„Flügel „
ein Songtext von Klaus Hoffmann
Gestern
war dieser Vogel da
setzte sich an mein Fenster,
sah mich an, als ich ihn ansah
und vertrieb mir Gespenster.
setzte sich an mein Fenster,
sah mich an, als ich ihn ansah
und vertrieb mir Gespenster.
Er sang:
oh, wunderbarer Morgen
oh, wunderbarer Morgen
Die Welt ist nicht
schlecht-
Unrecht oder Recht-
lerne zu sehen- du musst
hinter die Fassaden gehen,
dann wirst du blaue Wunder sehn
Unrecht oder Recht-
lerne zu sehen- du musst
hinter die Fassaden gehen,
dann wirst du blaue Wunder sehn
Und der Vogel nahm meine
Hand-
Hände wurden zu Flügeln-
flog mit mir durch die Schattenwand.
Hände wurden zu Flügeln-
flog mit mir durch die Schattenwand.
Plötzlich konnte ich lieben
Er sang:
oh, wunderbarer Morgen
oh, wunderbarer Morgen
Feuervogel flieg,
du brauchst keinen Sieg,
lass es nur wachsen und werden
und liebe, was du bist,
bis dich ein neues Wunder küsst!
du brauchst keinen Sieg,
lass es nur wachsen und werden
und liebe, was du bist,
bis dich ein neues Wunder küsst!
oh, wunderbarer Morgen
oh, wunderbarer Morgen
oh, wunderbarer Morgen
Klaus Hoffmann
Ich komme nicht dran vorbei, diesen Songtext des
Liedermachers Klaus Hoffmann anzuführen. Als ich ihn verinnerlichte, wurde mir
wieder so sehr bewusst, dass sich unsere Welt irgendwie total falsch herum
dreht und Menschen in einer Richtung unterwegs sein lässt, die nicht gerade
lebensfördernd ist. Absolut konform gehe ich mit der Aussage im Lied: Wir
müssen EIGENTLICH nur bereit sein, hinter die Fassaden zu blicken, dem Leben
mehr Tiefe und Weite zugestehen, als es vom Verstand her möglich ist.
Unser Leben ist keine „Schwarz- weiß- Ausgabe“, sondern so
farbenfroh und geheimnisvoll, wie die Tiefe des Meeres. Ungefähr vergleichbar
mit der Situation, wenn wir am Strand stehen. Wir nehmen optisch die Oberfläche
wahr und können nur erahnen, welche geheimnisvolle Schönheit und Magie sich in
der Tiefe verbirgt!
Kinder tragen diese Offenheit der Schönheit des Lebens
gegenüber wie selbstverständlich in sich. Da genügt eine einzige Pusteblume, um
durch sie kleine Herzenswünsche auf den Weg zu schicken. Da wird ein
vierblättriges Kleeblatt zum Glücksbringer auserkoren und eine fleißige
Ameisenarmee weckt allergrößte Aufmerksamkeit. Ja, Kinder sehen die Welt aus
einer völlig anderen Perspektive! Sie erspüren sie! Der Grund ist, dass sie mit
sich selbst noch eng verbunden sind- ihrer innewohnenden Quelle extrem nah.
Doch leider ist uns dieses kindliche Seh- und Empfindungsvermögen
irgendwann abhanden gekommen. Wir
tauschten es ein gegen ein sachlich nüchternes selbstbeherrschtes zweckbezogenes
Denken und Handeln. Auch wenn es sich immer etwas überzogen liest- doch der
Tragik wegen spreche ich von künstlich gelebten
Haltungen. Allerdings: So sind
wir eigentlich gar nicht veranlagt- es passt nicht zum Wesen des Menschlichen!
Klaus Hoffmann weiß da auch einen guten Rat, wenn er
empfiehlt:
„Mensch, du brauchst
keinen Sieg-
liebe einfach, was du
bist-
lass es wachsen und
werden,
bis dich ein neues
Wunder küsst!“
Ja, ich spreche sehr gern von dem Wandel dieser Zeit, weil ich mir denke, dass in uns
allen eine immerwährende Sehnsucht wühlt. Diese sich verkehrt herumdrehende
Welt kann uns auf Dauer unmöglich ein Heimatgefühl schenken. Wir brauchen es in
viel „einfacher“, bescheidener und viel
farbenfroher, „wunder- voller“- halt so, wie wir es als Kinder Tag für Tag
erlebten.
Ich denke auch, dass der Hinweis von Klaus Hoffmann der ideale
Leitfaden für ein ganzes Leben gewesen wäre: Liebe einfach, was du bist und sei
zu jeder Zeit bemüht, diese schönen Blumen in deinem Lebensgarten zum
vollständigen Erblühen zu bringen! Lass es wachsen und gedeihen, denn so bist
du von Gott gewünscht und dann wirst du eines Tages von kleinen Wundern
überrascht.
Ich weiß aus Erfahrung nur zu gut, wie sehr gerade die
Momente schmerzen, in denen man völlig neue Einsichten auf Leben gewinnt, weil
es ja irgendwie einem Betrug gleichkommt, dass man uns auf die falsche Fährte
schickte und es zudem immer noch versucht. Wir wissen immer mehr, besitzen
immer mehr und haben im Endeffekt immer weniger davon. Das Loch im Herzen, der
Abstand zum Nächsten wird immer größer und unsere Seelen verkümmern, weil wir
angehalten werden, uns immer weiter von uns selbst zu entfernen. Dabei kann es
kein größeres Ziel geben, als das pure Licht unseres Seins!
Es gibt einen schönen Rat und der lautet:
Verbinde dich mit deiner Seele und du wirst ruhig. In der
Stille nämlich tut sich der Seele die Wahrheit kund, dann werden wir erspüren,
was wirklich für uns zählt! Und auch wenn ich es schön mal anschnitt:
Es gibt da zum Glück so ein Prinzip der Harmonie-
das uns langfristig zum vollkommenen Urzustand zurückführt.
Auch wenn es auf Anhieb nicht verständlich ist, aber ich seh
es so, dass dieser ganze Wachstumsprozess im Leben uns letztendlich wieder mit
der Quelle allen Lebens verbinden möchte.
Und das ganze Leid, das wir zwischendurch erfahren, wird uns
leiten.
Leben wird uns in seiner Weisheit exakt dort hinführen, wo
sich sozusagen kleine Risse in dem scheinbar so Sicheren, Gewohnten auftun. Es
ist vergleichbar mit einem Anstupser und wir werden gefragt: Na, ist das, was
du da lebst, wirklich deine tiefe gefühlte Seelenwahrheit oder folgst du
lediglich dem, was die Welt dir da draußen seit Kindertagen erzählt?
Da ich auf ein recht bewegtes schmerzvolles Leben
zurückblicke, ging ich irgendwann in die Haltung über, den Schmerz nicht mehr
als unerbittlichen Feind zu sehen, sondern als eine einmalige Chance und sage
heute: Leiderfahrung für Leiderfahrung waren Voraussetzung, damit sich Späteres
überhaupt erfüllen konnte. Mit jedem Schmerz gewann ich eine neue Einsicht und
konnte so auf der Treppe des Bewusstseins eine Stufe weiter empor gehen.
Vielleicht sind wir während des Aufenthaltes im tiefsten Loch der Ansicht, die
Welt ginge unter- doch jeder Fall ist immens wichtig, um irgendwann unsere Flügel
zurück zu gewinnen.
Allerdings werden wir dann nicht wie die künstlichen Drohnen
in der Luft herumfliegen, sondern „nur noch“ durch und durch Mensch sein und
uns wahrscheinlich zum ersten Mal wieder sagen können: Noch nie hab ich Leben
so sehr geliebt, denn ich spüre MICH in all meinen Facetten und es fühlt sich
richtig richtig gut an.
Doch dafür müssen wir unterwegs bleiben im Sinne der Seele
und meines Erspürens nach im Sinne eines
Vorhabens der „Höheren Stelle“. Für mich lautete die Frage hinsichtlich des
Schmerzes irgendwann: „Was hat Gott mit mir vor? Dieser ganze Schmerz muss doch
irgendwo hinführen“. Heute bin ich mehr denn je der Ansicht, dass es einen sehr
gut durchdachten Plan gibt, den jeder von uns zu erfüllen hat, ausgerichtet auf
die Liebe zu uns selbst und zu allem, was uns umgibt.
Spontan hab ich da das karrierebewusste Ehepaar vor Augen,
welches sich um eine künstliche Befruchtung bemühte, weil die liebevolle
Zuwendung leider keinen Platz mehr in ihrem Leben fand. Ich hab auch noch den
Appell einer Sprecherin im Fernsehen im Ohr, der sich an die Eltern richtete
mit den Worten: Erzählt euren Kindern,
was Liebe wirklich ist, denn sie wissen es nicht.
Ich blicke schon mit Sorge in die Zukunft angesichts der
Frage, welche Welt, bzw. Lebensanschauung wir an unsere Kinder weiter vererben.
Sind wir in der Lage, ihnen das Wesen der Liebe näher zu bringen, ihnen zu
vermitteln, dass bedingungsfreie Liebe zum Nächsten den Anfang in uns selbst
nimmt? Lieben wir uns selbst genug, um ihnen ein gutes Vorbild für die wahre Liebe
zu sein?
Ich für meine Person konnte es damals nicht verwirklichen,
weil ich voll in meinen Mustern und Rollen steckte- somit in Unliebe zu mir
selbst. Schuld darf ich mir dafür nicht zusprechen, denn ich habs nicht besser
gewusst. Heute ist mir vieles klarer und ich denke, nur darauf kommt es an-
nicht stehen zu bleiben, sondern den neuen Einsichten zu folgen, Stufe für
Stufe, so lang, bis es sich innen drin wirklich stimmig anfühlt. Klar, diese
Art zu leben steht im glatten Widerspruch zu allem gängigen Überlieferten, doch
ich sehe es als die Freiheit jedes Menschen an, für sich selbst zu entscheiden,
wie seine Version , bzw. Vision von Leben aussehen soll. Gespür haben wir alle
genügend mitbekommen- wir fühlen genau, was uns gut tut, was für uns
Bereicherung darstellt. Dass eine individuell gewählte Lebensform dann von
gesellschaftlichen Vorgaben abweicht, darf uns nicht stören, denn schließlich
tanzen wir unseren eigenen Lebenstanz! So ist es vom Leben erwünscht. Es bedarf
nur des Mutes und der Befreiung alter Fesseln. Hier fällt mir wieder jener Mann
ein, der sich für ein Leben im Wald entschloss oder die junge Frau aus Berlin,
die es in den Busch nach Afrika zog! Genau diese Menschen werden am Ende ihres
Lebens freudig erkennen, dass ihre scheinbar gewöhnungsbedürftigen
Entscheidungen die besten waren, die sie jemals treffen konnten- denn sie
folgten ihrer Seelenwahrheit.
Dieses Befolgen der inneren Stimme wurde auch für mich zur
ultimativen Haltung, weil es mich eh seit Jahren „irgendwie zieht“ und weil ich
dem Leben halt viel mehr Weite und Tiefe zuspreche, als es mich gelehrt wurde. Erst
wenn ich nicht mehr verstehe, dann kann ich mir sicher sein, dass ich es mit
dem wahren Wesen des Lebens zu tun habe- mit dem, was sich da hinter der
Fassade des Scheinbaren verbirgt.
Es heißt so passend:
„Im Annehmen der
unsichtbaren Wirklichkeit
liegt der Schlüssel für
unser Glück.“
Nach wie vor bin ich der Ansicht, dass etwas Höheres unser
Leben auf sehr weise Art führt und Seele ureigene Wege geht, die wir niemals
werden nachvollziehen können. Doch genau diese Wahrheit lässt mich still werden
in einer vom Fortschritt geprägten Zeit, in der man der Ansicht ist, alles
belegen, erklären zu können.
Das größte Geheimnis des Lebens werden wir niemals
entschlüsseln können, da bleibt uns nur das
VERSTÄND-nis-lose Annehmen , verbunden mit dem bedingungslosen Vertrauen
in etwas viel Höheres, das unsere Wege lenkt und uns als Zeichen der
Dankbarkeit fürs Vertrauen manchmal ein
kleines Wunder schenkt.
*Linda*
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