Freitag, 31. März 2017

Und wir gehen den Weg….ein Leben lang….








Und wir gehen den Weg….ein Leben lang….




„Alle Menschen sind göttliche Samen
und werden so lange wachsen,
bis sie in ihrer Schönheit erblühen.“


Als mir diese Aussage zum ersten Mal begegnete, da dachte ich spontan:“ Oh je, wen soll ein solcher Spruch in unserer zum Teil so gottlosen Welt erreichen?“ Ganz davon abgesehen, dass alles den Hauch des UnVERSTÄNDlichen in sich trägt- in unserer so modernen abgeklärten Welt, in der die künstliche Intelligenz auf dem Vormarsch ist! Somit scheint ein Spruch dieser Art hinfällig zu sein……?????

Allerdings nicht für mich und  meine gewachsene Lebensanschauung, die  einst dazu aufforderte, mich von der oberflächlichen Welt zu distanzieren, um mich dem Leben zuzuwenden, das wirklich das unsrige ist! In diesem Leben, da zählen nämlich ganz andere Prioritäten, da lässt sich sogar  der tiefe Sinn unseres Hierseins erahnen. Und hier erhält die Aussage von oben einen extrem hohen Stellenwert.

Dazu passt auch prima die Feststellung, dass jeder Mensch so lange wachsen wird, bis er das Weiche und Sanfte  in sich wieder zum Leben erweckt, wobei es lediglich darum geht, sich daran zu erinnern, dass in uns alles seit ewiger Zeit beheimatet ist!

Nicht erst heute bin ich der Ansicht, dass ein jedes Leben von Geburt an einem kunterbunten Mosaik gleicht, welches bis zu unserem Tode nach seiner Vervollständigung ruft. Steinchen für Steinchen fügt sich auf wundersame Weise ineinander- bis wir irgendwann erspüren, was denn da für ein Gesamtbild entstehen könnte. Ist ungefähr vergleichbar mit der Zusammensetzung eines gängigen Puzzles- jedes Teilchen hat seinen vorgesehenen Platz.

 Nicht anders sehe ich Leben! Ganz egal, was wir an Freude oder Leid erfahren – ALLES, auch der kleinste Augenblick ist ein unentbehrliches  „Teilchen“ mit absolutem Anspruch auf Daseinsberechtigung, denn wie betont: Unser Bild ruft nach Vollkommenheit!

Nur- da gibt es im Vergleich zu unserem heimischen Puzzle  einen großen Unterschied! Während wir  die freie Handhabe haben, sorgt in bezug auf die Gestaltung unseres Lebenspuzzles jemand anderes für die Vervollständigung! Sind wir auch der Ansicht, wir würden alles  bewegen- werden wir still und heimlich bewegt!

Ja, ohne Frage, wir scheinen an unsichtbaren Fäden zu hängen, doch im Vergleich zu den Fäden der oberflächlichen Welt führen uns diese nicht von uns fort, sondern in liebevoller Weise zu uns hin, zu uns zurück! Nur allzu verständlich, dass wir bei so unterschiedlicher Fadenführung schnell verunsichert sind, denn wir können nur in einer Welt zu Hause sein! 

Aus Erfahrung sag ich hier: Irgendwann schneiden wir die Fäden zur oberflächlichen Welt rigoros ab, weil wir merken, dass wir unter „ihrer“ Führung niemals glücklich werden, dass diese Götter uns ein Leben schmackhaft machen wollen, das gar kein lebenswertes Dasein ist! Immer und immer wieder wird mir bewusst, dass wir unmöglich unser Haus auf diesen unfruchtbaren Boden setzen können! Und Sicherheit werden wir hier nicht finden, so lange das Menschliche nicht allerhöchste Priorität hat.


 Da gab es gestern den einen Moment, als die Sprecherin im Fernsehen auf zwei Sendungen hinwies- quasi in einem Atemzug. Zunächst war der Zuschauer eingeladen, sich ein Bild der katastrophalen humanitären Zustände im Sudan zu machen, wo Millionen Menschen von akuter Hungersnot betroffen sind! Tja und im Anschluss folgte dann ein Report über den so fortschrittlichen Entwicklungsstand der führerlosen Automobile!

Genau das! ist das konträre Bild unserer Zeit! Auf der einen Seite wissen Menschen nicht, ob sie den nächsten Tag aufgrund von Hunger und Krankheit noch überleben- auf der anderen Seite bekommt man vom Fortschritt gar nicht genug! Hoch lebe die künstliche Intelligenz!?????

Wollen wir uns da noch über die Missstände in der Welt beklagen- wir Menschen sind doch hautnah daran beteiligt!

Und dabei zählt nur eine Wahrheit:

Es gibt nur einen wirklichen Fortschritt und das ist der Fortschritt im zwischenmenschlichen Bereich!


Unser lebenswertes Dasein ruft nicht nach künstlicher Intelligenz, sondern nach einem gerechten friedlichen Miteinander! Es ruft  nach dem Weichen, Verletzlichen, Sensiblen- nach Verständnis und einem Ort, an dem wir uns  geborgen fühlen dürfen! Was sollen uns denn Macht, Rechthaberei, Intoleranz, Besitz, Konsumrausch letztendlich bringen? All das erfüllt doch unser Herz nicht mit Wärme! Es ist höchstens Nahrung für den Verstand, aber nicht für die Seele!

Auch Laotse schrieb einmal:

„Zeigt mir einen Mann der Gewalt, mit dem es ein gutes Ende genommen hat.
Dann will ich ihn zu meinem Lehrer ernennen!“

An dieser Stelle komme ich nicht umhin, es noch einmal anzuführen:

„Alle Menschen sind göttliche Samen
und werden so lange wachsen,
bis sie in ihrer  Schönheit erblühen.“


Wem immer es gelingt, sich mit diesem Gedanken vertraut zu machen, der wird Leben in seinen Windungen, mit all seinem Schmerz besser verstehen- einzuordnen wissen, warum Dinge nun mal geschehen müssen, wie sie geschehen. Auch ich habe sehr oft nach diesem „Warum so und nicht anders?“ gefragt, bis ich erkannte, dass es genau so! sein musste, um mich den richtigen Weg gehen zu lassen. Tja, wo geht es hin in unserem Leben? Ich glaube, ich brauche da nicht mehr viel zu erklären- denn wir werden so lange schmerzhaft wachsen, bis die alten Verstandeshäute abfallen und wir uns wieder auf das Wesentliche im Leben besinnen. Wir sind Menschen und keine gefühllose Maschinen!


Um dort anzukommen, sind wir unser ganzes Leben lang unterwegs, immer auf der unbewussten Suche nach unseren individuellen Mosaiksteinchen. Ich spreche von einer unbewussten Haltung, weil es die Seele ist, die aufgrund ihrer Weisheit genau die Steinchen ins Leben zieht, die es braucht auf unserer Rückreise zu uns selbst. Seele und Gott sind emsig bemüht, dass wir alle diesen Weg gehen können- er wird nicht leicht sein- aber wir gehen den Weg nicht allein, wenn wir unsere Bereitschaft signalisieren. Ich sag mal: die Seele muss bereit sein. Dann werden uns auf wunderbare Weise Menschen zur Seite gestellt, die uns begleiten. Und das Wundervolle und Geheimnisvolle ist: Diese Menschen sind so was von passend für uns- exakt auf uns und unsere Bedürfnisse abgestimmt- so, als wären sie eigens ausgewählt worden für jeden Einzelnen! Leben ist nämlich ein „WUNDER“- volles Leben, wenn wir es aus der richtigen Perspektive betrachten. Wir dürfen gewiss die Bilder von einem strafenden richtenden Gott vergessen, denn Gott wünscht sich nichts mehr, als dass seine „Samen“ in einzigartiger Schönheit erblühen! Dafür tut er alles!


Diese Welt, wie sich präsentiert durch Kriege , Unfrieden, Machtgehabe, Neid, Gier,  Vergeltung, Ungerechtigkeit, fehlende Toleranz- diese Welt haben wir selbst kreiert. Da trifft Gott keine Schuld! Wir bekamen alle ein Herz zum Fühlen mit- tragen in uns eine so zerbrechliche zarte Seele- sind ausgestattet mit wunderbaren Fähigkeiten und unserem inneren Feuer. .Es ist doch alles da- die ganze Fülle ist IN UNS! Was haben wir damit gemacht?

Bringen wir unsere innewohnende Schönheit bewusst zum Ausdruck?

Sagen wir, was wir wirklich fühlen und  denken?

Bekennen wir uns zu unseren Fehlern?

Wagen wir es, uns in schwach und verletzlich zu zeigen- auch auf die Gefahr hin, abgelehnt, nicht verstanden zu werden?

Sind wir im Beruflichen dem Bereich zugewandt, der von Berufung spricht oder arbeiten wir um des Geldes, der Sicherheit, des Ansehens wegen?

Haben wir den Mut, auch ganz allein da zu stehen, um unsere Werte zu vertreten oder passen wir uns der Masse an?

Bringen wir uns selbst und anderen höchste Wertschätzung entgegen?

Leben wir ein friedliches verständnisvolles Miteinander nach der Devise: Leben und leben lassen!?


Jeder von uns darf sich über eines klar sein- und das ist die Einzigartigkeit, die es von allein unterbindet, dass wir überhaupt massentauglich sind! Das Leben ruft nach dem Solotanz und nicht nach der Teilnahme in der Polonaise! Ja, es  ruft in einer Gesellschaft wie dieser nach gelebter Andersartigkeit, damit es ein erfülltes Dasein werden kann.

Auch ich war lange lange Zeit ein beharrlicher Mitläufer in der gesellschaftlichen Polonaise- allerdings war diese Teilnahme immer mit Schmerz verbunden! Und dennoch oder gerade darum verbeuge ich mich heute vor diesem Leben, weil ich irgendwann erkannte, dass es mich zu jeder Zeit mit all seinem Schmerz „nur“ auf die richtige Tanzweise hinweisen wollte! Erst als Solotänzer wich der Schmerz von mir!



Tanzschritte

Beim Tanzturnier des Lebens
reicht es nicht aus,
ein Meister der Standardtänze zu sein.
Erst der Tanzstil des Solotänzers
entscheidet über die angemessene Punktzahl.

© Linda 2003

Ja, es kostet Überwindung, es kostet Kraft, denn es braucht ein Rückgrat, weil wir halt in einer Welt beheimatet sind, in der die wahre Liebe, die echte Mitmenschlichkeit immer noch nicht den höchsten Stellenwert haben. Doch ich bin ein Mensch der Hoffnung und vertraue darauf, dass Gott eh alle Verstandeskonstrukte irgendwann zum Einsturz bringt. Ich vertraue auf die Kraft jeder einzelnen Seele, die nicht aufhören wird, zu rufen- denn sie möchte in Freiheit, Liebe, mit dem Gefühl der Einzigartigkeit und Leichtigkeit hinaus ins Leben fliegen! Wir werden ihren tiefen Sehnsüchten auf Dauer nicht entsagen können.

Wir sind nun mal- ein jeder für sich- ein göttlicher Same, der irgendwann erblühen möchte. Das ist der tiefe Sinn unseres Lebens- und er will gelebt werden. Darum sind wir unterwegs.

Das Größte, was es gibt, ist halt: Mensch zu sein!

*Linda*

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