Wir sind alle Künstler
Jeder hat sein eigenes Glück unter den Händen
wie ein Künstler eine rohe Materie,
die er zu einer Gestalt umbilden will.
Aber es ist mit dieser Kunst wie mit allem:
nur die Fähigkeit wird uns angeboren-
sie will gelernt und sorgfältig ausgeübt werden
Johann Wolfgang von Goethe
Angesichts der Worte von Johann Wolfgang von Goethe wurde
mir wieder einmal bewusst, dass meine gelebte Ernsthaftigkeit dem Leben
gegenüber nicht unbegründet ist. Ohne Frage- sein Bild von Leben gefällt mir!
Ich stell mir vor- wir sitzen alle irgendwann vor dieser „formbaren Masse“
Leben, wohlwissend, dass es in unserer alleinigen Verantwortung steht, aus ihr
ein einzigartiges Kunstwerk zu erstellen: unser ganz individuelles Leben, das
es so! kein zweites Mal gibt!
Nun spricht Herr Goethe wohl jedem eine angeborene
Künstlerfähigkeit zu, doch das allein scheint nicht zu genügen, wenn wir nicht
bereit sind, uns mit einem hohen Maß an
Bewusstsein an die Arbeit zu machen.
Nun ja, ich hab mich dem Bereich irgendwann etwas intensiver
zugewandt, weil ich einfach ergründen wollte, was denn der tiefe Sinn hinter
allem ist. Ich will ja schließlich wissen, wohin ich meine künstlerische
Energie gebe! Es soll also aus jedem von uns so was wie ein absolutes Original werden
und eine Erklärung passt da recht gut:
„ Leben trägt im Grunde keinen allgemeinen Sinn in sich,
weil es allein an uns liegt, ihm seinen Sinn zu geben und fragen wir uns nach
dem Sinn unseres Hierseins, dann erhalten wir die einmalige Gelegenheit, uns
vor der Leere der Nichtverwirklichung zu retten!“
Somit ist der Grund unseres
Hierseins also so eine Art von Rettungsaktion, die uns dazu aufruft, uns
selbst zu verwirklichen!?
Dazu las ich noch etwas sehr Hilfreiches:
„Das Prinzip der Harmonie wirkt als höchste Wahrheit
und führt langfristig zum vollkommenen Ursprung zurück.“
Von unbekannt
Ich weiß, all diese Worte können in die Verunsicherung
führen, lassen zig Fragen aufkommen.....und doch ist alles einfach erklärt,
wenn wir uns vor Augen führen, wo unser eigentlicher Ursprung zu finden ist und
dass es nur darum geht, uns auf unsere Wurzeln zu besinnen, in das Land
zurückzukehren, in dem wir einst so heimisch waren.
Herr Rilke machte sich folgende Gedanken:
Die Kindheit ist ein Land-
unabhängig von allem.
Warum also in die Verbannung gehen?
Warum nicht älter und reifer werden in diesem Land?
Wozu sich gewöhnen an das, was andere glauben?
Hat das etwa mehr Wahrheit, als was man glaubt im ersten
starken Kindervertrauen?
Rilke
Die Welt wieder aus Kinderaugen sehen, ihre Schönheit mit
der Seele zu erspüren – das ist eine schöne Vorstellung und noch schöner ist
diese eine Wahrheit: unsere Seele hat diese Fähigkeit niemals verloren, denn
sie ist immer noch kindlicher Natur! Im Grunde schlummert in uns allen
diese Sehnsucht nach Verbundenheit, mit
allem, was ist- denn das haben wir in frühester Zeit wie selbstverständlich
gelebt. Das gab uns das vertrauensvolle Gefühl der Geborgenheit, dem Eingebundensein in ein
großes Ganzes. Und wenn es uns in unserem erwachsenen Dasein gelingt, dieses Gefühl
wieder unser Eigen zu nennen, dann erschaffen wir uns den Himmel auf Erden. Ist
es das, was sich unsere Seele so sehr wünscht? Ich brauch da nicht mehr groß
nach Antworten zu suchen, denn seit ich mich meiner Seele und ihren
Bedürfnissen zuwandte ist mir klar, wo sie in diesem Leben mit mir hinwill! Ich
darf und soll wieder ganz ich selbst werden- im Ausdruck meines wahren Wesens,
das wie bei uns allen reine Liebe ist. Ja, ich erschaffe mich neu und werde im
Endeffekt die sein, die ich immer schon war. Denn eines ist klar:
Niemals wird es uns
gelingen, etwas Anderes zu verkörpern, als wir unserer Natur entsprechend sind-
wollen wir auf ein schmerzfreies Dasein bauen! Gott verlieh uns eine Palette an Fähigkeiten, beschenkte uns mit dieser
Einzigartigkeit des Seins, verbunden mit der stillen Bitte: Mach das für dich
Beste daraus und leuchte in deinen Farben. Mehr gibt es nicht zu tun, denn kein
Licht leuchtet heller als das Licht unseres natürlichen Wesens.
Längst ist mir klar, dass etliche körperliche wie psychische
Erkrankungen ihre Ursache darin haben, dass Menschen gegen ihre wahre Natur
anleben und dass unsere gesellschaftliche Struktur ihren Anteil an dieser
Misere trägt. Diese kontinuierliche Fremdbestimmung- sie macht krank, indem
sie oft konträr zu unseren eigentlichen
Seelenwahrheiten steht und nicht mehr zulässt, dass wir unserem persönlichen
Seelenrhythmus, bzw. unserer Seelenmelodie folgen. Nur wenn wir uns bei allem,
was wir tun, sagen und fühlen im harmonischen Einklang mit uns selbst befinden,
dann spüren wir innere Zufriedenheit, dann vermag Seele in ihren Frieden zu
finden.
Leider ist in dieser so oberflächlichen Welt kein Platz für
dererlei individuellen Bezug. Stattdessen wird weiter darauf hingearbeitet, uns
immer mehr von uns selbst zu entfernen. Nicht zum ersten Mal stößt mir der
Einzug der künstlichen Intelligenz bitter auf und ich frag mich gewiss mit
Recht: Ist es das, was wir uns wirklich wünschen? Brauchen wir z.B. diesen
führerlosen Bus, der Ende April in Bad Birnbach seinen Weg im Alleingang
zurücklegt? Ich fand bis heute keine Antwort darauf, wo hier der Sinn liegt!
Bei allem Fortschritt, aber irgendwo sollten auch Grenzen sein. Warum schaut
man nicht lieber auf die Millionen Menschen, die in der Welt vom Hungertod
bedroht sind? Warum verwendet man diese Forschungsgelder nicht, um deren
Not zu lindern? Wie viel ist der
einzelne Mensch eigentlich noch wert? Heißt es nicht, dass die Würde des Menschen
unantastbar ist? Und außerdem: Sind wir nicht alle „eins“?
Nein, wir werden demnächst keinem Gott die Schuld geben
können für all die Missstände auf der Welt- das haben wir ganz allein
fabriziert, weil wir vom Fortschritt nicht genug bekommen und wenn dadurch die
Natur in Mitleidenschaft gezogen wird! Alles muss schnelllebig sein, hoch und höher
entwickelt, von bestem Komfort und so
künstlich wie nur möglich! Und der Mensch in seinem natürlichen Menschsein, wo
bleibt er? Hat er dann irgendwann ausgedient?
Immer mehr wird mir bewusst, wie gut es ist, dass ich mich
in anderen „Regionen“ zu Hause fühlen darf, denn wenn auch unbewusst, steuere
ich in die absolute Gegenrichtung. All das Künstliche ist nicht das meine! Ich
brauch es in „echt menschlich“, authentisch- mit viel Gefühl und dem Bewusstsein,
dass in mir eine extrem verletzliche Seele beheimatet ist. Ich lebe mein Leben
in höchster Eigenverantwortung, weil ich mir halt sage: dieses Leben wurde mir
geschenkt, damit ich es zu meinem individuellen Kunstwerk gestalte.
Über lange Zeit hab ich dieses Leben in Kampfstellung aufs Schärfste
verurteilt- bis ich erkannte: mein Leben ist, wie es ist, weil ich es so
erschaffen habe! Da gibt’s keinen Grund, irgendwas oder irgendwen zu
verurteilen, denn jede Lebenssituation war schließlich mein selbst kreiertes
Werk! Durch die Kraft meiner Gedanken über mich selbst, das Leben, meine
Mitmenschen erschuf ich meine Realität. Leben konnte sich nicht anders zeigen,
als so, wie ich es ansah, wie ich mich sah! Von daher kommen wir nicht drum
herum, uns zu sagen: Die Verantwortung für unser glückliches Leben tragen wir
ganz allein!
Es geht lediglich darum, sich in der Stille zu fragen:
Welche Vorstellung habe ich von meinem Kunstwerk „Leben“? Welche Prioritäten
setze ich und das bezüglich aller mich betreffenden Lebensbereiche? Wer will
ich eigentlich sein, welche Qualität soll mein Leben haben? Denn es gibt da so
ein Gesetz:
Mein SEIN wird im Endeffekt entscheidend sein für mein
HABEN.
Das Kunstwerk Leben liegt von daher allein in meiner Hand.
Natürlich werden wir während der Erschaffung nicht allein gelassen. Seele liegt
alles daran, dass wir die schönste Kreation unserer selbst werden! Nur eine
Haltung ist immens wichtig, wenn wir uns erschaffen und das ist eine positive
lebensbejahende Einstellung zum Leben, verbunden mit dem Vertrauen, dass wir zu
jeder Zeit in der für uns exakten Situation sind, um eine immer höhere Version
von uns zu gestalten! Kein einziger Erfahrungsmoment wird von Sinnlosigkeit
sprechen, auch wenn wir das Geschehen vom Verstand her nicht einordnen können. Ja
und achtsam sollten wir sein, was uns denn da so übersandt wird, um es in
unsere aktuelle Lebensplansituation zu integrieren.
Es geht nämlich keineswegs um Kampf gegen das Leben, sondern
um Hingabe, um geschehen lassen, ohne zu wissen, warum etwas so oder so
passiert. Nur so vermag Leben in meinem Sinne für mich zu arbeiten- nur so
werden sich neue Türen öffnen. Von dem Plan in all seinen einzelnen Punkten
weiß nämlich nur die Seele- von daher folgt alles im Leben lediglich ihrer
inneren Weisung. Ja, vielleicht fühlen wir uns irgendwann irgendwie ohnmächtig,
ratlos oder wie ich damals bewegungsunfähig gleich der Spinne im klebrigen Netz- in einer Zeit des
intensivsten Vorbeilebens an mir selbst. Das duldet Seele halt nicht, da können
wir auch nicht vor fliehen!
So sag ich nicht ohne Grund :Wir müssen uns als göttliche
Seele erkennen – mit der tiefen Sehnsucht nach dem Gefühl der vollkommenen
Liebe und der Verbundenheit mit allem, was ist. Schließlich kommen wir aus der
Einheit, diesem wohltuenden Gefühl der Verbundenheit und genau dorthin will
Seele wieder zurück! Ich könnt auch sagen-
sie sehnt sich nach dem recht langen schmerzhaften Aufenthalt im Lebensfluss „der
Unliebe zu uns selbst“ danach, endlich ins Meer der vollkommenen Liebe
eintauchen zu können. Doch das ist halt erst möglich, wenn der Fluss uns „liebesrein“
gewaschen hat, wenn unser Kunstwerk Leben ein absolutes Unikat ist.
Vielleicht trifft es ja wirklich zu, dass unsere Lebensreise
geprägt wird durch immerwährende Sehnsucht nach dem wahren Leben, die wir in
stillen Momenten erspüren- das uns aber ein System wie das unsrige niemals ermöglichen wird. Die eine Seite ruft nach dem Verstand- die
andere nach Empfindungen und Seelenwahrheit. Da liefert sich die künstliche
Intelligenz einen Wettstreit mit der Intelligenz des Herzens- da ist kein Platz
für die wahre Liebe und die wahren Werte des Lebens! Da geht es um Anhäufung
des Materiellen, egal, um welchen Preis – obwohl es doch gerade das Einfache,
das Natürliche ist, was zählt!
Für solch eine wesensfremde Lebensform sind wir im Grunde
gar nicht geschaffen, denn am Ende werden wir da stehen mit erstickter Seele
und einem verkümmerten inneren Kern und werden uns fragen, was denn da so
schief gelaufen ist. Der Grund: wir haben der Liebe keinen Einlass gewährt,
doch ohne sie ist alles: Nichts! Menschliches Glück hängt nun mal einzig und
allein vom Lieben und Geliebtwerden ab und das auf der Basis der
Bedingungslosigkeit und gelebter Authentizität. Einfach um unserer selbst
willen geliebt zu werden- das ist die tiefste Sehnsucht, die uns treibt. Nichts
mehr tun müssen, sein müssen für die Liebe -in dem Wissen, dass wir genau
richtig sind, so, wie wir von Gott gedacht sind.
Vielleicht gelingt es irgendwann, dass der Liebe der Platz
eingeräumt wird, den sie verdient.
Liebe ist schließlich die Sprache der ganzen Schöpfung.
Liebe ist die Essenz unseres Seins und all unserer Ziele.
Liebe ist unser höchstes Bedürfnis.
Liebe ist der Kreislauf des Herzens und der Atem der Seele.
Liebe ist Hochzeit mit dem Leben- Scheidung übrigens
ausgeschlossen!
Tja, ich denk gerade so: was wohl die Befürworter der
künstlichen Intelligenz dazu sagen würden????????
*Linda*
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