Sonntag, 28. August 2016

Unsere Seele braucht keinen begehbaren Kleiderschrank!



 

 

Unsere Seele braucht keinen begehbaren Kleiderschrank!

Angelehnt an die Tatsache, dass wir unser Dasein hier in einer Gesellschaft verbringen, deren Prioritäten sich am Erfolg, Besitz und Titel orientieren und weniger am Menschen selbst- kam mir der Gedanke:


Wie weit haben wir uns doch von dem entfernt, was im Leben wirklich wichtig ist! Ehrlich, ich hab in dem Zusammenhang sehr rasch diese eine ausgetretene Spur vor Augen, in der die Menschheit unterwegs ist- voll in dem Glauben, es sei die ultimative Richtung ins Lebensglück! Unterwegs winken die Industriekonzerne und Medien fleißig mit den neuesten Produkten und erzählen recht eindringlich, was denn der Mensch- will er es sich wert sein- für sein glückliches Leben braucht. Und alles geschieht auf der Basis: immer mehr, immer fortschrittlicher, immer schneller…..halt sehr arg beschleunigt.


Habs schon angeschnitten- dieses Thema Zukunftsprognose für unsere Kinder! Welche Lebensanschauung vererben wir ihnen? Ich mag nicht daran glauben, dass der Spurwechsel schnell vonstatten geht- denn viel zu sehr haben wir uns an ein Leben gewöhnt, in dem doch alles auf Knopfdruck funktioniert- wo Wünsche sich mit dem nötigen Kleingeld ohne Probleme erfüllen lassen- wo die Tendenz eh dahingeht, immer im fortschrittlichen Trend zu liegen! Man will ja schließlich IN sein, mitreden können und dazugehören sowieso!

Und dann komm ich daher und rede davon, dass es nichts Wichtigeres gibt als die innere Zufriedenheit, wobei   unsere Seele eines am wenigsten braucht und das ist so was wie ein begehbarer Kleiderschrank & Co!!!

Vor Jahren bekam ich einen Text geschenkt, der mich innerlich sehr berührte!
In einem Dialog zwischen Mutter und Tochter beklagte sich die Mutter über die Unzufriedenheit des Kindes- schließlich hätte es doch alles, was das Herz eines Kindes nur begehren kann. Da war der neuesten technischen Highlights, immer wieder der neueste Modetrend- und noch vieles mehr. Sie würde doch alles für sie tun, jeden Wunsch von den Augen ablesen. Die Tochter sollte doch lieber dankbar sein- dass es ihr viel besser ginge als ihren Klassenkameraden.

Und dann stellte die Tochter  die eine Frage:

„Und was ist mit Liebe, Mutter?“



Ja, was ist mit Liebe, diesem Grundbedürfnis ALLER Menschen, das an erster Stelle steht und immer stehen wird! Kein Mensch kann überleben ohne sie! Wir alle sehnen uns nach Wärme, nach einem Ort der Geborgenheit, Zuwendung- nach der Gewissheit, dass wir etwas wert sind- dass es da Menschen gibt, die uns schätzen, lieben und sagen: „Es ist so schön, dass DU da bist- DU, so wie DU bist!“

Ehrlich gesagt- indem ich so schreibe, wird mir wieder bewusst, dass ich!! zwar offen darüber spreche, doch in meinem Umfeld dies nur selten geschieht. Eher das Gegenteil ist der Fall, wenn ich die ablehnenden Einstellungen höre, dass man „so etwas“ wie Geborgenheit  nicht braucht! Mir ist es wirklich einmal passiert: in einem Gespräch mit einer mir nur flüchtig bekannten  Person führte ich aus irgendeinem Grund die Thematik der Liebe im Miteinander an, nur so allgemein und in dem Moment, als ich das Wort „Liebe“ aussprach, zuckte die Dame zusammen! Ich brauch jetzt nicht zu erläutern, in welcher Spur sie unterwegs war!
Es schien aber, als hätte ich mit diesem einen Wort in ihr etwas getroffen und die Erkenntnis tat mir selbst weh, schließlich sind wir doch alle aus diesem Stoff der Liebe gewebt!


Wahre Liebe ist der „Stoff“, der alles zusammenhält und nährt- wahre Liebe lässt uns aufblühen, wärmt und bereichert uns, denn wir fühlen dieses sensible lebendige Menschsein in uns! Wir spüren uns, so wie wir es ganz selbstverständlich als Kinder taten! Wir waren sogar im Dauerzustand der Liebe- alles, was uns umgab „liebten“ wir- ob es nun der kleine Käfer war, die Armee von Ameisen oder das Katzenbaby  von der Nachbarin! Schon damals faszinierte mich die Farbenvielfalt und Leichtigkeit der Schmetterlinge, wenn sie dann auf unseren Blumen ausruhten, um sich auf den nächsten Flug vorzubereiten….ich liebte es, durch und durch ein Kind der Natur zu sein- im Regen zu tanzen- durch Pfützen zu springen-  umgeben von einem grünen Kinderparadies, in dem wir uns Höhlen bauten und Kleeblätter als Nahrung zu uns nahmen! Wir waren wie selbstverständlich eingebunden in die Natur – sie war für uns das Paradies- unsere kleine heile Welt!

Und was ist heute? Wie viel Aufmerksamkeit schenken wir diesem Paradies, denn es ist ja nicht verschwunden! Doch die Ablenkung ist zu groß- weil wir ja aufgefordert sind, uns auf die Jagd nach dem Perfekten zu begeben- das Vollkommene zu suchen! Können wir uns eigentlich noch an den klitzekleinen Momenten erfreuen- sehen wir die Welt noch durch die Kinderbrille von einst? Wissen wir eigentlich noch den Reichtum zu schätzen, den uns ein bunter Regenbogen, ein Sternenhimmel- ein Sonnenaufgang- eine bunte Blumenwiese schenken? Ist da nicht viel mehr dieser ständige Wunsch nach mehr und noch mehr- es kann ja noch besser sein- schöner sein……




Entschleunigung- für mich ein hoher Anspruch in dieser Zeit- indem wir unsere Aufmerksamkeit wieder auf das richten, was uns wirklich erfüllt und bereichert! Die angestrebte Vollkommenheit, die gibt es nicht- nicht im Job, nicht in der Partnerschaft, nicht im Sexualleben, nicht in Bezug auf unseren Körper- nicht in der Rolle als Mutter oder Vater. Wir alle haben unsere ganz eigenen Grenzen- und es gibt nicht das! eine Bild von einem perfekten Mann/ einer perfekten Frau……von der! perfekten Ehe…..von dem perfekten Körper!


Aber es gibt eines und das ist eine Form von Liebe, die sagt: ALLES ist gut so, wie es ist. Der Mensch, der mir gerade begegnet, ist exakt vollkommen, so wie er ist und das MIT all seinen Begrenzungen. Der Tag, den ich gerade erlebe, ist ebenso perfekt, wie er ist, auch wenn ich traurig bin- dann soll es heute so sein! Der Schmerz, der vielleicht gerade bei mir anklopft- er ist perfekt- denn er trägt eine Botschaft für mich in sich. Und so darf auch jeder Mensch sich selbst begegnen- mit dem immerwährenden Gedanken der bedingungslosen Liebe zu sich selbst- trotz aller Unvollkommenheit und Schwächen  sind wir perfekt! Was uns davon abhält, das anzunehmen- ist nur ein völlig überflüssiger alter Kindheitsglaube- es ist ein erlerntes Selbstbild, das uns von Anderen übergestülpt wurde nach „ihren“!!!! Vorstellungen.

Was mir als Oberbegriff gerade einfällt, ist ein völlig verzerrtes Weltbild, das wir in uns tragen, als Folge der Selbstentfremdung und der falschen Spur, in die man uns „Polonaise-bedingt“ hineinzwängte.Machen wir uns nämlich auf den Weg zu uns selbst – erfühlen wir unsere wahren tiefen Sehnsüchte und Bedürfnisse- dann fällt sehr viel von uns ab- auch eine Menge Druck- Erwartungs-, wie Perfektionsgedanken.In mir, da ist eine  andere Welt, ein anderes Leben mit meinen Prioritäten aus rein menschlicher Sicht.


Es war mir vor einiger Zeit vergönnt, einer Trauung beizuwohnen und dem Eheversprechen  zu lauschen. Wir kennen ihn - diesen Treueeid – „bis dass der Tod uns scheidet“….doch die Braut sprach noch etwas Anderes aus. Sie sagte: „Ich will dich annehmen als meinen Ehemann , Partner und Freund, dich lieben, achten und ehren- so, wie du von Gott gemeint bist!“

Dieses Versprechen stellte für mich etwas ganz Bezeichnendes dar, denn ihr JA zu dem Partner war ein JA der absoluten Bedingungslosigkeit, ein JA zu jeder Form von „Unvollkommenheit“ – ein JA zu Ecken und Kanten- auch ein JA zur Vergangenheit des Mannes- ein JA , das dem zukünftigen Ehemann die Gewissheit gab: Ich darf so bleiben, wie ich bin- ich darf der Mensch sein, der ich immer schon war  und werde dennoch von Herzen geliebt!

Und da hab ich den beiden im Stillen gewünscht- dass sie wirklich für immer und ewig zusammenbleiben- denn eine fruchtbarere Basis für eine Partnerschaft gibt es nicht.


Für mich persönlich war es ein sehr bereicherndes Erlebnis, weil es meiner Lebenshaltung und dem gewachsenen Bild der Partnerschaft entspricht. Neulich schnitt ich es schon an: es geht in der Beziehung nicht darum, einen „vollkommenen“ „heilen“ Partner an der Seite zu wissen- der die gängigen gesellschaftlichen Kriterien erfüllt! Seele sucht keinen Mr. Perfekt aus dem Katalog- Seele sucht den Menschen, der sie glücklich macht, der es ihr ermöglicht, sich in allen Facetten, mit allen Ecken und Kanten zu zeigen und der sie dennoch liebt oder gerade darum, das ist natürlich noch schöner!

Nein, Seele liegt nichts an Besitz, Titel usw.  Jeder kennt diesen Song “Lieblingsmensch“, in dem es an einer Stelle heißt: “Bei dir kann ich- ich sein!“

Und wer in diesem Bewusstsein geliebt wird- der erfährt gerade, was wahre Liebe wirklich bedeutet!

©*Linda*

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