Donnerstag, 18. August 2016

Begegnung mit uns selbst



Begegnung mit uns selbst 



„Wir müssen atmen, wieder wachsen,
bis die alten Schalen platzen.
Wo wir UNS SELBST wieder begegnen,
da fallen wir mitten ins Leben!“



Es ist Jahre  her, da schrieb ich mal, dass es so wichtig ist, dann und wann ein Rendezvous mit sich  selbst zu haben. Angesichts der Worte von Andreas Bourani ist da wirklich etwas dran. Ich hab ein Date mit mir selbst und irgendwann wird daraus eine zärtliche Liebesbeziehung. Für mich ein schönes Bild, denn dann fall ich wahrlich in MEIN Leben hinein und schaue mich neugierig und motiviert um, denn ich will ja dieses Leben in vollen Zügen genießen. Schließlich hat Gott es mir geschenkt mit der Bitte, es zu MEINEM ganz besonderen Leben zu gestalten- unverwechselbar und fruchtbar soll es sein.

Da ich Bilder so gern mag:

Gott vertraute mir meinen kleinen Lebensgarten an und hoffte insgeheim, dass ich eine fürsorgliche Gärtnerin werde! Viele unterschiedliche Gewächse gab er mir mit: Lebensfreude, Offenheit, Natürlichkeit, Neugierde , Sensibilität, mein Lachen- und meine Mutter- sie schenkte mir in früher Kindheit die Pflanzen der Hoffnung, des Glaubens und der Liebe, mit den Worten:“ Pass sehr gut darauf auf- es sind die wertvollsten Pflanzen, die es gibt!.

Leider kam die Zeit, da drangen fremde Menschen in meinen kleinen Garten ein- säten giftige Samen und verwüsteten meine schön angelegten Beete. Es interessierte sie gar nicht, wie einzigartig  meine Blumen dufteten- stattdessen trampelten sie achtlos drauf herum und erklärten sie für wertlos. Doch das, was sie da bei mir eingesäät hatten- das erklärten sie für prachtvoll unerlässlich! Was sollte ich tun? Ich passte mich ihren Vorstellungen an- und widmete mich der Pflege dieser eigentlich fremden Gewächsarten. So ging es über Jahre…..mittlerweile hatte sich Unkraut breit gemacht: stille Wut, Traurigkeit, Enttäuschung, innere Leere und ich kam einfach nicht gegen diesen Wildwuchs an! Es wurde immer mehr und mehr……ehrlich, sah aus bei mir wie ein Stück Niemandsland- völlig überwuchert alles, keine Ordnung mehr und geduftet hats schon gar nicht! Bis auf diese drei Pflanzen, die meine Mutter mir geschenkt hatte: Glaube, Hoffnung und Liebe. Sie schienen so starke Wurzeln zu haben,  dass noch nicht einmal die fremden Gärtner es schafften, sie zu entfernen!

Nun ja, es vergingen Jahre über Jahre – bis ich eines Tages in mir eine leise Stimme vernahm- die fast unhörbar flüsterte: „Bitte, erfülle mir den einen Wunsch und lasse deinen Lebensgarten nicht weiter verwildern- er ist ein Geschenk Gottes an dich- ER hat ihn dir anvertraut!“

Wie soll ich das denn schaffen- es ist doch alles so verwüstet?“
„Verlass dich nur auf mich – ich helfe dir!“

Ich vermag es gar nicht richtig zu erklären- aber diese Stimme war mir auf Anhieb so vertraut- irgendwoher kannte ich sie doch! Von Tag an begann ich, ohne groß zu überlegen, all die giftigen Fremdgewächse zu entfernen- war nicht einfach- aber hatte einen tollen Nebeneffekt: Dieses scheußliche Unkraut hörte endlich auf zu wachsen und schien regelrecht zu verkümmern. Und all meine Pflanzen der frühesten Zeit, sie hatten nun genügend Platz, sich auszubreiten und ihren Duft wieder zu verbreiten. Ohne Frage, bei manchen hats etwas länger gedauert, bis sie sich erholten- aber denen hab ich dann meine besondere Liebe und Aufmerksamkeit geschenkt- sie haben es mir gedankt!

Doch eines hab ich mir geschworen:

Nie mehr werde ich meinen kleinen Garten dermaßen verwildern lassen und ich glaub, Gott freut es auch!
Nur eine kleine Geschichte- aber ich denke, sie bringt zum Ausdruck, wie sehr mir irgendwann klar wurde, dass jeder von uns ein hohes Maß an Verantwortung für das eigene Leben trägt. Doch dieses Bestreben hat für mich nur die eine Richtung: zurück in unser authentisches Menschsein- zurück zu unserer inneren Quelle, aus der unsere ganze Lebenskraft strömt und nur dort finden wir Freude und Liebe.

Ich sag mir so oft: Jeder von uns ist unvergleichbar- in jedem schlummert ein ganz besonderes Potential an Fähigkeiten – kein Mensch gleicht dem Anderen! Jeder lebt in seiner ganz individuellen Erlebniswelt. Und ich gehe davon aus, dass Gott uns in der Stille bittet:

Macht was draus- bringt euch selbst und eure innere Schönheit zum Ausdruck- es ist alles in euch, was ihr dazu braucht! Gesagt hat es uns niemand- aber es ist an dem! Wir suchen ständig die Er-füllung im Außen- dabei tragen wir sie IN uns! Wir müssen nur auf Entdeckungsreise gehen und werden nach und nach immer mehr Wesensanteile und neue Seiten an uns entdecken!

Und dabei haben wir hilfreiche Unterstützung durch unsere Seele und das Leben, denn Seele ist so sehr daran gelegen, sich selbst in ihrer Schönheit und Strahlkraft wieder zu finden.

Darum zieht sie wahnsinnig zielsicher genau die Menschen, Umstände, Erfahrungen in unser Leben, die uns helfen, dass wir uns relativ rasch daran erinnern, was da so in uns auf Entdeckung wartet. Nichts im Leben tritt ohne Grund herein- es ist nur an uns- jedem noch so unscheinbaren „Besucher“ unsere ganze Aufmerksamkeit zu widmen. Alles erzählt uns immer etwas über uns- über unserer wahres Wesen- über unsere ungeklärten Probleme- und hilft uns bei der Antwort auf die Fragen:

Wer war ich eigentlich, bevor alle Welt mir sagte, wer ich zu sein habe?

Was brauche ich eigentlich wirklich für MEIN erfülltes Leben?

Welche Träume schlummern in mir und geben Hinweis auf die Sehnsüchte meiner Seele?

Wer will ich eigentlich wirklich sein?

Welche Gefühle wollen wieder frei atmen?

Ich weiß aus Erfahrung- es ist ein Prozess, der viel Zeit braucht, bis alles beantwortet ist- und doch ist jeder Schritt ein Schritt in ein neues Leben- ein Leben, in dem wir uns wie neu geboren fühlen.

© *Linda*

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