Donnerstag, 27. Juli 2017

„Wenn die Nacht nicht so dunkel wäre, würden die Sterne auch nicht so schön leuchten.“



„Wenn die Nacht nicht so dunkel wäre, würden die Sterne auch nicht so schön leuchten.“

 

 

 

Ich muss zugeben, in dieses Bild hab ich mich irgendwie verguckt…..es strahlt Frieden und Hoffnung aus….und passender könnte auch der Spruch nicht sein:

„Wenn die Nacht nicht so dunkel wäre, würden die Sterne auch nicht so schön leuchten.“

 

Diese Worte wollen aus meiner gewachsenen Lebensperspektive gesehen werden, hinsichtlich der Antwort auf die Frage: „Worum geht es in diesem Leben wirklich?“

Und hier kann ich nur sagen:

Um das zu erfahren, werden wir alle im Leben wahrscheinlich so einige  Nächte durchleben müssen, doch es muss sein, weil aus jeder Nacht auch immer ein neuer Stern der Einsicht geboren wird. Ja, unweigerlich wird unser Leben mit jedem Stern etwas heller, denn uns geht sehr viel Licht auf! Eines Tages stehen wir nämlich da vor dem Scherbenhaufen von „Leben“, das tiefer betrachtet gar nicht so lebenswert war, weil es ehrlich gefühlt nie die ersehnte Erfüllung schenkte. Sich das einzugestehen, fällt enorm schwer, das weiß ich aus eigener Erfahrung, denn da kommt sehr viel Enttäuschung, Wut, Skepsis, Traurigkeit auf, schließlich haben wir „ihnen“ und ihrer Bedienungsanleitung für ein glückliches Leben blind vertraut.

Wie sollten wir denn erahnen, dass „ihre“ Zielsetzungen, „ihre“ Wertvorstellungen rein gar nichts mit einem erfüllten Dasein zu tun haben? Dieses von ihnen angepriesene Leben hat uns in unserem Menschsein eigentlich niemals gemeint. Da gings um ganz andere Ziele…..

Zum Glück- und das ist die andere Seite der Medaille- gibt’s eines Tages so was wie ein Erwachen aus langem Schlafe der Unwissenheit- dann, wenn der Schmerz unerträglich wird-so hab ich es erlebt. Diese dunkelste aller Nächte zwang mich in die Knie, aber nur, weil da irgendwo im Nirgendwo eine ganze Sternenreihe auf ihr Erleuchten wartete.

 

Heute seh ich das so:

Wir sind hier, weil Gott uns wahnsinnig liebt und alles daransetzt, dass wir irgendwann das Leben führen, was wirklich zu uns passt- ein Leben voller Liebe, Freude, Leichtigkeit  und Vielfalt! Ja, er möchte uns wieder zurückführen zu uns selbst, nachdem wir so lange auf Irrwegen unterwegs waren. Und ich denk mal, da hat jeder die Wahl, welches Leben er letztendlich führen möchte. Nein, Gott drängt sich nicht auf- er lässt uns den freien Willen und jeder darf für sich entscheiden:

Wähle ich weiterhin den gut asphaltierten Weg, den alle so gehen….oder entscheide ich mich für Wege, die steinig und holprig sind- die etwas von Wüstenzeiten in sich tragen und manchmal so dunkel und ausweglos erscheinen? Da ich nichts schönrede, mag ich nicht bestreiten, dass die letztere Wegvariante eine der größten Herausforderungen im Leben darstellt. Hier begegnen wir nämlich gemäß des Spruches -der Finsternis der Nacht.

Ja, wir haben definitiv die Qual der Wahl: Auf der Straße der Normalität lässt es sich ohne Frage sehr leicht gehen, doch Blumen werden auf ihr niemals wachsen.

 

 

Jenseits von Eden – „Die Ärzte“


Wenn selbst ein Kind nicht mehr lacht wie ein Kind,
Dann sind wir Jenseits von Eden

Wenn wir nicht fühlen, die Erde sie weint, wie kein andrer Planet,
Dann haben wir umsonst gelebt

Wenn eine Träne nur Wasser noch ist,
dann sind wir Jenseits von Eden

Wenn man für Liebe bezahlen muss nur, um einmal glücklich zu sein,
dann haben wir umsonst gelebt

Lass uns jeden Tag das Leben endlos spüren

und uns niemals unsere Ehrlichkeit verlieren.

Wenn uns gar nichts mehr zusammen hält,

dann verlöscht vielleicht das letzte Licht dieser Welt

Wenn unser Glaube nicht mehr siegen kann,

dann sind wir Jenseits von Eden

Wenn jede Hoffnung nur Horizont bleibt, den man niemals erreicht,

Dann haben wir umsonst gelebt
Dann haben wir umsonst gelebt
Dann haben wir umsonst gelebt

 

Irgendwann prägte ich für mich eine ganz bestimmte Haltung:

Ich muss das Leben sehr sehr ernst nehmen, damit es  irgendwann leicht werden kann. Sage ich zu diesem Leben in seinen Abläufen mein Nein- dann wird es auch zu mir ein rigoroses schmerzvolles Nein sagen. Wir können uns entscheiden, Leben als ein immerwährendes Schlachtfeld anzusehen, mit Verbitterung auf all das erlebte Leid schauen, uns als ewige Verlierer sehen….oder aber wir breiten unser Leben mit all seinem Wohl und Wehe vor uns aus, um zu schauen, was es mit dieser Vielfalt an Geschenken auf sich hat.

Auch ich hab mit Sicherheit sehr viel auszubreiten-  da sind eine Menge Scherben, da ist frühkindliche Zerbrochenheit „vom Feinsten“ – da sind Verletzungen, die meiner Seele arg zusetzten…..doch irgendwann hab ich  verstanden:

Es liegt an mir allein, was ich mit diesem Scherbenhaufen anfange. Ja, ich kann mich für die Variante der Bitterkeit entscheiden- mich enttäuscht zurückziehen und dieses Leben verfluchen……oder aber ich schau mal genauer hin und versuche zu ergründen, ob all das Erlebte nicht auch einen positiven Effekt in sich trägt- hinsichtlich meines Erahnens des großen Zieles, das es im Leben zu erreichen gibt.

Und hier kommt nämlich so etwas wie ein Aufatmen. Da steh ich eher voller Dankbarkeit vor diesem  Scherbenhaufen, denn jedes Stückchen Zerbrochenheit hat mich den wahren Sinn des Lebens besser erspüren lassen.

 

Nirgends bist du so allein mit Gott

wie tief im Schmerz.

Margarete Seemann

Warum auch immer- aber es ist  so eine Erfahrung, dass Schmerzphasen in uns etwas bewirken. Ins Bild gefasst ziehen sie uns dann nämlich- wenn nichts mehr geht- von dieser Verstandesbühne herunter, denn wo die Emotionen Überhand gewinnen, da öffnet sich die Seele, da begegnen wir uns zu 100% selbst.

Von daher  bin ich mir selbst sehr oft, sehr intensiv  im Leid begegnet und das von früher Kindheit an. Viel zu früh, war ich immer der Ansicht- suchte lange nach dem „Warum“, weiß aber heute, auch das war ein Geschenk an mich! Es gibt nämlich noch so eine Erfahrung:

Menschen, welche diese frühe Zerbrochenheit in sich tragen, sind  alle „irgendwie anders“-  zumeist sehr sensibel und dem Kinde in uns relativ nah. Ich steh dazu, wenn ich sage: Richtig erwachsen geworden bin ich nie- lag auch nicht in meinem Bestreben und heute bin ich froh, dass es so ist. Schließlich reisen wir ja in diesem Leben  zurück in unseren Urzustand und der trägt nun mal sehr viel Kindliches in sich! Ich denke, es ist nachzuvollziehen, warum ich auch meinen frühen Schmerz nur noch im positiven Licht sehe. So brauchte ich nicht erst den Umweg in der oberflächlichen Welt zurücklegen, sondern durfte meiner inneren Quelle zu jeder Zeit „schön nah“ sein.

 

 

Heute verstehe ich auch, warum es mir nie gelang, mich mit den gängigen Gesetzen der anderen Welt anzufreunden. Ich kam einfach nicht damit klar- vermisste Wertschätzung, gleiches Recht für alle- Toleranz, Ehrlichkeit, Authentizität, Rücksichtnahme…..und erkannte: Wo Macht- und Profitgedanken vorherrschend waren- da war kein Platz für die Liebe, für Recht, Wahrheit und menschliche Werte. Fazit: Dort wäre ich nie und nimmer  heimisch geworden- macht aber nichts, weil mir heute klar ist, dass mich mein Heimatgefühl intuitiv immer in die „richtige“ Welt zog.

Ist schon irre- nach so viel Zeit der Verunsicherung zu erkennen: In mir war von jeher das leise Erahnen, wo unser aller Platz wirklich ist und worum es in diesem Leben letztendlich geht. All diese Scherben, die ich mit Sicherheit auch oft verfluchte- sie haben im Grunde den Boden bereitet für die Frucht, die mein Leben hervorzubringen wünscht. Ich durfte wieder ich selbst werden, bekam meine Seelenkraft zurück und ein größeres Geschenk können wir in diesem Leben nicht erhalten. Und es konnte nur geschehen, weil ich mich irgendwann diesem Lebensfluss voll anvertraute und zu jedem Schmerz mein JA sagte, ohne zu wissen, wo der Fluss mich hinführen wollte…..…..

 

Es heißt nicht ohne Grund:

„Alles, was unsere Seele so richtig durchrüttelt, das ist unser Glück.“

 

Wieder scheint es vom Verstandesmäßigen her zweifelhaft, den Schmerz willkommen zu heißen, ihn sogar als Glück zu bezeichnen- doch wie schrieb Rumi?

„Wer in den Rosengarten eintreten möchte, der muss zuvor die Dornen umarmt haben.“

Einem arabischen Sprichwort nach heißt es zudem:

 

„Glück besteht in der Kunst,

sich nicht zu ärgern,

dass der Rosenstrauch Dornen trägt-

sondern sich zu freuen,

dass der Dornenstrauch Rosen trägt.“

 

Wie schon betont: Wir haben die Wahl, aus welcher Sicht wir unser Leben betrachten- „in bitter“ oder in „hell“ und voller Sinnhaftigkeit? Für mich als sehr gläubigen Menschen steht es außer Frage, dass Gott die Fäden von Beginn an in der Hand hält und ich sehe ihn auch nicht als den Gott an, der mir aus Böswilligkeit so viel Schmerz sandte! Oh, nein- denn wie hätte ich sonst in meine Kraft und Einsichten finden sollen?

 

Unglück und Leid geben uns Gelegenheit

widerstandsfähiger zu werden.

 

von unbekannt

 

Vielleicht müssen wir Leben als etwas annehmen, das nicht dem ständigen Aufenthalt auf Wolke sieben gleichkommt, sondern wie alles in der Natur auch immer wieder  von Schmerz durchzogen ist. Immer nur glücklich sein- das wärs doch auch nicht, oder?

Doch sobald wir erahnen, warum es so sein muss, werden wir den Schmerz dankbar als wertvolles Wachstumsgeschenk annehmen. Da Leben für mich ein von Gott geführtes Dasein ist, spreche ich niemals von irgendwelchen unsinnigen Ereignissen, denn egal, wie unverständlich eine Situation auch sein mag: Es fällt uns immer zu, was wichtig und nötig ist in der jeweiligen Lernphase, um neue Einsichten zu gewinnen.

 

„Man braucht nichts im Leben zu fürchten-

man muss nur alles verstehen.“

 

Marie Curie

Wir brauchen uns eh nur zu fragen: Was hat Gott mit uns vor- warum gab er uns gerade dieses Leben in seiner einzigartigen Ausfertigung, mit all diesen Höhen und Tiefen? Und wir werden feststellen, dass alles von  A bis Z dazu beitrug, unser inneres Licht zum Leuchten bringen zu können und Schmerz für Schmerz  unsere innewohnende Liebesfähigkeit zu entfalten.

Für mich wurde das Wohl und Wehe im Leben verständlicher, als ich dazu überging, uns Menschen „nur“ als göttliche Seelen auf Reisen zu sehen, um Schmerz für Schmerz  das Dunkle in uns zu erlösen. Wie unwichtig wird aus einer solchen Perspektive all das, was da draußen so unentbehrlich und immens wichtig erscheint- konträrer kann die Lebensanschauung nicht sein. Doch wie betont- Gott lässt jedem die freie Wahl, welchen Weg er gehen möchte.

Klar stell ich mir sehr oft vor, was sich tut, wenn wir mal zu ihm zurückkehren….und ich bin fest davon überzeugt, dass er keinen großen Wert darauf legt, wenn wir als der „stolze Hecht im Karpfenteich“ mit einem großen Geldkoffer vor ihm stehen und uns auf die Schulter klopfen, weil wir „da unten“ so wahnsinnig erfolgreich und angesehen waren. Das wird nicht in seinem Interesse sein. Ich denke mal, für Gott zählt nur, wie tief wir liebten und lebten- aber nicht an uns vorbei- sondern als der Mensch, der wir wirklich sind. So richtig „schön“ schwach, fehlerhaft, unperfekt, zweifelnd, mit Ecken und Kanten- aber Hauptsache MENSCH- lich.

Darum: Wir brauchen wirklich nicht traurig zu sein, dass unser Rosenstrauch Dornen trägt- weil wir in diesem Leben jede Chance erhalten, uns von diesen Dornen zu befreien.

Und dann darf unsere Seele – dornenfrei-  in voller Pracht erblühen und endlich in  Richtung Rosengarten unterwegs sein.

 

*Linda*

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