Freitag, 31. März 2017

Und wir gehen den Weg….ein Leben lang….








Und wir gehen den Weg….ein Leben lang….




„Alle Menschen sind göttliche Samen
und werden so lange wachsen,
bis sie in ihrer Schönheit erblühen.“


Als mir diese Aussage zum ersten Mal begegnete, da dachte ich spontan:“ Oh je, wen soll ein solcher Spruch in unserer zum Teil so gottlosen Welt erreichen?“ Ganz davon abgesehen, dass alles den Hauch des UnVERSTÄNDlichen in sich trägt- in unserer so modernen abgeklärten Welt, in der die künstliche Intelligenz auf dem Vormarsch ist! Somit scheint ein Spruch dieser Art hinfällig zu sein……?????

Allerdings nicht für mich und  meine gewachsene Lebensanschauung, die  einst dazu aufforderte, mich von der oberflächlichen Welt zu distanzieren, um mich dem Leben zuzuwenden, das wirklich das unsrige ist! In diesem Leben, da zählen nämlich ganz andere Prioritäten, da lässt sich sogar  der tiefe Sinn unseres Hierseins erahnen. Und hier erhält die Aussage von oben einen extrem hohen Stellenwert.

Dazu passt auch prima die Feststellung, dass jeder Mensch so lange wachsen wird, bis er das Weiche und Sanfte  in sich wieder zum Leben erweckt, wobei es lediglich darum geht, sich daran zu erinnern, dass in uns alles seit ewiger Zeit beheimatet ist!

Nicht erst heute bin ich der Ansicht, dass ein jedes Leben von Geburt an einem kunterbunten Mosaik gleicht, welches bis zu unserem Tode nach seiner Vervollständigung ruft. Steinchen für Steinchen fügt sich auf wundersame Weise ineinander- bis wir irgendwann erspüren, was denn da für ein Gesamtbild entstehen könnte. Ist ungefähr vergleichbar mit der Zusammensetzung eines gängigen Puzzles- jedes Teilchen hat seinen vorgesehenen Platz.

 Nicht anders sehe ich Leben! Ganz egal, was wir an Freude oder Leid erfahren – ALLES, auch der kleinste Augenblick ist ein unentbehrliches  „Teilchen“ mit absolutem Anspruch auf Daseinsberechtigung, denn wie betont: Unser Bild ruft nach Vollkommenheit!

Nur- da gibt es im Vergleich zu unserem heimischen Puzzle  einen großen Unterschied! Während wir  die freie Handhabe haben, sorgt in bezug auf die Gestaltung unseres Lebenspuzzles jemand anderes für die Vervollständigung! Sind wir auch der Ansicht, wir würden alles  bewegen- werden wir still und heimlich bewegt!

Ja, ohne Frage, wir scheinen an unsichtbaren Fäden zu hängen, doch im Vergleich zu den Fäden der oberflächlichen Welt führen uns diese nicht von uns fort, sondern in liebevoller Weise zu uns hin, zu uns zurück! Nur allzu verständlich, dass wir bei so unterschiedlicher Fadenführung schnell verunsichert sind, denn wir können nur in einer Welt zu Hause sein! 

Aus Erfahrung sag ich hier: Irgendwann schneiden wir die Fäden zur oberflächlichen Welt rigoros ab, weil wir merken, dass wir unter „ihrer“ Führung niemals glücklich werden, dass diese Götter uns ein Leben schmackhaft machen wollen, das gar kein lebenswertes Dasein ist! Immer und immer wieder wird mir bewusst, dass wir unmöglich unser Haus auf diesen unfruchtbaren Boden setzen können! Und Sicherheit werden wir hier nicht finden, so lange das Menschliche nicht allerhöchste Priorität hat.


 Da gab es gestern den einen Moment, als die Sprecherin im Fernsehen auf zwei Sendungen hinwies- quasi in einem Atemzug. Zunächst war der Zuschauer eingeladen, sich ein Bild der katastrophalen humanitären Zustände im Sudan zu machen, wo Millionen Menschen von akuter Hungersnot betroffen sind! Tja und im Anschluss folgte dann ein Report über den so fortschrittlichen Entwicklungsstand der führerlosen Automobile!

Genau das! ist das konträre Bild unserer Zeit! Auf der einen Seite wissen Menschen nicht, ob sie den nächsten Tag aufgrund von Hunger und Krankheit noch überleben- auf der anderen Seite bekommt man vom Fortschritt gar nicht genug! Hoch lebe die künstliche Intelligenz!?????

Wollen wir uns da noch über die Missstände in der Welt beklagen- wir Menschen sind doch hautnah daran beteiligt!

Und dabei zählt nur eine Wahrheit:

Es gibt nur einen wirklichen Fortschritt und das ist der Fortschritt im zwischenmenschlichen Bereich!


Unser lebenswertes Dasein ruft nicht nach künstlicher Intelligenz, sondern nach einem gerechten friedlichen Miteinander! Es ruft  nach dem Weichen, Verletzlichen, Sensiblen- nach Verständnis und einem Ort, an dem wir uns  geborgen fühlen dürfen! Was sollen uns denn Macht, Rechthaberei, Intoleranz, Besitz, Konsumrausch letztendlich bringen? All das erfüllt doch unser Herz nicht mit Wärme! Es ist höchstens Nahrung für den Verstand, aber nicht für die Seele!

Auch Laotse schrieb einmal:

„Zeigt mir einen Mann der Gewalt, mit dem es ein gutes Ende genommen hat.
Dann will ich ihn zu meinem Lehrer ernennen!“

An dieser Stelle komme ich nicht umhin, es noch einmal anzuführen:

„Alle Menschen sind göttliche Samen
und werden so lange wachsen,
bis sie in ihrer  Schönheit erblühen.“


Wem immer es gelingt, sich mit diesem Gedanken vertraut zu machen, der wird Leben in seinen Windungen, mit all seinem Schmerz besser verstehen- einzuordnen wissen, warum Dinge nun mal geschehen müssen, wie sie geschehen. Auch ich habe sehr oft nach diesem „Warum so und nicht anders?“ gefragt, bis ich erkannte, dass es genau so! sein musste, um mich den richtigen Weg gehen zu lassen. Tja, wo geht es hin in unserem Leben? Ich glaube, ich brauche da nicht mehr viel zu erklären- denn wir werden so lange schmerzhaft wachsen, bis die alten Verstandeshäute abfallen und wir uns wieder auf das Wesentliche im Leben besinnen. Wir sind Menschen und keine gefühllose Maschinen!


Um dort anzukommen, sind wir unser ganzes Leben lang unterwegs, immer auf der unbewussten Suche nach unseren individuellen Mosaiksteinchen. Ich spreche von einer unbewussten Haltung, weil es die Seele ist, die aufgrund ihrer Weisheit genau die Steinchen ins Leben zieht, die es braucht auf unserer Rückreise zu uns selbst. Seele und Gott sind emsig bemüht, dass wir alle diesen Weg gehen können- er wird nicht leicht sein- aber wir gehen den Weg nicht allein, wenn wir unsere Bereitschaft signalisieren. Ich sag mal: die Seele muss bereit sein. Dann werden uns auf wunderbare Weise Menschen zur Seite gestellt, die uns begleiten. Und das Wundervolle und Geheimnisvolle ist: Diese Menschen sind so was von passend für uns- exakt auf uns und unsere Bedürfnisse abgestimmt- so, als wären sie eigens ausgewählt worden für jeden Einzelnen! Leben ist nämlich ein „WUNDER“- volles Leben, wenn wir es aus der richtigen Perspektive betrachten. Wir dürfen gewiss die Bilder von einem strafenden richtenden Gott vergessen, denn Gott wünscht sich nichts mehr, als dass seine „Samen“ in einzigartiger Schönheit erblühen! Dafür tut er alles!


Diese Welt, wie sich präsentiert durch Kriege , Unfrieden, Machtgehabe, Neid, Gier,  Vergeltung, Ungerechtigkeit, fehlende Toleranz- diese Welt haben wir selbst kreiert. Da trifft Gott keine Schuld! Wir bekamen alle ein Herz zum Fühlen mit- tragen in uns eine so zerbrechliche zarte Seele- sind ausgestattet mit wunderbaren Fähigkeiten und unserem inneren Feuer. .Es ist doch alles da- die ganze Fülle ist IN UNS! Was haben wir damit gemacht?

Bringen wir unsere innewohnende Schönheit bewusst zum Ausdruck?

Sagen wir, was wir wirklich fühlen und  denken?

Bekennen wir uns zu unseren Fehlern?

Wagen wir es, uns in schwach und verletzlich zu zeigen- auch auf die Gefahr hin, abgelehnt, nicht verstanden zu werden?

Sind wir im Beruflichen dem Bereich zugewandt, der von Berufung spricht oder arbeiten wir um des Geldes, der Sicherheit, des Ansehens wegen?

Haben wir den Mut, auch ganz allein da zu stehen, um unsere Werte zu vertreten oder passen wir uns der Masse an?

Bringen wir uns selbst und anderen höchste Wertschätzung entgegen?

Leben wir ein friedliches verständnisvolles Miteinander nach der Devise: Leben und leben lassen!?


Jeder von uns darf sich über eines klar sein- und das ist die Einzigartigkeit, die es von allein unterbindet, dass wir überhaupt massentauglich sind! Das Leben ruft nach dem Solotanz und nicht nach der Teilnahme in der Polonaise! Ja, es  ruft in einer Gesellschaft wie dieser nach gelebter Andersartigkeit, damit es ein erfülltes Dasein werden kann.

Auch ich war lange lange Zeit ein beharrlicher Mitläufer in der gesellschaftlichen Polonaise- allerdings war diese Teilnahme immer mit Schmerz verbunden! Und dennoch oder gerade darum verbeuge ich mich heute vor diesem Leben, weil ich irgendwann erkannte, dass es mich zu jeder Zeit mit all seinem Schmerz „nur“ auf die richtige Tanzweise hinweisen wollte! Erst als Solotänzer wich der Schmerz von mir!



Tanzschritte

Beim Tanzturnier des Lebens
reicht es nicht aus,
ein Meister der Standardtänze zu sein.
Erst der Tanzstil des Solotänzers
entscheidet über die angemessene Punktzahl.

© Linda 2003

Ja, es kostet Überwindung, es kostet Kraft, denn es braucht ein Rückgrat, weil wir halt in einer Welt beheimatet sind, in der die wahre Liebe, die echte Mitmenschlichkeit immer noch nicht den höchsten Stellenwert haben. Doch ich bin ein Mensch der Hoffnung und vertraue darauf, dass Gott eh alle Verstandeskonstrukte irgendwann zum Einsturz bringt. Ich vertraue auf die Kraft jeder einzelnen Seele, die nicht aufhören wird, zu rufen- denn sie möchte in Freiheit, Liebe, mit dem Gefühl der Einzigartigkeit und Leichtigkeit hinaus ins Leben fliegen! Wir werden ihren tiefen Sehnsüchten auf Dauer nicht entsagen können.

Wir sind nun mal- ein jeder für sich- ein göttlicher Same, der irgendwann erblühen möchte. Das ist der tiefe Sinn unseres Lebens- und er will gelebt werden. Darum sind wir unterwegs.

Das Größte, was es gibt, ist halt: Mensch zu sein!

*Linda*

Mittwoch, 29. März 2017

Wieder sehen lernen…







Wieder sehen lernen…

„Man sieht nur mit dem Herzen gut- das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“


Die Worte von Antoine de Exupery sind uns nicht fremd und doch ist das Sehen mit dem Herzen eine der größten Herausforderungen in zwischenmenschlichen Begegnungen. Da brauchts nämlich eine Voraussetzung und wie das nun mal so ist, nimmt alles IN UNS seinen Anfang.

Die Fähigkeit, Andere  mit dem Herzen zu sehen, vermag sich  nur dann zu erschließen, wenn wir unserer Herzensregion selbst nahe gekommen sind. Jede Brücke ins Außen setzt voraus, dass wir zunächst in unserem eigenen “Land“ heimisch werden, dass es uns gelingt, uns selbst mit dem Herzen zu sehen. Genau das ist der springende Punkt, der in unserem Miteinander für so viel Unfrieden,  Ungerechtigkeit, Verurteilung und Unverständnis sorgt.

Wer nicht in seine tiefsten Schluchten hinabsteigt, sich mit dem Schmerz auseinandersetzt- der bleibt an der Oberfläche und somit im Verstand. Doch ein Verstand sieht absolut anders als das Herz- beruft sich auf seine erlernten Schutzhaltungen der Schmerzvermeidung und neigt dazu, Probleme ins Außen zu verlagern. Ist mir damals nicht anders ergangen, als ich ständig der Ansicht war, dass „jene da draußen“ zuständig seien für meinen Schmerz und meinen Unfrieden. Klar, es  lenkt vom Wesentlichen ab und man braucht sich nicht mit sich selbst auseinander zu setzen. Doch hier vermag ich ein Beispiel anzuführen: Zeigte ich mit einem Finger auf Andere, dann hätte ich mir klarwerden sollen, dass bei dieser Handhaltung unwillkürlich immer drei Finger auf mich zeigten! Diese drei Finger nämlich waren der Aufruf, mich zurück zulehnen mit der Frage: Sind wirklich die Anderen die Verursacher für meinen Schmerz oder gibt es da etwas Unerlöstes in mir, das nach Aufmerksamkeit ruft? Das Außen  macht nichts Anderes, als mir meine inneren Baustellen ins Bewusstsein zu rufen- somit ist es ein großes Geschenk an mich, denn wir sind ja hier, um in unsere Heilung zu kommen.

Es gibt ja eine recht weise Vorhersage:

„Wir werden im Leben so lange lernen,
bis wir weich werden,
weil das Weiche und Sanfte eh
alles Harte und Starke überdauern wird.“

Warum das so ist? Alles Weiche, Sanfte, Sensible, Verletzliche geht konform mit unserer wahren Natur und in uns ruft es unaufhörlich nach dem Zustand des harmonischen Einklangs mit uns selbst. Ohne Frage tragen wir im Grunde alle die eine Sehnsucht in uns: Sehnsucht nach der bedingungslosen Liebe, nach dem vollkommenen Frieden und nach dem hohen Maß an Gerechtigkeit.

Kein Text bringt das so klar zum Ausdruck wie die Worte von Franz Schmatz:


Da wurde ich anders!

Eine Zeitlang bewunderte ich jene,
die nie sagten: "Ich bin müde" ,
die nie klagten: "Ich kann nicht mehr"
die nie fragten: "Wer hilft mir?"

Eine Zeitlang beneidete ich jene,
die immer lächelten,
die alles schaffen,
die ständig geben,
die keine Träne zulassen,
die nie jammern,
die stets selbst zurückstehen,
die rund um die Uhr zur Verfügung stehen.

Doch dann durfte ich Menschen begegnen,
die weinen konnten,
die um Hilfe bettelten
die sich schwach wähnten,
die Zuwendung brauchten,
die Sinn suchten,
die verwundbar waren,
die an Erschöpfung litten,
die Fragen stellten,
die sich helfen ließen.

Heute weiß ich,
diese Menschen ließen mich
anders werden,
nämlich mehr Mensch.

Franz Schmatz

Gut, ich könnte hier schon wieder fluchen angesichts der Tatsache, dass man uns diese weiche Form des Menschseins niemals zugestand. Man muss sich das vor Augen führen: Eigentlich ruft es in jedem von uns nach dieser Sanftheit, dem Zulassen von Schwäche, Zweifeln, Hilflosigkeit, Verletzlichkeit und doch scheint es nicht gesellschaftsfähig zu sein! Da laufen wir herum und suchen nach Beifall, wollen gefallen, demonstrieren Stärke und bedienen uns der erlernten Strategien, machen auf perfekt und immerglücklich ………………………und in uns, das krümmt sich die Seele vor Schmerz angesichts dieser Untreue ! Bei so viel Widerspruch in sich selbst da muss man ja irgendwann krank werden. Was für ein Kampf gegen das eigene Wesen, das vom Urzustand her reine Harmonie ist.

So wird’s dann auch nichts mit dem richtigen Sehen, denn welch ein überzogener Anspruch: den Anderen mit dem Herzen sehen, spüren  zu wollen, ohne sich selbst je gesehen, erspürt zu haben in all den menschlichen Schwächen und Ungereimtheiten. In uns, da muss es erst einmal leer werden, damit die gewünschte Fülle überhaupt einziehen kann. All die ausgedienten Gewänder der alten Glaubenssätze, Überzeugungen, falschen Wahrheiten dürfen sich verabschieden, bis wir nackt dastehen, um uns dann in völlig neue Lebenswahrheiten einzuhüllen.


Christian Morgenstern schrieb:

„Eigentlich ist alles schön, was wir mit Liebe betrachten!“


Es mag sein, dass solch eine Aussage zunächst auf Widerspruch stößt und doch sag ich heute: Jeder von uns trägt diese Fähigkeit seit der Kindheit in sich, denn als Kinder empfanden wir von allein ALLES schön! Wir gingen auf du und du mit allem, was uns begegnete- wir liebten unsere kleine Welt, sprühten voller Lebensfreude, Verurteilung war uns völlig fremd! Getrennt wurden wir „nur“ dadurch, dass man uns von unserer inneren Erlebnisfähigkeit abschnitt- doch sie ging nicht verloren! Sie wartet immer noch auf uns- tief drinnen, und wir werden sie entdecken, wenn wir uns selbst wieder begegnen, wenn wir es zulassen, uns selbst wieder lieb zu haben.


Immer und immer wieder wird die Liebe Antwort auf alles sein! Liebe zu uns selbst, zu diesem Gesamtpaket an Stärken, aber auch Schwächen- Liebe unseren Gefühlen gegenüber, ob nun in hell oder dunkel- Liebe hinsichtlich unserer erlebten Geschichte. Ich weiß, gelebtes Leben kann in die Verbitterung führen- man fühlt sich schlecht behandelt vom Leben angesichts des erfahrenen Schmerzes. Doch auch hier sehe ich alles „in Liebe“- denn nur mein Schmerz ließ mich sehend werden! Niemals wäre ich sonst in der Lage, mich in andere Menschen hinein zu fühlen, sie irgendwie zu verstehen, statt  zu verurteilen.


Ja, auch wir dürfen uns zu jeder Zeit eine liebevolle Haltung entgegenbringen und uns sagen: Wir haben in jedem Moment unseres Lebens immer richtig gehandelt, so, wie es uns gemäß unseres derzeitigen Bewusstseins möglich war. Wenn ich heute da stehe, wo ich stehe und erkenne, was ich alles „falsch“ machte in meinem Leben- dann verurteile ich mich nicht für diesen oder jenen Fehler. Im Gegenteil- ich bin  dankbar für jede neue Einsicht, die ich gewinnen durfte. Genau darum gehts doch im Leben- dass wir uns kontinuierlich weiter entwickeln- es geht doch nicht um die Summe unserer Fehler oder um ständige Schuldzuweisungen.

Ich weiß, es wird niemals den perfekten inneren Zustand geben- oft scheint in uns das größte Chaos zu herrschen- da kommen Fragen, Zweifel auf und dennoch ist genau dieser Zustand vollkommen! Stellen wir uns mal vor, wir wären der Ansicht, irgendwie fertig zu sein- es wäre doch ein total langweiliges Dasein! Wer hat sich schon vollkommen selbst entschlüsselt, sein facettenreiches oft widersprüchliches Wesen grundlegend durchforstet?

Für mich wurde halt  eines wichtig: dass ich heute weiß, wofür ich stehe und gehe, bezüglich meines Wertesystems und meiner Wegrichtung. Was die Welt mir da draußen erzählt, das lasse ich außen vor, sofern es nicht mit meinem gewachsenen Verständnis übereinstimmt. Wem müssen wir Rechenschaft abgeben? Nur uns selbst gegenüber, auch wenn es uns anders gelehrt wurde. Wollten wir es allen Menschen Recht machen- wir kämen aus dem „Tun“ und „Machen“ gar nicht mehr heraus.

Nur aus der Haltung der liebevollen Selbstbestimmung erwächst die Haltung der liebevollen Zuwendung zum Anderen hin, lässt uns Brücken bauen. Nehme ich mich bedingungslos an, wird es mir auch im Außen gelingen, weil mir irgendwann bewusst wurde, dass es nichts Schöneres geben kann als das wahre klare So- sein. Es ist nicht die Verstandeshülle, die Menschen anzieht- es wird immer die Resonanz der Innenwelt sein- wenn Seele und Seele auf Empfang gehen und einer sich im anderen erspürt.

Und außerdem- ich gehe einfach davon aus, dass in jedem Menschen der Wunsch beheimatet ist nach einem friedlichen bereichernden Miteinander- dass unsere Daseinsfreude über allem anderen steht! Eigentlich suchen wir den Frieden und nicht den Krieg. Niemand möchte einen anderen wirklich verletzen und wenn es dann doch geschieht, sind zumeist nur die überholten frühkindlichen Glaubenssätze daran beteiligt, welche uns so weit von uns selbst entfernten.


Wir sind absolut vollkommen und das in der gefühlten unperfektesten Ausgabe unserer selbst. Jeder Mensch, der gemäß seiner Fähigkeiten und Möglichkeiten agiert, ist vollkommen in sich! So und nicht anders sind wir von Gott gewollt, warum sollten wir uns dann selbst geringer sehen? Es gilt  auch nicht, sich irgendwelchen äußeren Strukturen anzupassen- es gilt nur der Ausdruck des puren authentischen Seins! Mehr Ausdruck wird von uns in diesem Leben nicht verlangt.


Es liest sich jetzt etwas nach Abgrenzung- doch es ist nur Ausdruck unserer menschlichen gottgegebenen Einzigartigkeit, Ausdruck unseres Urbedürfnisses. Wir dürfen nicht vergessen: Wir kommen zwar alle aus dem selben Wald und doch ist jeder aus seinem ganz eigenen Holz geschnitzt. Ich weiß auch, dass es gerade diese Einmaligkeit ist, die ein fruchtbares Miteinander ermöglicht, denn gesellt sich Einzigartigkeit zu Einzigartigkeit und  dann ist es einzigartig hoch zwei!

Der folgende Satz hat es mir besonders angetan:

„Lieben wir eigentlich, was schön ist
oder wird etwas schön, weil wir es lieben?“

Der Begriff von wahrer Schönheit- ist so eine Sache für sich, denn wieder muss ich unterscheiden, aus welcher Quelle die Sichtweise sprudelt: Verstand oder Herz? Ein Verstand setzt auf äußere herkömmliche Kriterien und  ein gewisses Schubladendenken. Kennen wir alle: die spontane Reaktion auf Menschen und der Hang, diese ruck zuck in entsprechende Schubladen zu stecken und für immer darin zu lassen. Wie rasch picken sich Menschen das Fehlerhafte bei Anderen heraus- wie viel schöner wäre es doch, sich auf das Gute und Einzigartige zu besinnen, das jeder in sich trägt! Loben, bestätigen, einander  stärken, versuchen zu verstehen, sich in den Anderen hineinzufühlen- all diese Gesten sind doch viel fruchtbarer, als ständig nach dem Unperfekten zu suchen. Fehler, die machen wir alle- wir alle sind herrlich unperfekt – doch möchte nicht jeder so angenommen werden, wie er nun mal ist? Wer kann schon aus seiner Haut heraus? Wer wird jemals gegen seine Einzigartigkeit ankämpfen können? Leben und leben lassen- ich denke, das ist eine sehr fruchtbare Haltung des Herzens.

 Einem Herzen ist es eigentlich nur wichtig, sich nach dem zu richten, was es FÜHLT, und es reicht, zu spüren, wie gut es sich anfühlt, mit dem oder dem Menschen zusammen zu sein.

Nicht unbegründet erwuchs in mir der Wunsch, Menschen würden sich nur als „ nackte“ Seelen begegnen, denn ich vermag mir vorzustellen, wie groß dann die gegenseitige Bereicherung wäre- ohne dieses Verstandesdenken, ohne diese spontane Vorverurteilung, ohne die Schubladen mit vorgefertigter Etikettierung!  Dann nämlich wird alles schön-  wir lieben es einfach, weil es sich gut anFÜHLT!

Schau ich mir den Wandel der Zeit an, dann gehe ich davon aus, dass sie nach diesem neuen Erspüren ruft- weg vom Verstand, seinen sachlichen Ordnungsprinzipien und hinein ins Erspüren. Unsere sensible Seite ist wieder gefragt, denn sie wird uns helfen, das Unwesentliche vom Wesentlichen zu unterscheiden.

Und hier bin ich wieder bei der Wahrheit von Osho angelangt, die da lautet:

„Alles, was sich für dich schön anFÜHLT- das ist deine Wahrheit- eine andere Wahrheit gibt es nicht.“

Mit diesem Gefühl im Gepäck können wir nämlich durch alle unsere Lebensbereiche spazieren, um zu erspüren, wie es sich anfühlt. Ob im beruflichen Bereich, in der Partnerschaft, in der Freundschaft, hinsichtlich jeder einzelnen Entscheidung, denn unser Gefühl betrügt uns niemals und ist somit der ultimative Glücksgarant für ein wirklich erfülltes Leben. Ohne Frage ist dies ein Prozess der besonderen Art und wollte ich mich eines Bildes bedienen, dann würde ich sagen: Wir sind aufgefordert, unsere innewohnenden Antennen wieder zu mobilisieren, das Erspüren wieder zu lernen!

Es ist nicht wichtig, wo ich mich aufhalte- wenn es sich gut anfühlt, dann ist das mein Ort und umgekehrt ebenso zutreffend. Man entwickelt mit der Zeit ein unheimliches Feingespür für das eigene Wohlgefühl und dann ernennt man irgendwann nur noch dieses Gefühl zum Richtungsweiser. Aus dem Grund meide ich auch grundsätzlich jene Gruppen, in denen Verurteilung, Diskriminierung anderer Usus ist, weil es mir einfach nicht gut tut. Nein, ich verurteile jene Menschen nicht, weil ich versuche, ihre Haltung zu verstehen- doch dort ist nicht mein Wohlfühlort.

Hätte !! ich diese Haltung früher konsequent gelebt- ich hätte mir viel Schmerz ersparen können und wäre immer auf dem für mich optimalen Weg gewesen. Aber wahrscheinlich waren es gerade die Irrwege und Umwege, die Sackgassen, die mich letztendlich in diese Erkenntnis führen sollten. Denn nichts, was geschieht, ist jemals ohne einen tiefen Sinn.
Darum lieb ich das Leben so! Es spricht zwar nicht von glatten asphaltierten Wegen- lässt mich zigmal hinfallen- fügt mir tiefe Wunden zu, doch im Endeffekt agiert es aus reiner Liebe zu mir, weil es weiß, dass nur die hautnahe Erfahrung neue Einsichten erwachsen lässt. Kein noch so gutes Fachbuch vermag mir das aufzuzeigen, was mich jede schmerzvolle Erfahrung lehrt.

Und wozu soll das alles gut sein?


Hier bediene ich mich der erleichternden Aussage von Franz Schmatz:

Dieses Leben lässt mich „anders werden“- nämlich mehr fühlender Mensch!


*Linda*

Sonntag, 26. März 2017

Sind wir „entwurzelte“ Menschen?









Sind wir „entwurzelte“ Menschen?

Eigentlich bin ich kein allzu großer Freund meines Fernsehers- doch neulich schaffte es eine Sendung, mich wahrlich 3 Stunden zu fesseln! Es handelte sich um eine Dokumentation über Neuseeland, kurz betitelt als das „Paradies auf Erden“. Dass es  zu Recht so beschrieben werden durfte, zeigte mir die mehrstündige Rundreise auf, denn dieses Paradies ist in Punkto natürlicher Schönheit und Vielfältigkeit kaum zu übertreffen! Alles, was wir uns an Naturerscheinungen vorstellen können: Neuseeland hält es bereit- in Hülle und Fülle! 




Da kommt schon so etwas wie Demut auf, denn ich weiß nicht mehr zu sagen, wie viele Regionen Neuseelands von unberührter Natur sprechen! Absolute Einsamkeit! Da ist die Natur noch „ganz unter sich“.

Ein Satz des Reiseführers in Bezug auf eine gewaltige Bergregion  ließ mich dementsprechend still werden:

„Der Mensch darf hier nur beobachten- er ist nur Gast!“




Als Gast empfand sich auch ein Taucher, der seine Faszination für die Schönheit der Unterwasserwelt mit den Worten zum Ausdruck brachte:

„Wenn ich hier unten bin, dann fühle ich mich so lebendig wie noch nie- es ist einfach Magie!“

Oder jene Frau, die sich nach einem Leben in der Großstadt dazu entschloss, den Rest ihres Daseins völlig allein mitten in der Natur zu verbringen-   sich aber angesichts ihrer natürlichen Umgebung absolut nicht allein fühlte. Sie hatte ihren Worten nach endlich ihren ersehnten  Frieden gefunden!


Wie vielen glücklichen zufriedenen Menschen durfte ich auf dieser Fernsehreise begegnen! Sie sprachen von einem tiefen Heimatgefühl, spürten eine ebenso tiefe Verbundenheit zu allem Natürlichen und wollten nie wieder von diesen Orten fort! Irgendwie konnte ich es verstehen, denn wer verlässt schon das Paradies, wenn er es einmal gefunden hat? Nicht unbegründet vermochte mich diese Dokumentation  zu bereichern, gab sie mir doch wieder einmal Bestätigung auf meine Frage: Wo sind wir Menschen wirklich zu Hause? Wo finden wir die so wichtigen Wurzeln?

Nur mal so- ein nachdenklicher Text von Phil Bosmans:

„Vielleicht kommt eine Zeit, irgendwann im 21. Jahrhundert, dass der Mensch auf seinem suchenden Weg verwiesen wird an den Zentralcomputer, der ausgerüstet ist mit allem verfügbarem Wissen. Dann werden die Fragen wohl mehr denn je Sinnfragen sein, die der materielle Fortschritt nicht beantworten kann. Hoffentlich wird der Mensch dann wieder anklopfen bei den alten Philosophen und Mystikern. Es sei denn, es wären nur Fragen erlaubt, die der Computer beantworten kann und alle metaphysischen Fragen wären verboten, weil der Zentralcomputer sonst sprachlos würde.


Der Mensch ist und bleibt in seinem tiefsten Wesen ein Sucher, aber meistens wagt er es nicht, weit genug zu gehen. Meistens folgt er falschen Göttern, die ihm ein glänzendes Paradies versprechen. Aber wenn er dann hineintritt, zerplatzt es wie eine Seifenblase.“

Phil Bosmans

Ich könnte nun auch sagen: Der Mensch bleibt in seinem tiefsten Wesen ein Suchender und eigentlich sucht er „nur“ seinen Ursprung wieder- ihn treibt- wenn auch unbewusst die Sehnsucht nach seinen Wurzeln des Seins!

In Worte gefasst von Phil Bosmans:


Menschen suchen ihr Leben lang
auf vielen Wegen, Umwegen und Irrwegen
einen festen Ort-
einen Heimathafen-
ein Herz und eine sanfte Hand-
eine stille Gegenwart, die bleibt.

Menschen suchen den großen Strom,
der sie hinführt in den Hafen,
in dem sie für immer geborgen sind.

Phil Bosmans


Liest man seine Worte, so scheinen sie vielleicht banal zu sein und doch sprechen sie die geheimste menschliche Wahrheit aus: Wir haben Sehnsucht nach unserem Heimathafen- Sehnsucht nach dem einen Ort, an dem wir einfach wieder die/ der sein können, der/ die wir sind- ein Ort, an dem unsere Seele zur Ruhe kommt , von tiefem Frieden und tiefer Erfüllung  spricht. Irgendwann sind wir diese kräftezehrende  Sucherei  leid, haben tief ins drinnen immer gespürt, dass „ihre“ Versprechungen eh nur ins Leere laufen……denn sie erfüllen uns nicht wirklich!


Sie sprechen ständig nur den Verstand an, obwohl wir doch alle diese zarten verletzlichen berührbaren Seelen sind mit so viel Sehnsucht nach der tiefen Wahrheit des Lebens! Menschliches Glücklichsein ist nämlich keine Frucht von Wissenschaft und Technik- menschlicher wird die Welt halt „nur“ durch gelebte Menschlichkeit. Ein erfülltes Leben ist nur in Beziehungen denkbar- in einem ergänzenden wertschätzenden Miteinander.
Ja, Goethe schrieb nicht ohne Grund, dass uns eine erfolgreiche Lebensreise wieder zu unseren Anfängen der Kindheit zurückführen wird, denn nur dann werden wir die Schönheit des Paradieses  auf Erden erfahren können!

So lange wir aber meinen, soooooo erwachsen und vernünftig sein zu müssen- uns entsprechend ihrer Vorgaben zu verhalten -  kann es nicht klappen! Wer mit dem Verstand unterwegs ist, wird niemals ankommen! Erst im Einklang mit unserem Innenleben, mit dem, was wir wirklich FÜHLEN,   finden wir zurück nach Hause- dann, wenn wir unsere ureigene Seelenmelodie wieder vernehmen, wenn wir uns nach dem richten, was als Wahrheit in uns lebt. Wir dürfen uns guten Gefühls wieder auf unsere Wurzeln besinnen!

Der französische Dichter Antoine de Saint Exupery erzählt in seinem Buch „Der kleine Prinz“ von einem jungen Prinzen, der von einem fremden Stern auf unsere Erde kommt. Er durchquert die Wüste und trifft dort eine Blume. „Guten Tag“, sagt er und fragt dann höflich nach den Menschen. Die Blume erinnert sich, dass sie eine Karawane hat vorbeiziehen sehen und gibt zur Antwort: „Es gibt wohl sechs oder sieben von ihnen. Aber man weiß nie, wo sie zu finden sind. Der Wind verweht sie. Es fehlen ihnen nämlich die Wurzeln. Das ist sehr übel für sie.“ „Adieu“, sagt der kleine Prinz und geht nachdenklich davon.

Der Mensch braucht seine Wurzeln- solche, die ihm einen verlässlichen Halt geben, ihm einen Standpunkt für sein Leben ermöglichen- wollen wir uns nicht von den äußeren Meinungen sagen lassen, was wir zu denken und zu tun haben- wollen wir nicht in die Gefahr geraten, gelebt zu werden und uns dadurch zu verlieren.

Ich werde niemals vergessen, wie anstrengend, langwierig, aber auch zugleich bereichernd es  war, mich auf meinem Weg endlich aus dem Gefängnis der allgemein gültigen Wahrheiten zu befreien! Es handelte sich nämlich um Wahrheiten, die meiner Lebensanschauung überhaupt nicht entsprachen und ich suchte so lang in mir herum, bis ich meine individuellen Wahrheiten fand, inklusive der entsprechenden Werte für mein zufriedenes Leben! Und da setzte ich konsequent einen dicken Punkt hinter. In dieser Verantwortung stand ich bezüglich des mir geschenkten Lebens. Ich glaub, das war der wichtigste Schritt in mein selbstbestimmtes Dasein, denn er führte mich zu meinen Wurzeln und in eine neue Sichtweise

Für mich zählt es noch heute zur Misere der frühen Zeit, als „sie“ uns partout keine ehrliche Antwort geben konnten auf die Frage: “Was macht die wahre Liebe aus?“ „Sie“ lebten halt wie ihre Ahnen aus dem Verstand und knüpften Liebe ständig an irgendwelche Bedingungen! Fleißig sollten wir sein- es zu etwas bringen- anders werden- aus uns musste ja schließlich erst noch etwas werden- ihrem Beispiel sollten wir folgen- perfekt sein, so wie sie und „ihre“ Vorstellungen von Leben! Dann gab es zur Belohnung auch die Liebe! Was blieb uns denn Anderes übrig, als ihren Anweisungen und Erklärungen zu folgen??? Haben wir sie hinterfragt? Nein, sie wurden uns auf den Leib geschneidert, so wie all die damit verbunden Rollen, die wir spielten!

Schau ich heute auf das Weltgeschehen und beobachte die Haltungsweise führender Personen, dann schüttel ich zwar oft den Kopf- doch es ist mir  klar, dass auch ihre Haltungen den Ursprung in der Kindheit haben. Dieses Eingeatmete lässt  einfach nicht los, diese völlig falsche Darlegung der „Liebe“, für die man ständig etwas tun, sein oder haben muss! Klar schmerzt es, wenn man irgendwann erspürt, dass die frühen Anleitungen nicht zutreffend waren und gar nicht zu der Erfüllung führen, die man uns vorhersagte. Da darf man dann schon sehr enttäuscht sagen:“Was habt ihr uns für einen Unsinn erzählt? Was habt ihr damit der Liebe angetan, dem kostbarsten Geschenk des Lebens?“

Diese innere Unzufriedenheit- dieses ständige Suchen nach dem gewissen „Etwas“- das gab Zeugnis davon, dass irgendetwas nicht stimmte an „ihren“ Ausführungen über die Liebe und das Leben! Eine Liebe, die ihre Quelle im Verstand hat, ist niemals wahre Liebe und wenn ich mir nebenher so anschaue, was die Verstandes-Medien uns für ein Bild der Liebe verkaufen wollen, dann wende ich mich ab. Es ist ja so was am Menschen, an seinen eigentlichen Bedürfnissen und allem Natürlichen vorbei! Und der Grund: Der Leistungs- und Perfektionsgedanke macht auch vor der Liebe nicht Halt- ganz schlimm, wenn die Liebe und die Sexualität  irgendwelchen Leistungs-Schubladen zugeordnet werden und sich an Bildern orientieren, die der Wahrheit entbehren! Aber so erzeugt man halt die Unzufriedenheit und das Gefühl der Unzulänglichkeit in den Menschen und „in schwach“ und unzufrieden sind wir als ewig Suchende  besser zu beeinflussen.

Da schwenke ich sehr rasch um und gehe ins total Gegenteilige, indem ich sage:

 Wer es schafft, das innere Kind wieder in sich zu wecken, wer es zulässt, an ein Leben voller Wunder zu glauben, der ist auf dem Weg in ein neues Leben!



Um mich herum sind die Wunder des Lebens
und das größte Wunder ist das Leben selbst.
Ich habe gelernt, wie ein Kind zu staunen
und alles, was gut und schön ist,
voller Freude zu bewundern.
Erst wenn das Kind in mir stirbt,
sterben alle meine Träume
und es gibt keine Wunder mehr.

Phil Bosmans

Ja, wir begeben uns auf eine völlig neue Bewusstseinsebene und erinnern uns daran, was wir in frühester Zeit als Kinder wie selbstverständlich lebten! Damals waren wir nämlich von rein gar nichts getrennt- wir fühlten uns mit ALLEM, was war, auf natürliche Weise  verbunden! Die Natur war unser Zuhause. Wir waren sozusagen geerdet und ohne Frage besaßen wir das bunteste aufregendste wunder- vollste Natur-Spielzimmer der Welt.

Damals spürten wir es wie von allein:


Alles ist miteinander verbunden.

Ein wunderbares Gewebe,
Tausende von feinen lebendigen Fäden
verbinden Menschen mit Menschen
und mit der ganzen Natur-
mit den Wolken am Himmel
und mit dem Wasser in den Flüssen-
mit den Vögeln in der Luft,
mit den Fischen im Meer,
den Tieren auf dem Land,
mit Blumen und Bäumen,
mit den bunten Schmetterlingen,
den kleinen Käfern
bis hin zu den Millionen
von beinahe unsichtbaren Lebewesen
über und unter der Erde.

Phil Bosmans


Ich denke gerade wieder an den Taucher in Neuseeland. Er sprach von einem magischen Erleben- fühlte eine wohltuende Lebendigkeit- für mich kam es geradezu als Euphorie herüber! Lebendig fühlt sich ein Mensch aber nur dann, wenn seine Seele berührt wird, wenn er sich bis in die letzte Faser spüren kann. Dieser Mann wird seine Verbindung gespürt haben mit dem, was ihn umgab- lediglich als „nur“ ein Teil des Ganzen.

Auch jene Frau, die ihr Domizil inmitten der einsamen Berglandschaft fand und von Seelenfrieden sprach- ihre Seele hat nun den Frieden gefunden, ebenfalls durch das  Gefühl, eingebettet zu sein in ein großes Ganzes.

 Da fällt mir gerade noch die Aussage eines Mannes ein, der die Aufsicht über einen großen Naturpark führte: „Eigentlich ist der ganze Park so was wie mein Büro und irgendwie empfinde ich mich während meines Tuns als ein Teil dieses Parks!“

Ich denke, wir haben es hier mit den glücklichsten Menschen der Welt zu tun, die  ihr Paradies auf Erden fanden und mit Sicherheit zu ihren Wurzeln zurückkehrten!

Mir ist bewusst, dass meine Worte wieder ein völlig anderes Weltbild vermitteln, doch meiner Ansicht nach sind wir nur dort wirklich heimisch, wo wir in Verbindung treten können mit allem Natürlichen! Echte ehrliche Kommunikation von Mensch zu Mensch auf Seelenebene , das ist für mich Erfüllung! Eintauchen in die Schönheiten der Natur, sich mit allen Sinnen hingeben, auch das spricht von innerer Erfüllung! Warum hat uns Gott sonst so viele Sinne geschenkt? Damit wir dieses Leben in seiner Vielfalt voll auskosten können und das nicht nur virtuell, sondern hautnah, spürbar!

Nichts ist ohne Sinn

Ich weiß,
auch wenn ich es wissenschaftlich nicht beweisen kann,
dass die Blumen nicht einfach blühen.
Sie blühen zur Freude der Schmetterlinge,
zur Schönheit der Erde
und zur Freundschaft unter den Menschen.

Der Mond ist nicht einfach eine Art Straßenlaterne,
sondern er steht am Himmel
für den Traum der Menschen.
Die Amsel, die an meinem Fenster singt,
hat eine Botschaft am Morgen
und der Regenbogen,
der sich über den Himmel wölbt
und an zwei Enden die Erde berührt,
lässt mich an der Autobahn halten
wegen des Wunders seiner Farben.

Äpfel hängen am Baum,
dass Menschen sie pflücken
und der Schnee fällt
in dicken Flocken vom Himmel,
dass die Kinder sich daran freuen.

Phil Bosmans


Ein jeder trägt in sich so viele Antennen, die auf natürlichen Empfang gehen möchten, wenn wir uns nur der Resonanzfähigkeit wieder bewusst werden.
In uns wartet so viel Lebendigkeit des Seins und wenn es sich auch sehr reduziert liest: in uns wartet das Kind, dass wir es an die Hand nehmen und mit ihm seine so vertraute kunterbunte Welt von einst wieder erobern. Ja, es geht um die Rückkehr zu unseren Wurzeln und die wird uns wohl kaum ein digitales, vom Fortschritt und Verstand durchzogenes Zeitalter ermöglichen!

Im Gegenteil, es wird das Einfache, Natürliche sein, das uns erfreut, das uns berührt, das uns lachen lässt und von Leichtigkeit spricht! Vielleicht geht es wirklich nur darum, dass wir mal versuchsweise die Richtung wechseln- weg von all den Glücksversprechungen der materiellen Welt und hingewandt zur inneren Stimme. Sie erzählt uns garantiert etwas völlig Anderes!

Auch wenn ich die folgenden Worte schon einmal anführte, ich finde sie halt sehr schön! So liest sich nämlich Seelensprache:

„Du bist ein wunderbares Wesen
in einer wunderbaren Welt,
das ein Abenteuer voller Wunder erlebt-
fühle dich begleitet und geführt auf all deinen Wegen:
Du bist niemals allein.“

Hätten „sie“ uns das in früher Zeit gesagt- es wäre ein wunder- volles Leben daraus erwachsen, so, wie es von Gott gedacht ist und vor allen Dingen wäre es unser lebenswertes Leben gewesen!

*Linda*

Freitag, 24. März 2017

Sie lehrten uns, was es heißt zu siegen, doch sie lehrten uns nicht, was es heißt, zu lieben!







Sie lehrten uns, was es heißt  zu siegen, doch sie lehrten uns nicht, was es heißt, zu lieben!


Dieses Fazit meiner Kindheit zog ich relativ spät. Es war mir  nicht früher möglich, war ich doch immer der Ansicht, ich wüsste, was es heißt, zu lieben! Schließlich ging ich die Ehe mit dem Gefühl der Liebe zu meinem Partner ein…..und doch sage ich heute ganz klar: Das war nicht die Liebe in ihrer reinsten Form! Warum ? Diese Liebe war – wenn auch unbewusst- eine bedürfnisorientierte Liebe und mein damaliger Mann samt Ehe für mich gleich eines Rettungsankers . Heute weiß ich, dass  wahre Liebe erst dann erfahrbar wird, wenn sie sich ohne jeglichen Anspruch, ohne jede Bedingung, ohne Erwartung, ohne Vorstellung  verschenken darf.


Es zählt nicht mehr die Frage: Was bekomme ich zurück, wenn ich gebe- sondern: was darf ich dem Anderen von mir schenken, damit die Beziehung eine gegenseitige Bereicherung erfährt? Ich denke, es kristallisiert sich eines heraus, um diese Haltung überhaupt leben zu können: IN MIR, da muss ein Maß an Fülle vorhanden sein, um überhaupt etwas verschenken zu können, ohne selbst einen Mangel zu erfahren.  Ist es in mir leer, woraus soll ich dann schöpfen? Dann reicht es mal gerade für mich allein zum Überleben. Irgendwann verglich ich mich mit einem Gefäß, welches Tag für Tag darauf wartete, durch mich selbst gefüllt zu werden. Schließlich hat Gott mir genug Füllmaterial mitgegeben. Von daher sah ich es als meine oberste Aufgabe an, mich dessen zu bedienen- fähig zu werden, mich ausschließlich aus meiner innewohnenden Quelle zu bedienen und- ganz wichtig- mich sehr sehr lieb zu haben!


Mit Sicherheit kommt es einer Tragik gleich, dass uns in frühen Jahren niemand etwas über unsere innere Schönheit erzählte- dass wir ständig angehalten wurden, uns im Außen unsere Erfüllung/ Liebe zu holen- wo doch alle Fülle bereits  IN UNS war! Wir hätten uns von jeher problemlos selbst mit allem versorgen können. Nein, wir machten dicht, weil sie uns nicht richtig „sahen“ und wurden somit zu Bedürftigen! Ich suchte nämlich ständig draußen diese Anerkennung, Wärme, ein Schulterklopfen, die Bestätigung, das Gefühl, etwas wert zu sein! Als gefühltes!!! leeres Gefäß suchte ich nach Liebe bei Anderen, weil ich annahm, sie mir selbst nicht schenken zu können! Und da ich nicht allein in dieser Haltung war, durfte ich mich als Suchende unter Suchenden erkennen.

Man muss sich das wirklich mal vor Augen führen! Eigentlich trugen wir das, was wir im Außen suchten, ausreichend IN UNS- ist in Etwa so, als würde ich bei der Nachbarin klingeln, mit der Bitte um etwas zu essen- und dabei hab ich nur vergessen, dass mein Kühlschrank voll der guten Nahrungsmittel ist!

Schlimm finde ich es zudem, dass auch in der heutigen Zeit so gar keiner kommt, um uns auf unseren inneren Schatz aufmerksam zu machen. Immer noch ziehen „sie“ uns ins Außen…..versetzen uns in den Status der Brauchenden, der Suchenden, der Unerfüllten, der Unvollkommenen, die sich ihren Selbstwert, ihre Fülle mit Dingen erkaufen, die sie im Grunde gar nicht benötigen. Und weil es ja alle so tun, muss es demnach auch richtig sein!????? Und dann wundern wir uns über  stete Unzufriedenheit. Hey, wir dürfen uns selbst genug sein in Anbetracht dessen, was wir an Schönheit in uns tragen! Wir suchen den Schatz  im Außen- doch er liegt in uns!

Jede Form von Liebe nimmt ihren Anfang IN UNS! Jeder darf und muss sich zuerst selbst das Geschenk der Liebe bereiten, sogar voller Freude und Selbstachtung in der Liebe zu sich baden! Es ist nicht übertrieben, wenn ich sage: Jeder muss zuerst den Partner IN SICH entwickeln. Ja, wir haben das Recht, uns Mitgefühl, Verständnis, Wertschätzung, Treue, höchste Selbstachtung entgegen zu bringen- denn nur aus dieser gesunden Selbstliebe (Liebesfülle) heraus werden wir fähig, voller Mitgefühl, Respekt, Treue und Verständnis unsere Liebe ohne jegliche Erwartung verschenken zu können.
Erst wenn unser Gefäß voller Liebe ist, dann vermag dieses Übermaß an  Liebe ins Außen zu sprudeln und das ohne jede Bedingung. Dann lieben wir um der Liebe willen, weil wir halt nicht mehr suchen oder brauchen.

Wenn nämlich das Suchen oder Brauchen aufhört, dann zieht die wahre Liebe ein!

Verweilen wir aber kontinuierlich an der Oberfläche dieser Scheinwelt, ohne uns selbst in der Tiefe zu begegnen, wird uns auch nur ein oberflächliches Leben beschert werden können und das in allen Lebensbereichen! Nicht ohne Grund verwende ich der Tragik wegen gern die Bezeichnung des Künstlichen, weil halt dann solche Aussagen kommen, wie:

„Ich weiß gar nicht, wie man Freundschaft richtig lebt.“


Oder das Fazit:

„Die Jugend von heute weiß gar nicht, was Liebe wirklich ist!“

Wie soll sie es auch wissen, so lange uns unser System immer noch an der Oberfläche festhält, um uns ihre Bilder, Vorstellungen, Wünsche von einem perfekten Leben, dem perfekten Menschen, der perfekten Liebe aufzudrücken? Aus welcher Quelle beziehen die Jugendlichen hinsichtlich einer Reportage ihr Wissen? Es sind die Medien, die Auskunft geben- doch ich frag mich: Was sollen sie über die Liebe lehren, wo sie doch nur auf Seelenebene erspürbar ist? Die wahre Liebe  spricht von der tiefen Verbundenheit zweier Seelen- ist keine Sache des Verstandes! Der weiß gar nicht, „wie es geht“- führt dementsprechend lediglich verstandesmäßige Kriterien an und beruft sich dann halt auf entsprechende oberflächliche Attribute wie Aussehen, Attraktivität, Status, Sicherheit, Perfektion.

Oh nein, da macht Seele nicht mit! Ihr ist es so was von egal, was diese Attribute betrifft- sie möchte einfach nur glücklich sein, sich berührt, verstanden, angenommen, geborgen fühlen, Ruhe und Frieden finden.

Ja, es geht bei der wahren Liebe wahrlich um die Erlangung des inneren Friedens und einem Spruch nach heißt es so passend:


„Äußere Schönheit zu lieben ist leicht-

doch einen Menschen in seiner Gesamtheit zu lieben,

das erfordert weitaus mehr!“

Es geht um ein uneingeschränktes JA zum Anderen, ein JA zu Schwächen, Ecken und Kanten, zu all dem, was der Andere vielleicht selbst nicht an sich mag. Es geht um die einzigartige Möglichkeit der Heilung und Ganzwerdung- damit dieser Ballast der Kindheit irgendwann vollständig abfallen kann. Ja, wahre Liebe ist eine der größten Herausforderungen, hat zumeist mit dem kontinuierlichen Aufenthalt auf „Wolke sieben“ nichts zu tun, denn es gilt, durch die  Kraft der Liebe gemeinsam die schönste Version Mensch zu erschaffen, der Individualität zweier Menschen den größten Ausdruck zu verleihen.

Vielleicht ist so auch zu verstehen, warum ich mich extrem gegen all diese falschen oberflächlichen Bilder  wehre, denn wir sind  hier auf Erden, um uns wieder an unsere Schönheit und die Kraft der Liebe zu erinnern.


Da singt Silbermond völlig zu Recht:

„Es reist sich besser mit leichtem Gepäck- und irgendwann werden wir erkennen, dass wir 99% von den scheinbar so wichtigen Dingen gar nicht brauchen, um glücklich zu sein!“

Hans Kruppa sieht es ähnlich, wenn er schreibt:

„Die köstlichen Früchte des Lebensbaumes
wachsen auf den allerhöchsten Ästen.
Ich sage dir-
ihr Genuss berauscht dich.
Doch du musst leicht sein,
wenn du sie pflücken willst,
leicht wie ein Vogel.“

Auszug aus dem Buch: „Das Leben hat jeden Tag Geburtstag.“



Mal ganz ehrlich gesehen:

Kein noch so ausgeklügeltes technisches Kommunikationsgerät wird uns jemals Ersatz sein können für echte  berührende zwischenmenschliche Begegnungen. Wir mögen uns vielleicht wahnsinnig gut vernetzt und beliebt fühlen, hinsichtlich unseres Freundesstammes von 200 Personen - und doch wird wahre Freundschaft -von Mensch zu Mensch in Natura erlebt -etwas völlig Anderes sein. So unmöglich wie es ist, sich in irgendeinem Internetforum in 11 Minuten zu verlieben, so unmöglich wird es sein, gleich 200 Menschen Freunde zu nennen!

Ich wehre mich spontan bei solchen Vorstellungen, wird mir doch bewusst, wie unbedacht in dieser Gesellschaft mit den so wertvollen Erfahrungen der Freundschaft und Liebe umgegangen wird- nichts von dem ist mal eben so im Schnellverfahren zu erhalten!

Echte Freundschaft- sie spricht wie die Liebe von einem langen Wachstumsprozess der gegenseitigen vorsichtigen Annäherung, untermauert von langsam wachsendem Vertrauen zueinander. Beides sind zarte Pflanzen, die sorgsam gepflegt werden möchten und einer individuellen Wachstumsdauer unterliegen. Doch dieser Anspruch scheint in unserer schnelllebigen Zeit kaum gegeben- alles muss schnell schnell gehen- Geduld wurde zu einem Fremdwort!

Dabei geschieht alles Schöne und Wunderbare nur, wenn wir ihm alle Freiheit schenken, ohne es verstandesmäßig zu beeinflussen, denn die schönsten und wertvollsten Dinge im Leben finden wir nicht durch  Suche- sie finden uns! Wenn wir uns besinnen- dann werden wir erkennen, dass die größten und kostbarsten Dinge- wie Liebe, Geburt, Freundschaft sich immer in der Stille vollziehen. Was in unserem Leben einkehren soll, das bestimmen allein die Sehnsüchte unserer Seele, weil sie sich absolut nicht um diese sogenannte Wirklichkeit kümmert- sondern ihrer inneren Weisheit folgt. Ja, wir werden bewegt- und das, obwohl wir ganz ruhig sind und Dinge einfach geschehen lassen, fließen lassen.

Es ist nicht erst seit heute meine Ansicht, dass der Lauf des Lebens im Grunde gar nicht verstanden werden kann, allemal höchstens ganz sensibel erspürt. Es ist auch nicht so ausschlaggebend, alles zu wissen, erklären zu können- wichtig ist es, das Leben in seinen Windungen lieb zu haben- es liebevoll auf der Hand zu tragen- JA zu sagen zu dem, was jetzt ist und sein will- in dem Vertrauen, dass alles zu unserem Wohle geschieht. Der höchste Sinn in unserem Leben schwebt nun mal- wie Hans Kruppa es sieht- über allen Sinnen und kann nur übersinnlich erfasst werden.

Es gibt da den einen Haltungssatz:

„Entweder lebt man so, als wäre nichts ein Wunder-
oder man lebt so, als wäre alles ein Wunder.“




Ein Grashalm

Ich habe die Menschen der Wissenschaft und Technik gebeten,
mir einen Grashalm zu machen.
Und sie machten einen Grashalm,
so grün, so dünn und so biegsam.
Als ich ihn näher anschaute,
sah ich, dass er tot war.
Er konnte nicht atmen.
Er konnte nicht wachsen.
Er konnte nicht leben und er konnte nicht sterben.
Eigentlich hatte er
nichts von einem echten Grashalm,
nur den Namen.
Keine Kuh und nicht einmal eine Ziege
konnten ihn fressen
und Milch draus machen.
Ich hörte, wie alle Grashalme der Welt
über den Grashalm der Menschen lachten:

Die großen Menschen können
mit ihrer ganzen Wissenschaft
und Technik nicht einmal
einen kleinen Grashalm machen.

Phil Bosmans

Wie viel kindlichen Wunderglauben haben wir uns noch bewahrt? Gestehen wir diesem Leben mehr Weite und Tiefe zu, als es uns an der Oberfläche zeigt? Gut, es steht jedem zu, seine eigene Betrachtungsweise über das  Leben zu haben- aber seit ich mich der Seele und ihren Bedürfnissen zuwandte, begann ich das Leben aus einer anderen Perspektive zu sehen. Ich begann, wieder an Wunder zu glauben- an unerklärliche Fügungen, die mein Leben ungemein bereicherten! Leben wurde für mich zu meinem persönlichen Abenteuer- ich selbst wurde mein eigener Fremdenführer, denn es galt, mich der bis dahin unerschlossenen Seelenlandschaft zuzuwenden.

Leben wurde wahrlich zu einem Geheimnis, das gelebt und erspürt werden will. Oft wünsche ich mir, wir Menschen würden uns nur noch als  Seelen begegnen- befreit von all den erdrückenden Gewändern der frühen Zeit. Es heißt ja nicht ohne Grund:

Irgendwann werden wir das Erwachsensein ablegen, weil wir es nicht mehr brauchen.
Genau dann, wenn wir uns unserer inneren Schönheit bewusst sind- wenn wir diesen wunderbaren Kern der Liebe in uns zum Leuchten bringen! Dieses Erkennen, dass uns rein gar nichts voneinander trennt, dass wir im Kern alle wunderschön gleich sind- ist schon genug Geschenk für ein Leben!

Klar, jeder Mensch, der sich für die Liebe zu sich selbst entscheidet, wird damit konfrontiert, sich in seine dunklen Schluchten zu begeben, seinen Schatten zu begegnen, die Felsstücke der inneren Zerbrochenheit zu spüren- doch unter diesen Felsen, da liegt auch all unsere Lebenskraft und Liebe! Erst in der Konfrontation mit der Dunkelheit entzünden wir unser Licht. Doch darum sind wir ja hier und erhalten vom Leben immer wieder unzählige Möglichkeiten, um unseren Ballast zu entsorgen, um in die ersehnte Leichtigkeit zu kommen!

Seele will endlich wieder in ihrer Schönheit fliegen- doch dazu muss sie leicht sein!

Dann werden wir das Leben irgendwann lieben, weil wir erkennen, dass es halt nicht nur eine sinnlose Aneinanderreihung von Erfolg, bzw. Misserfolg ist, keine ständige erfolglose kräftezehrende Suche nach Sinn! 

Wir selbst sind der Sinn unseres Lebens, aufgerufen,  in die Erfahrung der wahren Liebe zu wachsen!

*Linda*

Donnerstag, 23. März 2017

Die Sprache des Herzens ist unsere „Muttersprache“








Die Sprache des Herzens ist unsere „Muttersprache“

Ohne Frage sehe ich mich seit Langem mit Vorliebe in der Beobachterposition, was den besagten Wandel unserer Zeit betrifft, denn das da ein Umbruch stattfindet, ist nicht mehr von der Hand zu weisen! Auch wenn wir uns unsicheren Zeiten ausgesetzt sehen, nicht mehr so genau durchblicken…..genau diese fehlende Stabilität sehe ich als Voraussetzung, damit sich der Wandel vollziehen kann.

Für mich als seelenbewussten  Menschen geht die Reise ganz klar in eine neue, nie dagewesene Form des gelebten Mensch- seins und abfallen muss „nur noch“, was dieser Verwirklichung im Wege steht. Der Verstand- er darf sich allmählich verabschieden mit all seinen festgefahrenen Vorstellungen und Überzeugungen, denn es ist an der Zeit, endlich dem Herzen seinen  Platz zuzugestehen!

Da ich ja nun mal recht offen bin für jede Form der Neuorientierung ließ ich es mir nicht nehmen, folgende Nachricht schriftlich festzuhalten:


21.03. 2017

„Reiche bitten um höhere Steuern

Einige vermögende New Yorker haben um eine Steuererhöhung gebeten. In einem Brief an den demokratischen Gouverneur Andrew Coumo schrieben u.a. Steven Rockefeller und Abigail Disney, dass sie als Topverdiener mehr bezahlen sollten, damit Schulen und Straßen gebaut- Arme und Obdachlose unterstützt werden können. Das bringe 2 Mrd. Dollar im Jahr.“

Irgendwie las es sich schon merkwürdig- aber egal, es war der Grundgedanke dieser Betreffenden, der mich so ansprach:

„Wir haben so viel an Vermögen, dass es uns ein Anliegen ist, von diesem Übermaß jenen zu geben, denen es nicht so gut geht wie uns!“

Es kam mir spontan nur ein Bild: Hier öffneten sich Herzen für die Not anderer Menschen! Hier wurde die Macht des Besitzes angewandt, um Gutes zu tun. Was für eine bemerkenswerte Geste der Nächstenliebe! So kanns eigentlich weitergehen…..

Irgendwann kam ich zu dem Schluss:

Unser Gesellschaftssystem wird „nur“ so fruchtbar sein, wie der Boden, auf dem es „wächst“! Nichts ist so ausschlaggebend wie das, was  in den Boden gesät wurde, denn entsprechend wird die Ernte ausfallen. Nun gibt’s da verschiedene Angebote an Samen: zum einen die Samen der Macht, die Samen des Erfolges, der Perfektion, der Leistung, des Reichtums, der Selbstdarstellung, des Profits, was  Ausgrenzung und Spaltung der Gesellschaft zur Folge hat……

und auf der anderen Seite die  „Samen“ der Wertschätzung- des Miteinanders- des Vertrauens- der Gerechtigkeit, der Menschenwürde, der Toleranz, der Herzlichkeit, der Wahrheit und Klarheit, der Transparenz-  mit dem Ziel der Einheit.

NUR: beides zusammen harmoniert nicht! Wieder stehen sich hier Verstand und Seele gegenüber!

Nur eine rhetorische Frage: Was wünscht sich der einzelne Mensch wirklich, um sich in dieser Gesellschaft wohlzufühlen?

Ich kann den Kreis auch ein bisschen kleiner ziehen, wenn ich mir vor Augen führe, dass  die kleinste Gemeinschaft auf ihre Art ein System für sich darstellt: Freundschaft, Partnerschaft, beruflicher Bereich, Familie. Auch hier bestimmt das Saatgut über die Früchte, nichts ist so wichtig wie der nährende Boden.

Ehrlich gesagt, hab ich mir in meinen Beziehungen nie so richtig einen Kopf gemacht- wusste darum später umsomehr zu sagen, dass diese Basis der gegenseitigen bedingungslosen Annahme, der Wertschätzung. des Vertrauens, der Wahrheit und Klarheit unerlässlich ist.

Irgendwann wurde ich mit der Frage konfrontiert: “Wie lebt man eigentlich Freundschaft?“ Nein, ich reagierte nicht mit Verwunderung, war ich mir doch bewusst, wie wenig uns dieser Bereich nahegebracht wurde, ähnlich verhielt es sich ja mit dem Wesen der Liebe.
„Sie“ haben uns wohl erzählen können, was es heißt, zu kämpfen und zu siegen,  doch nicht, was es heißt, zu lieben! Die wertvollsten Erfahrungen im Leben wurden uns somit vorenthalten.

Ja, wie lebt man denn nun Freundschaft? Vorweg sei gesagt, dass es nie und nimmer eine Art von Anleitung geben kann, um echte Freundschaft zu erfahren. Freundschaft hat auch nichts damit zu tun, dass irgendwelche Bedingungen, Erwartungen erfüllt werden. So erzählt es uns vielleicht der Verstand!

Es gibt da so einen Ausspruch, der besagt.

„Leben ist ein Geheimnis, das gelebt werden will.“

Ohne Frage zählen die Erfahrungen von echter Freundschaft und Liebe zu den wertvollsten im Leben und  als Seelenmensch bin ich heilfroh, sagen zu können: Freundschaft wie Liebe sind zweifelsohne „nur“ erfahrbar, wenn es sich auf tiefer Seelenebene vollzieht. Darum ist es nichts Unsinniges, wenn es heißt: Um Leben in  seiner wahren Schönheit zu erfahren, müssen wir den Verstand verlieren und uns der Seele zuwenden. Freundschaft wie Liebe finden ihren Ursprung  nur dort, weil es eine Anziehung aus der Tiefe ist- absolut nicht mit dem Verstand zu steuern!

Ich gehe noch einen Schritt weiter, indem ich erkenne:

Seele lehnt sich  auf, wenn sie davon hört, dass man für Freundschaft und Liebe etwas tun muss, etwas sein muss, Beweise erbringen muss- denn wir dürfen nicht vergessen: Seele ist reine Liebe und dem Wesen der Liebe entsprechend ist diese völlig bedingungsfrei. Sie liebt um ihrer selbst willen, wartet noch nicht einmal auf Gegenliebe.

Darum stimmt der folgende Ausspruch:

„Nicht mehr kämpfen, um Liebe zu erhalten (so, wie es uns gelehrt wurde)..,
sondern dankbar sein, lieben zu dürfen!“

Ich glaube, dies ist wirklich die schönste und kostbarste Erfahrung, die wir in diesem Leben machen dürfen, denn wahre Liebe ist so etwas wie ein inneres Aufblühen und wahre Liebe liebt nichts mehr, als sich nur zu verschenken.

Es gibt noch so einen schönen Satz:

„Wenn ein Mensch nichts mehr für einen tun kann und man kann ihn trotzdem nicht vergessen, dann weiß man, was Liebe wirklich ist!“

Darum bedeutet auch Freundschaft- etwas zu leben, was keine Bedingungen kennt. Man liebt einfach, weil es den anderen Menschen gibt, ohne Frage nach der Erfüllung eines bestimmten Wunsch- oder Verhaltensbildes. Es geht nicht nach dem Prinzip: wenn du tust oder bist, wie ich es mir vorstelle- dann kannst du Freund/ Freundin sein! Nein, es geht darum, diese Einzigartigkeit des Anderen in all seinen Facetten voller Dankbarkeit als Geschenk anzusehen, das man sich selbst machen darf.

Ich denke, es wird klar, wenn ich sage: Wertschätzung und Dankbarkeit für die Geschenke des Lebens sind bei mir an der Tagesordnung- nichts ist für mich selbstverständlich, weil nichts mal eben so von ungefähr kommt und alles seinen besonderen Platz in meinem Leben erhält. Für mich sind es alles kleine Schätze und so werden sie auch gehütet.

Ja ich habe gelernt, dieses Leben zu lieben, weil ich weiß, dann liebt es voller Freude gerne zurück! Diese Liebe ist quasi meine Hochzeit mit dem Leben und Trennung wird ausgeschlossen sein! Viel zu lang hab ich es zugelassen, mich selbst hinten anzustellen, bis ich schmerzlich begriff: auf diese Weise verschenkte ich den Reichtum meines Lebens und so soll es nicht sein! Mein Fehler war immer, dass ich kontinuierlich meine Schatten nährte, statt nach meinem inneren Licht zu suchen.

Thomas Mann schrieb:

„Es ist gut, das Schicksal mit
heiter bewundernder Ruhe anzuschauen.“

Dem stimme ich zu, weil ich heute weiß, dass Leben voller Weisheit ist und sein 100%-iger Verlauf von uns weder beeinflusst noch geplant werden kann. Die ganz bestimmten unerlässlichen Eckpfeiler, die setzt das Leben in Zusammenarbeit mit der Seele konsequent selbst. Wenn nämlich eine den Überblick über das Gesamte hat, dann ist es unsere Seele, die genau das ins Leben zieht, was sie für ihren Erfahrungsschatz benötigt. Darum können wir auch relativ gelassen bleiben, weil eh alles so kommt, wie es kommen soll.

Ich weiß- trägt die Spur des „sich- ausgeliefert- Fühlens“ in sich- doch wenn man erahnt, wo Seele hinwill, dann beginnt man sich einzulassen auf das Abenteuer Leben. Es gibt so eine schöne Feststellung, die besagt: Wirr sind zwar alle aus unterschiedlichem Holz geschnitzt- doch wir kommen alle aus dem selben Wald: Was trennt uns Menschen eigentlich voneinander? Die Antwort gibt’s in kurz und knapp: Es ist „nur“ das Gefühl, von uns selbst getrennt zu sein- doch kaum sind wir mit uns selbst im Einklang, hören endlich wieder unsere Seelenmelodie- spüren wir die Verbundenheit mit allem, was ist und dieses Empfinden bezieht sich nicht nur auf unsere Mitmenschen, sondern auf alles, was uns umgibt! Wir sind ein Teil des großen Ganzen, eingebunden in Gottes wundervolle Schöpfung.

Ohne Frage, die Welt da draußen spricht eine andere Sprache- setzt völlig andere Prioritäten, aber alles geschieht halt durch dieses Gefühl der Trennung von sich selbst und damit von allem Lebendigen, Natürlichen! Doch ich bin ein Mensch der Hoffnung und vertraue darauf, dass jeder irgendwann wieder in der Liebe zu sich selbst ankommt, weil halt jeder Mensch von seiner Natur her reine Liebe ist und sich- wenn auch unbewusst-  nach diesem Ursprung zurücksehnt. Es liest sich immer etwas komisch- aber so wird es für mich bildlich klarer: Wir sind nicht unser Verstand- wir sind unsere Seele!

Es braucht nur das entsprechende Bewusstsein, mit dem wir Schritt für Schritt in unsere eigene Mitte zurückreisen. Hier angekommen, werden wir von einem wahren Heimatgefühl sprechen. Unsere Natur ist die bedingungslose Liebe und unsere Aufgabe auf Erden ist es, diese Natur zum Ausdruck zu bringen, unser Herz zum Erblühen zu bringen!

Und der Schmerz- jedes Scheitern- ist so was von normal- denn nur so wachsen wir IN UNS hinein, kommen uns immer näher, so lang, bis wir schließlich von Heilung sprechen. Unsere Unzufriedenheit, unsere Traurigkeit sind doch nicht mehr als der Ruf nach Erlösung!  Gut, so manches muss fort- wie verbrauchte Gedanken, überholte Gewohnheiten, alte Überzeugungen- aber alles läst uns in eine neue Wahrhaftigkeit unseres Wesens wachsen. Ja, es wird ein Wandel sein- ein Wandel, der uns befreit, erlöst, erhebt- vielleicht auch Chaos erzeugt- doch es ordnet neu- hält lebendig, macht Spaß, macht groß und macht heil!

Ich fand eine Textpassage, die sehr stimmig ist:

„Du bist ein wunderbares Wesen
in einer wunderbaren Welt,
das ein Abenteuer voller Wunder erlebt-
fühle dich begleitet und geführt auf all deinen Wegen:
Du bist niemals allein.“

Es beunruhigt mich auch nicht, wenn ich beobachte, dass an einigen Orten in der Welt noch so gar nichts vom Einzug der Liebe zu erkennen ist- denn noch steckt alles Geschehen im Umbruch und manchmal bekommt halt das Gute durch die Sicht auf das Schlechte seine Kraft, sich zu entfalten. Und schließlich werden leuchtende Sterne zumeist durch das Chaos geboren.

 Eines aber dürfen wir nie vergessen: Die Liebe ist und bleibt die Kraft, die sich zum Schluss aus allen Trümmerhaufen strahlend erhebt, weil sie alles überlebt und über allem steht.


*Linda*