Wir haben nur dieses eine Leben..
Bin ich ein Träumer, weil ich immer noch an eine „neue“ Zeit
der gelebten Mitmenschlichkeit glaube……weil ich in jedem !! Menschen diesen
wunderschönen Kern der Liebe erahne,
auch wenn mich verstärkt aktuelle Nachrichten ereilen, die
mir von zunehmender Gewalt, Diskriminierung , Missbrauch, Mobbing erzählen????
Doch ich träume unermütlich weiter und berufe mich auf die
gewachsene Erkenntnis, dass unsere Welt, in der wir leben, eigentlich nur einer
Bühne gleichkommt, auf der Menschen Tag für Tag ihre erlernten Rollen spielen,
absolut systemkonform. Das ist aber nicht die Welt, in der wir wirklich daheim
sind, denn das Geschehen in dieser oberflächlichen Welt unterliegt einem ganz
gewissen Ordnungsprinzip. Sehr gern hole ich das Bild zigfacher Schubladen
hervor und auf jeder Schublade ist exakt notiert, wann der Mensch in dieser
Gesellschaft sich das Prädikat verleihen darf, ein würdiges Mitglied zu sein,
weil er sich „prima“ an die Regeln hält oder soll ich sagen, weil er der
vorgegebenen Norm entspricht?
Klar, es verleiht immens viel Sicherheit, mit der Masse auf
einer Straße durchs Leben unterwegs zu sein, auf der es null Stolpersteine
gibt- auf der ständig neue Richtungsweiser stehen und befolgt man diese, dann
darf man sicher sein, im Trend zu liegen und alles richtig zu machen! „Sie“
erzählen uns schon, was wir so für unser Glücklichsein brauchen, wie wir zu
sein haben, was wir zu tun haben…….und wir dürfen uns in Sicherheit wiegen,
machen ja schließlich alle das Gleiche!
Doch vielleicht wäre es manchmal ratsam, sich in der Stille
zurück zu lehnen mit der Frage, ob denn „ihre“ Vorgaben wirklich mit dem
übereinstimmen, was wir ersehnen und was
sich für uns stimmig anFÜHLT. Da gehts nämlich nicht darum, sich der gängigen
Schubladeninhalte zu bedienen, um auf der sicheren Seite zu sein……sondern ganz
für sich allein zu entscheiden, was nun wahr oder unwahr- wichtig oder
unwichtig fürs eigene Leben ist. Ja, wieder einmal wird der Bühnenabtritt
erforderlich, denn Leben trägt einen ganz bestimmten Anspruch in sich:
„Am Ende des Lebens wird nur zählen, ob wir unseren eigenen
Weg gegangen sind.“
Leben wünscht sich ein hohes Maß an Selbstbestimmung.
Doch die Entscheidung liegt immer bei uns, denn wir sind
freie Menschen. Ohne Frage können wir auf der Straße der Normalität bis zum
Tode einherwandern- doch es wird uns nie möglich sein, dort unterwegs die wunderschönen
Blumen zu entdecken, die Leben uns für unseren Mut , unsere Eigenständigkeit
überreicht, wenn wir uns aus der Masse lösen und unseren eigenen Weg
beschreiten.
Ohne Frage, an diesem Weg werden wir auffällige Richtungsweiser
vermissen und es gibt auch keinen bis ins Detail ausgearbeiteten Routenplan.
Dieser Weg ist nämlich das individuellste Abenteuer, was wir uns nur vorstellen
können.Klar birgt er Risiken- haben Abenteuer so an sich- und oftmals ist er
schrecklich holprig , lässt uns die Orientierung verlieren…..doch keine Sorge-
wir werden geführt und das absolut sicher durch unsere innere Stimme.
„Ich weiß nicht, wohin Leben mich führt, aber ich spüre, es
ist mein Weg!“
Was wollen wir? Wollen wir
unser Leben in vollen Zügen genießen oder uns weiter abhängig machen von
den Ideen und Vorstellungen Anderer?
Ganz aktuell verfolgte ich gestern im Fernsehen das „neue
Denken“ einer jungen Frau. Jahrelang
hatte sie sich mit Diäten abgequält, um ihre Bikinifigur zu erhalten. Doch irgendwann
war sie es leid, ging zur Normalkost über- inklusive der Folgeerscheinung, auch
an Körpergewicht zuzunehmen. Nein, sie verfügte nicht mehr über das
gesellschaftliche Aushängeschild der idealen Körpermaße- aber dafür erlang sie
ihr persönliches Wohlgefühl wieder! Und man soll es nicht glauben- da sie mit
ihrem „neuen“ Körper an die Öffentlichkeit ging, meldeten sich zig Frauen zu Wort- mit dem Eingeständnis
selbst sehr lang schon stillschweigend unter ihrem nicht der Norm
entsprechenden Körper gelitten zu haben! Der Mut jener Frau steckte sie an und
irgendwie atmeten sie erleichtert auf, weil da endlich mal jemand war, der sich
traute, in der Öffentlichkeit einen nicht perfekten Körper vorzuzeigen. Und ich
denk mal nicht, dass je ein Mensch sich
auf dem Sterbebett voller Freude sagen möchte: “Oh, ich hab in meinem Leben
allen Anderen gefallen- nur mir selbst nicht!“
Für mich ist alles „nur“ eine Frage des „neuen“ Bewusstseins
und der gesunden Liebe zu sich selbst. Geht es denn darum, sich passend für das
System zu machen oder sollte es nicht vielmehr IMMER um das persönliche
Wohlgefühl gehen? Jeder hat nun mal den einen Körper in seiner Ausführung
mitbekommen und genau so sollen wir uns lieben. Wenn es sich für uns gut anfühlt
– dann sollte es reichen und diese Regel dürfen wir auf alles anwenden, was
unser Leben betrifft.
Ich könnte so viele andere Bereiche anführen, die dem
gesteuerten Schubladendenken entsprechen- erspar ich mir, weil mir dann immer
etwas übel wird. Wir sind schließlich hier, um unsere Einzigartigkeit
auszudrücken und nicht, um irgendwelchen Konzepten, Wunschbildern im Außen zu
folgen! Zumeist kommen wir eh nicht an die Umsetzung solcher Idealvorstellungen
heran und die Folge sind: Unzufriedenheit, Minderwertigkeitsgefühle und eine
verkümmerte Seele.
Manchmal ist das
Schicksal so gnädig und lässt schmerzhafte Einschnitte erfolgen, die uns
radikal auf uns selbst zurückwerfen, die uns herunterziehen von dieser Bühne,
damit wir innehalten und uns auf uns
selbst besinnen Es ruft ein neues Liebes-Bewusstsein uns selbst betreffend und
der Mensch darf endlich er selbst werden! Das ist das Geschenk des Lebens an uns!
Mit Sicherheit bedarf es da des Umdenkens. Ich schreib nicht mehr viel zu, sondern füge einen ganz
bestimmten Satz ein:
„Wer nicht in diese Welt zu passen scheint,
ist ganz nah daran,
sich selbst zu finden.“
Ich sag ja, dass sich unsere Welt irgendwie falsch herum dreht
und diese Wahrheiten von gestern nach
einer kompletten Neuorientierung rufen- tragen wir in uns den Wunsch, endlich
unser erfülltes Leben zu führen und allein zu gestalten. Irgendwie dürfen wir
speziell werden- andersartig – doch genau so sind wir dann richtig! Es
geht nicht mehr darum, uns ins System einzufügen, sondern „nur noch“ wir
selbst zu SEIN- in jeder einzelnen Sekunde, in jedem erdenklichen Bereich des
Lebens.
„Glück ist erreicht,
wenn das, was du denkst, fühlst, sagst und tust
in Harmonie ist.“
Mahatma Gandhi
Es geht um den authentischen Ausdruck unserer Persönlichkeit
und sie hat nichts mit Titeln, Besitz oder beruflicher Stellung zu tun. Sie ist
unser allernacktestes und wunderschönstes SEIN. Sie ist so einfach wie eine
Blume, wie ein Baum- entfaltet sich, wie es ihr gefällt und ihrer Natur
entspricht.
Da schrieb Rilke zum Beispiel:
„Das Streben der glücklichsten Menschen war es,
dem Kinde in gewissen Augenblicken
gleich und ebenbürtig zu sein.“
Wir sollten nie aus dem Auge/ Herzen verlieren, was am Ende
des Lebens wirklich für ein erfolgreiches Dasein spricht! Es wird nicht unsere
Anerkennung im Außen sein, unsere
Idealmaße, auch nicht unser materieller Besitz, sondern die Antwort auf die
Frage: Wie gut ist es mir gelungen, die Verbindung zu meiner inneren Quelle
aufzunehmen, mich als einzigartige Seele zu erfahren, die nichts weiter möchte,
als geliebt zu werden und ihre Liebe zu verschenken um ihrer selbst willen? Und
diese Quelle trägt nun mal ganz viel kindliches Sein in sich und sprudelt
voller Liebe über, wenn wir sie wieder anzapfen!
Es gilt, sich der wahren Schönheit des Lebens zuzuwenden,
unsere tiefe Verbundenheit zu spüren, mit uns selbst und allem, was uns umgibt-
uns nicht als ein getrenntes Etwas zu sehen, denn es gibt keine Trennung! Warum
bezieht sich der Lebenstraum „erwachter“ und befreiter Menschen vorwiegend auf
das Leben in der Natur? Warum sprechen sie hier von einem Heimatgefühl? Weil es
halt genau dem entspricht, was wir als Kinder als allumfassende Verbundenheit
erspürten.
Grotesk eigentlich, was uns stattdessen in der
oberflächlichen Welt vorgegaukelt wird! Sind wir denn wirklich der Ansicht, wir
würden ohne ein fühlendes liebendes Herz jemals glücklich- ohne ein
bedingungsloses JA zu uns selbst, ohne ein JA zum liebevollen Miteinander? Ohne
geht es doch gar nicht!
Angesichts der ganzen Misere in der oberflächlichen
Scheinwelt stell ich mir oft die Frage: Inwiefern war die Basis der Erziehung
eine Seelenschönheit fördernde, bzw. eine Seelenschönheit hemmende? Mit welchen
Lebensleitzielen und Vorgaben wurden wir ins Leben gesandt? Wie viel davon war
Verstandessache, wie viel Seelensache?
Hier liegt nämlich die Wurzel allen Übels! Hätte man uns ins
Leben gesandt mit dem Aufruf, uns niemals verbiegen zu lassen, unsere
Seelenschönheit zu entfalten, uns immer
selbst treu zu bleiben und zu lieben, dann würde unsere Welt heute völlig
anders ausschauen. Der ganze Unfrieden rührt doch letztendlich daher, dass im
Einzelnen kein Seelenfrieden herrscht.
„Das Gute liegt halt nicht in den Systemen- das Gute liegt
im Menschen!“
Rousseau
Ich steh dazu, wenn ich sage:
Ich erahne in jedem Menschen im tiefen Inneren ganz viel
Freude, Verständnis, Fürsorge, Mitgefühl, Lachen, Toleranz und eine grenzenlose
Liebesfähigkeit. Gut, kommt nicht unbedingt so herüber in unserer von Gewalt
geprägten Zeit, aber wir dürfen nie vergessen, dass die oberflächliche Welt, in
der wir leben nicht unser wahres Zuhause ist. Diese Welt drängt uns, an uns
selbst vorbeizuleben, unsere Seelenwahrheiten zu verstecken- wie soll das ohne
Schmerz einhergehen?
Jedes Vorbeileben an
unserem wahren Wesen ist ein Kampf gegen
uns selbst, stimmt unzufrieden, macht klein und minderwertig, macht wütend und
dann brauchen wir Ventile nach Außen, um uns Luft zu machen! Ich stell mir
gerade vor, wie gefrustet diese Frau war, als sie eine Diät nach der anderen
machte, um ja ihre Maße zu behalten, um IN zu sein- für ein bisschen
Schulterklopfen im Außen! Doch innen drin, da hat es sich gesträubt. Da hat
Seele gerufen: „Bitte, hör auf mit der Quälerei, zeig dich so, wie du bist! Das
bist du, auch mit ein paar Kilos mehr oder gerade dann!“
Wir sollen und müssen uns so annehmen, wie wir sind- es gibt
keine Änderungsschneiderei!
Wer sich ändern muss, das sind die Einflüsterer im Außen,
die mit ihren vorgefertigten Schubladen!
Satre schrieb einmal:
„Leben hängt von dem ab,
was du aus dem machst,
was man mit dir gemacht hat.“
Diese Worte beziehe ich mal auf mein Vorhaben von Leben, denn für mich wurde
irgendwann nur eines wichtig: WAS da geschehen ist mit mir, an mir- das darf
ich nicht auf ewig voller Groll mit mir herumtragen- viel wichtiger ist es
doch, WAS ich Schönes daraus erschuf und weiterhin erschaffen möchte! Was
bringt es mir, für alle Zeit im Unfrieden mit den Verursachern oder irgendwelchen
Situationen zu leben? Mein Ziel muss es sein, mit mir selbst, meiner
Vergangenheit und allen Beteiligten in den Frieden zu kommen, allen und allem
zu vergeben mit dem Gedanken: Sie haben es nicht besser wissen können! Sie
waren doch selbst totunglückliche getriebene Menschen! Das Gute will aus allem
herausgefiltert werden, denn jedes Problem ist auch immer eine Chance. Nie und
nimmer würde ich heute da stehen, wo ich stehe! Erst durch die
Herausforderungen gewann ich doch meine Seelenstärke zurück!
Trauer reinigt nun mal das Haus, damit irgendwann die Liebe
einziehen kann.
Rumi
Zudem hat Gott sich etwas dabei gedacht, dass ER mich ins
tiefe Tal sandte, denn wie sollte ich denn sonst die Höhen jemals erklimmen? Ich
habe mittlerweile gelernt, das zu mögen, was ich bekomme und mir immer zu
sagen: Weiß ich heute nicht, wozu es gut sein soll- morgen bin ich schlauer und
erkenne, warum es sein musste.
Jeder Schmerz, den wir erleiden, wird sich letztendlich in
Liebe, Demut und Dankbarkeit verwandeln! Jedes Hemmnis ist wichtig für die
Entfaltung unserer Persönlichkeit.Wir könnten sonst nicht zu dem Menschen
zurückfinden, der wir von Natur aus sind. All die alten Verstandesschalen
werden durch den Schmerz abfallen- wir gehen nun mal durch all das, was wir
NICHT sind und niemals waren.
Für mich gibt es, gerade in unserer „künstlich orientierten“
Zeit nur einen Weg aus der Misere und das ist der Weg in den Seelenfrieden,
verbunden mit dem Bewusstsein, dass es das einzige Ziel in unser aller Leben
ist! Was ist das für eine Entwicklung, wenn heranwachsende Jugendliche nicht
wissen, was unter der Liebe zu verstehen ist- wenn der Leistungsgedanke sich
bis ins Private, bzw. in den sexuellen Bereich ausweitet?! Da dienen irgendwelche
künstlichen Vorgaben als Wegweiser für das Bild der Liebe und dabei beginnt
doch jede Form der Liebe im Außen immer erst IN UNS selbst. Es geht darum, uns
daran zu erinnern, dass wir alle diese reine Liebe in vollkommenster Form
bereits IN UNS tragen! Sie muss lediglich wieder geweckt werden. Mehr gibt es
nicht zu tun.
Wie erlebt, werden nun Eltern verstärkt dazu aufgerufen,
ihren Kindern die Natur der Liebe näher zu bringen und ich frage mich: Sind sie
nicht damit überfordert, etwas zu
vermitteln, was ihnen zumeist niemand zuvor zu vermitteln wusste? Denke ich
diesbezüglich an meine Erziehung, dann war nichts verschleierter als dieser
Bereich und nichts rief mehr dazu auf, dass wir unser Wissen insbesondere
hinsichtlich der sexuellen Thematik aus anderen Quellen bezogen! Mein
erwachsenes Umfeld war sehr offen für alles, was Existenzfragen, Erfolgsstreben
betraf- doch die rein menschlichen Bedürfnisse besaßen keinen Stellenwert,
wurden eher in diskretes Schweigen gehüllt.
Traurig, tragisch? Ich weiß es nicht so recht einzuordnen,
denn wenn es etwas gibt, das allerhöchste Aufmerksamkeit verdient, dann unser
natürliches Mensch sein! Wir können doch nicht unter den Tisch fallen lassen,
was uns alle im Innersten Tag für Tag bis an unser Lebensende bewegen wird! Wir
können ihm auch nicht dieses künstliche Gewand überstülpen, denn das hat unsere Seele nicht verdient.
Auch wenn in Widerholung, aber es stimmt:
„Wir müssen, so lang wir können, ins Land des Herzens
aufbrechen,
weil wir im Land des Körpers niemals glücklich werden!“
Nach Rumi
Meiner Ansicht nach ruft es nach einem Erziehungskonzept,
das schon den kleinen Menschen in seiner Individualität bestätigt, inklusive der Aufforderung, sich
immer treu zu bleiben- im Fühlen, Denken, Handeln und Sprechen immer aus seiner
Mitte zu agieren. Ist nämlich der Boden ein fruchtbarer Boden der gesunden
Selbstliebe, dann wird dieses Kind auch später in gesunder Weise alles lieben,
was es umgibt.
Lasst eure Sorge Liebe sein-
gedeihen doch die zarten Blüten
nur in der Liebe Sonnenschein.
Albert Traeger
*Linda*
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