Donnerstag, 27. Juli 2017

„Wenn die Nacht nicht so dunkel wäre, würden die Sterne auch nicht so schön leuchten.“



„Wenn die Nacht nicht so dunkel wäre, würden die Sterne auch nicht so schön leuchten.“

 

 

 

Ich muss zugeben, in dieses Bild hab ich mich irgendwie verguckt…..es strahlt Frieden und Hoffnung aus….und passender könnte auch der Spruch nicht sein:

„Wenn die Nacht nicht so dunkel wäre, würden die Sterne auch nicht so schön leuchten.“

 

Diese Worte wollen aus meiner gewachsenen Lebensperspektive gesehen werden, hinsichtlich der Antwort auf die Frage: „Worum geht es in diesem Leben wirklich?“

Und hier kann ich nur sagen:

Um das zu erfahren, werden wir alle im Leben wahrscheinlich so einige  Nächte durchleben müssen, doch es muss sein, weil aus jeder Nacht auch immer ein neuer Stern der Einsicht geboren wird. Ja, unweigerlich wird unser Leben mit jedem Stern etwas heller, denn uns geht sehr viel Licht auf! Eines Tages stehen wir nämlich da vor dem Scherbenhaufen von „Leben“, das tiefer betrachtet gar nicht so lebenswert war, weil es ehrlich gefühlt nie die ersehnte Erfüllung schenkte. Sich das einzugestehen, fällt enorm schwer, das weiß ich aus eigener Erfahrung, denn da kommt sehr viel Enttäuschung, Wut, Skepsis, Traurigkeit auf, schließlich haben wir „ihnen“ und ihrer Bedienungsanleitung für ein glückliches Leben blind vertraut.

Wie sollten wir denn erahnen, dass „ihre“ Zielsetzungen, „ihre“ Wertvorstellungen rein gar nichts mit einem erfüllten Dasein zu tun haben? Dieses von ihnen angepriesene Leben hat uns in unserem Menschsein eigentlich niemals gemeint. Da gings um ganz andere Ziele…..

Zum Glück- und das ist die andere Seite der Medaille- gibt’s eines Tages so was wie ein Erwachen aus langem Schlafe der Unwissenheit- dann, wenn der Schmerz unerträglich wird-so hab ich es erlebt. Diese dunkelste aller Nächte zwang mich in die Knie, aber nur, weil da irgendwo im Nirgendwo eine ganze Sternenreihe auf ihr Erleuchten wartete.

 

Heute seh ich das so:

Wir sind hier, weil Gott uns wahnsinnig liebt und alles daransetzt, dass wir irgendwann das Leben führen, was wirklich zu uns passt- ein Leben voller Liebe, Freude, Leichtigkeit  und Vielfalt! Ja, er möchte uns wieder zurückführen zu uns selbst, nachdem wir so lange auf Irrwegen unterwegs waren. Und ich denk mal, da hat jeder die Wahl, welches Leben er letztendlich führen möchte. Nein, Gott drängt sich nicht auf- er lässt uns den freien Willen und jeder darf für sich entscheiden:

Wähle ich weiterhin den gut asphaltierten Weg, den alle so gehen….oder entscheide ich mich für Wege, die steinig und holprig sind- die etwas von Wüstenzeiten in sich tragen und manchmal so dunkel und ausweglos erscheinen? Da ich nichts schönrede, mag ich nicht bestreiten, dass die letztere Wegvariante eine der größten Herausforderungen im Leben darstellt. Hier begegnen wir nämlich gemäß des Spruches -der Finsternis der Nacht.

Ja, wir haben definitiv die Qual der Wahl: Auf der Straße der Normalität lässt es sich ohne Frage sehr leicht gehen, doch Blumen werden auf ihr niemals wachsen.

 

 

Jenseits von Eden – „Die Ärzte“


Wenn selbst ein Kind nicht mehr lacht wie ein Kind,
Dann sind wir Jenseits von Eden

Wenn wir nicht fühlen, die Erde sie weint, wie kein andrer Planet,
Dann haben wir umsonst gelebt

Wenn eine Träne nur Wasser noch ist,
dann sind wir Jenseits von Eden

Wenn man für Liebe bezahlen muss nur, um einmal glücklich zu sein,
dann haben wir umsonst gelebt

Lass uns jeden Tag das Leben endlos spüren

und uns niemals unsere Ehrlichkeit verlieren.

Wenn uns gar nichts mehr zusammen hält,

dann verlöscht vielleicht das letzte Licht dieser Welt

Wenn unser Glaube nicht mehr siegen kann,

dann sind wir Jenseits von Eden

Wenn jede Hoffnung nur Horizont bleibt, den man niemals erreicht,

Dann haben wir umsonst gelebt
Dann haben wir umsonst gelebt
Dann haben wir umsonst gelebt

 

Irgendwann prägte ich für mich eine ganz bestimmte Haltung:

Ich muss das Leben sehr sehr ernst nehmen, damit es  irgendwann leicht werden kann. Sage ich zu diesem Leben in seinen Abläufen mein Nein- dann wird es auch zu mir ein rigoroses schmerzvolles Nein sagen. Wir können uns entscheiden, Leben als ein immerwährendes Schlachtfeld anzusehen, mit Verbitterung auf all das erlebte Leid schauen, uns als ewige Verlierer sehen….oder aber wir breiten unser Leben mit all seinem Wohl und Wehe vor uns aus, um zu schauen, was es mit dieser Vielfalt an Geschenken auf sich hat.

Auch ich hab mit Sicherheit sehr viel auszubreiten-  da sind eine Menge Scherben, da ist frühkindliche Zerbrochenheit „vom Feinsten“ – da sind Verletzungen, die meiner Seele arg zusetzten…..doch irgendwann hab ich  verstanden:

Es liegt an mir allein, was ich mit diesem Scherbenhaufen anfange. Ja, ich kann mich für die Variante der Bitterkeit entscheiden- mich enttäuscht zurückziehen und dieses Leben verfluchen……oder aber ich schau mal genauer hin und versuche zu ergründen, ob all das Erlebte nicht auch einen positiven Effekt in sich trägt- hinsichtlich meines Erahnens des großen Zieles, das es im Leben zu erreichen gibt.

Und hier kommt nämlich so etwas wie ein Aufatmen. Da steh ich eher voller Dankbarkeit vor diesem  Scherbenhaufen, denn jedes Stückchen Zerbrochenheit hat mich den wahren Sinn des Lebens besser erspüren lassen.

 

Nirgends bist du so allein mit Gott

wie tief im Schmerz.

Margarete Seemann

Warum auch immer- aber es ist  so eine Erfahrung, dass Schmerzphasen in uns etwas bewirken. Ins Bild gefasst ziehen sie uns dann nämlich- wenn nichts mehr geht- von dieser Verstandesbühne herunter, denn wo die Emotionen Überhand gewinnen, da öffnet sich die Seele, da begegnen wir uns zu 100% selbst.

Von daher  bin ich mir selbst sehr oft, sehr intensiv  im Leid begegnet und das von früher Kindheit an. Viel zu früh, war ich immer der Ansicht- suchte lange nach dem „Warum“, weiß aber heute, auch das war ein Geschenk an mich! Es gibt nämlich noch so eine Erfahrung:

Menschen, welche diese frühe Zerbrochenheit in sich tragen, sind  alle „irgendwie anders“-  zumeist sehr sensibel und dem Kinde in uns relativ nah. Ich steh dazu, wenn ich sage: Richtig erwachsen geworden bin ich nie- lag auch nicht in meinem Bestreben und heute bin ich froh, dass es so ist. Schließlich reisen wir ja in diesem Leben  zurück in unseren Urzustand und der trägt nun mal sehr viel Kindliches in sich! Ich denke, es ist nachzuvollziehen, warum ich auch meinen frühen Schmerz nur noch im positiven Licht sehe. So brauchte ich nicht erst den Umweg in der oberflächlichen Welt zurücklegen, sondern durfte meiner inneren Quelle zu jeder Zeit „schön nah“ sein.

 

 

Heute verstehe ich auch, warum es mir nie gelang, mich mit den gängigen Gesetzen der anderen Welt anzufreunden. Ich kam einfach nicht damit klar- vermisste Wertschätzung, gleiches Recht für alle- Toleranz, Ehrlichkeit, Authentizität, Rücksichtnahme…..und erkannte: Wo Macht- und Profitgedanken vorherrschend waren- da war kein Platz für die Liebe, für Recht, Wahrheit und menschliche Werte. Fazit: Dort wäre ich nie und nimmer  heimisch geworden- macht aber nichts, weil mir heute klar ist, dass mich mein Heimatgefühl intuitiv immer in die „richtige“ Welt zog.

Ist schon irre- nach so viel Zeit der Verunsicherung zu erkennen: In mir war von jeher das leise Erahnen, wo unser aller Platz wirklich ist und worum es in diesem Leben letztendlich geht. All diese Scherben, die ich mit Sicherheit auch oft verfluchte- sie haben im Grunde den Boden bereitet für die Frucht, die mein Leben hervorzubringen wünscht. Ich durfte wieder ich selbst werden, bekam meine Seelenkraft zurück und ein größeres Geschenk können wir in diesem Leben nicht erhalten. Und es konnte nur geschehen, weil ich mich irgendwann diesem Lebensfluss voll anvertraute und zu jedem Schmerz mein JA sagte, ohne zu wissen, wo der Fluss mich hinführen wollte…..…..

 

Es heißt nicht ohne Grund:

„Alles, was unsere Seele so richtig durchrüttelt, das ist unser Glück.“

 

Wieder scheint es vom Verstandesmäßigen her zweifelhaft, den Schmerz willkommen zu heißen, ihn sogar als Glück zu bezeichnen- doch wie schrieb Rumi?

„Wer in den Rosengarten eintreten möchte, der muss zuvor die Dornen umarmt haben.“

Einem arabischen Sprichwort nach heißt es zudem:

 

„Glück besteht in der Kunst,

sich nicht zu ärgern,

dass der Rosenstrauch Dornen trägt-

sondern sich zu freuen,

dass der Dornenstrauch Rosen trägt.“

 

Wie schon betont: Wir haben die Wahl, aus welcher Sicht wir unser Leben betrachten- „in bitter“ oder in „hell“ und voller Sinnhaftigkeit? Für mich als sehr gläubigen Menschen steht es außer Frage, dass Gott die Fäden von Beginn an in der Hand hält und ich sehe ihn auch nicht als den Gott an, der mir aus Böswilligkeit so viel Schmerz sandte! Oh, nein- denn wie hätte ich sonst in meine Kraft und Einsichten finden sollen?

 

Unglück und Leid geben uns Gelegenheit

widerstandsfähiger zu werden.

 

von unbekannt

 

Vielleicht müssen wir Leben als etwas annehmen, das nicht dem ständigen Aufenthalt auf Wolke sieben gleichkommt, sondern wie alles in der Natur auch immer wieder  von Schmerz durchzogen ist. Immer nur glücklich sein- das wärs doch auch nicht, oder?

Doch sobald wir erahnen, warum es so sein muss, werden wir den Schmerz dankbar als wertvolles Wachstumsgeschenk annehmen. Da Leben für mich ein von Gott geführtes Dasein ist, spreche ich niemals von irgendwelchen unsinnigen Ereignissen, denn egal, wie unverständlich eine Situation auch sein mag: Es fällt uns immer zu, was wichtig und nötig ist in der jeweiligen Lernphase, um neue Einsichten zu gewinnen.

 

„Man braucht nichts im Leben zu fürchten-

man muss nur alles verstehen.“

 

Marie Curie

Wir brauchen uns eh nur zu fragen: Was hat Gott mit uns vor- warum gab er uns gerade dieses Leben in seiner einzigartigen Ausfertigung, mit all diesen Höhen und Tiefen? Und wir werden feststellen, dass alles von  A bis Z dazu beitrug, unser inneres Licht zum Leuchten bringen zu können und Schmerz für Schmerz  unsere innewohnende Liebesfähigkeit zu entfalten.

Für mich wurde das Wohl und Wehe im Leben verständlicher, als ich dazu überging, uns Menschen „nur“ als göttliche Seelen auf Reisen zu sehen, um Schmerz für Schmerz  das Dunkle in uns zu erlösen. Wie unwichtig wird aus einer solchen Perspektive all das, was da draußen so unentbehrlich und immens wichtig erscheint- konträrer kann die Lebensanschauung nicht sein. Doch wie betont- Gott lässt jedem die freie Wahl, welchen Weg er gehen möchte.

Klar stell ich mir sehr oft vor, was sich tut, wenn wir mal zu ihm zurückkehren….und ich bin fest davon überzeugt, dass er keinen großen Wert darauf legt, wenn wir als der „stolze Hecht im Karpfenteich“ mit einem großen Geldkoffer vor ihm stehen und uns auf die Schulter klopfen, weil wir „da unten“ so wahnsinnig erfolgreich und angesehen waren. Das wird nicht in seinem Interesse sein. Ich denke mal, für Gott zählt nur, wie tief wir liebten und lebten- aber nicht an uns vorbei- sondern als der Mensch, der wir wirklich sind. So richtig „schön“ schwach, fehlerhaft, unperfekt, zweifelnd, mit Ecken und Kanten- aber Hauptsache MENSCH- lich.

Darum: Wir brauchen wirklich nicht traurig zu sein, dass unser Rosenstrauch Dornen trägt- weil wir in diesem Leben jede Chance erhalten, uns von diesen Dornen zu befreien.

Und dann darf unsere Seele – dornenfrei-  in voller Pracht erblühen und endlich in  Richtung Rosengarten unterwegs sein.

 

*Linda*

Montag, 24. Juli 2017

Ein Tropfen Liebe ist mehr wert, als ein Ozean Verstand








Ein Tropfen Liebe ist mehr wert, als ein Ozean Verstand




„Na, wer sagts denn, es geht ja auch anders!“ Dieses Fazit zog ich vor vielen Jahren, als ich während einer beruflichen Tagung feststellte, dass der Dozent wahrlich etwas  anderes verkörperte, als ich es bisher kennenlernte. Heute würde ich sagen: Da stand ein leibhaftiger MENSCH vor uns, denn obwohl ihm sein beruflicher Status, sein Intellekt, seine Lebenserfahrung allen Grund gegeben hätten, sich groß zu machen…..das passierte nicht! Im Gegenteil, jeder der Teilnehmer wurde von ihm mit höchster Wertschätzung auf Augenhöhe beschenkt und egal, woher jemand kam, was er wusste oder nicht wusste- alles war einfach im grünen Bereich und verdiente seine Aufmerksamkeit wie bedingungsfreien Respekt.

Natürlich stellte ich mir im Nachhinein sehr oft die Frage, warum Menschen so unterschiedlich geartet sind- warum dieses uneingeschränkte Maß an Wertschätzung und bedingungsfreier Annahme nicht generell an der Tagesordnung waren. Warum neigten  viele dazu, sich das Leben gegenseitig schwer zu machen,  einander zu verurteilen, das Haar in der Suppe zu suchen oder andere herabzusetzen? Warum konnte nicht jeder den Anderen so lassen, wie er nun mal ist?

Später erkannte ich den Grund, denn jede Diskriminierung anderer hat ihren Ursprung im Einzelnen selbst- es ist lediglich Ausdruck des eigenen Unerlösten, der inneren Unzufriedenheit, des Frustes und halt Ausdruck der fehlenden Liebe zu sich selbst. Erbe unserer Erziehung- leider!

Dieser Dozent, er ruhte nämlich absolut in sich- hatte diesen so wichtigen Seelenfrieden gefunden. Weil er sich selbst ohne Bedingung lieben gelernt hatte, war es ihm möglich, auch jeden Anderen so  anzunehmen, wie er nun mal von Gott erschaffen wurde. Was in ihm war, das vermochte er zu verschenken, ohne sich auch nur einen Augenblick über uns zu erheben. Seine Größe war seine innere Stärke!

Ein friedliches Miteinander kann eigentlich so einfach sein, wenn es uns gelingt, in diesen Seelenfrieden mit uns selbst zu kommen- unser Leben nur noch nach unseren inneren Antennen auszurichten. Gelingt es uns, hier wieder anzudocken, dann kann Leben sich so entfalten, wie es geplant ist: zu 100% an unseren inneren Wahrheiten orientiert und nicht anders.

Dieser Dozent hatte nämlich  seinen persönlichen Resonanzbereich gefunden: Er schrieb mit Leidenschaft Gedichte, Romane und sprach von einer extremen Naturverbundenheit!

Seine Neigungen wurden für mich Bestätigung hinsichtlich einer gewachsenen Erkenntnis: je mehr der Mensch zu seinen Wurzeln, sprich zu seinem inneren Frieden gefunden hat, umso spürbarer wird die Anziehung zu allem Natürlichen! Ich kenne es ja von mir, denn werde ich gefragt, wo ich mich zu Haus fühle, dann vermag ich nur zu sagen: wenn ich so richtig schön mitten drin bin in der Natur. Mich faszinieren uralte Bäume, bunte Blumenwiesen, sorgfältig gewebte Spinnennetze – ich freu mich über einen Himmel voller Sterne und nicht zu vergessen die Schönheit und Unergründlichkeit des Meeres!

Doch nur mal so gefragt. Könnte ich diese Anziehung verspüren, wenn ich nicht die entsprechenden Antennen in mir hätte? Und nicht nur ich- sondern ein jeder von uns, denn schließlich sind wir ja Teil dieser einzigartigen Schöpfung!

Ja und eines Tages fassen wir uns an den Kopf, weil wir uns fragen- warum wir den größten Teil unseres Lebens in einer völlig wesensfremden Richtung unterwegs waren! Es bedarf doch so wenig, um ein erfülltes Dasein zu führen! Wir brauchen nur dem zu folgen, was IN UNS nach Erfüllung ruft.


Willy Brandt schrieb einmal:

„Wo Hunger herrscht, da ist auf Dauer kein Friede.“


Da leben wir in einer Überfluss- Wohlstandsgesellschaft und doch gibt es immer noch Menschen, die in entsetzlicher Armut leben, die Tag für Tag vom Hungertod bedroht sind……und es gibt noch eine andere Form der Hungersnot: es sind die Seelen, die der Nahrung entbehren müssen, weil dieser Verstand sich stattdessen dick und rund isst! Und leider gibt’s eine traurige Wahrheit im Schlepptau: Sobald er auf der Bildfläche erscheint, versiegelt er das Herz und somit den Bezug zu allem, was natürlichen Ursprungs ist.

Das Fazit ist ohne Zweifel:

„Wo Seelen hungern, da kehrt niemals Frieden ein!“

Wir brauchen uns also nicht zu wundern über so viel Krieg zwischen den Menschen- es kann gar nicht anders möglich sein, denn ein Verstand wird uns MENSCHEN niemals sättigen können.

Leider aber schenkt uns die äußere Welt kaum Seelennahrung und je mehr wir in die künstliche Spur abdriften, umso schlimmer wird auch die seelische Hungersnot. Klar, man bietet uns Kompromisse an- wir dürfen uns in diesem digitalen Zeitalter in jeder Minute, an jedem Ort  „wunderbar“ vernetzt fühlen mit der ganzen Welt und rasch ist so ein Freundesstamm von 200 Personen aufgebaut….und Liebe, die gibt’s per Klick dann in ein paar Minuten in irgend so einem Forum und entsprechend der Verstandessicht dann noch einen Partner mit Niveau!

Doch all das geschieht zumeist ohne vorherige intime Vernetzung mit uns selbst und bleibt so immer etwas Oberflächliches. Kein Fortschritt wird jemals die innere Einkehr ersetzen- diese hautnahe Konfrontation mit uns selbst. Im Gegenteil- er führt uns immer weiter von uns fort und in einen noch schlimmeren Hungerzustand- im Gepäck Unzufriedenheit, Frust, Enttäuschung und ständige erfolglose kraftzehrende Suche.

Meiner Ansicht nach werden wir nicht eher zur Ruhe kommen, bis wir uns als das sehen, was wir nun mal sind: individuelle liebevolle sensible Seelen auf der Reise in unsere Herzenswahrheit, ausgestattet mit einer immerwährenden Sehnsucht nach „Etwas“, das unser Verstand nicht erfassen kann. Ich glaube, dass es mehr gibt zwischen Himmel und Erde, als wir sehen und wissen und dass Gott jedes Leben in seiner Hand hält. All meine Wegerfahrungen haben mich darin bestärkt, dass diese Welt eine von Gott geführte Welt ist. Zum Glück, sag ich da mal, denn hier geht’s gerecht und friedlich zu.

Ja, ich sehe Leben aus einer anderen Perspektive, begreife mich „nur“ noch als Seele auf Reisen und komm sehr gut damit klar. Mir wurde nämlich irgendwann bewusst: Wollen wir ein wirklich erfülltes Dasein führen, dann nimmt ALLES seinen Anfang im absoluten Einklang mit uns selbst. Ja, vielleicht werden wir, gerade  in dieser Zeit, recht extrem auf uns selbst zurückgeworfen- doch alles wird nur zu unserem Besten sein, denn schließlich wollen wir ja auf die Sonnenseite des Lebens wandern. Schicksal, so sagt man, sei lediglich die Instanz, die uns immer wieder auf die richtige Bahn führt.



Sammle Licht aus jeder Finsternis.
Es heilt den Riss,
der in der Liebe ist.

Monika Minder

Eigentlich kann uns doch gar nichts Besseres widerfahren, als mit dem konfrontiert zu werden, was Monika Minder als „Riss“ bezeichnet, denn jeder Riss zeigt uns unweigerlich, dass da irgendetwas nicht stimmig ist an unserer Lebens- oder Weltanschauung. Da greift dann zumeist wieder ein völlig überholter Glaubenssatz der frühen Zeit.
Und da Leben recht weise ist, sendet es uns haargenau jene „Risse“, die auf unsere persönliche Lebenshaltung der Unliebe zutreffen.


Übrigens hab auch ich in der Hinsicht sehr viel lernen müssen. Man hängt dermaßen fest in diesen Kindheitsmustern der Unliebe zu sich selbst, in dem Gefühl der Kleinheit- denn wer hat uns je ein starkes Rückgrat gegeben? Wir waren doch bestens geschult darin, uns anzupassen, so vieles zu erdulden, was uns ( unserer Seele) ganz gewiss nicht gut tat. Doch es geht im Leben darum, in unsere Seelenkraft zu finden- von daher darf so vieles abfallen, was dem im Wege steht.




„Wer weiß denn,
ob Leben nicht ein Sterben ist
und was wir Sterben nennen,
Leben heißt?“

Euripides


Vielleicht ist dieser Weg dorthin nicht gerade einfach, doch für mich ist es das größte Geschenk, das wir in diesem Leben erhalten können! Nach ganz viel Vorbeileben bekommen wir nun unser Seelenbewusstsein zurück und dürfen endlich wieder ganz wir selbst sein!





Hinsichtlich möglicher Zukunftsprognosen wandern meine Gedanken sehr oft zu einer ganz besonderen Personengruppe: Es sind die Kinder, denen wir diese Welt vererben und ich denke, sie dürfen gewisse Ansprüche geltend machen: 



das Recht auf ein stabiles gesundes Umfeld, das Kraft und Orientierung schenkt, 

das Recht auf eine Atmosphäre der Geborgenheit, Wärme und Liebe, 

das Recht, die Wahrheit über den Sinn des Lebens zu erfahren.






Und hier kann für mich eine Lebenswahrheit nicht wahrer sein:

„Ein Tropfen Liebe ist mehr wert, als ein Ozean an Verstand.“

Ja, ich denke, wir tragen eine große Verantwortung unseren Nachkommen gegenüber, damit sie sich wirklich wohl fühlen in einer gesunden, von Liebe durchzogenen Welt, in der jeder seinen Platz findet, gemäß seiner Möglichkeiten, Fähigkeiten, aber auch Begrenzungen.





Hier habe ich gerade jene Mutter vor Augen, die mal erklärte: Mein Kind ist zwar erst vier Jahre, aber ein I Pad muss sein- damit es später in der digitalen Welt auch zurecht kommt. Muss das wirklich sein? Kann man Kinder nicht so lange wie möglich Kinder sein lassen, bevor sie sich noch zu frühreifen Erwachsenen entwickeln? Ist es nicht viel wichtiger, Kinder so viel wie möglich mit der Natur in Verbindung zu bringen- ihnen die Erkundung ihrer kleinen Welt mit all ihren Sinnen zu ermöglichen- sich selbst zu erfahren mit dem Potential, das in ihnen steckt? Ist es zudem nicht wichtiger, ihnen vorzuleben, wie sich ein liebevoller und respektvoller Umgang gestaltet- dass Werte wie Toleranz, Mitgefühl, Rücksichtnahme, Verständnis über allem anderen stehen? 



Es reicht doch, dass man uns einst dies alles vorenthielt und wir bis heute nicht so richtig zu erklären wissen, was es mit der wahren Liebe wirklich auf sich hat. Jedes Kind ist für sich eine kleine Persönlichkeit und nicht da, um in unsere Fußstapfen zu treten, sondern um sich zu einem fröhlichen  fühlenden, aber auch kritischen und willensstarken Menschen zu entwickeln mit dem Recht auf seine persönliche Freiheit.

*Linda*



Samstag, 22. Juli 2017

Jeder ist dazu berufen, Mensch zu sein…







Jeder ist dazu berufen, Mensch zu sein…


Jeder ist dazu berufen, Mensch zu sein…….gemäß dieser erlesenen These könnte ich erst einmal eine lange Atempause machen, berechtigte Zweifel aufkommen lassen, denn so „menschlich nett“ geht es in unserer Welt gewiss nicht zu!

Menschen machen sich das Leben gegenseitig schwer…an jeder Ecke neue Zeichen der Gewalt und niedrigen Machenschaften….dann der aktuell ins Visier gerückte Fall des sexuellen Missbrauchs an Schutzbefohlenen in den sechziger Jahren……

Hinsichtlich dessen darf ich mir höchstens die Frage stellen: Hatten diese Menschen eigentlich kein Herz, als sie bei hunderten von Kindern so viel Seelenschmerz verursachten? Was nützt da im Nachhinein jede finanzielle Entschädigung? Dem Gesetz nach ist die Sache zwar verjährt- doch eine Seele vergisst niemals! Also, wo war in den Momenten das Herz der Verursacher?

Hier sag ich gemäß meines Erahnens: das muss definitiv fest verschlossen gewesen sein! Nie und nimmer wäre ein geöffnetes fühlendes Herz in der Lage gewesen, einem anderen Herzen so viel Leid zuzufügen….und dann so jungen Menschen!

Ich möchte ergründen, warum Dinge so sind wie sind und erkenne immer wieder, welch bittren unmenschlichen Ausmaße es annehmen kann, wenn der Mensch mit einem verschlossenen Herzen unterwegs ist.


Vor Kurzem gönnte ich mir den Einblick in die Leidenszeit des Jehuda Bacon, ein fünfzehnjähriger Jungen, der Auschwitz überlebte und trotz aller Höllenqualen später davon sprach, dass auch in seinen Peinigern ein Funke der Liebe glimmte. Ja, Jehuda Bacon brachte die Kraft auf, diesen Menschen zu verzeihen- eigentlich unvorstellbar…….doch er hatte seine Gründe.



Ihm wurde z. B. folgende Frage gestellt:

Was denken Sie über ihre Peiniger in Auschwitz?

Seine Antwort:

„Es klingt sicher etwas merkwürdig, wenn ich das so sage, aber nach der langen Zeit denke ich, das waren ja etwa 20-jährige junge Leute, die von all dem verdorben waren und unter einem enormen Druck standen. Die wussten, so lange sie dort arbeiteten, mussten sie nicht zum Sterben an die Front.“

„Ein SS- Mann kam zu uns Kindern und sagte: “Ihr habts gut. Ihr habt den Frieden und wir müssen an der Front kämpfen.“Manchmal kamen die SS- Leute nach Selektionen zu uns-, um sich auszuruhen und dann sangen wir Kinder ihnen ein bisschen vor und sie wurden ganz still.  In Wirklichkeit waren doch all diese Menschen nur so groß, weil sie die Position hatten, weil sie die Macht über andere hatten. Aber wenn man sie ohne Uniform in ihrer Nacktheit sah, dann waren sie einfach Menschen- so wie du und ich.

Jehuda Bacon erzählte folgende Begebenheit:

Da war Josef, ein Mitgefangener- eigentlich  ein Mensch, wie wir alle- bis Josef zum Kapo befördert wurde – eine Uniform anzog und von nun an die Leitungsfunktion  in der Gruppe inne hatte. Von dem Tag an war alles Menschliche von Josef gewichen- er wurde einer von den Peinigern und entsprechend war auch sein diskriminierendes Verhalten. Das konnte so geschehen, weil er nun Uniform und Macht besaß…

Josef wurde definitiv von seinem Verstand und der Macht verführt…..und wo Macht ist, da ist kein Platz für Menschlichkeit.

Man lebte halt dort  in einer anderen Welt mit anderen Gesetzen.

So lange wir leben, müssen wir uns entscheiden und wir wissen, dass wir uns für das Gute entscheiden sollen. In dem Moment, in dem wir herzlos sind, können wir verführt werden.“


Genau hier sehe ich die Wurzel allen Übels, denn Jehuda Bacon hätte es nicht zutreffender formulieren können! In dem Moment der Herz- LOS- igkeit, da greift der Verstand und fragt nicht mehr , ob etwas Recht oder Unrecht ist. Der Grund: Die Gesetze der Verstandeswelt stehen absolut konträr zu denen in der Herzenswelt.

Einem Verstand geht es ums Überleben, er bedient sich dabei bewährter althergebrachter Konzepte, pocht auf Sicherheit und das in relativ nüchterner schwarz- weiß- Ausgabe. Ich sag mal in kurz und knapp: Mit Emotionen braucht man ihm nicht zu kommen- dazu ist Leben „in seinen Augen“ viel zu ernst! „Hey!“, würde er rufen:  „Es geht schließlich um die Sicherstellung der Existenz.“

Hinsichtlich dessen ist es durchaus nachvollziehbar, warum die Peiniger in Auschwitz so und nicht anders handelten, nicht anders handeln konnten, denn ihre Umgebung hatte sie geformt. Sie wurden zum leibhaftigen Aushängeschild der dort bestehenden verstandesmäßigen Ordnung und wollten sie überleben, mussten sie sich ordnungsgemäß verhalten. Wie es allerdings tief drinnen in ihnen ausschaute, das möchte ich mir gar nicht vorstellen.

Auch den Erziehern der Jugendanstalt in Freistatt  ging es ähnlich. Das damalige System schrieb halt vor, den Willen der Jugendlichen zu brechen, sie zu unmündigen Personen zu formen. Wären diese Erzieher ihrem Herzen nah gewesen, sie hätten solch eine entwürdigende Erziehung nicht befürwortet, denn sie erstickten die jungen Seelen.



Für mich wurde eine Frage irgendwann so wichtig, dass ich sie niederschrieb und  an der Wand anbrachte:

 „Warum tue ich, was ich tue- kommt es aus dem Verstand oder kommt es aus dem Herzen?“

Animiert wurde ich halt durch das Wissen, dass auch ich ein „gebranntes Kind“ war, das über einen viel zu langen Zeitraum mehr dem Verstandesmäßigen folgte, als meinem Herzen, bzw, meiner inneren Stimme. Doch dann las ich etwas sehr Wegweisendes:

Alles, was wir ohne Beteiligung des Herzens tun, ist im Grunde sinnlos, denn es ist und bleibt nun mal „nur“ Sache des Verstandes. Diese Handlungen sind so was wie ein Erbe unserer Vorfahren- künstliche erlernte Konzepte, Strategien, Anleitungen, die aber mit uns als Mensch nichts zu tun haben.

Ganz klar sag ich heute: Im Grunde wurden wir in der Kindheit dazu angehalten, viele sinnlose Dinge zu tun, denn wir waren ja durchweg im Verstand zu Hause. So wie ich war, wollte man mich nicht und was blieb mir Anderes übrig, als ihren Bildern gerecht zu werden? Was hab ich nicht alles unternommen- um zu gefallen, für ein bisschen Lob, um dazuzugehören….um nicht zu enttäuschen, um Erwartungen zu erfüllen, um Harmonie aufrecht zu erhalten- doch: Alles, was ich tat, bezog sich ständig auf die Reaktionen meines Umfeldes. Was für mich gut war, das beachtete ich gar nicht.

Erst als ich in mir selbst heimisch wurde, den Verstand aus seiner Herrschaft entließ, tat ich nur noch das, was sich innen drin stimmig anfühlte. Nach so einem Sinneswandel kristallisiert sich diese ganze Tragik heraus, denn dachten wir immer, wir müssten für Liebe, Anerkennung etwas tun, sein oder haben…..NEIN, absolut nicht!


Seele sieht das völlig anders und signalisiert: Um geliebt zu werden, müssen wir rein gar nichts tun, als nur wir selbst zu SEIN! Es würde nicht dem Wesen der Liebe entsprechen, auch nur eine einzige Erwartung zu stellen! Die wahre Liebe möchte sich ohne jede Bedingung verschenken.

Von daher dürfen wir uns ganz groß vor die Stirne schreiben:

Jeder ist gut und richtig so, wie er von Gott erschaffen wurde und besitzt das uneingeschränkte Geburtsrecht, nach seinen Fähigkeiten, Möglichkeiten, aber auch Begrenzungen sein Wohlfühlleben zu führen!

Hier muss ich einfach kurz innehalten, denn ich frage mich, ob denn eine Gesellschaftsstruktur wie die unsrige das ebenso sieht!??? Heißt es nicht: „Arm, alt und krank darfst du nicht werden“, sonst findest du dich ganz rasch am Rande wieder!?? Somit stehen sich zwei Ansichten gegenüber- welche hat denn nun Berechtigung?

Ganz einfach- es kommt nur drauf an, welche Richtung verfolgt wird! Hat der Verstand das Sagen oder die Seele? Geht es um das Bild eines  Menschen, der sich über Leistung, Wohlstand, Besitz definiert oder um den rein menschlichen Menschen, der auch mal schwach, unperfekt sein darf, dafür aber ganz viel Herz hat?

Hier erinnere ich mich an eine Fernsehreportage, in der ein Hotelbetrieb vorgestellt wurde- einer der anderen Art. Warum? Weil hier nämlich ein buntes Gemisch an Angestellten zusammenarbeitet: Menschen ausländischer Herkunft, Menschen mit und ohne Behinderungen. Hier wird nämlich der menschliche Grundgedanke gelebt – hier bringt sich jeder mit dem ein, was ihm möglich ist- und es klappt wunderbar.
An diesem Ort wird echte Menschlichkeit verkörpert- der Leistungs- und Profitgedanke ist zweitrangig. Ich glaube, angesichts dieses Beispiels  ist nur ein bisschen Umdenken angesagt und schon wird unsere Welt ein bisschen heller!




 „Manchmal muss der Mensch halt erst in den Krieg ziehen, um zu spüren, dass er den Krieg gar nicht mag.“

Ich denke, genau diese „Kriegserfahrungen“ sind die Herausforderungen der neuen Zeit….da fallen all die alten Verstandesgewänder ab, die man uns in früher Zeit überstülpte und dann dürfen wir endlich von der neuen Freiheit der Seelen sprechen.
Ja, ich spreche bewusst von Herausforderungen, denn wir sind definitiv gefordert! Es geht schließlich darum, uns von der Herrschaft des Verstandes zu befreien- endlich zu begreifen, dass  verstandesmäßige Handlungen uns ins Nichts führen, weil der Bezug zu unseren tiefen Seelenbedürfnissen fehlt.



Immanuel Kant prägte einen sehr aussagekräftigen Satz:

„Frieden ist ein Meisterstück der Vernunft.“

Immanuel Kant

Vernünftig zu werden heißt für mich, unser Leben bewusst aus einer anderen Perspektive zu sehen- nicht in der Haltung der Selbstverurteilung, belastet mit Schuldgefühlen, sondern mit so viel Verständnis und Liebe wie möglich. Dass man uns in der frühen Kindheit von uns selbst abtrennte, dafür können wir nichts- doch wir sind heute in der Lage, unser Leben neu in die Hand zu nehmen und alles dafür zu tun, dass wir uns unsere Seelenkraft und Seelenschönheit zurück erobern und dem Verstand höchstens die Rolle des Dieners zusprechen.

Immer und immer wieder geht es darum, dass wir endlich in unseren Seelenfrieden finden, denn wollen wir ein erfülltes sinnvolles Leben führen, dann wird das nur so möglich sein. Ich gehe sogar so weit, zu sagen: Jede Begegnung sollte immer Begegnung auf Seelenebene sein!

Der Grund: Eine Seele besteht einfach „nur“ aus Liebe und kann gar nicht anders, als liebevoll zu handeln . Da ist es dann völlig egal, woher jemand kommt, was er kann oder nicht kann, welche Handycaps er hat, ob er nun reich oder arm ist, dick, dünn oder sonst was. All diese Attribute zählen für eine Seele nicht, denn sie bewertet nicht, weil sie weiß, dass jeder Mensch in sich auch „nur“ Liebe trägt, dass wir eh alle miteinander verbunden sind. Ich glaub auch nicht, dass ein Seelenmensch jemals in den Krieg ziehen könnte, um Menschen zu töten- es würde ihm selbst weh tun.

Verständlich, wenn ich sage: Würden wir uns nur als Seelen begegnen, dann würden schlagartig Frieden, Gerechtigkeit, Wahrhaftigkeit, Toleranz in unser Weltgeschehen einziehen und jedes Machtgehabe, jedes Bühnenspiel könnte sich verabschieden, wäre gar nicht mehr nötig! Dann wäre absolute Authentizität an der Tagesordnung, weil jeder sich getrost so geben dürfte, wie er nun mal ist, in dem Wissen, nichts an sich verändern zu müssen. Vor allen Dingen würde sich jeder aufgrund der Echtheit im Anderen wiedererkennen!

Doch wie ich  Gott so einschätze, schenkt er uns noch einige heftige Aufwach- attacken, bis Menschen zur Besinnung kommen und endlich die Richtung wechseln.

Gott braucht uns in menschlich – schließlich gab er uns allen eine innere Schönheit mit- stattete uns aus mit Fähigkeiten, Talenten, gab uns Sinne und Gefühle- und das gewiss nicht, um alles verkümmern zu lassen! Wir sind doch keine Eisberge- wir sind einzigartige Seelen mit einer wunderschönen Blühkraft und einem ganz eigenen Duft! In uns allen ist so viel Fülle verborgen.

Nun sag ich aus meiner Wegerfahrung heraus: Zum Glück sorgt jede Seele dafür, uns immer wieder daran zu erinnern, wenn wir ihr keine Heimat sind, denn das ist ihr großes Ziel in diesem Leben! Wenn auch schmerzvoll, stupst sie uns in bester Absicht an und bittet um die Wertschätzung unserer Gefühle und inneren Wahrheiten.

Es kann nicht vorrangig um die Frage gehen: Wie leistungsfähig, wie perfekt, wie machtvoll ist der Mensch- sondern es gilt, Antwort auf die Frage zu finden: Wie viel Liebe und Persönlichkeit  trägt der Mensch in sich?
Was uns trennt, das ist nur dieser Verstand mit seinem völlig verdrehten Bild der Liebe und absolut falschen Wertvorstellungen, bzw. Zielen.

Man hat uns in die Spur gedrängt- möglichst groß, einflussreich, laut und mächtig zu erscheinen, vor „Selbstbewusstsein“ nur so zu strotzen auf der Bühne des Alltäglichen……als Beweis, sein Leben voll im Griff zu haben….allerdings, ohne uns wirklich unserer selbst- bewusst- zu- sein. Es gibt nämlich keinen schwereren Prozess , als in seine dunklen Schluchten hinabzusteigen, sich mit seinen Schatten zu konfrontieren, das innere Kind zu umarmen –  den Mut zu haben, sich zu seinen Schwächen und Ungereimtheiten zu bekennen! Und je nackter wir werden, umso schöner werden wir. Doch dieser Wahrheit werden wir auch heute noch beraubt.


 Ich weiß, warum alles so schwer ist- denn kaum jemand wagt es, über seine wahren Empfindungen und Sorgen zu sprechen, aus Angst, sich lächerlich zu machen, abgelehnt zu werden, nicht verstanden zu werden. Dabei gibt’s nichts, was größere Freiheit schenkt. Erschwerend kommt noch hinzu:  Wir haben  nie gelernt, über unser inneres Befinden zu sprechen- unsere vielfältigen Gefühle zu erforschen. Wie denn auch, wenn uns der Zugang verwehrt wurde? Aber das da drinnen, das sind leibhaftig wir selbst- leibhaftiger und lebendiger können wir gar nicht sein! Da ist eine ganze Welt, die auf Eroberung wartet- da ist unser wirkliches Daheim! Da drinnen, da wartet die Liebe auf uns, in der Gemeinschaft mit  der Freude, dem Lachen, der Leichtigkeit, der Unbeschwertheit, der Zufriedenheit. In uns, das wohnt das wahre Leben und nicht irgendwo im Konsumland oder in der Leistungsabteilung.

Schade- traurig…..so! hat man es uns  nie erzählt und damit einen riesigen Fehler gemacht. Unser natürliches Menschsein wurde aufs Abstellgleis verfrachtet- und alles , um den Verstand zu nähren, weil es sinnvoller schien, wenn die Aktien hoch im Kurs stehen, als die gelebte Menschlichkeit.


Ich weiß nur- Seele wartet auf ihr Erblühen, denn wir sind von Gott  dazu berufen, Mensch zu sein!

*Linda*

Donnerstag, 13. Juli 2017

Die höchste Bildung ist die Herzensbildung












Die höchste Bildung ist die Herzensbildung


„Der Höhepunkt des Glücks ist es,
wenn der Mensch bereit ist,
das zu sein, was er ist.“

Erasmus von Rotterdam


Was tut sich bei einem Menschen wie mir, wenn ich solch eine Glücksvorhersage lese? Diesen Worten stimme ich unweigerlich zu, denn nichts kann uns mehr Glück verschaffen, als wenn wir den Mut fassen, ENDLICH ganz wir selbst zu sein! Wenn das nämlich vollbracht ist, dann lädt uns das Leben auf eine ganz neue Weise und Reise ein- denn dann dürfen wir zum ersten Mal erfahren, was es heißt , wirklich zu leben und  wirklich zu lieben. Optisch gesehen stehen wir  relativ „nackig“ da- denn all unsere schützenden Gewänder fallen fort- Gewänder, die uns unser frühkindlicher Erziehungsprozess verpasste.

Ich las mal folgende Aussage:

„Wenn unsere Welt auf dem Kopf steht, erst dann steht sie richtig!“

Es gibt  noch andere Menschen, die es so sehen wie ich und irgendwie ist es schon tragisch, dass erst so eine Weltumdrehung alles wieder ins richtige Lot bringt! Heißt ja nicht mehr, als dass wir vieles, was wir eigentlich für wahr hielten, getrost entsorgen können.



Dazu meint Charles Bukowski:

„Man muss einige Male sterben,
um wirklich leben zu können.“

und Walters Gropius Worte dazu:

„Stil ist nichts Endgültiges,
sondern ewiger Wandel.“



Ja, viele Menschen haben sich eine Meinung gebildet, wie auch Andreas Bourani und Sido in ihrem Lied: „Astronaut“. Mir sagt der zeitkritische Text  zu, weil er halt nichts mehr beschönigt und zum Schluss die Ahnung hervorbringt:



„Sind wir nicht eigentlich hier,
um zu lieben und ganz wir selbst zu sein?“



Doch um in diese Haltung zu kommen, muss so vieles wegfallen. Für mich stehen da ganz oben die kindlichen Glaubenssätze, mit denen man uns ins Leben sandte. So lange wir sie nicht auf ihren Wahrheitsgehalt hin überprüfen, wird sich an unserem Lebens- welt- bild nichts verändern. Dann werden wir weiterhin Tag für Tag emsig im Hamsterrad der Leistung und Perfektion unterwegs sein – immer in dem Glauben, dass Erfolg, Macht, Anerkennung, Ruhm und Ehre das „Gelbe vom Leben“ sind.

Ich sag mal ganz lapidar: Und was ist mit der Liebe? Hat man uns jemals gesagt, dass die Herzensbildung über jeder anderen Form von Bildung steht- dass es wichtiger ist, sich als MENSCH über seine Persönlichkeit, seine Werte zu definieren, als über Hab und Gut, bzw. jedes Machtgehabe, jede Jagd nach Profit und Ansehen?


Leben  wünscht sich  nämlich, dass wir unser Herz weich halten/ oder wieder weich werden lassen für die Liebe. Darum sind wir schließlich hier und ich denke, es zeigt auch auf, wie verkehrt wir im Grunde immer unterwegs waren! Bei unserem Aufenthalt hier auf Erden geht es definitiv nur darum, dass wir alles in die Liebe investieren.

Mir fällt da eine schöne Grundhaltung ein:

Wir sind hier, um miteinander die Liebe, das Lachen, die Freude und unsere Einzigartigkeit zu teilen, so dass wir einander Bereicherung werden!

 All das, was wir als gesellschaftliche Rollenmodelle kennen, wird somit überflüssig, weil jedes Verharren in einer Rolle niemals unserer persönlichen Wahrheit entspricht. Es ist etwas künstlich Erzeugtes, mehr nicht.

Im Leben ist nur erstrebenswert,



was uns lachen lässt-
was unsere Seele berührt-
was Frieden schenkt
und was unsere Seele glücklich macht……

Mit Sicherheit springt man nicht von heute auf morgen in eine solche Haltung, zumal die inneren eingeatmeten Programme ständig nach Umsetzung rufen….das! haben wir gelernt, das beherrschen wir wie aus dem FF. Doch sich dem tiefsten Schmerz zuzuwenden, seine verdrängten Gefühle ans Tageslicht zu bringen, in der Stille mit seinen Schatten konfrontiert zu werden, das ist , glaub ich die größte Herausforderung im Leben. Und doch hat Leben nichts Anderes im Sinn, als uns immer wieder von Zeit zu Zeit die Risse aufzuzeigen, die entstehen, wenn wir etwas leben, was unserer menschlichen Wahrheit gar nicht entspricht.
Leben will unsere Echtheit.

Dabei wird es nicht leichter, so hab ich es erfahren! Ich erhielt meine individuellen Lektionen- einmal, zweimal, dreimal- immer der selbe Typus und je mehr ich sie ignorierte, um so schmerzhafter wurden sie.

Dabei geht Leben extrem weise vor- denn jeder befindet sich exakt in der Lebenssituation, die die besten Voraussetzungen mit sich bringt, um in die Heilung zu kommen, genau auf die jeweilige Problematik abgestimmt. Nein, Leben ist für mich keine triste Schwarz- weiß- Abhandlung.  Leben ruft nach unserer Einzigartigkeit- Leben will uns helfen, in die Heilung und Vollkommenheit zu wachsen.




Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich verstanden,
dass ich immer
und bei jeder Gelegenheit,
zur richtigen Zeit,
am richtigen Ort bin
und das alles,
was geschieht, richtig ist.

Von da an konnte ich ruhig sein.

Charlie Chaplin







Dieses „sich- selbst- bewusst- sein“- stellt einen enormen Wandel im Leben dar, denn aus der Liebe zu uns selbst dürfen wir Einsicht für Einsicht wieder  zu uns selbst zurückfinden.

Wir dürfen nie vergessen:

Wir können nicht schöner sein, als wenn wir nur wir selbst sind- so unvollkommen, fehlerhaft, unperfekt, mit Grenzen- auch  in traurig, mutlos, ängstlich, wütend, unwissend. zweifelnd.

Jetzt können wir natürlich abwinkend sagen: SO! will uns ja keiner haben- wenn wir da rumschwächeln, womöglich noch Tränen vergießen, uns weich, sensibel zeigen! Das aber ist zunächst zweitrangig, denn gefallen müssen wir uns nur selbst und sobald wir keine Zustimmung, keinen Applaus  im Außen mehr brauchen, dann gehören wir uns selbst! Doch davon ab, es wird immer Menschen geben, die uns genau so mögen und brauchen, wie wir in unserer natürlichsten Ausgabe Mensch sind.

Ich glaube, der schwerste Schritt ist der Mut zum Alleingang- raus aus der schützenden Masse und rein in die individuellen Wahrheiten. Ohne Frage- mit vielen anderen läuft es sich sicherer, vor allen Dingen bestätigt sich die Masse die alten Glaubenssätze permanent selbst…..doch es macht nicht wirklich glücklich und darum heißt das Zauberwort halt Eigenverantwortung . Nicht mehr alles schlucken, was einem vorgesetzt wird, was andere für richtig halten- wenn es doch unserem Empfinden, unseren Bedürfnissen gar nicht entspricht. Nur so werden wir Orte finden, an denen wir noch niemals waren.

Nur oberflächlich gesehen scheinen Menschen , die im Alleingang unterwegs sind, voneinander getrennt und doch wird es nicht so sein, denn jeder Mensch braucht beides: die Zeit und den Raum, um für sich zu blühen, aber auch das gemeinsame bereichernde Miteinander. Sogar Partnerschaften, Ehen, Freundschaften gelingen auf diese Weise viel besser- nur, so! hab ich es nie gelernt. Immer schien es von Vorteil zu sein und Zeichen von Liebe, wenn beide möglichst alles zusammen unternahmen. Doch jede Beziehung braucht ein ausgewogenes Maß an Nähe und Distanz.

Schließlich geht es um unsere Ganzwerdung, um den Ausdruck unserer Vollkommenheit und jeder von uns hat etwas von Gott seinen kleinen Lichtfunken mitbekommen, der darauf wartet, entzündet zu werden.


Doch es geht in diesem Leben auch um unsere Seelenheilung und ich denke, es gibt keinen größeren Erfolg im Leben, als uns irgendwann darüber zu freuen, der einst verschlossenen Seele ihre Freiheit zurückgeschenkt zu haben. Nein, dabei ist keine vollständige Heilung das Ziel- wird auch nicht möglich sein, angesichts der tiefen Einschnitte- aber wenn es uns gelingt, diese liebzugewinnen, uns damit auszusöhnen, damit zu leben, dann reicht das schon.

Ohne Frage, ein gewisses Maß an Bewusstsein ist wichtig, denn wenn ich nicht weiß, warum ich etwas tue, dann bringt es keine Frucht. Andererseits ermöglicht mir der bewusste Umgang und viel Hinterfragen extreme Möglichkeiten der inneren Befreiung! Dass man uns in früher Zeit von dem ALLER- Lebensnotwendigen- der Liebe- abschnitt, tragisch genug- doch es heißt ja nicht, dass wir bis zum Lebensende diesem Irrtum erliegen müssen. Ob wir alles zum Guten bewegen, das liegt an uns allein- Chancen bekommen wir vom Leben genug.

Und immer werden es Chancen sein, damit wir diesen alten Kinderschuhen entsagen können, die uns viel zu eng geworden sind und beim Weiterlaufen ständig schlimme Blasen verursachen. Es muss auch weh tun, weil es um dieses verkannte Wesen der Liebe geht! So wie wir unsere Nahrung für den Körper brauchen, brauchen wir die Liebe für unser seelisches Wohlbefinden- da gibt’s keinen Ersatz! Und diese Liebe ist nicht die Frucht von Leistung, Erfolg und Ehre- diese Liebe ist die Melodie unseres wahren Wesens, völlig ohne jede Bedingung! Diese Liebe lässt uns innendrin wieder aufblühen. Haben wir sie IN UNS wiederentdeckt, dann spüren wir das Leben, denn dann kommt in uns alles zum Erstrahlen.
Auch wenn in Wiederholung, aber es ist so wichtig. Dann wird für uns das Wichtigste sein…


was uns lachen lässt-
was unsere Seele berührt-
was Frieden schenkt
und was unsere Seele glücklich macht……

Mehr brauchen wir dann nicht mehr für UNSER erfülltes Leben. Dann hat sich das Ringen um den Status erledigt, dann brauchen wir auch kein dickes Bankkonto mehr, noch weniger die Bestätigung durch Andere- denn all das war ein Irrweg  in die Liebe, weil er sich immer noch an unseren kindlichen Glaubenssätzen orientierte. Was hab ich früher getan, um Liebe zu bekommen- was tue ich auch als Erwachsener immer noch für ein bisschen „Liebe“, Zuwendung, Aufmerksamkeit? Nicht ohne Grund ist es wie ein Fluch, der auf uns lastet, weil sich dieser wie ein roter Faden durch unser ganzes Leben zieht und Einfluss nimmt auf jeden Lebensbereich.

Dabei gibt’s viel Wichtigeres zu tun- denn da ist in uns ein Kind voller  Enttäuschung, Frust, Wut, Angst, Traurigkeit- denn……verstanden hat es dieses Kind niemals, als es von der Liebe zu sich selbst abgeschnitten wurde- als man ihm signalisierte, dass es erst anders werden müsse, um richtig zu sein.

So gibt es viele Menschen, die es bis in die höchste Chefetage schafften, mit Selbstbeherrschung, eiserner Disziplin Ruhm und Ehre erlangten- und doch war es „nur“ der rote Faden der Kindheit, der kontinuierlich weitergesponnen wurde. , immer im guten Glauben, dass dies die ultimative Lebenswahrheit sei. Nur- welches Maß an Zärtlichkeit, Wärme, Geborgenheit diese Menschen in ihrer Kindheit erfuhren, das bleibt ungewiss.
Der Verstand- er wurde angefüttert- doch die Seele verhungerte.

Vor dieser Wahrheit können wir nicht weglaufen, wollen wir unsere Seele heilen, denn dieses innere vernachlässigte Kind wartet mehr denn je auf unsere Zuwendung und Liebe. Für mich hat diese Thematik allerhöchste Priorität, ist kein Lust und Laune- Unterfangen, sondern ein sehr ernster Prozess der gesunden Selbstliebe, der viel Reflektion und Achtsamkeit verlangt.

Wir dürfen uns nämlich vorstellen, was geschah, wenn ein Mensch, der ja reine Liebe ist, genau davon getrennt wurde….mit den Worten: Das ist uninteressant- schau lieber, dass aus dir was Gescheites wird- dass du Erfolg, Macht und Ansehen gewinnst! Da krümmt sich doch die Seele vor lauter Schmerz und weiß nicht, wie ihr geschieht. Dazu kam ja noch, dass unsere Gefühle sich nicht so frei ausleben durften, wie sie wollten und dann blieb uns nichts weiter übrig, als die Türen fest zu verschließen. Wir nahmen uns, ehrlich gesagt, selbst das Leben und jede Form von Lebendigkeit, Natürlichkeit! Unsere wunderschöne Seelenmelodie verstummte und das auf lange lange Zeit, denn sie hat in der künstlichen Wohlstandsgesellschaft gar keinen Stellenwert! Mann muss seinen Mann stehen, Frau ebenso und was dann aus den Kindern wird, kann man sich denken! Alle sind in der gleichen Richtung unterwegs und keiner hält sie an- zur Freude des Fortschritts, des Wohlstands- zur Freude der künstlich erschaffenen Welt. Und wir Menschen? Wir sitzen da mit Löchern im Herzen und erkalten immer mehr!

Und wer dennoch versucht, sein Herz weich und sensibel zu halten, der fällt ganz rasch in die Sparte der Weicheier, der Versager, derer, die ihr Leben nicht im Griff haben- denn Coolsein ist angesagt, Stärke demonstrieren, Unermütlichkeit, ein Dauerglücklichsein , Perfektion! All das ist eine Inszenierung des Verstandes, damit er überleben kann und die Machtstellung hält. Seele aber, sie kommt damit nicht klar – denn sie würde so manches Mal Schwäche, Mutlosigkeit, Müdigkeit erkennen lassen- Grenzen aufzeigen, diesem Hamsterrad entsagen, weil sie sich einfach nicht wohlfühlt!

Es gibt noch so einen schönen Satz:


„Ein gefüllter Terminkalender ist noch längst kein erfülltes Leben.“

Was tun wir uns da eigentlich immer noch an? Kein Wunder, dass uns Krankheiten heimsuchen und auf die Frage des Arztes:“ Was fehlt ihnen?“ gibt’s keine klarere Antwort, als: .“Es fehlt mit der innige Bezug zu meinem Seelenwohlgefühl!“ Für mich besteht da  ein direkter Zusammenhang zwischen Krankheitssymptom und seelischem Befinden. Wann immer wir an uns selbst vorbeileben, sind wir aus dem Gleichgewicht – unsere innere Ordnung ist gestört und dabei sollen wir gesund bleiben? Wir können nicht an uns und  unseren Begrenzungen vorbei, egal, wodurch sie jemals verursacht wurden- egal, was andere denn so schaffen. Es geht immer nur um uns und die Gesundheit unserer Seele.



„Lachen ist meine Lieblingsbeschäftigung
und Lachen heilt viele Krankheiten.
Ich glaube, dass das Lachen das Wichtigste beim Menschen ist.“

Audrey Hepburn


Ich denke, es ist zu verstehen, wenn ich den Satz befürworte:

Erst wenn unsere Welt auf dem Kopf steht, dann steht sie richtig!


Eigentlich wird uns diese Umdrehung aufzeigen, dass unser inneres Erspüren zu jeder Zeit völlig richtig war und jeder Mensch, der sich seiner Sensibilität, seines Weichseins bisher schämte, darf sich stolz strecken, denn normaler und richtiger können wir gar nicht sein! Dann sind wir nämlich ganz nah an unserem wahren Wesen!

Ja, ich denke, es ist höchste Zeit, dass sich die Prioritäten verschieben- das das, was bisher so entwürdigt, belächelt wurde, wieder höchsten Stellenwert bekommt. Kein Mensch wird jemals im Leben an sich und seiner wahren Natur, seinen Seelenwunden, seiner  Lebensgeschichte vorbeileben können- nichts zerstückelt jemals die von Gott geprägte Form! Sonst käme es einer Entwürdigung unseres Menschseins gleich!

Kein Mann muss diese gängigen männlichen Attribute aufweisen- keine Frau sich über irgendwelche Normmaße  definieren und jede Form von Leistung hat im Privatleben rein gar nichts verloren. Wo soll denn der Mensch dann jemals zur Ruhe kommen, wenn sogar das Liebesleben von Leistung spricht- wenn die Hausfrau und Mutter in der Perfektionsschleife fest eingebunden ist- wenn der „große“ Indianer keine Tränen, keine Schwäche zeigen darf? Wann bitteschön fängt dann das Leben an? Vielleicht wenn wir am letzten Tage erkennen, dass wir allen anderen gefallen haben- nur uns selbst nicht?
Das kann doch nicht der Sinn von Leben sein!

Wir brauchen Licht im Herzen, um den wahren Sinn des Lebens zu sehen, denn Seelenwohlgefühl hat nichts mit Besitz, Leistung zu tun, sondern „nur“ mit uns selbst, mit dem sensibelsten, unvollkommensten, unperfektesten chaotischsten menschlichen MENSCHEN.

*Linda*

Dienstag, 11. Juli 2017

Das Herz ist der Schlüssel der Welt und des Lebens (Novalis)







Das Herz ist der Schlüssel der Welt und des Lebens  (Novalis)


Ohne Frage- ich gehe meinen Weg durchs Leben in dem starken Vertrauen, dass Gott zu jeder Zeit an meiner Seite ist, bzw. Zeit meines Lebens immer war. Gut, da waren in der Jugend einige Phasen des mangelnden Gottvertrauens - in einer Zeit, in der man der Ansicht ist, sein Leben auch allein gestalten zu können. Schließlich trug man im Gepäck seine Vorstellung von einem glücklichen Leben, inklusive der entsprechenden Eckpfeiler…und hier sag ich der Verständlichkeit halber: Da rief die Lebensbühne nach meinem Auftritt, denn in der erforderlichen Rollenausübung war ich schließlich gut, alles schien im absolut richtigen ordnungsgemäßen Rahmen zu sein!

Dass dieser „ordentliche“ Rahmen aber irgendwann rigoros in sich zusammenfallen musste, das ist mir aus heutiger Perspektive völlig klar, denn wann immer wir im Leben eine Rolle spielen, sind wir im Verstand und kein Konzept des Verstandes wird uns im  menschlichen Bereich jemals Erfüllung schenken können. Da hakt es an allen Ecken und Enden. Und doch werden wir permanent aufgefordert, ein Dasein zu bestreiten, in dem sich der Verstand dick und rund essen kann, während die Seele verhungert.

Es gibt da aktuell eine Umfrageaktion, in der junge Menschen sich dazu äußern dürfen- wann denn Männer und Frauen sich für die Ehe entschließen, bzw. Kinder bekommen sollten. Irgendwie schon interessant , dass sich überhaupt jemand einen Kopf drüber macht! Ich denke, nicht zu Unrecht, denn als „gebranntes Kind“ würde ich heute den Zeitpunkt der Eheschließung so weit wie möglich nach hinten verschieben. Es braucht einfach ein gewisses Maß an Bewusstsein, es braucht seine Zeit, bis der Mensch zu sich gefunden hat und somit auch zu seinen eigenen gewachsenen Überzeugungen/ Wahrheiten.

Für mich wurde allerdings eines zur absoluten Ausgangsbasis: Niemals wieder würde ich einen Weg beschreiten, ohne dass meine Seele, mein inneres Wohlgefühl an erster Stelle stehen! Es hat nichts mit Egoismus zu tun- sondern mit dem Bewusstsein, dass nur so ein erfülltes Leben möglich ist. Dieses bedingungslose JA zu mir, es hätte mir so manche Entscheidung im Leben erleichtert- hätte mir eine Menge Schmerz erspart- ich hätte mehr fühlen sollen, statt mich an dem zu orientieren, was alle Welt für richtig hielt. “Ihre“ äußere Ordnung hat meine innere Ordnung in ein Chaos und in Unfrieden versetzt.

Da können wir uns drehen, wie wir wollen- es wird immer  das Gleiche herauskommen. Lassen wir das äußere Ordnungssystem den Richtungsweiser sein, rennen wir in unser Unglück oder drehen uns ständig im Kreis. Beginnen muss ALLES IMMER IN UNS!




Es ist, wie Novalis es erkannte:

„Das Herz ist der Schlüssel der Welt und des Lebens.“

Doch was solls? Hab die Kurve ja noch bekommen, IN MIR für Ordnung und Frieden gesorgt.

Es gibt da nämlich einen wahnsinnig aufbauenden Satz:


„Unerschrockenheit ist die Stärke der Seele,
die sich über alle Stürme erhebt,
weil sie ihrer inneren Weisheit folgt.“



Wir sollten sie nicht unterschätzen- die Durchsetzungskraft und Zielstrebigkeit der Seele, die sich wahrlich über alle Lebensstürme erhebt, weil sie genau weiß, wo sie mit uns hinwill! Für sie ist jede Leiderfahrung ein unbedingtes Muss, denn je mehr Leid, umso schneller kann das Dunkle in ihr erlöst werden! Als ich das verstanden hatte, da konnte ich mich absolut auf ihr Bestreben einlassen, zumal ich einen enormen Respekt vor diesem göttlichen „Drehkreuz“ habe.

Zur Erklärung: John Mac Arthur zeichnete in einem seiner Bücher die Situation auf- wenn wir dann mal vor Gott stehen….und als Eingangspforte nur eine Art von Drehkreuz vorfinden. Es wird nämlich dann unmöglich sein, mit seinem Porsche hindurchzufahren oder sich mit seinem Koffer voller Geld hindurchzuzwängen…..da passt nichts Anderes durch als wir allein- in unserer einfachsten Ausgabe Mensch!


Na ja und wenn ich diesen tiefen Sinn unseres Hierseins richtig erahne, dann wird es Gott reichen, wenn wir mit einer möglichst hellen und erlösten Seele dort erscheinen. Anders vermag ich es bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu deuten- jedenfalls lief mein Weg bis jetzt darauf hinaus. Erfahrung für Erfahrung fügte sich ineinander ……..Situation für Situation  bekam immer mehr Sinn.

Und es ist, wie Hannelore Frank schrieb:

„Die meisten Antworten im Leben und im Glauben, die müssen wir halt alleine suchen“….

Ja, es werden uns irgendwann Antworten gegeben- oft stehen sie im Zusammenhang mit extrem schmerzhaften Erlebnissen, die uns den Boden unter den Füßen wegziehen. Mir wurde in  jungen Jahren so ein Erlebnis geschenkt, bei dem nur Sekunden zwischen Tod und Leben entscheidend waren. Und in solchen einschneidenden Augenblicken, da wird man extrem still- da scheint alles Oberflächliche nur noch Banalität zu sein, weil man spürt: Da muss es „etwas“ geben, das über allem steht! „Etwas“, das mein Leben sehr weise führt. Dann, wenn die Situation einer wunder-vollen unerklärlichen Fügung gleichkommt, dann ist Gottes Liebe spürbar.

In einem Buch steht geschrieben:


„In der Zerbrochenheit wird Gott zur Quelle.
Wenn man sich Gott voll anvertraut
und alles in seine Hände legt,
dann beginnt sich auch der wahre Lebenssinn zu entfalten.“


Es heißt nicht ohne Sinn: Wenn man nicht weiß, wohin man unterwegs ist, dann kommt man am weitesten, denn die wirklich wichtigen Dinge geschehen IMMER durch unser Nicht- Tun- sie ereignen sich von ganz allein. Was wir brauchen, ist nur Vertrauen in eine Führung, die wir mit dem Verstand nicht nachvollziehen können. Es geht nämlich nach uns völlig unbekannten Gesetzen vor sich und die Fäden, die hält jemand Anderes in der Hand. Davon bin ich fest überzeugt. Darum wurde mir auch der Spruch so wichtig: „Alles, was auf uns zukommt, das muss erst an Gott vorbei!“ Gott weiß schon, warum Dinge so geschehen, wie sie geschehen und es wird immer zu unserem Besten sein, wenn wir ganz leise erahnen, wohin unser Weg führen soll.

Wahrscheinlich ruft Gott sehr oft in unsere oberflächliche Welt hinein:


“Mensch, wo bist du?“

Doch ich sag mir:



„Unsere Tage sind einfach zu dunkel,
um nicht eine neue Sonne zu verheißen.“

Nein, ich drifte jetzt nicht ab ins Nirgendwo, sondern schau mir nur hin und wieder dieses chaotische Weltgeschehen an, in dem mir so richtig niemand Richtung und Wahrheit geben kann. In dieser künstlichen  Verstandes-Schiene will ich nicht mehr unterwegs sein- Geld und Konsum machen auch nicht glücklich…..spricht mich alles nicht so richtig an. Ich kann mir nicht vorstellen, dass meine Seele vor Freude juchzen würde, wenn sie in einem Roboter- Taxi unterwegs sein darf…oder Kommunikation vorwiegend über ein Smartphone erfahren könnte.


In all dem finde ich mich als Mensch einfach nicht wieder….

Ich mags lieber in wesentlich einfacher, natürlicher, ehrlicher- in Anlehnung an das, was ich als sensibler, verletzlicher,  zerbrochener, authentischer Mensch verkörpere.

Es ist schon komisch: Da reist man eine lange Zeit im Leben herum, überwindet Hürden, durchlebt dunkelste Nächte , fällt sieben mal hin, um ein achtes Mal wieder aufzustehen und je länger man unterwegs ist, umso stärker zeichnet sich ab, dass das Wichtigste im Leben die Liebe ist. .Muss wohl so sein, wenn gesagt wird: Wir kamen als Rohdiamant auf die Welt und für den Feinschliff sorgt dann das Leben. Für mich besteht da allerdings kein Zweifel, dass es Gott ist, der uns alle unterwegs sein lässt. Dafür hab ich zu viele Fügungen erlebt, die im Nachhinein gesehen immer Botschaften für meinen  Weg waren. Kam ich vom Weg ab, stellte plötzlich irgendeine Fügung diesen Anstubser dar, um wieder in die richtige Spur zu finden.

Wahrscheinlich werden wir Erfahrung für Erfahrung auf diesen Durchgang durchs Drehkreuz vorbereitet…….wie gesagt, OHNE jeden äußeren erworbenen weltlichen Besitz, sondern so einfach, aber auch einzigartig, wie wir nun mal sind.


Übrigens vermag ich mit der Perspektive prima zu leben, weil ich verstehe, warum ein besonders schmerzhaftes Leben den besten Feinschliff darstellt, denn da gibt’s noch so eine Beobachtung im Leben: Je schmerzgeprüfter, zerbrochener Menschen sind, umso sensibler sind sie! Der Schmerz verändert den Menschen- er lässt ihn menschlicher, feinfühliger werden, sich auf das Wesentliche besinnen…..und von daher sehe ich in jeder Form von Zerbrochenheit vielleicht nicht einen Vorteil in der oberflächlichen materiellen Welt, doch in Gottes Welt ist es durchaus von Vorteil. Gott wünscht sich den menschlichen Menschen- nicht in perfekt, fehlerlos, erfolgreich- sondern in „herrlich“ schwach, unvollkommen, mit Ecken und Kanten!


Nicht ohne Grund gilt mein ganzer Respekt den Kindern. So klein sie auch sind- sind sie für mich die Größten, weil sie uns vorleben, was es heißt, Leben zu genießen und mit dem Herzen zu sehen. Kinder besitzen nichts, Kinder definieren sich (noch) nicht über ihre Leistung …..und wissen intuitiv vom Leben weitaus mehr als wir so erwachsene Menschen!
Kinder leben die Liebe so, wie sie gelebt werden will: bedingungslos, frei , einfach so, weil s Liebe sich verschenken möchte.

Das, was Kinder so selbstverständlich zum Ausdruck bringen, das ist uns im Laufe der Zeit verloren gegangen- der Bezug zu allem Natürlichen machte Platz für das künstlich Erzeugte- irgendwo an der Oberfläche- irgendwo im Verstand. Doch ein Verstand weiß nichts von der wahren Liebe, von der unvergleichbaren Schönheit jedes Menschen, von der Schönheit der Schöpfung, von der Schönheit der Liebe, das ist das Manko. Er knüpft immer noch Bedingungen an die Liebe,  so in der Art:  Liebe/Anerkennung gibt’s nicht umsonst- dafür muss man etwas tun, sein oder sich so und so verhalten! Und weil diese Gesellschaft auf Perfektion setzt, lässt man uns in dem Glauben, nur die Perfekten kämen weiter!

Da hieß es neulich in einer Werbung:

Willst du ein neues Lebensgefühl? Dann mach diese Diät, mit der du 12 Kilos in ein paar Tagen abnehmen kannst!

Willst du eine gute Mutter sein? Dann kauf dies oder das Produkt!

Willst du ein attraktiver Mann/ eine attraktive Frau sein? Sie sagen uns schon, was wir dafür benötigen……denn schließlich sind wir es uns ja wert! Spüren wir nicht, was das für unsinnige Aussagen sind? Wer immer es sich wert ist, der hat das Recht,  allein zu entscheiden.

Wo ist eigentlich der Platz für die Andersartigkeit oder vielmehr für die Natürlichkeit?
Sie legen die Messlatte immer höher- „sie“ bestimmen die Maßstäbe und entmündigen uns dadurch. Wissen wir nicht selbst, was für uns gut ist, was wir für unser Leben brauchen?
Müssen wir ständig dem perfekten äußeren Bild entsprechen oder darfs auch mal ganz anders sein? Sind wir nicht gerade dadurch einzigartig, wenn wir so leben, wie es uns passt? Davon ab- den perfekten Zustand gibt es eh nicht- das sind Bilder, denen kein Mensch jemals gerecht werden kann. Aber gerade dieser Umstand ruft dann eine Form von Minderwertigkeitsgefühl hervor…..wie sollen wir dann in unsere wahre Kraft kommen?

Ich weiß schon, warum ich sowohl der Werbung, als auch den täglichen Nachrichten möglichst entsage! In der Werbung spielt man mit unserem Selbstwertgefühl- in den Nachrichten mit unserer Angst. Irgendwo stand einmal geschrieben: Bilder der Gewalt, des Krieges- die führt man uns bis ins kleinste Detail immer und immer wieder vor –doch wie oft zeigt man uns Bilder der Liebe und des Friedens zwischen Menschen? Und was wir Tag für Tag aufnehmen, das setzt sich in uns fest und formt das Bild von Welt und Menschen.

Eines hab ich nämlich aktuell vermisst! Im Zuge der Hamburger Krawalle gab es nämlich viele viele Menschen, die sich am letzten Tage aufmachten, um gemeinsam die Verwüstung  zu beseitigen. Da reichten Aufrufe im Internet und die Menschen waren da, um uneigennützig zu helfen! Dieses Bild müsste um die Welt gehen, damit klar wird: Es gibt nicht nur Gewalt und Unfrieden- es gibt auch gelebte Mitmenschlichkeit! Es gab nicht nur Krawalle – es gab auch friedliche Demonstrationen. Es kommt wirklich nur darauf an, worauf wir in dieser Welt den Fokus setzen! Genau das werden wir erschaffen!

Noch nie kam mir diese Welt so gespalten vor- als würden sich Verstand und Herz einen erbitterten Kampf liefern! Die eine Seite ruft nach sozialer Gerechtigkeit, Gleichberechtigung, Frieden, Menschlichkeit – die andere scheint immer noch in der Gegenspur unterwegs zu sein.

Doch was kann stärker sein als die Liebe, um die es letztendlich geht! Sie wird sich eh irgendwann machtvoll über alles erheben, weil es ohne sie nicht geht.

*Linda*