Leben ist auf
seine Art märchenhaft
Einst
begegneten mir Thesen, denen ich recht
offen gegenüberstand.
Da hieß es
nämlich:
„Unser aller
Leben ist ein von Gott geschriebenes Märchen und jeder Mensch ist (nur) ein
Pinsel in Gottes Hand.“
Wer jetzt dem Glauben
an Gott nicht so zugewandt ist wie ich, der wird sich wahrscheinlich zweifelnd erleben,
denn auf „Etwas“ zu bauen, gar sein Leben davon geschrieben zu sehen- was nicht
sichtbar, geschweige denn greifbar ist????? Da will man sich doch lieber auf
„verständnis“-volle Fakten berufen- und sein Leben selbst in die Hand nehmen
und steuern.
Doch mein Leben
wäre nicht das meinige gewesen- hätte es mir nicht unterwegs immer wieder
aufgezeigt: Es muss eine höhere Kraft geben, die die Fäden in der Hand hält- denn
jeder Rückblick auf das Vergangene scheint das Bild eines wohl durchdachten
Mosaiks in sich zu tragen. Kein einziges Steinchen der Erfahrung spricht von
Sinnlosigkeit! Die Betonung lege ich auf „rückblickend gesehen“- weil uns im
Moment des Erlebens niemals klar sein wird, warum Dinge so geschehen, wie sie
geschehen. Erst viel später gesellt sich das Aha- Erleben hinzu und wir begreifen
die Daseinsberechtigung eines jeden Steinchens in Hinsicht auf das große Ganze!
Unser Leben hat
sehr viel gemein mit einem Märchen und gestaltet sich gewiss nicht immer märchenhaft,
weil die Konfrontation mit dem Dunklen auf jeden Fall dazugehört! Es wäre ein
Irrglaube, anzunehmen, dass es einen Zustand der ewigen Glückseligkeit gibt:
Freude, Leid, Schmerz, Glücksgefühle sind so was wie Geschwisterkinder und
jedes „Kind“ hat seine Berechtigung da zu sein und angenommen zu werden.
Stellen wir uns doch mal vor, wir würden jeden Tag von morgens bis abends auf
der „Wolke sieben“ schweben- wir wüssten es ja gar nicht mehr zu schätzen! Leben
ist garantiert nicht immer leicht, aber es wird ein Märchen sein, das einen
guten Ausgang nimmt, weil das Gute, Helle immer über das Böse/ Dunkle siegen
wird.
Nun brauche ich
nicht groß nachzusinnen, was ich als das Dunkle, bzw. das Helle bezeichne, bin
schließlich als Seele unterwegs und hab längst erspürt, dass sich jede Seele
nichts mehr wünscht als in die Erfahrung der vollkommenen Liebe zu wachsen. Diese
Liebe ist die tiefste Erfüllung, die wir uns in unserem Menschsein hier auf
Erden vorstellen können , völlig frei von jeglichem Brauchen, frei von
Erwartungen – diese Liebe will nur um ihrer selbst willen lieben! Doch um das
irgendwann erleben zu dürfen, müssen wir zuvor durch all das, was dieser Liebe
im Wege steht, was wir durch unsere alten Glaubenssätze und Rollenmuster auf
sie draufpackten.
Es heißt nicht
ohne Grund: Die Reise kann dann
beginnen, wenn die Masken fallen- wenn wir uns der alten Kindheitsmuster bewusst
werden und sie auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen. Bin ich das wirklich, was
ich da lebe oder ist das nur eine Rolle , die ich einst übernahm in der
Hoffnung, dem Wissen, so mein ersehntes Lob, meine Anerkennung zu
erhalten?
Der Weg wird
nicht einfach sein, doch es wird ein Weg sein, der uns endlich wieder nach Hause
führt- in den ersehnten Frieden mit uns selbst. Schließlich wartet Gott mit
unendlicher Geduld auf den Moment, in dem wir unsere lang verschlossenen
Seelentüren wieder öffnen und den Schatz der Liebe in uns entdecken.
Wie zufällig singt
gerade Mark Forster im Radio: „Hör auf die Stimme, hör, was sie dir sagt! Sie
macht dich stark!“ Diese innere Stimme
ist alles, was zählt, denn sie wird uns mitteilen, was man uns niemals
erzählte! Sie ist die einzige Quelle der Wahrheit in unserem Leben.
Es geht nicht
darum, was andere sich so vorstellen bezüglich unseres Lebens- das dürfen wir
ganz allein entscheiden- in allem, was wir fühlen, tun und sagen und es wird
immer richtig sein, weil es mit der tiefen Wahrheit in uns verbunden ist. Ja,
wir dürfen zeitweise auch all das verfluchen, was man uns jemals als Wahrheit
verkaufen wollte. Diese ganzen Aufrufe nach Perfektion, „immer glücklich sein“- diszipliniert- selbstbeherrscht-
seine Gefühle im Griff haben, Haltung bewahren, bloß keine Schwäche zeigen! In
der Ausgabe passen wir nämlich „wunderbar“ in dieses System- immer „schön“ bis
ans Äußerste gehen, unsere persönlichen Grenzen ignorieren, seelenentfernt
leben – dann gibt’s nämlich Beifall im Außen! Aber was nützt uns der ganze
Beifall, wenn wir innerlich vereinsamen und unsere Seele langsam erstickt?
Wie ist das, wenn
wir in stillen Stunden in uns hineinfühlen - spüren wir da nicht, dass es in
uns streikt? Genau das ist unsere wahre
Wahrheit! Wir sind „nur“ Mensch und haben das Recht, das zu leben, was in uns
ruft!
Für mich wars
irgendwann nicht mehr verwunderlich, wenn Menschen bekannten: Ich hab gemacht
und getan- mein ganzes Leben - ( hab das befolgt, was man mir sagte) und trotzdem suche ich immer noch den
gewissen Sinn im Leben! Ich glaub, es liegt auf der Hand, wo denn der Sinn
verborgen ist: IN UNS selbst- nirgendwo anders!
Wunder
Was vor uns
liegt
und was hinter
uns liegt,
ist nichts im
Vergleich zu dem,
was IN UNS
liegt.
Und wenn wir
das, was in uns liegt,
nach außen
tragen,
dann geschehen
Wunder!
Henry Thoreau
Leider wurde es
an uns nicht so herangetragen- aber wir dürfen, nein, wir müssen uns wieder
ernst nehmen, denn dieses eine Leben ist ein Gottesgeschenk und jeder von uns
ist ein wunderschöner Gedanke Gottes!
Und wer mich
nach dem Sinn des Lebens fragt, dem sag ich:
Seele tut doch
alles Mögliche, damit wir wieder in dieses Bewusstsein wachsen! Jede Situation,
jeder Mensch auf unserem Weg überreicht das Geschenk, uns Schritt für Schritt zu uns
selbst zurück zu führen. Gott sendet uns nur Engel und Geschenke, auch wenn
diese „Sendung“ oft von Schmerz durchzogen ist. Es muss so sein- denn nur durch
den Schmerz gewinnen wir neue Einsichten, wachsen wir in ein neues Bewusstsein
hinein. Es bedarf nur einer Haltung: das anzunehmen, was sich da meldet und
nicht zu flüchten. Schmerz ist immer eine Botschaft und diese möchte liebevoll
angenommen werden mit der Frage: Lebe ich etwas, das mit der Liebe zu mir
selbst gar nicht vereinbar ist? Seele will nämlich nur eines- dass wir radikale
Wahrheit uns selbst gegenüber leben und darum zieht sie auf wundersame Weise
exakt die Umstände und Menschen ins Leben, die uns helfen, unser falsches
Denken zu heilen.
Ich nehme eine
Auszeit in meinem Schatten,
den ich als
Zeichen sehe,
dass es hier
nichts zu beschleunigen gibt.
Alles geschieht
folgerichtig.
Nichts kann
künstlich beschleunigt werden,
weil ich
vertraue,
dass die Liebe
ihren Weg finden wird,
wenn ich lang
genug in meinem Schatten war.
Von unbekannt
Uns darf und
muss bewusst sein: Jeder Mensch darf glauben und leben, so, wie es sich für ihn
am schönsten anFüHLT, ungeachtet dessen, was der Rest der Welt sich so
vorstellt. Das ist unsere Verantwortung und der Ausdruck unseres Dankes für das Geschenk eines einzigartigen
Lebens! Es kann nicht angehen, dass wir uns zum Beispiel in einer Beziehung
zurücknehmen, verleugnen- nur der Harmonie wegen, aus Angst vor möglichen Konflikten,
aus Angst vor Ablehnung, aus der
Befürchtung heraus, nicht mehr liebenswert zu sein. Diese Erfahrung hab ich
durch und aufs Heftigste bereut- denn nichts schmerzt mehr als der Verrat an
der eigenen Seele. Sie hat doch in der Kindheit genug gelitten- jetzt ist es an
der Zeit, dass sie in die Heilung kommt.
Ja, ich bin
diesen Weg gegangen und habe erkannt: man muss auch das Risiko eingehen, nicht mehr von seinem Umfeld verstanden zu
werden- eventuell zeitweise alleine da zu stehen- belächelt zu werden- doch all das ist allemal besser, als sich
selbst untreu zu werden. Wem müssen wir denn gefallen? Nur uns allein- das
sollte oberste Devise sein, denn wir haben ein Urrecht auf unseren
Seelenfrieden!
Wir dürfen uns
sagen: wir haben dieses Recht, so angenommen zu werden, wie wir sind- egal, wie
quer wir denken, handeln, fühlen- egal, wie schwach und unperfekt wir sind!
Und diese eine
Wahrheit können wir nicht verleugnen: Die Qualität unseres Lebens ergibt sich
aus dem, was wir so über uns und das Leben denken! Leben geht nun mal aus
unserer Absicht von Leben hervor.
Befinde ich
mich ständig im Kampfmodus- dann werde ich Situationen heranziehen, die mir
genau diesen Kampf bescheren. Setze ich
auf 100% Perfektion- dann sendet Leben mehr und mehr solcher Situationen, in
denen ich meine perfekte Haltung unter Beweis stellen kann und muss. Leben kann
und wird uns nicht anders behandeln, als wir es selbst tun. Leben bestätigt
lediglich unsere tiefen Glaubenssätze und das so lang, so oft, so schmerzhaft,
bis wir innehalten und uns dieser Glaubenssätze entledigen.
Als gewesener „Ja- sager“ in Opferhaltung, weiß
ich, was es bedeutet, sich aus einer Haltung zu befreien, die seit der
Kindheit zur zweiten Haut wurde. Und
doch ist diese Befreiung der Häute und Fesseln unsere vorrangige Aufgabe.
Andersherum besitzen wir eine ungeheure Macht- denn wenn Leben aus unserer
Absicht hervorgeht- dann müssen wir einfach nur unsere Einstellung zu uns
selbst verändern und schon wird alles besser!
Raus aus dem
Gefühl des Kleinseins- „es nicht wert zu sein“- „gefallen zu müssen“- „etwas
für die Liebe tun zu müssen“- und rein in die Liebe zu sich selbst – voller
Selbstachtung und Seelentreue! Dann nämlich senden wir ans Leben ein völlig
anderes Signal des „sich- selbst- bewusst- seins“ und werden daran gemessen
auch entsprechende Situationen geschenkt bekommen. Es ist nun mal wieder ein
unumstößliches Gesetz: So, wie es sich im Inneren gestaltet, wird auch das
Außen sein. Ist der Frieden IN UNS- dann wird auch im Außen der Frieden
einkehren. Ist dagegen in uns der Kampf- wird auch im Außen Kampf sein. Ist in
uns die Liebe zugegen, wird sie sich auch im Außen zeigen.
Eigentlich ist
dieses märchenhafte Leben doch gar nicht so schwer zu verstehen, wenn man sich
seiner stillen Gesetze bewusst ist. Dann wird einem nämlich irgendwann klar, in
welch liebevoller Absicht es agiert, denn es wünscht sich halt nichts mehr, als
dass wir in die Liebe zu uns zurückkehren, um endlich den Seelenfrieden zu
finden.
*Linda*
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