Dienstag, 2. Mai 2017

Irgendwann wird die Liebe regieren








Irgendwann wird die Liebe regieren


Als Seelenmensch wage ich in Verbindung mit meinen Wegerfahrungen zu sagen: Der folgende Spruch zeichnet eine der größten Lebenswahrheiten auf, auch wenn er sich auf den ersten Blick nicht gerade erfreulich liest:

„Wer nicht in diese Welt zu passen scheint,
ist nah dran, sich selbst zu finden.“

Nun klingt es wirklich nicht gerade erbauend- hat man doch schon so viel Zeit hier auf der Erde verbracht, in dem festen Glauben, sein Leben  im Griff zu haben! Schließlich hat man unterm Strich etwas vorzuweisen, so nach der Devise: „Mein Haus, meine Familie, mein/e Partner/in, mein gut gefülltes Bankkonto, mein sicherer Job, mein Ansehen usw……“ Da erstrahlt doch das erfolgreich absolvierte Leben förmlich in den hellsten Farben- da hat sich Mann oder Frau doch das Paradies auf Erden erschaffen! Ja, mag sein, dass solch ein Paradies in einer Welt Gültigkeit hat, in der der Wert des Menschen und des Lebens an der Leistungs-Perfektions- Erfolgskurve gemessen wird.

Nur- eines lässt mich insbesondere in der letzten Zeit verstärkt aufhorchen. Plötzlich sagen genau jene Menschen, die ihr  so sicher geglaubtes Haus auf diese Stützpfeiler bauten: Nein, das ist es ja gar nicht, was ich mir insgeheim versprach von einem glücklichen Leben- all das, was ich seit der Jugend so emsig anstrebte und umsetzte, macht mich nicht wirklich glücklich! Ich hab zwar Anerkennung im Außen satt, alle nicken mir wohlwollend zu, doch IN MIR, da ruft etwas ganz Anderes!



Mir fällt hier der Text von Dr. Wayne Dyer ein, der prophezeite:


Völlig unerwartet beginnen wir den Nachmittag des Lebens-
schlimmer noch:
Wir nehmen an, dass unsere Ideale und Wahrheiten uns weiterhin dienen.
Wir können aber den Nachmittag nicht nach den Programmen des Vormittags leben-
denn was am Morgen noch großartig war,
wird am Abend nur wenig bedeuten
und was morgens noch wahr war,
entpuppt sich am Abend als Lüge.

Dr. Wayne Dyer

Ganz schön frustrierend nach so viel Strebsamkeit, um eines Tages zu erkennen, dass die Richtung gar nicht stimmte und dass der Glanz des hochgelobten Paradieses  gar nicht unsere tiefsten menschlichen  Sehnsüchte erfüllt. Dabei haben wir doch alles genau so befolgt, wie man es uns seit Kindertagen auftrug! Es war doch das! Lebenskonzept!

Ohne Frage, es hat den Verstand wahnsinnig gut genährt- doch wir sind nicht unser Verstand und ich glaube, dieses Bewusstsein wird sich immer mehr seinen Weg bahnen!
Es muss so sein, denn unser aller Leben unterliegt Gesetzen, denen wir nicht entsagen können. Leben ist IMMER darauf bedacht, dass wir die Einzigartigkeit unseres Wesens zum Ausdruck bringen und Leben bedeutet ständiges Wachstum, verbunden mit der Erweiterung unseres Bewusstseins. Bleiben wir stehen und gehen in den Widerstand, blockieren wir den Fluss des Lebens und das ist mit Schmerz verbunden.

Es liest sich vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig, wenn ich sage: Eines Tages werden wir dazu aufgerufen, zu erwachen, zu er- wachsen, weil sich IN UNS kontinuierlich eine Stimme meldet, der wir zumeist über einen langen Zeitraum unseres Lebens kein Gehör schenkten. Es ist die Stimme unserer Seele, unseres wahren Wesens. Sie wird uns plötzlich klarmachen, dass die bisherige Richtung gar nicht die unsrige war, sondern lediglich die Frucht unserer Erziehung, unserer völlig überholten frühkindlichen Glaubenssätze.


 Ja, dann dürfen wir all unsere erwachsenen Gewänder ausziehen und was bleibt, ist ein sensibler, liebevoller , verletzlicher, leuchtender Kern! Wir stehen zum ersten Mal seelisch nackt in unserer vollkommenen inneren Schönheit da und verstehen plötzlich, dass  unsere bisherige Unzufriedenheit, dieses Gefühl der inneren Leere, diese ewige Suche nach Sinn lediglich darauf beruhten, dass wir in uns in einer Welt zuhause fühlten, die gar nicht die unsrige war! Soll ich mal sagen, was in solchen Bewusstseinsmomenten geschehen ist? Dann hat uns nämlich die Liebe abgeholt!



„Lange genug haben wir im Pool
der Macht,
des Besitzes,
der Illusionen,
der Perfektion
und Anpassung gebadet.

Nun steigen wir enttäuscht
und fröstelnd aus ihm heraus,
bis die Liebe kommt
und uns mit ihrem Handtuch
voller Herzenswärme liebevoll einhüllt.

Voller Freude flüstert sie:
Willkommen daheim!“

©Linda/  Mai 2017


Ein wenig verfolge ich die Entwicklung des Weltgeschehens in der oberflächlichen Welt und durfte auch zur Kenntnis nehmen, dass ein Politiker von der zunehmenden Verrohung der Gesellschaft sprach: Gewalt, sexuelle Übergriffe, Feindseligkeit, Diskriminierung, Respektlosigkeit scheinen an der Tagesordnung zu sein! Man sucht nach einer Leitkultur, sucht nach Regeln für ein friedliches Miteinander…....und ich für meine Person sage darauf: Wundert es uns, dass die Zustände so sind, wie sie sind, war diese Entwicklung nicht lediglich eine Frage der Zeit? Lasst doch die Leitkultur die gesunde Selbstliebe, die Anerkennung der Würde JEDES Menschen und die daraus resultierende gelebte Mitmenschlichkeit sein!


Hier führe ich  die Aussage eines mir unbekannten Autors an:

„Das einzige Problem der gesamten Menschheit
ist der Mangel an Liebe und die Liebe zur Macht!“

Ich glaub, man kann gar nicht oft genug darauf hinweisen, mit welchen Leitzielen wir ins Leben gesandt wurden, mit der Zusicherung, nur so unseren sicheren Platz in der Gesellschaft zu finden. Und „sie“ waren weit entfernt, uns nahezulegen, zu jeder Zeit darauf zu achten, unsere Einzigartigkeit zu entfalten, uns nicht verbiegen zu lassen und ein liebevolles Miteinander zu pflegen. Wer trug schon Werte in seinem Rucksack, die von Toleranz, Verständnis, Respekt, Ehrlichkeit, Dankbarkeit, Mitgefühl, Authentizität – rundum von gelebter Menschlichkeit sprachen? Wurden diese Werte nicht eher müde belächelt?

Doch nun stehen wir da vor einem Scherbenhaufen mit Namen Verrohung und suchen nach  Regeln für ein friedliches Miteinander der Menschen untereinander! Und es wird kein Weg daran vorbeiführen, dass dieser Frieden zunächst in jedem Einzelnen seinen Anfang nimmt, denn die Brücke zum Anderen führt erst mal durch die eigene Welt. Wünschen wir uns mehr Toleranz, Mitgefühl, Verständnis, Ehrlichkeit untereinander- dann ruft es danach, dass wir genau dies erst uns selbst entgegenbringen. Was nicht in uns ist, das können wir nun mal nicht weitergeben! Von daher gibt es nur eine Verantwortung, der wir gerecht werden müssen: die Verantwortung, unser Geschenk des Lebens zu unserem individuellen Kunstwerk zu gestalten.

„Es ist nicht so wichtig,
was wir erlebten,
wichtig ist, was wir aus dem machen,
was sie mit uns machten!“



Vor Jahren gab es einen Songtext, welcher mich  berührte- denn Andras Bourani gelang es, in seinem Lied exakt das zu beschreiben, was im Menschen wirklich an gefühlter Wahrheit existiert:

Eisberg Songtext

Ich zeig dir nur die weiße Spitze-
die gute Seite, rein und klar.
Der ganze Dreck auf dem ich sitze,
ist für dein Auge unsichtbar.

Bin wie ein Eisberg, hart und unverletzbar.
Ich treib alleine auf dem Meer,
nehm jede Welle ohne Mühe,
aber mein kaltes Herz schlägt schwer.

Und tief unterm Eis fühl ich mich so wie du.
Ich steuer irgendwo da draußen auf die Lichter zu.

Ich will glänzen.
Ich will scheinen
und ich tu' als tät nichts weh.
Würd' dir gerne alles zeigen.
Bin ein Eisberg auf der See.
Das lass ich jetzt einfach mal so stehen und bediene mich der zuversichtlichen Worte von Adel Tawil:

„Glaub mir irgendwann
wird die Liebe regieren.
Wir haben nichts mehr zu verlieren
Die Zeit lässt die Wunden heilen.“

Adel Tawil


Nein, wir haben nichts mehr zu verlieren- wir können nur noch gewinnen, wenn wir uns vor Augen führen, dass eine friedliche Welt nur möglich sein wird, wenn die Liebe das Regiment übernimmt und wenn IN UNS der Frieden eingekehrt ist. Es gibt keine Alternative dazu!

Das meint auch „Ich und Ich“:


„Egal woher du kommst-
zu Hause ist da, wo deine Freunde sind.
Hier ist die Liebe umsonst.
Ich weiß genau, dass alles besser werden kann


In unseren Augen warmer Glanz
Wir sind noch immer nicht zerbrochen
Wir sind ganz!“





Und diese Aussage, die dürfen wir verinnerlichen: Wir sind vollkommen, ein jeder trägt die ganze Fülle in sich, die für ein glückliches Leben nötig ist! Dieser Trennungsgedanke beruht allein auf dem, was man uns in früher Zeit erzählte, als wir uns aufgefordert sahen, irgend so ein künstliches Ich zu erschaffen, unserer wahren Natur zu entsagen, um ihren Wunschbildern gerecht werden zu können!

Wir wurden von der Liebe zu uns selbst abgeschnitten, doch diese Liebe ist tief in uns unversehrt immer noch vorhanden! Und sie ruft danach, dass wir sie wieder zum Leuchten bringen! Wir sind keine Eisberge, die auf immer dazu verdammt sind, auf dem Meer der Einsamkeit herumzuschwimmen- wir sind das große geheimnisvolle Meer darunter! Und das gilt es zurück zu erobern, indem wir zu uns selbst eine zärtliche verständnisvolle Liebesbeziehung aufbauen- unser inneres verletztes enttäuschtes trauriges Kind an die Hand nehmen, um mit ihm gemeinsam einen Weg  zu gehen, den wir noch nie gegangen sind. Es gilt nur, die Tür in diese andere Welt zu finden, in der wir wirklich zu Hause sind, denn in dieser Welt, da gibt es die Liebe wirklich umsonst! Da wird jeder so geliebt, wie er ist, weil die wahre Liebe nicht fragt, was du hast, wer du bist, wo du herkommst, ob du genügst- die wahre Liebe liebt ohne jede Bedingung.

„Egal woher du kommst
Zu Hause ist da, wo deine Freunde sind
Hier ist die Liebe umsonst.“


Wird es verständlich, warum ich immer von diesen zwei völlig unterschiedlichen Welten schreibe? Ich muss sie trennen, denn die eine harmoniert nicht mit der anderen, weil sich die Regenten a)Verstand und b) Seele niemals auf ein gemeinsames Regierungskonzept einigen könnten. Der Verstand schwört auf: Liebe zur Macht, doch die Seele bevorzugt die Macht und Kraft der Liebe!

Und mitten drin, da steht der Mensch und muss sich irgendwann im Leben entscheiden, welcher Regierungsform er sich verschreiben möchte! Damit das gut gelingt, gibt es nur einen Ausgangspunkt und das ist die Mitte IN UNS, ohne Zweifel ein  Ort, dessen Existenz  von jeher relativ unwichtig erscheint.

Doch das Fatale ist: Dort ist die Schatzkammer des wahren Lebensgefühls zu finden und bleibt sie verschlossen, dann wird unser Dasein immer aus Kompromissen bestehen und lediglich ein Überleben sein! Dann ist und bleibt es ein künstlich erschaffenes Leben, so hart es sich auch liest, denn dann wird sich jeder Lebensbereich auch nur in künstlicher Formation präsentieren können! Wenn wir nicht hinabsteigen mit dem Wunsch, diese Kammer der Freude, der Liebe, der immensen Fülle   zu erschließen, dann wird sich nichts ändern können! Dann schwimmen wir weiterhin an der Oberfläche einer Welt, die gar nicht auf unsere tiefsten menschlichen Bedürfnisse  zugeschnitten ist.

Dann fragen sich die heranwachsenden jungen Menschen immer noch: Was ist eigentlich  Liebe- wir wissen es nicht- wer erklärt es uns? Nur- Liebe ist nicht zu erklären - Liebe ist ein Seinszustand. In die Liebe wächst man hinein, je mehr man in seiner inneren Welt heimisch geworden ist.

Hans Kruppa führt es in einem seiner Texte an:

„Der Mensch hat die Sehnsucht nach dem Wunderbaren verloren und sein Herz schlägt nur noch aus Gewohnheit.“

Der transparente authentische Mensch ist immer noch rar, weil es ihm wahnsinnig schwer gemacht wird auf der Bühne des Weltgeschehens, auf der das künstliche Schubladendenken vorherrscht! So sehen wir uns weiter angehalten, irgendwelche Rollen zu spielen, Fassaden aufrecht zu erhalten, obwohl in uns alles nach Befreiung ruft! Wir sind aber nun mal keine Kunstfiguren- wir sind Menschen aus Fleisch und Blut, mit Schwächen und Stärken, mit einer Vielfalt von Gefühlen und dem Urbedürfnis nach Liebe.

Wir wurden regelrecht ins unechte Sein getrieben- doch wer so an sich vorbeileben muss, in dem rebelliert es irgendwann und da brauchen wir uns nicht zu wundern, dass die Welt ist, wie sie ist. Wir wurden aufgefordert gegen unsere innere Wahrheit anzuleben und das soll ohne Folgen bleiben? Sagt man nicht, dass jeder Angriff „nur“ ein Schrei nach Liebe ist?

Ich erinnere mich sehr oft an eine Phase in der Pubertät, als ich mich angehalten sah, viele Dinge an mir zu verändern, weil dies und das einem anderen Menschen nicht zusagte.
Ich wurde  unter Druck dazu aufgefordert, ein NEIN zu mir selbst zu sagen, um irgendeinem äußeren Wunschbild zu entsprechen! Was macht das mit einer Seele, die von Natur aus bestrebt ist, sich in ihrer ureigenen Schönheit zu entfalten? Ihr wird die Luft zum Atmen genommen und hinsichtlich dieser Erstickungssituation rebelliert sie ganz automatisch, denn niemand kann gegen sich selbst ankämpfen! Ist es dann verwunderlich, wenn sich Aggressivität, Wut, Enttäuschung ihr Ventil suchen? Da wird der friedlichste Mensch zum Rebell!

Im Grunde ist es eine  Entwürdigung des Menschen, wenn er aufgefordert wird, etwas Anderes zu sein und zu leben, was er eigentlich ist, nur um irgendwie passend zu werden für Andere. Diese Lektion hab ich sehr oft mit viel Schmerz lernen müssen, um am Ende, als nichts mehr ging, als meiner Seele die Atemluft fehlte, die radikale Umkehr zu wählen. In der Phase hab ich mich der übergestülpten Kindheitsgewänder endlich entledigen können und der Schmerz war meine Rettung.

Wir müssen aus unseren Rollen heraus, die man uns in Kindertagen auf den Leib schneiderte, sonst kommen wir nicht in den Frieden mit uns selbst! Wir dürfen uns der ausgelatschten alten Kinderschuhe entledigen, um fortan in unseren neuen maßgeschneiderten Schuhen unterwegs zu sein und ganz neu laufen zu lernen- IMMER unserem Gefühl, bzw. der inneren Stimme nach. Es gibt keine andere Wahrheit! Doch es wird gut tun, jeden unserer Lebensbereiche mit den „neuen“ Schuhen zu durchwandern und immer nur darauf zu achten, was das innere Wohlgefühl uns sagt.

So können wir z.B. den beruflichen Bereich prima erforschen und uns fragen: Bin ich mit 100%igem Wohlgefühl hier tätig, blühe ich auf bei dem, was ich tue, erfüllt es mich, schafft es ein Lächeln ins Gesicht- oder sitz ich hier nur des Geldes, des Ansehens, der Existenzsicherung wegen?

Ich denke, es wird klar, dass ich dem Leben einen viel tieferen Wert zuspreche, als es uns jemals gelehrt wurde- doch seit ich in dieser Richtung unterwegs bin, wurde mir bewusst, welch ein wertvolles Geschenk wir  erhalten haben! Wir dürfen wieder zu uns selbst zurückkehren, allein unsere innere Quelle als Ausgangspunkt jeder Handlung sehen und sind vor der Gefahr geschützt, uns jemals wieder verlieren zu können! Wir finden in eine Sicherheit zurück, die uns niemals mehr genommen werden kann und wenn die Welt da draußen im Chaos versinkt.

Man tut nicht mehr, was „man“ so tut- man tut nur noch das, was sich gut ANFÜHLT. Man sagt nicht mehr, was alle so sagen- man sagt nur noch das, was als Überzeugung/ als Wahrheit in einem selbst gewachsen ist. Man konsumiert auch nicht mehr, was alle so kaufen- weil man begreift, dass in einem erfüllten Leben ganz andere Dinge zählen- jene, die man mit Geld nicht kaufen kann!

Ja, bildlich gesehen entwickelt man sich allmählich zu dem Baum, der da durch all den Schmerz fest verwurzelt in der Erde verankert ist und aus eigenem Bestreben, aus Achtung  zu sich selbst heraus seine Krone möglichst voller Freude und gesunder Selbstliebe in den Himmel strecken möchte.


*Linda*



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