Mittwoch, 12. April 2017

Wir sind alle Künstler





Wir sind alle Künstler



Jeder hat sein eigenes Glück unter den Händen
wie ein Künstler eine rohe Materie,
die er zu einer Gestalt umbilden will.
Aber es ist mit dieser Kunst wie mit allem:
nur die Fähigkeit wird uns angeboren-
sie will gelernt und sorgfältig ausgeübt werden

Johann Wolfgang von Goethe



Angesichts der Worte von Johann Wolfgang von Goethe wurde mir wieder einmal bewusst, dass meine gelebte Ernsthaftigkeit dem Leben gegenüber nicht unbegründet ist. Ohne Frage- sein Bild von Leben gefällt mir! Ich stell mir vor- wir sitzen alle irgendwann vor dieser „formbaren Masse“ Leben, wohlwissend, dass es in unserer alleinigen Verantwortung steht, aus ihr ein einzigartiges Kunstwerk zu erstellen: unser ganz individuelles Leben, das es so! kein zweites Mal gibt!

Nun spricht Herr Goethe wohl jedem eine angeborene Künstlerfähigkeit zu, doch das allein scheint nicht zu genügen, wenn wir nicht bereit sind, uns  mit einem hohen Maß an Bewusstsein an die Arbeit zu machen.

Nun ja, ich hab mich dem Bereich irgendwann etwas intensiver zugewandt, weil ich einfach ergründen wollte, was denn der tiefe Sinn hinter allem ist. Ich will ja schließlich wissen, wohin ich meine künstlerische Energie gebe! Es soll also aus jedem von uns so was wie ein absolutes Original werden und eine Erklärung passt da recht gut:

„ Leben trägt im Grunde keinen allgemeinen Sinn in sich, weil es allein an uns liegt, ihm seinen Sinn zu geben und fragen wir uns nach dem Sinn unseres Hierseins, dann erhalten wir die einmalige Gelegenheit, uns vor der Leere der Nichtverwirklichung zu retten!“

Somit ist der Grund unseres  Hierseins also so eine Art von Rettungsaktion, die uns dazu aufruft, uns selbst zu verwirklichen!?

Dazu las ich noch etwas sehr Hilfreiches:



„Das Prinzip der Harmonie wirkt als höchste Wahrheit
und führt langfristig zum vollkommenen Ursprung zurück.“

Von unbekannt

Ich weiß, all diese Worte können in die Verunsicherung führen, lassen zig Fragen aufkommen.....und doch ist alles einfach erklärt, wenn wir uns vor Augen führen, wo unser eigentlicher Ursprung zu finden ist und dass es nur darum geht, uns auf unsere Wurzeln zu besinnen, in das Land zurückzukehren, in dem wir einst so heimisch waren.

Herr Rilke machte sich folgende Gedanken:



Die Kindheit ist ein Land-
unabhängig von allem.
Warum also in die Verbannung gehen?
Warum nicht älter und reifer werden in diesem Land?
Wozu sich gewöhnen an das, was andere glauben?
Hat das etwa mehr Wahrheit, als was man glaubt im ersten starken Kindervertrauen?

Rilke


Die Welt wieder aus Kinderaugen sehen, ihre Schönheit mit der Seele zu erspüren – das ist eine schöne Vorstellung und noch schöner ist diese eine Wahrheit: unsere Seele hat diese Fähigkeit niemals verloren, denn sie ist immer noch kindlicher Natur! Im Grunde schlummert in uns allen diese  Sehnsucht nach Verbundenheit, mit allem, was ist- denn das haben wir in frühester Zeit wie selbstverständlich gelebt. Das gab uns das vertrauensvolle Gefühl der  Geborgenheit, dem Eingebundensein in ein großes Ganzes. Und wenn es uns in unserem erwachsenen Dasein gelingt, dieses Gefühl wieder unser Eigen zu nennen, dann erschaffen wir uns den Himmel auf Erden. Ist es das, was sich unsere Seele so sehr wünscht? Ich brauch da nicht mehr groß nach Antworten zu suchen, denn seit ich mich meiner Seele und ihren Bedürfnissen zuwandte ist mir klar, wo sie in diesem Leben mit mir hinwill! Ich darf und soll wieder ganz ich selbst werden- im Ausdruck meines wahren Wesens, das wie bei uns allen reine Liebe ist. Ja, ich erschaffe mich neu und werde im Endeffekt die sein, die ich immer schon war. Denn eines ist klar:

 Niemals wird es uns gelingen, etwas Anderes zu verkörpern, als wir unserer Natur entsprechend sind- wollen wir auf ein schmerzfreies Dasein bauen! Gott verlieh uns eine Palette  an Fähigkeiten, beschenkte uns mit dieser Einzigartigkeit des Seins, verbunden mit der stillen Bitte: Mach das für dich Beste daraus und leuchte in deinen Farben. Mehr gibt es nicht zu tun, denn kein Licht leuchtet heller als das Licht unseres natürlichen Wesens.

Längst ist mir klar, dass etliche körperliche wie psychische Erkrankungen ihre Ursache darin haben, dass Menschen gegen ihre wahre Natur anleben und dass unsere gesellschaftliche Struktur ihren Anteil an dieser Misere trägt. Diese kontinuierliche Fremdbestimmung- sie macht krank, indem sie  oft konträr zu unseren eigentlichen Seelenwahrheiten steht und nicht mehr zulässt, dass wir unserem persönlichen Seelenrhythmus, bzw. unserer Seelenmelodie folgen. Nur wenn wir uns bei allem, was wir tun, sagen und fühlen im harmonischen Einklang mit uns selbst befinden, dann spüren wir innere Zufriedenheit, dann vermag Seele in ihren Frieden zu finden.

Leider ist in dieser so oberflächlichen Welt kein Platz für dererlei individuellen Bezug. Stattdessen wird weiter darauf hingearbeitet, uns immer mehr von uns selbst zu entfernen. Nicht zum ersten Mal stößt mir der Einzug der künstlichen Intelligenz bitter auf und ich frag mich gewiss mit Recht: Ist es das, was wir uns wirklich wünschen? Brauchen wir z.B. diesen führerlosen Bus, der Ende April in Bad Birnbach seinen Weg im Alleingang zurücklegt? Ich fand bis heute keine Antwort darauf, wo hier der Sinn liegt! Bei allem Fortschritt, aber irgendwo sollten auch Grenzen sein. Warum schaut man nicht lieber auf die Millionen Menschen, die in der Welt vom Hungertod bedroht sind? Warum verwendet man diese Forschungsgelder nicht, um deren Not  zu lindern? Wie viel ist der einzelne Mensch eigentlich noch wert? Heißt es nicht, dass die Würde des Menschen unantastbar ist? Und außerdem: Sind wir nicht alle „eins“?

Nein, wir werden demnächst keinem Gott die Schuld geben können für all die Missstände auf der Welt- das haben wir ganz allein fabriziert, weil wir vom Fortschritt nicht genug bekommen und wenn dadurch die Natur in Mitleidenschaft gezogen wird!  Alles muss schnelllebig sein, hoch und höher entwickelt, von bestem Komfort und  so künstlich wie nur möglich! Und der Mensch in seinem natürlichen Menschsein, wo bleibt er? Hat er dann irgendwann ausgedient?

Immer mehr wird mir bewusst, wie gut es ist, dass ich mich in anderen „Regionen“ zu Hause fühlen darf, denn wenn auch unbewusst, steuere ich in die absolute Gegenrichtung. All das Künstliche ist nicht das meine! Ich brauch es in „echt menschlich“, authentisch- mit viel Gefühl und dem Bewusstsein, dass in mir eine extrem verletzliche Seele beheimatet ist. Ich lebe mein Leben in höchster Eigenverantwortung, weil ich mir halt sage: dieses Leben wurde mir geschenkt, damit ich es zu meinem individuellen Kunstwerk gestalte.

Über lange Zeit hab ich dieses Leben in Kampfstellung aufs Schärfste verurteilt- bis ich erkannte: mein Leben ist, wie es ist, weil ich es so erschaffen habe! Da gibt’s keinen Grund, irgendwas oder irgendwen zu verurteilen, denn jede Lebenssituation war schließlich mein selbst kreiertes Werk! Durch die Kraft meiner Gedanken über mich selbst, das Leben, meine Mitmenschen erschuf ich meine Realität. Leben konnte sich nicht anders zeigen, als so, wie ich es ansah, wie ich mich sah! Von daher kommen wir nicht drum herum, uns zu sagen: Die Verantwortung für unser glückliches Leben tragen wir ganz allein!


Es geht lediglich darum, sich in der Stille zu fragen: Welche Vorstellung habe ich von meinem Kunstwerk „Leben“? Welche Prioritäten setze ich und das bezüglich aller mich betreffenden Lebensbereiche? Wer will ich eigentlich sein, welche Qualität soll mein Leben haben? Denn es gibt da so ein Gesetz:

Mein SEIN wird im Endeffekt entscheidend sein für mein HABEN.

Das Kunstwerk Leben liegt von daher allein in meiner Hand. Natürlich werden wir während der Erschaffung nicht allein gelassen. Seele liegt alles daran, dass wir die schönste Kreation unserer selbst werden! Nur eine Haltung ist immens wichtig, wenn wir uns erschaffen und das ist eine positive lebensbejahende Einstellung zum Leben, verbunden mit dem Vertrauen, dass wir zu jeder Zeit in der für uns exakten Situation sind, um eine immer höhere Version von uns zu gestalten! Kein einziger Erfahrungsmoment wird von Sinnlosigkeit sprechen, auch wenn wir das Geschehen vom Verstand her nicht einordnen können. Ja und achtsam sollten wir sein, was uns denn da so übersandt wird, um es in unsere aktuelle Lebensplansituation zu integrieren.


Es geht nämlich keineswegs um Kampf gegen das Leben, sondern um Hingabe, um geschehen lassen, ohne zu wissen, warum etwas so oder so passiert. Nur so vermag Leben in meinem Sinne für mich zu arbeiten- nur so werden sich neue Türen öffnen. Von dem Plan in all seinen einzelnen Punkten weiß nämlich nur die Seele- von daher folgt alles im Leben lediglich ihrer inneren Weisung. Ja, vielleicht fühlen wir uns irgendwann irgendwie ohnmächtig, ratlos oder wie ich damals bewegungsunfähig gleich der   Spinne im klebrigen Netz- in einer Zeit des intensivsten Vorbeilebens an mir selbst. Das duldet Seele halt nicht, da können wir auch nicht vor fliehen!

So sag ich nicht ohne Grund :Wir müssen uns als göttliche Seele erkennen – mit der tiefen Sehnsucht nach dem Gefühl der vollkommenen Liebe und der Verbundenheit mit allem, was ist. Schließlich kommen wir aus der Einheit, diesem wohltuenden Gefühl der Verbundenheit und genau dorthin will Seele wieder zurück!  Ich könnt auch sagen- sie sehnt sich nach dem recht langen schmerzhaften Aufenthalt im Lebensfluss „der Unliebe zu uns selbst“ danach, endlich ins Meer der vollkommenen Liebe eintauchen zu können. Doch das ist halt erst möglich, wenn der Fluss uns „liebesrein“ gewaschen hat, wenn unser Kunstwerk Leben ein absolutes Unikat ist.


Vielleicht trifft es ja wirklich zu, dass unsere Lebensreise geprägt wird durch immerwährende Sehnsucht nach dem wahren Leben, die wir in stillen Momenten erspüren- das uns aber ein System wie das unsrige  niemals ermöglichen wird.  Die eine Seite ruft nach dem Verstand- die andere nach Empfindungen und Seelenwahrheit. Da liefert sich die künstliche Intelligenz einen Wettstreit mit der Intelligenz des Herzens- da ist kein Platz für die wahre Liebe und die wahren Werte des Lebens! Da geht es um Anhäufung des Materiellen, egal, um welchen Preis – obwohl es doch gerade das Einfache, das Natürliche ist, was zählt!

Für solch eine wesensfremde Lebensform sind wir im Grunde gar nicht geschaffen, denn am Ende werden wir da stehen mit erstickter Seele und einem verkümmerten inneren Kern und werden uns fragen, was denn da so schief gelaufen ist. Der Grund: wir haben der Liebe keinen Einlass gewährt, doch ohne sie ist alles: Nichts! Menschliches Glück hängt nun mal einzig und allein vom Lieben und Geliebtwerden ab und das auf der Basis der Bedingungslosigkeit und gelebter Authentizität. Einfach um unserer selbst willen geliebt zu werden- das ist die tiefste Sehnsucht, die uns treibt. Nichts mehr tun müssen, sein müssen für die Liebe -in dem Wissen, dass wir genau richtig sind, so, wie wir von Gott gedacht sind.

Vielleicht gelingt es irgendwann, dass der Liebe der Platz eingeräumt wird, den sie verdient.


Liebe ist schließlich die Sprache der ganzen Schöpfung.

Liebe ist die Essenz unseres Seins und all unserer Ziele.

Liebe ist unser höchstes Bedürfnis.

Liebe ist der Kreislauf des Herzens und der Atem der Seele.

Liebe ist Hochzeit mit dem Leben- Scheidung übrigens ausgeschlossen!



Tja, ich denk gerade so: was wohl die Befürworter der künstlichen Intelligenz dazu sagen würden????????


*Linda*

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