Donnerstag, 13. Juli 2017

Die höchste Bildung ist die Herzensbildung












Die höchste Bildung ist die Herzensbildung


„Der Höhepunkt des Glücks ist es,
wenn der Mensch bereit ist,
das zu sein, was er ist.“

Erasmus von Rotterdam


Was tut sich bei einem Menschen wie mir, wenn ich solch eine Glücksvorhersage lese? Diesen Worten stimme ich unweigerlich zu, denn nichts kann uns mehr Glück verschaffen, als wenn wir den Mut fassen, ENDLICH ganz wir selbst zu sein! Wenn das nämlich vollbracht ist, dann lädt uns das Leben auf eine ganz neue Weise und Reise ein- denn dann dürfen wir zum ersten Mal erfahren, was es heißt , wirklich zu leben und  wirklich zu lieben. Optisch gesehen stehen wir  relativ „nackig“ da- denn all unsere schützenden Gewänder fallen fort- Gewänder, die uns unser frühkindlicher Erziehungsprozess verpasste.

Ich las mal folgende Aussage:

„Wenn unsere Welt auf dem Kopf steht, erst dann steht sie richtig!“

Es gibt  noch andere Menschen, die es so sehen wie ich und irgendwie ist es schon tragisch, dass erst so eine Weltumdrehung alles wieder ins richtige Lot bringt! Heißt ja nicht mehr, als dass wir vieles, was wir eigentlich für wahr hielten, getrost entsorgen können.



Dazu meint Charles Bukowski:

„Man muss einige Male sterben,
um wirklich leben zu können.“

und Walters Gropius Worte dazu:

„Stil ist nichts Endgültiges,
sondern ewiger Wandel.“



Ja, viele Menschen haben sich eine Meinung gebildet, wie auch Andreas Bourani und Sido in ihrem Lied: „Astronaut“. Mir sagt der zeitkritische Text  zu, weil er halt nichts mehr beschönigt und zum Schluss die Ahnung hervorbringt:



„Sind wir nicht eigentlich hier,
um zu lieben und ganz wir selbst zu sein?“



Doch um in diese Haltung zu kommen, muss so vieles wegfallen. Für mich stehen da ganz oben die kindlichen Glaubenssätze, mit denen man uns ins Leben sandte. So lange wir sie nicht auf ihren Wahrheitsgehalt hin überprüfen, wird sich an unserem Lebens- welt- bild nichts verändern. Dann werden wir weiterhin Tag für Tag emsig im Hamsterrad der Leistung und Perfektion unterwegs sein – immer in dem Glauben, dass Erfolg, Macht, Anerkennung, Ruhm und Ehre das „Gelbe vom Leben“ sind.

Ich sag mal ganz lapidar: Und was ist mit der Liebe? Hat man uns jemals gesagt, dass die Herzensbildung über jeder anderen Form von Bildung steht- dass es wichtiger ist, sich als MENSCH über seine Persönlichkeit, seine Werte zu definieren, als über Hab und Gut, bzw. jedes Machtgehabe, jede Jagd nach Profit und Ansehen?


Leben  wünscht sich  nämlich, dass wir unser Herz weich halten/ oder wieder weich werden lassen für die Liebe. Darum sind wir schließlich hier und ich denke, es zeigt auch auf, wie verkehrt wir im Grunde immer unterwegs waren! Bei unserem Aufenthalt hier auf Erden geht es definitiv nur darum, dass wir alles in die Liebe investieren.

Mir fällt da eine schöne Grundhaltung ein:

Wir sind hier, um miteinander die Liebe, das Lachen, die Freude und unsere Einzigartigkeit zu teilen, so dass wir einander Bereicherung werden!

 All das, was wir als gesellschaftliche Rollenmodelle kennen, wird somit überflüssig, weil jedes Verharren in einer Rolle niemals unserer persönlichen Wahrheit entspricht. Es ist etwas künstlich Erzeugtes, mehr nicht.

Im Leben ist nur erstrebenswert,



was uns lachen lässt-
was unsere Seele berührt-
was Frieden schenkt
und was unsere Seele glücklich macht……

Mit Sicherheit springt man nicht von heute auf morgen in eine solche Haltung, zumal die inneren eingeatmeten Programme ständig nach Umsetzung rufen….das! haben wir gelernt, das beherrschen wir wie aus dem FF. Doch sich dem tiefsten Schmerz zuzuwenden, seine verdrängten Gefühle ans Tageslicht zu bringen, in der Stille mit seinen Schatten konfrontiert zu werden, das ist , glaub ich die größte Herausforderung im Leben. Und doch hat Leben nichts Anderes im Sinn, als uns immer wieder von Zeit zu Zeit die Risse aufzuzeigen, die entstehen, wenn wir etwas leben, was unserer menschlichen Wahrheit gar nicht entspricht.
Leben will unsere Echtheit.

Dabei wird es nicht leichter, so hab ich es erfahren! Ich erhielt meine individuellen Lektionen- einmal, zweimal, dreimal- immer der selbe Typus und je mehr ich sie ignorierte, um so schmerzhafter wurden sie.

Dabei geht Leben extrem weise vor- denn jeder befindet sich exakt in der Lebenssituation, die die besten Voraussetzungen mit sich bringt, um in die Heilung zu kommen, genau auf die jeweilige Problematik abgestimmt. Nein, Leben ist für mich keine triste Schwarz- weiß- Abhandlung.  Leben ruft nach unserer Einzigartigkeit- Leben will uns helfen, in die Heilung und Vollkommenheit zu wachsen.




Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich verstanden,
dass ich immer
und bei jeder Gelegenheit,
zur richtigen Zeit,
am richtigen Ort bin
und das alles,
was geschieht, richtig ist.

Von da an konnte ich ruhig sein.

Charlie Chaplin







Dieses „sich- selbst- bewusst- sein“- stellt einen enormen Wandel im Leben dar, denn aus der Liebe zu uns selbst dürfen wir Einsicht für Einsicht wieder  zu uns selbst zurückfinden.

Wir dürfen nie vergessen:

Wir können nicht schöner sein, als wenn wir nur wir selbst sind- so unvollkommen, fehlerhaft, unperfekt, mit Grenzen- auch  in traurig, mutlos, ängstlich, wütend, unwissend. zweifelnd.

Jetzt können wir natürlich abwinkend sagen: SO! will uns ja keiner haben- wenn wir da rumschwächeln, womöglich noch Tränen vergießen, uns weich, sensibel zeigen! Das aber ist zunächst zweitrangig, denn gefallen müssen wir uns nur selbst und sobald wir keine Zustimmung, keinen Applaus  im Außen mehr brauchen, dann gehören wir uns selbst! Doch davon ab, es wird immer Menschen geben, die uns genau so mögen und brauchen, wie wir in unserer natürlichsten Ausgabe Mensch sind.

Ich glaube, der schwerste Schritt ist der Mut zum Alleingang- raus aus der schützenden Masse und rein in die individuellen Wahrheiten. Ohne Frage- mit vielen anderen läuft es sich sicherer, vor allen Dingen bestätigt sich die Masse die alten Glaubenssätze permanent selbst…..doch es macht nicht wirklich glücklich und darum heißt das Zauberwort halt Eigenverantwortung . Nicht mehr alles schlucken, was einem vorgesetzt wird, was andere für richtig halten- wenn es doch unserem Empfinden, unseren Bedürfnissen gar nicht entspricht. Nur so werden wir Orte finden, an denen wir noch niemals waren.

Nur oberflächlich gesehen scheinen Menschen , die im Alleingang unterwegs sind, voneinander getrennt und doch wird es nicht so sein, denn jeder Mensch braucht beides: die Zeit und den Raum, um für sich zu blühen, aber auch das gemeinsame bereichernde Miteinander. Sogar Partnerschaften, Ehen, Freundschaften gelingen auf diese Weise viel besser- nur, so! hab ich es nie gelernt. Immer schien es von Vorteil zu sein und Zeichen von Liebe, wenn beide möglichst alles zusammen unternahmen. Doch jede Beziehung braucht ein ausgewogenes Maß an Nähe und Distanz.

Schließlich geht es um unsere Ganzwerdung, um den Ausdruck unserer Vollkommenheit und jeder von uns hat etwas von Gott seinen kleinen Lichtfunken mitbekommen, der darauf wartet, entzündet zu werden.


Doch es geht in diesem Leben auch um unsere Seelenheilung und ich denke, es gibt keinen größeren Erfolg im Leben, als uns irgendwann darüber zu freuen, der einst verschlossenen Seele ihre Freiheit zurückgeschenkt zu haben. Nein, dabei ist keine vollständige Heilung das Ziel- wird auch nicht möglich sein, angesichts der tiefen Einschnitte- aber wenn es uns gelingt, diese liebzugewinnen, uns damit auszusöhnen, damit zu leben, dann reicht das schon.

Ohne Frage, ein gewisses Maß an Bewusstsein ist wichtig, denn wenn ich nicht weiß, warum ich etwas tue, dann bringt es keine Frucht. Andererseits ermöglicht mir der bewusste Umgang und viel Hinterfragen extreme Möglichkeiten der inneren Befreiung! Dass man uns in früher Zeit von dem ALLER- Lebensnotwendigen- der Liebe- abschnitt, tragisch genug- doch es heißt ja nicht, dass wir bis zum Lebensende diesem Irrtum erliegen müssen. Ob wir alles zum Guten bewegen, das liegt an uns allein- Chancen bekommen wir vom Leben genug.

Und immer werden es Chancen sein, damit wir diesen alten Kinderschuhen entsagen können, die uns viel zu eng geworden sind und beim Weiterlaufen ständig schlimme Blasen verursachen. Es muss auch weh tun, weil es um dieses verkannte Wesen der Liebe geht! So wie wir unsere Nahrung für den Körper brauchen, brauchen wir die Liebe für unser seelisches Wohlbefinden- da gibt’s keinen Ersatz! Und diese Liebe ist nicht die Frucht von Leistung, Erfolg und Ehre- diese Liebe ist die Melodie unseres wahren Wesens, völlig ohne jede Bedingung! Diese Liebe lässt uns innendrin wieder aufblühen. Haben wir sie IN UNS wiederentdeckt, dann spüren wir das Leben, denn dann kommt in uns alles zum Erstrahlen.
Auch wenn in Wiederholung, aber es ist so wichtig. Dann wird für uns das Wichtigste sein…


was uns lachen lässt-
was unsere Seele berührt-
was Frieden schenkt
und was unsere Seele glücklich macht……

Mehr brauchen wir dann nicht mehr für UNSER erfülltes Leben. Dann hat sich das Ringen um den Status erledigt, dann brauchen wir auch kein dickes Bankkonto mehr, noch weniger die Bestätigung durch Andere- denn all das war ein Irrweg  in die Liebe, weil er sich immer noch an unseren kindlichen Glaubenssätzen orientierte. Was hab ich früher getan, um Liebe zu bekommen- was tue ich auch als Erwachsener immer noch für ein bisschen „Liebe“, Zuwendung, Aufmerksamkeit? Nicht ohne Grund ist es wie ein Fluch, der auf uns lastet, weil sich dieser wie ein roter Faden durch unser ganzes Leben zieht und Einfluss nimmt auf jeden Lebensbereich.

Dabei gibt’s viel Wichtigeres zu tun- denn da ist in uns ein Kind voller  Enttäuschung, Frust, Wut, Angst, Traurigkeit- denn……verstanden hat es dieses Kind niemals, als es von der Liebe zu sich selbst abgeschnitten wurde- als man ihm signalisierte, dass es erst anders werden müsse, um richtig zu sein.

So gibt es viele Menschen, die es bis in die höchste Chefetage schafften, mit Selbstbeherrschung, eiserner Disziplin Ruhm und Ehre erlangten- und doch war es „nur“ der rote Faden der Kindheit, der kontinuierlich weitergesponnen wurde. , immer im guten Glauben, dass dies die ultimative Lebenswahrheit sei. Nur- welches Maß an Zärtlichkeit, Wärme, Geborgenheit diese Menschen in ihrer Kindheit erfuhren, das bleibt ungewiss.
Der Verstand- er wurde angefüttert- doch die Seele verhungerte.

Vor dieser Wahrheit können wir nicht weglaufen, wollen wir unsere Seele heilen, denn dieses innere vernachlässigte Kind wartet mehr denn je auf unsere Zuwendung und Liebe. Für mich hat diese Thematik allerhöchste Priorität, ist kein Lust und Laune- Unterfangen, sondern ein sehr ernster Prozess der gesunden Selbstliebe, der viel Reflektion und Achtsamkeit verlangt.

Wir dürfen uns nämlich vorstellen, was geschah, wenn ein Mensch, der ja reine Liebe ist, genau davon getrennt wurde….mit den Worten: Das ist uninteressant- schau lieber, dass aus dir was Gescheites wird- dass du Erfolg, Macht und Ansehen gewinnst! Da krümmt sich doch die Seele vor lauter Schmerz und weiß nicht, wie ihr geschieht. Dazu kam ja noch, dass unsere Gefühle sich nicht so frei ausleben durften, wie sie wollten und dann blieb uns nichts weiter übrig, als die Türen fest zu verschließen. Wir nahmen uns, ehrlich gesagt, selbst das Leben und jede Form von Lebendigkeit, Natürlichkeit! Unsere wunderschöne Seelenmelodie verstummte und das auf lange lange Zeit, denn sie hat in der künstlichen Wohlstandsgesellschaft gar keinen Stellenwert! Mann muss seinen Mann stehen, Frau ebenso und was dann aus den Kindern wird, kann man sich denken! Alle sind in der gleichen Richtung unterwegs und keiner hält sie an- zur Freude des Fortschritts, des Wohlstands- zur Freude der künstlich erschaffenen Welt. Und wir Menschen? Wir sitzen da mit Löchern im Herzen und erkalten immer mehr!

Und wer dennoch versucht, sein Herz weich und sensibel zu halten, der fällt ganz rasch in die Sparte der Weicheier, der Versager, derer, die ihr Leben nicht im Griff haben- denn Coolsein ist angesagt, Stärke demonstrieren, Unermütlichkeit, ein Dauerglücklichsein , Perfektion! All das ist eine Inszenierung des Verstandes, damit er überleben kann und die Machtstellung hält. Seele aber, sie kommt damit nicht klar – denn sie würde so manches Mal Schwäche, Mutlosigkeit, Müdigkeit erkennen lassen- Grenzen aufzeigen, diesem Hamsterrad entsagen, weil sie sich einfach nicht wohlfühlt!

Es gibt noch so einen schönen Satz:


„Ein gefüllter Terminkalender ist noch längst kein erfülltes Leben.“

Was tun wir uns da eigentlich immer noch an? Kein Wunder, dass uns Krankheiten heimsuchen und auf die Frage des Arztes:“ Was fehlt ihnen?“ gibt’s keine klarere Antwort, als: .“Es fehlt mit der innige Bezug zu meinem Seelenwohlgefühl!“ Für mich besteht da  ein direkter Zusammenhang zwischen Krankheitssymptom und seelischem Befinden. Wann immer wir an uns selbst vorbeileben, sind wir aus dem Gleichgewicht – unsere innere Ordnung ist gestört und dabei sollen wir gesund bleiben? Wir können nicht an uns und  unseren Begrenzungen vorbei, egal, wodurch sie jemals verursacht wurden- egal, was andere denn so schaffen. Es geht immer nur um uns und die Gesundheit unserer Seele.



„Lachen ist meine Lieblingsbeschäftigung
und Lachen heilt viele Krankheiten.
Ich glaube, dass das Lachen das Wichtigste beim Menschen ist.“

Audrey Hepburn


Ich denke, es ist zu verstehen, wenn ich den Satz befürworte:

Erst wenn unsere Welt auf dem Kopf steht, dann steht sie richtig!


Eigentlich wird uns diese Umdrehung aufzeigen, dass unser inneres Erspüren zu jeder Zeit völlig richtig war und jeder Mensch, der sich seiner Sensibilität, seines Weichseins bisher schämte, darf sich stolz strecken, denn normaler und richtiger können wir gar nicht sein! Dann sind wir nämlich ganz nah an unserem wahren Wesen!

Ja, ich denke, es ist höchste Zeit, dass sich die Prioritäten verschieben- das das, was bisher so entwürdigt, belächelt wurde, wieder höchsten Stellenwert bekommt. Kein Mensch wird jemals im Leben an sich und seiner wahren Natur, seinen Seelenwunden, seiner  Lebensgeschichte vorbeileben können- nichts zerstückelt jemals die von Gott geprägte Form! Sonst käme es einer Entwürdigung unseres Menschseins gleich!

Kein Mann muss diese gängigen männlichen Attribute aufweisen- keine Frau sich über irgendwelche Normmaße  definieren und jede Form von Leistung hat im Privatleben rein gar nichts verloren. Wo soll denn der Mensch dann jemals zur Ruhe kommen, wenn sogar das Liebesleben von Leistung spricht- wenn die Hausfrau und Mutter in der Perfektionsschleife fest eingebunden ist- wenn der „große“ Indianer keine Tränen, keine Schwäche zeigen darf? Wann bitteschön fängt dann das Leben an? Vielleicht wenn wir am letzten Tage erkennen, dass wir allen anderen gefallen haben- nur uns selbst nicht?
Das kann doch nicht der Sinn von Leben sein!

Wir brauchen Licht im Herzen, um den wahren Sinn des Lebens zu sehen, denn Seelenwohlgefühl hat nichts mit Besitz, Leistung zu tun, sondern „nur“ mit uns selbst, mit dem sensibelsten, unvollkommensten, unperfektesten chaotischsten menschlichen MENSCHEN.

*Linda*

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