Samstag, 29. April 2017

Verstand oder Seele auf dem Thron? Das ist die Frage aller Fragen








Verstand oder Seele auf dem Thron? Das ist die Frage aller Fragen


Neulich, da kam mir so der Gedanke: Hätte ich in meinem Leben weiterhin darauf vertraut, was mir der Verstand so erzählte, dann wäre es mir niemals gelungen in mein lebenswertes Leben zu finden! Der Grund liegt einfach darin, dass das wahre erfüllte Leben niemals mit dem Verstand erfasst werden kann, dafür sind wir von Natur aus viel zu viel „Seelenmenschen“! So, wie wir nämlich vom rein Menschlichen veranlagt  sind- bedeutet es Herausforderung pur, wenn wir versuchen, kontinuierlich dem zu folgen, was er uns vorgibt!

Ich denke da gerade nicht nur an die kräftezehrenden vergeblichen Versuche jener Frau, die der äußeren Anerkennung wegen  die Qual von zig Diäten auf sich nahm. Da gabs nämlich zudem noch das Bekenntnis einer sehr prominenten Sängerin, welche ebenfalls figurmäßig absolut nicht dem gängigen Schönheitsideal entspricht. Doch sie steht da heute auf der Bühne und sie steht zu 150% zu sich selbst, bzw. zu ihrem „Mangel“! Allerdings fand sie den Mut zu bekennen, dass der Weg in das neue Selbstbewusstsein nicht gerade leicht war! Sie sprach wahrlich davon, dass es Zeiten gab, in denen sie nur ÜBERLEBEN!!! konnte, weil sie einer Strategie folgte:

Sie suchte sich bewusst  Menschen aus, die sie so annahmen, wie sie nun mal war und entfernte sich rigoros von all jenen, die ihr und ihren Körpermaßen konträr gegenüberstanden! Ich denke, es ist für uns alle kein Neuland der Erfahrung, dass Menschen sehr rasch dabei sind, alles zu verurteilen und zu kritisieren, was halt nicht dem „normalen“ Bild oder ihren Vorstellungen entspricht!

Dabei dürfen wir uns mit Recht fragen: Nach welchen Kriterien wird eigentlich bestimmt, was nun normal ist?  Es kann doch aufgrund unserer individuellen menschlichen Veranlagung unmöglich das Gesetz der Gleichheit für alle vorherrschen! „Sie“ können uns doch nicht sagen, was wir zur Priorität im Leben ernennen und doch scheinen „sie“ alles daran zu setzen.

„Die Natur machte alle Frauen verschieden, doch die Mode macht sie gleich.“

Von unbekannt

Diese Feststellung soll nur ansatzweise stellvertretend stehen für die Misere, in der wir uns befinden! Im Grunde können wir jeden beliebigen Lebensbereich auswählen, um zu erkennen, dass dieses Gleichheitsprinzip/ Ordnungsprinzip  die Basis darstellt. Und eine Haltung zieht sich wie ein roter Faden hindurch:

Streben nach PERFEKTION in allen Bereichen, zumeist im Verbund mit dem Leistungsgedanken-  mit Aussicht auf Beifall im Außen!

Wann ist Frau eine perfekte Hausfrau und Mutter- wann sprechen wir von der perfekten Partnerschaft- wann dürfen wir uns zu den perfekten Arbeitnehmern zählen- wodurch zeichnet sich ein perfektes Sexleben aus- wann dürfen sich Mann / Frau das Prädikat perfekt verleihen- wann darf der Mensch von seinem perfekt absolvierten Dasein sprechen?

Antwort der Gesellschaft: Perfekt ist der, der sich dem gängigen Ordnungssystem am besten anzupassen weiß !

Soll dieses Streben nach Perfektion wirklich das Gelbe vom Ei sein? Geht’s nicht auch in natürlich, menschlich, weit weg von jedem Leistungsprinzip und dem mühsamen Bestreben, irgendwelchen Wunschbildern zu entsprechen? Ehrlich gesagt, ich hab dann immer diese Masse  vor Augen, die ganz der Gewohnheit nach in einer vorgegebenen Richtung unterwegs ist- wahnsinnig kräftezehrend nach Perfektion strebend und doch niemals von einem Gefühl der tiefen Erfüllung sprechend. Man tut und macht, wie vorgegeben, doch irgendwie fühlt es sich innen drin nicht stimmig an! Wenn diese Menschen dann irgendwann im Leben den Mut finden, sich aus der Masse zu lösen, um ihren eigenen Weg zu beschreiten, dann tritt so etwas wie ein Erwachen ein! 





Dann stellt man sich nämlich wahrscheinlich zum ersten Mal die Frage: Worum geht es eigentlich in meinem Leben? Antwort: Es geht allein darum, dass ich bei allem, was ich tue, denke, sage- mit mir im Einklang bin- sogar ganz unabhängig davon, was zum Beispiel Partner, Freunde, Kinder, Nachbarn, Arbeitgeber dazu meinen! Es ist mein Leben und ich stehe allein in der Verantwortung, es zu meinem Kunstwerk zu gestalten. Es geht immer  um das bedingungslose JA zu mir selbst, um eine uneingeschränkte gesunde Liebe zu mir selbst und das in allen Bereichen des Lebens!

Nicht ohne Grund spreche ich davon, dass uns die genossene Erziehung „wunderbar“ befähigte, auf der Bühne des Lebens unsere Rollen mit Bravour zu spielen- doch eine Rolle bleibt eine Rolle und sagt nichts über unser wahres Wesen Mensch aus! Frage: Wofür wollen wir aber wirklich geliebt werden- für unsere excellente Rollenausübung, für den Beifall der Anderen  oder einfach nur für unser authentisches SEIN? Da gibt’s nämlich nur eine Antwort, weil kein Mensch jemals im Leben etwas Anderes sein kann, als er nun mal von Natur aus ist- weil jedes Vorbeileben auf Dauer krank, unzufrieden macht.

So dachte  wohl auch die Sängerin mit etwas mehr Gewicht als normal und tat das einzig Richtige, indem sie sich gezielt nur noch mit jenen umgab, die sie so liebten, wie sie war. Hier kommt ein sehr wichtiger Grundsatz zur Geltung, wenn es heißt:

Es geht niemals darum, dass wir uns in irgendein System EINFÜGEN, passend machen- sondern dass wir es uns aus Selbstachtung und Würde gestatten, voll und ganz wir selbst zu SEIN! Angefangen beim kleinsten System der Partnerschaft, der Freundschaft- über Familie, Beruf, Freizeit…IMMER sollte unser natürliches Wesen voll zum Ausdruck kommen dürfen.
Danach strebt unsere Seele und sie wird uns unendlich dankbar sein, wenn es  gelingt, sie in ALLES mit einzubeziehen. Wir müssen nicht auf „Deubel komm raus“ allen gefallen- zumal das eh nicht machbar ist- wir müssen „nur“ uns gefallen!




Da wurde gestern das Beispiel eines jungen Mannes angeführt, welcher eigentlich beruflich gesehen hier in Deutschland sehr erfolgreich auf der Karriereleiter unterwegs war….und doch machte er einen Schnitt und entschied sich aufgrund seiner Naturverbundenheit für ein neues Leben in Island als Postbote! Seinen Aussagen nach hat er diesen Entschluss bis jetzt nicht eine Sekunde bereut- denn nun führt er das Leben, das wirklich zu ihm gehört. Ihm wurde nämlich irgendwann klar: Was bringt mir der beste Verdienst, die höchste Anerkennung Anderer, wenn ich mit dem, was ich da tue, nicht glücklich bin? Seine Seele rief eindeutig nach etwas ganz Anderem- er folgte ihren Impulsen und er fand seinen Seelenfrieden. Genau das sollte unser aller Bestreben im Leben sein! Kein Verstand wird uns jemals erzählen können, welchen Weg wir gehen müssen, um endlich unser erfülltes Leben zu führen!

Ich denke, solche Entscheidungen wie die des jungen Mannes sprechen für den Wandel dieser Zeit, weil es Einzelnen immer besser gelingt, auf das zu hören, was ihnen die innere Stimme sagt- unabhängig von allem, was das systembezogene Ordnungsprinzip als „normal“ vorgibt.

Wir sind nun mal die Erschaffer unseres Lebens, tragen die volle Verantwortung bis zum letzten Tage. Ich weiß aber auch, wie hartnäckig sich oftmals die alten Ängste melden: Angst, abgelehnt , nicht verstanden zu werden, denn vom Bedürfnis her wünscht sich jeder Mensch ein Dazugehörigkeitsgefühl, möchte geliebt und anerkannt werden. Doch müssen wir für dieses Gefühl den Vorstellungen Anderer entsprechen? Setzen wir ihre Achtung höher an, als unsere persönliche Wahrheit?





Wie sollen wir auf diese Weise jemals in unseren verdienten Seelenfrieden finden? Die Sängerin mit den „ paar Pfunden mehr“ wählte den einzig richtigen Weg, indem sie  nichts tat, um passend zu werden, sondern indem sie  das für sie passende Umfeld aussuchte, das ein uneingeschränktes JA zu ihr sagte.

 Ich denke, das ist wirklich die! Lösung und zeigt mir auf, wie wichtig es ist, in welcher Atmosphäre wir uns Tag für Tag befinden. Sind wir mit Menschen zusammen, die uns annehmen, wie wir sind- die sich nicht auf unsere Schwächen berufen, sondern unsere Stärken hervorheben- die uns Bereicherung und Halt sein können, damit wir immer mehr diesen authentischen Menschen in uns entdecken und ausleben? Ja, jeder braucht eine gesunde Atmosphäre, um wachsen zu können und so etwas wie  einen geschützten Raum, in dem er seine Schwächen getrost zeigen darf- ohne die Befürchtung, anzuecken oder abgelehnt zu werden. Da dürfen dann auch mal die Tränen kullern, da ist es möglich, seine Wut , Ängste herauszulassen – da darf man dann einfach nur Mensch sein!


Ich weiß, das liest sich  sehr nach Umdenken, aber ich hab nie die erlesenen Aussagen sterbender Menschen vergessen, als sie bekannten: EIGENTLICH hab ich gar nicht das Leben gelebt, das ich leben wollte- hab meine Bedürfnisse unter den Tisch fallen lassen, weil mir die Harmonie so wichtig war und ich mit meinem Partner keinen Unfrieden erleben wollte. Jetzt – in der letzten Stunde seh ich es mit großem Bedauern an!“

Nicht ohne Grund führte ich einmal an, dass es wohl so mitten im Leben eine Art von Auferstehung gibt- dann, wenn es uns gelingt, dem alten Verstandesleben zu entsagen und unseren Seelenfrieden zum Ziel zu ernennen. 






Nun gut, wer mich näher kennt, der weiß, dass ich in den Fragen nach meinem Glücklichsein eh immer nur meine Seele hinzuziehe, denn nur sie weiß, was ich wirklich für mein persönliches Wohlgefühl benötige. Hinzu kommt nämlich noch, dass ich grundsätzlich mein inneres arg verletztes Kind zugegen sein lasse, um ihm wenigstens jetzt das zu schenken, was es damals so sehr entbehrte. Ohne Frage, ich trage ein hohes Maß an innerer Zerbrochenheit in mir, die wohl niemals mehr ganz zu heilen sein wird- aber ich stehe dazu, bekenne mich auch im Außen dazu, denn all das bin ich- IMMER mit meinem zwölfjährigen Kind an der Hand!Es will angeschaut und nach Möglichkeit immer wieder umarmt werden.

Von daher weiß ich halt, dass meine Bedürfnisse sehr individuell sind und ich mich nie und nimmer mit anderen  vergleichen kann! Meine Geschichte, meine Narben, meine damaligen Empfindungen, die Intensität  meiner Schmerzgefühle- alles ist akribisch in meiner Seele abgespeichert, haben mich zu dem Menschen werden lassen, der ich heute bin- verlangen nach einem individuell abgestimmten Heilungsplan/ Lebensplan. Jeder von uns blickt auf sein einzigartiges Dasein zurück und genau so einzigartig darf und muss sich auch das persönliche Leben gestalten. Je bewusster man dann mit seinem Dasein umgeht, um so klarer zeichnet sich ab, dass kein Ordnungssystem im Außen uns jemals vorgeben kann, was denn für den Einzelnen nun normal oder anormal ist. Das kann jeder nur für sich allein ERSPÜREN:


Doch eines gilt für alle Menschen- da können wir so alt werden, wie wir wollen:

„Eine Blume braucht Sonne, um Blume zu werden-
ein Mensch braucht Liebe (auch gesunde Selbstliebe) , um Mensch zu werden!“

Phil Bosmans

Ich übertreibe nicht, wenn ich der Ansicht bin, dass solch eine These viel zu unmodern  und verweichlicht klingt. Liebe- wirklich ernst genommen, passt scheinbar nicht in unsere so fortschrittliche schnelllebige  Zeit. Wer weiß damit schon etwas anzufangen?

Die Liebe ist wie die Sonne.
Wer sie hat, dem kann ruhig vieles andere fehlen.
Wem aber die Liebe fehlt, dem fehlt alles.

Phil Bosmans

Menschen sind verstreute Inseln im Eismeer der Einsamkeit;
Liebe erst baut Brücken vom ICH zum DU.

Zenta Maurina


Liebe ist nämlich der Stoff, der alles zusammenhält und das durch alle Stürme hindurch- bis in alle Ewigkeit! Ja, wir dürfen wieder „schrecklich unmodern“ werden und uns ganz frei dazu bekennen, was wir uns wirklich wünschen:



Vielleicht nur einen Menschen, der uns nimmt, wie wir sind…..

vielleicht  nur ein Ohr, das uns nicht nur hört, sondern voller Geduld zuhört….

vielleicht nur eine Hand, die uns hält, wenn wir voller Sorgen und Traurigkeit sind….

vielleicht nur einen Mensch an der Seite, der uns versteht in all der Traurigkeit, der Verzagtheit, der Zweifel…


vielleicht nur einen Menschen, der uns ohne Wenn und Aber mit unserem verletzten Kind annimmt….

vielleicht nur einen Menschen, der Freude und Leid mit uns teilt, der uns stärkt und Halt gibt…




Vielleicht ist es ja gerade das, was uns über- leben lässt in einer Gesellschaft, in der so wenig Platz für die Liebe ist- in der Menschen von einem erfolgreichen Leben sprechen, wenn sie sich über Besitz , Titel , Ansehen, Perfektion und Leistung  definieren. Es gibt aber nur eine gültige Perfektion und das ist die Perfektion eines liebenden und fühlenden Herzens.

Doch meine Hoffnung versiegt niemals, weil ich erahne, dass dieses Leben so „verdammt“ weise ist und alles daransetzt, dass jeder von uns in dieses Liebesverständnis zurückfindet. Nach wie vor steh ich zu der These, dass all das, was wir erleben- in Situationen, mit anderen Menschen- durch Fügungen der besonderen Art-  letztendlich dazu beiträgt, uns in die Liebe zurück zu führen. Schließlich sind wir nur dort richtig zu Haus und sollen nach ganz viel Umwegen irgendwann wieder heimisch werden….IN UNS selbst.

*Linda*

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