Dienstag, 30. Mai 2017

Es ist nicht so wichtig, was uns voneinander trennt, sondern wichtig ist, was uns miteinander verbindet….









Es ist nicht so wichtig, was uns voneinander trennt, sondern wichtig ist, was uns miteinander verbindet….


War ich auch nicht aktiver Teilnehmer des diesjährigen Kirchentages in Berlin/ Wittenberg, so ließ ich dennoch sehr bewusst die Übertragung im Fernsehen auf mich wirken. Da war eine bunt gemischte Schar an Menschen,  was Alter, Geschlecht, Nationalität betraf und hätte ich ein Bild malen sollen- es wäre ein Bild der Einheit, der Freude, des friedlichen Zusammenseins und Miteinanders gewesen. Wie konnte es sein, dass an diesem Ort so viel friedliche Gesinnung herrschte- trotz all der Unterschiede und größtenteils kannte doch zumeist einer den Anderen  nicht!

Die Antwort lag klar auf der Hand, denn diese Menschen kamen zusammen, um gemeinsam zu feiern-  im wertschätzenden wertfreien Miteinander! Ich sag mal ganz lapidar: da war  von vornherein gar kein Platz für gegenseitige Verurteilung, Herabsetzung, weil der  Boden äußerst fruchtbar war! Man kam hierher- nicht um kritisch zu betonen und herauszufinden, was den einen vom Anderen unterschied, sondern um das hervorzuheben, was alle miteinander verband!

Sehr bewusst spreche ich davon, wie unerlässlich es in jeder Art von System ist- sei es Staat, aber auch Freundschaften, Partnerschaften, Beruf betreffend- dass der ausgesäte Samen gesund ist! Ein System kann immer nur die Frucht hervorbringen, die der Qualität des Samens entspricht. Ist der Boden vergiftet durch Samen der Macht, der Rechthaberei, der Diskriminierung, der Gleichgültigkeit, der Verschleierung- dann wird auch die Ernte entsprechend sein!

Hinsichtlich dieses Kirchentages war ersichtlich, dass es sich um einen sehr fruchtbaren Boden handelte- die Samenqualität von  gegenseitiger Wertschätzung, bedingungsloser Annahme, Frieden, Freude und gelebter Mitmenschlichkeit erzählte! Und das Resultat? Ich denke, jeder Mensch  durfte sich  dort spontan wohlfühlen, auch wenn er dem Glauben nicht  zugetan war, auch wenn er  nicht der deutschen Nationalität angehörte. Möglich wurde es, weil an diesem Ort nur eines wichtig war: jeder!!! Mensch, in der Anerkennung seines Urrechts auf Respekt und Angenommensein- inmitten der wohltuenden Gemeinschaft vieler einzigartiger MENSCHEN! Und hielt auch ein Geistlicher aus Afrika die Predigt , so wurden seine Worte von allen verstanden, weil die Sprache des Herzens keinen Dolmetscher braucht.

„Es ist nicht so wichtig, was uns voneinander trennt, sondern wichtig ist, was uns miteinander verbindet….“

Ich denke, diese Erkenntnis erzählt sehr viel über den Wandel der Zeit – weil sich halt die alten Vorstellungen und dieses Schubladendenken verabschieden. Der Mensch als Funktion hat ausgedient, weil es darum gehen wird, dass der Einzelne sich wieder sehr bewusst auf den wahren Sinn seines Hierseins berufen darf. Viel zu lang wurde der Wert des Menschen danach beurteilt, wie gut er sich in dieses System einfügt- viel zu lang wurde die Identität an dem gemessen, wie nützlich wir sind in diesem Hamsterrad der Wohlstandsgesellschaft!

Ständig werden uns der Fortschritt, der materielle Wohlstand  als  ultimative Ziele präsentiert- mehr und mehr soll es sein- immer besser, immer fortschrittlicher- immer digitaler- doch mit jedem Fortschritt entfernen wir uns von uns selbst, weil wir uns in unserem individuellen Menschsein nicht wiederfinden. Unsere Seelen kommen in dieser beschleunigten Leistungsgesellschaft nicht mehr mit- sie schreien mit jedem Gefühl der Unzufriedenheit, der inneren Leere, der Überforderung, des „Burn- outs“ ,dass wir doch bitte Rücksicht nehmen auf unsere wahren Gefühle, Begrenzungen und inneren Wahrheiten!

Wir möchten es doch in „viel einfacher“- in menschlicher- auf uns bezogen! Seele vermag mit diesem ständigen Leistungsgedanken nichts anzufangen und schon mal gar nicht mit den Ausuferungen des materiellen Wohlstandes! Sie will sich nicht über den Besitz oder ein dickes Bankkonto definieren- sie will in diesem Leben erfahren, wie sich ein authentisches Sein, wahre Liebe und gelebte Mitmenschlichkeit anfühlen! Genau diese Erfahrung durften die Teilnehmer des Kirchentages machen- sie reisten alle mit der Erfahrung nach Haus, wie es sich ANFÜHLTE, Liebe zu sein und Liebe zu schenken, bzw., ein wertschätzendes wertfreies friedliches fröhliches  Miteinander gelebt zu haben.

Du lebst froh und menschenwürdig,
wenn du zufriedene Menschen um dich hast.

Leopold Schäfer



Irgendwo las ich von einer neuen Art des Denkens, die grundsätzlich ein Umdenken mit Herz ist, denn wir werden nicht in unser erfülltes Leben finden, wenn der Ausgangspunkt der Verstand bleibt! Wir können es drehen und wenden, wie wir wollen: Hat der Verstand das Sagen in unserem Handeln und Denken, befinden wir uns in seelischer Dunkelheit, wir werden blind für die wahre Schönheit des Lebens.

„Alle Zeit, die nicht mit dem Herzen wahrgenommen wird,
ist so verloren
wie die Farben eines Regenbogens für einen Blinden
oder das Lied eines Vogels für den Tauben.“

Michael Ende

„Gut“, man verstand und versteht es prima, uns von dieser Region fernzuhalten, doch es ist nun an uns, genau hier wieder heimisch zu werden! Wenn es eine Sehnsucht in uns gibt, dann ist es die Sehnsucht nach einer Heimat, die uns für immer Geborgenheit und wahre Sicherheit verspricht- die uns so sein lässt, wie wir wirklich sind.


„Unsere wahre Natur ist dieses unschuldige freie Kind-
liebenswert zärtlich, offen, begeisterungsfähig, sanft,
lachend , neugierig-
sich nach Wärme und Verständnis sehnend…“



Es mag wieder etwas banal klingen, aber es kam mir gerade die Vorstellung: Was wäre, wenn wir den Mut und die Größe hätten, uns so weit herablassen zu können, dass wir uns begegnen wie die Kinder es tun und das in ALLEN Bereichen des Lebens- ob es nun Freundschaft, Partnerschaft oder Beruf ist. Dann wäre es nämlich eine Begegnung auf Augenhöhe, in der es nicht von Wichtigkeit ist, was Menschen voneinander trennt, sondern was verbindet, stärkt, bereichert und sogar heilsam wirken kann.


 Kinder leben ausschließlich aus ihrer Quelle und finden zueinander, um Leben einfach nur gemeinsam zu genießen! Sie sind noch nicht geprägt von dem Gedanken der Leistung, der Machtausübung, sondern leben schlichtweg nur sich selbst und das in ihrer natürlichen gottgegebenen Einzigartigkeit.

Für mich war es irgendwann sehr hilfreich, uns alle als  diese göttlichen Seelen zu sehen: verletzlich, sensibel, einzigartig und immer auf der Suche nach vollkommener Erfüllung. Genau dieses Erahnen ruft eine ganz bestimmte Haltung hervor: Begegnung auf Augenhöhe, in dem Wissen, dass uns ja nichts voneinander trennt, als nur das  falsche anerzogene Gefühl des Getrenntseins von uns selbst, verbunden mit den daraus resultierenden Verhaltensweisen.  Würden wir uns aber im JETZT alle unserer inneren natürlichen Schönheit bewusst- dann würde es auch keinen "Krieg" untereinander  geben, weil wir erkennen: Im Grunde unseres Herzens sind wir alle gleich liebenswert , durchaus vollkommen, so wie wir sind und vermögen einander Bereicherung zu sein, weil wir nicht darauf achten, was uns trennt, sondern weil wir das hervorheben, was uns miteinander verbindet.

Ehrlich gesagt, dürfen wir uns zugestehen, dass die tiefste menschliche Sehnsucht in uns eigentlich darauf zielt, dass wir uns mit dieser Quelle allen Lebens wieder verbinden. Eins werden mit uns selbst, Verbundenheit spüren mit unseren Mitmenschen und auch mit der Schönheit der Natur. Das seh ich als das große Ziel im Leben an, auch wenn man uns kontinuierlich weismachen will, dass wir von all dem abgespalten sind und uns irgendwelche oberflächlichen Kompromisse anbietet. Man hält uns damit aber von unserer eigenen Lebendigkeit  fort und das entspricht nicht der menschlichen Sehnsucht! Unaufhörlich werden wir in die Ablenkung von uns selbst getrieben- dabei ist es so unerlässlich, dass wir uns der Stille zuwenden- uns auf uns selbst und unsere tiefen Seelensehnsüchte besinnen!

„Werde still und finde heim zu dir selbst.
Verzehre deine Kräfte nicht im Lärm der Welt.
Es ist gut, wenn du deine Arbeit tust-
es ist wichtig, dass du sie gern tust.

Gehe nicht in dem auf, was draußen ist-
nimm dich immer wieder zurück.

Sammle deine Gedanken und versenke dich in deine Tiefe-
suche nach der Mitte deines Lebens.
Von dieser Mitte aus findest du den Maßstab für das,
was wirklich wichtig ist:

Erfüllung und Ganzheit deines Lebens.“

Christa Spilling- Nöker


IN UNS daheim sein- im Anderen auf Augenhöhe uns selbst erkennen und auch die Schönheit der Natur zu unserem Wohlfühlort machen- das ist es, was ich unter einem lebenswerten Dasein verstehe! Schließlich kommen wir aus der Einheit, ist es da verwunderlich, dass wir uns dorthin, wenn auch unbewusst,  zurücksehnen? Es ist nicht nur so von mir erdacht, weil ich denke, dass jeder genau erspürt, wann er sich- wo- und wie- am lebendigsten fühlt. Und es heißt ja nicht ohne Grund: Dort, wo wir uns berührt fühlen, da ist unser Lebensschatz verborgen.

Es geschieht nicht ohne Grund, dass ich einst gewisse Flüche ausstieß, angesichts der Umstandes, dass wir uns seit der Kindheit aufgefordert sahen, ihren Bildern gerecht werden zu müssen- und alles, um ein bisschen Liebe zu erhalten. Auch heute noch erzählen sie uns, wie wir die Welt zu sehen haben, wie wir zu sein haben, was wir angeblich benötigen, um glücklich zu sein! Welche  Herabsetzung unserer menschlichen Würde, bzw. Einzigartigkeit!
Ganz aktuell kam aus den politischen Reihen der Hinweis, man möge mit der Umsetzung des Bildungsauftrages schon im Kindergartenalter beginnen und ich hoffe, es so zu verstehen, dass hier die Bildung der Persönlichkeit angesprochen wurde und nichts auf frühmöglichstes Leistungsstreben abzielt.

 Für mich ist es gerade in der heutigen Zeit so wichtig, dass schon der kleine  Mensch sich seiner inneren Schönheit und Vollkommenheit bewusst ist- zum kritischen Denken erzogen wird und vor allen Dingen lernt, sich selbst von ganzem Herzen lieb zu haben- so, wie er von Gott gedacht ist. Es gibt eine unumstößliche Lebenswahrheit und die lautet: Was nicht im Menschen im Herzen angelegt ist, das kann er auch nicht im Außen leben! Wer sich selbst keine Wertschätzung und gesunde Selbstliebe entgegenbringt- der wird es unmöglich ins Außen transportieren können!

Dieser Zustand ist das große Dilemma unserer so fortschrittlichen Zeit! Wir haben doch gar nicht gelernt, uns selbst zu lieben und sahen/ sehen uns dennoch aufgefordert, so was wie Liebe, Toleranz, Mitgefühl, Verständnis anderen Menschen entgegen zu bringen! Woher sollen wir bitteschön wissen, wie das geht? Welch ein unsinniges Unterfangen, denn was nicht von Herzen kommt und erziehungsmäßig gar nicht kommen kann, das vermögen wir nicht weiterzugeben! Und darum macht jede Form von verschenkter Liebe eigentlich leer, denn IN UNS war/ist ja gar nicht genug da, um überhaupt etwas verschenken zu können!

Nicht ohne Grund sehe ich eine Kehrtwende in dieser Zeit als unerlässlich an, weil es für jeden Menschen in erster Linie darum gehen sollte, sich  ganz auf sich selbst zu besinnen, um zu lernen, sich selbst zu lieben, zu achten und das voller Respekt, Mitgefühl und Verständnis. Erst dann wird es möglich sein, eine gesunde Liebe zum Nächsten zu leben. Und wir dürfen uns sagen:  Niemand kann doch im Außen ermessen, was der Einzelne für sein Glücklichsein braucht. Und sowieso: Wir können niemals etwas Anderes sein, als wir von Natur aus sind und das inklusive unserer ganz persönlichen Geschichte.

Das wusste sogar schon ein Herr Goethe:

„So musst du sein-
du kannst dir selber nicht entfliehen.
Keine Zeit, keine Macht
zerstückelt geprägte Form,
die lebend sich entwickelt.“

Goethe

So wie wir sind, sind wir von Gott gedacht und genau so! sind wir richtig in unserer unperfektesten und schwächsten, sensibelsten Ausgabe MENSCH! Ohne Frage, es hat bei mir recht lang gedauert, bis ich in dieser Selbstbestimmung verwurzelt war – doch es ist für mich bis heute der einzige Weg in die Freiheit und in den Seelenfrieden.

Doch zum Glück -unsere Seele lässt uns nicht im Stich- sie wird uns Schmerz für Schmerz in den Zustand der Befreiung zurückführen:

Wenn du dein Alleinsein annimmst-
wenn dein SO-SEIN kein Urteil mehr kennt-
wenn du die Meinung und die Liebe
anderer nicht mehr brauchst…

dann bist du endlich wieder in dir und der Liebe zu dir angekommen!


Es mag sich etwas frustrierend lesen, wenn ich schreibe: Im Grunde müssen wir ein  unbeschriebenes Blatt werden, uns von all dem freisprechen, was wir von jeher glaubten zu sein und alle Etiketten entfernen, die andere uns verpassten. Und dann geht’s hinein ins tiefe Erspüren, um „komischerweise“ festzustellen, dass in uns doch alles vorhanden ist, was wir für unser glückliches Leben benötigen. Man hat uns zwar erzählt, dass es die Liebe, die Fülle, das Glück nur da draußen gibt- doch das stimmt nicht- ALLES ist zu 100% IN UNS und dazu gibt’s eine ganz individuelle Seelenmelodie, die nur drauf wartet, angestimmt zu werden! Wir brauchen nur mal in der Stille zu erspüren, wonach wir uns wirklich ausstrecken im Leben und das wird gewiss nichts mit Geld, Besitz und Titel zu tun haben. Es hat nur mit uns zu tun- diesem weichen verletzlichen, sich nach Wärme, Geborgenheit, Erfüllung  und Seelenfrieden sich sehnenden MENSCHEN.

*Linda*

Sonntag, 28. Mai 2017

Am Ende wird alles gut….









Am Ende wird alles gut….

Leider lässt es sich nicht völlig vermeiden, dass mich die Nachrichten bezüglich der Entwicklung unseres Weltgeschehens erreichen. Dementsprechend stellte ich mir neulich die Frage: Welche Hiobsbotschaft vermag mich eigentlich noch in eine negative Stimmung zu versetzen? Im Grunde steh ich allem recht ruhig und besonnen gegenüber, liegt vielleicht daran, dass ich mir sage: Anders kann es ja gar nicht verlaufen, wenn wir wieder einmal davon ausgehen, dass hinter Allem ein tieferer Sinn steckt.

Da zog  zum Beispiel ein sogenannter Traumaexperte folgendes Fazit:

„Viele Menschen sprechen aktuell von einer Zeitenwende und befinden sich in einem Klima der Angst und Sorge. Ihrem Gefühl nach scheint vieles zusammenzubrechen, was zuvor Sicherheit schenkte.“

Wundert es mich? Nein! Auch ich spreche von einem spürbaren Wandel der Zeit, allerdings beziehe ich mich auf eine Entwicklung, die jeden Einzelnen anspricht. Für mich geht es zurück in die gesunde verantwortungsvolle Liebe zu uns selbst, um  Wahrung und Ausdruck der Individualität, mit der fruchtbaren Folgeerscheinung der gelebten  Mitmenschlichkeit. Vereinfacht könnte ich sagen: Es geht endlich!! zurück nach Haus- in eine Welt, in der wir wirklich daheim sind. Ja, ich wage sogar davon zu sprechen, dass unser kleines Paradies auf uns wartet, wieder erobert zu werden!

Doch das Erreichen eines solchen Zielortes bedarf gewisser Voraussetzungen und die wohl wichtigste ist halt die radikale Kehrtwende- raus aus der oberflächlichen Verstandeswelt- raus aus dem alten Leben , das uns niemals meinte und hinein in das Leben, das wirklich zu uns gehört!

 Geld besteht aus Zahlen
und Zahlen sind unendlich.
Wer Geld benötigt, um glücklich zu werden,
dessen Suche nach Glück wird unendlich sein.

Bob Marley

Immer noch haben die die Welt zur Hölle gemacht,
die vorgaben, sie zum Paradies zu machen.

Friedrich Hölderlin



Na ja, und damit uns der Richtungswechsel etwas leichter fällt, wird sich dieses glänzende Scheinparadies, dieses geschminkte entstellte Glück nach und nach als etwas entpuppen, was in sich zusammenfällt und leider nicht mehr in dem Gewand  der gewohnten Sicherheit aufzutreten weiß. Natürlich macht es Angst, da scheinen ja alle Felle davonzuschwimmen und man weiß nicht, woran man sich noch festhalten soll! Hat doch früher alles so gut und sicher getragen!

Nun- genau das macht den Wandel dieser Zeit aus! Da wird der Ruf nach innerer Einkehr laut, denn es gilt zu verstehen, dass die einzige immerwährende Sicherheit nur IN UNS zu finden ist! Wenn da draußen die Welt im Chaos versinkt, dann dürfen wir uns voller Stolz aufrichten und sagen: Was solls- wir sind IN UNS zu Haus und aus diesem Paradies kann uns niemand mehr vertreiben!

Ich denke, es ist zu verstehen, warum mich diese äußere Verunsicherung nicht mehr verunsichern kann, sondern eher beflügelt- zumal ich immer davon ausgehe, dass jegliche Entwicklung in der Obhut einer höheren Ordnung  liegt. Vielleicht würde dieses „Höhere“  zur Zeit voller Hoffnung sagen:

„Am Ende wird alles gut
und wenn es noch nicht gut ist,
dann ist es halt noch nicht zu Ende.“


Ich vermag nicht zu sagen, wie groß meine Hoffnung ist, denn für mich stand immer fest:
Das Gute wird letztendlich über das Böse siegen und das Weiche wird  das Harte überdauern! Vielleicht geht es nicht im Schnellverfahren, aber dafür spreche ich auch davon, Leben generell als einen steten Wachstumsprozess zu sehen.


Wir werden hinauswachsen aus all den alten, völlig  überholten Ideen von  Liebe, Partnerschaft, Begegnung, Beruf, uns selbst- und irgendwann begreifen, dass unser Leben zu jeder Zeit, in jeder Phase, von Geburt an unseren individuellen Namen trug! Ja, ich bin in der eigens mir zugedachten Lebensgeschichte nicht nur einmal durch die Hölle gegangen- doch heute sehe ich mit Dankbarkeit auf alles Erlebte zurück- weil: ohne Hölle gibt’s keinen Himmel, ohne das Fallen kein Fliegen- ohne das Dunkel der Nacht keinen hellen Morgen.
Das ist nun mal das Gesetz des Lebens und jede Seele muss irgendwann diese Wegerfahrungen machen.

Der Verständlichkeit wegen wünsch ich mir so oft, jeder würde sich als eine individuelle verletzliche Seele sehen- hier auf Erden, um einen ebenso individuellen Weg zurück zu legen. Wir sind nicht irgendsoein Zufallsprodukt, auch keine Laune der Natur, sondern ein ganz besonderer Gedanke Gottes mit einem besonderen Auftrag. Gott wünscht sich nichts mehr, als dass wir sein Geschenk des Lebens an uns würdigen, indem wir unsere innere Schönheit zum Erblühen bringen- unsere innere Quelle der bedingungslosen Liebe wieder anzapfen. Dazu bedarf es halt der inneren Einkehr, denn da draußen in der künstlichen Welt wird uns niemand den Weg aufzeigen- im Gegenteil! „Sie“ lassen unsere Seelen eher verhungern.

Ich denke, man braucht nicht weit auszuholen, um zu erkennen, dass es im Leben nichts Schöneres, Bereicherndes geben kann als echte lebendige menschliche Verbindungen. Unsere tiefe Sehnsucht zielt genau darauf hin, jene Orte zu finden, an denen man sich verstanden und angenommen fühlen darf und das SO, wie man ist- ohne auch nur das Geringste tun oder sein zu müssen und das mit einem selbstverständlichen Anspruch auf gegenseitige Wertschätzung. Und genau diesen Gedanken sollten wir als Priorität im Leben an die Spitze setzen.

Unwillkürlich fällt vieles ab- jede Suche nach Liebe, Anerkennung, Dazugehören- jede Bemühung, gefallen zu wollen, uns zu verbiegen- WENN wir diesen Platz der bedingungslosen Liebe gefunden haben. Das genau ist unser aller Geburtsrecht, denn Gott würde niemals verlangen, dass wir auch nur im Entferntesten jemals etwas Anderes sein müssen, um der Liebe wert zu sein. Im Gegenteil- ER mag es nicht, wenn wir dem entsagen, was wir wirklich sind und Seele schließt sich da voll an. Wir können doch unser wahres Wesen nicht verleugnen und da ist es egal, wie unvollkommen, unperfekt wir uns fühlen- Hauptsache, wir sind in jeder Sekunde ganz wir selbst!

Unsere Aufgabe ist es nämlich nicht, im Außen nach Liebe, Anerkennung zu suchen, sondern all die Hindernisse aufzuspüren, die wir in uns gegen diese Liebe aufgebaut haben! Und da darf man sich wirklich die Frage stellen:

Kann es sein, dass vieles, was ich bisher lebte und so vehement als Wahrheit verteidigte, auf völlig falschem Gedankengut aufgebaut war- Gedanken, die ihren Ursprung in den uralten kindlichen Glaubenssätzen hatten? Klar, wir sahen uns einst veranlasst, unsere wahre Natur einzutauschen gegen „ihre“ Wunschbilder, um bloß passend zu sein für diese Gesellschaft- doch ging es uns damit wirklich gut? Haben wir nicht immer gespürt, dass „etwas“ in uns rebellierte und von Selbstbetrug sprach?

Vielleicht muss es ja erst richtig leer werden in uns, damit wir verstehen, wie sinnlos, kraftzehrend die  Suche im Außen von jeher war. Sie hat jedenfalls nicht dazu beigetragen, dass wir uns auf die wichtigsten Dinge im Leben besinnen konnten und wenn doch, dann aus einer völlig verzerrten Perspektive! Der Offenheit einer Person hab ich es zu verdanken, mal etwas genauer hinschauen zu können, als mir die Frage gestellt wurde: Wie lebt man eigentlich Freundschaft? Ich weiß- ich kann jetzt ohne großes Hinterfragen hinzufügen: Was ist eigentlich wahre Liebe? Was macht  eine fruchtbare menschliche Begegnung aus?

Dies sind für mich die Kernfragen im Leben- das ist unser Lebenselexier- doch ehrlich gefragt: Wer hat uns in der oberflächlichen Welt auf diese Fragen jemals zufriedenstellende Antworten gegeben? Sind wir nicht immer noch Suchende, weil uns die scheinbaren eher künstlichen Wahrheiten, wenn wir ganz ehrlich sind-  irgendwie nicht richtig zufriedenstellen? Klar sind da Vorgaben, Strategien, Programme, zig Bilder der Anleitung des Möglichen- doch sie sind allerhöchstens etwas für den Verstand, aber nicht für die Seele, für unser verletzliches sensibles Wesen! Es liegt doch auf der Hand, dass wir bei so viel Verstandesvorgaben unmöglich von dem Gefühl der inneren Zufriedenheit sprechen können! Wir wurden doch permanent aufgefordert, an uns und unseren tiefen Wahrheiten/ Sehnsüchten/ Bedürfnissen vorbeizuleben!

Von allen Qualen,
die den Menschen heimsuchen können
ist die Selbstverachtung die größte.

Berthold Auerbach




Doch der Mensch ist hier, um „einfach“ Mensch zu sein und diesem Geburtsrecht  können wir uns nicht entziehen, sonst verkümmern/ ersticken wir. Wir haben sogar einen unumstößlichen Anspruch darauf, doch die Antworten müssen wir leider ganz allein suchen oder vielmehr erspüren! Eigentlich liegt es ja auf der Hand, dass Freundschaft, Liebe, jede echte menschliche Begegnungen- möglichst noch mit Bedienungsanleitung- nicht  entsprechenden Schubladen zugeordnet werden können! All diese Bereiche sind der Seele zugesprochen, sind Sache des Empfindens, nicht des Denkens.


Und schon gerät die oberflächliche Welt mit ihrem so sicher erscheinenden exakt durchstrukturierten Ordnungssystem ins Wanken und entbehrt jeder Antwort. Genau das stellt das Dilemma  dar! Alles haben sie uns wissenschaftlich- VERSTÄND- lich zu erklären versucht, ohne zu begreifen, dass die wichtigsten Dinge im Leben eines MENSCHEN niemals zu erklären sein werden und schon mal gar nicht auf Knopfdruck zu erhalten.. Darum bleibt uns wirklich nichts Anderes übrig, als die Antworten selbst zu suchen, sonst gehen wir von dieser Welt mit dem Gefühl: „Richtig gelebt hab ich eigentlich gar nicht! Ich hab höchstens überlebt!“

Wir sollten anfangen zu leben,
bevor wir zu alt dafür werden.

Marilyn Monroe

Stellen wir uns doch mal vor- wir wären im Begriff, unser Lebenshaus selbst zu erstellen. Auf welchem Fundament soll es stehen, damit es für alle Zeiten sicher ist, damit kein Sturm im Außen es ins Wanken bringt? Die Antwort darauf ist relativ einfach, denn es reicht schon, wenn dieses Fundament den Namen –„bedingungslose Liebe zu uns selbst“, gepaart mit einem hohen Verantwortungsgefühl für unser Leben- trägt. Wer  nämlich sein Leben selbst in die Hand nimmt und erspürt, wofür er steht, wofür er geht, der steht für alle Zeiten sehr gut!
Sich unabhängig machen von allem Äußeren und sich nur noch auf das besinnen, was IN einem ruft!

Wer sich an andere hält,
dem wankt die Welt.
Wer in sich selber ruht,
der steht gut.

Paul Heyse

Zum Glück aber sorgt jede Seele - Hand in Hand mit Leben- dafür, dass der Tag des Erwachens kommt, an dem wir uns entschließen, den Weg in unsere Mitte zu suchen. Schmerzen, Krankheiten, Fügungen, Menschen, ganz gewisse Erfahrungen schneien in unser Leben und führen uns Schritt für Schritt weg von all dem falschen oberflächlichen Denken. Und das Schöne wird sein: Wir werden dabei immer weicher, sensibler, berührbarer und zufriedener- je näher wir unserem inneren Kern kommen.

Ich las hinsichtlich dessen einmal, dass eh in jedem von uns so eine Art von Urwissen beheimatet ist und denke, das erklärt diesen anhaltenden Sog- denn einmal auf diesem Weg, wollen wir gar nicht mehr zurück! Ich glaub einfach, dass sich während des Zurückgehens unser Erinnerungsvermögen steigert, denn der angestrebte Zielort ist uns ja nicht fremd! Schließlich waren wir alle als kleine Kinder dort mal mit einem super Heimat-Wohlgefühl daheim!

Darum: Am Ende wird nämlich wirklich alles gut, denn dafür sorgt schon die Seele, weil wir vor ihren Bedürfnissen einfach nicht fliehen können. Immer wieder wird sie uns in die entsprechende Richtung schubsen- ist nicht bös gemeint- sie hat halt eine enorme Zielstrebigkeit und da kommt sogar der Verstand nicht gegen an. Seele möchte- wenn all das Dunkle in uns fort ist, unbedingt  noch wissen, wie es sich anfühlt, reine Liebe zu sein! Sie möchte es nämlich nicht nur erzählt bekommen, sondern so richtiggehend erfühlen.
Na ja und wenn wir ihr diese Freude noch in diesem Leben bereiten, dann wird sie sich zufrieden, dankbar und glücklich zurücklehnen.

Ohne Frage könnte man angesichts all meiner Worte einen Ausbund an  Phantasie vermuten- doch „anders“ vermag ich den tiefen Sinn des Lebens mittlerweile nicht mehr zu sehen, bzw. zu erspüren. Es wurde mir irgendwann unmöglich,  Leben nur als eine triste schwarz- weiß- Angelegenheit zu sehen. Ich weiß heute auch, dass Leben erst dann beginnt, wirklich lebenswert zu werden, wenn unsere Seele die Führung übernimmt. Dann werden wir nämlich in das tiefe Geheimnis Leben eingeführt und diese Erfahrung, die wünsche ich jedem Menschen! Nichts mehr  wissen, nichts mehr  planen- einfach nur geschehen lassen und dennoch erahnen, dass alles zum Besten verlaufen wird!

„Am Ende wird alles gut…..“

*Linda*

Freitag, 19. Mai 2017

Ohne Plan fahrn….



 

 

 

Ohne Plan fahrn….

 

 

Achterbahn

Songtext von Clueso

 

Alle wollen, dass ich nen Baum pflanze oder nen Haus bau,
so dass sie auf mich zählen können wie ein Countdown.
Dass ich erwachsen werd, nicht nur nach schönen Frauen schau-
etwas mehr Sport treibe gegen den Raubau.
Dass ich mach, was man so macht.
Komm mach doch mal ne Weltreise-
dass ich mich hinsetz, Superhits für Geld schreibe.
Eltern wollen Enkel haben, die sie auf ihren Schenkeln tragen-
sicherstellen, dass es weiter geht

Ich sag Hallo mit nem Gruß aus der Achterbahn
und ich fühl mich gut, denn es fühlt sich so gut an
denn ich fahr immer noch ohne Plan nach all den Jahren
und ich fühl mich gut, denn es fühlt sich so gut an

Ohne Plan fahren
Ohne Plan fahren
Nach all diesen Jahren immer ohne Plan fahren
Komm lass mich
ohne Plan fahren
ohne Plan fahren….

Ohne Plan durchs Leben fahren….diese Grundhaltung stellte der Sänger in einer Gesprächsrunde vor…nachdem er zu genüge Leben erfahren hatte, das sich am gesellschaftlichen Ordnungssystem orientierte. Dann kehrte er genau diesem den Rücken und beschloss, von nun an ohne jede äußere Ver-planung durchs Leben zu reisen! Seinen Worten nach hat er diesen Entschluss keinen Moment bereut- im Gegenteil- es reist sich optimal, weil er nur noch dem folgt, was ihm seine innere Stimme eingibt.
Ohne Frage, um dorthin zu kommen bedarf es der Voraussetzung, diese Stimme überhaupt wahrzunehmen, die Verbindung zur inneren Quelle aufzunehmen- exakt das, was uns  in früher Zeit verloren ging. Da ich immer Wahrheit lebe, vermag ich es nicht schönzureden, wenn ich erkenne, dass wir auch heute noch in einer Welt leben, die alles daransetzt, um uns „schön“ von uns selbst entfernt zu halten.
„Sie“ haben ihre Pläne mit uns- das spürte auch Udo Lindenberg, als er in seinem Song zum Ausdruck brachte: „Ich habe meine Pläne, aber die von euch sind nicht dabei- wir sind doch hier nicht in einer Änderungsschneiderei! Ich bin ich und anders gibt es mich nicht!“

Jeder ist eine Kerze,
angesteckt bei der Geburt.
Nur- zu viele haben sich
ausblasen lassen von den Winden
der Normen und Regeln,
der Vorschriften und Moral..
sie brennen nicht mehr.

Kristiane Allert- Wybranietz

Im Rückblick auf meine ganz persönliche Lebensgeschichte weiß ich, was es an Folgeerscheinungen mit sich bringt, wenn man sich außerhalb von sich selbst bewegt- ständig bemüht ist, den erlernten Rollenbildern/ Ansprüchen gerecht zu werden! Man verliert sich – weil jedes Rollenspiel eine Absage an sich selbst ist. Nein, es ist einem nicht bewusst, weil diese Rollen so sehr in Fleisch und Blut übergingen, dass man irgendwann der Ansicht war, das sei das wahre Ich! Bei mir gings ja auch über eine lange Zeit „gut“, bis das Leben in einer sehr dunklen Nacht bei mir anklopfte und folgende Fragen stellte:

„Glaubst du wirklich, dass das, was du dir da selbst erzählst, für wahr erachtest, deine tiefste gefühlte Wahrheit ist? Kann es sein, dass du dich permanent selbst belügst? Ist das, was du da so vehement verteidigst, an das du dich klammerst, nicht im Grunde Ausdruck höchster Verzweiflung?“

Klar, diese Fragen lösten etwas in mir aus- denn das Leben hatte absolut Recht! Ich hing zu der Zeit wie die Spinne im Netz, ausgelöst durch meine eigene Selbsttäuschung und Selbstuntreue. Über Jahre hatte ich mir alle Zustände schöngeredet, so intensiv, bis ich glaubte, innerlich zu ersticken. In mir, da war nur noch Leere, Kälte – ich hing fest in diesem Netz und wusste nicht, wie es überhaupt weitergehen sollte.



Eigentlich
sollte ich ausbrechen
aus der Enge verbrauchter Gewohnheiten.

Eigentlich
sollte ich aufhören
atemlos durch die Tage zu rennen.

Eigentlich
sollte ich mich weigern
fraglos zu funktionieren
und mich zu verschweigen.

Eigentlich
sollte ich das Wort „eigentlich“
streichen,
um am Ende
nicht sagen zu müssen:

Eigentlich hätte ich leben wollen.

Sabine Naegli


Heute sehe ich gerade diese verzweifelte Verfassung als mein großes Glück an, denn ohne sie hätte ich die Kehrtwende nicht geschafft- ohne sie wäre ich niemals aufgewacht! Ich tat nämlich daraufhin eines: Ich nahm zum ersten Mal mein Leben „selbst- bewusst“ in die Hand, übernahm die volle Verantwortung und gab jeder bisherigen Selbsttäuschung den Laufpass. Das!, was ich mir da angetan hatte über Jahre, das wollte ich so! nie wieder erleben! Somit verabschiedete ich mich von meinem Verstand und wandte mich  meiner Seele, sprich- meiner inneren Stimme zu.

Auch ich beschloss wie Clueso:


„Ich will nach all diesen Jahren immer ohne Plan fahren.
Ich fühl mich gut, denn es fühlt sich gut an!“

Ehrlich gesagt, befand ich mich damals in einer Lebensphase, in der ich mir sagen durfte: Egal, was jetzt kommt, schlechter kann es nicht mehr werden. Vor mir lag ein Scherbenhaufen „vom Feinsten“! Ich hatte mich in der vorangegangenen Beziehung schlichtweg verloren- mein ganzes Harmoniebestreben- meine perfekte Rollenausübung hatten verhindert, dass ich mich meiner eigenen Bedürfnissen annahm! Ich wusste gar nicht mehr, wer ich wirklich war! Nein, meinen Partner traf keine Schuld- absolut nicht- ich hatte es ja zugelassen bei meiner Rollenausübung auf der Bühne der Beziehung!
Ja, ich hab enorm daraus gelernt, um klar zu erkennen: Es gibt keinen anderen Weg, als irgendwann diese Bühne zu verlassen, den alten Rollen wie Mustern zu entsagen und sich selbst in den Mittelpunkt des eigenen Lebens zu stellen und das sehr bewusst! Wir sind nicht unsere frühkindlichen Rollen der Aufopferung, der Anpassung, des ständigen „Ja-Sagens“- des Gehorsams- der Perfektion- des Gefallen wollens- der unbedingten Harmonie! Wir sind hier, um unsere Einzigartigkeit zum Ausdruck zu bringen, unser Potential zu entfalten und unsere innewohnende Seelenmelodie erklingen zu lassen. Es geht im Leben, auch wenn wir in Beziehungen sind- immer nur um unser persönliches Wachstum! Exakt das Gegenteil hab ich damals vollzogen! Ich habe mich selbst ausgelöscht, weil ich mich nicht liebte!
Hätte ich es heute noch einmal mit mir selbst zu tun- ich würde nicht  so früh heiraten wie gehabt, denn ich hätte erst einmal lernen sollen, allein zu laufen, bzw. in eine liebevolle Beziehung zu mir selbst zu wachsen!
Von daher erklärt es sich fast von allein, dass ich diesem gängigen Ordnungssystem sehr gespalten gegenüber stehe! Da existiert eine Ordnung für ALLE- man sagt uns, was normal ist- was alle so tun- ohne darauf hinzuweisen, dass dieses Schubladendenken längst nicht für alle zutreffend ist- es kann immense Schäden anrichten! Jeder von uns hat seine eigene Geschichte, seine individuellen Seeleneinschnitte, seine ganz eigenen Schmerzpunkte, seine persönlichen Grenzen…und jede Entscheidung sollte immer nur aus dieser Mitte getroffen werden!
 „Sie“ haben durchaus ihre Pläne mit uns, so in Richtung „mein Haus, mein Auto, mein beruflicher Erfolg- mein dickes Bankkonto“- doch ist dieser materielle Wohlstand wirklich das! Ziel im Leben eines MENSCHEN? Wollen wir uns wirklich später sagen: Ich habe mich über meinen Besitz, meine berufliche Stellung, meinen äußeren Erfolg definiert? Was aber machte mein Mensch- Sein aus? Hab ich MICH überhaupt gespürt in meiner Sehnsucht, in meinem  seelischen verletzlichen sensiblen Sein? Für mich stellt es keine Frage dar, warum die Zahl der psychisch Erkrankten stetig zunimmt. Eigentlich ist diese Folgeerscheinung eine „gesunde“ Reaktion jeder Seele auf Zustände, die sich mit den Bedürfnissen der Seele nicht vertragen. Seele ist schlichtweg aus ihrem natürlichen Rhythmus gefallen und ruft zur Besinnung auf! Im Grunde tut sie uns da einen sehr großen Gefallen, wenn wir ihre Hilferufe ernst nehmen!
Ja, auch ich musste erst dazulernen und sage mir heute:
Es soll mir am Ende des Lebens „nur“ wichtig sein, ob ich MICH gelebt und geliebt habe- in meinen Stärken, aber auch in meinen Schwächen- ob es mir gelang, meine Seelenwunden zu heilen und für mein verletztes Kind so gut wir möglich da zu sein, um ihm das zu schenken, was es damals nicht von mir bekommen konnte.
Laut des Erlesenen sind wir hier auf Erden, um die schönste Version von uns selbst zu kreieren – um endlich wieder zu erfahren, wie sich die wahre Liebe zu uns selbst und zu Anderen anfühlt! Und hier geht es um Haltungen, die wir uns  alle wünschen, weil sie unser Leben bereichern- weil der Mensch gar nicht ohne kann! Sich verstanden fühlen, geliebt werden um unser selbst willen , egal, wie unvollkommen, wie unperfekt wir auch sind…wissen, dass man nichts an sich verändern muss, nichts leisten muss und sich dennoch geliebt fühlen.
Doch um die Erfahrung machen zu können, müssen wir den alten Kinderschuhen entsagen, denn Liebe und alte Glaubenssätze/ Rollenspiele vertragen sich nicht. Wahre Liebe braucht Authentizität, braucht den Ausdruck unseres wahren Wesens, braucht Seelenöffnung.

Darum können wir unmöglich in dieser oberflächlichen Welt zuhause sein- denn sie setzt ja alles daran, dass wir den Weg in unser Inneres erst gar nicht finden- dass wir permanent an der Oberfläche herumschwimmen und uns laufend mit irgendwelchen Kompromissen zufrieden geben. Nichts da draußen wird uns jemals richtig glücklich machen, wenn wir versäumen, uns selbst aus ganzer Seele lieb zu haben! Da gibt’s keine Alternative, denn von dieser gesunden Selbstliebe geht das komplette Lebensgefühl aus- sie entscheidet, wie fruchtbar und erfüllend unsere Beziehungen sind.

Du kannst nur lernen,
das du das, was du suchst,
schon selber bist.
Alles Lernen ist Erinnern an etwas,
das längst da ist und nur auf Entdeckung wartet.
Alles Lernen ist nur Wegräumen von Ballast-
bis so etwas übrig bleibt
wie eine leuchtende innere Stille-
bis du merkst,
das du selbst der Ursprung
von Frieden und Liebe bist,

Sokrates

Die Gedanken von Sokrates zeichnen eine der tiefsten Lebenswahrheiten auf! Ein jeder von uns ist ohne Frage der Ursprung von Liebe und Frieden. All das, was wir vergeblich in dieser oberflächlichen materiellen Welt suchten/ suchen- das ist IN UNS seit ewiger Zeit, verborgen unter dem Ballast des Altmülls der völlig überholten Überzeugungen und Glaubenssätze! So stellt uns Leben eine immerwährende Aufgabe: alle Hindernisse, die wir gegen diese Liebe errichteten, nach und nach zu entschlüsseln und zu entsorgen- bis nichts mehr bleibt als der strahlende Kern der Liebe! Wir kommen aus der Liebe und wir sind Liebe und wir brauchen nichts zu tun/ zu sein/ zu haben, um dieser Liebe wert zu sein!
Mir ist bewusst, dass es sich wie eine Art von Hiobsbotschaft liest:
„Hell wird es erst dann, wenn wir uns entschließen, das alte Leben zu verlieren.“
Auch ich hab dieses „falsche“ Leben aufgegeben, ebenso wie der Sänger Clueso, um mich dann in eine völlig neue Richtung zu wagen- eine- die mir meine innere Stimme aufzeigte. Es ist zwar ein Weg, den wir zuvor niemals gingen, doch es ist definitiv der einzige Weg in unser glückliches Leben. Wer sich auf diesen Pfad begibt, wird recht schnell spüren, wie viel Rückenwind das Leben schenkt! Es ist nicht nur so dahergesagt, weil wir nie vergessen dürfen, dass unser persönlicher Weg gleichzeitig Erfüllung für unsere Seele bedeutet! Sie wünscht sich genau diese Richtung und schenkt immens viel Unterstützung, damit wir unterwegs bleiben. Auch wenn wir „ohne Plan“ reisen- stimmt nicht ganz, weil diese Art der Reise zu 100% dem Plan der Seele entspricht.

*Linda*

Sonntag, 14. Mai 2017

Eine Seele glaubt nicht- eine Seele weiß!





Eine Seele glaubt nicht- eine Seele weiß!

Seit einigen Jahren bin ich als „Seelenmensch“ unterwegs und werde es bis zu meinem Lebensende sein. Diese Entscheidung war eine der fruchtbarsten, die ich je treffen konnte, erwachsen aus der Erkenntnis:

Meine Seele, sie glaubt nicht- sie weiß und war mir mit ihrem Wissensstand von jeher meilenweit voraus. Hätte! ich mich zu jeder Zeit, in jedem Moment der Entscheidung auf ihre Weisung verlassen- dann wäre mein Dasein leichter und weitaus schmerzfreier verlaufen. Doch leider hab ich es versäumt, ihr zuzuhören, weil die Stimme des Verstandes ihre Weisungen übertönte. Nein, ich spreche mich nicht schuldig, denn ich hab es damals nicht besser wissen können! Bildlich gesehen schwamm ich kontinuierlich an der Oberfläche herum, verschrieb mich wie alle anderen  dem gängigen Ordnungssystem und war in dem Glauben, es sei die einzige  sichere Basis für mein glückliches Leben!

Heute aber sehe ich das extrem anders, denn für mich als individuelles Wesen kann es nur ein! gültiges Ordnungssystem geben und dessen Kriterien liegen allein in meiner Hand- oder in meinem Erspüren! Ich habe irgendwann begriffen: Der Ausgangspunkt JEDER Handlung, JEDER Entscheidung liegt allein in meiner Mitte und nirgendwo sonst! Keine äußere Ordnung wird mir jemals MEIN erfülltes Leben schenken.

Nun ist es eigentlich müßig, sich zurückzulehnen und mit Reue auf das zu schauen, was man alles so verkehrt machte im Leben- doch ich hab mir bewusst die Rückkehr zugesprochen. Nicht, um voller Schuldgefühle darin zu versinken, sondern um mir vor Augen zu führen, warum es so verlief, wie es verlief und ich wage zu sagen: sogar so verlaufen musste!
Mag es auch nur mein Erahnen sein und auf meinem Erfahrungsschatz beruhen, doch ich bin heute der Auffassung, dass jede Seele ihren ganz eigenen Weg geht, durchaus von einer gewissen Ordnung, bzw. Gesetzmäßigkeit  geprägt..

 Und alles nimmt seinen Anfänge in der Polarität der Dunkelheit dieser oberflächlichen Welt, in der wir wie Frida Gold über lange Zeit unser Glück suchen, so, wie man es uns erzählte. Doch irgendwann im Leben, da reicht es uns nicht mehr, weil wir spüren, dass dieses vielgepriesene glänzende Paradies sich nicht mit unseren tiefsten menschlichen Bedürfnissen vereinbaren lässt. Oftmals stehen wir mit dem Gefühl der Leere in einer Welt, deren Mauern nach und nach zerbröckeln – kleine Risse werden sichtbar…..und wenden wir uns ihnen zu, dann scheint durch jeden dieser Risse ein kleines Licht zu fallen, das uns Einblick gibt in eine ganz andere Welt. Doch sie ist uns nicht fremd und wir erinnern uns daran, dass wir in dieser Welt, als wir ganz klein waren,  einmal daheim waren.

Neulich las ich folgende Wegbeschreibung:



Für ein erfülltes Leben braucht der Mensch:

..eine sehnsüchtige Seele..
…ein offenes Herz
und vor allen Dingen ein klares Bewusstsein.


Ja, ich denke, diese Klarheit des Bewusstseins hat mich den Weg zielstrebiger gehen lassen. Als ich erahnte, wo Seele mit mir hinwill- da gab ich mein O.K. zu jeder Herausforderung, jedem Problem,  was  sie mir ins Leben sandte. Schließlich wollte diese Polarität vom Gesetz des Lebens her überwunden werden. Erst musste ich durch all das, was ich NICHT war, NICHT sein wollte, um letztendlich wieder das zu werden, was ich immer schon war.

Es ist exakt so, wie Andreas Bourani es anführt:

Wenn wir den Mut aufbringen, uns selbst wieder zu begegnen, erst dann fallen wir in unser glückliches erfülltes Leben! Es wird keine Alternative geben, weil die Rückkehr zu uns selbst Rückkehr in unser wahres Wesen bedeutet. Ich denke, wir dürfen niemals vergessen, wo wir herkommen und wohin wir im tiefsten Erspüren unterwegs sind! Darum wird uns jede Form von Leiderfahrung im Leben behilflich sein, in diese Antworten hinein zu wachsen!
Vielleicht wagen wir es manchmal selbst nicht, unsere innere Schönheit in Worte zu fassen, weil sie uns selbst fremd erscheint in dieser viel zu lauten oberflächlichen Welt

Wir sind nicht die Verurteilung, das Misstrauen, der Neid, die Rechthaberei, das Vorurteil, die Perfektion, der Besitz, das Erfolgsstreben, die Aufopferung, die Rolle, das Opfer, „das gefallen wollen“- die Anpassung! All das sind allenfalls die Früchte unseres Vorbeilebens an uns selbst in einer Welt, die nicht die unsrige ist.

Doch wir dürfen wir uns vor Augen führen, dass in jedem so viel Hang zur Freude, zur Leichtigkeit, zur Lebenslust verborgen ist- dass wir durchaus mitfühlende liebevolle sensible verständnisvolle Wesen sind, absolut fähig zu lieben, weil genau das unserer wahren menschlichen Natur entspricht.

Wir gehören nicht auf die Bühne des Gängigen, auf der eine Ordnung existiert, die mit uns gar nichts zu tun hat! Denke ich an meine schmerzvollsten Zeiten zurück, dann waren es immer jene, in denen ich die mir angedachten Rollen mit Bravour ausübte!
Klar, das Außen klopfte mir auf die Schulter- nickte mir wohlwollend zu- doch IN MIR, da sah es ganz anders aus- wenn!!! ich mir den Moment der Stille gönnte.

Es gibt da noch so einen Hinweis. Er liest sich nicht gerade aufbauend:

„Einsamkeit und Leid holen zumeist das Beste aus uns heraus!“

Ich weiß, man mag sich mit solch einer These nicht unbedingt anzufreunden, denn wer von uns will sich schon  der Einsamkeit, geschweige denn dem Schmerz bewusst aussetzen? Da setzt man doch eher auf Ablenkung und Schmerzfreiheit! Gut, unsere oberflächliche Welt scheint es auch zu befürworten- sie bietet schließlich genug Gelegenheit, vor uns selbst zu flüchten und uns permanent abzulenken.

Doch IN UNS, da ist die Seele und sie hält von Flucht, Schönrederei überhaupt nichts. Sie mags in absolut ehrlich und schwört auf stille Zeiten der inneren Einkehr, um uns unsere wirkliche Wahrheit kundzutun. Sie verschont uns auch nicht vor dem Schmerz, weil sie  genau weiß, dass jede Schmerzphase uns Schritt für Schritt oder Einsicht für Einsicht wieder zu ihr zurückführen wird.

Einsamkeit richtig gesehen ist absolut heilsam, denn sie ermöglicht uns den vertrauten Umgang mit uns selbst. Und ich denke, wenn wir eines erst wieder lernen müssen- dann genau das! Doch dieser Rückzug in uns selbst verursacht ja nicht nur Schmerzen. Er lädt uns ein, in eine liebevolle Beziehung zu uns selbst zu treten- nicht in der Haltung von Selbstanklage, dem Gefühl von Kleinheit, sondern in dem Bewusstsein, dass in uns der einzige Ort ist, der uns Heimat schenkt. Daheim sein, das bedeutet, sich ohne Wenn und Aber angenommen zu fühlen- das heißt, sich ohne Angst fallen lassen zu können- das bedeutet auch, einen Platz der Wärme, Geborgenheit, des Verstehens zu finden, Kraft zu tanken. Sich daheim zu fühlen heißt  auch, Vergebung zu finden für alles, was wir uns selbst an Schuld zuschreiben und zu erkennen: Wir tragen keine Schuld- wir haben es einfach nicht besser wissen können und wurden   zum Sklaven unserer alten Glaubenssätze.


Ich weiß noch zu gut, als ich in jungen Jahren vor der Entscheidung stand, in den Ehehafen einzukehren. Kurz erspürt riet mir die innere Stimme spontan davon ab- doch dann baute sich das gängige Ordnungssystem vor mir auf, erzählte mir was von: “Ich muss doch eine Ordnung in meinem Leben haben und schließlich ist Familiengründung  ein erstrebenswertes Ziel im Leben! Und nur so zusammenleben- ja, was sollen denn da die Leute sagen?“

Die Leute wussten nämlich genau, was sich so gehört……und was für mich passend ist!!!????? Soll ich mal sagen, wo mich diese Haltung hinführte????? Egal, was ich auch unternahm, um meine Ehe aufrecht zu erhalten, es konnte gar nicht klappen, bei aller Hoffnung und Liebe nicht! Weder mein Partner noch ich trugen irgendeine Schuld daran, uns fehlte einfach das richtige Bewusstsein für diese große Wachstumschance, die Partnerschaft und Liebe mit sich bringen. Wir gingen nicht als er-wachsene Menschen in die Ehe, sondern ganz klar gesagt als unerlöste verletzte große Kinder, jeder bepackt  mit seinen Altlasten der Kindheit.

Ohne Frage, aus  der heutigen Sicht gesehen, erhielten wir eine optimale Chance für die Heilung unserer Seelenwunden. Wie Leben nun mal auf seine weise Art agiert, hatte es Zerbrochenheit und Zerbrochenheit zusammengeführt- ein idealer Ausgangspunkt, um sich in der kindlichen Zerbrochenheit besser verstehen zu können und gemeinsam in die Heilung zu wachsen! Doch so weit war ich früher noch nicht! 

Stattdessen deckten wir alle frühkindlichen Wunden zu und verschrieben uns den erlernten Rollen auf der Basis des äußeren Ordnungssystems, gründeten eine Familie und alles schien im grünen Rahmen der Ordnung zu sein. Ja, nach Außen passten wir prima in die für uns vorgesehene gesellschaftliche Schublade- doch waren von uns selbst meilenweit entfernt, denn wir versäumten es, zunächst erst einmal alleine laufen zu lernen. Man darf sich das wirklich mal vor Augen führen, welche Überforderung das Ganze darstellte! In mir das reinste Chaos an Unerlöstem, Unfrieden „ vom Feinsten“ und doch aufgefordert, meine Rollen perfekt zu spielen, immer „schön“ mit größter Ablenkung von mir selbst!


Phil Bosmans war durchaus im Recht, als er sagte: Nur die Liebe, sie rettet uns aus der Verkettung mit der äußeren Ordnung und von der Verschlossenheit in uns selbst. Da draußen wird niemand kommen und uns darauf hinweisen, wie wichtig es ist, sich in allem mit gesunder Selbstliebe auf sich selbst zu besinnen und vor allen Dingen ein eigenes Rückgrat zu entwickeln. Die da draußen legen es sogar noch darauf an, uns im Minderwertigkeitsgefühl gefangen zu halten, indem sie uns erzählen, wie perfekt und leistungsstark Mann /Frau, Vater/ Mutter ihre Rollen zu spielen haben- was „man“ denn so tut, bzw. nicht tut,um wertvoll zu sein.

Weiß nicht warum- aber mir kommt da gerade das Bild des Clowns, der Tag für Tag in der Manege steht mit seinem Strahlegesicht und alles tut, um das Publikum zu erfreuen….doch sitzt er dann später  in seinem Wohnwagen, ungeschminkt , allein, einsam, dann sehen ihn zwei traurige Augen an und erzählen ihm, wie es wirklich in ihm ausschaut.

Ich spreche sehr oft von diesem großen Verantwortungsgefühl uns selbst gegenüber, verbunden mit dem Wissen, dass jeder für sich allein der Erschaffer seines glücklichen Lebens ist. Es geht nicht darum, was andere sich so unter unserem „ordentlichen“ Leben vorstellen- es geht darum, dass die Seele in ihren Frieden kommt und einfach nur glücklich ist- rundum! Und eines steht für mich fest: Seele erspürt genau, was sie für ihr glückliches Dasein benötigt und das glaubt sie nicht nur- das weiß sie! Für mich führt sie von Anfang an die Regie im Leben und ich bin fest davon überzeugt, dass es in uns und über uns etwas gibt, das unseren Weg steuert. Hab oft betont, dass es keine banalen Zufälle sind, die uns begegnen- es sind gut durchdachte Fügungen von höherer Stelle und bringen Botschaft von unserem Weg.

Spüren wir in uns hinein, dann „ER- spüren“ wir es, denn nur dort ist unsere Wahrheit. Wir brauchen uns nichts anzutun, nur weil es gerade so in ist, weil es doch alle so handhaben -  wenn es sich für uns nicht gut anfühlt und für uns nicht passt! Es heißt nicht ohne Grund, dass wir aufgefordert sind, in unser Seelenbewusstsein zu wachsen. Wir brauchen uns auch nicht zu rechtfertigen, es reicht, wenn wir mit klarem Blick in den Spiegel schauen können und uns  voller Achtung zunicken.

Leben wird somit zu unserem ganz persönlichen Abenteuer, ohne jede Bedienungsanleitung von Außen- aber getragen von der Gewissheit, dass auf die Führung der Seelenstimme absolut Verlass ist. Sie weiß, wo sie hinwill und sie weiß auch, dass jeder erst einmal durch das wandern muss, was er NICHT ist, um dann Schritt für Schritt in die wahre Liebe zu wachsen.

Es wird nicht ohne Schmerzphasen verlaufen können, doch es ist auch nicht so wichtig, WAS an Problemen erscheint, sondern, WIE wir sie in Empfang nehmen. Widerstand ist nicht ratsam- dadurch verlängert sich der Weg- doch wenn wir Ursache und Wirkung liebevoll entschlüsseln , dann finden wir die Tür und dann ist das Problem für immer fort.

Es kommt nicht darauf an, dass wir mit dem Kopf durch die Wand rennen,
sondern versuchen, mit den Augen die Tür zu finden.

Werner von Siemens

Vielleicht wünschen wir uns oft eine Schnellstraße, doch das wird nicht möglich sein, weil nämlich das Wesen der wahren Liebe die höchste menschliche Erfahrung im Leben darstellt und weil sie etwas so Besonderes ist, braucht sie eine sich selbst bewusste Seele. Solch eine Liebe hat nämlich nichts mit der uns bekannten gemein.

Würde ich diese beiden Liebesformen miteinander vergleichen wollen, dann wäre die bekannte Form eher ein „lieb haben“ aus dem Verstand, während die wahre Liebe ihren Ursprung in der Seele hat. Wieder wird so klar, was es dann bedeutet, wenn uns die äußere Welt seit frühen Jahren davon abhält, uns dieser Liebes- Quelle in uns zu nähern! Wie sollten/ sollen wir da jemals zu wirklich Liebenden werden, wenn wir doch gar nicht wissen, wie diese Quelle in uns anzuzapfen ist und dass halt alles seinen Anfang nimmt  mit der gesunden Liebe zu uns selbst ? Wahre Liebe hat nämlich nichts mit lauten Liedern oder zig Bekundungen zu tun- sie braucht keine Beweise, weil sie sich einfach nur verschenken möchte. Diese Liebe lebt voller Freude aus sich heraus und ist eine Liebe, die niemals vergeht, weil sie halt an keinerlei Bedingungen geknüpft ist.
Angesichts dieser in mir gewachsenen Wahrheit, hinter die ich einen sooooo dicken Punkt setze, wird es unmöglich, das zurückliegende schmerzdurchzogene Leben zu verurteilen. Leben wollte doch von jeher nicht mehr, als mich durch den jeweiligen Schmerz immer wieder auf die richtige Bahn  zu führen. Ich habe an mir vorbeigelebt, ohne Frage- doch heute ist es mir möglich zu sagen:

Ich lebe das! Leben, das meinen erspürten Wahrheiten entspricht..

Ich bin der Mensch, der ich sein möchte, bzw. immer schon war und als den ich mich  erspüre…ganz egal, ob ich als komisch oder andersartig gewertet werde- denn es muss mir „nur“ mit mir gut gehen.

Und ich denke, ich bin damit dem Wunsch des Lebens nachgekommen, denn Leben und Seele wünschen sich unsere Echtheit. Es hat noch einen schönen Nebeneffekt, weil man irgendwann wirklich beginnt, dieses Leben zu lieben, indem man seine liebevolle Absicht hinter ALLEM versteht. Klar geht es darum, die Verantwortung zu übernehmen für unser Dasein, denn wie betont, lässt uns die äußere Welt im Regen stehen und würde nie und nimmer darauf drängen, dass wir uns zu unserer Einzigartigkeit, geschweige denn Andersartigkeit bekennen.

Doch wie viel Schmerz sie uns damit zufügt, das ist ihr nicht klar!

 Dabei ist unser wahres Wesen eher kindlicher Natur und wer ein unverformtes Kind erlebt, der erfährt auch, wie weit es von all diesem Schubladendenken entfernt ist. Es richtet sich in seinem Tun nicht nach diesem: besser – höher- weiter- perfekter! Die Messlatte wird erst präsent, wenn das Hamsterrad des gesellschaftlichen Ordnungssystems  ruft. Ein Kind sagt sich, wenn auch unbewusst: „Ich muss nicht mehr sein, als ich bin und ich muss nicht mehr können, als ich kann. Ich bin gut, so wie ich bin!“ Wahrscheinlich kommt es einem Traumgedanken gleich, wenn ich mir vorstelle, dass auch jeder erwachsene Mensch in der guten Gewissheit leben könnte, nicht mehr sein zu müssen, als er von seiner wahren Natur her ist, gemäß seiner geschenkten Fähigkeiten, Möglichkeiten, aber auch Begrenzungen.


Das ist für mich wahre Freiheit des MENSCH- SEINS, ganz davon abgesehen, dass wir nur so in unseren ersehnten Seelenfrieden kommen! Ein jeder trägt doch in sich seine ganz besonderen Seelenqualitäten, spielt seine ganz eigene Seelenmelodie, egal, ob in Moll oder Dur- warum also jemals etwas Anderes sein müssen, als nur wir selbst?

Ohne Frage- die Antwort darauf findet jeder nur für sich allein- allerdings verfolge ich mit Freude, wenn ich erkenne, dass Menschen eigentlich sehr gut erspüren, was ihnen wichtig ist.

Da war Samstag Abend der Auftritt vieler Sänger beim ESC- wahnsinnig tolle Bühnenbilder- ein technischer wie musikalischer Genuss nach dem Anderen. Doch dann war da der Sänger Salvador Sobral- stand inmitten des Publikums- nichts flackerte im Hintergrund- da gabs keine große Show. 

Doch es gab sein Lied, das gefühlvoller nicht zum Ausdruck hätte kommen können - es berührte und machte Salvador Sobral zum Sieger des Abends Menschen standen da und ließen ihre Tränen der Berührung laufen! Ja und da war mir wieder klar, dass der Mensch im Grunde gar nicht so weit von sich selbst entfernt ist und jene Momente genießt, in denen die Seele berührt wird, in denen er sich selbst in der Tiefe erspüren kann. Irgendwie sprach alles für sich- auch diese fehlende laute lichtdurchflutete Bühnenshow- denn dieser Sänger brauchte keine Bühne, um  die vielen Herzen zu erreichen. Es ging auch in ganz „einfach“- in einfach „menschlich“ und voller Gefühle. Wer hat sich da wohl am meisten gefreut- der Verstand oder die Seele?

*Linda*

Freitag, 12. Mai 2017

Das "Gestern" ist eine Bürde fürs Leben







Das "Gestern" ist eine Bürde fürs Leben



Es gibt da so ein Buch in meiner Sammlung, dessen Bekanntschaft ich bis heute nicht bereue. Es nennt sich „Gespräche mit Gott“ und zeigt  auf, dass man Leben auch aus einer völlig anderen Perspektive sehen kann. Diese Perspektive hat wahrlich sehr viel mit unserem natürlichen Mensch- Sein zu tun. Ich für meine Person fühlte mich spontan angesprochen, weil ich endlich verstand, was es mit meiner Anwesenheit auf Erden auf sich hat. Ich bin nämlich aufs Herzlichste eingeladen, die schönste Version meiner selbst zu erschaffen! Der Gedanke gefiel mir sehr gut, wahrscheinlich auch, weil ich über einen viel zu langen Zeitraum exakt das Gegenteilige lebte. Ich nahm mich nicht ernst genug- doch gut gings  mir dabei nicht! Mir fehlte das Gefühl der Lebensfreude- ja, ich hab mehr überlebt, als gelebt!

Nun gut, irgendwann wurde mir klar, dass meine Erziehung keinen anderen Status hervorbringen konnte und es mir nicht allein so erging. Ich sah mich zwar in der großen Gruppe von Menschen, die  alle mit der selben Lebensanschauung unterwegs waren und doch ließ sich eine sehr selten sehen: die verständnisvolle urteilsfreie Mitmenschlichkeit, bzw. die wertschätzende Begegnung auf Augenhöhe. Sehr oft stellte ich mir die Frage, warum Menschen sich gegenseitig verletzten, sehr rasch dabei waren, ihre Urteile über andere zu fällen…….

Erst viel später wurde mir bewusst: Niemand möchte einem anderen wirklich weh tun. Es gibt  eine Ursache und die ist darin begründet, dass wir niemals dazu aufgefordert wurden, die „Liebe zu uns selbst“ ins Reisegepäck zu legen! Als ich nämlich genau dieses tat und lernte, mich selbst zu lieben, zu achten, zu verstehen- da war ich fähig, genau dies dem Anderen zuzusprechen! Eigentlich ist nämlich der Weg in eine gelebte Mitmenschlichkeit gar nicht so schwer, was mich zu dem Gedanken veranlasst:

Was Menschen  voneinander trennt, ist „nur“ die Trennung von sich selbst!

Wir sind vollkommen, durch und durch und ich lass mich niemals mehr von der Vorstellung abbringen, dass in JEDEM der wunderschöne Kern der Liebe beheimatet ist, auch wenn es nicht unbedingt im Außen so ersichtlich wird. Doch da gibt’s halt nur den einen Verursacher und das ist unser „Gestern“!



Vielleicht eine Antwort

Was soll ich dir sagen,
wenn du mich fragst,
warum so viele Menschen arm an Liebe sind-
warum so wenig Schönheit in unseren Städten wohnt-
warum so viele Träume unter die Räder kommen
auf der Straße der Realität.

Vielleicht, dass man Stärke braucht,
dass ohne Optimismus, ohne Hoffnung
kein neuer Anfang gelingen kann
und dass Träume erst dann verloren sind,
wenn man sie aufgegeben hat.
Vielleicht auch, dass es an jedem Einzelnen liegt,
was er aus einem Leben macht und machen lässt.

Worte machen das Herz nicht satt,
doch es schlägt nur noch aus Gewohnheit,
wenn es die Sehnsucht nach dem Wunderbaren verloren hat.

Hans Kruppa


Neulich betitelte ich einen Text mit der Überschrift: “Die Wahrheit muss neu erfunden werden“ und da fiel mir spontan der Songtext von Frida Gold ein: “Wovon sollen wir träumen?“ Ich glaube, kein Sänger hat die angebliche Wahrheit so zielsicher als Unwahrheit auf den Punkt gebracht! Frida Gold sieht sich in der oberflächlichen Welt sinnlos herumlaufen, immer auf der Suche und Bestätigung dessen, was ihr so über die Zielrichtung im Leben erzählt wurde. Da hat sie sich die attraktivsten Männer gesucht, trug den teuersten Schmuck, tollste Designerkleidung, hielt sich in den nobelsten Clubs auf, hatte eine Affäre nach der anderen, um am Ende vor einem Scherbenhaufen der Illusionen zu stehen. All diese Erfolgs- Glücksversprecher machten  sie nicht „satt“ und der Grund liegt auf der Hand: Sie sättigten vielleicht den Verstand, aber nicht die Seele! 


Alles, was sie unternahm, trug schlichtweg einen künstlichen Schein. Sie sprach davon, sich selbst nicht mehr zu erkennen und das ist leider der einzige „Erfolg“, den wir verbuchen werden, wenn wir in dieser künstlichen Scheinwelt herumwandern. Es gibt kein richtiges Leben im falschen, weil die Basis einfach nicht stimmt.  Das „gestern“ an uns Vermittelte stimmt nicht mit unseren tiefen Seelenwünschen, unserer Seelenwahrheit überein! Seele interessiert es herzlich wenig, was jemand an der Oberfläche so treibt. Sie ruft uns ins Innere, in unsere Mitte, damit wir von dort aus unser Leben steuern, immer unserem wahren Wesen, unseren menschlichen Bedürfnissen, unserem ganz individuellen Empfinden nach. Seele möchte einfach die Erfahrung machen: Wie FÜHLT es sich an, glücklich zu SEIN und das entspricht gewiss nicht den Konzepten des Verstandes oder den alten Glaubenssätzen unseres kindlichen „Gestern.“

Das „Gestern“, das zog uns wie von allein auf diese Bühne des Rollenspiels, im Gepäck halt Überzeugungen, Vorgaben, Bilder Anderer…….voll der Garantie, auf diese Weise „Liebe“ in Form von Anerkennung, Applaus, Bestätigung zu erhalten.

Da war dann vielleicht der Vater, der  seinem Sohn mit auf den Weg gab: Sieh zu, dass du dir eine Machtposition aufbaust, dass dir die Leute zujubeln, dass du etwas darstellst- dann wird dir die „Liebe“ gewiss sein! Und der Sohn ging ins Leben, verwirklichte voller Energie und Arbeitseifer das väterliche Konzept, wuchs in diese mächtige Rolle und alles für ein bisschen Liebe und Anerkennung. Ehrlich gesagt, wäre es manchmal wirklich interessant, in die Biografie jener Menschen zu schauen, die Führungspositionen ihr Eigen nennen, um vielleicht festzustellen, dass da der Handlungsweise lediglich der kindliche Glaubenssatz zugrunde liegt. Ich weiß, man mag nur schwer eine Verbindung herzustellen zwischen Kindheit und Erwachsensein- und doch sollte man die Folgen der frühen Zeit nie unterschätzen.

Nur das Fatale ist- dass es sich bei allen Bemühungen nie um das Erreichen wahrer Liebeszustände geht – es bringt allerhöchstens die Anerkennung für die  Ausübung einer Rolle – hat aber mit Liebe nichts zu tun! Macht/ Erfolg und Liebe- das lässt sich nicht vereinbaren!
Wahre Liebe wird erst dann erblühen, wenn wir von der Bühne heruntergehen, uns der Rollengewänder entledigen und einfach nur ganz „nackt“ wir selber sind. Der MENSCH will doch im Grunde seines Herzens nicht geliebt werden, weil er die Macht hat, weil er perfekt ist, weil er sich im Hamsterrad einen Wolf läuft, weil er es bis in die obere Chefetage gebracht hat! Eine Rolle bleibt eine Rolle und erzählt nichts über unser wahres Wesen und so lange wir in ihr verweilen, werden wahre Liebe und wahres Leben nicht spürbar sein.






Wenn es im Leben um eines geht, dann um das authentische SEIN und das Wachstum unserer Seelenschönheit.

Unsere Seele ist gleich einer Rose

Der Sinn der Rose liegt darin zu erblühen
und ihre Schönheit und ihren Duft zu verschwenden.
Sie möchte sich öffnen,
Liebe empfangen, Liebe geben.
Um sich zu öffnen, braucht sie vier Gewissheiten:

Ich darf da sein.
Ich bin richtig, so wie ich bin.
Ich bin es wert, geliebt zu werden.
Ich darf mich schützen.


Von unbekannt



Liest sich jetzt vielleicht wieder etwas zu „blumig“, zu  „weich“, sentimental, scheint nicht in diesen modernen Zeitgeist zu passen. Hinzu kommt ja noch, dass es uns die Welt da draußen immer noch extrem schwer macht, den Bezug zu unserem Innenleben aufzubauen. Doch wir sollten nicht außer acht lassen, dass jede Flucht vor uns selbst der Seele den Atem nimmt- dass wir dann wie Frida Gold enttäuscht in der kalten Welt stehen und spüren, dass sie uns nicht wirklich satt macht.


 Aus persönlicher Erfahrung weiß ich zu sagen- es ist gewiss nicht unbedingt verlockend, sich mit dem auseinander zu setzen, was sich in unserer Innenwelt so verbirgt. Klar lagert da der ganze Altmüll – wie soll er sich denn auflösen? Da ist ja nicht nur der Schatz der Liebe, sondern auch der frühe kindliche Schmerz. Schließlich begibt man sich je nach erlebter Situation in die dunkelsten Gefilde und man ahnt schon im Vorfeld, da könnte ein Schmerz lauern, dem man nicht unbedingt nicht wieder begegnen möchte! Man denkt an die frühe Zeit zurück, Bilder über Bilder tun sich auf und es tut definitiv weh, weil unsere Kinderseele rein gar nichts vergaß.




Die wichtigste Beziehung, die wir im Leben eingehen sollten, ist aber die Beziehung zwischen unserem inneren Kind und dem Erwachsenen! Im Jahr 2012 nahm ich meinen Mut und meine Kraft zusammen, um mich in diese dunklen Schluchten der Vergangenheit zu begeben. Irgendwie war mir klar: Bereinige ich diese Zeit nicht, schließe ich nicht Frieden mit meinem Kind und den damaligen Verursachern meines Schmerzes, dann werde ich nie in meine persönliche Freiheit kommen. All das Verdrängte, auch mein inneres Kind würden bis zum Lebensende in mir wühlen und negativen Einfluss nehmen auf alle Lebensbereiche! Ohne jetzt in Selbstmitleid abzudriften- aber mir wurde damals bewusst, dass ich sowohl im Alter von 12 Jahren durch den viel zu frühen Tod meiner Mutter, als auch mit 15 Jahren  regelrecht entwurzelt wurde, weil meine bisherige Welt sämtliche Stützpfeiler verlor. Nicht ohne Grund bezeichnete ich diese Phasen später als einen Zustand des Herumirrens- immer auf der Suche nach irgendeinem Licht! Ohne Frage, meine Flügel besaß ich  nicht mehr- war eher dazu aufgerufen, mich in Bodennähe irgendwie fortzubewegen.

Ja, ich suchte bewusst die Konfrontation und habe es bis heute nicht bereut, weil ich so mir und auch meinem Kind näherkam. Ich sah auch keinen Anlass, meine innere Verletztheit zu beschönigen – dazu waren die Einschnitte zu tief. Aus der Liebe zu mir gestehe ich mir heute ein Maß an innerer Zerbrochenheit zu und integriere diesen Zustand unter Berücksichtigung meiner Möglichkeiten, aber auch Begrenzungen in mein Leben.

Nun mag es fast nach Hohn klingen, wenn ich die erlesene Aussage anführe:

„Egal, was auch geschieht, es wird immer zu unserem Segen sein!“

In diese hoffnungsvolle Haltung muss man erst einmal hineinwachsen, wenn doch das frühe Erleben eher einem Höllentrip gleichkam und man sich von allen verlassen fühlte- vor allen Dingen von einem liebevollen Leben! Meine Flugfähigkeit war definitiv fort, während andere munter und leicht ins Leben flogen…….und sich dessen erfreuten!

Hinzu gesellte sich schon in der Jugend eine Erkenntnis: Ich kam, warum auch immer, mit den Spielregeln der oberflächlichen Welt nicht zurecht- mit der Art und Weise, wie gleichgültig Menschen miteinander umgingen und welche Prioritäten sie für ihr glückliches Leben setzten! Ja, ich begriff meine Andersartigkeit und sage heute: Sie erwuchs aus dem Schmerz, den ich erlitt, denn er war es, der mich in einer völlig anderen Richtung unterwegs sein ließ: viel mehr im Bereich des Mensch Sein! War es vielleicht sogar mein großes Glück, dass ich ohne diese Flügel unterwegs sein musste, weil mir die Bodenhaftung aufzeigte, was wirklich im Leben zählt? In dieser Schmerzphase des nackten Überlebens sucht man nach ganz einfachen Dingen- nach Wärme, nach einem Ort der Geborgenheit- halt nach dem einen Licht, das wieder Hoffnung schenkt. Schlichtweg : man wird extrem bescheiden und dankbar.

Hätte ich stattdessen voller Unbeschwertheit fliegen können, so wäre ich wahrscheinlich wie alle anderen gen oberflächliche Scheinwelt unterwegs gewesen. Hat all der frühe Schmerz also dazu beigetragen, dass ich stattdessen durch meine Bodenhaftung der tiefen Lebenswahrheit von jeher sehr nahestand?
Als ich den Gedanken verfasste, dass die Wahrheit neu erfunden werden müsse, ging mir durch den Kopf, dass das wirklich Wichtige im Leben für uns Menschen niemals durch die Technik ersetzt werden kann. Gefühle, menschliche Wärme und Zuwendung – das wird immer eine Sache von Mensch zu Mensch – von Seele zu Seele bleiben.


Als ich fünf Jahre alt war
hat meine Mutter mir immer gesagt,
dass es das Wichtigste im Leben sei,
immer glücklich zu sein.

Als ich in die Schule kam,
baten sie mich, aufzuschreiben,
was ich später einmal werden möchte.
Ich schrieb: GLÜCKLICH!

Sie sagten mir,
ich hätte die Frage nicht richtig verstanden.
Ich antwortete ihnen,
dass sie das Leben nicht richtig verstanden hätten.“

John Lennon



Hab mich oft vertrauensvoll gefragt, was Gott mir denn da alles aufbürdete……wo denn da der Sinn verborgen war….

Heute erahne ich so viel mehr, denn ich führe mir das große Ganze vor Augen – das Ziel in jedem Leben! Gott liegt nichts daran, dass wir uns eine goldene Nase verdienen, uns auf irgendeinen beruflichen Titel berufen, oder unseren Wert an der Leistungsfähigkeit, Machtposition oder Perfektion festmachen! Gott wünscht sich, dass wir sein Geschenk des Lebens an uns achten und wertschätzen, uns  so lieben, wie ER uns erschuf und unser inneres Potential zum Ausdruck bringen! Mehr braucht es nicht zu sein.


Und ich denke, um dort hinzugelangen, kann uns nur die Nacht zu den Sternen erheben- müssen wir  die Konfrontation mit der Dunkelheit hinter uns bringen, denn sonst fehlen unserem Lebensbaum die starken Wurzeln für die Festigkeit und für die Schönheit seiner Krone der Freude und Liebe!

Kann es also sein, dass gerade der frühkindliche extreme Schmerz, dieses teilweise Durchleben von Höllenzuständen uns viel rascher  den Weg in den „Himmel“ aufzeigt? Sollte all das Erlittene, was Zeit des Lebens in der oberflächlichen Welt wie eine große Bürde erschien, letztendlich doch ein Segen sein? Heißt es nicht, dass Gott als ein liebevoller Gott seinen Blumen bewusst den Aufenthalt im tiefen Tal zuweist? Und je tiefer es ist, umso besser sind die Aussichten auf den Aufstieg in das wahre Leben?

Wir dürfen uns  immer vor Augen führen, wo Leben und Seele  mit uns wirklich hinwollen und da heißt der Zielort für jeden irgendwann: vollkommene Liebe und gelebte Mitmenschlichkeit in einer Welt, in der wir uns wirklich daheim fühlen dürfen!


Von daher bin ich heute so weit zu sagen:

Egal, was ich auch erlebte, wie oft ich auch meine Wurzeln verlor- letztendlich wurde genau das zum Segen für mich. Ich brauch nicht so lang nach dem Wesen des wahren Paradieses zu suchen, denn das Erspüren hab ich seit der Kindheit, wenn auch unbewusst, immer in mir getragen. Ich war lediglich in der falschen Welt und Richtung unterwegs!

Das Größte, was es gibt, ist halt: Mensch zu sein!

*Linda*