Donnerstag, 4. Mai 2017

So mitten im Leben kommt oftmals ganz leis das Erwachen








So mitten im Leben kommt oftmals ganz leis das Erwachen


Spontan kommt mir wieder das Bild dieser Lebensbühne, die wir in jungen Jahren betreten- in dem guten Glauben, dass dies der perfekte Ort sei. Hier trifft sich ein jeder, um das zu verwirklichen, was man so mit auf den Weg bekam hinsichtlich eines sicheren und perfekten Lebens. Dass wir lediglich eine Rolle spielen, ist uns weniger bewusst, dass wir zudem „nur“ dem folgen, was uns das allgemein gültige Ordnungssystem vorgibt, ahnen wir nicht- denn schließlich tun es ja alle und irgendwie fühlt es sich heimisch/ vertraut an. Wir sind prima drin in unserer Rolle- der Verstand applaudiert, Anerkennung, Bestätigung von allen Seiten ist uns gewiss! Na ja und man hat uns diese Bühne in jungen Jahren als Liebes- und Erfolgsgarant empfohlen……und so spielen wir guten Gewissens und Gefühls unsere Rollen. Und dann schleicht sich, zumeist in der Mitte des Lebens dieses leise Erwachen heran, so ganz außerhalb jedes Bühnengeschehens!

Da veranlassen  irgendein Schmerz, innere Unzufriedenheit, innere Leere, ein plötzlicher Einschnitt, eine intensiv erlebte Fügung uns dazu, mal hinter die Kulisse dieser angeblichen Wirklichkeit zu schauen, so in der Haltung: Mein halbes Leben hab ich jetzt hinter mir- will ich in der Art und Weise weiterleben oder wartet da auf mich vielleicht ein ganz anderes Leben? In dem Moment nehmen wir  nach langer langer Zeit den ersten zaghaften Kontakt zu unserer vernachlässigten Seele auf. Und welch ein Wunder! Die Stimme in uns erzählt uns zumeist wirklich von einem anderen Leben und das hört sich viel lebendiger an, als das bisher gelebte! Ich könnt auch sagen: Dieses Leben hat „komischerweise“ endlich mal etwas mit uns selbst zu tun, zeigt all die Sehnsüchte auf, die wir stillschweigend immer schon in uns trugen!

Ob so ein Erwachen schmerzt? Aus Erfahrung bestätige ich das, denn plötzlich zu erkennen, dass man über eine viel zu lange Zeit hinter Dingen herlief, etwas lebte, was gar nicht lebenswert war- es ist ein ernüchterndes Gefühl! Nicht ohne Grund begann ich damals zu fluchen mit dem Gedanken: Was habt ihr uns für einen Mist erzählt über die Zielsetzung im Leben? Das Schlimme und Tragische: Man lässt auch heute noch nicht davon ab! 




Kein Wunder, dass ein Sänger in seinem aktuellen Song folgende Zwischenbilanz anführt:


„Die Welt ist zu laut-
mein Herz ist taub
und ich dachte immer:
1+1= 2.“

Genau das kommt unterm Strich heraus, wenn wir weiter auf der Bühne mitspielen, uns diesem Ordnungssystem verschreiben und in der Annahme sind, dass es so etwas wie eine allgemein gültige Bedienungsanleitung fürs Leben gibt! Klar, es hörte sich gut an, wenn prophezeit wurde:

„Sei immer perfekt, leistungsstark und auf Erfolg ausgerichtet= dann wirst du ein glückliches Leben führen!“

Oder:

„Liege voll im Trend und konsumiere auf Deubel komm raus= dann erhältst du genügend Anerkennung im Außen- dann gehörst du dazu, dann bist du beliebt!“

oder, ganz schlimm:

„Liebe, die musst du dir immer verdienen, die gibt es nicht umsonst!“

Ist doch komisch, oder nicht? Immer scheint ein erfülltes Leben extrem  mit Tätigkeit verbunden zu sein- aber weniger verwunderlich, weil wir von Haus aus genau in die Richtung geführt wurden! Erst musst du etwas sein/ etwas erreicht haben/ etwas darstellen, dich anpassen, um deinen Wert zu erfahren!

Geht es nicht auch wesentlich einfacher?

Hier fällt mir etwas „Gehörtes“ ein. Da war jene Frau im mittleren Alter, welche den uns allen bekannten Jakobsweg ging. Danach sah sie das Leben aus einer ganz anderen Perspektive, indem sie erkannte:

„EIGENTLICH braucht man für ein zufriedenes Leben sehr sehr wenig und gewiss nicht diesen ganzen Luxus, der so üblich ist und unentbehrlich zu sein scheint.“

Ich gehe nämlich davon aus: Wer sich einmal den anderen Luxus gönnt, dieser oberflächlichen Schein- und Glitzerwelt den Rücken zu kehren, der kommt garantiert geläutert, bzw. erwacht wieder zurück. Der sieht die Welt auf einmal mit ganz anderen Augen.



Der sagt dann:


“Ein erfülltes Leben kann sich jeder Mensch leisten.”

René Esteban

Oder:

„Der Glückliche trägt das Hemd der Bescheidenheit.“



Eigentlich- und es kommt einer sehr krassen Wahrheit gleich- dürfen wir unser Leben, bzw. unsere Lebensanschauung  einmal total umkrempeln, bis wir der wirklichen Wahrheit gegenüberstehen. Ja, man muss regelrecht gegen den Strom schwimmen, um seinen individuellen Heimathafen zu erreichen! Und ich gehe mal davon aus, dass ich richtig liege mit der Vermutung, dass jeder Mensch auf Erden diesen einen Hafen sucht, in dem er sich bis an sein Lebensende zu Hause fühlen darf- als der Mensch, der er nun mal ist, ohne etwas Anderes darstellen  zu müssen oder sich im Hamsterrad einen Wolf zu laufen.


Das Folgende mag sich so „einfach“ lesen und doch wird es genau das sein, was wir zum Leben brauchen:



Was man um Leben braucht......



…….ein Zimmer voller Geborgenheit..

….ein Fenster mit Blick auf die Unendlichkeit..

… einen Stuhl für die Stille…

….ein Bett voller Wärme..

…..und ein liebevolles Herz.

Von unbekannt



Diese oberflächliche Schein- und Glitzerwelt mit ihrem vorgefertigten Ordnungssystem, ihrem Schubladendenken, ihren Erfolgsstrategien, ihrer Leistungsorientierung hat uns irgendwie heimatlos werden lassen! Wir fühlen uns aufgerufen, hinter Dingen, äußeren Vorgaben herzulaufen, die zwar unseren Verstand sättigen, doch nicht unsere Seele! Aber wir sind nun mal unsere Seele und die möchte in ihre Blühkraft kommen- sie möchte sich in ihrer vollkommenen Schönheit, ihrer Einzigartigkeit, ihrer Liebesfähigkeit zum Ausdruck bringen! Sonst stehen wir am Ende des Lebens da, um festzustellen, dass wir „irgendwie“ umsonst gelebt haben. Wir können doch nicht unser wahres Wesen, unsere tiefen Bedürfnisse  außen vorlassen! Wir sind doch hier, um uns als vollkommener Mensch in unserem Menschsein hautnah zu erleben- in der wertschätzenden Gemeinschaft mit Anderen. Es gibt kein richtiges Leben im falschen.


Ein bisschen mehr Frieden
und weniger Streit-
ein bisschen mehr Güte
und weniger Neid-
ein bisschen mehr Liebe
und weniger Hass-
ein bisschen mehr Wahrheit-
das wäre was!

Peter Rosegger

Es gibt nur ein bewusst gelebtes Leben, ausgehend von unserer inneren Mitte, immer dem Ruf der inneren Stimme nach- dem, was wir FÜHLEN! Es gibt ein großes Ziel im Leben und das ist der Seelenfrieden IN UNS!


„Ich bin ein Kind des Friedens
und will Frieden halten
mit der ganzen Welt,
da ich ihn einmal
mit mir selbst geschlossen habe.“

Johann Wolfgang von Goethe





Klar zeigen meine Worte etwas ganz Anderes auf, als es uns gelehrt wurde- und nicht ohne Grund  heißt es in einem Song:

„Alles brennt, alles geht in Flammen auf-
alles was bleibt (von den alten Wahrheiten)-
sind Asche und Rauch.

Doch zwischen schwarzen Wolken
seh ich ein kleines bisschen Blau-

ich spring über die Glut,
alles wird gut!“



Mit Sicherheit wird alles gut werden, denn schließlich …..

setzt sich das Weiche immer gegen das Harte durch-
siegt das Gute letztendlich über das Böse-

sucht sich die Wahrheit wie das Wasser immer ihren Weg

und die wahre Liebe, als stärkste Kraft überhaupt, wird am Ende über allem stehen!

Wir dürfen nämlich nicht dieses weise Leben vergessen und die Wahrheit, dass unser Leben in den wichtigsten Dingen der Weisung der Seele unterliegt und nicht dem Verstand! Ja, aus Erfahrung kann ich sagen: Die wichtigen Eckpfeiler meines persönlichen Weges, die habe nicht ich durch meinen Willen gesetzt, sie waren die Frucht dieser gewissen  unerklärlichen Fügungen- auch Schicksal genannt. Und genau dieses Schicksal ist eine „Instanz“, die uns sehr wohlwollend immer wieder auf die richtige Bahn zurückführen wird.

Jede Seele geht so ihren ureigenen Weg und doch sind wir alle zum gleichen Ziele unterwegs, zieht es uns , wenn auch unbewusst, alle zum gleichen Mittelpunkt und es ist nicht schwer, zu erraten, wohin die Reise geht. Sie führt uns in das wahre Leben, das endlich mal unseren Bedürfnissen und Seelensehnsüchten entspricht! Es geht in die Erfahrung der wahren Liebe hinein


Hoffen, glauben und vertrauen,
dass da mehr ist,
mehr geschehen wird,
als wir jetzt ahnen und wünschen
und für möglich halten können.

Hannelore Frank


Oh, ich weiß, diese Reise bringt  viel  Schmerz mit sich  und doch sage ich aus Erfahrung: Hinter allem, was jemals an Schmerz auf uns zukommt, ist ganz viel Liebe! Da ist „jemand“, der sich nichts mehr wünscht, als dass ein jeder von uns wieder in seinen Heimathafen der Liebe zurückkehrt. Doch wie soll das möglich sein, wenn wir ständig in den falschen Gewässern „der Unliebe zu uns selbst“  herumschwimmen? Nichts da draußen von all dem Versprochenen wird uns jemals glücklich machen oder ein erfülltes Leben schenken- das können wir nur ganz allein. Unser ganzes Unheil rührt doch daher, dass diese Fremdbestimmung nicht mit den Bedürfnissen unserer Seele harmoniert! Leider interessiert es keinen, weil die Zielsetzung ja nicht der glückliche erfüllte zufriedene selbstbestimmte MENSCH ist, der für sich allein entscheiden kann! Man setzt auf eine gut zu führende Masse und die bewährte Tradition des Schubladendenkens!


Das Fatale an der Sache ist nur: Die Inhalte solcher Schubladen kommen einer Einheitsform gleich- da liegen Ideen und Bilder drin, die komischerweise auf ALLE zutreffen sollen, als wäre die ganze Menschheit nach dem selben Strickmuster erstellt. Was für ein Trugschluss- sind wir doch jeder einzigartig auf der Welt! Von daher liegt es auf der Hand, dass jeder das Recht oder gar die Pflicht hat, für sich sein individuelles Ordnungssystem im stillen Kämmerlein zu kreieren, so ganz nach Gefühl und Individualität. Und nichts daran wird jemals falsch sein, weil es IN UNS gewachsen ist! Wir brauchen uns im Außen für nichts zu rechtfertigen, denn immer, wenn unsere Seele ihr O.K. gibt, dann reicht das vollkommen aus.Ich denk, genau das ist die Herausforderung dieser Zeit! Nicht nach rechts und links schauen, ob Andere zustimmen, sondern unser Ding nach Gefühl und innerer Stimme durchziehen.




Wer will mir denn da draußen sagen, was ich – wie -zu leben, zu konsumieren habe, nur, weil es gerade so trendig und angesagt ist?  Lebt da jemand in meiner Haut, um sich das Recht herauszunehmen, mir zu sagen, was ICH für mein erfülltes Leben benötige? Ich bin, so wie wir alle, keine Funktion und zum Glück noch kein Computer, den man mit irgendwelchen Programmen füttert. Ich hab nur eine Pflicht und die besteht darin, meine Seele jeden Tag aufs Neue mit Freude zu nähren.

Schlimm genug ist für mich heute immer noch die frühe Situation, als ich ins Leben startete und in dem Glauben war, dass es für ein „richtiges“ Leben spricht, wenn man Punkt für Punkt die Anleitung aus dem Außen für ein ordentliches Leben befolgt. Dass diese Anleitung aber nicht meinen Seelenbedürfnissen entsprach, das zählte nicht. Viel wichtiger schien es zu sein, was denn die Leute so sagen könnten, wenn man sich nicht ordnungsgemäß verhielt!

Irgendwann, da schwenkte ich um und schloss mich folgender These an:

„Nur im Alleinsein werden wir uns finden
und Alleinsein ist nicht Einsamkeit,
sondern das größte Abenteuer unseres Lebens!“


Dieses Alleinsein kenn ich zu genüge, denn es gab in meinem Leben immer wieder längere Phasen dieser Einsamkeit. Heute beglückwünsche ich jeden, der dieses Geschenk vom Leben erhält. Sicher, es ruft spontan unangenehme Gefühle hervor- niemand will allein sein- viele laufen raus aus der Einsamkeit, weil ihnen die Decke auf den Kopf fällt. Doch ich begrüße dieses Alleinsein heute dankbar, denn nie kann ich mir näher sein als in dieser Situation! Hätte ich dieses Geschenk nicht immer wieder erhalten, ich wäre nicht da, wo ich heute bin, denn zu mir gefunden habe ich nur in der Einsamkeit,

Immer und immer wieder ist es im Leben nur eine Frage der richtigen Perspektive und Haltung. Alles, was ich mit Liebe ansehe, als einmalige Chance anerkenne, um zu wachsen, das verwandelt sich zum Guten! Wir dürfen zudem nicht vergessen, dass unser Wesen/ unser Leben grundsätzlich auf Wachstum ausgerichtet sind- dass wir aufgerufen sind, weiter und weiter in unsere „alte“ kindliche  Seelenstärke zurück zu finden. Wenn das dann ohne jedwede Ablenkung geschehen kann, wir  aufgrund des Alleinseins größtenteils nur mit uns selbst zusammen sind, dann klappt das mit dem Wachstum  umso rascher! Als ich in der letzten Beziehung rundum mit dem Partner zusammen war- da ergab sich die Möglichkeit gar nicht! Erst als ich so „richtig schön“ auf mich selbst zurückgeworfen wurde- in der Konfrontation mit mir selbst- da konnte die Reise beginnen! 






Ja, ich sehe Leben tiefer, sinnvoller und es gibt einen schönen Gedanken:

„Gott und somit Leben laden uns ein
zur höchsten Vorstellung
und zum höchsten Denken über uns selbst!“

Es liegt nur an uns, inwiefern wir diese Einladung annehmen, wie viel Wert und Sinn wir unserem Leben verleihen wollen, was wir für uns am letzten Tage als Erfolg im Leben verbuchen. War es der Besitz, der Erfolg im Außen, unsere Machtstellung, die Anerkennung durch Andere…..oder dürfen wir uns freudig sagen:

Ja, ich habe mein Leben gemäß meiner persönlichen Umstände, Einschränkungen, aber auch unter Berücksichtigung der Möglichkeiten und Fähigkeiten bewusst erschaffen. Ich habe MICH gelebt und erlebt mit all meinen Schwächen, Ecken, Kanten, aber auch mit meinen Stärken und vor allen Dingen mit meinem Kind an der Hand.

Nein, ich spreche mir niemals irgendeine Schuld zu, was das Vorbeileben an mir selbst betrifft, denn jeder Fehler, jede Fehlentscheidung hat mich letztendlich in ein neues Bewusstsein geführt. Was hinter uns liegt, das dürfen wir uns nicht ankreiden- es hat schließlich den Boden bereitet für all das, was noch kommen sollte .

Hannelore Frank schrieb einmal:

„Es gibt keine fertigen Antworten im Leben.
Die meisten muss man sich selbst suchen.“

Und ich denke, das zeichnet unsere ganz persönliche Abenteuerreise Leben aus– Umwege, Irrwege, Sackgassen, Wüstenzeiten, dunkle Nächte, Labyrinthe, Eiszeiten eingeschlossen. Für mich ist es immer sehr hilfreich, mir gerade in dunklen Phasen vor Augen zu führen, dass unser Leben von Beginn an einem Mosaik gleicht und alles, was je geschah oder noch geschehen wird, die Voraussetzung darstellt, um das Gesamtbild immer mehr in seine Vollständigkeit zu bringen. Dass Leben Schmerz und Leid mit sich bringt, das gehört zu seinem natürlichen Wesen, denn würden wir ohne den Schmerz jemals in unsere Kraft finden, bzw. in ein neues Bewusstsein? Immerhin sind wir Reisende und das unser ganzes Leben lang.

„Nur durch die Tränen werden wir die Schönheit des Himmels sehen können.“

„Gott hat niemandem versprochen,
dass der Weg leicht wird.
Versprochen hat er nur,
uns beim Tragen zu helfen
und uns immer ganz nah zu sein.“

Und darauf dürfen wir zu jeder Zeit vertrauen- ER lässt uns nicht allein!!!!!


*Linda*

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