Freitag, 24. März 2017

Sie lehrten uns, was es heißt zu siegen, doch sie lehrten uns nicht, was es heißt, zu lieben!







Sie lehrten uns, was es heißt  zu siegen, doch sie lehrten uns nicht, was es heißt, zu lieben!


Dieses Fazit meiner Kindheit zog ich relativ spät. Es war mir  nicht früher möglich, war ich doch immer der Ansicht, ich wüsste, was es heißt, zu lieben! Schließlich ging ich die Ehe mit dem Gefühl der Liebe zu meinem Partner ein…..und doch sage ich heute ganz klar: Das war nicht die Liebe in ihrer reinsten Form! Warum ? Diese Liebe war – wenn auch unbewusst- eine bedürfnisorientierte Liebe und mein damaliger Mann samt Ehe für mich gleich eines Rettungsankers . Heute weiß ich, dass  wahre Liebe erst dann erfahrbar wird, wenn sie sich ohne jeglichen Anspruch, ohne jede Bedingung, ohne Erwartung, ohne Vorstellung  verschenken darf.


Es zählt nicht mehr die Frage: Was bekomme ich zurück, wenn ich gebe- sondern: was darf ich dem Anderen von mir schenken, damit die Beziehung eine gegenseitige Bereicherung erfährt? Ich denke, es kristallisiert sich eines heraus, um diese Haltung überhaupt leben zu können: IN MIR, da muss ein Maß an Fülle vorhanden sein, um überhaupt etwas verschenken zu können, ohne selbst einen Mangel zu erfahren.  Ist es in mir leer, woraus soll ich dann schöpfen? Dann reicht es mal gerade für mich allein zum Überleben. Irgendwann verglich ich mich mit einem Gefäß, welches Tag für Tag darauf wartete, durch mich selbst gefüllt zu werden. Schließlich hat Gott mir genug Füllmaterial mitgegeben. Von daher sah ich es als meine oberste Aufgabe an, mich dessen zu bedienen- fähig zu werden, mich ausschließlich aus meiner innewohnenden Quelle zu bedienen und- ganz wichtig- mich sehr sehr lieb zu haben!


Mit Sicherheit kommt es einer Tragik gleich, dass uns in frühen Jahren niemand etwas über unsere innere Schönheit erzählte- dass wir ständig angehalten wurden, uns im Außen unsere Erfüllung/ Liebe zu holen- wo doch alle Fülle bereits  IN UNS war! Wir hätten uns von jeher problemlos selbst mit allem versorgen können. Nein, wir machten dicht, weil sie uns nicht richtig „sahen“ und wurden somit zu Bedürftigen! Ich suchte nämlich ständig draußen diese Anerkennung, Wärme, ein Schulterklopfen, die Bestätigung, das Gefühl, etwas wert zu sein! Als gefühltes!!! leeres Gefäß suchte ich nach Liebe bei Anderen, weil ich annahm, sie mir selbst nicht schenken zu können! Und da ich nicht allein in dieser Haltung war, durfte ich mich als Suchende unter Suchenden erkennen.

Man muss sich das wirklich mal vor Augen führen! Eigentlich trugen wir das, was wir im Außen suchten, ausreichend IN UNS- ist in Etwa so, als würde ich bei der Nachbarin klingeln, mit der Bitte um etwas zu essen- und dabei hab ich nur vergessen, dass mein Kühlschrank voll der guten Nahrungsmittel ist!

Schlimm finde ich es zudem, dass auch in der heutigen Zeit so gar keiner kommt, um uns auf unseren inneren Schatz aufmerksam zu machen. Immer noch ziehen „sie“ uns ins Außen…..versetzen uns in den Status der Brauchenden, der Suchenden, der Unerfüllten, der Unvollkommenen, die sich ihren Selbstwert, ihre Fülle mit Dingen erkaufen, die sie im Grunde gar nicht benötigen. Und weil es ja alle so tun, muss es demnach auch richtig sein!????? Und dann wundern wir uns über  stete Unzufriedenheit. Hey, wir dürfen uns selbst genug sein in Anbetracht dessen, was wir an Schönheit in uns tragen! Wir suchen den Schatz  im Außen- doch er liegt in uns!

Jede Form von Liebe nimmt ihren Anfang IN UNS! Jeder darf und muss sich zuerst selbst das Geschenk der Liebe bereiten, sogar voller Freude und Selbstachtung in der Liebe zu sich baden! Es ist nicht übertrieben, wenn ich sage: Jeder muss zuerst den Partner IN SICH entwickeln. Ja, wir haben das Recht, uns Mitgefühl, Verständnis, Wertschätzung, Treue, höchste Selbstachtung entgegen zu bringen- denn nur aus dieser gesunden Selbstliebe (Liebesfülle) heraus werden wir fähig, voller Mitgefühl, Respekt, Treue und Verständnis unsere Liebe ohne jegliche Erwartung verschenken zu können.
Erst wenn unser Gefäß voller Liebe ist, dann vermag dieses Übermaß an  Liebe ins Außen zu sprudeln und das ohne jede Bedingung. Dann lieben wir um der Liebe willen, weil wir halt nicht mehr suchen oder brauchen.

Wenn nämlich das Suchen oder Brauchen aufhört, dann zieht die wahre Liebe ein!

Verweilen wir aber kontinuierlich an der Oberfläche dieser Scheinwelt, ohne uns selbst in der Tiefe zu begegnen, wird uns auch nur ein oberflächliches Leben beschert werden können und das in allen Lebensbereichen! Nicht ohne Grund verwende ich der Tragik wegen gern die Bezeichnung des Künstlichen, weil halt dann solche Aussagen kommen, wie:

„Ich weiß gar nicht, wie man Freundschaft richtig lebt.“


Oder das Fazit:

„Die Jugend von heute weiß gar nicht, was Liebe wirklich ist!“

Wie soll sie es auch wissen, so lange uns unser System immer noch an der Oberfläche festhält, um uns ihre Bilder, Vorstellungen, Wünsche von einem perfekten Leben, dem perfekten Menschen, der perfekten Liebe aufzudrücken? Aus welcher Quelle beziehen die Jugendlichen hinsichtlich einer Reportage ihr Wissen? Es sind die Medien, die Auskunft geben- doch ich frag mich: Was sollen sie über die Liebe lehren, wo sie doch nur auf Seelenebene erspürbar ist? Die wahre Liebe  spricht von der tiefen Verbundenheit zweier Seelen- ist keine Sache des Verstandes! Der weiß gar nicht, „wie es geht“- führt dementsprechend lediglich verstandesmäßige Kriterien an und beruft sich dann halt auf entsprechende oberflächliche Attribute wie Aussehen, Attraktivität, Status, Sicherheit, Perfektion.

Oh nein, da macht Seele nicht mit! Ihr ist es so was von egal, was diese Attribute betrifft- sie möchte einfach nur glücklich sein, sich berührt, verstanden, angenommen, geborgen fühlen, Ruhe und Frieden finden.

Ja, es geht bei der wahren Liebe wahrlich um die Erlangung des inneren Friedens und einem Spruch nach heißt es so passend:


„Äußere Schönheit zu lieben ist leicht-

doch einen Menschen in seiner Gesamtheit zu lieben,

das erfordert weitaus mehr!“

Es geht um ein uneingeschränktes JA zum Anderen, ein JA zu Schwächen, Ecken und Kanten, zu all dem, was der Andere vielleicht selbst nicht an sich mag. Es geht um die einzigartige Möglichkeit der Heilung und Ganzwerdung- damit dieser Ballast der Kindheit irgendwann vollständig abfallen kann. Ja, wahre Liebe ist eine der größten Herausforderungen, hat zumeist mit dem kontinuierlichen Aufenthalt auf „Wolke sieben“ nichts zu tun, denn es gilt, durch die  Kraft der Liebe gemeinsam die schönste Version Mensch zu erschaffen, der Individualität zweier Menschen den größten Ausdruck zu verleihen.

Vielleicht ist so auch zu verstehen, warum ich mich extrem gegen all diese falschen oberflächlichen Bilder  wehre, denn wir sind  hier auf Erden, um uns wieder an unsere Schönheit und die Kraft der Liebe zu erinnern.


Da singt Silbermond völlig zu Recht:

„Es reist sich besser mit leichtem Gepäck- und irgendwann werden wir erkennen, dass wir 99% von den scheinbar so wichtigen Dingen gar nicht brauchen, um glücklich zu sein!“

Hans Kruppa sieht es ähnlich, wenn er schreibt:

„Die köstlichen Früchte des Lebensbaumes
wachsen auf den allerhöchsten Ästen.
Ich sage dir-
ihr Genuss berauscht dich.
Doch du musst leicht sein,
wenn du sie pflücken willst,
leicht wie ein Vogel.“

Auszug aus dem Buch: „Das Leben hat jeden Tag Geburtstag.“



Mal ganz ehrlich gesehen:

Kein noch so ausgeklügeltes technisches Kommunikationsgerät wird uns jemals Ersatz sein können für echte  berührende zwischenmenschliche Begegnungen. Wir mögen uns vielleicht wahnsinnig gut vernetzt und beliebt fühlen, hinsichtlich unseres Freundesstammes von 200 Personen - und doch wird wahre Freundschaft -von Mensch zu Mensch in Natura erlebt -etwas völlig Anderes sein. So unmöglich wie es ist, sich in irgendeinem Internetforum in 11 Minuten zu verlieben, so unmöglich wird es sein, gleich 200 Menschen Freunde zu nennen!

Ich wehre mich spontan bei solchen Vorstellungen, wird mir doch bewusst, wie unbedacht in dieser Gesellschaft mit den so wertvollen Erfahrungen der Freundschaft und Liebe umgegangen wird- nichts von dem ist mal eben so im Schnellverfahren zu erhalten!

Echte Freundschaft- sie spricht wie die Liebe von einem langen Wachstumsprozess der gegenseitigen vorsichtigen Annäherung, untermauert von langsam wachsendem Vertrauen zueinander. Beides sind zarte Pflanzen, die sorgsam gepflegt werden möchten und einer individuellen Wachstumsdauer unterliegen. Doch dieser Anspruch scheint in unserer schnelllebigen Zeit kaum gegeben- alles muss schnell schnell gehen- Geduld wurde zu einem Fremdwort!

Dabei geschieht alles Schöne und Wunderbare nur, wenn wir ihm alle Freiheit schenken, ohne es verstandesmäßig zu beeinflussen, denn die schönsten und wertvollsten Dinge im Leben finden wir nicht durch  Suche- sie finden uns! Wenn wir uns besinnen- dann werden wir erkennen, dass die größten und kostbarsten Dinge- wie Liebe, Geburt, Freundschaft sich immer in der Stille vollziehen. Was in unserem Leben einkehren soll, das bestimmen allein die Sehnsüchte unserer Seele, weil sie sich absolut nicht um diese sogenannte Wirklichkeit kümmert- sondern ihrer inneren Weisheit folgt. Ja, wir werden bewegt- und das, obwohl wir ganz ruhig sind und Dinge einfach geschehen lassen, fließen lassen.

Es ist nicht erst seit heute meine Ansicht, dass der Lauf des Lebens im Grunde gar nicht verstanden werden kann, allemal höchstens ganz sensibel erspürt. Es ist auch nicht so ausschlaggebend, alles zu wissen, erklären zu können- wichtig ist es, das Leben in seinen Windungen lieb zu haben- es liebevoll auf der Hand zu tragen- JA zu sagen zu dem, was jetzt ist und sein will- in dem Vertrauen, dass alles zu unserem Wohle geschieht. Der höchste Sinn in unserem Leben schwebt nun mal- wie Hans Kruppa es sieht- über allen Sinnen und kann nur übersinnlich erfasst werden.

Es gibt da den einen Haltungssatz:

„Entweder lebt man so, als wäre nichts ein Wunder-
oder man lebt so, als wäre alles ein Wunder.“




Ein Grashalm

Ich habe die Menschen der Wissenschaft und Technik gebeten,
mir einen Grashalm zu machen.
Und sie machten einen Grashalm,
so grün, so dünn und so biegsam.
Als ich ihn näher anschaute,
sah ich, dass er tot war.
Er konnte nicht atmen.
Er konnte nicht wachsen.
Er konnte nicht leben und er konnte nicht sterben.
Eigentlich hatte er
nichts von einem echten Grashalm,
nur den Namen.
Keine Kuh und nicht einmal eine Ziege
konnten ihn fressen
und Milch draus machen.
Ich hörte, wie alle Grashalme der Welt
über den Grashalm der Menschen lachten:

Die großen Menschen können
mit ihrer ganzen Wissenschaft
und Technik nicht einmal
einen kleinen Grashalm machen.

Phil Bosmans

Wie viel kindlichen Wunderglauben haben wir uns noch bewahrt? Gestehen wir diesem Leben mehr Weite und Tiefe zu, als es uns an der Oberfläche zeigt? Gut, es steht jedem zu, seine eigene Betrachtungsweise über das  Leben zu haben- aber seit ich mich der Seele und ihren Bedürfnissen zuwandte, begann ich das Leben aus einer anderen Perspektive zu sehen. Ich begann, wieder an Wunder zu glauben- an unerklärliche Fügungen, die mein Leben ungemein bereicherten! Leben wurde für mich zu meinem persönlichen Abenteuer- ich selbst wurde mein eigener Fremdenführer, denn es galt, mich der bis dahin unerschlossenen Seelenlandschaft zuzuwenden.

Leben wurde wahrlich zu einem Geheimnis, das gelebt und erspürt werden will. Oft wünsche ich mir, wir Menschen würden uns nur noch als  Seelen begegnen- befreit von all den erdrückenden Gewändern der frühen Zeit. Es heißt ja nicht ohne Grund:

Irgendwann werden wir das Erwachsensein ablegen, weil wir es nicht mehr brauchen.
Genau dann, wenn wir uns unserer inneren Schönheit bewusst sind- wenn wir diesen wunderbaren Kern der Liebe in uns zum Leuchten bringen! Dieses Erkennen, dass uns rein gar nichts voneinander trennt, dass wir im Kern alle wunderschön gleich sind- ist schon genug Geschenk für ein Leben!

Klar, jeder Mensch, der sich für die Liebe zu sich selbst entscheidet, wird damit konfrontiert, sich in seine dunklen Schluchten zu begeben, seinen Schatten zu begegnen, die Felsstücke der inneren Zerbrochenheit zu spüren- doch unter diesen Felsen, da liegt auch all unsere Lebenskraft und Liebe! Erst in der Konfrontation mit der Dunkelheit entzünden wir unser Licht. Doch darum sind wir ja hier und erhalten vom Leben immer wieder unzählige Möglichkeiten, um unseren Ballast zu entsorgen, um in die ersehnte Leichtigkeit zu kommen!

Seele will endlich wieder in ihrer Schönheit fliegen- doch dazu muss sie leicht sein!

Dann werden wir das Leben irgendwann lieben, weil wir erkennen, dass es halt nicht nur eine sinnlose Aneinanderreihung von Erfolg, bzw. Misserfolg ist, keine ständige erfolglose kräftezehrende Suche nach Sinn! 

Wir selbst sind der Sinn unseres Lebens, aufgerufen,  in die Erfahrung der wahren Liebe zu wachsen!

*Linda*

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen