Ein Leben
voller Freude
Ist es eine
Utopie, sich vorzustellen, dass jeder Mensch „nur noch“ ein Leben voller Freude
erfährt- ein Leben, in dem sogar der Schmerz mit Freude und Dankbarkeit
angenommen wird? Es scheint suspekt zu klingen und doch vertrete ich heute
diese These voll und ganz. Das rührt daher, dass ich mir irgendwann den tiefen
Sinn unseres Hierseins vor Augen führte- sehr klar dieses Bild vom Lebensfluss
malte, der es sich zur Aufgabe macht, uns so lange in sich zu tragen, bis wir
quasi „liebesrein“ gewaschen sind. Ich wusste nicht zu sagen, warum sich mir
dieses Bild auftat- ich denke, es war wieder mal eine Botschaft aus meinem
Inneren. Ohne Frage- ich konnte diese Vorstellung sehr gut in mein bis dahin
gelebtes Dasein integrieren, verstand auf einmal, warum Leben nun mal Schmerz
und Leid mit sich bringen MUSS! Wäre es nicht so, wir würden nie und nimmer zu
dem Menschen, der wir wirklich sind!
Stellen wir uns
doch mal vor- es gäbe ihn nicht, diesen Schmerz als ultimative Infoheilquelle!
Uns würde die Möglichkeit genommen, uns weiter zu entwickeln, neue Perspektiven
zu gewinnen!
Erst der
Schmerz setzt uns in Bewegung- lässt uns Fragen stellen- neue Einsichten
gewinnen- regt uns zu Veränderungen an- lässt uns Neues ausprobieren und neue
Wünsche entwickeln! Was für eine einmalige Gelegenheit! Vor allen Dingen dürfen
wir nie vergessen, dass Leben von seiner Natur her grundsätzlich auf
Weiterentwicklung ausgerichtet ist! Was soll ich also Anderes entwickeln, als
Freude über so viel Schmerzgeschenke, wenn doch alles letztendlich zu meinem
Besten, bzw. höchsten Ziele sein wird?
Eines darf ich
verraten: keine freut sich so sehr über eine positive Schmerzhaltung wie unsere
Seele! Schließlich wünscht sie sich nichts mehr, als eines Tages in ihrem
schönsten Licht zu erstrahlen- befreit von jeder äußeren Fessel- denn sie
möchte so gern wieder in Freiheit und voller Liebe erblühen! In sich- da
beherbergt sie wunderschöne Eigenschaften: Liebe, Freude, Kreativität, Güte,
Frieden, Mitgefühl, Verständnis, Leichtigkeit, Lebensfreude……all das will
hinaus und sich zeigen!
Darum darf
jeder von uns ohne schlechtes Gefühl eine Haltung für sich beanspruchen und das
ist die Freude am Sein, die Freude darüber, dass jedem sein Leben als
einzigartiges Geschenk überreicht wurde mit der stillen Bitte- das Beste daraus
zu machen, dieses Kunstwerk Leben selbst zu erschaffen.
Es kommt auf
dem Weg irgendwann eine gewisse
Erkenntnis- die da heißt: Wer seine Seele kennt und um ihre Wünsche weiß, für
den kommt nichts mehr unerwartet! Wenn wir wissen oder erahnen, wo Seele mit
uns hin will, dann wissen wir auch jedes neue Schmerzproblem einzuordnen! Dann
sagen wir halt: „Willkommen Schmerz, willkommen Krankheit, willkommen
Traurigkeit! Ich weiß, ihr klopft nicht ohne Grund bei mir an, denn ihr bringt
mir eine ganz bestimmte Botschaft mit- über das, was ich meinen Schatten, mein
Unerlöstes nenne!“
Und es kommt
noch besser! Wir brauchen gar nicht mehr zu warten, bis wir in den
Schmerzprozess hineingezogen werden- unser Bewusstsein erzählt uns von allein,
was dieses oder jenes Problem uns mitteilen möchte! Immer wird es mit der Frage in Bezug auf die
gesunde Selbstliebe zu tun haben: Tue, sage, denke, fühle ich etwas, das sich
mit der Liebe und Selbstachtung zu mir nicht verbinden lässt?
Ich denke auch,
es wird uns generell nicht schwer fallen, unsere ganz persönlichen Antworten zu
finden, denn wenn wir wirklich IN UNS hineinfühlen, dann spüren wir in
Alltagssituationen spontan- ob diese oder jene Situation Freude oder Unfreude
in uns auslöst! Seele spricht über diese beiden Gefühle zu uns und wir haben
nicht mehr zu tun, als entsprechend darauf zu reagieren.
Empfinden wir
Freude- dann heißt das übersetzt: „Gut so, geh weiter, das ist der richtige
Weg!“
Freude ist ohne
Frage die Grundnahrung für unsere Seele und alles, was uns berührt, bereichert,
zum Lächeln bringt, stärkt und ein inneres Wohlgefühl hervorruft, ist auf
Empfang gegangen mit einer unserer inneren Antennen. Wir haben uns selbst
gespürt!
Aus Erfahrung
weiß ich zu sagen: Wir brauchen noch nicht einmal zu verstehen, warum wir so
oder so fühlen- und dennoch wird es immer richtig sein- weil es halt
Seelenwahrheit ist! Es gibt da nämlich so einen kleinen Widersacher und das ist
der Verstand! Seit der Kindheit bequatscht er uns mit ganz bestimmten
Wahrheiten und weil wir verlernten, in uns hinein zu fühlen, haben wir ihm
blind vertraut. Hat ihn natürlich gefreut, auch wenn wir uns oft im Stillen fragten:
„Irgendwie werde ich aber nicht richtig glücklich, wenn ich nach seinen
Anweisungen lebe!“
Der Grund ist recht simpel- denn in dem Moment der
verspürten Unzufriedenheit kamen wir in den „Genuss“- muss ich jetzt mal so
sagen- dass unsere Seele eigentlich etwas völlig Anderes gewünscht hätte-
wären!!!! wir ihr zugewandt gewesen! Doch da man uns im dem Glauben ließ, wir
seien getrennt von ihr – konnten wir sie nicht hören!
Von daher sehe
ich es nicht als unnütze Energieverschwendung an, sich auf den Weg zu machen,
um die verschlossenen Seelenlandschaften
zu erschließen. Nur so wird uns irgendwann bewusst werden, was uns, als der
Mensch, der wir sind, wirklich glücklich und zufrieden sein lässt. Nur in der
Seele ist all das beheimatet, was wir uns alle wünschen: Frieden, Liebe, Freude,
Lachen, Leichtigkeit!
Nehmen wir
dieses Gefühl der Freude als den! roten Faden bzw. ständigen Wegbegleiter mit
ins Leben, dann sind wir zu jeder Zeit richtig unterwegs und können so unsere
eigene Realität erschaffen! Nicht umsonst heißt es: Durch unsere Gedanken,
Gefühle, Überzeugungen erschaffen wir unsere eigenen Lebensumstände! Das, was
wir denken, tun, sagen, fühlen- WIE wir denken- über uns und das Leben wird sich
automatisch in unserer Realität manifestieren. Ist nun mal ein Gesetz des
Lebens!
Halte ich mich
demzufolge ständig im Negativbereich auf- setze ich mich Unlustgefühlen aus-
tue ich, was ich gar nicht will oder bin- dann werde ich es entsprechend dieser
Haltungen auch erleben!
Was ist das für
eine Macht, die wir da besitzen! Wir sind imstande, unser äußeres Erleben
mitzugestalten, anstatt uns ausgeliefert zu wissen. Durch unsere Gedanken und
Gefühle weben wir an unseren Lebensumständen mit! Mit Sicherheit ruft solch ein
Gesetz des Lebens dazu auf, dass jeder die volle Verantwortung für sein Wohl
und Wehe übernimmt- raus aus den Schuldgefühlen, raus aus dem mangelnden
Selbstwertgefühl und hinein in das Wissen, dass jeder ein wunderschöner Gedanke
Gottes ist und vollkommen durch und durch! Es gibt nichts zu verändern- außer
der verurteilenden Gedanken, die wir so hegen und seit der Kindheit in uns
tragen!
Es kann und
wird sich nichts verändern, wenn wir uns nicht aufrichten und in Liebe zu uns
selbst stehen, egal, was andere sich vorstellen oder erwarten. Es geht immer
nur um uns- ob wir nun in Freundschaften, Partnerschaften, Arbeitsverhältnissen
oder sonstigen Beziehungen sind- wir dürfen, ja müssen sogar unser Seelenheil
und unser Recht auf Freude und Zufriedenheit extrem ernst nehmen! Es gilt, das
eigene Leben entsprechend seiner Kreativität, seiner Möglichkeiten, seinem
„sich- selbst- bewusst- sein“- nach eigenen Wünschen zu gestalten.
Niemand muss in
einer Partnerschaft ausharren, in der statt Wertschätzung und liebevollem Umgang körperliche Übergriffe,
Diskriminierung, Dominanz, Gleichgültigkeit, Untreue
an der Tagesordnung sind- das hat keine Seele verdient- so etwas
verträgt sie nicht! Unsere Seele/ unser Selbst ist etwas Zartes, Verletzliches,
ja Unschuldiges und schon aufgrund der zurückliegenden erlittenen Einschnitte
darauf bedacht, ebenso zärtlich, liebevoll und behutsam behandelt zu werden!
Unsere Seele möchte doch eines Tages
erfahren, wie es sich anfühlt- ohne Bedingung zu lieben und geliebt zu werden- ohne jedes Wenn
und Aber! Dieses Gefühl ist für sie die höchste Erfüllung und wenn ich richtig
erahne, dann arbeitet sie sehr zielgerichtet darauf hin, damit ein jeder von
uns Schritt für Schritt- (Schmerz-)Erfahrung für (Schmerz-)Erfahrung in diese
Erfüllung hineinwachsen kann!
Für mich wurde
eine Blickrichtung irgendwann sehr interessant, denn ich vermutete, dass die „Gestalt“
eines jeden Lebens von Geburt an bis jetzt- exakt auf die sehr individuellen
Lernaufgaben zugeschnitten ist, die es in diesem Leben zu lösen gilt. Man sagt
nämlich auch, dass wir nur mit dem konfrontiert werden, was wir brauchen, um
uns weiter zu entwickeln. Es gibt demzufolge keine einzige sinnlose Situation!
Hab zum Beispiel mal die Phase des totalen
Alleinseins angeschnitten, welche von den meisten Menschen eher abgelehnt wird.
Ich halte sie allerdings für das größte Wachstumsgeschenk überhaupt, gehe ich
davon aus, dass jede fruchtbare Form des liebevollen Miteinanders IMMER erst IN
UNS ihren Anfang nimmt. Vor ALLEM steht die gesunde Liebe zu uns selbst,
verbunden mit der Liebe zu unserem inneren Kind.
Es ist ein
großes Paket an Eigenverantwortung zu tragen, es wartet sehr viel Konfrontation
mit den innewohnenden Schatten auf uns …..doch was könnte eine bessere Basis
darstellen, als erst einmal dieses Alleinsein ohne jede Ablenkung?
Ich könnt auch
ganz krass sagen- der Mensch wird radikal auf sich selbst zurückgeworfen und
doch wird gerade dieser Umstand bewirken, dass wir uns intensiv mit uns selbst
auseinandersetzen und den Bezug zur Seele wiederfinden Drum herum kommen wir eh
nicht, denn die entsprechenden Aufgaben dieses Lebens wollen gelöst werden-
Seele wird keine Ruhe geben und der Schmerz wird durch Verdrängung immer
intensiver.
Ich schreibs
nicht ohne Grund, weil mir auch diese Erfahrungen in Beziehungen zuteil wurden.
Wenn zwei „unerlöste“ Menschen zusammenkommen, sich aber nicht der
Wachstumsmöglichkeiten, geschweige denn der Anwesenheit des inneren Kindes
bewusst sind und nur verdrängen, schönreden, sich womöglich noch gegenseitig
anklagen- dann verfehlt Partnerschaft ihren eigentlichen tiefen Sinn. Dann
beginnt es irgendwann schrecklich weh zu tun und diese Schmerzerfahrung werde
ich wohl nie mehr vergessen. Aber nur durch diesen Schmerz vermochte ich in
eine neue Erkenntnis zu wachsen:
Eine fruchtbare
Beziehung sollte immer das Ziel der gegenseitigen Bereicherung, des Wachstums
und Heilung in sich tragen- Möglichkeiten schenken, die Individualität noch
stärker hervorzuheben und aus zwei Leben
ein drittes, noch Schöneres zu erschaffen.
Aber davon ab-
ich hab mich über einen langen Zeitraum in den Beziehungen regelrecht selbst
belogen, denn das da in mir irgendwann mehr Unfreude als Freude war- das hab
ich zwar gespürt, aber grandios verdrängt! Na ja, die Kurve hab ich dann zum
Glück doch noch bekommen oder soll ich sagen: mir wurde die Chance meines
Lebens zuteil, weils ab da nur noch aufwärts ging in Richtung erfülltes Leben
in gesunder Selbstliebe!?
Unser Leben ist
nun mal ein großes Geschenk an uns und das gilt es zu würdigen, denn wir
erhalten alle Möglichkeiten der Welt, die inneren Seelenqualitäten zum vollen Ausdruck
zu bringen! ICH habe mich in meiner Einzigartigkeit gelebt, geliebt und erlebt
im liebevollen Miteinander- genau das sollte das Fazit am Ende des Lebens sein
und nicht: „Ich habe allen gefallen- nur mir selbst nicht!“
Um mich herum
sind die Wunder des Lebens
und das größte
Wunder ist das Leben selbst.
Ich habe
gelernt, wie ein Kind zu staunen
und alles, was
gut und schön ist,
voller Freude
zu bewundern.
Erst wenn das
Kind in mir stirbt,
sterben alle
meine Träume
und es gibt
keine Wunder mehr.
Phil Bosmans
*Linda*
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