Dienstag, 11. Juli 2017

Das Herz ist der Schlüssel der Welt und des Lebens (Novalis)







Das Herz ist der Schlüssel der Welt und des Lebens  (Novalis)


Ohne Frage- ich gehe meinen Weg durchs Leben in dem starken Vertrauen, dass Gott zu jeder Zeit an meiner Seite ist, bzw. Zeit meines Lebens immer war. Gut, da waren in der Jugend einige Phasen des mangelnden Gottvertrauens - in einer Zeit, in der man der Ansicht ist, sein Leben auch allein gestalten zu können. Schließlich trug man im Gepäck seine Vorstellung von einem glücklichen Leben, inklusive der entsprechenden Eckpfeiler…und hier sag ich der Verständlichkeit halber: Da rief die Lebensbühne nach meinem Auftritt, denn in der erforderlichen Rollenausübung war ich schließlich gut, alles schien im absolut richtigen ordnungsgemäßen Rahmen zu sein!

Dass dieser „ordentliche“ Rahmen aber irgendwann rigoros in sich zusammenfallen musste, das ist mir aus heutiger Perspektive völlig klar, denn wann immer wir im Leben eine Rolle spielen, sind wir im Verstand und kein Konzept des Verstandes wird uns im  menschlichen Bereich jemals Erfüllung schenken können. Da hakt es an allen Ecken und Enden. Und doch werden wir permanent aufgefordert, ein Dasein zu bestreiten, in dem sich der Verstand dick und rund essen kann, während die Seele verhungert.

Es gibt da aktuell eine Umfrageaktion, in der junge Menschen sich dazu äußern dürfen- wann denn Männer und Frauen sich für die Ehe entschließen, bzw. Kinder bekommen sollten. Irgendwie schon interessant , dass sich überhaupt jemand einen Kopf drüber macht! Ich denke, nicht zu Unrecht, denn als „gebranntes Kind“ würde ich heute den Zeitpunkt der Eheschließung so weit wie möglich nach hinten verschieben. Es braucht einfach ein gewisses Maß an Bewusstsein, es braucht seine Zeit, bis der Mensch zu sich gefunden hat und somit auch zu seinen eigenen gewachsenen Überzeugungen/ Wahrheiten.

Für mich wurde allerdings eines zur absoluten Ausgangsbasis: Niemals wieder würde ich einen Weg beschreiten, ohne dass meine Seele, mein inneres Wohlgefühl an erster Stelle stehen! Es hat nichts mit Egoismus zu tun- sondern mit dem Bewusstsein, dass nur so ein erfülltes Leben möglich ist. Dieses bedingungslose JA zu mir, es hätte mir so manche Entscheidung im Leben erleichtert- hätte mir eine Menge Schmerz erspart- ich hätte mehr fühlen sollen, statt mich an dem zu orientieren, was alle Welt für richtig hielt. “Ihre“ äußere Ordnung hat meine innere Ordnung in ein Chaos und in Unfrieden versetzt.

Da können wir uns drehen, wie wir wollen- es wird immer  das Gleiche herauskommen. Lassen wir das äußere Ordnungssystem den Richtungsweiser sein, rennen wir in unser Unglück oder drehen uns ständig im Kreis. Beginnen muss ALLES IMMER IN UNS!




Es ist, wie Novalis es erkannte:

„Das Herz ist der Schlüssel der Welt und des Lebens.“

Doch was solls? Hab die Kurve ja noch bekommen, IN MIR für Ordnung und Frieden gesorgt.

Es gibt da nämlich einen wahnsinnig aufbauenden Satz:


„Unerschrockenheit ist die Stärke der Seele,
die sich über alle Stürme erhebt,
weil sie ihrer inneren Weisheit folgt.“



Wir sollten sie nicht unterschätzen- die Durchsetzungskraft und Zielstrebigkeit der Seele, die sich wahrlich über alle Lebensstürme erhebt, weil sie genau weiß, wo sie mit uns hinwill! Für sie ist jede Leiderfahrung ein unbedingtes Muss, denn je mehr Leid, umso schneller kann das Dunkle in ihr erlöst werden! Als ich das verstanden hatte, da konnte ich mich absolut auf ihr Bestreben einlassen, zumal ich einen enormen Respekt vor diesem göttlichen „Drehkreuz“ habe.

Zur Erklärung: John Mac Arthur zeichnete in einem seiner Bücher die Situation auf- wenn wir dann mal vor Gott stehen….und als Eingangspforte nur eine Art von Drehkreuz vorfinden. Es wird nämlich dann unmöglich sein, mit seinem Porsche hindurchzufahren oder sich mit seinem Koffer voller Geld hindurchzuzwängen…..da passt nichts Anderes durch als wir allein- in unserer einfachsten Ausgabe Mensch!


Na ja und wenn ich diesen tiefen Sinn unseres Hierseins richtig erahne, dann wird es Gott reichen, wenn wir mit einer möglichst hellen und erlösten Seele dort erscheinen. Anders vermag ich es bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu deuten- jedenfalls lief mein Weg bis jetzt darauf hinaus. Erfahrung für Erfahrung fügte sich ineinander ……..Situation für Situation  bekam immer mehr Sinn.

Und es ist, wie Hannelore Frank schrieb:

„Die meisten Antworten im Leben und im Glauben, die müssen wir halt alleine suchen“….

Ja, es werden uns irgendwann Antworten gegeben- oft stehen sie im Zusammenhang mit extrem schmerzhaften Erlebnissen, die uns den Boden unter den Füßen wegziehen. Mir wurde in  jungen Jahren so ein Erlebnis geschenkt, bei dem nur Sekunden zwischen Tod und Leben entscheidend waren. Und in solchen einschneidenden Augenblicken, da wird man extrem still- da scheint alles Oberflächliche nur noch Banalität zu sein, weil man spürt: Da muss es „etwas“ geben, das über allem steht! „Etwas“, das mein Leben sehr weise führt. Dann, wenn die Situation einer wunder-vollen unerklärlichen Fügung gleichkommt, dann ist Gottes Liebe spürbar.

In einem Buch steht geschrieben:


„In der Zerbrochenheit wird Gott zur Quelle.
Wenn man sich Gott voll anvertraut
und alles in seine Hände legt,
dann beginnt sich auch der wahre Lebenssinn zu entfalten.“


Es heißt nicht ohne Sinn: Wenn man nicht weiß, wohin man unterwegs ist, dann kommt man am weitesten, denn die wirklich wichtigen Dinge geschehen IMMER durch unser Nicht- Tun- sie ereignen sich von ganz allein. Was wir brauchen, ist nur Vertrauen in eine Führung, die wir mit dem Verstand nicht nachvollziehen können. Es geht nämlich nach uns völlig unbekannten Gesetzen vor sich und die Fäden, die hält jemand Anderes in der Hand. Davon bin ich fest überzeugt. Darum wurde mir auch der Spruch so wichtig: „Alles, was auf uns zukommt, das muss erst an Gott vorbei!“ Gott weiß schon, warum Dinge so geschehen, wie sie geschehen und es wird immer zu unserem Besten sein, wenn wir ganz leise erahnen, wohin unser Weg führen soll.

Wahrscheinlich ruft Gott sehr oft in unsere oberflächliche Welt hinein:


“Mensch, wo bist du?“

Doch ich sag mir:



„Unsere Tage sind einfach zu dunkel,
um nicht eine neue Sonne zu verheißen.“

Nein, ich drifte jetzt nicht ab ins Nirgendwo, sondern schau mir nur hin und wieder dieses chaotische Weltgeschehen an, in dem mir so richtig niemand Richtung und Wahrheit geben kann. In dieser künstlichen  Verstandes-Schiene will ich nicht mehr unterwegs sein- Geld und Konsum machen auch nicht glücklich…..spricht mich alles nicht so richtig an. Ich kann mir nicht vorstellen, dass meine Seele vor Freude juchzen würde, wenn sie in einem Roboter- Taxi unterwegs sein darf…oder Kommunikation vorwiegend über ein Smartphone erfahren könnte.


In all dem finde ich mich als Mensch einfach nicht wieder….

Ich mags lieber in wesentlich einfacher, natürlicher, ehrlicher- in Anlehnung an das, was ich als sensibler, verletzlicher,  zerbrochener, authentischer Mensch verkörpere.

Es ist schon komisch: Da reist man eine lange Zeit im Leben herum, überwindet Hürden, durchlebt dunkelste Nächte , fällt sieben mal hin, um ein achtes Mal wieder aufzustehen und je länger man unterwegs ist, umso stärker zeichnet sich ab, dass das Wichtigste im Leben die Liebe ist. .Muss wohl so sein, wenn gesagt wird: Wir kamen als Rohdiamant auf die Welt und für den Feinschliff sorgt dann das Leben. Für mich besteht da allerdings kein Zweifel, dass es Gott ist, der uns alle unterwegs sein lässt. Dafür hab ich zu viele Fügungen erlebt, die im Nachhinein gesehen immer Botschaften für meinen  Weg waren. Kam ich vom Weg ab, stellte plötzlich irgendeine Fügung diesen Anstubser dar, um wieder in die richtige Spur zu finden.

Wahrscheinlich werden wir Erfahrung für Erfahrung auf diesen Durchgang durchs Drehkreuz vorbereitet…….wie gesagt, OHNE jeden äußeren erworbenen weltlichen Besitz, sondern so einfach, aber auch einzigartig, wie wir nun mal sind.


Übrigens vermag ich mit der Perspektive prima zu leben, weil ich verstehe, warum ein besonders schmerzhaftes Leben den besten Feinschliff darstellt, denn da gibt’s noch so eine Beobachtung im Leben: Je schmerzgeprüfter, zerbrochener Menschen sind, umso sensibler sind sie! Der Schmerz verändert den Menschen- er lässt ihn menschlicher, feinfühliger werden, sich auf das Wesentliche besinnen…..und von daher sehe ich in jeder Form von Zerbrochenheit vielleicht nicht einen Vorteil in der oberflächlichen materiellen Welt, doch in Gottes Welt ist es durchaus von Vorteil. Gott wünscht sich den menschlichen Menschen- nicht in perfekt, fehlerlos, erfolgreich- sondern in „herrlich“ schwach, unvollkommen, mit Ecken und Kanten!


Nicht ohne Grund gilt mein ganzer Respekt den Kindern. So klein sie auch sind- sind sie für mich die Größten, weil sie uns vorleben, was es heißt, Leben zu genießen und mit dem Herzen zu sehen. Kinder besitzen nichts, Kinder definieren sich (noch) nicht über ihre Leistung …..und wissen intuitiv vom Leben weitaus mehr als wir so erwachsene Menschen!
Kinder leben die Liebe so, wie sie gelebt werden will: bedingungslos, frei , einfach so, weil s Liebe sich verschenken möchte.

Das, was Kinder so selbstverständlich zum Ausdruck bringen, das ist uns im Laufe der Zeit verloren gegangen- der Bezug zu allem Natürlichen machte Platz für das künstlich Erzeugte- irgendwo an der Oberfläche- irgendwo im Verstand. Doch ein Verstand weiß nichts von der wahren Liebe, von der unvergleichbaren Schönheit jedes Menschen, von der Schönheit der Schöpfung, von der Schönheit der Liebe, das ist das Manko. Er knüpft immer noch Bedingungen an die Liebe,  so in der Art:  Liebe/Anerkennung gibt’s nicht umsonst- dafür muss man etwas tun, sein oder sich so und so verhalten! Und weil diese Gesellschaft auf Perfektion setzt, lässt man uns in dem Glauben, nur die Perfekten kämen weiter!

Da hieß es neulich in einer Werbung:

Willst du ein neues Lebensgefühl? Dann mach diese Diät, mit der du 12 Kilos in ein paar Tagen abnehmen kannst!

Willst du eine gute Mutter sein? Dann kauf dies oder das Produkt!

Willst du ein attraktiver Mann/ eine attraktive Frau sein? Sie sagen uns schon, was wir dafür benötigen……denn schließlich sind wir es uns ja wert! Spüren wir nicht, was das für unsinnige Aussagen sind? Wer immer es sich wert ist, der hat das Recht,  allein zu entscheiden.

Wo ist eigentlich der Platz für die Andersartigkeit oder vielmehr für die Natürlichkeit?
Sie legen die Messlatte immer höher- „sie“ bestimmen die Maßstäbe und entmündigen uns dadurch. Wissen wir nicht selbst, was für uns gut ist, was wir für unser Leben brauchen?
Müssen wir ständig dem perfekten äußeren Bild entsprechen oder darfs auch mal ganz anders sein? Sind wir nicht gerade dadurch einzigartig, wenn wir so leben, wie es uns passt? Davon ab- den perfekten Zustand gibt es eh nicht- das sind Bilder, denen kein Mensch jemals gerecht werden kann. Aber gerade dieser Umstand ruft dann eine Form von Minderwertigkeitsgefühl hervor…..wie sollen wir dann in unsere wahre Kraft kommen?

Ich weiß schon, warum ich sowohl der Werbung, als auch den täglichen Nachrichten möglichst entsage! In der Werbung spielt man mit unserem Selbstwertgefühl- in den Nachrichten mit unserer Angst. Irgendwo stand einmal geschrieben: Bilder der Gewalt, des Krieges- die führt man uns bis ins kleinste Detail immer und immer wieder vor –doch wie oft zeigt man uns Bilder der Liebe und des Friedens zwischen Menschen? Und was wir Tag für Tag aufnehmen, das setzt sich in uns fest und formt das Bild von Welt und Menschen.

Eines hab ich nämlich aktuell vermisst! Im Zuge der Hamburger Krawalle gab es nämlich viele viele Menschen, die sich am letzten Tage aufmachten, um gemeinsam die Verwüstung  zu beseitigen. Da reichten Aufrufe im Internet und die Menschen waren da, um uneigennützig zu helfen! Dieses Bild müsste um die Welt gehen, damit klar wird: Es gibt nicht nur Gewalt und Unfrieden- es gibt auch gelebte Mitmenschlichkeit! Es gab nicht nur Krawalle – es gab auch friedliche Demonstrationen. Es kommt wirklich nur darauf an, worauf wir in dieser Welt den Fokus setzen! Genau das werden wir erschaffen!

Noch nie kam mir diese Welt so gespalten vor- als würden sich Verstand und Herz einen erbitterten Kampf liefern! Die eine Seite ruft nach sozialer Gerechtigkeit, Gleichberechtigung, Frieden, Menschlichkeit – die andere scheint immer noch in der Gegenspur unterwegs zu sein.

Doch was kann stärker sein als die Liebe, um die es letztendlich geht! Sie wird sich eh irgendwann machtvoll über alles erheben, weil es ohne sie nicht geht.

*Linda*

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