Dienstag, 7. März 2017

Leben ist auf seine Art märchenhaft











Leben ist auf seine Art märchenhaft



Einst begegneten mir  Thesen, denen ich recht offen gegenüberstand.



Da hieß es nämlich:



„Unser aller Leben ist ein von Gott geschriebenes Märchen und jeder Mensch ist (nur) ein Pinsel in Gottes Hand.“



Wer jetzt dem Glauben an Gott nicht so zugewandt ist wie ich, der wird sich wahrscheinlich zweifelnd erleben, denn auf „Etwas“ zu bauen, gar sein Leben davon geschrieben zu sehen- was nicht sichtbar, geschweige denn greifbar ist????? Da will man sich doch lieber auf „verständnis“-volle Fakten berufen- und sein Leben selbst in die Hand nehmen und steuern.



Doch mein Leben wäre nicht das meinige gewesen- hätte es mir nicht unterwegs immer wieder aufgezeigt: Es muss eine höhere Kraft geben, die die Fäden in der Hand hält- denn jeder Rückblick auf das Vergangene scheint das Bild eines wohl durchdachten Mosaiks in sich zu tragen. Kein einziges Steinchen der Erfahrung spricht von Sinnlosigkeit! Die Betonung lege ich auf „rückblickend gesehen“- weil uns im Moment des Erlebens niemals klar sein wird, warum Dinge so geschehen, wie sie geschehen. Erst viel später gesellt sich das Aha- Erleben hinzu und wir begreifen die Daseinsberechtigung eines jeden Steinchens in Hinsicht auf das große Ganze!



Unser Leben hat sehr viel gemein mit einem Märchen und gestaltet sich gewiss nicht immer märchenhaft, weil die Konfrontation mit dem Dunklen auf jeden Fall dazugehört! Es wäre ein Irrglaube, anzunehmen, dass es einen Zustand der ewigen Glückseligkeit gibt: Freude, Leid, Schmerz, Glücksgefühle sind so was wie Geschwisterkinder und jedes „Kind“ hat seine Berechtigung da zu sein und angenommen zu werden. Stellen wir uns doch mal vor, wir würden jeden Tag von morgens bis abends auf der „Wolke sieben“ schweben- wir wüssten es ja gar nicht mehr zu schätzen! Leben ist garantiert nicht immer leicht, aber es wird ein Märchen sein, das einen guten Ausgang nimmt, weil das Gute, Helle immer über das Böse/ Dunkle siegen wird.



Nun brauche ich nicht groß nachzusinnen, was ich als das Dunkle, bzw. das Helle bezeichne, bin schließlich als Seele unterwegs und hab längst erspürt, dass sich jede Seele nichts mehr wünscht als in die Erfahrung der vollkommenen Liebe zu wachsen. Diese Liebe ist die tiefste Erfüllung, die wir uns in unserem Menschsein hier auf Erden vorstellen können , völlig frei von jeglichem Brauchen, frei von Erwartungen – diese Liebe will nur um ihrer selbst willen lieben! Doch um das irgendwann erleben zu dürfen, müssen wir zuvor durch all das, was dieser Liebe im Wege steht, was wir durch unsere alten Glaubenssätze und Rollenmuster auf sie draufpackten.





Es heißt nicht ohne Grund: Die Reise kann  dann beginnen, wenn die Masken fallen- wenn wir uns der alten Kindheitsmuster bewusst werden und sie auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen. Bin ich das wirklich, was ich da lebe oder ist das nur eine Rolle , die ich einst übernahm in der Hoffnung, dem Wissen, so mein ersehntes Lob, meine Anerkennung zu erhalten? 



Der Weg wird nicht einfach sein, doch es wird ein Weg sein, der uns endlich wieder nach Hause führt- in den ersehnten Frieden mit uns selbst. Schließlich wartet Gott mit unendlicher Geduld auf den Moment, in dem wir unsere lang verschlossenen Seelentüren wieder öffnen und den Schatz der Liebe in uns entdecken.

Wie zufällig singt gerade Mark Forster im Radio: „Hör auf die Stimme, hör, was sie dir sagt! Sie macht dich stark!“  Diese innere Stimme ist alles, was zählt, denn sie wird uns mitteilen, was man uns niemals erzählte! Sie ist die einzige Quelle der Wahrheit in unserem Leben.



Es geht nicht darum, was andere sich so vorstellen bezüglich unseres Lebens- das dürfen wir ganz allein entscheiden- in allem, was wir fühlen, tun und sagen und es wird immer richtig sein, weil es mit der tiefen Wahrheit in uns verbunden ist. Ja, wir dürfen zeitweise auch all das verfluchen, was man uns jemals als Wahrheit verkaufen wollte. Diese ganzen Aufrufe nach Perfektion,  „immer glücklich sein“- diszipliniert- selbstbeherrscht- seine Gefühle im Griff haben, Haltung bewahren, bloß keine Schwäche zeigen! In der Ausgabe passen wir nämlich „wunderbar“ in dieses System- immer „schön“ bis ans Äußerste gehen, unsere persönlichen Grenzen ignorieren, seelenentfernt leben – dann gibt’s nämlich Beifall im Außen! Aber was nützt uns der ganze Beifall, wenn wir innerlich vereinsamen und unsere Seele langsam erstickt?



Wie ist das, wenn wir in stillen Stunden in uns hineinfühlen - spüren wir da nicht, dass es in uns  streikt? Genau das ist unsere wahre Wahrheit! Wir sind „nur“ Mensch und haben das Recht, das zu leben, was in uns ruft!



Für mich wars irgendwann nicht mehr verwunderlich, wenn Menschen bekannten: Ich hab gemacht und getan- mein ganzes Leben - ( hab das befolgt, was man mir sagte)  und trotzdem suche ich immer noch den gewissen Sinn im Leben! Ich glaub, es liegt auf der Hand, wo denn der Sinn verborgen ist: IN UNS selbst- nirgendwo anders!



Wunder



Was vor uns liegt

und was hinter uns liegt,

ist nichts im Vergleich zu dem,

was IN UNS liegt.

Und wenn wir das, was in uns liegt,

nach außen tragen,

dann geschehen Wunder!



Henry Thoreau



Leider wurde es an uns nicht so herangetragen- aber wir dürfen, nein, wir müssen uns wieder ernst nehmen, denn dieses eine Leben ist ein Gottesgeschenk und jeder von uns ist ein wunderschöner Gedanke Gottes!



Und wer mich nach dem Sinn des Lebens fragt, dem sag ich:



Seele tut doch alles Mögliche, damit wir wieder in dieses Bewusstsein wachsen! Jede Situation, jeder Mensch auf unserem Weg überreicht  das Geschenk, uns Schritt für Schritt zu uns selbst zurück zu führen. Gott sendet uns nur Engel und Geschenke, auch wenn diese „Sendung“ oft von Schmerz durchzogen ist. Es muss so sein- denn nur durch den Schmerz gewinnen wir neue Einsichten, wachsen wir in ein neues Bewusstsein hinein. Es bedarf nur einer Haltung: das anzunehmen, was sich da meldet und nicht zu flüchten. Schmerz ist immer eine Botschaft und diese möchte liebevoll angenommen werden mit der Frage: Lebe ich etwas, das mit der Liebe zu mir selbst gar nicht vereinbar ist? Seele will nämlich nur eines- dass wir radikale Wahrheit uns selbst gegenüber leben und darum zieht sie auf wundersame Weise exakt die Umstände und Menschen ins Leben, die uns helfen, unser falsches Denken zu heilen.



Ich nehme eine Auszeit in meinem Schatten,

den ich als Zeichen sehe,

dass es hier nichts zu beschleunigen gibt.

Alles geschieht folgerichtig.

Nichts kann künstlich beschleunigt werden,

weil ich vertraue,

dass die Liebe ihren Weg finden wird,

wenn ich lang genug in meinem Schatten war.



Von unbekannt



Uns darf und muss bewusst sein: Jeder Mensch darf glauben und leben, so, wie es sich für ihn am schönsten anFüHLT, ungeachtet dessen, was der Rest der Welt sich so vorstellt. Das ist unsere Verantwortung und der Ausdruck unseres  Dankes für das Geschenk eines einzigartigen Lebens! Es kann nicht angehen, dass wir uns zum Beispiel in einer Beziehung zurücknehmen, verleugnen- nur der Harmonie wegen, aus Angst vor möglichen Konflikten,  aus Angst vor Ablehnung, aus der Befürchtung heraus, nicht mehr liebenswert zu sein. Diese Erfahrung hab ich durch und aufs Heftigste bereut- denn nichts schmerzt mehr als der Verrat an der eigenen Seele. Sie hat doch in der Kindheit genug gelitten- jetzt ist es an der Zeit, dass sie in die Heilung kommt.



Ja, ich bin diesen Weg gegangen und habe erkannt: man muss auch das Risiko eingehen,  nicht mehr von seinem Umfeld verstanden zu werden- eventuell zeitweise alleine da zu stehen- belächelt zu werden-  doch all das ist allemal besser, als sich selbst untreu zu werden. Wem müssen wir denn gefallen? Nur uns allein- das sollte oberste Devise sein, denn wir haben ein Urrecht auf unseren Seelenfrieden!

Wir dürfen uns sagen: wir haben dieses Recht, so angenommen zu werden, wie wir sind- egal, wie quer wir denken, handeln, fühlen- egal, wie schwach und unperfekt wir sind!





Und diese eine Wahrheit können wir nicht verleugnen: Die Qualität unseres Lebens ergibt sich aus dem, was wir so über uns und das Leben denken! Leben geht nun mal aus unserer Absicht von Leben hervor.

Befinde ich mich ständig im Kampfmodus- dann werde ich Situationen heranziehen, die mir genau diesen Kampf  bescheren. Setze ich auf 100% Perfektion- dann sendet Leben mehr und mehr solcher Situationen, in denen ich meine perfekte Haltung unter Beweis stellen kann und muss. Leben kann und wird uns nicht anders behandeln, als wir es selbst tun. Leben bestätigt lediglich unsere tiefen Glaubenssätze und das so lang, so oft, so schmerzhaft, bis wir innehalten und uns dieser Glaubenssätze entledigen.



Als  gewesener „Ja- sager“ in Opferhaltung, weiß ich, was es bedeutet, sich aus einer Haltung zu befreien, die seit der Kindheit  zur zweiten Haut wurde. Und doch ist diese Befreiung der Häute und Fesseln unsere vorrangige Aufgabe. Andersherum besitzen wir eine ungeheure Macht- denn wenn Leben aus unserer Absicht hervorgeht- dann müssen wir einfach nur unsere Einstellung zu uns selbst verändern und schon wird alles besser!



Raus aus dem Gefühl des Kleinseins- „es nicht wert zu sein“- „gefallen zu müssen“- „etwas für die Liebe tun zu müssen“- und rein in die Liebe zu sich selbst – voller Selbstachtung und Seelentreue! Dann nämlich senden wir ans Leben ein völlig anderes Signal des „sich- selbst- bewusst- seins“ und werden daran gemessen auch entsprechende Situationen geschenkt bekommen. Es ist nun mal wieder ein unumstößliches Gesetz: So, wie es sich im Inneren gestaltet, wird auch das Außen sein. Ist der Frieden IN UNS- dann wird auch im Außen der Frieden einkehren. Ist dagegen in uns der Kampf- wird auch im Außen Kampf sein. Ist in uns die Liebe zugegen, wird sie sich auch im Außen zeigen.



Eigentlich ist dieses märchenhafte Leben doch gar nicht so schwer zu verstehen, wenn man sich seiner stillen Gesetze bewusst ist. Dann wird einem nämlich irgendwann klar, in welch liebevoller Absicht es agiert, denn es wünscht sich halt nichts mehr, als dass wir in die Liebe zu uns zurückkehren, um endlich den Seelenfrieden zu finden.



*Linda*

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen