Freitag, 28. April 2017

Wir haben nur dieses eine Leben..









Wir haben nur dieses eine Leben..

Bin ich ein Träumer, weil ich immer noch an eine „neue“ Zeit der gelebten Mitmenschlichkeit glaube……weil ich in jedem !! Menschen diesen wunderschönen Kern der Liebe erahne,
auch wenn mich verstärkt aktuelle Nachrichten ereilen, die mir von zunehmender Gewalt, Diskriminierung , Missbrauch, Mobbing  erzählen????

Doch ich träume unermütlich weiter und berufe mich auf die gewachsene Erkenntnis, dass unsere Welt, in der wir leben, eigentlich nur einer Bühne gleichkommt, auf der Menschen Tag für Tag ihre erlernten Rollen spielen, absolut systemkonform. Das ist aber nicht die Welt, in der wir wirklich daheim sind, denn das Geschehen in dieser oberflächlichen Welt unterliegt einem ganz gewissen Ordnungsprinzip. Sehr gern hole ich das Bild zigfacher Schubladen hervor und auf jeder Schublade ist exakt notiert, wann der Mensch in dieser Gesellschaft sich das Prädikat verleihen darf, ein würdiges Mitglied zu sein, weil er sich „prima“ an die Regeln hält oder soll ich sagen, weil er der vorgegebenen Norm entspricht? 






Klar, es verleiht immens viel Sicherheit, mit der Masse auf einer Straße durchs Leben unterwegs zu sein, auf der es null Stolpersteine gibt- auf der ständig neue Richtungsweiser stehen und befolgt man diese, dann darf man sicher sein, im Trend zu liegen und alles richtig zu machen! „Sie“ erzählen uns schon, was wir so für unser Glücklichsein brauchen, wie wir zu sein haben, was wir zu tun haben…….und wir dürfen uns in Sicherheit wiegen, machen ja schließlich alle das Gleiche!

Doch vielleicht wäre es manchmal ratsam, sich in der Stille zurück zu lehnen mit der Frage, ob denn „ihre“ Vorgaben wirklich mit dem übereinstimmen, was wir  ersehnen und was sich für uns stimmig anFÜHLT. Da gehts nämlich nicht darum, sich der gängigen Schubladeninhalte zu bedienen, um auf der sicheren Seite zu sein……sondern ganz für sich allein zu entscheiden, was nun wahr oder unwahr- wichtig oder unwichtig fürs eigene Leben ist. Ja, wieder einmal wird der Bühnenabtritt erforderlich, denn Leben trägt einen ganz bestimmten Anspruch in sich:


„Am Ende des Lebens wird nur zählen, ob wir unseren eigenen Weg gegangen sind.“


Leben wünscht sich ein hohes Maß an Selbstbestimmung.





Doch die Entscheidung liegt immer bei uns, denn wir sind freie Menschen. Ohne Frage können wir auf der Straße der Normalität bis zum Tode einherwandern- doch es wird uns nie möglich sein, dort unterwegs die wunderschönen Blumen zu entdecken, die Leben uns für unseren Mut , unsere Eigenständigkeit überreicht, wenn wir uns aus der Masse lösen und unseren eigenen Weg beschreiten. 

Ohne Frage, an diesem Weg werden wir auffällige Richtungsweiser vermissen und es gibt auch keinen bis ins Detail ausgearbeiteten Routenplan. Dieser Weg ist nämlich das individuellste Abenteuer, was wir uns nur vorstellen können.Klar birgt er Risiken- haben Abenteuer so an sich- und oftmals ist er schrecklich holprig , lässt uns die Orientierung verlieren…..doch keine Sorge- wir werden geführt und das absolut sicher durch unsere innere Stimme.

„Ich weiß nicht, wohin Leben mich führt, aber ich spüre, es ist mein Weg!“

Was wollen wir? Wollen wir  unser Leben in vollen Zügen genießen oder uns weiter abhängig machen von den Ideen und Vorstellungen Anderer?

Ganz aktuell verfolgte ich gestern im Fernsehen das „neue Denken“ einer jungen Frau.  Jahrelang hatte sie sich mit Diäten abgequält, um ihre Bikinifigur zu erhalten. Doch irgendwann war sie es leid, ging zur Normalkost über- inklusive der Folgeerscheinung, auch an Körpergewicht zuzunehmen. Nein, sie verfügte nicht mehr über das gesellschaftliche Aushängeschild der idealen Körpermaße- aber dafür erlang sie ihr persönliches Wohlgefühl wieder! Und man soll es nicht glauben- da sie mit ihrem „neuen“ Körper an die Öffentlichkeit ging, meldeten sich  zig Frauen zu Wort- mit dem Eingeständnis selbst sehr lang schon stillschweigend unter ihrem nicht der Norm entsprechenden Körper gelitten zu haben! Der Mut jener Frau steckte sie an und irgendwie atmeten sie erleichtert auf, weil da endlich mal jemand war, der sich traute, in der Öffentlichkeit einen nicht perfekten Körper vorzuzeigen. Und ich denk mal nicht, dass je  ein Mensch sich auf dem Sterbebett voller Freude sagen möchte: “Oh, ich hab in meinem Leben allen Anderen gefallen- nur mir selbst nicht!“





Für mich ist alles „nur“ eine Frage des „neuen“ Bewusstseins und der gesunden Liebe zu sich selbst. Geht es denn darum, sich passend für das System zu machen oder sollte es nicht vielmehr IMMER um das persönliche Wohlgefühl gehen? Jeder hat nun mal den einen Körper in seiner Ausführung mitbekommen und genau so sollen wir uns lieben. Wenn es sich für uns gut anfühlt – dann sollte es reichen und diese Regel dürfen wir auf alles anwenden, was unser Leben betrifft.

Ich könnte so viele andere Bereiche anführen, die dem gesteuerten Schubladendenken entsprechen- erspar ich mir, weil mir dann immer etwas übel wird. Wir sind schließlich hier, um unsere Einzigartigkeit auszudrücken und nicht, um irgendwelchen Konzepten, Wunschbildern im Außen zu folgen! Zumeist kommen wir eh nicht an die Umsetzung solcher Idealvorstellungen heran und die Folge sind: Unzufriedenheit, Minderwertigkeitsgefühle und eine verkümmerte Seele.

Manchmal ist das  Schicksal so gnädig und lässt schmerzhafte Einschnitte erfolgen, die uns radikal auf uns selbst zurückwerfen, die uns herunterziehen von dieser Bühne, damit wir  innehalten und uns auf uns selbst besinnen Es ruft ein neues Liebes-Bewusstsein uns selbst betreffend und der Mensch darf endlich er selbst werden! Das ist das  Geschenk des Lebens an uns!

Mit Sicherheit bedarf es da des Umdenkens. Ich schreib  nicht mehr viel zu, sondern füge einen ganz bestimmten Satz ein:




„Wer nicht in diese Welt zu passen scheint,
ist ganz nah daran,
sich selbst zu finden.“

Ich sag ja, dass sich unsere Welt irgendwie falsch herum dreht und diese Wahrheiten von gestern  nach einer kompletten Neuorientierung rufen- tragen wir in uns den Wunsch, endlich unser erfülltes Leben zu führen und allein zu gestalten. Irgendwie dürfen wir speziell werden- andersartig – doch genau so sind wir dann richtig! Es geht  nicht mehr darum, uns  ins System einzufügen, sondern „nur noch“ wir selbst zu SEIN- in jeder einzelnen Sekunde, in jedem erdenklichen Bereich des Lebens. 



„Glück ist erreicht,
wenn das, was du denkst, fühlst, sagst und tust
in Harmonie ist.“

Mahatma Gandhi

Es geht um den authentischen Ausdruck unserer Persönlichkeit und sie hat nichts mit Titeln, Besitz oder beruflicher Stellung zu tun. Sie ist unser allernacktestes und wunderschönstes SEIN. Sie ist so einfach wie eine Blume, wie ein Baum- entfaltet sich, wie es ihr gefällt und ihrer Natur entspricht.

Da schrieb Rilke zum Beispiel:



„Das Streben der glücklichsten Menschen war es,
dem Kinde in gewissen Augenblicken
gleich und ebenbürtig zu sein.“



Wir sollten nie aus dem Auge/ Herzen verlieren, was am Ende des Lebens wirklich für ein erfolgreiches Dasein spricht! Es wird nicht unsere Anerkennung im Außen sein,  unsere Idealmaße, auch nicht unser materieller Besitz, sondern die Antwort auf die Frage: Wie gut ist es mir gelungen, die Verbindung zu meiner inneren Quelle aufzunehmen, mich als einzigartige Seele zu erfahren, die nichts weiter möchte, als geliebt zu werden und ihre Liebe zu verschenken um ihrer selbst willen? Und diese Quelle trägt nun mal ganz viel kindliches Sein in sich und sprudelt voller Liebe über, wenn wir sie wieder anzapfen!

Es gilt, sich der wahren Schönheit des Lebens zuzuwenden, unsere tiefe Verbundenheit zu spüren, mit uns selbst und allem, was uns umgibt- uns nicht als ein getrenntes Etwas zu sehen, denn es gibt keine Trennung! Warum bezieht sich der Lebenstraum „erwachter“ und befreiter Menschen vorwiegend auf das Leben in der Natur? Warum sprechen sie hier von einem Heimatgefühl? Weil es halt genau dem entspricht, was wir als Kinder als allumfassende Verbundenheit erspürten.

Grotesk eigentlich, was uns stattdessen in der oberflächlichen Welt vorgegaukelt wird! Sind wir denn wirklich der Ansicht, wir würden ohne ein fühlendes liebendes Herz jemals glücklich- ohne ein bedingungsloses JA zu uns selbst, ohne ein JA zum liebevollen Miteinander? Ohne geht es doch gar nicht!

Angesichts der ganzen Misere in der oberflächlichen Scheinwelt stell ich mir oft die Frage: Inwiefern war die Basis der Erziehung eine Seelenschönheit fördernde, bzw. eine Seelenschönheit hemmende? Mit welchen Lebensleitzielen und Vorgaben wurden wir ins Leben gesandt? Wie viel davon war Verstandessache, wie viel Seelensache?

Hier liegt nämlich die Wurzel allen Übels! Hätte man uns ins Leben gesandt mit dem Aufruf, uns niemals verbiegen zu lassen, unsere Seelenschönheit zu entfalten, uns  immer selbst treu zu bleiben und zu lieben, dann würde unsere Welt heute völlig anders ausschauen. Der ganze Unfrieden rührt doch letztendlich daher, dass im Einzelnen kein Seelenfrieden herrscht.


„Das Gute liegt halt nicht in den Systemen- das Gute liegt im Menschen!“

Rousseau


Ich steh dazu, wenn ich sage:

Ich erahne in jedem Menschen im tiefen Inneren ganz viel Freude, Verständnis, Fürsorge, Mitgefühl, Lachen, Toleranz und eine grenzenlose Liebesfähigkeit. Gut, kommt nicht unbedingt so herüber in unserer von Gewalt geprägten Zeit, aber wir dürfen nie vergessen, dass die oberflächliche Welt, in der wir leben nicht unser wahres Zuhause ist. Diese Welt drängt uns, an uns selbst vorbeizuleben, unsere Seelenwahrheiten zu verstecken- wie soll das ohne Schmerz einhergehen?

 Jedes Vorbeileben an unserem wahren Wesen ist  ein Kampf gegen uns selbst, stimmt unzufrieden, macht klein und minderwertig, macht wütend und dann brauchen wir Ventile nach Außen, um uns Luft zu machen! Ich stell mir gerade vor, wie gefrustet diese Frau war, als sie eine Diät nach der anderen machte, um ja ihre Maße zu behalten, um IN zu sein- für ein bisschen Schulterklopfen im Außen! Doch innen drin, da hat es sich gesträubt. Da hat Seele gerufen: „Bitte, hör auf mit der Quälerei, zeig dich so, wie du bist! Das bist du, auch mit ein paar Kilos mehr oder gerade dann!“

Wir sollen und müssen uns so annehmen, wie wir sind- es gibt keine Änderungsschneiderei!
Wer sich ändern muss, das sind die Einflüsterer im Außen, die mit ihren vorgefertigten Schubladen!


Satre schrieb einmal:

„Leben hängt von dem ab,
was du aus dem machst,
was man mit dir gemacht hat.“


Diese Worte beziehe ich mal auf  mein Vorhaben von Leben, denn für mich wurde irgendwann nur eines wichtig: WAS da geschehen ist mit mir, an mir- das darf ich nicht auf ewig voller Groll mit mir herumtragen- viel wichtiger ist es doch, WAS ich Schönes daraus erschuf und weiterhin erschaffen möchte! Was bringt es mir, für alle Zeit im Unfrieden mit den Verursachern oder irgendwelchen Situationen zu leben? Mein Ziel muss es sein, mit mir selbst, meiner Vergangenheit und allen Beteiligten in den Frieden zu kommen, allen und allem zu vergeben mit dem Gedanken: Sie haben es nicht besser wissen können! Sie waren doch selbst totunglückliche getriebene Menschen! Das Gute will aus allem herausgefiltert werden, denn jedes Problem ist auch immer eine Chance. Nie und nimmer würde ich heute da stehen, wo ich stehe! Erst durch die Herausforderungen gewann ich doch meine Seelenstärke zurück!

Trauer reinigt nun mal das Haus, damit irgendwann die Liebe einziehen kann.

Rumi

Zudem hat Gott sich etwas dabei gedacht, dass ER mich ins tiefe Tal sandte, denn wie sollte ich denn sonst die Höhen jemals erklimmen? Ich habe mittlerweile gelernt, das zu mögen, was ich bekomme und mir immer zu sagen: Weiß ich heute nicht, wozu es gut sein soll- morgen bin ich schlauer und erkenne, warum es sein musste.

Jeder Schmerz, den wir erleiden, wird sich letztendlich in Liebe, Demut und Dankbarkeit verwandeln! Jedes Hemmnis ist wichtig für die Entfaltung unserer Persönlichkeit.Wir könnten sonst nicht zu dem Menschen zurückfinden, der wir von Natur aus sind. All die alten Verstandesschalen werden durch den Schmerz abfallen- wir gehen nun mal durch all das, was wir NICHT sind und niemals waren.

Für mich gibt es, gerade in unserer „künstlich orientierten“ Zeit nur einen Weg aus der Misere und das ist der Weg in den Seelenfrieden, verbunden mit dem Bewusstsein, dass es das einzige Ziel in unser aller Leben ist! Was ist das für eine Entwicklung, wenn heranwachsende Jugendliche nicht wissen, was unter der Liebe zu verstehen ist- wenn der Leistungsgedanke sich bis ins Private, bzw. in den sexuellen Bereich ausweitet?! Da dienen irgendwelche künstlichen Vorgaben als Wegweiser für das Bild der Liebe und dabei beginnt doch jede Form der Liebe im Außen immer erst IN UNS selbst. Es geht darum, uns daran zu erinnern, dass wir alle diese reine Liebe in vollkommenster Form bereits IN UNS tragen! Sie muss lediglich wieder geweckt werden. Mehr gibt es nicht  zu tun.

Wie erlebt, werden nun Eltern verstärkt dazu aufgerufen, ihren Kindern die Natur der Liebe näher zu bringen und ich frage mich: Sind sie nicht  damit überfordert, etwas zu vermitteln, was ihnen zumeist niemand zuvor zu vermitteln wusste? Denke ich diesbezüglich an meine Erziehung, dann war nichts verschleierter als dieser Bereich und nichts rief mehr dazu auf, dass wir unser Wissen insbesondere hinsichtlich der sexuellen Thematik aus anderen Quellen bezogen! Mein erwachsenes Umfeld war sehr offen für alles, was Existenzfragen, Erfolgsstreben betraf- doch die rein menschlichen Bedürfnisse besaßen keinen Stellenwert, wurden eher in diskretes Schweigen gehüllt.

Traurig, tragisch? Ich weiß es nicht so recht einzuordnen, denn wenn es etwas gibt, das allerhöchste Aufmerksamkeit verdient, dann unser natürliches Mensch sein! Wir können doch nicht unter den Tisch fallen lassen, was uns alle im Innersten Tag für Tag bis an unser Lebensende bewegen wird! Wir können ihm auch nicht dieses künstliche Gewand überstülpen, denn  das hat unsere Seele nicht verdient.


Auch wenn in Widerholung, aber es stimmt:

„Wir müssen, so lang wir können, ins Land des Herzens aufbrechen,
weil wir im Land des Körpers niemals glücklich werden!“

Nach Rumi

Meiner Ansicht nach ruft es nach einem Erziehungskonzept, das schon den kleinen Menschen in seiner Individualität  bestätigt, inklusive der Aufforderung, sich immer treu zu bleiben- im Fühlen, Denken, Handeln und Sprechen immer aus seiner Mitte zu agieren. Ist nämlich der Boden ein fruchtbarer Boden der gesunden Selbstliebe, dann wird dieses Kind auch später in gesunder Weise alles lieben, was es umgibt.








Lasst eure Sorge Liebe sein-
gedeihen doch die zarten Blüten
nur in der Liebe Sonnenschein.

Albert Traeger

*Linda*

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen