Samstag, 29. April 2017

Verstand oder Seele auf dem Thron? Das ist die Frage aller Fragen








Verstand oder Seele auf dem Thron? Das ist die Frage aller Fragen


Neulich, da kam mir so der Gedanke: Hätte ich in meinem Leben weiterhin darauf vertraut, was mir der Verstand so erzählte, dann wäre es mir niemals gelungen in mein lebenswertes Leben zu finden! Der Grund liegt einfach darin, dass das wahre erfüllte Leben niemals mit dem Verstand erfasst werden kann, dafür sind wir von Natur aus viel zu viel „Seelenmenschen“! So, wie wir nämlich vom rein Menschlichen veranlagt  sind- bedeutet es Herausforderung pur, wenn wir versuchen, kontinuierlich dem zu folgen, was er uns vorgibt!

Ich denke da gerade nicht nur an die kräftezehrenden vergeblichen Versuche jener Frau, die der äußeren Anerkennung wegen  die Qual von zig Diäten auf sich nahm. Da gabs nämlich zudem noch das Bekenntnis einer sehr prominenten Sängerin, welche ebenfalls figurmäßig absolut nicht dem gängigen Schönheitsideal entspricht. Doch sie steht da heute auf der Bühne und sie steht zu 150% zu sich selbst, bzw. zu ihrem „Mangel“! Allerdings fand sie den Mut zu bekennen, dass der Weg in das neue Selbstbewusstsein nicht gerade leicht war! Sie sprach wahrlich davon, dass es Zeiten gab, in denen sie nur ÜBERLEBEN!!! konnte, weil sie einer Strategie folgte:

Sie suchte sich bewusst  Menschen aus, die sie so annahmen, wie sie nun mal war und entfernte sich rigoros von all jenen, die ihr und ihren Körpermaßen konträr gegenüberstanden! Ich denke, es ist für uns alle kein Neuland der Erfahrung, dass Menschen sehr rasch dabei sind, alles zu verurteilen und zu kritisieren, was halt nicht dem „normalen“ Bild oder ihren Vorstellungen entspricht!

Dabei dürfen wir uns mit Recht fragen: Nach welchen Kriterien wird eigentlich bestimmt, was nun normal ist?  Es kann doch aufgrund unserer individuellen menschlichen Veranlagung unmöglich das Gesetz der Gleichheit für alle vorherrschen! „Sie“ können uns doch nicht sagen, was wir zur Priorität im Leben ernennen und doch scheinen „sie“ alles daran zu setzen.

„Die Natur machte alle Frauen verschieden, doch die Mode macht sie gleich.“

Von unbekannt

Diese Feststellung soll nur ansatzweise stellvertretend stehen für die Misere, in der wir uns befinden! Im Grunde können wir jeden beliebigen Lebensbereich auswählen, um zu erkennen, dass dieses Gleichheitsprinzip/ Ordnungsprinzip  die Basis darstellt. Und eine Haltung zieht sich wie ein roter Faden hindurch:

Streben nach PERFEKTION in allen Bereichen, zumeist im Verbund mit dem Leistungsgedanken-  mit Aussicht auf Beifall im Außen!

Wann ist Frau eine perfekte Hausfrau und Mutter- wann sprechen wir von der perfekten Partnerschaft- wann dürfen wir uns zu den perfekten Arbeitnehmern zählen- wodurch zeichnet sich ein perfektes Sexleben aus- wann dürfen sich Mann / Frau das Prädikat perfekt verleihen- wann darf der Mensch von seinem perfekt absolvierten Dasein sprechen?

Antwort der Gesellschaft: Perfekt ist der, der sich dem gängigen Ordnungssystem am besten anzupassen weiß !

Soll dieses Streben nach Perfektion wirklich das Gelbe vom Ei sein? Geht’s nicht auch in natürlich, menschlich, weit weg von jedem Leistungsprinzip und dem mühsamen Bestreben, irgendwelchen Wunschbildern zu entsprechen? Ehrlich gesagt, ich hab dann immer diese Masse  vor Augen, die ganz der Gewohnheit nach in einer vorgegebenen Richtung unterwegs ist- wahnsinnig kräftezehrend nach Perfektion strebend und doch niemals von einem Gefühl der tiefen Erfüllung sprechend. Man tut und macht, wie vorgegeben, doch irgendwie fühlt es sich innen drin nicht stimmig an! Wenn diese Menschen dann irgendwann im Leben den Mut finden, sich aus der Masse zu lösen, um ihren eigenen Weg zu beschreiten, dann tritt so etwas wie ein Erwachen ein! 





Dann stellt man sich nämlich wahrscheinlich zum ersten Mal die Frage: Worum geht es eigentlich in meinem Leben? Antwort: Es geht allein darum, dass ich bei allem, was ich tue, denke, sage- mit mir im Einklang bin- sogar ganz unabhängig davon, was zum Beispiel Partner, Freunde, Kinder, Nachbarn, Arbeitgeber dazu meinen! Es ist mein Leben und ich stehe allein in der Verantwortung, es zu meinem Kunstwerk zu gestalten. Es geht immer  um das bedingungslose JA zu mir selbst, um eine uneingeschränkte gesunde Liebe zu mir selbst und das in allen Bereichen des Lebens!

Nicht ohne Grund spreche ich davon, dass uns die genossene Erziehung „wunderbar“ befähigte, auf der Bühne des Lebens unsere Rollen mit Bravour zu spielen- doch eine Rolle bleibt eine Rolle und sagt nichts über unser wahres Wesen Mensch aus! Frage: Wofür wollen wir aber wirklich geliebt werden- für unsere excellente Rollenausübung, für den Beifall der Anderen  oder einfach nur für unser authentisches SEIN? Da gibt’s nämlich nur eine Antwort, weil kein Mensch jemals im Leben etwas Anderes sein kann, als er nun mal von Natur aus ist- weil jedes Vorbeileben auf Dauer krank, unzufrieden macht.

So dachte  wohl auch die Sängerin mit etwas mehr Gewicht als normal und tat das einzig Richtige, indem sie sich gezielt nur noch mit jenen umgab, die sie so liebten, wie sie war. Hier kommt ein sehr wichtiger Grundsatz zur Geltung, wenn es heißt:

Es geht niemals darum, dass wir uns in irgendein System EINFÜGEN, passend machen- sondern dass wir es uns aus Selbstachtung und Würde gestatten, voll und ganz wir selbst zu SEIN! Angefangen beim kleinsten System der Partnerschaft, der Freundschaft- über Familie, Beruf, Freizeit…IMMER sollte unser natürliches Wesen voll zum Ausdruck kommen dürfen.
Danach strebt unsere Seele und sie wird uns unendlich dankbar sein, wenn es  gelingt, sie in ALLES mit einzubeziehen. Wir müssen nicht auf „Deubel komm raus“ allen gefallen- zumal das eh nicht machbar ist- wir müssen „nur“ uns gefallen!




Da wurde gestern das Beispiel eines jungen Mannes angeführt, welcher eigentlich beruflich gesehen hier in Deutschland sehr erfolgreich auf der Karriereleiter unterwegs war….und doch machte er einen Schnitt und entschied sich aufgrund seiner Naturverbundenheit für ein neues Leben in Island als Postbote! Seinen Aussagen nach hat er diesen Entschluss bis jetzt nicht eine Sekunde bereut- denn nun führt er das Leben, das wirklich zu ihm gehört. Ihm wurde nämlich irgendwann klar: Was bringt mir der beste Verdienst, die höchste Anerkennung Anderer, wenn ich mit dem, was ich da tue, nicht glücklich bin? Seine Seele rief eindeutig nach etwas ganz Anderem- er folgte ihren Impulsen und er fand seinen Seelenfrieden. Genau das sollte unser aller Bestreben im Leben sein! Kein Verstand wird uns jemals erzählen können, welchen Weg wir gehen müssen, um endlich unser erfülltes Leben zu führen!

Ich denke, solche Entscheidungen wie die des jungen Mannes sprechen für den Wandel dieser Zeit, weil es Einzelnen immer besser gelingt, auf das zu hören, was ihnen die innere Stimme sagt- unabhängig von allem, was das systembezogene Ordnungsprinzip als „normal“ vorgibt.

Wir sind nun mal die Erschaffer unseres Lebens, tragen die volle Verantwortung bis zum letzten Tage. Ich weiß aber auch, wie hartnäckig sich oftmals die alten Ängste melden: Angst, abgelehnt , nicht verstanden zu werden, denn vom Bedürfnis her wünscht sich jeder Mensch ein Dazugehörigkeitsgefühl, möchte geliebt und anerkannt werden. Doch müssen wir für dieses Gefühl den Vorstellungen Anderer entsprechen? Setzen wir ihre Achtung höher an, als unsere persönliche Wahrheit?





Wie sollen wir auf diese Weise jemals in unseren verdienten Seelenfrieden finden? Die Sängerin mit den „ paar Pfunden mehr“ wählte den einzig richtigen Weg, indem sie  nichts tat, um passend zu werden, sondern indem sie  das für sie passende Umfeld aussuchte, das ein uneingeschränktes JA zu ihr sagte.

 Ich denke, das ist wirklich die! Lösung und zeigt mir auf, wie wichtig es ist, in welcher Atmosphäre wir uns Tag für Tag befinden. Sind wir mit Menschen zusammen, die uns annehmen, wie wir sind- die sich nicht auf unsere Schwächen berufen, sondern unsere Stärken hervorheben- die uns Bereicherung und Halt sein können, damit wir immer mehr diesen authentischen Menschen in uns entdecken und ausleben? Ja, jeder braucht eine gesunde Atmosphäre, um wachsen zu können und so etwas wie  einen geschützten Raum, in dem er seine Schwächen getrost zeigen darf- ohne die Befürchtung, anzuecken oder abgelehnt zu werden. Da dürfen dann auch mal die Tränen kullern, da ist es möglich, seine Wut , Ängste herauszulassen – da darf man dann einfach nur Mensch sein!


Ich weiß, das liest sich  sehr nach Umdenken, aber ich hab nie die erlesenen Aussagen sterbender Menschen vergessen, als sie bekannten: EIGENTLICH hab ich gar nicht das Leben gelebt, das ich leben wollte- hab meine Bedürfnisse unter den Tisch fallen lassen, weil mir die Harmonie so wichtig war und ich mit meinem Partner keinen Unfrieden erleben wollte. Jetzt – in der letzten Stunde seh ich es mit großem Bedauern an!“

Nicht ohne Grund führte ich einmal an, dass es wohl so mitten im Leben eine Art von Auferstehung gibt- dann, wenn es uns gelingt, dem alten Verstandesleben zu entsagen und unseren Seelenfrieden zum Ziel zu ernennen. 






Nun gut, wer mich näher kennt, der weiß, dass ich in den Fragen nach meinem Glücklichsein eh immer nur meine Seele hinzuziehe, denn nur sie weiß, was ich wirklich für mein persönliches Wohlgefühl benötige. Hinzu kommt nämlich noch, dass ich grundsätzlich mein inneres arg verletztes Kind zugegen sein lasse, um ihm wenigstens jetzt das zu schenken, was es damals so sehr entbehrte. Ohne Frage, ich trage ein hohes Maß an innerer Zerbrochenheit in mir, die wohl niemals mehr ganz zu heilen sein wird- aber ich stehe dazu, bekenne mich auch im Außen dazu, denn all das bin ich- IMMER mit meinem zwölfjährigen Kind an der Hand!Es will angeschaut und nach Möglichkeit immer wieder umarmt werden.

Von daher weiß ich halt, dass meine Bedürfnisse sehr individuell sind und ich mich nie und nimmer mit anderen  vergleichen kann! Meine Geschichte, meine Narben, meine damaligen Empfindungen, die Intensität  meiner Schmerzgefühle- alles ist akribisch in meiner Seele abgespeichert, haben mich zu dem Menschen werden lassen, der ich heute bin- verlangen nach einem individuell abgestimmten Heilungsplan/ Lebensplan. Jeder von uns blickt auf sein einzigartiges Dasein zurück und genau so einzigartig darf und muss sich auch das persönliche Leben gestalten. Je bewusster man dann mit seinem Dasein umgeht, um so klarer zeichnet sich ab, dass kein Ordnungssystem im Außen uns jemals vorgeben kann, was denn für den Einzelnen nun normal oder anormal ist. Das kann jeder nur für sich allein ERSPÜREN:


Doch eines gilt für alle Menschen- da können wir so alt werden, wie wir wollen:

„Eine Blume braucht Sonne, um Blume zu werden-
ein Mensch braucht Liebe (auch gesunde Selbstliebe) , um Mensch zu werden!“

Phil Bosmans

Ich übertreibe nicht, wenn ich der Ansicht bin, dass solch eine These viel zu unmodern  und verweichlicht klingt. Liebe- wirklich ernst genommen, passt scheinbar nicht in unsere so fortschrittliche schnelllebige  Zeit. Wer weiß damit schon etwas anzufangen?

Die Liebe ist wie die Sonne.
Wer sie hat, dem kann ruhig vieles andere fehlen.
Wem aber die Liebe fehlt, dem fehlt alles.

Phil Bosmans

Menschen sind verstreute Inseln im Eismeer der Einsamkeit;
Liebe erst baut Brücken vom ICH zum DU.

Zenta Maurina


Liebe ist nämlich der Stoff, der alles zusammenhält und das durch alle Stürme hindurch- bis in alle Ewigkeit! Ja, wir dürfen wieder „schrecklich unmodern“ werden und uns ganz frei dazu bekennen, was wir uns wirklich wünschen:



Vielleicht nur einen Menschen, der uns nimmt, wie wir sind…..

vielleicht  nur ein Ohr, das uns nicht nur hört, sondern voller Geduld zuhört….

vielleicht nur eine Hand, die uns hält, wenn wir voller Sorgen und Traurigkeit sind….

vielleicht nur einen Mensch an der Seite, der uns versteht in all der Traurigkeit, der Verzagtheit, der Zweifel…


vielleicht nur einen Menschen, der uns ohne Wenn und Aber mit unserem verletzten Kind annimmt….

vielleicht nur einen Menschen, der Freude und Leid mit uns teilt, der uns stärkt und Halt gibt…




Vielleicht ist es ja gerade das, was uns über- leben lässt in einer Gesellschaft, in der so wenig Platz für die Liebe ist- in der Menschen von einem erfolgreichen Leben sprechen, wenn sie sich über Besitz , Titel , Ansehen, Perfektion und Leistung  definieren. Es gibt aber nur eine gültige Perfektion und das ist die Perfektion eines liebenden und fühlenden Herzens.

Doch meine Hoffnung versiegt niemals, weil ich erahne, dass dieses Leben so „verdammt“ weise ist und alles daransetzt, dass jeder von uns in dieses Liebesverständnis zurückfindet. Nach wie vor steh ich zu der These, dass all das, was wir erleben- in Situationen, mit anderen Menschen- durch Fügungen der besonderen Art-  letztendlich dazu beiträgt, uns in die Liebe zurück zu führen. Schließlich sind wir nur dort richtig zu Haus und sollen nach ganz viel Umwegen irgendwann wieder heimisch werden….IN UNS selbst.

*Linda*

Freitag, 28. April 2017

Wir haben nur dieses eine Leben..









Wir haben nur dieses eine Leben..

Bin ich ein Träumer, weil ich immer noch an eine „neue“ Zeit der gelebten Mitmenschlichkeit glaube……weil ich in jedem !! Menschen diesen wunderschönen Kern der Liebe erahne,
auch wenn mich verstärkt aktuelle Nachrichten ereilen, die mir von zunehmender Gewalt, Diskriminierung , Missbrauch, Mobbing  erzählen????

Doch ich träume unermütlich weiter und berufe mich auf die gewachsene Erkenntnis, dass unsere Welt, in der wir leben, eigentlich nur einer Bühne gleichkommt, auf der Menschen Tag für Tag ihre erlernten Rollen spielen, absolut systemkonform. Das ist aber nicht die Welt, in der wir wirklich daheim sind, denn das Geschehen in dieser oberflächlichen Welt unterliegt einem ganz gewissen Ordnungsprinzip. Sehr gern hole ich das Bild zigfacher Schubladen hervor und auf jeder Schublade ist exakt notiert, wann der Mensch in dieser Gesellschaft sich das Prädikat verleihen darf, ein würdiges Mitglied zu sein, weil er sich „prima“ an die Regeln hält oder soll ich sagen, weil er der vorgegebenen Norm entspricht? 






Klar, es verleiht immens viel Sicherheit, mit der Masse auf einer Straße durchs Leben unterwegs zu sein, auf der es null Stolpersteine gibt- auf der ständig neue Richtungsweiser stehen und befolgt man diese, dann darf man sicher sein, im Trend zu liegen und alles richtig zu machen! „Sie“ erzählen uns schon, was wir so für unser Glücklichsein brauchen, wie wir zu sein haben, was wir zu tun haben…….und wir dürfen uns in Sicherheit wiegen, machen ja schließlich alle das Gleiche!

Doch vielleicht wäre es manchmal ratsam, sich in der Stille zurück zu lehnen mit der Frage, ob denn „ihre“ Vorgaben wirklich mit dem übereinstimmen, was wir  ersehnen und was sich für uns stimmig anFÜHLT. Da gehts nämlich nicht darum, sich der gängigen Schubladeninhalte zu bedienen, um auf der sicheren Seite zu sein……sondern ganz für sich allein zu entscheiden, was nun wahr oder unwahr- wichtig oder unwichtig fürs eigene Leben ist. Ja, wieder einmal wird der Bühnenabtritt erforderlich, denn Leben trägt einen ganz bestimmten Anspruch in sich:


„Am Ende des Lebens wird nur zählen, ob wir unseren eigenen Weg gegangen sind.“


Leben wünscht sich ein hohes Maß an Selbstbestimmung.





Doch die Entscheidung liegt immer bei uns, denn wir sind freie Menschen. Ohne Frage können wir auf der Straße der Normalität bis zum Tode einherwandern- doch es wird uns nie möglich sein, dort unterwegs die wunderschönen Blumen zu entdecken, die Leben uns für unseren Mut , unsere Eigenständigkeit überreicht, wenn wir uns aus der Masse lösen und unseren eigenen Weg beschreiten. 

Ohne Frage, an diesem Weg werden wir auffällige Richtungsweiser vermissen und es gibt auch keinen bis ins Detail ausgearbeiteten Routenplan. Dieser Weg ist nämlich das individuellste Abenteuer, was wir uns nur vorstellen können.Klar birgt er Risiken- haben Abenteuer so an sich- und oftmals ist er schrecklich holprig , lässt uns die Orientierung verlieren…..doch keine Sorge- wir werden geführt und das absolut sicher durch unsere innere Stimme.

„Ich weiß nicht, wohin Leben mich führt, aber ich spüre, es ist mein Weg!“

Was wollen wir? Wollen wir  unser Leben in vollen Zügen genießen oder uns weiter abhängig machen von den Ideen und Vorstellungen Anderer?

Ganz aktuell verfolgte ich gestern im Fernsehen das „neue Denken“ einer jungen Frau.  Jahrelang hatte sie sich mit Diäten abgequält, um ihre Bikinifigur zu erhalten. Doch irgendwann war sie es leid, ging zur Normalkost über- inklusive der Folgeerscheinung, auch an Körpergewicht zuzunehmen. Nein, sie verfügte nicht mehr über das gesellschaftliche Aushängeschild der idealen Körpermaße- aber dafür erlang sie ihr persönliches Wohlgefühl wieder! Und man soll es nicht glauben- da sie mit ihrem „neuen“ Körper an die Öffentlichkeit ging, meldeten sich  zig Frauen zu Wort- mit dem Eingeständnis selbst sehr lang schon stillschweigend unter ihrem nicht der Norm entsprechenden Körper gelitten zu haben! Der Mut jener Frau steckte sie an und irgendwie atmeten sie erleichtert auf, weil da endlich mal jemand war, der sich traute, in der Öffentlichkeit einen nicht perfekten Körper vorzuzeigen. Und ich denk mal nicht, dass je  ein Mensch sich auf dem Sterbebett voller Freude sagen möchte: “Oh, ich hab in meinem Leben allen Anderen gefallen- nur mir selbst nicht!“





Für mich ist alles „nur“ eine Frage des „neuen“ Bewusstseins und der gesunden Liebe zu sich selbst. Geht es denn darum, sich passend für das System zu machen oder sollte es nicht vielmehr IMMER um das persönliche Wohlgefühl gehen? Jeder hat nun mal den einen Körper in seiner Ausführung mitbekommen und genau so sollen wir uns lieben. Wenn es sich für uns gut anfühlt – dann sollte es reichen und diese Regel dürfen wir auf alles anwenden, was unser Leben betrifft.

Ich könnte so viele andere Bereiche anführen, die dem gesteuerten Schubladendenken entsprechen- erspar ich mir, weil mir dann immer etwas übel wird. Wir sind schließlich hier, um unsere Einzigartigkeit auszudrücken und nicht, um irgendwelchen Konzepten, Wunschbildern im Außen zu folgen! Zumeist kommen wir eh nicht an die Umsetzung solcher Idealvorstellungen heran und die Folge sind: Unzufriedenheit, Minderwertigkeitsgefühle und eine verkümmerte Seele.

Manchmal ist das  Schicksal so gnädig und lässt schmerzhafte Einschnitte erfolgen, die uns radikal auf uns selbst zurückwerfen, die uns herunterziehen von dieser Bühne, damit wir  innehalten und uns auf uns selbst besinnen Es ruft ein neues Liebes-Bewusstsein uns selbst betreffend und der Mensch darf endlich er selbst werden! Das ist das  Geschenk des Lebens an uns!

Mit Sicherheit bedarf es da des Umdenkens. Ich schreib  nicht mehr viel zu, sondern füge einen ganz bestimmten Satz ein:




„Wer nicht in diese Welt zu passen scheint,
ist ganz nah daran,
sich selbst zu finden.“

Ich sag ja, dass sich unsere Welt irgendwie falsch herum dreht und diese Wahrheiten von gestern  nach einer kompletten Neuorientierung rufen- tragen wir in uns den Wunsch, endlich unser erfülltes Leben zu führen und allein zu gestalten. Irgendwie dürfen wir speziell werden- andersartig – doch genau so sind wir dann richtig! Es geht  nicht mehr darum, uns  ins System einzufügen, sondern „nur noch“ wir selbst zu SEIN- in jeder einzelnen Sekunde, in jedem erdenklichen Bereich des Lebens. 



„Glück ist erreicht,
wenn das, was du denkst, fühlst, sagst und tust
in Harmonie ist.“

Mahatma Gandhi

Es geht um den authentischen Ausdruck unserer Persönlichkeit und sie hat nichts mit Titeln, Besitz oder beruflicher Stellung zu tun. Sie ist unser allernacktestes und wunderschönstes SEIN. Sie ist so einfach wie eine Blume, wie ein Baum- entfaltet sich, wie es ihr gefällt und ihrer Natur entspricht.

Da schrieb Rilke zum Beispiel:



„Das Streben der glücklichsten Menschen war es,
dem Kinde in gewissen Augenblicken
gleich und ebenbürtig zu sein.“



Wir sollten nie aus dem Auge/ Herzen verlieren, was am Ende des Lebens wirklich für ein erfolgreiches Dasein spricht! Es wird nicht unsere Anerkennung im Außen sein,  unsere Idealmaße, auch nicht unser materieller Besitz, sondern die Antwort auf die Frage: Wie gut ist es mir gelungen, die Verbindung zu meiner inneren Quelle aufzunehmen, mich als einzigartige Seele zu erfahren, die nichts weiter möchte, als geliebt zu werden und ihre Liebe zu verschenken um ihrer selbst willen? Und diese Quelle trägt nun mal ganz viel kindliches Sein in sich und sprudelt voller Liebe über, wenn wir sie wieder anzapfen!

Es gilt, sich der wahren Schönheit des Lebens zuzuwenden, unsere tiefe Verbundenheit zu spüren, mit uns selbst und allem, was uns umgibt- uns nicht als ein getrenntes Etwas zu sehen, denn es gibt keine Trennung! Warum bezieht sich der Lebenstraum „erwachter“ und befreiter Menschen vorwiegend auf das Leben in der Natur? Warum sprechen sie hier von einem Heimatgefühl? Weil es halt genau dem entspricht, was wir als Kinder als allumfassende Verbundenheit erspürten.

Grotesk eigentlich, was uns stattdessen in der oberflächlichen Welt vorgegaukelt wird! Sind wir denn wirklich der Ansicht, wir würden ohne ein fühlendes liebendes Herz jemals glücklich- ohne ein bedingungsloses JA zu uns selbst, ohne ein JA zum liebevollen Miteinander? Ohne geht es doch gar nicht!

Angesichts der ganzen Misere in der oberflächlichen Scheinwelt stell ich mir oft die Frage: Inwiefern war die Basis der Erziehung eine Seelenschönheit fördernde, bzw. eine Seelenschönheit hemmende? Mit welchen Lebensleitzielen und Vorgaben wurden wir ins Leben gesandt? Wie viel davon war Verstandessache, wie viel Seelensache?

Hier liegt nämlich die Wurzel allen Übels! Hätte man uns ins Leben gesandt mit dem Aufruf, uns niemals verbiegen zu lassen, unsere Seelenschönheit zu entfalten, uns  immer selbst treu zu bleiben und zu lieben, dann würde unsere Welt heute völlig anders ausschauen. Der ganze Unfrieden rührt doch letztendlich daher, dass im Einzelnen kein Seelenfrieden herrscht.


„Das Gute liegt halt nicht in den Systemen- das Gute liegt im Menschen!“

Rousseau


Ich steh dazu, wenn ich sage:

Ich erahne in jedem Menschen im tiefen Inneren ganz viel Freude, Verständnis, Fürsorge, Mitgefühl, Lachen, Toleranz und eine grenzenlose Liebesfähigkeit. Gut, kommt nicht unbedingt so herüber in unserer von Gewalt geprägten Zeit, aber wir dürfen nie vergessen, dass die oberflächliche Welt, in der wir leben nicht unser wahres Zuhause ist. Diese Welt drängt uns, an uns selbst vorbeizuleben, unsere Seelenwahrheiten zu verstecken- wie soll das ohne Schmerz einhergehen?

 Jedes Vorbeileben an unserem wahren Wesen ist  ein Kampf gegen uns selbst, stimmt unzufrieden, macht klein und minderwertig, macht wütend und dann brauchen wir Ventile nach Außen, um uns Luft zu machen! Ich stell mir gerade vor, wie gefrustet diese Frau war, als sie eine Diät nach der anderen machte, um ja ihre Maße zu behalten, um IN zu sein- für ein bisschen Schulterklopfen im Außen! Doch innen drin, da hat es sich gesträubt. Da hat Seele gerufen: „Bitte, hör auf mit der Quälerei, zeig dich so, wie du bist! Das bist du, auch mit ein paar Kilos mehr oder gerade dann!“

Wir sollen und müssen uns so annehmen, wie wir sind- es gibt keine Änderungsschneiderei!
Wer sich ändern muss, das sind die Einflüsterer im Außen, die mit ihren vorgefertigten Schubladen!


Satre schrieb einmal:

„Leben hängt von dem ab,
was du aus dem machst,
was man mit dir gemacht hat.“


Diese Worte beziehe ich mal auf  mein Vorhaben von Leben, denn für mich wurde irgendwann nur eines wichtig: WAS da geschehen ist mit mir, an mir- das darf ich nicht auf ewig voller Groll mit mir herumtragen- viel wichtiger ist es doch, WAS ich Schönes daraus erschuf und weiterhin erschaffen möchte! Was bringt es mir, für alle Zeit im Unfrieden mit den Verursachern oder irgendwelchen Situationen zu leben? Mein Ziel muss es sein, mit mir selbst, meiner Vergangenheit und allen Beteiligten in den Frieden zu kommen, allen und allem zu vergeben mit dem Gedanken: Sie haben es nicht besser wissen können! Sie waren doch selbst totunglückliche getriebene Menschen! Das Gute will aus allem herausgefiltert werden, denn jedes Problem ist auch immer eine Chance. Nie und nimmer würde ich heute da stehen, wo ich stehe! Erst durch die Herausforderungen gewann ich doch meine Seelenstärke zurück!

Trauer reinigt nun mal das Haus, damit irgendwann die Liebe einziehen kann.

Rumi

Zudem hat Gott sich etwas dabei gedacht, dass ER mich ins tiefe Tal sandte, denn wie sollte ich denn sonst die Höhen jemals erklimmen? Ich habe mittlerweile gelernt, das zu mögen, was ich bekomme und mir immer zu sagen: Weiß ich heute nicht, wozu es gut sein soll- morgen bin ich schlauer und erkenne, warum es sein musste.

Jeder Schmerz, den wir erleiden, wird sich letztendlich in Liebe, Demut und Dankbarkeit verwandeln! Jedes Hemmnis ist wichtig für die Entfaltung unserer Persönlichkeit.Wir könnten sonst nicht zu dem Menschen zurückfinden, der wir von Natur aus sind. All die alten Verstandesschalen werden durch den Schmerz abfallen- wir gehen nun mal durch all das, was wir NICHT sind und niemals waren.

Für mich gibt es, gerade in unserer „künstlich orientierten“ Zeit nur einen Weg aus der Misere und das ist der Weg in den Seelenfrieden, verbunden mit dem Bewusstsein, dass es das einzige Ziel in unser aller Leben ist! Was ist das für eine Entwicklung, wenn heranwachsende Jugendliche nicht wissen, was unter der Liebe zu verstehen ist- wenn der Leistungsgedanke sich bis ins Private, bzw. in den sexuellen Bereich ausweitet?! Da dienen irgendwelche künstlichen Vorgaben als Wegweiser für das Bild der Liebe und dabei beginnt doch jede Form der Liebe im Außen immer erst IN UNS selbst. Es geht darum, uns daran zu erinnern, dass wir alle diese reine Liebe in vollkommenster Form bereits IN UNS tragen! Sie muss lediglich wieder geweckt werden. Mehr gibt es nicht  zu tun.

Wie erlebt, werden nun Eltern verstärkt dazu aufgerufen, ihren Kindern die Natur der Liebe näher zu bringen und ich frage mich: Sind sie nicht  damit überfordert, etwas zu vermitteln, was ihnen zumeist niemand zuvor zu vermitteln wusste? Denke ich diesbezüglich an meine Erziehung, dann war nichts verschleierter als dieser Bereich und nichts rief mehr dazu auf, dass wir unser Wissen insbesondere hinsichtlich der sexuellen Thematik aus anderen Quellen bezogen! Mein erwachsenes Umfeld war sehr offen für alles, was Existenzfragen, Erfolgsstreben betraf- doch die rein menschlichen Bedürfnisse besaßen keinen Stellenwert, wurden eher in diskretes Schweigen gehüllt.

Traurig, tragisch? Ich weiß es nicht so recht einzuordnen, denn wenn es etwas gibt, das allerhöchste Aufmerksamkeit verdient, dann unser natürliches Mensch sein! Wir können doch nicht unter den Tisch fallen lassen, was uns alle im Innersten Tag für Tag bis an unser Lebensende bewegen wird! Wir können ihm auch nicht dieses künstliche Gewand überstülpen, denn  das hat unsere Seele nicht verdient.


Auch wenn in Widerholung, aber es stimmt:

„Wir müssen, so lang wir können, ins Land des Herzens aufbrechen,
weil wir im Land des Körpers niemals glücklich werden!“

Nach Rumi

Meiner Ansicht nach ruft es nach einem Erziehungskonzept, das schon den kleinen Menschen in seiner Individualität  bestätigt, inklusive der Aufforderung, sich immer treu zu bleiben- im Fühlen, Denken, Handeln und Sprechen immer aus seiner Mitte zu agieren. Ist nämlich der Boden ein fruchtbarer Boden der gesunden Selbstliebe, dann wird dieses Kind auch später in gesunder Weise alles lieben, was es umgibt.








Lasst eure Sorge Liebe sein-
gedeihen doch die zarten Blüten
nur in der Liebe Sonnenschein.

Albert Traeger

*Linda*

Mittwoch, 26. April 2017

Freiheit ist unser Geburtsrecht



 

 

 

 

Freiheit ist unser Geburtsrecht

 

Die 5 Freiheiten die jeder für sich in Anspruch nehmen sollte

Die Freiheit zu sehen und zu hören, was im Moment wirklich da ist - anstatt das, was sein sollte, gewesen ist oder erst sein wird

Die Freiheit, das auszusprechen, was ich wirklich fühle und denke - und nicht das, was von mir erwartet wird

Die Freiheit zu meinen Gefühlen zu stehen - und nicht etwas anderes vorzutäuschen

Die Freiheit, um das zu bitten, was ich brauche - anstatt immer erst auf Erlaubnis zu warten

Die Freiheit in eigener Verantwortung Risiken einzugehen - anstatt immer nur auf "Nummer sicher zu gehen" und nichts Neues zu wagen

(Virginia Satir),

Immer, wenn ich den Leitsätzen von Virginia Satir begegne, bin ich spontan angetan, entsprechen sie doch exakt dem Bild des sich selbst bewussten Menschen, der sich darauf besinnt, welches Maß an persönlicher Freiheit ihm zusteht. Zugegeben, auch ich musste mich vor Jahren erstmals mit so viel Freiheit vertraut machen, denn wer hat sie mir jemals etwas über diesen Freiraum erzählt? Heute bin ich der festen Überzeugung, dass es für mich im Leben um vieles leichter gewesen wäre, hätte ich mir vor Augen geführt:

Es kommt in erster Linie immer darauf an, dass ich zu jeder Zeit, in jeder nur denkbaren Lebenssituation immer in Verbindung zu dem stehe, was ich IN MIR FÜHLE. Und dazu darf und muss ich stehen, will ich mir selbst treu bleiben und von einem eigenverantwortlichen Dasein sprechen. Ich denke, es liegt auf der Hand, worin sich diese neue Haltung vom einst Erlernten unterscheidet: Wir holen uns die Antworten aus unserer eigenen Mitte. Leider wurde uns dies in frühen Jahren verwehrt, weil wir die innige Verbindung zu uns selbst verloren  und nichts Anderes übrig blieb, als die Orientierung ins Außen.

Da war es dann entscheidend, was „man“ denn so tut oder nicht tut, was „man“ sagt oder nicht sagt, welche Erwartungen zu erfüllen sind- immer in der Hoffnung, so geliebt, anerkannt und wertgeschätzt zu werden. Das Tragische an der Sache war nur: Unsere Entscheidungen, Haltungen hatten mit unserer tiefen Seelenwahrheit rein gar nichts zu tun! Folge: innere Unzufriedenheit, Zerrissenheit , Wut, Ärger und Quelle zahlreicher Erkrankungen. Wir lebten im Grunde gegen unser eigenes Wesen an und auch ich nehme mich da nicht aus, denn anders hätte ich gar nicht agieren können! Mir fehlte ja der Zugang zur Mitte!

Wieder denke ich an das Lied: “Wenn sie tanzt, ist sie woanders- ist sie wer anders…!“ Auch diese Mutter schlüpfte irgendwann in die ihr zugedachten angesagten gesellschaftsfähigen Rollenmuster, ohne auch nur den geringsten Zweifel zu hegen, dass da was nicht stimmte. Schließlich machten es ja alle so, Anerkennung war ihr gewiss und dann musste es folglich auch richtig sein!

Nur- irgendwann im Leben- da meldet sich die innere Stimme- erst ganz leis, dann etwas lauter und die erzählt nämlich etwas von der Sehnsucht nach einem ganz anderen Leben und Erleben. Ich brauch hier nicht viel zu erklären, denn diese Stimme der Sehnsucht will uns von der Bühne des Alltäglichen, des Gewohnten, des Übernommenen herunterholen, wünscht, dass wir endlich der Regisseur  in unserem persönlichen Lebensfilm werden und das verwirklichen, wonach unsere Sehnsucht ruft.

Neulich verfolgte ich wieder eine Reportage über Neuseeland und es wurden Menschen vorgestellt, die sich dort- wie man sagte- ihren Lebenstraum erfüllen. Da war dann halt eine ehemalige Industriekauffrau aus Bayern, die den Schritt ins neue Land wagte, um sich hier eine völlig neue Existenz mitten in der Natur aufzubauen. Zwei deutsche Männer liebten es, in ihrem Kajak unterwegs zu sein- zwei Andere sahen ihre  Leidenschaft in  der Goldsuche.

 Und ich denke, wer seiner Sehnsucht folgt, der kann sich nicht verlaufen und wird automatisch sein erfülltes Leben finden. Es ist immer eine Frage der innewohnenden Visionen, verbunden mit der Frage: Wo zieht es mich wirklich hin? Welches Leben möchte ich wirklich führen, um von meinem lebenswerten Dasein zu sprechen? Und eines wird sich herauskristallisieren: So ein frei gewähltes Leben ist die individuellste Ausgabe, die man sich nur vorstellen kann. So ist Leben gedacht! Raus aus dem Massendenken und rein in das, was sich für einen selbst stimmig anFÜHLT, bezogen auf jeden unserer Lebensbereiche.


Jedes Leben hat nun mal zum Ziele, dass der Mensch sich über seine Individualität ausdrückt, der Polonaise entsagt und den Mut findet, dieses Unikat, was er nun mal ist, in ALLEN Facetten auszuleben- so in der freudigen Haltung: Ja, ich darf an dem für mich richtigen Ort der/ die sein, der/ die ich nun mal bin und fühle mich angenommen, geliebt  und respektiert.

 Auch unser Grundgesetz stimmt da zu, denn es beruft sich auf die unantastbare Würde eines jeden und das bedeutet nichts Anderes, als dass es ihm seine Einzigartigkeit und kontinuierliche Wertschätzung zugesteht. Und das gilt für alle Menschen auf der Welt, egal, welcher Kultur, Hautfarbe, Status sie sind!!!!!!

Von daher liest es sich alles ja ganz passabel, warum sieht die Wirklichkeit oft ganz anders aus? Der Grund: die Wirklichkeit wird vom Verstand beherrscht- es geht um Machtstellung, Erfolg, Profit, Konkurrenzdenken und wenn der „gesellschaftliche Boden“ nur solche Samen in sich trägt, dann kann keine andere Frucht erwachsen-vor allen Dingen nicht die Früchte der Liebe, des Mitgefühls, der Gerechtigkeit, des Friedens! Beides steht absolut konträr zueinander.


Ich mag die Gedanken von Phil Bosmans, weil sie halt Klarheit hineinbringen:


Der Geist wird verdrängt
Mensch ersticken in Materie
Sie werden materialistisch bis in ihr Denken und Fühlen hinein
Sie werden beherrscht durch eine krankhafte Überbewertung
von Geld und Besitz, Macht und Reichtum.

Phil Bosmans

Nein, ich vermag da nicht ständig wegzuschauen, weil es mir bei der Vorstellung graut, welche Welt, bzw. Lebensanschauung wir an unsere Kinder vererben. Ein Politwissenschaftler wagte neulich eine Zukunftsprognose, als er sagte: Wahrscheinlich wird unsere Welt irgendwann einmal von der künstlichen Intelligenz beherrscht werden. Zahlreiche Menschen werden zuvor durch den Hungertod, durch Kriege oder Sonstiges ums Leben kommen und jene, die sich des Überlebens erfreuen, stehen auf „du und du“ mit der künstlichen Intelligenz.


Wissenschaft und Technik hoben den Wesen hinaus über alle Welt
und griffen nach den Sternen,
aber sie waren nicht fähig,
Menschen auf der Erde glücklich zu machen.

Phil Bosmans

Ehrlich gesagt, wird mir da etwas übel, denn ein intensiver Blick in das fortschrittliche Weltgeschehen scheint Bestätigung zu geben. Die künstliche Intelligenz ist auf dem Vormarsch in einer Welt, in der zudem fleißig darauf hingearbeitet wird, dass der Mensch sich immer weiter von sich selbst entfernt. Niemandem ist doch im Grunde daran gelegen, dass der Einzelne in seine Einzigartigkeit zurückfindet und für sich selbst entscheidet, was für ihn gut ist. Damit ist kein Profit zu machen und so lange wir Menschen nicht in die Haltung der Selbstbestimmung und Eigenverantwortlichkeit übergehen, wird sich daran nichts ändern.

Neulich war da eine Szene im Fernsehen, die mir sehr zu denken gab. Zwei Mütter befanden sich im Austausch über ihre Erziehungsrichtung, wobei eine der Mütter recht verständnislos reagierte, als ersichtlich wurde, dass ein iPad der tägliche Begleiter des erst vierjährigen Kindes darstellte. Die betreffende Mutter führte ihre Gründe an: Ich bereite mein Kind lediglich auf das zukünftige Leben vor, denn es übt sich schon einmal im Umgang mit dem, was später eh an der Tagesordnung sein wird. Nun gut, irgendwie hatte sie ja Recht- allerdings „nur“ systembezogen gesehen! Dieses Kind wird schon mal „passend gemacht“ für die Anforderungen des Systems und wird ohne Frage seinen Platz dort finden.


Alles schön und gut, lass ich die Zeit mal so sein, wie sie ist- doch werden Kinder auch hingeführt in eine Lebensanschauung, die von Selbstbestimmung und eigenverantwortlichem Handeln spricht? Wird dem Kind vermittelt: Achte immer auf die Möglichkeit, deine Persönlichkeit entfalten zu können- deiner inneren Vision nachzugehen, kritisch zu denken und zu handeln- dich niemals verbiegen zu lassen und dich als fühlenden einzigartigen Menschen zu sehen?

Was verbinden wir mit einer zufriedenen Lebensqualität? Ist es die Qualität des Besitzes, der Anerkennung, des Dazugehörens oder setzen wir die Qualität des fühlenden Herzens und der Selbstverwirklichung ganz oben an? Besinnen wir uns wieder auf die wahren Werte im Leben?

Verständnis, Wertschätzung, Toleranz, Dankbarkeit, Treue, Mitgefühl, Füreinanderdasein?

Was ich nur so irre finde ist, dass wir im Kern genau diese Werte wie  selbstverständlich in uns tragen und vom reinen Menschsein auch ausleben möchten! Genau dann fühlen wir uns gut, weil wir uns nah sind! In uns, da ist so viel Freude, Güte, Humor, Kreativität, Phantasie, Zärtlichkeit, Sensibilität, Verständnis, Weichheit und doch scheint es nicht gesellschaftsfähig zu sein, dies auszuleben! Man mag es halt lieber in künstlich, sachlich nüchtern …..

Wenn wir diese Schönheit in uns verleugnen, dann müssen wir ja krank werden! Wir sind nicht gemacht für ein künstliches Ich, künstliche Beziehungen, künstliche Haltungen- wir sind Menschen aus Fleisch und Blut, mit Gefühlen- wir brauchen es folglich auch in menschlich und natürlich!

Was passiert eigentlich, wenn der Einzelne sich aufgerufen sieht, etwas zu verkörpern, was mit der inneren Wahrheit gar nicht übereinstimmt? Was geschieht, wenn man gegen sein eigentliches Wesen anlebt, anleben muss, weil es nicht anders geht?

Ich habs erfahren müssen, so mitten in der Pubertät, zu einer Zeit, in der man als junger Mensch eh orientierungslos ist und seine Identität sucht. Da wurde ich  angehalten, mich rundum  zu verändern, weil vieles an mir dem gewünschten Bild  nicht entsprach. Ich fühlte mich in eine Form gepresst, die gar nicht passend für mich war und doch wurde ich dazu gezwungen. Von meinem gottgegebenen Naturell her kann ich eigentlich keiner Fliege etwas zuleide tun, doch in der besagten Situation entwickelte ich solche Aggressionen, wie ich sie nie zuvor kundtat.  Alles in mir wehrte sich gegen diese „Verstümmelung“ meiner selbst. Es war  ein unerträglicher Zustand für mich! Wahrscheinlich kann ich heute von Glück reden, dass es mir erst  in der rebellischen Zeit der Pubertät widerfuhr und nicht in  den Jahren der frühkindlichen Abhängigkeit. So verfügte ich über mehr Basis, mehr Kraft, eigenen Willen, gute Freundinnen und den Vorsatz, mich letztendlich nicht verbiegen zu lassen. Mehr oder minder gut hab ich es geschafft- aber es kostete enorme Kraft.

Wahrscheinlich aber vermag ich aus dem Erleben heraus heute so gut zu verstehen, was es im Grunde mit ganz kleinen Kindern machen muss, die völlig wehrlos nach einem Wunschbild geformt werden oder gar körperliche und psychische Gewalt durchleben müssen.

Wie gesagt, stille Aggressionen sind an der Tagesordnung, Wut, Enttäuschung, Zerrissenheit, Verzagtheit, Hilflosigkeit und jede Menge kindliche Traurigkeit. Jedes kleine Kind ist doch  angewiesen auf dieses Stückchen Heimatgefühl und nimmt dafür alles in Kauf- Hauptsache, es erfährt Aufmerksamkeit und etwas Zuwendung. Und so suspekt es sich liest: auch Gewalt kann für ein Kind  Zuwendung bedeuten, wenn alles andere fehlt.





Doch was macht es mit den kleinen Wesen, die nie und nimmer das Bewusstsein haben können, was da mit ihnen geschieht? Wie sollen sie denn wissen, was „normal“ ist? Sie wissen es nicht, aber sie spüren die Folgen, oft bis ins hohe Erwachsenenalter hinein, wenn dieses in der Not zusammengebastelte „Nicht- Selbst“ oder jede drastische Form der Entwürdigung ständig innere Unzufriedenheit, Wut, Aggressionen freisetzt. Es ist die Traurigkeit des kleinen verletzten Kindes, die immer nach Aufmerksamkeit und Zuwendung rufen wird. Darum ist es nicht übertrieben, wenn gesagt wird: Die wichtigste Beziehung, die wir als Erwachsene führen sollten, ist die Beziehung zwischen uns und dem Kind in uns, um unseren frühen Seelenschmerz wenigstens etwas zu lindern. Dieses Kind ist nicht fort, es lebt bis zum letzten Tage in uns und mit uns.

Es gab da neulich eine Reportage im Fernsehen über eine Erziehungsanstalt in den sechziger/ siebziger Jahren! Verhaltensauffällige männliche Jugendliche sollten hier ins „normale“ Verhalten zurückgeführt werden. Ein damals  zuständiger Erzieher bekannte frei heraus: Wir waren von oben angehalten, den freien Willen dieser Jungen zu brechen! Schon bei der Ankunft wiesen wir sie darauf hin, indem wir sagten: “Entweder tust du hier, was wir von dir verlangen oder du wirst die Hölle auf Erden erleben.“ Zucht statt Zuwendung, so lautete das Erziehungskonzept und die Strafen bei Verstoß waren grausam! Ein damaliger Zögling, heute im entsprechenden Alter, bekannte: Einige der schmerzlichen Erfahrungen verfolgen mich bis heute und haben schlimme Narben auf meiner Seele hinterlassen! Schon das Rasseln eines Schlüsselbundes weckt alte Ängste und Bilder  in mir!“

Wieder wird so klar, dass die Zeit niemals kindliche Seelenwunden heilt und dass jeder emotionale Eingriff schwere Folgen für das ganze Leben mit sich bringt und das in jedem Lebensbereich.

Und dann lehne ich mich zurück, schaue unser Weltgeschehen an und muss erkennen, dass so recht für das Seelenheil immer noch kein Platz ist, dass der Verstand größtenteils immer noch auf seinem Thron verweilt.

Phil Bosmans hat gewiss nicht zu weit ausgeholt, wenn er von einer kranken Gesellschaft spricht, denn wenn unsere künstliche Art zu leben, einer Seelenverleugnung gleichkommt, weil die Richtung nicht stimmt, dann kann es kein anderes Resultat geben! Wir leben alles, aber nicht uns selbst! Wir haben mehr, wissen immer mehr, aber haben immer weniger davon, weil innen drin öde Leere herrscht.

Man hat uns ohne Frage entwurzelt, doch wer kann ohne seine Wurzeln existieren, geschweige denn blühen? Man nehme der Blume ihre Wurzeln und man versteht.Es ist ein Unding und darum drängt diese Zeit so sehr darauf, dass wir genau diese Wurzeln wieder zurückerobern- dass wir uns erinnern, woher wir kommen und wohin wir unterwegs sind! Sagen oder führen wird uns da niemand in diesem System, das müssen wir ganz allein erspüren und dürfen uns immer sagen: Wir kommen aus der Liebe, wir sind Liebe und wir gehen dorthin wieder zurück, nach ganz viel Zeit des Vorbeilebens an uns selbst! Zudem dürfen wir so ehrlich sein und uns eingestehen, dass wir alle unsere Orte suchen, an denen wir uns Zuhause fühlen dürfen, an denen wir uns verstanden fühlen, inklusive des verletzten Kindes in uns- doch mit dem stillen Anspruch- dass wir für diese Liebe nichts mehr tun oder sein müssen. Wir möchten alle geliebt werden um unser selbst willen!

Es ist eine Zeit des Wandels, denn statt der Verstandesqualität wird nun die Qualität des fühlenden Herzens wichtig. All das Künstliche wird abfallen, denn Beziehungen rufen nach dem Ausdruck der Authentizität, nach Lebendigkeit, nach echtem Verständnis, nach Sensibilität, nach Empathie. Es ruft nach dem Mut, sich zur seelischen Nacktheit zu bekennen, denn das ist unsere wahre und einzige Natur. Bringen wir sie nicht zum Ausdruck, erleidet unsere Seele großen Schaden.

Es heißt so schön: „Um einen anderen Menschen wirklich verstehen zu können, bedarf es eines mitfühlenden Herzens!“  Nur aus unserer Mitte heraus werden wir ein erfülltes Leben und ein echtes bereicherndes Miteinander führen können! Aus dem Kopf heraus werden wir keine Empathie empfinden können- das ist allein Herzenssache.

Diese Mitte gilt es zu finden, als Ausgangspunkt für alles, was wir leben, fühlen, tun und sagen, denn nur dort ist unsere wahre Wahrheit daheim.

*Linda*

Sonntag, 23. April 2017

Wir leben unser Leben in wachsenden Ringen…








Wir leben unser Leben in wachsenden Ringen…


Es gibt da so ein Spiel aus Kindertagen:

„Ich packe meinen Koffer und nehme mit“…..ein Ding nach dem anderen wurde reihum benannt und jeder Mitspieler hatte die Aufgabe, sich den Kofferinhalt in exakter Reihenfolge zu merken.

Dieses Spiel kam mir neulich ins Gedächtnis, als ich so überlegte, was ich eigentlich  als wichtigste Utensilien in meinem imaginären Rucksack verstaute, als ich mich auf den Weg ins Leben begab. Sehr früh wusste ich es zu benennen: Es waren mein Glaube, die Hoffnung, und die Liebe. Ehrlich gesagt- sind es bis heute unentbehrliche Begleiter und von Lebensphase zu Lebensphase stieg ihre Bedeutsamkeit. Ohne diese „Gepäckstücke“ möchte ich gar nicht mehr unterwegs sein, auch wenn man  gar nichts Greifbares in Händen hält, vermögen sie  den nötigen Halt im Leben zu geben. Es sind quasi die Stützpfeiler, auf denen mein Lebenshaus steht.

Auf die Frage, wer mir die entsprechende Bauanleitung übergab, weiß ich nur zu sagen, dass es das Erbe meiner Mutter war, welches sie mir in frühen Kindertagen durch ihre Art zu sein und zu leben unbewusst vermittelte.

Vor Tagen erreichte mich folgendes Gedicht, verfasst von Rainer Maria Rilke:


Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen,
die sich über die Dinge ziehn.
Ich werde den letzten vielleicht nicht vollbringen,
aber versuchen will ich ihn.


Ich kreise um Gott,
um den uralten Turm
und ich kreise jahrtausendelang
und ich weiß noch nicht
bin ich ein Falke, ein Turm oder ein großer Gesang?

Rainer- Maria Rilke

Rainer Maria Rilke zählte ohne Zweifel zu den lebenserfahrenen Menschen und er versuchte, sein persönliches Gespür von Leben in ein Bild zu fassen. Dabei kristallisiert sich klar heraus, dass Leben nichts ist, was man per Fahrstuhl im Schnelldurchlauf erfahren kann. Nein, Herr Rilke spricht von einem Wachstumsprozess- Ring für Ring will nach und nach erworben werden- und so wird unser Dasein zu einem immerwährenden Prozess des Wachsens und Werdens! Ihn beschlich Unsicherheit, wenn er sich fragte: Was bin ich eigentlich? Bin ich ein Falke, ein Sturm oder gar ein großer Gesang? Wahrscheinlich wird er sich mehr als einmal die Frage nach dem Sinn seines Hierseins gestellt haben, doch er blieb unterwegs, mit dem Wunsch, vielleicht auch noch den letzten Ring zu vollbringen.

Gut, wir können all diese Gedanken als viel zu schwerlastig ansehen, sie passen so gar nicht in unsere moderne Zeit, in der alles auf Knopfdruck funktioniert, in der es  so leicht gemacht wird, unsere Wünsche von heute auf morgen zu erfüllen. Sich in Geduld zu üben, abwarten können- das wird kaum mehr von uns verlangt- alles geht schnell und schneller- ein Überangebot an materiellen Gütern wartet auf unsere Konsumfreude, gleich eines Schlaraffenlandes.

Und doch werden wir irgendwann innehalten, weil dieses Glücksparadies  etwas auf  Zeit ist und lediglich unseren Verstand sättigt, denn unser Loch im Herzen, das werden wir auf diese Art und Weise niemals füllen können!

Wieder tut sich mir das Bild auf:

Wir stehen am Strand und uns ist der Blick auf die Oberfläche des Wassers gewährt. Was sich in der Tiefe des Meeres verbirgt, das bleibt eine Frage, die nur dann ihre Antwort findet, wenn wir uns auf den Weg machen, um hinabzutauchen, uns hautnah berühren zu lassen von der  Schönheit und Magie des Meeres. Es wird eine völlig neue Welt sein, die sich uns erschließt- voller Farbenvielfalt- voller aufregender Entdeckungen- voller Staunen, voller Geheimnisse, voller Wunder.

So verbirgt sich meiner Ansicht nach auch hinter der Fassade des normalen Lebens eine Welt der Geheimnisse, der Wunder, der Magie, der ungeahnten Fügungen, voller Reichtum der ganz anderen Art.

Diesen Tiefgang ins wahre Leben sehe ich heute als das Kernstück unserer Reise, die uns alle, wenn auch oft unbewusst , unterwegs sein lässt- ausgestattet mit der Sehnsucht nach diesem gewissen „Etwas“ im Leben. Ring für Ring will sich uns erschließen- das ist unser aller Bestimmung, der wir nicht entsagen können. Es wird uns nicht gegeben sein, uns diesem natürlichen Gesetz des Lebens zu widersetzen, das immer auf den Ausdruck der Individualität , bzw. gesunde Selbstliebe ausgerichtet ist.


Jedes Vorbeileben bringt Schmerz mit sich, um uns immer wieder auf die richtige Bahn zurück zu führen. Wir werden zunächst ganz sanfte Zeichen erhalten, doch mit zunehmendem Widerstand verstärkt sich auch der Leidfaktor. Und alles wird immer zu unserem Besten sein, so suspekt es sich auch lesen mag. Alles trägt an uns die Bitte heran: „Bitte, sei einfach nur du selbst und hab dich so lieb, wie du bist! Es darf und kann dich nicht „in anders“ geben, denn du bist ein wunderschöner Gedanke Gottes und hier auf Erden, um diesem Gedanken einen individuellen Ausdruck zu verleihen.“

Meine Worte sind Resultate des persönlichen Erlebens und ich weiß noch,  alles wurde um Längen besser und erträglicher, als ich mich „nur noch“ als sehnsüchtige Seele sah- eine Seele, die hier auf Erden ihre ganz bestimmten Erfahrungen machen will und muss!!- eine Seele, die sich nichts mehr wünscht, als eines Tages ihre Flügel und ihre Freiheit wieder zu erlangen. Doch darum ist es gut, wenn wir unterwegs bleiben und akzeptieren, dass das in uns Unerlöste nach Erlösung ruft, dass der Verstand als Herrscher ausgedient hat.

Wir werden ein Leben erfahren mit Höhen und Tiefen, denn Seele braucht immer wieder einen neuen Berg, auch den Aufenthalt im Tal der Tränen, einige Stolpersteine, dunkle Nächte, öde Wüstenzeiten, Sackgassen und Irrwege. All das sind zwar schmerzhafte Herausforderungen, doch sie sind von Sinn. Nur so finden wir in unsere ursprüngliche Seelenstärke und in das Wesen der wahren Liebe zurück! Das ist unsere vorrangige Aufgabe hier auf Erden, verbunden mit dem Wunsch, unser inneres Feuer der persönlichen Leidenschaft zu entzünden- genau das, was uns lebendig werden lässt.


Nun wies ich zu Beginn auf meine persönlichen Stützpfeiler des Glaubens, der Hoffnung und Liebe hin, welche mein Lebenshaus tragen …..und es stellt sich gewiss die Frage, ob das! denn ausreichend sei auf einer scheinbar so herausfordernden Reise ins wahre Leben. Ich sag mal- es wird ausreichend sein, wenn man „in etwas anders“ denkt, vielleicht etwas „tiefer“ oder weiter. Wahrscheinlich war es immer mein tiefer Glaube an Gottes sichere Führung, der mir die Kraft schenkte, meinen Weg zu gehen durch alle Höhen und Tiefen. Es war aber auch eine Form von Demut vor dem Leben, Liebe zum Leben- verbunden mit der Einsicht, dass ich längst nicht alles verstehen kann und verstehen werde, was so geschieht und warum es so und nicht anders verläuft. Doch ich hab immer darauf vertraut, dass es einen tiefen Sinn in der scheinbaren Sinnlosigkeit geben muss. Dieses Urvertrauen hat mich trotz meiner frühkindlichen inneren Zerbrochenheit in Hoffnung überleben lassen, nach vorne schauen lassen und die nötige Energie geschenkt.

Ich bin heute mehr denn je der Auffassung, dass in jedem von uns dieses stille Erahnen angelegt ist- zu erspüren, dass es außer dem oberflächlichen Sein noch etwas ganz Anderes geben muss, das auf uns wartet und von tiefer Erfüllung spricht.

Ohne Frage, schauen wir uns in der Welt um, dann haben wir oft den Eindruck, es ginge  nur um Machtgehabe, Präsentation, Krieg, Kampf…..doch da ruft immer stärker auch eine andere Seite nach Frieden, Gerechtigkeit, einer sinnvollen Verteilung der Güter , so dass für alle etwas da ist.

Es vollzieht sich ganz leis ein Wandel der Gesinnung und Menschen geben sich nicht mehr mit all den glatten Antworten zufrieden, sondern legen ihre Finger bewusst in die Wunden unserer Zeit, weil unsere Welt verwundet wurde durch so viel Unmenschlichkeit. Die Welt scheint von der Anschauung her in zwei Lager gespalten zu sein und da drängt sich natürlich die Frage auf: Was ist denn nun das Wahre?

Vielleicht geben wir uns in stillen Stunden die Antwort:

Was berührt uns eigentlich wirklich im Leben? Wonach sehnen wir uns?

Das werden wir herausfinden, wenn wir uns auf den Weg zu uns selbst machen, unser Herz wieder öffnen für die  schönen bereichernden Dinge, die unsere Seele für immer nähren. Seele, ob man an sie glaubt oder nicht, verkörpert unser wahres Sein, unser natürliches Wesen und von ihr geht alle Lebenskraft aus- was natürlich auch nach entsprechender Energiezufuhr ruft. Was wir nun so an „Treibstoff“ benötigen, weiß jeder nur ganz allein gemäß seiner inneren Antennen.

Für mich zählt seit damals nur noch eins: Ich habe eine feste Glaubensrichtung, und brauche eine ebenso klare Lebensrichtung. Sie entnehme ich keinem Fachbuch oder irgendeiner äußeren Bedienungsanleitung- sie ist Ring für Ring in mir gewachsen und ließ mich irgendwann die Frage stellen: Welche höchste Vision von Leben schwebt mir vor? Welche Lebensweise vermag ich in meinem speziellen SEIN zu verwirklichen, auch wenn ich von einer inneren frühkindlichen Zerbrochenheit spreche, die arge Narben auf meiner Seele hinterließ? Die Zeit heilt meiner Ansicht nach nicht alle Wunden- man kann nur lernen, damit umzugehen und es in Liebe zu umarmen.  Mir ist immer bewusst gewesen, dass eine Totalheilung nie mehr möglich sein wird- dafür hab ich zu viel an kindlicher Schmerzerfahrung abgespeichert. Und doch bin ich bemüht, aus dem was da ist, das Allerbeste zu erschaffen, ohne Groll auf frühe Zeiten, bzw. Menschen, ohne Verurteilung, denn das Gestern ist gelebt. Das Heute ist ein Geschenk, das ich durch meine Gedanken, Gefühle, Worte und Taten erschaffe, aus dem Bewusstsein  heraus, das bis jetzt in mir gewachsen ist. 




Früher, da lebte ich nach Bildern und Vorstellungen, welche aus dem Außen kamen- verkörperte folglich Ideen, die sich andere für mich ausgedacht hatten! Doch wie soll es möglich sein? Wenn Leben in der Entwicklung doch generell auf Individualismus ausgerichtet ist, kann doch eine einheitliche Form nicht das Ziel sein? Wie kann man dann von gewissen Trends sprechen in der Erwartung, dass alle sofort ein Hurra schreien und dem angesagten Trend folgen? Brauchen wir diesen Richtungsweiser wirklich? Wissen wir nicht allein, was uns zusagt oder schürt man damit unsere uralten Ängste, bei Selbstbestimmung „irgendwie“ ausgegrenzt werden zu können, um dann doch lieber das zu tun, das zu haben, was alle so bevorzugen. So sind wir vielleicht auf der sicheren Seite-kommen aber nicht in den ersehnten Seelenfrieden.

Ehrlich gesagt, bleibt mir da immer nur ein Kopfschütteln, insbesondere wenn ich den Werbeeinspielern nicht früh genug entsagen kann. Nun ist sie in der Fernsehwerbung wieder da- die Liebe, die in 11 Minuten zu bekommen ist, während uns zudem das neueste Autofabrikat die ersehnte Freiheit und das Gefühl der Unabhängigkeit schenkt.

Das ist alles, aber nicht die Wahrheit, um die es im Leben geht! Klar, man spricht gezielt die natürlichen Bedürfnisse der Menschen nach Liebe, Anerkennung, Dazugehörigkeit an- doch wer der Ansicht ist, es sei auf dem schnellen und materiellen Wege zu erreichen, der irrt. Es ist alles eine Frage des bewussten Seins.

Ich für meine Person reagiere insbesondere im Bereich der Liebe etwas ungehalten, denn die wahre Liebe ist die höchste aller menschlichen Erfahrungen, die uns in diesem Leben geschenkt wird..Wahre Liebe, sie ist nicht in ein paar Minuten  da- sie bedarf der "Zeit der wachsenden Ringe"- ist eine Frage des  Vertrauens- der leisen Annäherung zweier Seelen. Wahre Liebe ist ein Kind der Freiheit- sie hält, doch sie hält nicht fest. Sie gesteht jedem die Entfaltung seiner Individualität zu , freut sich über das Wachstum des Anderen- hat sogar die Kraft, loszulassen und dennoch wird sie immer sein, immer weiter wachsen- nichts kann sie schmälern, weil sie „einfach“ ist und sein möchte.


Ich denke, es ist zu verstehen, warum mich diese oberflächlichen Scheinglücksversprecher im Außen zu einem unverständlichen Kopfschütteln animieren. Das Leben, das uns suggeriert wird, bleibt ein Scheinleben ohne Aussicht auf wahre Erfüllung und Zufriedenheit.

Leben ist so viel mehr!

 Leben ist von sich aus voller Fülle, Leben ist unser persönliches Abenteuer und emsig bemüht, dass wir uns selbst wieder in Liebe, ohne Schuldgefühle, Verurteilung oder Angst begegnen. Es wird nicht mehr wie bisher die Leistung, der Besitz als einziges Kriterium der Identität gesehen, sondern die Schönheit unseres Wesens. Eigentlich wollen wir uns doch alle von den Wundern des Lebens überraschen lassen, doch dafür brauchts ein bedingungsloses JA zu uns selbst. Unser Verstand, der weiß mit Wundern nämlich nichts anzufangen.

Die allerschönste Erfahrung, die ich bezüglich dessen anstellen durfte, das war die Erkenntnis, dass keiner von uns jemals allein gelassen wird, wenn er den Weg zu sich wirklich gehen möchte. Für mich ein untrügliches Zeichen, mit all meinem Erahnen gar nicht so falsch zu liegen. Wer konsequent sagt: Ich bin dieses alte oberflächliche Leben und jedes Vorbeileben an mir extrem leid, der darf sich sicher sein, dass alle Hebel in Bewegung gesetzt werden, diese Umkehr auch schaffen zu können. Dann beginnt nämlich die Zeit der Wunder und ach so zufälligen „Fügungen“, die gar nicht zufällig sind! Eh wir uns versehen, erhalten wir exakt die richtigen Situationen, um neue Einsichten zu gewinnen, begrüßen Menschen im Leben, die wie zufällig hereinspazierten. Und doch wird uns irgendwann klar, welch tiefe Bedeutung alles für unser Wachsen und Werden mit sich bringt. Jede Situation, egal in welchem Gewande- jeder Mensch auf unserem Wege – alles sind wertvolle Geschenke an uns –auf  unserem Weg in den inneren Frieden , die Freiheit, die Heilung. Sorgsam ausgesucht für jeden- speziell zugeschnitten auf die Bedürfnisse wie Problemsituationen und  immer zum exakt richtigen Zeitpunkt.

Wollen wir uns da noch mit Bitterkeit gegen das Leben auflehnen, wo es doch so bemüht ist, uns zurück zu führen? Wir erhalten in diesem Leben großartige Chancen: Jeder darf endlich wieder er selbst werden und in die Heilung der tiefen Seelenverwundungen kommen!

Jeder ist in der glücklichen Lage, wieder in das Wesen der wahren Liebe zurück zu finden,  Seelenstärke zu erlangen und damit auch ein immerwährendes Heimatgefühl. Und ob man an Gott glaubt oder nicht: ER wünscht sich nichts mehr, als dass wir erkennen, dass wir einzigartige Wesen voller Liebe sind! So hat ER uns erschaffen, so möchte ER uns erleben.

*Linda*

Samstag, 22. April 2017

„Flügel „







„Flügel „

 ein Songtext von Klaus Hoffmann
Gestern war dieser Vogel da
setzte sich an mein Fenster,
sah mich an, als ich ihn ansah
und vertrieb mir Gespenster.

Er sang:
oh, wunderbarer Morgen
oh, wunderbarer Morgen
Die Welt ist nicht schlecht-
Unrecht oder Recht-
lerne zu sehen- du musst
hinter die Fassaden gehen,
dann wirst du blaue Wunder sehn
Und der Vogel nahm meine Hand-
Hände wurden zu Flügeln-
flog mit mir durch die Schattenwand.

Plötzlich konnte ich lieben

Er sang:
oh, wunderbarer Morgen
oh, wunderbarer Morgen
Feuervogel flieg,
du brauchst keinen Sieg,
lass es nur wachsen und werden
und liebe, was du bist,
bis dich ein neues Wunder küsst!
oh, wunderbarer Morgen
oh, wunderbarer Morgen
Klaus Hoffmann


Ich komme nicht dran vorbei, diesen Songtext des Liedermachers Klaus Hoffmann anzuführen. Als ich ihn verinnerlichte, wurde mir wieder so sehr bewusst, dass sich unsere Welt irgendwie total falsch herum dreht und Menschen in einer Richtung unterwegs sein lässt, die nicht gerade lebensfördernd ist. Absolut konform gehe ich mit der Aussage im Lied: Wir müssen EIGENTLICH nur bereit sein, hinter die Fassaden zu blicken, dem Leben mehr Tiefe und Weite zugestehen, als es vom Verstand her möglich ist.

Unser Leben ist keine „Schwarz- weiß- Ausgabe“, sondern so farbenfroh und geheimnisvoll, wie die Tiefe des Meeres. Ungefähr vergleichbar mit der Situation, wenn wir am Strand stehen. Wir nehmen optisch die Oberfläche wahr und können nur erahnen, welche geheimnisvolle Schönheit und Magie sich in der Tiefe verbirgt! 




Kinder tragen diese Offenheit der Schönheit des Lebens gegenüber wie selbstverständlich in sich. Da genügt eine einzige Pusteblume, um durch sie kleine Herzenswünsche auf den Weg zu schicken. Da wird ein vierblättriges Kleeblatt zum Glücksbringer auserkoren und eine fleißige Ameisenarmee weckt allergrößte Aufmerksamkeit. Ja, Kinder sehen die Welt aus einer völlig anderen Perspektive! Sie erspüren sie! Der Grund ist, dass sie mit sich selbst noch eng verbunden sind- ihrer innewohnenden Quelle extrem nah.

Doch leider ist uns dieses kindliche Seh- und Empfindungsvermögen  irgendwann abhanden gekommen. Wir tauschten es ein gegen ein sachlich nüchternes selbstbeherrschtes zweckbezogenes Denken und Handeln. Auch wenn es sich immer etwas überzogen liest- doch der Tragik wegen spreche ich von künstlich gelebten  Haltungen. Allerdings:  So sind wir eigentlich gar nicht veranlagt- es passt nicht zum Wesen des Menschlichen!

Klaus Hoffmann weiß da auch einen guten Rat, wenn er empfiehlt:

„Mensch, du brauchst keinen Sieg-
liebe einfach, was du bist-
lass es wachsen und werden,
bis dich ein neues Wunder küsst!“





Ja, ich spreche sehr gern von dem Wandel  dieser Zeit, weil ich mir denke, dass in uns allen eine immerwährende Sehnsucht wühlt. Diese sich verkehrt herumdrehende Welt kann uns auf Dauer unmöglich ein Heimatgefühl schenken. Wir brauchen es in viel „einfacher“, bescheidener  und viel farbenfroher, „wunder- voller“- halt so, wie wir es als Kinder Tag für Tag erlebten.

Ich denke auch, dass der Hinweis von Klaus Hoffmann der ideale Leitfaden für ein ganzes Leben gewesen wäre: Liebe einfach, was du bist und sei zu jeder Zeit bemüht, diese schönen Blumen in deinem Lebensgarten zum vollständigen Erblühen zu bringen! Lass es wachsen und gedeihen, denn so bist du von Gott gewünscht und dann wirst du eines Tages von kleinen Wundern überrascht.

Ich weiß aus Erfahrung nur zu gut, wie sehr gerade die Momente schmerzen, in denen man völlig neue Einsichten auf Leben gewinnt, weil es ja irgendwie einem Betrug gleichkommt, dass man uns auf die falsche Fährte schickte und es zudem immer noch versucht. Wir wissen immer mehr, besitzen immer mehr und haben im Endeffekt immer weniger davon. Das Loch im Herzen, der Abstand zum Nächsten wird immer größer und unsere Seelen verkümmern, weil wir angehalten werden, uns immer weiter von uns selbst zu entfernen. Dabei kann es kein größeres Ziel geben, als das pure Licht unseres Seins!




Es gibt einen schönen Rat und der lautet:

Verbinde dich mit deiner Seele und du wirst ruhig. In der Stille nämlich tut sich der Seele die Wahrheit kund, dann werden wir erspüren, was wirklich für uns zählt! Und auch wenn ich es schön mal anschnitt:

Es gibt da zum Glück so ein Prinzip der Harmonie-
das uns langfristig zum vollkommenen Urzustand zurückführt.

Auch wenn es auf Anhieb nicht verständlich ist, aber ich seh es so, dass dieser ganze Wachstumsprozess im Leben uns letztendlich wieder mit der Quelle allen Lebens verbinden möchte.

Und das ganze Leid, das wir zwischendurch erfahren, wird uns leiten.

Leben wird uns in seiner Weisheit exakt dort hinführen, wo sich sozusagen kleine Risse in dem scheinbar so Sicheren, Gewohnten auftun. Es ist vergleichbar mit einem Anstupser und wir werden gefragt: Na, ist das, was du da lebst, wirklich deine tiefe gefühlte Seelenwahrheit oder folgst du lediglich dem, was die Welt dir da draußen seit Kindertagen erzählt?


Da ich auf ein recht bewegtes schmerzvolles Leben zurückblicke, ging ich irgendwann in die Haltung über, den Schmerz nicht mehr als unerbittlichen Feind zu sehen, sondern als eine einmalige Chance und sage heute: Leiderfahrung für Leiderfahrung waren Voraussetzung, damit sich Späteres überhaupt erfüllen konnte. Mit jedem Schmerz gewann ich eine neue Einsicht und konnte so auf der Treppe des Bewusstseins eine Stufe weiter empor gehen. Vielleicht sind wir während des Aufenthaltes im tiefsten Loch der Ansicht, die Welt ginge unter- doch jeder Fall ist immens wichtig, um irgendwann unsere Flügel zurück zu gewinnen.

Allerdings werden wir dann nicht wie die künstlichen Drohnen in der Luft herumfliegen, sondern „nur noch“ durch und durch Mensch sein und uns wahrscheinlich zum ersten Mal wieder sagen können: Noch nie hab ich Leben so sehr geliebt, denn ich spüre MICH in all meinen Facetten und es fühlt sich richtig richtig gut an.

Doch dafür müssen wir unterwegs bleiben im Sinne der Seele und meines Erspürens nach  im Sinne eines Vorhabens der „Höheren Stelle“. Für mich lautete die Frage hinsichtlich des Schmerzes irgendwann: „Was hat Gott mit mir vor? Dieser ganze Schmerz muss doch irgendwo hinführen“. Heute bin ich mehr denn je der Ansicht, dass es einen sehr gut durchdachten Plan gibt, den jeder von uns zu erfüllen hat, ausgerichtet auf die Liebe zu uns selbst und zu allem, was uns umgibt.

Spontan hab ich da das karrierebewusste Ehepaar vor Augen, welches sich um eine künstliche Befruchtung bemühte, weil die liebevolle Zuwendung leider keinen Platz mehr in ihrem Leben fand. Ich hab auch noch den Appell einer Sprecherin im Fernsehen im Ohr, der sich an die Eltern richtete mit den Worten: Erzählt  euren Kindern, was Liebe wirklich ist, denn sie wissen es nicht.

Ich blicke schon mit Sorge in die Zukunft angesichts der Frage, welche Welt, bzw. Lebensanschauung wir an unsere Kinder weiter vererben. Sind wir in der Lage, ihnen das Wesen der Liebe näher zu bringen, ihnen zu vermitteln, dass bedingungsfreie Liebe zum Nächsten den Anfang in uns selbst nimmt? Lieben wir uns selbst genug, um ihnen ein gutes Vorbild für die wahre Liebe zu sein?

Ich für meine Person konnte es damals nicht verwirklichen, weil ich voll in meinen Mustern und Rollen steckte- somit in Unliebe zu mir selbst. Schuld darf ich mir dafür nicht zusprechen, denn ich habs nicht besser gewusst. Heute ist mir vieles klarer und ich denke, nur darauf kommt es an- nicht stehen zu bleiben, sondern den neuen Einsichten zu folgen, Stufe für Stufe, so lang, bis es sich innen drin wirklich stimmig anfühlt. Klar, diese Art zu leben steht im glatten Widerspruch zu allem gängigen Überlieferten, doch ich sehe es als die Freiheit jedes Menschen an, für sich selbst zu entscheiden, wie seine Version , bzw. Vision von Leben aussehen soll. Gespür haben wir alle genügend mitbekommen- wir fühlen genau, was uns gut tut, was für uns Bereicherung darstellt. Dass eine individuell gewählte Lebensform dann von gesellschaftlichen Vorgaben abweicht, darf uns nicht stören, denn schließlich tanzen wir unseren eigenen Lebenstanz! So ist es vom Leben erwünscht. Es bedarf nur des Mutes und der Befreiung alter Fesseln. Hier fällt mir wieder jener Mann ein, der sich für ein Leben im Wald entschloss oder die junge Frau aus Berlin, die es in den Busch nach Afrika zog! Genau diese Menschen werden am Ende ihres Lebens freudig erkennen, dass ihre scheinbar gewöhnungsbedürftigen Entscheidungen die besten waren, die sie jemals treffen konnten- denn sie folgten ihrer Seelenwahrheit.

Dieses Befolgen der inneren Stimme wurde auch für mich zur ultimativen Haltung, weil es mich eh seit Jahren „irgendwie zieht“ und weil ich dem Leben halt viel mehr Weite und Tiefe zuspreche, als es mich gelehrt wurde. Erst wenn ich nicht mehr verstehe, dann kann ich mir sicher sein, dass ich es mit dem wahren Wesen des Lebens zu tun habe- mit dem, was sich da hinter der Fassade des Scheinbaren verbirgt.

Es heißt so passend:

„Im Annehmen der unsichtbaren Wirklichkeit
liegt der Schlüssel für unser Glück.“

Nach wie vor bin ich der Ansicht, dass etwas Höheres unser Leben auf sehr weise Art führt und Seele ureigene Wege geht, die wir niemals werden nachvollziehen können. Doch genau diese Wahrheit lässt mich still werden in einer vom Fortschritt geprägten Zeit, in der man der Ansicht ist, alles belegen, erklären zu können.


Das größte Geheimnis des Lebens werden wir niemals entschlüsseln können, da bleibt uns nur das  VERSTÄND-nis-lose Annehmen , verbunden mit dem bedingungslosen Vertrauen in etwas viel Höheres, das unsere Wege lenkt und uns als Zeichen der Dankbarkeit fürs Vertrauen  manchmal ein kleines Wunder schenkt.

*Linda*