Dienstag, 9. Mai 2017

Vergiss es nie: DU bist DU!










Vergiss es nie: DU bist DU!


Vergiss es nie:

Dass du lebst,
war keine eigene Idee
und dass du atmest, kein Entschluss von dir.
Dass DU lebst, war eines anderen Idee-
dass DU atmest, sein Geschenk an dich.

Vergiss es nie:

Niemand denkt, fühlt und handelt so wie du
und niemand lächelt so, wie du es gerade tust.


Niemand sieht den Himmel so wie du
und niemand hat je, was du weißt, gewusst.
Dein Gesicht hat niemand sonst auf der Welt
und solche Augen hast alleine du.

Du bist reich, ob mit oder ohne Geld,
denn du kannst leben!

Niemand lebt wie du!
Du bist gewollt-
kein Kind des Zufalls-
keine Laune der Natur-
ganz egal,
ob du dein Lebenslied
in Moll singst oder Dur.
Du bist ein Gedanke Gottes-
ein genialer noch dazu.
DU bist DU!

Jürgen Werth







Ein Mensch wie ich liebt die Auseinandersetzung mit dem Leben, weil mir recht früh daran gelegen war-  Hintergründe zu erschließen. Ich mochte mich irgendwann nicht mehr mit dem zufrieden geben, was man mir erzählte- ich brauchte meine eigenen, durch Erfahrung gewachsenen Antworten/ Wahrheiten. Je mehr ich mich auf Leben einließ, umso mehr veränderte sich meine Perspektive. Aus banalen Zufällen wurden Fügungen der ganz besonderen Art, weil ich nach und nach folgerte: eine Fügung ist immer eine Botschaft, ein hilfreicher Richtungsweiser auf unserer Lebensreise. Wie oft durfte ich erfahren, dass diese Fügungen quasi als ein Retter in der Not in mein Leben traten!

Ja und bei ganz besonderen Fügungen  wird man irgendwann still und stiller, weil man erkennt, dass es da „etwas“ geben muss, das alles Verstandesmäßige übersteigt, als wäre da eine höhere Ordnung im Spiel, die jedes Leben auf geheimnisvolle Weise führt! Heute spreche ich davon, dass jeder so seine ganz eigene Bahn im Leben zieht und dass es nicht dem Wesen dieses Lebens entspricht, ohne  Schmerz zu verlaufen- im Gegenteil!

Es ist wie Goethe sagte:

„Leid, Schmerz, Freude und Glück sind Geschwisterkinder.“

Wir dürfen den Schmerz nicht ausklammern und wenn es uns gelingt, ihn „in Liebe“ statt  in Bitterkeit zu empfangen, dann wird er heilsam sein. „Eins werden“ mit dem Schmerz, der immer wieder hilft, dass wir ein Stückchen weiter wachsen, bewusster werden, neue Einsichten gewinnen, alte Häute abwerfen,  immer mehr MENSCH werden.


Fenster meiner Seele

Nach Katastrophen meines Lebens
ziehe ich mich zurück,
schließe Fenster und Türen,
um mich behutsam und allein
dem Schmerz der Trauer zu nähern,
damit eins zu werden,
das Seelenbeben aushalten,
aus der Erschütterung neu aufzustehn-
auf brechen-
Fenster und Türen wieder öffnen-
an der Katastrophe gewachsen-
ins Leben zurückkehren.

Margot Bickel


Chiara Lubich fasste es in ihre Worte, als sie schrieb:

„Der Durchmesser einer Baumkrone
entspricht oft dem Durchmesser der Wurzeln.
Die Liebe eines Menschen entspricht seinem Schmerz,
den er in Liebe umgewandelt hat.“


Natürlich stellte ich mir hinsichtlich des erlittenen Schmerzes zu Beginn sehr oft die Frage nach diesem „Warum?“- doch die Antwort blieb aus, bis ich mir sagte: „Gott wird schon wissen, was ER mit mir vorhat.“

Wenn ich die Worte von Chiara Lubich lese, die auf eine große Lebenserfahrung verweisen, dann bin ich fast in der Versuchung zu sagen: All jene Menschen, die in ihrem Leben vom Schmerz nicht verschont blieben, erhielten im Grunde ein großes Geschenk, denn jede Schmerzerfahrung trägt zu einer Verwandlung bei. Sie führt uns zurück zum Wesentlichen- lässt uns all das banale Alltägliche vergessen, lässt uns spüren, worauf es im Leben wirklich ankommt. Würde ich noch einen Schritt weiter denken, dann liegt es für mich nahe, dass diese frühkindliche Schmerzerfahrung zwar für jedes Kind eine Bürde fürs Leben darstellt und doch Wurzeln hervorrief, von dem unser Lebensbaum auf ewig zehren wird.


Dann las ich die These von Ernst Ferstl:


„Leben heißt lernen,
dass die schwierigste Aufgabe darin besteht- nie aufzugeben
und zu verstehen,
dass unser MENSCH-SEIN
untrennbar mit der Mensch- Werdung verbunden ist.“

Ernst Ferstl




Heute hege ich keinerlei Zweifel mehr daran, dass jeder Schmerz im Grunde ein göttliches Geschenk an uns ist, denn durch ihn wird es gelingen, den höchsten Sinn unseres Hierseins zu erfüllen. Dazu passt auch meine Vorstellung von Leben als ein kunterbuntes Mosaik – mit seinen hellen, aber auch dunklen Steinen, die nötig sind, um dem späteren Gesamtbild seine Vollkommenheit zuzusprechen.

„Wie wenig ist am Ende der Lebensbahn daran gelegen,
was wir erlebten
und wie unendlich viel,
was wir draus machten.“

Wilhelm v. Humboldt

Ja, dem stimme ich zu, weil ich mir heute sage: Alles, was ich erlebte, war zwar im Moment des Erlebens nicht so schön, oft unverständlich- aber dennoch ein wichtiger Stein in meinem Puzzle. Sonst hätte ich nicht zu der werden können, die ich jetzt bin. Ich wurde lediglich „in Form“ gebracht.


So mancher Schicksalsschlag
scheint uns zu knicken und umzuwerfen-
wird jedoch später oft
am eigenen Lebensbaum
zur Veredelungsstelle.

Von unbekannt

Mir ist klar, meine Ansichten von Leben passen kaum in diese schnelllebige fortschrittliche Zeit, in der sich das Künstliche weiter und weiter seinen Raum sucht, in der der Einzelne vielleicht irgendwann Hand in Hand mit dem Computer zusammen arbeitet. Nicht ohne Grund spreche ich von der Existenz einer ganz anderen Welt- der Welt IN UNS, die weitaus größer, bunter, lebendiger  und schöner ist, als die Welt, in der wir leben oder soll ich sagen: überleben, weil der Verstand das Sagen hat!?

In der von mir beschriebenen Welt regiert die Seele – nur dort sind die Liebe, die Freude, der Frieden zu Hause- und nur hier kann der MENSCH seine wahre Heimat finden. Doch dazu müssen wir unterwegs bleiben. Leben- es trägt nur diese eine Absicht in sich- jeden Menschen  Schritt für Schritt wieder in seine kleine Welt zurück zu führen.



Cicero gab einmal Antwort auf die Frage:

„Wo geht denn der Weg lang?“

Und er sagte:

„Lerne alles zu lieben, dann eröffnet sich dir der Weg von ganz allein.“





Wie das geht? Ich habs damals gelernt, indem ich mich dem Fluss des Lebens anvertraute, geschehen ließ, was geschehen wollte und sehr achtsam verfolgte, welche Botschaften er mir überbrachte. Hab  halt alles „in Liebe“ angeschaut, denn es stimmt: Was man  anschaut, das beginnt man irgendwann zu lieben. Und Leben ist da ziemlich klug- denn es weist uns genau auf das hin, was angesehen werden möchte- obwohl wir es zumeist gar nicht so genau wissen wollen.

Ich denke, es zeichnet sich bei mir ab, dass die Liebe für mich einen sehr hohen   Stellenwert besitzt- ohne sie ist Leben quasi gar kein Leben. Das Fatale ist, dass wir sie ALLE in ihrer schönsten Form IN UNS tragen und das Außen uns permanent glaubhaft machen will, wir müssten sie uns erst verdienen! Liebe ist kein Luxusartikel. Sie wurde uns von Anfang an mitgegeben. Es ist nicht wie mit den Sommersprossen- die der eine erhält und der andere nicht. Doch Liebe setzt Dinge voraus, die heute nicht mehr in Mode sind und das macht es so schwer in dieser Welt, in der das Materielle den Vorrang hat vor den tiefen Werten wie Mitgefühl, Toleranz, Vertrauen, Zuwendung, Ehrlichkeit, Dankbarkeit, Fürsorge. Die Liebe- sie befreit  von der Verkettung mit Geld, Ansehen, Besitz und der Verschlossenheit in sich selbst.

Darum ist auch der Weg dahin oft von viel Schmerz durchzogen. Es heißt nicht ohne Grund:

„Erst wenn wir fallen, holen wir uns unsere Flügel  zurück.“

Oder: „Erst die Nacht erhebt uns zu den Sternen!“

„Nur wer in seine tiefen Schluchten hinabgestiegen ist, der wird sich irgendwann auf den Weg in den Himmel machen können.“

„Bevor die Seele in den Rosengarten eintreten kann, schließt sie Frieden mit den Dornen.“
Rumi

Für Freude und Liebe brauchen wir ein Herz, das von der Sklaverei des Verstandes befreit ist. Nur so kann unsere tiefe immerwährende menschliche Sehnsucht gestillt werden,  nur so kehren wir in das Bewusstsein der Einheit mit uns – und allem, was uns umgibt- zurück. Genau diese Erfahrung möchte unsere Seele machen und dafür setzt sie alle Hebel in Bewegung, zieht wie von Wunderhand alles ins Leben, was uns von unserem falschen Verstandesdenken( alten Überzeugungen, Glaubenssätzen) befreit.
Auch wenn es schmerzt- aber hinter allem ist so viel Liebe. Darum bedeutet mir der folgende Spruch sehr viel:

„Leben ist ein endloses Gebet an uns
und unseren Mut, uns selbst zu begegnen.“

Wenn das erfahrene Leid in dieser Hinsicht seinen Sinn bekommt, dann werden wir mit allem fertig, weil wir spüren, dass da „jemand“ ist, der alles aus seiner großen Liebe zu uns  heraus geschehen lässt.


*Linda*

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