Das Herz ist der Schlüssel der Welt und des Lebens (Novalis)
Ohne Frage- ich gehe meinen Weg durchs Leben in dem starken
Vertrauen, dass Gott zu jeder Zeit an meiner Seite ist, bzw. Zeit meines Lebens
immer war. Gut, da waren in der Jugend einige Phasen des mangelnden
Gottvertrauens - in einer Zeit, in der man der Ansicht ist, sein Leben auch
allein gestalten zu können. Schließlich trug man im Gepäck seine Vorstellung
von einem glücklichen Leben, inklusive der entsprechenden Eckpfeiler…und hier
sag ich der Verständlichkeit halber: Da rief die Lebensbühne nach meinem
Auftritt, denn in der erforderlichen Rollenausübung war ich schließlich gut,
alles schien im absolut richtigen ordnungsgemäßen Rahmen zu sein!
Dass dieser „ordentliche“ Rahmen aber irgendwann rigoros in
sich zusammenfallen musste, das ist mir aus heutiger Perspektive völlig klar,
denn wann immer wir im Leben eine Rolle spielen, sind wir im Verstand und kein
Konzept des Verstandes wird uns im
menschlichen Bereich jemals Erfüllung schenken können. Da hakt es an
allen Ecken und Enden. Und doch werden wir permanent aufgefordert, ein Dasein
zu bestreiten, in dem sich der Verstand dick und rund essen kann, während die
Seele verhungert.
Es gibt da aktuell eine Umfrageaktion, in der junge Menschen
sich dazu äußern dürfen- wann denn Männer und Frauen sich für die Ehe
entschließen, bzw. Kinder bekommen sollten. Irgendwie schon interessant , dass
sich überhaupt jemand einen Kopf drüber macht! Ich denke, nicht zu Unrecht,
denn als „gebranntes Kind“ würde ich heute den Zeitpunkt der Eheschließung so
weit wie möglich nach hinten verschieben. Es braucht einfach ein gewisses Maß
an Bewusstsein, es braucht seine Zeit, bis der Mensch zu sich gefunden hat und
somit auch zu seinen eigenen gewachsenen Überzeugungen/ Wahrheiten.
Für mich wurde allerdings eines zur absoluten Ausgangsbasis:
Niemals wieder würde ich einen Weg beschreiten, ohne dass meine Seele, mein
inneres Wohlgefühl an erster Stelle stehen! Es hat nichts mit Egoismus zu tun-
sondern mit dem Bewusstsein, dass nur so ein erfülltes Leben möglich ist.
Dieses bedingungslose JA zu mir, es hätte mir so manche Entscheidung im Leben
erleichtert- hätte mir eine Menge Schmerz erspart- ich hätte mehr fühlen
sollen, statt mich an dem zu orientieren, was alle Welt für richtig hielt.
“Ihre“ äußere Ordnung hat meine innere Ordnung in ein Chaos und in Unfrieden
versetzt.
Da können wir uns drehen, wie wir wollen- es wird immer das Gleiche herauskommen. Lassen wir das
äußere Ordnungssystem den Richtungsweiser sein, rennen wir in unser Unglück
oder drehen uns ständig im Kreis. Beginnen muss ALLES IMMER IN UNS!
Es ist, wie Novalis es erkannte:
„Das Herz ist der Schlüssel der Welt und des Lebens.“
Doch was solls? Hab die Kurve ja noch bekommen, IN MIR für
Ordnung und Frieden gesorgt.
Es gibt da nämlich einen wahnsinnig aufbauenden Satz:
„Unerschrockenheit
ist die Stärke der Seele,
die sich über alle
Stürme erhebt,
weil sie ihrer
inneren Weisheit folgt.“
Wir sollten sie nicht unterschätzen- die Durchsetzungskraft
und Zielstrebigkeit der Seele, die sich wahrlich über alle Lebensstürme erhebt,
weil sie genau weiß, wo sie mit uns hinwill! Für sie ist jede Leiderfahrung ein
unbedingtes Muss, denn je mehr Leid, umso schneller kann das Dunkle in ihr
erlöst werden! Als ich das verstanden hatte, da konnte ich mich absolut auf ihr
Bestreben einlassen, zumal ich einen enormen Respekt vor diesem göttlichen
„Drehkreuz“ habe.
Zur Erklärung: John Mac Arthur zeichnete in einem seiner
Bücher die Situation auf- wenn wir dann mal vor Gott stehen….und als
Eingangspforte nur eine Art von Drehkreuz vorfinden. Es wird nämlich dann
unmöglich sein, mit seinem Porsche hindurchzufahren oder sich mit seinem Koffer
voller Geld hindurchzuzwängen…..da passt nichts Anderes durch als wir allein-
in unserer einfachsten Ausgabe Mensch!
Na ja und wenn ich diesen tiefen Sinn unseres Hierseins
richtig erahne, dann wird es Gott reichen, wenn wir mit einer möglichst hellen
und erlösten Seele dort erscheinen. Anders vermag ich es bis zum jetzigen Zeitpunkt
nicht zu deuten- jedenfalls lief mein Weg bis jetzt darauf hinaus. Erfahrung
für Erfahrung fügte sich ineinander ……..Situation für Situation bekam immer mehr Sinn.
Und es ist, wie Hannelore Frank schrieb:
„Die meisten Antworten im Leben und im Glauben, die müssen
wir halt alleine suchen“….
Ja, es werden uns irgendwann Antworten gegeben- oft stehen
sie im Zusammenhang mit extrem schmerzhaften Erlebnissen, die uns den Boden
unter den Füßen wegziehen. Mir wurde in
jungen Jahren so ein Erlebnis geschenkt, bei dem nur Sekunden zwischen
Tod und Leben entscheidend waren. Und in solchen einschneidenden Augenblicken,
da wird man extrem still- da scheint alles Oberflächliche nur noch Banalität zu
sein, weil man spürt: Da muss es „etwas“ geben, das über allem steht! „Etwas“,
das mein Leben sehr weise führt. Dann, wenn die Situation einer wunder-vollen
unerklärlichen Fügung gleichkommt, dann ist Gottes Liebe spürbar.
In einem Buch steht geschrieben:
„In der
Zerbrochenheit wird Gott zur Quelle.
Wenn man sich Gott
voll anvertraut
und alles in seine
Hände legt,
dann beginnt sich
auch der wahre Lebenssinn zu entfalten.“
Es heißt nicht ohne Sinn: Wenn man nicht weiß, wohin man
unterwegs ist, dann kommt man am weitesten, denn die wirklich wichtigen Dinge
geschehen IMMER durch unser Nicht- Tun- sie ereignen sich von ganz allein. Was
wir brauchen, ist nur Vertrauen in eine Führung, die wir mit dem Verstand nicht
nachvollziehen können. Es geht nämlich nach uns völlig unbekannten Gesetzen vor
sich und die Fäden, die hält jemand Anderes in der Hand. Davon bin ich fest
überzeugt. Darum wurde mir auch der Spruch so wichtig: „Alles, was auf uns
zukommt, das muss erst an Gott vorbei!“ Gott weiß schon, warum Dinge so
geschehen, wie sie geschehen und es wird immer zu unserem Besten sein, wenn wir
ganz leise erahnen, wohin unser Weg führen soll.
Wahrscheinlich ruft Gott sehr oft in unsere oberflächliche
Welt hinein:
“Mensch, wo bist du?“
Doch ich sag mir:
„Unsere Tage sind
einfach zu dunkel,
um nicht eine neue
Sonne zu verheißen.“
Nein, ich drifte jetzt nicht ab ins Nirgendwo, sondern schau
mir nur hin und wieder dieses chaotische Weltgeschehen an, in dem mir so
richtig niemand Richtung und Wahrheit geben kann. In dieser künstlichen Verstandes-Schiene will ich nicht mehr
unterwegs sein- Geld und Konsum machen auch nicht glücklich…..spricht mich
alles nicht so richtig an. Ich kann mir nicht vorstellen, dass meine Seele vor
Freude juchzen würde, wenn sie in einem Roboter- Taxi unterwegs sein darf…oder
Kommunikation vorwiegend über ein Smartphone erfahren könnte.
In all dem finde ich mich als Mensch einfach nicht wieder….
Ich mags lieber in wesentlich einfacher, natürlicher,
ehrlicher- in Anlehnung an das, was ich als sensibler, verletzlicher, zerbrochener, authentischer Mensch
verkörpere.
Es ist schon komisch: Da reist man eine lange Zeit im Leben
herum, überwindet Hürden, durchlebt dunkelste Nächte , fällt sieben mal hin, um
ein achtes Mal wieder aufzustehen und je länger man unterwegs ist, umso stärker
zeichnet sich ab, dass das Wichtigste im Leben die Liebe ist. .Muss wohl so
sein, wenn gesagt wird: Wir kamen als Rohdiamant auf die Welt und für den
Feinschliff sorgt dann das Leben. Für mich besteht da allerdings kein Zweifel,
dass es Gott ist, der uns alle unterwegs sein lässt. Dafür hab ich zu viele
Fügungen erlebt, die im Nachhinein gesehen immer Botschaften für meinen Weg waren. Kam ich vom Weg ab, stellte
plötzlich irgendeine Fügung diesen Anstubser dar, um wieder in die richtige
Spur zu finden.
Wahrscheinlich werden wir Erfahrung für Erfahrung auf diesen
Durchgang durchs Drehkreuz vorbereitet…….wie gesagt, OHNE jeden äußeren
erworbenen weltlichen Besitz, sondern so einfach, aber auch einzigartig, wie
wir nun mal sind.
Übrigens vermag ich mit der Perspektive prima zu leben, weil
ich verstehe, warum ein besonders schmerzhaftes Leben den besten Feinschliff
darstellt, denn da gibt’s noch so eine Beobachtung im Leben: Je
schmerzgeprüfter, zerbrochener Menschen sind, umso sensibler sind sie! Der
Schmerz verändert den Menschen- er lässt ihn menschlicher, feinfühliger werden,
sich auf das Wesentliche besinnen…..und von daher sehe ich in jeder Form von
Zerbrochenheit vielleicht nicht einen Vorteil in der oberflächlichen
materiellen Welt, doch in Gottes Welt ist es durchaus von Vorteil. Gott wünscht
sich den menschlichen Menschen- nicht in perfekt, fehlerlos, erfolgreich-
sondern in „herrlich“ schwach, unvollkommen, mit Ecken und Kanten!
Nicht ohne Grund gilt mein ganzer Respekt den Kindern. So
klein sie auch sind- sind sie für mich die Größten, weil sie uns vorleben, was
es heißt, Leben zu genießen und mit dem Herzen zu sehen. Kinder besitzen
nichts, Kinder definieren sich (noch) nicht über ihre Leistung …..und wissen
intuitiv vom Leben weitaus mehr als wir so erwachsene Menschen!
Kinder leben die Liebe so, wie sie gelebt werden will:
bedingungslos, frei , einfach so, weil s Liebe sich verschenken möchte.
Das, was Kinder so selbstverständlich zum Ausdruck bringen,
das ist uns im Laufe der Zeit verloren gegangen- der Bezug zu allem Natürlichen
machte Platz für das künstlich Erzeugte- irgendwo an der Oberfläche- irgendwo
im Verstand. Doch ein Verstand weiß nichts von der wahren Liebe, von der
unvergleichbaren Schönheit jedes Menschen, von der Schönheit der Schöpfung, von
der Schönheit der Liebe, das ist das Manko. Er knüpft immer noch Bedingungen an
die Liebe, so in der Art: Liebe/Anerkennung gibt’s nicht umsonst- dafür
muss man etwas tun, sein oder sich so und so verhalten! Und weil diese
Gesellschaft auf Perfektion setzt, lässt man uns in dem Glauben, nur die
Perfekten kämen weiter!
Da hieß es neulich in einer Werbung:
Willst du ein neues Lebensgefühl? Dann mach diese Diät, mit
der du 12 Kilos in ein paar Tagen abnehmen kannst!
Willst du eine gute Mutter sein? Dann kauf dies oder das
Produkt!
Willst du ein attraktiver Mann/ eine attraktive Frau sein?
Sie sagen uns schon, was wir dafür benötigen……denn schließlich sind wir es uns
ja wert! Spüren wir nicht, was das für unsinnige Aussagen sind? Wer immer es
sich wert ist, der hat das Recht, allein
zu entscheiden.
Wo ist eigentlich der Platz für die Andersartigkeit oder
vielmehr für die Natürlichkeit?
Sie legen die Messlatte immer höher- „sie“ bestimmen die
Maßstäbe und entmündigen uns dadurch. Wissen wir nicht selbst, was für uns gut
ist, was wir für unser Leben brauchen?
Müssen wir ständig dem perfekten äußeren Bild entsprechen
oder darfs auch mal ganz anders sein? Sind wir nicht gerade dadurch
einzigartig, wenn wir so leben, wie es uns passt? Davon ab- den perfekten
Zustand gibt es eh nicht- das sind Bilder, denen kein Mensch jemals gerecht
werden kann. Aber gerade dieser Umstand ruft dann eine Form von
Minderwertigkeitsgefühl hervor…..wie sollen wir dann in unsere wahre Kraft
kommen?
Ich weiß schon, warum ich sowohl der Werbung, als auch den
täglichen Nachrichten möglichst entsage! In der Werbung spielt man mit unserem
Selbstwertgefühl- in den Nachrichten mit unserer Angst. Irgendwo stand einmal
geschrieben: Bilder der Gewalt, des Krieges- die führt man uns bis ins kleinste
Detail immer und immer wieder vor –doch wie oft zeigt man uns Bilder der Liebe
und des Friedens zwischen Menschen? Und was wir Tag für Tag aufnehmen, das
setzt sich in uns fest und formt das Bild von Welt und Menschen.
Eines hab ich nämlich aktuell vermisst! Im Zuge der
Hamburger Krawalle gab es nämlich viele viele Menschen, die sich am letzten
Tage aufmachten, um gemeinsam die Verwüstung
zu beseitigen. Da reichten Aufrufe im Internet und die Menschen waren
da, um uneigennützig zu helfen! Dieses Bild müsste um die Welt gehen, damit
klar wird: Es gibt nicht nur Gewalt und Unfrieden- es gibt auch gelebte
Mitmenschlichkeit! Es gab nicht nur Krawalle – es gab auch friedliche
Demonstrationen. Es kommt wirklich nur darauf an, worauf wir in dieser Welt den
Fokus setzen! Genau das werden wir erschaffen!
Noch nie kam mir diese Welt so gespalten vor- als würden
sich Verstand und Herz einen erbitterten Kampf liefern! Die eine Seite ruft
nach sozialer Gerechtigkeit, Gleichberechtigung, Frieden, Menschlichkeit – die
andere scheint immer noch in der Gegenspur unterwegs zu sein.
Doch was kann stärker sein als die Liebe, um die es
letztendlich geht! Sie wird sich eh irgendwann machtvoll über alles erheben,
weil es ohne sie nicht geht.
*Linda*
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