Freitag, 21. April 2017

Wir tragen ein hohes Maß an Verantwortung








Wir tragen ein hohes Maß an Verantwortung


Ja, die Wahrheit- sie ist schon ein besonderes Gut im Leben, denn nichts vermag uns so viel Schmerz zuzufügen- nichts lässt uns andererseits schneller wachsen! Aus persönlicher Erfahrung kenn ich mich da sehr gut aus und musste unter Schmerz erfahren, dass diese Wahrheit vom Wesen her unerbittlich ist. Lange kann man ihr ausweichen, doch ganz verschwindet sie nie. Irgendwann taucht sie wieder auf und konfrontiert uns mit ihrer ganzen Aufdringlichkeit.

Ich erinnere mich noch sehr gut, als sie sich vor Jahren bei mir einstellte, um mir sehr deutlich zu verstehen zu geben, dass ich all meinen Schmerz, meine Unzufriedenheit in der zurückliegenden Beziehung nicht auf den Partner abschieben konnte. Irgendwie schien sie Recht zu haben, denn schließlich hatte ich, wenn auch unbewusst, durch meine innere Einstellung, mein Verhalten das  O.K. gegeben. Ja, ich hatte die Situation selbst erschaffen. Die Verursacher waren ohne Frage diese völlig überholten kindlichen Glaubenssätze und das fehlende Wissen , dass niemand auf der Welt die Verantwortung für mein Leben trägt, als nur ich allein. Ja, ich hab dann diese Wahrheit verinnerlicht, obwohl sie völliges Neuland war und einen sehr hohen Anspruch an mich stellte- halt den Anspruch der Eigenverantwortlichkeit für mein Leben.


So wie ich Leben kennen lernte, drängt es eh extrem darauf, dass sich ein jeder von uns voll und ganz verantwortlich zeigt für sein kostbares Geschenk des Lebens, denn in Zusammenarbeit mit der Seele wird alles dafür getan, um uns in dieses Bewusstsein hinein zu führen, bzw. hineinwachsen zu lassen. Der Zeitpunkt liegt zumeist in der zweiten Lebenshälfte- wenn wir allmählich spüren, dass uns diese vermittelten Wahrheiten des Morgens kein wirklich gutes Lebensgefühl vermitteln. Irgendwie fehlt da dieses gewisse „Etwas“- wir fühlen uns einfach nicht richtig „genährt“.





So erging es dem Verfasser des folgenden Textes:


Zwei Wege teilten sich in der Mitte des Lebens.
Ich wählte den Weg,
der selten beschritten wird
und das macht den Unterschied aus
bei Tag und bei Nacht.

Larry Norman

Bildlich gesehen suchen wir irgendwann diese Tür in eine andere Welt. Wir wissen zwar zu dem Zeitpunkt nicht genau, was wir da ersehnen- aber wir erspüren auf leise Art, dass es da noch etwas ganz Anderes geben muss, für das es sich zu leben lohnt! Ich komm nicht umhin, die erlesene Erklärung einzufügen:

Der Mensch hat Sehnsucht nach dem Wunderbaren, der Leichtigkeit des Lebens und mit Sicherheit auch nach dem wahren tiefen Sinn von Leben!

Und EIGENTLICH ist der Mensch nur von einer Sehnsucht getrieben: Er sucht nach seinem wahren Wesen, das er einst eintauschte gegen ein künstlich erzeugtes ICH, gegen künstlich gestaltete Beziehungen und künstliche Lebensanschauungen. Ein hoher Preis, den wir da bezahlten, um in der Gesellschaft unseren Platz der Anerkennung zu finden!





Irgendwann merken wir nämlich wie Phil Bosmans, dass menschliches Glück kein Produkt von Wissenschaft, Technik, Konsumfreude ist- sondern dass es abhängt vom Lieben und Geliebtwerden, von einem fühlenden Herz und von so vielen  Dingen, die kostenlos sind. Es kommt einem Trugschluss gleich, anzunehmen, dass ein glückliches Leben möglich ist, wenn wir  Liebe und Mitmenschlichkeit ausklammern.


Ich fand es recht tröstlich, zu lesen:

„Wenn wir in Treue und Verantwortung zu uns stehen, dann ordnen sich die Dinge wie von allein!“

Das kann ich nur bestätigen, denn kaum hatte ich 2011 zum ersten Mal das bedingungslose JA zum Leben und auch zu meinen Seelenbedürfnissen gesagt, erschloss sich mir der Weg Schritt für Schritt, fast wie von allein. Ich konnte regelrecht erspüren, wo es lang ging! Seele wünscht sich nämlich nur eines- dass wir für ihre Bedürfnisse und unsere Wahrheiten mutig einstehen und das recht konsequent. Sind wir in der Haltung angekommen, dann setzt sie alle Hebel in Bewegung, um uns beim Gehen behilflich zu sein! Es scheint sogar, als würde sich Leben gemäß der Seelenwünsche biegen- zu erklären vermag ich es nicht, es ist halt eines der Geheimnisse im Leben! Wir müssen nicht alles verstehen- wir müssen Leben „nur“ lieben!

Ostern ist zwar vorüber, dennoch sage ich: Es gibt so mitten im Leben eine Art von Auferstehung, wenn wir uns von unserem Kreuz der Ursache und Wirkung befreien, an das uns das Unwissen einst schlug! Und die Befreiung, die schenkt uns die Liebe- zu uns  selbst! Was trennt uns im Grunde von einem lebenswerten erfüllten Leben? Sind es nicht immer wieder die alten Glaubenssätze, ist es nicht die Unliebe zu uns selbst, verbunden mit vielen Ängsten? Angst, abgelehnt zu werden- Angst, nicht zu genügen, Angst vor der Angst?

Doch diese Ängste sind Ängste des verletzten Kindes in uns- gesät in einer Zeit der Abhängigkeit von unseren Erziehern. Es sind transportierte Ängste- die es schafften,  auch noch das Erwachsenendasein zu  beeinflussen. Und immer wieder ist es “nur“ der Verstand, der alles schürt.




Gelingt es uns, alte Programme, Glaubenssätze, Ängste abzulegen- diesen Verstand zum Schweigen zu bringen und uns der Seele/ uns selbst zuzuwenden, dann sind wir auf dem richtigen Weg! Die wichtigste Beziehung in unser aller Leben ist erst einmal die liebevolle Beziehung zwischen uns und diesem verletzten inneren Kind, das auch heute noch nach Aufmerksamkeit, Verständnis und Streicheleinheiten ruft.

Neulich verfolgte ich im Fernsehen zufällig, mit welchen Problemen ein junger Mann hinsichtlich seiner Internetsucht  zu kämpfen hatte. Er durchlief eine Therapie und kam zu dem Entschluss, dem PC voll und ganz zu entsagen. Sein Grund: er wollte endlich wieder das richtige Leben spüren, raus aus der Abhängigkeit! Sehr bemerkenswert fand ich  seine Aussage: Wir können nicht immer auf die böse Welt da draußen schimpfen- das sie die Schuld trägt, wenn z. B. solche Süchte wachsen. Jeder steht in der  Eigenverantwortung, für sich selbst zu entscheiden, was in seinem Leben Priorität haben soll. Und damit hatte er völlig Recht! Wir müssen ja nicht tun und haben, was man uns so suggeriert. Jeder besitzt die Freiheit, für sich selbst zu entscheiden und dafür brauchts halt die Liebe zu sich selbst! Nichts kann wichtiger sein, als in jeder Situation das  Seelenwohl an die erste Stelle zu setzen, sich selbst als den wichtigsten Menschen im Leben zu sehen, der in Treue und Selbstachtung zu sich steht. Die Welt da draußen wird sich erst dann verändern können, wenn sich der Einzelne verändert. Frieden in der Welt wird erst dann möglich sein, wenn der Frieden in jedem Einzelnen eingekehrt ist. Dazu brauchts ein völlig neues Bewusstsein und ganz viel Liebe zu uns selbst.





Es liest sich vielleicht alles etwas anstrengend, doch wenn wir uns und unser Geschenk Leben nicht bewusst ernst nehmen, dann wird es nichts mit der ersehnten Leichtigkeit. Schließlich muss abfallen, was nicht zu uns gehört und zudem ruft es nach einer völlig anderen Sichtweise auf Leben als bisher.

Der Deutlichkeit wegen gebe ich zu bedenken, dass jeder von uns sich  als göttliche Seele erkennen darf- in der Pflicht, diese Seele zu achten und aufs Höchste wertzuschätzen. Wenn uns dies gelingt, dann werden wir auch alle anderen Seelen voller Wertschätzung sehen. Denn dann lieben wir den Nächsten wie uns selbst!



Phil Bosmans schrieb einmal:

„Den Großteil der Schmerzen fügen sich die Menschen untereinander selbst zu!“

Da sind Verurteilung, rasche Kritik, Neid, Gerede, Habgier an der Tagesordnung- für mich „nur“ Ausdruck des inneren Unerlösten und Unfriedens.

Vom Bild her gesehen ruft die Zeit nach der Formation „auf Augenhöhe zu sein“ mit allen anderen- „leben und leben lassen“ in dem Wissen, dass niemand sich ein Urteil erlauben kann, was Reaktionen und Haltungen Anderer betrifft. Niemand ist in den Schuhen des Nächsten gelaufen und jeder Mensch ist „gleich vollwertig“!




 Unsere Aufgabe sollte es sein, unserer Einzigartigkeit ihren Ausdruck zu verleihen in dem Bewusstsein, dass wir einander so viel schenken können! Jeder trägt eine ganz bestimmte Kostbarkeit in sich, die kein anderer hat. Einander zur Bereicherung werden- den Gedanken verfolge ich gern – sich verschenken ohne Nutzgedanken, ohne Erwartungshaltung, ohne Anspruch, ohne Pflicht und Regeln- das wärs! Und der Vollständigkeit halber dann noch mit dem Leitgedanken: Ich achte und wertschätze die Seele des Anderen in dem Maße, wie ich auch meine Seele achte!

Um in diese Haltung zu kommen, musste ich viele schmerzhafte Prozesse durchleben- doch heute ist mir klar: Jede Schmerzphase war eine Wachstumschance für sich und anders sind Leiderfahrungen nicht einzuordnen. Sich für die Bitterkeit hinsichtlich eines ungerechten Lebens zu entscheiden, ist der falsche Weg, denn so lassen wir Leben nicht genügend Raum, um sich entfalten zu können. So verpassen wir unsere Sehnsucht nach dem Schönen und Wunderbaren.

Ich weiß nicht, wer den Tipp gab:

„Mach doch einfach aus jedem „Ach“ ein „Lach“!


Das bedeutet nicht mehr, als die Sichtweise auf den Schmerz zu verändern und ihn als etwas Förderliches, sogar Unentbehrliches zu sehen. Dankbarkeit statt Verzagen- so lebt es sich leichter.

Es gibt einen sehr schönen Spruch, der da lautet:

„Man muss sich Zeit nehmen, um den Boden gut zuzubereiten,
wenn die Saat aufgehen soll!“





Leben und Seele tun nicht mehr, als genau diesen Boden zuzubereiten, gekoppelt mit dem stillen Wunsch, dass die Saat irgendwann in ihren gesunden Blühstatus kommt. Seele verfolgt  das große Ziel,  in ihrer ganzen Schönheit zu erblühen, sich als reine Liebe zu erspüren und das wird nur möglich sein, wenn auch die Bodenbeschaffenheit stimmig ist. Von daher spreche ich heute nicht mehr von irgendeinem Kampf, sondern von einem ganz natürlichen Wachstumsprozess, den jeder von uns durchläuft, durchlaufen muss. Dieser „Sieg“ wird nicht durch eine kämpferische Haltung errungen. Ganz im Gegenteil- wir werden gewinnen, wenn wir uns dem hingeben, was Leben an uns heranträgt, wenn wir achtsam mit seinen Geschenken in Form von Situationen oder Begegnungen umgehen, denn alles ist Gelegenheit, um letztendlich zu erblühen und vielleicht auch irgendwann in Leichtigkeit zu fliegen.

Klar, was hat man uns nicht alles über das Erstrebenswerte im Leben erzählt und zumeist ging es da um die Macht, um Rechthaberei, um den Sieg der anderen Art, um zig Regeln und Gesetze, um Rangordnung! Doch ehrlich gesagt, das kann es nicht sein. Wir können keine Freundschaften, Partnerschaften, sonstige Beziehungen leben, wenn sie auf einem Regelwerk beruhen. Echte Freundschaft, wahre Liebe sind Kinder der absoluten Freiheit- man kann sich gegenseitig halten, aber darf sich nie festhalten. Auch hier hab ich meine Beziehungserfahrungen machen müssen!!!, ging nicht anders, sonst hätte ich mich 2011 nicht mit der festen Überzeugung auf den Weg begeben mit den Worten: „Das! tu ich mir nie wieder an! Es hat so sehr geschmerzt!“

Nur durch meine Schmerzerfahrungen vermag ich doch zu erkennen, welche Vision von Leben ich eigentlich ersehne. Nur durch sie wird ein Aussteigen aus den alten Mustern gewährleistet- vermag ich für mich allein zu entscheiden, WAS und WIE ich leben möchte, ganz egal, was mir die Welt da draußen erzählt.

Es geht in Beziehungen, gleich welcher Art, niemals um Macht und Recht, sondern um den authentischen Ausdruck des Seins! Es geht auch nicht darum, sich anzupassen, sich mit dem Gedanken an Harmonie einzufügen- sondern allein darum, die Einzigartigkeit zu verkörpern. Das ist in unser aller Verantwortung.

Und wenn Einzigartigkeit sich zu Einzigartigkeit gesellt, dann wird alles noch einzigartiger! So sollte es sein- sich nicht verlieren, sondern dazugewinnen, um eine noch schönere Ausgabe seiner selbst zu kreieren.

Ja, es ist ein Umdenken angesagt, weil wir in solchen Haltungen früher niemals bestärkt worden wären! Darum finde ich es immens wichtig, dass die heutige Erziehung das Kind mit seiner kleinen Persönlichkeit einfach „so- sein lässt“ und die Möglichkeit schenkt, dass jedes kleine Wesen seine einzigartige Veranlagung zum Ausdruck bringen darf. Dazu gehört ohne Frage auch die Anleitung zum kritischen Denken, um zu verhindern, dass ein Kind eines Tages zum Bestandteil der Masse wird- sein JA setzt, obwohl es ein dickes Nein im Mund hat. Natürlich gibt’s da den einen Haken, denn unsere Kinder leben nun mal in diesem System, das immer mehr in  die künstliche Richtung zielt und immer weniger Raum für alles Menschliche lässt.




Doch wie betont, jeder Einzelne trägt die Verantwortung mit und darf zum Glück frei entscheiden, welche Prioritäten er setzt. Wo keine Nachfrage mehr ist, wird auch das Angebot irgendwann schwächer. Ich musste ja neulich schmunzeln, als ich wiederholt Werbeeinspieler sah, die als Werbeträger kleine Kinder einsetzten. Es geschieht wohlüberlegt, denn Kinder tragen den Niedlichkeitsfaktor in sich, sprechen spontan an und dürfen darum auch Werbung machen für Lebensmittelgeschäfte- für Medikamente, Versicherungen oder Automarken. Für mich allerdings mit vielen ??????? verbunden.

Nur eines stellt keine Frage dar:

Kinder sind wirklich heilsam für unsere Seele und das nicht ohne Grund, denn sie spiegeln  eines wieder: die Sehnsucht nach uns selbst, denn sie erinnern uns durch ihr authentisches Sein daran, wer wir mal waren, bevor alle Welt uns erzählte, wer wir zu sein hätten!

*Linda*

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