Fülle ist keine
Frage der Menge
„Das Gestern
ist erlebt-
das Morgen in
Bearbeitung
und das Heute
ist ein Geschenk,
das wir uns
selbst
durch unsere
Gedanken, Worte, Gefühle und Taten erschaffen haben.“
Von unbekannt
Da kam mir ein
Gedanke am Morgen:
Mit dem
heutigen Tag beginnt eigentlich der Rest meines Lebens und alles, was ich in
meinen Handlungen, Worten, Gefühlen in diesem Moment zum Ausdruck bringe, ist
das gebündelte Ergebnis meines ganzen! bisherigen Daseins, die Frucht all
meiner Wegerfahrungen. Und ich lehne mich zurück, weil ich um die große Chance
weiß, jeden neuen Tag als Einladung zu sehen, um das ersehnte Bild von mir und
meinem Leben noch weiter zu vervollständigen. Stehenbleiben bei dem, was ich
jetzt bin – als was ich mich erkannt habe? Nein, ich denke, wir sind alle
aufgerufen, in Bewegung zu bleiben und außerdem war Starre nie das meine. Ich
bin schließlich hier, um die höchste Version meiner selbst zu kreieren, gemäß
meiner innewohnenden Visionen bezüglich des Wunderwerks Leben! Woher dieser Sog
in mir kommt, ich weiß es nicht zu sagen- ist auch egal- denn es wird im Sinne
meiner Seele sein und diese Vermutung soll mir genügen.
Ich nehme an,
was mir die Stimme im Inneren vermitteln möchte und bevorzuge es, wenn sie in
Bildern zu mir spricht. Da ist dann halt dieser Lebensbaum vor meinen Augen, in
meiner Phantasie und erzählt mir ganz viel über den tiefen Sinn unseres
Hierseins und diese eine große Wahrheit, dass wir selbst die Erschaffer unseres
erfüllten Lebens sind- wenn wir eines bedenken:
Mit Sicherheit
wünschen wir uns alle eine leuchtende ausladende Baumkrone, die nach
Möglichkeit bis in den Himmel ragen soll- dazu saftige köstliche Früchte, die
unser Leben „schmackhaft“ machen! Doch braucht eine solche Krone halt auch
entsprechende starke Wurzeln im dunklen Erdreich, damit alles fest verankert
ist- verankert in seinem Gegenpol. Wünschen wir uns die Frucht der unsagbaren
Fülle, dann braucht es die Wurzel der erfahrenen Leere- soll die Frucht der
Leichtigkeit unseren Baum schmücken, dann kann sie es nur unter der Bedingung,
wenn wir auch um die Schwere des Lebens wissen. Es ist dieses Gesetz des
Lebens, dem wir nie werden entsagen können- doch nehmen wir es an, dann wird
uns klar, warum wir so manche Nacht durchleben müssen! Alles dient letztendlich
nur der Schönheit unserer Baumkrone und sie sollte unser Ziel sein!
Hab mich
irgendwann mal hingesetzt, um mir bewusst vor Augen zu führen, welche Früchte
mein Baum denn so tragen soll und ließ mich dabei einfach von der inneren Stimme
leiten: Sie wünschte sich Lebensfreude, Leichtigkeit, Lachen, Liebe,
Zufriedenheit, Ehrlichkeit, Offenheit, Wertschätzung- halt ein hohes Maß an
gutem Lebensgefühl! Und es fiel mir auf: Nichts davon hatte auch nur annähernd
mit materiellen Dingen zu tun, bzw. mit dem, was uns doch ständig eingeflüstert
wird! Es hatte aber- kurzum gesagt, alles sehr viel mit dem zu tun, was Kinder
uns wie selbstverständlich vorleben! Nun stellt sich für mich keine Frage mehr,
weil ich immer schon sagte: ein wirklich erfülltes Leben werden wir nur dann
führen , wenn wir uns auf unseren (kindlichen) Ursprung besinnen und
zurückkehren zu dem Einfachen, Natürlichen- zu uns selbst!
Wahrscheinlich
war es gestern wieder so eine der Fügungen, dass ich eine Sendung verfolgte,
die diese Thematik in sich trug. Zwei Beiträge
hatten diesen Fokus: “Was braucht der Mensch wirklich in seinem Leben?“
In dem ersten
Beitrag wurde die Moderatorin gebeten, sich für zwei Tage dem Alltag zu
entziehen, um diese in einem Kloster zu verbringen- in einem Raum der Stille
nur für sich selbst zu sein, ohne Fernseher, ohne Handy! Ja, sie hatte anfangs Zweifel, ob sie es
überhaupt aushalten würde……um sich dann im Nachhinein zu sagen: Ich hatte so
viel Zeit und trotzdem schien es immer noch zu wenig zu sein- es tat so gut,
einfach nur in den Kamin zu schauen - die Gedanken schweifen zu lassen und mal
gar nichts zu tun. Sie gebrauchte einen sehr aussagekräftigen Satz: „Ich fuhr
endlich mein System herunter und habe mir selbst wieder zugehört! Es war alles
in allem ein einschneidendes Erlebnis!“
Wie kann es
sein, dass diese zwei Tage solch eine Spur hinterließen? Vielleicht war es
genau das:
Sie hörte sich
wahrscheinlich seit Langem selbst wieder zu- vernahm diese leise
vernachlässigte Stimme im Inneren und das verbunden mit einem extremen
Wohlgefühl! Ja, ich denke schon, dass diese Frau ihren ganz persönlichen
Aufwachmoment erlebte.
Wenn ich richtig
erahne, hat keine Zeit lauter nach diesen Aufwachmomenten gerufen als die
jetzige! Die scheinbaren Sicherheiten im Außen brechen fort- alles scheint im
Umbruch zu sein, inklusive der einzelne Mensch, weil er sich eines Tages fragt-
wo er denn die ganze Zeit hinterhergelaufen ist…..um dann wie die Moderatorin
zu erspüren: Es ist ein Genuss, sein „System“ herunter zu fahren, um der
inneren Stimme zuzuhören, deren Worte im ganzen Trubel des Alltags , der
Pflichterfüllungen, der Perfektion untergegangen sind. Man erfährt sich total
neu und begreift, wie wichtig es ist, sich immer wieder selbst zuzuhören- so
lang, so ehrlich, bis sich ein Gefühl der inneren Zufriedenheit einstellt. Ohne
Frage, wir wachsen dabei in neue Einsichten, neue Haltungen- aber sie fühlen
sich so gut an und lassen uns fragen: Warum hab ich es so nicht schon viel
früher praktiziert? Die Antwort: man hat uns in die falsche Glücksrichtung
laufen lassen( tut es immer noch) - weg vom inneren Erspüren- hin zum
Oberflächlichen!
Wenn es aber um
eines geht im Leben, dann um das Ziel, unsere Baumkrone zur schönsten und
fruchtbarsten Ausdehnung zu bringen! Der folgende Text zeigt auf, worum es
dabei wirklich geht und es scheint fast beschämend, dass die Indianer mehr vom Leben verstehen als
unsere vom Fortschritt durchzogene Welt!
Gehe aufrecht
wie die Bäume-
sei stark wie
die Berge-
sanft wie der
Frühlingswind.
Bewahre die
Sonne im Herzen
und der große
Geist wird immer bei dir sein.
Weisheit der
Navajo- Indianer
Worte,
angelehnt an die Natur und gerade darum so wertvoll, weil sie aufzeigen: Wir
finden uns im Natürlichen immer wieder, denn alles ist mit allem verbunden!
Es
geht zurück zum Natürlichen, Einfachen, wie mir auch der folgende
Fernsehbeitrag aufzeigte:
Es stellte sich
eine Tagesstätte vor, welche den Kindern
bewusst für 3 Monate keinerlei Spielzeugangebote erteilte. Die Kinder
lebten in einem Raum- nur mit Tischen, Stühlen und ein paar Decken. Unmöglich?
Nein, man durfte Zeuge werden, wie problemlos es den Kleinen gelang, aus dem
Wenigen mit Hilfe ihrer Kreativität, ihrer Phantasie ganz tolle Dinge zu
erschaffen. Stühle wurden zum Zug, mit Decken wurden Buden gebaut und so
manches mehr. Da war ein reges Miteinander – jeder wurde mit ins Spiel
einbezogen und es war ersichtlich: Kinder fühlen sich gerade dadurch
inspiriert, weil ihnen halt kein
Spielzeug im Vorfeld die Handlungsweise vorgibt! Hier
haben kindliche Kreativität und
Phantasie alle Möglichkeiten der Welt, um
zum Ausdruck zu kommen. Das Kind lebt sich selbst, schöpft aus seinem
innewohnenden Potential und wird sich dabei sehr gut fühlen. Übrigens fand das
Projekt bei den Eltern großen Zuspruch,
weil ihre Kinder auch zu Hause mit Vorliebe dazu tendierten, aus den
einfachsten Alltagsutensilien Dank ihrer Phantasie etwas Schönes zu erschaffen.
Auch hier geht
es zurück zum Ursprünglichen- konfrontiert uns mit der Frage: Wenn wir Kinder
Kinder sein ließen, würden sie uns nicht ganz von allein aufzeigen, was sie
sich von uns wünschen? Wie wärs, einfach so mitten drin in der Natur ein großes
Spielzimmer einzurichten? Ich für meine Person hab früher gewiss nichts
vermisst- denn die Natur war mein
zweites Zuhause- ein unerschöpflicher Pool, um meine Kreativität und Phantasie
mit meinen Freunden auszuleben!
Glücklich macht
es nicht, viel zu besitzen,
glücklich macht
es, weniger zu begehren.
Phil Bosmans
Phil Bosmans spricht in seinen Büchern sehr
oft von der persönlichen Umkehr des Menschen und ich denke, es ruft wahrlich
danach, eine völlig andere Richtung einzuschlagen- uns vor Augen zu führen, was
im Leben Priorität haben soll.
Weniger ist
oftmals viel mehr- es muss nur das Richtige sein und diese Entscheidung darf
jeder in Selbstbestimmung allein treffen! Wir sind schließlich hier, um uns zu finden,
nicht um uns zu verlieren in „ihren“ Wunschbildern und Vorstellungen von einem
glücklichen Leben. Es gilt, uns von den einschnürenden Fesseln der 1ooo toten
Dinge zu befreien, denn sie werden uns nicht glücklich machen. Es reicht, diese
einfachen kleinen Freuden zu suchen, die Schönheit des Augenblicks zu genießen-
uns vor Augen zu führen, was unsere Seele wirklich nährt, bereichert, berührt
und was von wahrem Wohlgefühl spricht. Es wird das Einfachste vom Einfachen
sein und das völlig kostenlos!
An dieser
Stelle führe ich mir nochmals die Beschaffenheit der menschlichen Baumkrone vor
Augen….alle Früchte erwachsen aus unseren menschlichen Grundbedürfnissen nach
Wärme, Liebe, Verständnis, Angenommensein, Wertschätzung! Wir wollen doch
im Grunde gar nicht mehr- das „Einfache“
reicht doch für ein erfülltes Leben aus. Und es unterscheidet sich überhaupt
nicht von dem, was wir als Kinder so selbstverständlich lebten, weil es damals gelang, uns selbst im Einklang mit der
Seele zu erfahren. Wir haben gelacht, geweint, geliebt, wenn und wann uns
danach war- lebten spontan ein liebevolles Miteinander- waren frei von
Verurteilung, Machtgehabe, waren auch ohne Smartphone und sonstigem Schnick-
Schnack glücklich! Hauptsache, wir hatten Spaß miteinander und spürten diese
Lebensfreude in uns.
Fülle- sie ist
keine Frage der Menge- Fülle ist die Frage der
persönlichen Lebenseinstellung und ruft nach Bewusstsein! Keine Frage
ist so individuell wie die Frage nach dem persönlichen Glücksgefühl und kann
von daher nur von jedem allein beantwortet werden. Doch eine Antwort, die gibt
es: Das, was die Seele glücklich macht, was sie berührt, das zählt und sonst
gar nichts!
In dem von mir
beschriebenen Fernsehbeitrag nahm die Moderatorin den Zuschauer auch auf einen
kleinen Spaziergang mit. Eine Gruppe von Menschen wanderte schweigend durch die
Natur, um zu lernen, wieder bewusst zu lauschen, zu riechen, zu sehen……und ich
denke, in diesen Erfahrungsmomenten wurde klar, wie „taub“ , wie „blind“ wir
geworden sind für diese Schönheit des Natürlichen, mit der wir als Kinder eng
verbunden waren. Wieder sind es die scheinbar unwichtigen Dinge und doch werden
sie uns Wegweiser sein in unser erfülltes Leben, das wir so lang
vernachlässigen und verleugnen mussten.
Wortlose
Sprache
Die schönsten
Worte
können dir
nicht mitteilen,
was ein
blühender Krokus
über den
Frühling sagt.
Das schönste
Lied
lässt dich
nicht vernehmen,
was der Wind
erzählt
von den
Blättern des Baumes.
Die ganze Natur
spricht.
Aber wer kann
hören?
Wer hat Augen,
Ohren und ein Herz,
diese Sprache
zu verstehen?
Phil Bosmans
*Linda*
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