Dienstag, 14. März 2017

Fülle ist keine Frage der Menge







Fülle ist keine Frage der Menge







„Das Gestern ist erlebt-

das Morgen in Bearbeitung

und das Heute ist ein Geschenk,

das wir uns selbst

durch unsere Gedanken, Worte, Gefühle und Taten erschaffen haben.“



Von unbekannt



Da kam mir ein Gedanke am Morgen:



Mit dem heutigen Tag beginnt eigentlich der Rest meines Lebens und alles, was ich in meinen Handlungen, Worten, Gefühlen in diesem Moment zum Ausdruck bringe, ist das gebündelte Ergebnis meines ganzen! bisherigen Daseins, die Frucht all meiner Wegerfahrungen. Und ich lehne mich zurück, weil ich um die große Chance weiß, jeden neuen Tag als Einladung zu sehen, um das ersehnte Bild von mir und meinem Leben noch weiter zu vervollständigen. Stehenbleiben bei dem, was ich jetzt bin – als was ich mich erkannt habe? Nein, ich denke, wir sind alle aufgerufen, in Bewegung zu bleiben und außerdem war Starre nie das meine. Ich bin schließlich hier, um die höchste Version meiner selbst zu kreieren, gemäß meiner innewohnenden Visionen bezüglich des Wunderwerks Leben! Woher dieser Sog in mir kommt, ich weiß es nicht zu sagen- ist auch egal- denn es wird im Sinne meiner Seele sein und diese Vermutung soll mir genügen.



Ich nehme an, was mir die Stimme im Inneren vermitteln möchte und bevorzuge es, wenn sie in Bildern zu mir spricht. Da ist dann halt dieser Lebensbaum vor meinen Augen, in meiner Phantasie und erzählt mir ganz viel über den tiefen Sinn unseres Hierseins und diese eine große Wahrheit, dass wir selbst die Erschaffer unseres erfüllten Lebens sind- wenn wir eines bedenken:



Mit Sicherheit wünschen wir uns alle eine leuchtende ausladende Baumkrone, die nach Möglichkeit bis in den Himmel ragen soll- dazu saftige köstliche Früchte, die unser Leben „schmackhaft“ machen! Doch braucht eine solche Krone halt auch entsprechende starke Wurzeln im dunklen Erdreich, damit alles fest verankert ist- verankert in seinem Gegenpol. Wünschen wir uns die Frucht der unsagbaren Fülle, dann braucht es die Wurzel der erfahrenen Leere- soll die Frucht der Leichtigkeit unseren Baum schmücken, dann kann sie es nur unter der Bedingung, wenn wir auch um die Schwere des Lebens wissen. Es ist dieses Gesetz des Lebens, dem wir nie werden entsagen können- doch nehmen wir es an, dann wird uns klar, warum wir so manche Nacht durchleben müssen! Alles dient letztendlich nur der Schönheit unserer Baumkrone und sie sollte unser Ziel sein!



Hab mich irgendwann mal hingesetzt, um mir bewusst vor Augen zu führen, welche Früchte mein Baum denn so tragen soll und ließ mich dabei einfach von der inneren Stimme leiten: Sie wünschte sich Lebensfreude, Leichtigkeit, Lachen, Liebe, Zufriedenheit, Ehrlichkeit, Offenheit, Wertschätzung- halt ein hohes Maß an gutem Lebensgefühl! Und es fiel mir auf: Nichts davon hatte auch nur annähernd mit materiellen Dingen zu tun, bzw. mit dem, was uns doch ständig eingeflüstert wird! Es hatte aber- kurzum gesagt, alles sehr viel mit dem zu tun, was Kinder uns wie selbstverständlich vorleben! Nun stellt sich für mich keine Frage mehr, weil ich immer schon sagte: ein wirklich erfülltes Leben werden wir nur dann führen , wenn wir uns auf unseren (kindlichen) Ursprung besinnen und zurückkehren zu dem Einfachen, Natürlichen- zu uns selbst!



Wahrscheinlich war es gestern wieder so eine der Fügungen, dass ich eine Sendung verfolgte, die diese Thematik in sich trug. Zwei Beiträge  hatten diesen Fokus: “Was braucht der Mensch wirklich in seinem Leben?“



In dem ersten Beitrag wurde die Moderatorin gebeten, sich für zwei Tage dem Alltag zu entziehen, um diese in einem Kloster zu verbringen- in einem Raum der Stille nur für sich selbst zu sein, ohne Fernseher, ohne Handy!  Ja, sie hatte anfangs Zweifel, ob sie es überhaupt aushalten würde……um sich dann im Nachhinein zu sagen: Ich hatte so viel Zeit und trotzdem schien es immer noch zu wenig zu sein- es tat so gut, einfach nur in den Kamin zu schauen - die Gedanken schweifen zu lassen und mal gar nichts zu tun. Sie gebrauchte einen sehr aussagekräftigen Satz: „Ich fuhr endlich mein System herunter und habe mir selbst wieder zugehört! Es war alles in allem ein einschneidendes Erlebnis!“



Wie kann es sein, dass diese zwei Tage solch eine Spur hinterließen? Vielleicht war es genau das:

Sie hörte sich wahrscheinlich seit Langem selbst wieder zu- vernahm diese leise vernachlässigte Stimme im Inneren und das verbunden mit einem extremen Wohlgefühl! Ja, ich denke schon, dass diese Frau ihren ganz persönlichen Aufwachmoment erlebte.



Wenn ich richtig erahne, hat keine Zeit lauter nach diesen Aufwachmomenten gerufen als die jetzige! Die scheinbaren Sicherheiten im Außen brechen fort- alles scheint im Umbruch zu sein, inklusive der einzelne Mensch, weil er sich eines Tages fragt- wo er denn die ganze Zeit hinterhergelaufen ist…..um dann wie die Moderatorin zu erspüren: Es ist ein Genuss, sein „System“ herunter zu fahren, um der inneren Stimme zuzuhören, deren Worte im ganzen Trubel des Alltags , der Pflichterfüllungen, der Perfektion untergegangen sind. Man erfährt sich total neu und begreift, wie wichtig es ist, sich immer wieder selbst zuzuhören- so lang, so ehrlich, bis sich ein Gefühl der inneren Zufriedenheit einstellt. Ohne Frage, wir wachsen dabei in neue Einsichten, neue Haltungen- aber sie fühlen sich so gut an und lassen uns fragen: Warum hab ich es so nicht schon viel früher praktiziert? Die Antwort: man hat uns in die falsche Glücksrichtung laufen lassen( tut es immer noch) - weg vom inneren Erspüren- hin zum Oberflächlichen!



Wenn es aber um eines geht im Leben, dann um das Ziel, unsere Baumkrone zur schönsten und fruchtbarsten Ausdehnung zu bringen! Der folgende Text zeigt auf, worum es dabei wirklich geht und es scheint fast beschämend, dass  die Indianer mehr vom Leben verstehen als unsere vom Fortschritt durchzogene Welt!



Gehe aufrecht wie die Bäume-

sei stark wie die Berge-

sanft wie der Frühlingswind.

Bewahre die Sonne im Herzen

und der große Geist wird immer bei dir sein.



Weisheit der Navajo- Indianer



Worte, angelehnt an die Natur und gerade darum so wertvoll, weil sie aufzeigen: Wir finden uns im Natürlichen immer wieder, denn alles ist mit allem verbunden!

 Es geht zurück zum Natürlichen, Einfachen, wie mir auch der folgende Fernsehbeitrag aufzeigte:





Es stellte sich eine Tagesstätte vor, welche den Kindern  bewusst für 3 Monate keinerlei Spielzeugangebote erteilte. Die Kinder lebten in einem Raum- nur mit Tischen, Stühlen und ein paar Decken. Unmöglich? Nein, man durfte Zeuge werden, wie problemlos es den Kleinen gelang, aus dem Wenigen mit Hilfe ihrer Kreativität, ihrer Phantasie ganz tolle Dinge zu erschaffen. Stühle wurden zum Zug, mit Decken wurden Buden gebaut und so manches mehr. Da war ein reges Miteinander – jeder wurde mit ins Spiel einbezogen und es war ersichtlich: Kinder fühlen sich gerade dadurch inspiriert, weil  ihnen halt kein Spielzeug   im Vorfeld die Handlungsweise vorgibt! Hier haben  kindliche Kreativität und Phantasie alle Möglichkeiten der Welt, um  zum Ausdruck zu kommen. Das Kind lebt sich selbst, schöpft aus seinem innewohnenden Potential und wird sich dabei sehr gut fühlen. Übrigens fand das Projekt  bei den Eltern großen Zuspruch, weil ihre Kinder auch zu Hause mit Vorliebe dazu tendierten, aus den einfachsten Alltagsutensilien Dank ihrer Phantasie etwas Schönes zu erschaffen.



Auch hier geht es zurück zum Ursprünglichen- konfrontiert uns mit der Frage: Wenn wir Kinder Kinder sein ließen, würden sie uns nicht ganz von allein aufzeigen, was sie sich von uns wünschen? Wie wärs, einfach so mitten drin in der Natur ein großes Spielzimmer einzurichten? Ich für meine Person hab früher gewiss nichts vermisst- denn die  Natur war mein zweites Zuhause- ein unerschöpflicher Pool, um meine Kreativität und Phantasie mit meinen Freunden auszuleben!



Glücklich macht es nicht, viel zu besitzen,

glücklich macht es, weniger zu begehren.



Phil Bosmans



 Phil Bosmans spricht in seinen Büchern sehr oft von der persönlichen Umkehr des Menschen und ich denke, es ruft wahrlich danach, eine völlig andere Richtung einzuschlagen- uns vor Augen zu führen, was im Leben Priorität haben soll.



Weniger ist oftmals viel mehr- es muss nur das Richtige sein und diese Entscheidung darf jeder in Selbstbestimmung allein treffen! Wir sind schließlich hier, um uns zu finden, nicht um uns zu verlieren in „ihren“ Wunschbildern und Vorstellungen von einem glücklichen Leben. Es gilt, uns von den einschnürenden Fesseln der 1ooo toten Dinge zu befreien, denn sie werden uns nicht glücklich machen. Es reicht, diese einfachen kleinen Freuden zu suchen, die Schönheit des Augenblicks zu genießen- uns vor Augen zu führen, was unsere Seele wirklich nährt, bereichert, berührt und was von wahrem Wohlgefühl spricht. Es wird das Einfachste vom Einfachen sein und das völlig kostenlos!



An dieser Stelle führe ich mir nochmals die Beschaffenheit der menschlichen Baumkrone vor Augen….alle Früchte erwachsen aus unseren menschlichen Grundbedürfnissen nach Wärme, Liebe, Verständnis, Angenommensein, Wertschätzung! Wir wollen doch im  Grunde gar nicht mehr- das „Einfache“ reicht doch für ein erfülltes Leben aus. Und es unterscheidet sich überhaupt nicht von dem, was wir als Kinder so selbstverständlich lebten, weil es  damals gelang, uns selbst im Einklang mit der Seele zu erfahren. Wir haben gelacht, geweint, geliebt, wenn und wann uns danach war- lebten spontan ein liebevolles Miteinander- waren frei von Verurteilung, Machtgehabe, waren auch ohne Smartphone und sonstigem Schnick- Schnack glücklich! Hauptsache, wir hatten Spaß miteinander und spürten diese Lebensfreude in uns.



Fülle- sie ist keine Frage der Menge- Fülle ist die Frage  der  persönlichen Lebenseinstellung und ruft nach Bewusstsein! Keine Frage ist so individuell wie die Frage nach dem persönlichen Glücksgefühl und kann von daher nur von jedem allein beantwortet werden. Doch eine Antwort, die gibt es: Das, was die Seele glücklich macht, was sie berührt, das zählt und sonst gar nichts!



In dem von mir beschriebenen Fernsehbeitrag nahm die Moderatorin den Zuschauer auch auf einen kleinen Spaziergang mit. Eine Gruppe von Menschen wanderte schweigend durch die Natur, um zu lernen, wieder bewusst zu lauschen, zu riechen, zu sehen……und ich denke, in diesen Erfahrungsmomenten wurde klar, wie „taub“ , wie „blind“ wir geworden sind für diese Schönheit des Natürlichen, mit der wir als Kinder eng verbunden waren. Wieder sind es die scheinbar unwichtigen Dinge und doch werden sie uns Wegweiser sein in unser erfülltes Leben, das wir so lang vernachlässigen und verleugnen mussten.



Wortlose Sprache



Die schönsten Worte

können dir nicht mitteilen,

was ein blühender Krokus

über den Frühling sagt.



Das schönste Lied

lässt dich nicht vernehmen,

was der Wind erzählt

von den Blättern des Baumes.



Die ganze Natur spricht.

Aber wer kann hören?

Wer hat Augen, Ohren und ein Herz,

diese Sprache zu verstehen?



Phil Bosmans





*Linda*

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen