Mittwoch, 26. April 2017

Freiheit ist unser Geburtsrecht



 

 

 

 

Freiheit ist unser Geburtsrecht

 

Die 5 Freiheiten die jeder für sich in Anspruch nehmen sollte

Die Freiheit zu sehen und zu hören, was im Moment wirklich da ist - anstatt das, was sein sollte, gewesen ist oder erst sein wird

Die Freiheit, das auszusprechen, was ich wirklich fühle und denke - und nicht das, was von mir erwartet wird

Die Freiheit zu meinen Gefühlen zu stehen - und nicht etwas anderes vorzutäuschen

Die Freiheit, um das zu bitten, was ich brauche - anstatt immer erst auf Erlaubnis zu warten

Die Freiheit in eigener Verantwortung Risiken einzugehen - anstatt immer nur auf "Nummer sicher zu gehen" und nichts Neues zu wagen

(Virginia Satir),

Immer, wenn ich den Leitsätzen von Virginia Satir begegne, bin ich spontan angetan, entsprechen sie doch exakt dem Bild des sich selbst bewussten Menschen, der sich darauf besinnt, welches Maß an persönlicher Freiheit ihm zusteht. Zugegeben, auch ich musste mich vor Jahren erstmals mit so viel Freiheit vertraut machen, denn wer hat sie mir jemals etwas über diesen Freiraum erzählt? Heute bin ich der festen Überzeugung, dass es für mich im Leben um vieles leichter gewesen wäre, hätte ich mir vor Augen geführt:

Es kommt in erster Linie immer darauf an, dass ich zu jeder Zeit, in jeder nur denkbaren Lebenssituation immer in Verbindung zu dem stehe, was ich IN MIR FÜHLE. Und dazu darf und muss ich stehen, will ich mir selbst treu bleiben und von einem eigenverantwortlichen Dasein sprechen. Ich denke, es liegt auf der Hand, worin sich diese neue Haltung vom einst Erlernten unterscheidet: Wir holen uns die Antworten aus unserer eigenen Mitte. Leider wurde uns dies in frühen Jahren verwehrt, weil wir die innige Verbindung zu uns selbst verloren  und nichts Anderes übrig blieb, als die Orientierung ins Außen.

Da war es dann entscheidend, was „man“ denn so tut oder nicht tut, was „man“ sagt oder nicht sagt, welche Erwartungen zu erfüllen sind- immer in der Hoffnung, so geliebt, anerkannt und wertgeschätzt zu werden. Das Tragische an der Sache war nur: Unsere Entscheidungen, Haltungen hatten mit unserer tiefen Seelenwahrheit rein gar nichts zu tun! Folge: innere Unzufriedenheit, Zerrissenheit , Wut, Ärger und Quelle zahlreicher Erkrankungen. Wir lebten im Grunde gegen unser eigenes Wesen an und auch ich nehme mich da nicht aus, denn anders hätte ich gar nicht agieren können! Mir fehlte ja der Zugang zur Mitte!

Wieder denke ich an das Lied: “Wenn sie tanzt, ist sie woanders- ist sie wer anders…!“ Auch diese Mutter schlüpfte irgendwann in die ihr zugedachten angesagten gesellschaftsfähigen Rollenmuster, ohne auch nur den geringsten Zweifel zu hegen, dass da was nicht stimmte. Schließlich machten es ja alle so, Anerkennung war ihr gewiss und dann musste es folglich auch richtig sein!

Nur- irgendwann im Leben- da meldet sich die innere Stimme- erst ganz leis, dann etwas lauter und die erzählt nämlich etwas von der Sehnsucht nach einem ganz anderen Leben und Erleben. Ich brauch hier nicht viel zu erklären, denn diese Stimme der Sehnsucht will uns von der Bühne des Alltäglichen, des Gewohnten, des Übernommenen herunterholen, wünscht, dass wir endlich der Regisseur  in unserem persönlichen Lebensfilm werden und das verwirklichen, wonach unsere Sehnsucht ruft.

Neulich verfolgte ich wieder eine Reportage über Neuseeland und es wurden Menschen vorgestellt, die sich dort- wie man sagte- ihren Lebenstraum erfüllen. Da war dann halt eine ehemalige Industriekauffrau aus Bayern, die den Schritt ins neue Land wagte, um sich hier eine völlig neue Existenz mitten in der Natur aufzubauen. Zwei deutsche Männer liebten es, in ihrem Kajak unterwegs zu sein- zwei Andere sahen ihre  Leidenschaft in  der Goldsuche.

 Und ich denke, wer seiner Sehnsucht folgt, der kann sich nicht verlaufen und wird automatisch sein erfülltes Leben finden. Es ist immer eine Frage der innewohnenden Visionen, verbunden mit der Frage: Wo zieht es mich wirklich hin? Welches Leben möchte ich wirklich führen, um von meinem lebenswerten Dasein zu sprechen? Und eines wird sich herauskristallisieren: So ein frei gewähltes Leben ist die individuellste Ausgabe, die man sich nur vorstellen kann. So ist Leben gedacht! Raus aus dem Massendenken und rein in das, was sich für einen selbst stimmig anFÜHLT, bezogen auf jeden unserer Lebensbereiche.


Jedes Leben hat nun mal zum Ziele, dass der Mensch sich über seine Individualität ausdrückt, der Polonaise entsagt und den Mut findet, dieses Unikat, was er nun mal ist, in ALLEN Facetten auszuleben- so in der freudigen Haltung: Ja, ich darf an dem für mich richtigen Ort der/ die sein, der/ die ich nun mal bin und fühle mich angenommen, geliebt  und respektiert.

 Auch unser Grundgesetz stimmt da zu, denn es beruft sich auf die unantastbare Würde eines jeden und das bedeutet nichts Anderes, als dass es ihm seine Einzigartigkeit und kontinuierliche Wertschätzung zugesteht. Und das gilt für alle Menschen auf der Welt, egal, welcher Kultur, Hautfarbe, Status sie sind!!!!!!

Von daher liest es sich alles ja ganz passabel, warum sieht die Wirklichkeit oft ganz anders aus? Der Grund: die Wirklichkeit wird vom Verstand beherrscht- es geht um Machtstellung, Erfolg, Profit, Konkurrenzdenken und wenn der „gesellschaftliche Boden“ nur solche Samen in sich trägt, dann kann keine andere Frucht erwachsen-vor allen Dingen nicht die Früchte der Liebe, des Mitgefühls, der Gerechtigkeit, des Friedens! Beides steht absolut konträr zueinander.


Ich mag die Gedanken von Phil Bosmans, weil sie halt Klarheit hineinbringen:


Der Geist wird verdrängt
Mensch ersticken in Materie
Sie werden materialistisch bis in ihr Denken und Fühlen hinein
Sie werden beherrscht durch eine krankhafte Überbewertung
von Geld und Besitz, Macht und Reichtum.

Phil Bosmans

Nein, ich vermag da nicht ständig wegzuschauen, weil es mir bei der Vorstellung graut, welche Welt, bzw. Lebensanschauung wir an unsere Kinder vererben. Ein Politwissenschaftler wagte neulich eine Zukunftsprognose, als er sagte: Wahrscheinlich wird unsere Welt irgendwann einmal von der künstlichen Intelligenz beherrscht werden. Zahlreiche Menschen werden zuvor durch den Hungertod, durch Kriege oder Sonstiges ums Leben kommen und jene, die sich des Überlebens erfreuen, stehen auf „du und du“ mit der künstlichen Intelligenz.


Wissenschaft und Technik hoben den Wesen hinaus über alle Welt
und griffen nach den Sternen,
aber sie waren nicht fähig,
Menschen auf der Erde glücklich zu machen.

Phil Bosmans

Ehrlich gesagt, wird mir da etwas übel, denn ein intensiver Blick in das fortschrittliche Weltgeschehen scheint Bestätigung zu geben. Die künstliche Intelligenz ist auf dem Vormarsch in einer Welt, in der zudem fleißig darauf hingearbeitet wird, dass der Mensch sich immer weiter von sich selbst entfernt. Niemandem ist doch im Grunde daran gelegen, dass der Einzelne in seine Einzigartigkeit zurückfindet und für sich selbst entscheidet, was für ihn gut ist. Damit ist kein Profit zu machen und so lange wir Menschen nicht in die Haltung der Selbstbestimmung und Eigenverantwortlichkeit übergehen, wird sich daran nichts ändern.

Neulich war da eine Szene im Fernsehen, die mir sehr zu denken gab. Zwei Mütter befanden sich im Austausch über ihre Erziehungsrichtung, wobei eine der Mütter recht verständnislos reagierte, als ersichtlich wurde, dass ein iPad der tägliche Begleiter des erst vierjährigen Kindes darstellte. Die betreffende Mutter führte ihre Gründe an: Ich bereite mein Kind lediglich auf das zukünftige Leben vor, denn es übt sich schon einmal im Umgang mit dem, was später eh an der Tagesordnung sein wird. Nun gut, irgendwie hatte sie ja Recht- allerdings „nur“ systembezogen gesehen! Dieses Kind wird schon mal „passend gemacht“ für die Anforderungen des Systems und wird ohne Frage seinen Platz dort finden.


Alles schön und gut, lass ich die Zeit mal so sein, wie sie ist- doch werden Kinder auch hingeführt in eine Lebensanschauung, die von Selbstbestimmung und eigenverantwortlichem Handeln spricht? Wird dem Kind vermittelt: Achte immer auf die Möglichkeit, deine Persönlichkeit entfalten zu können- deiner inneren Vision nachzugehen, kritisch zu denken und zu handeln- dich niemals verbiegen zu lassen und dich als fühlenden einzigartigen Menschen zu sehen?

Was verbinden wir mit einer zufriedenen Lebensqualität? Ist es die Qualität des Besitzes, der Anerkennung, des Dazugehörens oder setzen wir die Qualität des fühlenden Herzens und der Selbstverwirklichung ganz oben an? Besinnen wir uns wieder auf die wahren Werte im Leben?

Verständnis, Wertschätzung, Toleranz, Dankbarkeit, Treue, Mitgefühl, Füreinanderdasein?

Was ich nur so irre finde ist, dass wir im Kern genau diese Werte wie  selbstverständlich in uns tragen und vom reinen Menschsein auch ausleben möchten! Genau dann fühlen wir uns gut, weil wir uns nah sind! In uns, da ist so viel Freude, Güte, Humor, Kreativität, Phantasie, Zärtlichkeit, Sensibilität, Verständnis, Weichheit und doch scheint es nicht gesellschaftsfähig zu sein, dies auszuleben! Man mag es halt lieber in künstlich, sachlich nüchtern …..

Wenn wir diese Schönheit in uns verleugnen, dann müssen wir ja krank werden! Wir sind nicht gemacht für ein künstliches Ich, künstliche Beziehungen, künstliche Haltungen- wir sind Menschen aus Fleisch und Blut, mit Gefühlen- wir brauchen es folglich auch in menschlich und natürlich!

Was passiert eigentlich, wenn der Einzelne sich aufgerufen sieht, etwas zu verkörpern, was mit der inneren Wahrheit gar nicht übereinstimmt? Was geschieht, wenn man gegen sein eigentliches Wesen anlebt, anleben muss, weil es nicht anders geht?

Ich habs erfahren müssen, so mitten in der Pubertät, zu einer Zeit, in der man als junger Mensch eh orientierungslos ist und seine Identität sucht. Da wurde ich  angehalten, mich rundum  zu verändern, weil vieles an mir dem gewünschten Bild  nicht entsprach. Ich fühlte mich in eine Form gepresst, die gar nicht passend für mich war und doch wurde ich dazu gezwungen. Von meinem gottgegebenen Naturell her kann ich eigentlich keiner Fliege etwas zuleide tun, doch in der besagten Situation entwickelte ich solche Aggressionen, wie ich sie nie zuvor kundtat.  Alles in mir wehrte sich gegen diese „Verstümmelung“ meiner selbst. Es war  ein unerträglicher Zustand für mich! Wahrscheinlich kann ich heute von Glück reden, dass es mir erst  in der rebellischen Zeit der Pubertät widerfuhr und nicht in  den Jahren der frühkindlichen Abhängigkeit. So verfügte ich über mehr Basis, mehr Kraft, eigenen Willen, gute Freundinnen und den Vorsatz, mich letztendlich nicht verbiegen zu lassen. Mehr oder minder gut hab ich es geschafft- aber es kostete enorme Kraft.

Wahrscheinlich aber vermag ich aus dem Erleben heraus heute so gut zu verstehen, was es im Grunde mit ganz kleinen Kindern machen muss, die völlig wehrlos nach einem Wunschbild geformt werden oder gar körperliche und psychische Gewalt durchleben müssen.

Wie gesagt, stille Aggressionen sind an der Tagesordnung, Wut, Enttäuschung, Zerrissenheit, Verzagtheit, Hilflosigkeit und jede Menge kindliche Traurigkeit. Jedes kleine Kind ist doch  angewiesen auf dieses Stückchen Heimatgefühl und nimmt dafür alles in Kauf- Hauptsache, es erfährt Aufmerksamkeit und etwas Zuwendung. Und so suspekt es sich liest: auch Gewalt kann für ein Kind  Zuwendung bedeuten, wenn alles andere fehlt.





Doch was macht es mit den kleinen Wesen, die nie und nimmer das Bewusstsein haben können, was da mit ihnen geschieht? Wie sollen sie denn wissen, was „normal“ ist? Sie wissen es nicht, aber sie spüren die Folgen, oft bis ins hohe Erwachsenenalter hinein, wenn dieses in der Not zusammengebastelte „Nicht- Selbst“ oder jede drastische Form der Entwürdigung ständig innere Unzufriedenheit, Wut, Aggressionen freisetzt. Es ist die Traurigkeit des kleinen verletzten Kindes, die immer nach Aufmerksamkeit und Zuwendung rufen wird. Darum ist es nicht übertrieben, wenn gesagt wird: Die wichtigste Beziehung, die wir als Erwachsene führen sollten, ist die Beziehung zwischen uns und dem Kind in uns, um unseren frühen Seelenschmerz wenigstens etwas zu lindern. Dieses Kind ist nicht fort, es lebt bis zum letzten Tage in uns und mit uns.

Es gab da neulich eine Reportage im Fernsehen über eine Erziehungsanstalt in den sechziger/ siebziger Jahren! Verhaltensauffällige männliche Jugendliche sollten hier ins „normale“ Verhalten zurückgeführt werden. Ein damals  zuständiger Erzieher bekannte frei heraus: Wir waren von oben angehalten, den freien Willen dieser Jungen zu brechen! Schon bei der Ankunft wiesen wir sie darauf hin, indem wir sagten: “Entweder tust du hier, was wir von dir verlangen oder du wirst die Hölle auf Erden erleben.“ Zucht statt Zuwendung, so lautete das Erziehungskonzept und die Strafen bei Verstoß waren grausam! Ein damaliger Zögling, heute im entsprechenden Alter, bekannte: Einige der schmerzlichen Erfahrungen verfolgen mich bis heute und haben schlimme Narben auf meiner Seele hinterlassen! Schon das Rasseln eines Schlüsselbundes weckt alte Ängste und Bilder  in mir!“

Wieder wird so klar, dass die Zeit niemals kindliche Seelenwunden heilt und dass jeder emotionale Eingriff schwere Folgen für das ganze Leben mit sich bringt und das in jedem Lebensbereich.

Und dann lehne ich mich zurück, schaue unser Weltgeschehen an und muss erkennen, dass so recht für das Seelenheil immer noch kein Platz ist, dass der Verstand größtenteils immer noch auf seinem Thron verweilt.

Phil Bosmans hat gewiss nicht zu weit ausgeholt, wenn er von einer kranken Gesellschaft spricht, denn wenn unsere künstliche Art zu leben, einer Seelenverleugnung gleichkommt, weil die Richtung nicht stimmt, dann kann es kein anderes Resultat geben! Wir leben alles, aber nicht uns selbst! Wir haben mehr, wissen immer mehr, aber haben immer weniger davon, weil innen drin öde Leere herrscht.

Man hat uns ohne Frage entwurzelt, doch wer kann ohne seine Wurzeln existieren, geschweige denn blühen? Man nehme der Blume ihre Wurzeln und man versteht.Es ist ein Unding und darum drängt diese Zeit so sehr darauf, dass wir genau diese Wurzeln wieder zurückerobern- dass wir uns erinnern, woher wir kommen und wohin wir unterwegs sind! Sagen oder führen wird uns da niemand in diesem System, das müssen wir ganz allein erspüren und dürfen uns immer sagen: Wir kommen aus der Liebe, wir sind Liebe und wir gehen dorthin wieder zurück, nach ganz viel Zeit des Vorbeilebens an uns selbst! Zudem dürfen wir so ehrlich sein und uns eingestehen, dass wir alle unsere Orte suchen, an denen wir uns Zuhause fühlen dürfen, an denen wir uns verstanden fühlen, inklusive des verletzten Kindes in uns- doch mit dem stillen Anspruch- dass wir für diese Liebe nichts mehr tun oder sein müssen. Wir möchten alle geliebt werden um unser selbst willen!

Es ist eine Zeit des Wandels, denn statt der Verstandesqualität wird nun die Qualität des fühlenden Herzens wichtig. All das Künstliche wird abfallen, denn Beziehungen rufen nach dem Ausdruck der Authentizität, nach Lebendigkeit, nach echtem Verständnis, nach Sensibilität, nach Empathie. Es ruft nach dem Mut, sich zur seelischen Nacktheit zu bekennen, denn das ist unsere wahre und einzige Natur. Bringen wir sie nicht zum Ausdruck, erleidet unsere Seele großen Schaden.

Es heißt so schön: „Um einen anderen Menschen wirklich verstehen zu können, bedarf es eines mitfühlenden Herzens!“  Nur aus unserer Mitte heraus werden wir ein erfülltes Leben und ein echtes bereicherndes Miteinander führen können! Aus dem Kopf heraus werden wir keine Empathie empfinden können- das ist allein Herzenssache.

Diese Mitte gilt es zu finden, als Ausgangspunkt für alles, was wir leben, fühlen, tun und sagen, denn nur dort ist unsere wahre Wahrheit daheim.

*Linda*

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