So mitten im Leben kommt oftmals ganz
leis das Erwachen
Spontan kommt mir wieder das Bild
dieser Lebensbühne, die wir in jungen Jahren betreten- in dem guten Glauben,
dass dies der perfekte Ort sei. Hier trifft sich ein jeder, um das zu
verwirklichen, was man so mit auf den Weg bekam hinsichtlich eines sicheren und
perfekten Lebens. Dass wir lediglich eine Rolle spielen, ist uns weniger
bewusst, dass wir zudem „nur“ dem folgen, was uns das allgemein gültige
Ordnungssystem vorgibt, ahnen wir nicht- denn schließlich tun es ja alle und
irgendwie fühlt es sich heimisch/ vertraut an. Wir sind prima drin in unserer
Rolle- der Verstand applaudiert, Anerkennung, Bestätigung von allen Seiten ist
uns gewiss! Na ja und man hat uns diese Bühne in jungen Jahren als Liebes- und
Erfolgsgarant empfohlen……und so spielen wir guten Gewissens und Gefühls unsere
Rollen. Und dann schleicht sich, zumeist in der Mitte des Lebens dieses leise
Erwachen heran, so ganz außerhalb jedes Bühnengeschehens!
Da veranlassen irgendein Schmerz, innere Unzufriedenheit,
innere Leere, ein plötzlicher Einschnitt, eine intensiv erlebte Fügung uns dazu,
mal hinter die Kulisse dieser angeblichen Wirklichkeit zu schauen, so in der
Haltung: Mein halbes Leben hab ich jetzt hinter mir- will ich in der Art und
Weise weiterleben oder wartet da auf mich vielleicht ein ganz anderes Leben? In
dem Moment nehmen wir nach langer langer
Zeit den ersten zaghaften Kontakt zu unserer vernachlässigten Seele auf. Und
welch ein Wunder! Die Stimme in uns erzählt uns zumeist wirklich von einem
anderen Leben und das hört sich viel lebendiger an, als das bisher gelebte! Ich
könnt auch sagen: Dieses Leben hat „komischerweise“ endlich mal etwas mit uns
selbst zu tun, zeigt all die Sehnsüchte auf, die wir stillschweigend immer
schon in uns trugen!
Ob so ein Erwachen schmerzt? Aus
Erfahrung bestätige ich das, denn plötzlich zu erkennen, dass man über eine
viel zu lange Zeit hinter Dingen herlief, etwas lebte, was gar nicht lebenswert
war- es ist ein ernüchterndes Gefühl! Nicht ohne Grund begann ich damals zu
fluchen mit dem Gedanken: Was habt ihr uns für einen Mist erzählt über die
Zielsetzung im Leben? Das Schlimme und Tragische: Man lässt auch heute noch
nicht davon ab!
Kein Wunder, dass ein Sänger in
seinem aktuellen Song folgende Zwischenbilanz anführt:
„Die Welt ist zu
laut-
mein Herz ist taub
und ich dachte immer:
1+1= 2.“
Genau das kommt unterm Strich heraus, wenn wir weiter auf
der Bühne mitspielen, uns diesem Ordnungssystem verschreiben und in der Annahme
sind, dass es so etwas wie eine allgemein gültige Bedienungsanleitung fürs
Leben gibt! Klar, es hörte sich gut an, wenn prophezeit wurde:
„Sei immer perfekt, leistungsstark und auf Erfolg
ausgerichtet= dann wirst du ein glückliches Leben führen!“
Oder:
„Liege voll im Trend und konsumiere auf Deubel komm raus=
dann erhältst du genügend Anerkennung im Außen- dann gehörst du dazu, dann bist
du beliebt!“
oder, ganz schlimm:
„Liebe, die musst du dir immer verdienen, die gibt es nicht
umsonst!“
Ist doch komisch, oder nicht? Immer scheint ein erfülltes
Leben extrem mit Tätigkeit verbunden zu
sein- aber weniger verwunderlich, weil wir von Haus aus genau in die Richtung
geführt wurden! Erst musst du etwas sein/ etwas erreicht haben/ etwas
darstellen, dich anpassen, um deinen Wert zu erfahren!
Geht es nicht auch wesentlich einfacher?
Hier fällt mir etwas „Gehörtes“ ein. Da war jene Frau im
mittleren Alter, welche den uns allen bekannten Jakobsweg ging. Danach sah sie
das Leben aus einer ganz anderen Perspektive, indem sie erkannte:
„EIGENTLICH braucht man für ein zufriedenes Leben sehr sehr
wenig und gewiss nicht diesen ganzen Luxus, der so üblich ist und unentbehrlich
zu sein scheint.“
Ich gehe nämlich davon aus: Wer sich einmal den anderen
Luxus gönnt, dieser oberflächlichen Schein- und Glitzerwelt den Rücken zu
kehren, der kommt garantiert geläutert, bzw. erwacht wieder zurück. Der sieht
die Welt auf einmal mit ganz anderen Augen.
Der sagt dann:
“Ein erfülltes Leben kann sich jeder Mensch leisten.”
René Esteban
Oder:
„Der
Glückliche trägt das Hemd der Bescheidenheit.“
Eigentlich-
und es kommt einer sehr krassen Wahrheit gleich- dürfen wir unser Leben, bzw.
unsere Lebensanschauung einmal total
umkrempeln, bis wir der wirklichen Wahrheit gegenüberstehen. Ja, man muss
regelrecht gegen den Strom schwimmen, um seinen individuellen Heimathafen zu
erreichen! Und ich gehe mal davon aus, dass ich richtig liege mit der
Vermutung, dass jeder Mensch auf Erden diesen einen Hafen sucht, in dem er sich
bis an sein Lebensende zu Hause fühlen darf- als der Mensch, der er nun mal
ist, ohne etwas Anderes darstellen zu
müssen oder sich im Hamsterrad einen Wolf zu laufen.
Das
Folgende mag sich so „einfach“ lesen und doch wird es genau das sein, was wir
zum Leben brauchen:
Was man um Leben braucht......
…….ein Zimmer voller
Geborgenheit..
….ein Fenster mit Blick
auf die Unendlichkeit..
… einen Stuhl für die
Stille…
….ein Bett voller Wärme..
…..und ein liebevolles
Herz.
Von unbekannt
Diese
oberflächliche Schein- und Glitzerwelt mit ihrem vorgefertigten Ordnungssystem,
ihrem Schubladendenken, ihren Erfolgsstrategien, ihrer Leistungsorientierung
hat uns irgendwie heimatlos werden lassen! Wir fühlen uns aufgerufen, hinter
Dingen, äußeren Vorgaben herzulaufen, die zwar unseren Verstand sättigen, doch
nicht unsere Seele! Aber wir sind nun mal unsere Seele und die möchte in ihre
Blühkraft kommen- sie möchte sich in ihrer vollkommenen Schönheit, ihrer
Einzigartigkeit, ihrer Liebesfähigkeit zum Ausdruck bringen! Sonst stehen wir
am Ende des Lebens da, um festzustellen, dass wir „irgendwie“ umsonst gelebt
haben. Wir können doch nicht unser wahres Wesen, unsere tiefen Bedürfnisse außen vorlassen! Wir sind doch hier, um uns
als vollkommener Mensch in unserem Menschsein hautnah zu erleben- in der
wertschätzenden Gemeinschaft mit Anderen. Es gibt kein richtiges Leben im
falschen.
Ein bisschen mehr Frieden
und weniger Streit-
ein bisschen mehr Güte
und weniger Neid-
ein bisschen mehr Liebe
und weniger Hass-
ein bisschen mehr Wahrheit-
das wäre was!
Peter Rosegger
Es
gibt nur ein bewusst gelebtes Leben, ausgehend von unserer inneren Mitte, immer
dem Ruf der inneren Stimme nach- dem, was wir FÜHLEN! Es gibt ein großes Ziel
im Leben und das ist der Seelenfrieden IN UNS!
„Ich bin ein Kind des
Friedens
und will Frieden halten
mit der ganzen Welt,
da ich ihn einmal
mit mir selbst geschlossen
habe.“
Johann Wolfgang von Goethe
Klar
zeigen meine Worte etwas ganz Anderes auf, als es uns gelehrt wurde- und nicht
ohne Grund heißt es in einem Song:
„Alles brennt, alles geht
in Flammen auf-
alles was bleibt (von den
alten Wahrheiten)-
sind Asche und Rauch.
Doch zwischen schwarzen
Wolken
seh ich ein kleines
bisschen Blau-
ich spring über die Glut,
alles wird gut!“
Mit
Sicherheit wird alles gut werden, denn schließlich …..
setzt
sich das Weiche immer gegen das Harte durch-
siegt
das Gute letztendlich über das Böse-
sucht
sich die Wahrheit wie das Wasser immer ihren Weg
und
die wahre Liebe, als stärkste Kraft überhaupt, wird am Ende über allem stehen!
Wir
dürfen nämlich nicht dieses weise Leben vergessen und die Wahrheit, dass unser
Leben in den wichtigsten Dingen der Weisung der Seele unterliegt und nicht dem
Verstand! Ja, aus Erfahrung kann ich sagen: Die wichtigen Eckpfeiler meines
persönlichen Weges, die habe nicht ich durch meinen Willen gesetzt, sie waren
die Frucht dieser gewissen
unerklärlichen Fügungen- auch Schicksal genannt. Und genau dieses
Schicksal ist eine „Instanz“, die uns sehr wohlwollend immer wieder auf die
richtige Bahn zurückführen wird.
Jede
Seele geht so ihren ureigenen Weg und doch sind wir alle zum gleichen Ziele
unterwegs, zieht es uns , wenn auch unbewusst, alle zum gleichen Mittelpunkt
und es ist nicht schwer, zu erraten, wohin die Reise geht. Sie führt uns in das
wahre Leben, das endlich mal unseren Bedürfnissen und Seelensehnsüchten
entspricht! Es geht in die Erfahrung der wahren Liebe hinein
Hoffen, glauben und
vertrauen,
dass da mehr ist,
mehr geschehen wird,
als wir jetzt ahnen und
wünschen
und für möglich halten
können.
Hannelore Frank
Oh,
ich weiß, diese Reise bringt viel Schmerz mit sich und doch sage ich aus Erfahrung: Hinter
allem, was jemals an Schmerz auf uns zukommt, ist ganz viel Liebe! Da ist
„jemand“, der sich nichts mehr wünscht, als dass ein jeder von uns wieder in
seinen Heimathafen der Liebe zurückkehrt. Doch wie soll das möglich sein, wenn
wir ständig in den falschen Gewässern „der Unliebe zu uns selbst“ herumschwimmen? Nichts da draußen von all dem
Versprochenen wird uns jemals glücklich machen oder ein erfülltes Leben
schenken- das können wir nur ganz allein. Unser ganzes Unheil rührt doch daher,
dass diese Fremdbestimmung nicht mit den Bedürfnissen unserer Seele harmoniert!
Leider interessiert es keinen, weil die Zielsetzung ja nicht der glückliche
erfüllte zufriedene selbstbestimmte MENSCH ist, der für sich allein entscheiden
kann! Man setzt auf eine gut zu führende Masse und die bewährte Tradition des
Schubladendenkens!
Das
Fatale an der Sache ist nur: Die Inhalte solcher Schubladen kommen einer
Einheitsform gleich- da liegen Ideen und Bilder drin, die komischerweise auf
ALLE zutreffen sollen, als wäre die ganze Menschheit nach dem selben
Strickmuster erstellt. Was für ein Trugschluss- sind wir doch jeder einzigartig
auf der Welt! Von daher liegt es auf der Hand, dass jeder das Recht oder gar
die Pflicht hat, für sich sein individuelles Ordnungssystem im stillen
Kämmerlein zu kreieren, so ganz nach Gefühl und Individualität. Und nichts
daran wird jemals falsch sein, weil es IN UNS gewachsen ist! Wir brauchen uns
im Außen für nichts zu rechtfertigen, denn immer, wenn unsere Seele ihr O.K.
gibt, dann reicht das vollkommen aus.Ich denk, genau das ist die
Herausforderung dieser Zeit! Nicht nach rechts und links schauen, ob Andere
zustimmen, sondern unser Ding nach Gefühl und innerer Stimme durchziehen.
Wer
will mir denn da draußen sagen, was ich – wie -zu leben, zu konsumieren habe, nur,
weil es gerade so trendig und angesagt ist?
Lebt da jemand in meiner Haut, um sich das Recht herauszunehmen, mir zu
sagen, was ICH für mein erfülltes Leben benötige? Ich bin, so wie wir alle,
keine Funktion und zum Glück noch kein Computer, den man mit irgendwelchen
Programmen füttert. Ich hab nur eine Pflicht und die besteht darin, meine Seele
jeden Tag aufs Neue mit Freude zu nähren.
Schlimm
genug ist für mich heute immer noch die frühe Situation, als ich ins Leben
startete und in dem Glauben war, dass es für ein „richtiges“ Leben spricht,
wenn man Punkt für Punkt die Anleitung aus dem Außen für ein ordentliches Leben
befolgt. Dass diese Anleitung aber nicht meinen Seelenbedürfnissen entsprach,
das zählte nicht. Viel wichtiger schien es zu sein, was denn die Leute so sagen
könnten, wenn man sich nicht ordnungsgemäß verhielt!
Irgendwann, da schwenkte
ich um und schloss mich folgender These an:
„Nur im Alleinsein werden
wir uns finden
und Alleinsein ist nicht
Einsamkeit,
sondern das größte
Abenteuer unseres Lebens!“
Dieses
Alleinsein kenn ich zu genüge, denn es gab in meinem Leben immer wieder längere
Phasen dieser Einsamkeit. Heute beglückwünsche ich jeden, der dieses Geschenk
vom Leben erhält. Sicher, es ruft spontan unangenehme Gefühle hervor- niemand
will allein sein- viele laufen raus aus der Einsamkeit, weil ihnen die Decke
auf den Kopf fällt. Doch ich begrüße dieses Alleinsein heute dankbar, denn nie
kann ich mir näher sein als in dieser Situation! Hätte ich dieses Geschenk
nicht immer wieder erhalten, ich wäre nicht da, wo ich heute bin, denn zu mir
gefunden habe ich nur in der Einsamkeit,
Immer
und immer wieder ist es im Leben nur eine Frage der richtigen Perspektive und
Haltung. Alles, was ich mit Liebe ansehe, als einmalige Chance anerkenne, um zu
wachsen, das verwandelt sich zum Guten! Wir dürfen zudem nicht vergessen, dass
unser Wesen/ unser Leben grundsätzlich auf Wachstum ausgerichtet sind- dass wir
aufgerufen sind, weiter und weiter in unsere „alte“ kindliche Seelenstärke zurück zu finden. Wenn das dann
ohne jedwede Ablenkung geschehen kann, wir
aufgrund des Alleinseins größtenteils nur mit uns selbst zusammen sind,
dann klappt das mit dem Wachstum umso
rascher! Als ich in der letzten Beziehung rundum mit dem Partner zusammen war-
da ergab sich die Möglichkeit gar nicht! Erst als ich so „richtig schön“ auf
mich selbst zurückgeworfen wurde- in der Konfrontation mit mir selbst- da
konnte die Reise beginnen!
Ja,
ich sehe Leben tiefer, sinnvoller und es gibt einen schönen Gedanken:
„Gott
und somit Leben laden uns ein
zur
höchsten Vorstellung
und
zum höchsten Denken über uns selbst!“
Es
liegt nur an uns, inwiefern wir diese Einladung annehmen, wie viel Wert und
Sinn wir unserem Leben verleihen wollen, was wir für uns am letzten Tage als
Erfolg im Leben verbuchen. War es der Besitz, der Erfolg im Außen, unsere
Machtstellung, die Anerkennung durch Andere…..oder dürfen wir uns freudig
sagen:
Ja,
ich habe mein Leben gemäß meiner persönlichen Umstände, Einschränkungen, aber
auch unter Berücksichtigung der Möglichkeiten und Fähigkeiten bewusst
erschaffen. Ich habe MICH gelebt und erlebt mit all meinen Schwächen, Ecken,
Kanten, aber auch mit meinen Stärken und vor allen Dingen mit meinem Kind an
der Hand.
Nein,
ich spreche mir niemals irgendeine Schuld zu, was das Vorbeileben an mir selbst
betrifft, denn jeder Fehler, jede Fehlentscheidung hat mich letztendlich in ein
neues Bewusstsein geführt. Was hinter uns liegt, das dürfen wir uns nicht
ankreiden- es hat schließlich den Boden bereitet für all das, was noch kommen
sollte .
Hannelore
Frank schrieb einmal:
„Es
gibt keine fertigen Antworten im Leben.
Die
meisten muss man sich selbst suchen.“
Und
ich denke, das zeichnet unsere ganz persönliche Abenteuerreise Leben aus–
Umwege, Irrwege, Sackgassen, Wüstenzeiten, dunkle Nächte, Labyrinthe, Eiszeiten
eingeschlossen. Für mich ist es immer sehr hilfreich, mir gerade in dunklen
Phasen vor Augen zu führen, dass unser Leben von Beginn an einem Mosaik gleicht
und alles, was je geschah oder noch geschehen wird, die Voraussetzung
darstellt, um das Gesamtbild immer mehr in seine Vollständigkeit zu bringen.
Dass Leben Schmerz und Leid mit sich bringt, das gehört zu seinem natürlichen
Wesen, denn würden wir ohne den Schmerz jemals in unsere Kraft finden, bzw. in
ein neues Bewusstsein? Immerhin sind wir Reisende und das unser ganzes Leben
lang.
„Nur
durch die Tränen werden wir die Schönheit des Himmels sehen können.“
„Gott
hat niemandem versprochen,
dass
der Weg leicht wird.
Versprochen
hat er nur,
uns
beim Tragen zu helfen
und
uns immer ganz nah zu sein.“
Und
darauf dürfen wir zu jeder Zeit vertrauen- ER lässt uns nicht allein!!!!!
*Linda*
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