Freiheit ist unser Geburtsrecht
Die 5 Freiheiten die jeder für sich in Anspruch nehmen sollte
Die Freiheit zu sehen und zu hören, was im Moment wirklich da ist - anstatt das, was sein sollte, gewesen ist oder erst sein wird
Die Freiheit, das auszusprechen, was ich wirklich fühle und denke - und nicht das, was von mir erwartet wird
Die Freiheit zu meinen Gefühlen zu stehen - und nicht etwas anderes vorzutäuschen
Die Freiheit, um das zu bitten, was ich brauche - anstatt immer erst auf Erlaubnis zu warten
Die Freiheit in eigener Verantwortung Risiken einzugehen - anstatt immer nur auf "Nummer sicher zu gehen" und nichts Neues zu wagen
(Virginia Satir),
Immer, wenn ich den Leitsätzen von Virginia Satir begegne, bin
ich spontan angetan, entsprechen sie doch exakt dem Bild des sich selbst
bewussten Menschen, der sich darauf besinnt, welches Maß an persönlicher
Freiheit ihm zusteht. Zugegeben, auch ich musste mich vor Jahren erstmals mit
so viel Freiheit vertraut machen, denn wer hat sie mir jemals etwas über diesen
Freiraum erzählt? Heute bin ich der festen Überzeugung, dass es für mich im
Leben um vieles leichter gewesen wäre, hätte ich mir vor Augen geführt:
Es kommt in erster Linie immer darauf an, dass ich zu jeder
Zeit, in jeder nur denkbaren Lebenssituation immer in Verbindung zu dem stehe,
was ich IN MIR FÜHLE. Und dazu darf und muss ich stehen, will ich mir selbst
treu bleiben und von einem eigenverantwortlichen Dasein sprechen. Ich denke, es
liegt auf der Hand, worin sich diese neue Haltung vom einst Erlernten
unterscheidet: Wir holen uns die Antworten aus unserer eigenen Mitte. Leider
wurde uns dies in frühen Jahren verwehrt, weil wir die innige Verbindung zu uns
selbst verloren und nichts Anderes übrig
blieb, als die Orientierung ins Außen.
Da war es dann entscheidend, was „man“ denn so tut oder
nicht tut, was „man“ sagt oder nicht sagt, welche Erwartungen zu erfüllen sind-
immer in der Hoffnung, so geliebt, anerkannt und wertgeschätzt zu werden. Das
Tragische an der Sache war nur: Unsere Entscheidungen, Haltungen hatten mit
unserer tiefen Seelenwahrheit rein gar nichts zu tun! Folge: innere
Unzufriedenheit, Zerrissenheit , Wut, Ärger und Quelle zahlreicher
Erkrankungen. Wir lebten im Grunde gegen unser eigenes Wesen an und auch ich
nehme mich da nicht aus, denn anders hätte ich gar nicht agieren können! Mir
fehlte ja der Zugang zur Mitte!
Wieder denke ich an das Lied: “Wenn sie tanzt, ist sie
woanders- ist sie wer anders…!“ Auch diese Mutter schlüpfte irgendwann in die
ihr zugedachten angesagten gesellschaftsfähigen Rollenmuster, ohne auch nur den
geringsten Zweifel zu hegen, dass da was nicht stimmte. Schließlich machten es
ja alle so, Anerkennung war ihr gewiss und dann musste es folglich auch richtig
sein!
Nur- irgendwann im Leben- da meldet sich die innere Stimme-
erst ganz leis, dann etwas lauter und die erzählt nämlich etwas von der
Sehnsucht nach einem ganz anderen Leben und Erleben. Ich brauch hier nicht viel
zu erklären, denn diese Stimme der Sehnsucht will uns von der Bühne des
Alltäglichen, des Gewohnten, des Übernommenen herunterholen, wünscht, dass wir
endlich der Regisseur in unserem
persönlichen Lebensfilm werden und das verwirklichen, wonach unsere Sehnsucht
ruft.
Neulich verfolgte ich wieder eine Reportage über Neuseeland
und es wurden Menschen vorgestellt, die sich dort- wie man sagte- ihren
Lebenstraum erfüllen. Da war dann halt eine ehemalige Industriekauffrau aus
Bayern, die den Schritt ins neue Land wagte, um sich hier eine völlig neue
Existenz mitten in der Natur aufzubauen. Zwei deutsche Männer liebten es, in
ihrem Kajak unterwegs zu sein- zwei Andere sahen ihre Leidenschaft in der Goldsuche.
Und ich denke, wer
seiner Sehnsucht folgt, der kann sich nicht verlaufen und wird automatisch sein
erfülltes Leben finden. Es ist immer eine Frage der innewohnenden Visionen,
verbunden mit der Frage: Wo zieht es mich wirklich hin? Welches Leben möchte
ich wirklich führen, um von meinem lebenswerten Dasein zu sprechen? Und eines
wird sich herauskristallisieren: So ein frei gewähltes Leben ist die
individuellste Ausgabe, die man sich nur vorstellen kann. So ist Leben gedacht!
Raus aus dem Massendenken und rein in das, was sich für einen selbst stimmig
anFÜHLT, bezogen auf jeden unserer Lebensbereiche.
Jedes Leben hat nun mal zum Ziele, dass der Mensch sich über
seine Individualität ausdrückt, der Polonaise entsagt und den Mut findet,
dieses Unikat, was er nun mal ist, in ALLEN Facetten auszuleben- so in der
freudigen Haltung: Ja, ich darf an dem für mich richtigen Ort der/ die sein, der/
die ich nun mal bin und fühle mich angenommen, geliebt und respektiert.
Auch unser
Grundgesetz stimmt da zu, denn es beruft sich auf die unantastbare Würde eines
jeden und das bedeutet nichts Anderes, als dass es ihm seine Einzigartigkeit
und kontinuierliche Wertschätzung zugesteht. Und das gilt für alle Menschen auf
der Welt, egal, welcher Kultur, Hautfarbe, Status sie sind!!!!!!
Von daher liest es sich alles ja ganz passabel, warum sieht
die Wirklichkeit oft ganz anders aus? Der Grund: die Wirklichkeit wird vom
Verstand beherrscht- es geht um Machtstellung, Erfolg, Profit, Konkurrenzdenken
und wenn der „gesellschaftliche Boden“ nur solche Samen in sich trägt, dann
kann keine andere Frucht erwachsen-vor allen Dingen nicht die Früchte der
Liebe, des Mitgefühls, der Gerechtigkeit, des Friedens! Beides steht absolut
konträr zueinander.
Ich mag die Gedanken von Phil Bosmans, weil sie halt
Klarheit hineinbringen:
Der Geist wird verdrängt
Mensch ersticken in Materie
Sie werden materialistisch bis in ihr Denken und Fühlen
hinein
Sie werden beherrscht durch eine krankhafte Überbewertung
von Geld und Besitz, Macht und Reichtum.
Phil Bosmans
Nein, ich vermag da nicht ständig wegzuschauen, weil es mir bei
der Vorstellung graut, welche Welt, bzw. Lebensanschauung wir an unsere Kinder
vererben. Ein Politwissenschaftler wagte neulich eine Zukunftsprognose, als er
sagte: Wahrscheinlich wird unsere Welt irgendwann einmal von der künstlichen
Intelligenz beherrscht werden. Zahlreiche Menschen werden zuvor durch den Hungertod,
durch Kriege oder Sonstiges ums Leben kommen und jene, die sich des Überlebens
erfreuen, stehen auf „du und du“ mit der künstlichen Intelligenz.
Wissenschaft und Technik hoben den Wesen hinaus über alle
Welt
und griffen nach den Sternen,
aber sie waren nicht fähig,
Menschen auf der Erde glücklich zu machen.
Phil Bosmans
Ehrlich gesagt, wird mir da etwas übel, denn ein intensiver
Blick in das fortschrittliche Weltgeschehen scheint Bestätigung zu geben. Die
künstliche Intelligenz ist auf dem Vormarsch in einer Welt, in der zudem fleißig
darauf hingearbeitet wird, dass der Mensch sich immer weiter von sich selbst
entfernt. Niemandem ist doch im Grunde daran gelegen, dass der Einzelne in
seine Einzigartigkeit zurückfindet und für sich selbst entscheidet, was für ihn
gut ist. Damit ist kein Profit zu machen und so lange wir Menschen nicht in die
Haltung der Selbstbestimmung und Eigenverantwortlichkeit übergehen, wird sich
daran nichts ändern.
Neulich war da eine Szene im Fernsehen, die mir sehr zu denken
gab. Zwei Mütter befanden sich im Austausch über ihre Erziehungsrichtung, wobei
eine der Mütter recht verständnislos reagierte, als ersichtlich wurde, dass ein
iPad der tägliche Begleiter des erst vierjährigen Kindes darstellte. Die
betreffende Mutter führte ihre Gründe an: Ich bereite mein Kind lediglich auf
das zukünftige Leben vor, denn es übt sich schon einmal im Umgang mit dem, was
später eh an der Tagesordnung sein wird. Nun gut, irgendwie hatte sie ja Recht-
allerdings „nur“ systembezogen gesehen! Dieses Kind wird schon mal „passend
gemacht“ für die Anforderungen des Systems und wird ohne Frage seinen Platz
dort finden.
Alles schön und gut, lass ich die Zeit mal so sein, wie sie
ist- doch werden Kinder auch hingeführt in eine Lebensanschauung, die von
Selbstbestimmung und eigenverantwortlichem Handeln spricht? Wird dem Kind
vermittelt: Achte immer auf die Möglichkeit, deine Persönlichkeit entfalten zu
können- deiner inneren Vision nachzugehen, kritisch zu denken und zu handeln-
dich niemals verbiegen zu lassen und dich als fühlenden einzigartigen Menschen
zu sehen?
Was verbinden wir mit einer zufriedenen Lebensqualität? Ist
es die Qualität des Besitzes, der Anerkennung, des Dazugehörens oder setzen wir
die Qualität des fühlenden Herzens und der Selbstverwirklichung ganz oben an? Besinnen
wir uns wieder auf die wahren Werte im Leben?
Verständnis, Wertschätzung, Toleranz, Dankbarkeit, Treue,
Mitgefühl, Füreinanderdasein?
Was ich nur so irre finde ist, dass wir im Kern genau diese
Werte wie selbstverständlich in uns
tragen und vom reinen Menschsein auch ausleben möchten! Genau dann fühlen wir
uns gut, weil wir uns nah sind! In uns, da ist so viel Freude, Güte, Humor,
Kreativität, Phantasie, Zärtlichkeit, Sensibilität, Verständnis, Weichheit und
doch scheint es nicht gesellschaftsfähig zu sein, dies auszuleben! Man mag es
halt lieber in künstlich, sachlich nüchtern …..
Wenn wir diese Schönheit in uns verleugnen, dann müssen wir
ja krank werden! Wir sind nicht gemacht für ein künstliches Ich, künstliche
Beziehungen, künstliche Haltungen- wir sind Menschen aus Fleisch und Blut, mit
Gefühlen- wir brauchen es folglich auch in menschlich und natürlich!
Was passiert eigentlich, wenn der Einzelne sich aufgerufen
sieht, etwas zu verkörpern, was mit der inneren Wahrheit gar nicht
übereinstimmt? Was geschieht, wenn man gegen sein eigentliches Wesen anlebt,
anleben muss, weil es nicht anders geht?
Ich habs erfahren müssen, so mitten in der Pubertät, zu
einer Zeit, in der man als junger Mensch eh orientierungslos ist und seine
Identität sucht. Da wurde ich angehalten,
mich rundum zu verändern, weil vieles an
mir dem gewünschten Bild nicht entsprach.
Ich fühlte mich in eine Form gepresst, die gar nicht passend für mich war und
doch wurde ich dazu gezwungen. Von meinem gottgegebenen Naturell her kann ich
eigentlich keiner Fliege etwas zuleide tun, doch in der besagten Situation entwickelte
ich solche Aggressionen, wie ich sie nie zuvor kundtat. Alles in mir wehrte sich gegen diese
„Verstümmelung“ meiner selbst. Es war ein unerträglicher Zustand für mich! Wahrscheinlich
kann ich heute von Glück reden, dass es mir erst in der rebellischen Zeit der Pubertät
widerfuhr und nicht in den Jahren der
frühkindlichen Abhängigkeit. So verfügte ich über mehr Basis, mehr Kraft, eigenen
Willen, gute Freundinnen und den Vorsatz, mich letztendlich nicht verbiegen zu
lassen. Mehr oder minder gut hab ich es geschafft- aber es kostete enorme
Kraft.
Wahrscheinlich aber vermag ich aus dem Erleben heraus heute
so gut zu verstehen, was es im Grunde mit ganz kleinen Kindern machen muss, die
völlig wehrlos nach einem Wunschbild geformt werden oder gar körperliche und
psychische Gewalt durchleben müssen.
Wie gesagt, stille Aggressionen sind an der Tagesordnung,
Wut, Enttäuschung, Zerrissenheit, Verzagtheit, Hilflosigkeit und jede Menge
kindliche Traurigkeit. Jedes kleine Kind ist doch angewiesen auf dieses Stückchen Heimatgefühl
und nimmt dafür alles in Kauf- Hauptsache, es erfährt Aufmerksamkeit und etwas
Zuwendung. Und so suspekt es sich liest: auch Gewalt kann für ein Kind Zuwendung bedeuten, wenn alles andere fehlt.
Doch was macht es mit den kleinen Wesen, die nie und nimmer
das Bewusstsein haben können, was da mit ihnen geschieht? Wie sollen sie denn
wissen, was „normal“ ist? Sie wissen es nicht, aber sie spüren die Folgen, oft
bis ins hohe Erwachsenenalter hinein, wenn dieses in der Not zusammengebastelte
„Nicht- Selbst“ oder jede drastische Form der Entwürdigung ständig innere
Unzufriedenheit, Wut, Aggressionen freisetzt. Es ist die Traurigkeit des
kleinen verletzten Kindes, die immer nach Aufmerksamkeit und Zuwendung rufen
wird. Darum ist es nicht übertrieben, wenn gesagt wird: Die wichtigste
Beziehung, die wir als Erwachsene führen sollten, ist die Beziehung zwischen
uns und dem Kind in uns, um unseren frühen Seelenschmerz wenigstens etwas zu
lindern. Dieses Kind ist nicht fort, es lebt bis zum letzten Tage in uns und
mit uns.
Es gab da neulich eine Reportage im Fernsehen über eine
Erziehungsanstalt in den sechziger/ siebziger Jahren! Verhaltensauffällige männliche
Jugendliche sollten hier ins „normale“ Verhalten zurückgeführt werden. Ein
damals zuständiger Erzieher bekannte
frei heraus: Wir waren von oben angehalten, den freien Willen dieser Jungen zu
brechen! Schon bei der Ankunft wiesen wir sie darauf hin, indem wir sagten:
“Entweder tust du hier, was wir von dir verlangen oder du wirst die Hölle auf
Erden erleben.“ Zucht statt Zuwendung, so lautete das Erziehungskonzept und die
Strafen bei Verstoß waren grausam! Ein damaliger Zögling, heute im
entsprechenden Alter, bekannte: Einige der schmerzlichen Erfahrungen verfolgen
mich bis heute und haben schlimme Narben auf meiner Seele hinterlassen! Schon
das Rasseln eines Schlüsselbundes weckt alte Ängste und Bilder in mir!“
Wieder wird so klar, dass die Zeit niemals kindliche Seelenwunden
heilt und dass jeder emotionale Eingriff schwere Folgen für das ganze Leben mit
sich bringt und das in jedem Lebensbereich.
Und dann lehne ich mich zurück, schaue unser Weltgeschehen an
und muss erkennen, dass so recht für das Seelenheil immer noch kein Platz ist,
dass der Verstand größtenteils immer noch auf seinem Thron verweilt.
Phil Bosmans hat gewiss nicht zu weit ausgeholt, wenn er von
einer kranken Gesellschaft spricht, denn wenn unsere künstliche Art zu leben, einer
Seelenverleugnung gleichkommt, weil die Richtung nicht stimmt, dann kann es
kein anderes Resultat geben! Wir leben alles, aber nicht uns selbst! Wir haben
mehr, wissen immer mehr, aber haben immer weniger davon, weil innen drin öde
Leere herrscht.
Man hat uns ohne Frage entwurzelt, doch wer kann ohne seine
Wurzeln existieren, geschweige denn blühen? Man nehme der Blume ihre Wurzeln
und man versteht.Es ist ein Unding und darum drängt diese Zeit so sehr darauf,
dass wir genau diese Wurzeln wieder zurückerobern- dass wir uns erinnern, woher
wir kommen und wohin wir unterwegs sind! Sagen oder führen wird uns da niemand
in diesem System, das müssen wir ganz allein erspüren und dürfen uns immer
sagen: Wir kommen aus der Liebe, wir sind Liebe und wir gehen dorthin wieder
zurück, nach ganz viel Zeit des Vorbeilebens an uns selbst! Zudem dürfen wir so
ehrlich sein und uns eingestehen, dass wir alle unsere Orte suchen, an denen
wir uns Zuhause fühlen dürfen, an denen wir uns verstanden fühlen, inklusive
des verletzten Kindes in uns- doch mit dem stillen Anspruch- dass wir für diese
Liebe nichts mehr tun oder sein müssen. Wir möchten alle geliebt werden um
unser selbst willen!
Es ist eine Zeit des Wandels, denn statt der Verstandesqualität
wird nun die Qualität des fühlenden Herzens wichtig. All das Künstliche wird
abfallen, denn Beziehungen rufen nach dem Ausdruck der Authentizität, nach
Lebendigkeit, nach echtem Verständnis, nach Sensibilität, nach Empathie. Es
ruft nach dem Mut, sich zur seelischen Nacktheit zu bekennen, denn das ist
unsere wahre und einzige Natur. Bringen wir sie nicht zum Ausdruck, erleidet
unsere Seele großen Schaden.
Es heißt so schön: „Um einen anderen Menschen wirklich
verstehen zu können, bedarf es eines mitfühlenden Herzens!“ Nur aus unserer Mitte heraus werden wir ein
erfülltes Leben und ein echtes bereicherndes Miteinander führen können! Aus dem
Kopf heraus werden wir keine Empathie empfinden können- das ist allein Herzenssache.
Diese Mitte gilt es zu finden, als Ausgangspunkt für alles,
was wir leben, fühlen, tun und sagen, denn nur dort ist unsere wahre Wahrheit
daheim.
*Linda*
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