Montag, 24. Juli 2017

Ein Tropfen Liebe ist mehr wert, als ein Ozean Verstand








Ein Tropfen Liebe ist mehr wert, als ein Ozean Verstand




„Na, wer sagts denn, es geht ja auch anders!“ Dieses Fazit zog ich vor vielen Jahren, als ich während einer beruflichen Tagung feststellte, dass der Dozent wahrlich etwas  anderes verkörperte, als ich es bisher kennenlernte. Heute würde ich sagen: Da stand ein leibhaftiger MENSCH vor uns, denn obwohl ihm sein beruflicher Status, sein Intellekt, seine Lebenserfahrung allen Grund gegeben hätten, sich groß zu machen…..das passierte nicht! Im Gegenteil, jeder der Teilnehmer wurde von ihm mit höchster Wertschätzung auf Augenhöhe beschenkt und egal, woher jemand kam, was er wusste oder nicht wusste- alles war einfach im grünen Bereich und verdiente seine Aufmerksamkeit wie bedingungsfreien Respekt.

Natürlich stellte ich mir im Nachhinein sehr oft die Frage, warum Menschen so unterschiedlich geartet sind- warum dieses uneingeschränkte Maß an Wertschätzung und bedingungsfreier Annahme nicht generell an der Tagesordnung waren. Warum neigten  viele dazu, sich das Leben gegenseitig schwer zu machen,  einander zu verurteilen, das Haar in der Suppe zu suchen oder andere herabzusetzen? Warum konnte nicht jeder den Anderen so lassen, wie er nun mal ist?

Später erkannte ich den Grund, denn jede Diskriminierung anderer hat ihren Ursprung im Einzelnen selbst- es ist lediglich Ausdruck des eigenen Unerlösten, der inneren Unzufriedenheit, des Frustes und halt Ausdruck der fehlenden Liebe zu sich selbst. Erbe unserer Erziehung- leider!

Dieser Dozent, er ruhte nämlich absolut in sich- hatte diesen so wichtigen Seelenfrieden gefunden. Weil er sich selbst ohne Bedingung lieben gelernt hatte, war es ihm möglich, auch jeden Anderen so  anzunehmen, wie er nun mal von Gott erschaffen wurde. Was in ihm war, das vermochte er zu verschenken, ohne sich auch nur einen Augenblick über uns zu erheben. Seine Größe war seine innere Stärke!

Ein friedliches Miteinander kann eigentlich so einfach sein, wenn es uns gelingt, in diesen Seelenfrieden mit uns selbst zu kommen- unser Leben nur noch nach unseren inneren Antennen auszurichten. Gelingt es uns, hier wieder anzudocken, dann kann Leben sich so entfalten, wie es geplant ist: zu 100% an unseren inneren Wahrheiten orientiert und nicht anders.

Dieser Dozent hatte nämlich  seinen persönlichen Resonanzbereich gefunden: Er schrieb mit Leidenschaft Gedichte, Romane und sprach von einer extremen Naturverbundenheit!

Seine Neigungen wurden für mich Bestätigung hinsichtlich einer gewachsenen Erkenntnis: je mehr der Mensch zu seinen Wurzeln, sprich zu seinem inneren Frieden gefunden hat, umso spürbarer wird die Anziehung zu allem Natürlichen! Ich kenne es ja von mir, denn werde ich gefragt, wo ich mich zu Haus fühle, dann vermag ich nur zu sagen: wenn ich so richtig schön mitten drin bin in der Natur. Mich faszinieren uralte Bäume, bunte Blumenwiesen, sorgfältig gewebte Spinnennetze – ich freu mich über einen Himmel voller Sterne und nicht zu vergessen die Schönheit und Unergründlichkeit des Meeres!

Doch nur mal so gefragt. Könnte ich diese Anziehung verspüren, wenn ich nicht die entsprechenden Antennen in mir hätte? Und nicht nur ich- sondern ein jeder von uns, denn schließlich sind wir ja Teil dieser einzigartigen Schöpfung!

Ja und eines Tages fassen wir uns an den Kopf, weil wir uns fragen- warum wir den größten Teil unseres Lebens in einer völlig wesensfremden Richtung unterwegs waren! Es bedarf doch so wenig, um ein erfülltes Dasein zu führen! Wir brauchen nur dem zu folgen, was IN UNS nach Erfüllung ruft.


Willy Brandt schrieb einmal:

„Wo Hunger herrscht, da ist auf Dauer kein Friede.“


Da leben wir in einer Überfluss- Wohlstandsgesellschaft und doch gibt es immer noch Menschen, die in entsetzlicher Armut leben, die Tag für Tag vom Hungertod bedroht sind……und es gibt noch eine andere Form der Hungersnot: es sind die Seelen, die der Nahrung entbehren müssen, weil dieser Verstand sich stattdessen dick und rund isst! Und leider gibt’s eine traurige Wahrheit im Schlepptau: Sobald er auf der Bildfläche erscheint, versiegelt er das Herz und somit den Bezug zu allem, was natürlichen Ursprungs ist.

Das Fazit ist ohne Zweifel:

„Wo Seelen hungern, da kehrt niemals Frieden ein!“

Wir brauchen uns also nicht zu wundern über so viel Krieg zwischen den Menschen- es kann gar nicht anders möglich sein, denn ein Verstand wird uns MENSCHEN niemals sättigen können.

Leider aber schenkt uns die äußere Welt kaum Seelennahrung und je mehr wir in die künstliche Spur abdriften, umso schlimmer wird auch die seelische Hungersnot. Klar, man bietet uns Kompromisse an- wir dürfen uns in diesem digitalen Zeitalter in jeder Minute, an jedem Ort  „wunderbar“ vernetzt fühlen mit der ganzen Welt und rasch ist so ein Freundesstamm von 200 Personen aufgebaut….und Liebe, die gibt’s per Klick dann in ein paar Minuten in irgend so einem Forum und entsprechend der Verstandessicht dann noch einen Partner mit Niveau!

Doch all das geschieht zumeist ohne vorherige intime Vernetzung mit uns selbst und bleibt so immer etwas Oberflächliches. Kein Fortschritt wird jemals die innere Einkehr ersetzen- diese hautnahe Konfrontation mit uns selbst. Im Gegenteil- er führt uns immer weiter von uns fort und in einen noch schlimmeren Hungerzustand- im Gepäck Unzufriedenheit, Frust, Enttäuschung und ständige erfolglose kraftzehrende Suche.

Meiner Ansicht nach werden wir nicht eher zur Ruhe kommen, bis wir uns als das sehen, was wir nun mal sind: individuelle liebevolle sensible Seelen auf der Reise in unsere Herzenswahrheit, ausgestattet mit einer immerwährenden Sehnsucht nach „Etwas“, das unser Verstand nicht erfassen kann. Ich glaube, dass es mehr gibt zwischen Himmel und Erde, als wir sehen und wissen und dass Gott jedes Leben in seiner Hand hält. All meine Wegerfahrungen haben mich darin bestärkt, dass diese Welt eine von Gott geführte Welt ist. Zum Glück, sag ich da mal, denn hier geht’s gerecht und friedlich zu.

Ja, ich sehe Leben aus einer anderen Perspektive, begreife mich „nur“ noch als Seele auf Reisen und komm sehr gut damit klar. Mir wurde nämlich irgendwann bewusst: Wollen wir ein wirklich erfülltes Dasein führen, dann nimmt ALLES seinen Anfang im absoluten Einklang mit uns selbst. Ja, vielleicht werden wir, gerade  in dieser Zeit, recht extrem auf uns selbst zurückgeworfen- doch alles wird nur zu unserem Besten sein, denn schließlich wollen wir ja auf die Sonnenseite des Lebens wandern. Schicksal, so sagt man, sei lediglich die Instanz, die uns immer wieder auf die richtige Bahn führt.



Sammle Licht aus jeder Finsternis.
Es heilt den Riss,
der in der Liebe ist.

Monika Minder

Eigentlich kann uns doch gar nichts Besseres widerfahren, als mit dem konfrontiert zu werden, was Monika Minder als „Riss“ bezeichnet, denn jeder Riss zeigt uns unweigerlich, dass da irgendetwas nicht stimmig ist an unserer Lebens- oder Weltanschauung. Da greift dann zumeist wieder ein völlig überholter Glaubenssatz der frühen Zeit.
Und da Leben recht weise ist, sendet es uns haargenau jene „Risse“, die auf unsere persönliche Lebenshaltung der Unliebe zutreffen.


Übrigens hab auch ich in der Hinsicht sehr viel lernen müssen. Man hängt dermaßen fest in diesen Kindheitsmustern der Unliebe zu sich selbst, in dem Gefühl der Kleinheit- denn wer hat uns je ein starkes Rückgrat gegeben? Wir waren doch bestens geschult darin, uns anzupassen, so vieles zu erdulden, was uns ( unserer Seele) ganz gewiss nicht gut tat. Doch es geht im Leben darum, in unsere Seelenkraft zu finden- von daher darf so vieles abfallen, was dem im Wege steht.




„Wer weiß denn,
ob Leben nicht ein Sterben ist
und was wir Sterben nennen,
Leben heißt?“

Euripides


Vielleicht ist dieser Weg dorthin nicht gerade einfach, doch für mich ist es das größte Geschenk, das wir in diesem Leben erhalten können! Nach ganz viel Vorbeileben bekommen wir nun unser Seelenbewusstsein zurück und dürfen endlich wieder ganz wir selbst sein!





Hinsichtlich möglicher Zukunftsprognosen wandern meine Gedanken sehr oft zu einer ganz besonderen Personengruppe: Es sind die Kinder, denen wir diese Welt vererben und ich denke, sie dürfen gewisse Ansprüche geltend machen: 



das Recht auf ein stabiles gesundes Umfeld, das Kraft und Orientierung schenkt, 

das Recht auf eine Atmosphäre der Geborgenheit, Wärme und Liebe, 

das Recht, die Wahrheit über den Sinn des Lebens zu erfahren.






Und hier kann für mich eine Lebenswahrheit nicht wahrer sein:

„Ein Tropfen Liebe ist mehr wert, als ein Ozean an Verstand.“

Ja, ich denke, wir tragen eine große Verantwortung unseren Nachkommen gegenüber, damit sie sich wirklich wohl fühlen in einer gesunden, von Liebe durchzogenen Welt, in der jeder seinen Platz findet, gemäß seiner Möglichkeiten, Fähigkeiten, aber auch Begrenzungen.





Hier habe ich gerade jene Mutter vor Augen, die mal erklärte: Mein Kind ist zwar erst vier Jahre, aber ein I Pad muss sein- damit es später in der digitalen Welt auch zurecht kommt. Muss das wirklich sein? Kann man Kinder nicht so lange wie möglich Kinder sein lassen, bevor sie sich noch zu frühreifen Erwachsenen entwickeln? Ist es nicht viel wichtiger, Kinder so viel wie möglich mit der Natur in Verbindung zu bringen- ihnen die Erkundung ihrer kleinen Welt mit all ihren Sinnen zu ermöglichen- sich selbst zu erfahren mit dem Potential, das in ihnen steckt? Ist es zudem nicht wichtiger, ihnen vorzuleben, wie sich ein liebevoller und respektvoller Umgang gestaltet- dass Werte wie Toleranz, Mitgefühl, Rücksichtnahme, Verständnis über allem anderen stehen? 



Es reicht doch, dass man uns einst dies alles vorenthielt und wir bis heute nicht so richtig zu erklären wissen, was es mit der wahren Liebe wirklich auf sich hat. Jedes Kind ist für sich eine kleine Persönlichkeit und nicht da, um in unsere Fußstapfen zu treten, sondern um sich zu einem fröhlichen  fühlenden, aber auch kritischen und willensstarken Menschen zu entwickeln mit dem Recht auf seine persönliche Freiheit.

*Linda*



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