Entdecke, was zählt….
„Brich auf, so lange du kannst
zum Land des Herzens.
Freude wirst du im Land des Körpers niemals haben.“
Rumi
Ohne Frage, ich zähle zu den absoluten Befürwortern der
von Rumi ins Leben gerufenen Lebensweisheiten, zu welcher auch dieser
„Reisetipp“ gehört. Ich denke, es liegt daran, dass ich irgendwann erkannte: Unser Leben ist
schlichtweg eine immerwährende Reise und lässt uns irgendwann einen rigorosen
Richtungswechsel vornehmen- weg aus der Scheinwelt des Oberflächlichen und hinein
in die Tiefe unseres Seins. Hier ruft ein völlig anderes Leben nach
Verwirklichung- hier geht es um die Erfüllung tiefster Seelenwünsche!
Auch Hans Kruppa schrieb einmal:
Das eigentliche Leben liegt in der Tiefe des Empfindens-
unter der Oberfläche der Alltäglichkeit.
Über der Oberfläche ist alles Sein
nichts als ein Schatten seiner selbst-
im trügerischen Licht der Gewohnheit.
Hans Kruppa
Auszug aus dem Buch: “Das Leben hat täglich Geburtstag.“
Immer und immer wieder darf ich folgern: es ist völlig
uninteressant, was uns der Verstand mit all seinen erlernten Konzepten über das
Leben und seine sichere Handhabung erzählen will. Es gibt nur eine Quelle der
Wahrheit und die ist IN UNS, wenn wir still werden und FÜHLEN, erspüren, was
für uns individuell richtig ist und das
in bezug auf alle Lebensbereiche. Ich weiß- gemäß dieser Handhabung fällt
zunächst das Gefühl der Sicherheit fort, denn nichts und niemand auf der Welt
vermag uns Richtung zu geben. Das können wir nur ganz allein. Da ist dann keiner
mehr, der uns die richtige Schrittfolge vorgibt, der uns Orientierung schenkt,
durch welche wir die ersehnten Ziele erreichen können. Wir werden auf uns zurückgeworfen und haben als einziges
Werkzeug lediglich unser Gefühl zur Hand.
„Neue Glut
Lass deine Antwort ein JA sein.
Der Weg heißt Mut-
der Wind Vertrauen.
An jeder Biegung wartet ein Engel-
geht voran,
wenn du willst-
wacht oder singt
und haucht neue Glut
unter dein Wort.“
Catrina E. Schneider
Aus Erfahrung weiß ich zu sagen: Stehen wir an dieser
Weggabelung der Entscheidung, dann haben wir zwei Möglichkeiten. Entweder
kehren wir um und machen so weiter wie bisher oder aber wir nehmen all unseren
Mut zusammen und wagen den ersten Schritt in ein völlig unbekanntes Gefilde, in
dem eine Haltung ganz oben steht- die des absoluten Vertrauens in ein
liebevolles Leben. Ich sehe an dieser Stelle auch davon ab, irgendetwas
leichtzureden, denn die Situation ist, wie sie ist: Wir haben an dieser Wegbiegung eigentlich
nichts Konkretes in der Hand- können uns auf nichts Bewährtes berufen, stehen
irgendwie im Nebel und sehen die Hand vor Augen nicht….und doch wird allein
dieser unbekannte Weg der einzig richtige sein, wenn wir jemals von unserem
erfüllten Leben sprechen wollen- von einem Lebensgefühl, das auf unsere tiefen
menschlichen Bedürfnisse abgestimmt ist.
Ohne Frage, es ist die
leichtere Variante, das zu leben, was alle so tun- sich mit dem Gefühl
der Sicherheit in der Masse aufzuhalten, sein Fähnchen nach dem Winde zu
drehen, um bloß nicht aufzufallen, anzuecken, abgelehnt zu werden……doch
irgendwann macht die Seele dies alles nicht mehr mit! Dann wird in uns eine
Rebellion zu spüren sein, weil unser wahres Wesen nach Anhörung, bzw.
Verwirklichung ruft! Jedes Gefallen wollen, jedes Suchen nach Applaus, jedes
Erfüllen von Erwartungen, jedes Verhalten nach Norm- alles macht im Endeffekt
innerlich krank und ist Gift für die Seele. Wir werden niemals auf Dauer an uns
vorbeileben können, ohne mit schmerzhaften Folgeerscheinungen konfrontiert zu
werden.
Ja, ich gehe extrem ernsthaft mit dieser Thematik um und
bringe einen Satz mit hinein:
Wir müssen uns als göttliche Seele sehen, um überhaupt
annähernd verstehen zu können, worum es in diesem Leben geht!
Viel zu lange wurden wir dazu angehalten, aus dem Verstand
zu leben, eine Richtung zu verfolgen,
die uns letztendlich immer weiter von uns selbst wegführte. Viel zu wichtig
waren uns die Meinungen Anderer- geboren aus dem Bedürfnis, von ihnen geliebt,
anerkannt zu werden. Dafür taten und tun wir alles! So haben wir es aus der
Kindheit übernommen.
Doch darum geht es im Leben nicht! Es geht einzig und
allein darum, dass wir dieses Original, das wir sind, zum vollen Ausdruck
bringen und wenn wir gefallen wollen, dann in erster Linie nur uns selbst! Das
sind wir unserer Seele schuldig! Es ist so wichtig, dass wir für uns selbst
herausfinden:
Was ist es, was mich lebendig werden lässt- was mich in
der Tiefe berührt-in welchen Momenten liebe ich mein Leben- denn genau das ist
der Stern, der Richtung gibt!
Das Schwierige an allem ist, dass uns die äußere Welt in
keiner Hinsicht darin unterstützt, herauszufinden, was für uns individuell
richtig ist! Jede Berieselung durch die Medien hat zur Absicht, dass uns
Bilder, Konzepte vermittelt werden, die zumeist mit unseren ureigenen
Wahrheiten nichts zu tun haben. Und die Folge wird eine permanente
Unzufriedenheit sein und zugleich das Gefühl der Schwäche, Unvollkommenheit in
uns auslösen! So ist es gewünscht- so hat man uns gut in der Hand.
„Sind wir eigentlich, was wir leben?
Leben wir das, was wir sind?“
Neulich las ich den Satz:
Über dem Eingang der neuen Welt sollte stehen:
„Sei immer du selbst!“
Was wäre - wir würden uns dazu entschließen, wirklich nur
noch wir selbst zu sein- in jeder erdenklichen Situation? Was wäre, wir würden
nur noch das tun, was sich für uns wirklich stimmig anFÜHLT? Das wäre der Weg
in die absolute Befreiung von allen alten Fesseln!
Warum kann nicht als Lebensgrundsatz gelten:
„Ich bin, wie ich bin“ und „in anders“ darf und wird es mich nicht geben, weil ich so von Gott gedacht bin! Wollen wir uns gegen den Schöpfungsgedanken Gottes auflehnen- nur weil es im Außen so von uns erwartet wird- damit wir „ihren“ Vorgaben entsprechen? Dann dürfen wir uns auch über den Schmerz nicht beklagen, den das Vorbeileben mit sich bringt.
Klar, wir werden in ganz neue Wahrheiten finden, so wie
die folgenden es besagen:
„Reich ist man nicht durch das,
was man besitzt,
sondern durch das,
was man zu entbehren weiß.“
Epikur
„Es zählt das, was man nicht verlieren kann-
es zählen im Leben jene Dinge, die nicht modern sind und
im Trend liegen!“
„Ein glückliches Leben hängt ab vom Lieben und
Geliebtwerden
und von so vielen Dingen, die gratis sind!“
Eigentlich dürfen wir all das heraussieben, was man uns
jemals als das Erstrebenswerte anpries….denn es zählt wirklich nur das, was man
nicht käuflich erwerben kann.
„Was wirklich zählt
Nur
das zählt,
was
du nicht zählen kannst,
nicht
messen,
nicht
wiegen,
nicht
kaufen.
Erkenne,
Entdecke, was
zählt.“
Benedikt Werner
Traut
Ich könnte es auch in kurz und knapp formulieren:
Im Leben zählt all das, was meine Seele glücklich sein
lässt und meine Seelenmelodie zum
Klingen bringt! Fertig, aus, mehr Richtungsweiser
brauchts nicht! Geh ich nun mit diesem Kompass durch alle Bereiche meines
Lebens, dann vermag ich genau zu erspüren, was meine Seele sich für ihr
Glücklichsein wünscht!
Auch wenn es sich etwas komisch liest, aber mir hat die
Haltung extrem geholfen- indem ich mich in jedem Moment der Entscheidung kurz
nach innen wandte, um mein spontanes Seelenwohlgefühl zu erspüren. Dieses
Gefühl täuscht nämlich niemals und ist meine absolute Wahrheit, die mir
Richtung gibt. Darum geht es auf dieser Lebensreise: zurück zu finden zu den
tiefsten Wahrheiten durch die Konfrontation mit dem, was wir nicht sind! Ich
denk so gern an die Geschichte der kleinen Seele, die sich als strahlendes
Licht sah und dennoch von Gott in die Dunkelheit der materiellen Welt gesandt
wurde, um die Strahlkraft ihres Lichtes überhaupt erkennen zu können! Diesen
Weg gehen wir, um irgendwann mit dem Gefühl der Freiheit zu erkennen:
Ja, ein jeder von uns trägt dieses Licht in sich und jeder
von uns ist ein Mensch voller Fürsorge, Mitgefühl, Verständnis, Vertrauen,
Anteilnahme, fähig, sich selbst zu schenken- ohne jedes Bedürfnis. In jedem von
uns ist so viel Liebe, so viel Herzlichkeit– denn das ist unsere wahre Natur!
Nur – der Weg dahin will gegangen sein- halt durch all das, was im Gegensatz zu
dieser Liebe, diesem Licht in uns - steht. Seele braucht nun mal die hautnahe
Erfahrung aller Facetten des Menschseins, ob in hell oder in dunkel!
Wir sind ja gar nicht unser Erfolg, unsere Karriere, unser
Konsum, unser materieller Besitz- doch nur die Liebe zu uns selbst wird uns von
diesen Illusionen befreien können. Wir sind zarte verletzliche Seelen voller
Liebesfähigkeit- „losgewandert“ mit dem Ziel, uns endlich wieder unsere Flügel
zurück zu holen- um die Schönheit unseres Fluges in Leichtigkeit zu genießen!
„Brich auf, so lange du
kannst
zum Land des Herzens.
Freude wirst du im Land
des Körpers niemals haben.“
Rumi
Wer ganz ehrlich zu sich ist, wird seine Aussage
bestätigen können, denn im Land des Körpers sind wir nicht wirklich daheim-
nicht als der „menschliche“ Mensch, den wir tief drinnen erspüren!
Darum bestätigt es sich immer
wieder:
Wir leben zwar in dieser vom
Fortschritt und Materialismus durchzogenen Welt- aber wir sind nicht von dieser
Welt!
Unsere tiefe Sehnsucht zielt in eine völlig andere
Richtung und das ist gut so, denn nur so bleiben wir ständig unterwegs, um
diesen Hafen der Geborgenheit und Liebe zu finden, in dem wir für immer daheim
sind. Und beruht es auch nur auf meiner eigenen Wegerfahrung: Heute weiß ich,
dass es immens wichtig ist, sich Folgendes sagen zu können.
Ja, ich bin unterwegs und werde es immer sein, aber ich
spüre tief in mir drinnen, dass der eingeschlagene Weg der richtige ist und
mich an das Ziel bringen wird, das ich IN MIR zu erspüren wage. Mein Weg hat
absolut nichts mehr mit den äußeren Vorgaben zu tun- es ist mein Weg, der
Schritt für Schritt während des Gehens IN MIR gewachsen ist. Ja, ich hab in
mein Reisegepäck die Liebe zu mir selbst eingepackt, weil man sehr schlecht
unterwegs ist, wenn man sich mit Schuldgefühlen, Selbstverurteilung belastet.
Schuld und Angst sind unsere ärgsten Feinde- dagegen sind Liebe und ein klares
Bewusstsein unsere Freunde. Warum sollte ich mein bisheriges Leben verurteilen-
warum sollte ich mit Gram auf meine Fehler schauen? Noch schlimmer wäre es,
meine Unzufriedenheit auszudrücken, weil mein Leben vielleicht nicht so sonnig
und leicht verlief wie das anderer Menschen.
Dieses Leben ist MEIN Leben, von Gott so gewollt und von A
bis Z vollkommen, so wie es war, wie es ist und wie es jemals sein wird mit all
seinen Höhen und seinen Tiefen. Ich war zu jeder Zeit in der für mich und
meinen individuellen Werdegang perfekten Lebenssituation, weil jede Erfahrung
mich das lehrte/ lehrt, was ich in diesem Leben zu lernen hatte/ zu lernen
habe. Vergleiche mit anderen Lebensverläufen zu ziehen- ein Ding der
Unmöglichkeit! Jeder von uns hat schließlich seinen ganz eigenen „Seelen-Aufgabenplan“
mitgebracht, den es zu erfüllen gilt und darum ist jede Lebenssituation in sich absolut stimmig,
um so das bestmöglichste Ergebnis zu erzielen. Wissen wir denn, welche Facetten
des Menschseins diese oder jene Seele erfahren möchte? Ich weiß aber, dass eine
jede Seele alles dafür tut, um auf schnellstem Weg in die Heilung und
Ganzwerdung zu kommen. Diesem Wunsch werden wir uns nicht entziehen können.
Würde ich sie
sprechen lassen, dann hat sie mir in diesem Leben zugeflüstert:
Oh ja, lass mich mal spüren, wie es sich anfühlt, in der Opferrolle zu sein- dominiert zu werden- ständig ein JA zu sagen, obwohl da ein NEIN im Mund ist- innere Leere zu verspüren und noch so vieles mehr! Meine Seele hat genau diese schmerzhaften Erfahrungen der Unliebe zu mir selbst gebraucht, um überhaupt fähig zu werden, das Gegenteilige leben zu können! Ich musste erst durch das dunkelste Dunkel, um irgendwann das Helle in mir zu finden und als meine Wahrheit anzuerkennen. Und ist dieser Prozess der Polarität überwunden, dann sind wir „nur noch“ in Liebe unterwegs. Dann nämlich juchzen unsere Seelen vor Freude: Wir haben es doch immer gewusst, dass wir voller Licht und Liebe sind!
Hinsichtlich dieser Lebensanschauung wird immer wieder
klar, wie sehr unser erfülltes Leben von uns selbst abhängt. Eigentlich
brauchen wir uns nur unsere gefühlten Schwachstellen anzuschauen, in Erfahrung
zu bringen, was denn Seele so lernen möchte und können den Prozess umso schneller durchlaufen, je mehr wir uns
dem Problem in Liebe und Bewusstsein zuwenden. Jede Verdrängung, jede
Projektion ins Außen wird das Problem ständig aufs Neue nähren- jede liebevolle
Hinwendung wird es erlösen. Das, was ich anschaue, das wird verschwinden- dem
ich mich aber widersetze, das bleibt bestehen. Ist halt auch so ein Gesetz des
Lebens.
Nein, einfach ist es nicht, sich konsequent seine tiefsten
Wahrheiten zuzugestehen, ganz klar zum Ausdruck zu bringen, was da wirklich in
uns wühlt. Und doch hab ich die Erfahrung gemacht, dass es mir niemals gelingen
wird, diese zu überdecken, zu ignorieren, schönzureden, denn eh ich mich
versehe, kommt Leben in zig vergleichbaren Situationen daherspaziert und
serviert sie mir auf einem Silbertablett- immer und immer wieder, so lange, bis
ich sie als einen unerlässlichen Teil
meiner selbst anerkenne. Wozu das gut sein soll?
Der Fokus wird immer das Bestreben der Seele sein, in ihre
Heilung zu kommen, sich als das vollkommenste Unvollkommene zu erkennen- in der
Balance zwischen unperfekt/ perfekt- halt als „menschlicher“ Mensch mit
Schwächen und Stärken und nicht als ein super funktionierendes Etwas ohne
Makel.
Diese Bühne des Scheins werden wir irgendwann voller
Freude verlassen, weil wir der frühkindlichen Rollen überdrüssig sind, weil in
uns das Verlangen ist, einfach nur Mensch sein zu dürfen. Ich glaube, unter dem
Gesichtspunkt sind die oft schmerzvollen Windungen des Lebens durchaus
nachzuvollziehen, denn Leben will nicht mehr, als dass wir wieder in unseren
Urzustand zurückkehren- in diese Harmonie zwischen Körper, Geist und Seele,
denn nur das entspricht unserem natürlichen Sein.
*Linda*
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