Und wir werden es niemals verstehen…
Weil der folgende Songausschnitt von Philipp Dittberner sehr
gut zu meinen heutigen Gedanken passt, setze ich ihn an den Anfang. Es geht um seine Bekundung,
dass es wohl nie möglich sein wird, das eigene Leben in all seinen
Facetten mit dem Verstand erfassen zu
können.
„Das ist dein Leben, das ist wie du lebst.
Warum du liebst und lachst und dich selbst nicht so verstehst.
Warum du dir wieder so fremd bist, in einer doch so hellen Zeit.
Warum du den wieder vermisst, der dich sicher nicht befreit.
Ja genau, das ist dein Leben; das ist wie du lebst.
Warum wir manchmal fliegen; nicht mal wissen wie es geht.
Und wir immer wieder aufstehen und anfangen zu gehen.
Ja genau, das ist dein Leben und du wirst es nie verstehen.“
Warum du liebst und lachst und dich selbst nicht so verstehst.
Warum du dir wieder so fremd bist, in einer doch so hellen Zeit.
Warum du den wieder vermisst, der dich sicher nicht befreit.
Ja genau, das ist dein Leben; das ist wie du lebst.
Warum wir manchmal fliegen; nicht mal wissen wie es geht.
Und wir immer wieder aufstehen und anfangen zu gehen.
Ja genau, das ist dein Leben und du wirst es nie verstehen.“
Scheinbar zeigt sich sein Leben als ein ewiges Hin und Her-
verbunden mit dem Empfinden, sich zeitweise selbst fremd zu sein- helle und
dunkle Zeiten durchleben zu müssen…..Ist Leben wirklich nicht in eine
allgemeingültige verständliche Form zu
bringen in unserer so fortschrittlichen Welt, in der man meint, auf alles eine
Antwort zu haben?
Dies ist nur eine rhetorische Frage meinerseits, weil ich
mich aufgrund meiner Wegerfahrungen zu der These entschließe:“ Wenn wir Leben
nicht mehr verstehen können, dann beginnt es eigentlich erst, lebenswert zu
werden! Dann beginnen wir es regelrecht zu lieben!“
Da mir diese Thematik ganz besonders am Herzen liegt, machte
ich mich auf die Suche nach den Gedanken anderer Menschen.
Da meinte ein Vincent Gogh:
„Die Normalität ist eine gut gepflasterte Straße. Man gut
drauf gehen, doch es wachsen keine Blumen auf ihr.“
Goethes Ansicht lautet:
„Das Außergewöhnliche geschieht nicht auf glattem
gewöhnlichem Weg.“
Wir haben im Leben eigentlich die Wahl, zu entscheiden, WIE
wir unser Leben führen möchten, denn Leben wird immer aus unseren Absichten
hervorgehen. So kann ich mich dazu entschließen, das zu tun, was alle tun und
für richtig halten- oder aber ich wende mich ab und folge nur noch meiner
inneren Stimme. In dem Buch „Gespräche mit Gott“ wird an Gott die Frage
gestellt: “Was muss ich denn tun, damit mein Leben endlich abhebt, damit ich
von wahrer Lebensfreude spreche?“ Zusammengefasst gibt Gott zur Antwort:“ Lebe
ein neues Bewusstsein und überdenke deine bisherigen Lebensanschauungen!“
Irgendwann, da wurde auch mir etwas klar: Das Leben ist im
ständigem Wandel- ist wie ein Fluss, der immer in Bewegung ist und stellt an
mich den Anspruch, mich mitzubewegen! Denn so ein Fluss, der will ja irgendwann
auch mal ins Meer! Gehe ich in die Starre, dann blockiere ich meinen Fluss und
das bedeutet Schmerz! Wenn Leben
wirklich nach Bewegung verlangt, dann passt auch das Bild einer Treppe
und heute bezeichne ich sie als die Treppe, die uns Stufe für Stufe in ein
immer höheres Bewusstsein führt. Fazit: Wir sind hier, um uns selbst, das Leben
und alles, was uns umgibt, Stufe für Stufe aus einer anderen Perspektive zu
sehen. Optisch gesehen steigen wir zwar empor- aus Seelensicht aber nähern wir
uns immer mehr unseren Seelenwahrheiten und auch der Tiefe des Lebens. Und je
tiefer wir sinken, bzw. je mehr Treppenstufen wir erklimmen, umso
unverständlicher wird das Leben in seinen Windungen. Wer sich dort befindet,
der geht nicht mehr auf den normalen bekannten gut gepflasterten Wegen- denn
dieser Weg ist unbekannt und kann nur von jedem allein in seinem Tempo gegangen
werden. Es ist wahrlich eine Reise ins Vertrauen.
Wie betont, kann man den einfachen Weg wählen- doch seit ich
mich mit dem tiefen Sinn von Leben auseinandersetzte, wurde mir bewusst, dass
es die Seele ist, die in unserem Dasein die Regie führt und nicht der Verstand.
Wir können zwar planen ohne Ende, doch letztendlich werden sich die Anliegen
der Seele durchsetzen, was mehr als verständlich ist! Sind wir doch hier, um uns
irgendwann in unserem Menschsein zu erfahren, um wieder zu unserer
innewohnenden Quelle zurück zu kehren!
Irgendwann führte ich es schon einmal an:
„Gott wartet auf uns,
bis wir uns für die Liebe und das Leben öffnen.“
ER wartet im Grunde darauf, dass wir diese Treppe des neuen
Bewusstseins in Angriff nehmen, denn nur sie wird uns in die Liebe und in ein
lebenswertes Leben führen. ER hofft aber auch, dass wir den Verstand beiseite
lassen und einfach nur auf unsere Seelenführung vertrauen. Ich weiß, es
erscheint auf Anhieb so ungewiss, voller Risiken – wir können auf keine
Erfahrungen zurückblicken, haben Angst, ins tiefste Loch zu fallen und nicht
mehr herauszufinden- ohne den Verstand, auf den man sich doch von jeher so gut
verlassen konnte. Doch wie gesagt- jeder darf für sich allein entscheiden,
welche Farben sein Leben haben soll.
Das Außergewöhnliche, das Wunderbare, die Erfüllung im
Leben, all das gewinnen wir nur, wenn wir unsere Ängste, Befürchtungen, Zweifel
ablegen und wagen, diese Treppe zu besteigen.
„Alle Wege bahnen sich vor mir,
weil ich in Demut wandle.“
Goethe
Goethe bindet in sein Zitat die Haltung der Demut mit ein-
ein Begriff, der heute von Seltenheitswert ist und nicht in unser modernes
Gesellschaftsbild passt. Es scheint der Inbegriff von Schwäche zu sein……sich
beugen……klein machen…..nein- so möchte sich der hochentwickelte selbstbewusste
Mensch nicht sehen! Beugen vor irgendetwas, wo doch Stärke, Überlegenheit,
Liebe zur Macht, sich darstellen an erster Stelle stehen!?
Wie gesagt- das präsentiert die oberflächliche, vom Verstand
besiedelte Welt- doch da sind wir nicht wirklich zu Hause! Unser Daheim ist IN
UNS , dort, wo wir uns selbst begegnen, wo die göttliche Essenz unseres wahren
Wesens zu finden ist. Auch ich spreche heute sehr oft davon, mich in
Dankbarkeit vor diesem weisen Leben zu verneigen und ich tue es gern, weil mir
mittlerweile bewusst ist: Das, was ich meine zu wissen aufgrund meiner
Wegerfahrungen, ist nur ein kleiner Prozentsatz von dem, was das große Ganze ausmacht!
Für mich gibt es eine höhere Ordnung mit ganz eigenen Gesetzen. Ich werde es
nie verstehen und ehrlich gesagt möchte ich es
auch nicht! Ich möchte Leben als ein immerwährendes Geheimnis sehen,
möchte mich überraschen lassen von seiner weisen Führung –in dem Vertrauen,
dass alles, was und wie es geschieht zu meinem höchsten Wohle ist. Wo wäre der
Zauber auf meinem Weg geblieben- hätte ich immer schon im Vorfeld gewusst, was
auf mich zukommt! Ich bin mit der Haltung unterwegs: „Lass mein Leben bitte eine ewige Wundertüte sein- deren Inhalt ich
Schritt für Schritt in Empfang nehmen darf! Ich möchte mich vom Leben
überraschen lassen!“
Führe ich mir Goethes Wegerfahrungen vor Augen, dann vermag
ich es nachzuvollziehen- und ich packe in meinen Rucksack nicht nur die Demut,
sondern auch die Dankbarkeit, die Geduld, die Hoffnung, das Vertrauen und die
Liebe. So gar keinen Platz würde nämlich jegliche Form von Logik finden, auch
gängige Erfahrungen, bisherige Vorstellungen, übernommene Gedankenkonstrukte sind
keine guten Wegbegleiter.
Dieser Weg, der uns in ein höheres Bewusstsein, in die wahre
Tiefe und Schönheit des Lebens führen möchte, ist und bleibt ein Weg des
Vertrauens und der Liebe zum Leben.
Je höher ich auf der Treppe stieg, umso klarer wurden mir
die liebevollen Beweggründe des Lebens. Es will doch nicht mehr, als dass es
uns gelingt, die alten überflüssigen Schalen abzuwerfen, damit endlich wieder
der einzigartige Kern zum Vorschein kommt.
Ob man nun Gott zugetan ist oder nicht- doch wir sind nun
mal gleich des göttlichen Samens, der so lange wachsen wird, bis er in seiner
ureigenen Schönheit erblüht. Das ist eine der wunderbarsten Chancen in diesem
Leben!
Dass jedes schöne Gefühl sprichwörtlich eine Träne kostet,
weist nur auf die tiefe Bedeutsamkeit des Schmerzes hin! Es wird kein erfülltes
Leben geben können ohne Schmerz, ohne die leidvolle Berührung unserer Wunden,
denn wie sollten wir sonst in die Heilung kommen? Wie sollten wir sonst in
unsere ersehnte Einheit finden? Es mag sich übertrieben lesen- doch wenn wir
hoch genug gestiegen sind im Bewusstsein- dann werden wir sogar all den
Menschen und Situationen dankbar zulächeln, die uns Schmerz zufügten. Alles, was in unser Leben
eintritt, ist da, damit wir zu uns selbst ein bedingungsloses JA sagen und
fähig werden, uns aus ganzer Seele lieben! Und diese Liebe ist eine Garantie
auf Lebenszeit! Das kann uns niemand mehr nehmen!
Ich denke gerade an Philipp Dittberner, der seinem Leben so
ratlos gegenüber steht…..und füge die Erkenntnis von Lao Tse ein:
„Erst am Ende des Weges stehen die Antworten“
Auf einem Kalenderblatt fand ich Ähnliches:
„Wenn du zweifelst und Fragen dich umtreiben,
dann setz dich auf eine Wiese ins weiche Gras
und schweige unter der Weite des Himmels.
Schau wie alles um
dich herum fraglos lebt.
Vertrau, dass Leben dir die Antworten gibt,
wenn die Zeit gekommen ist.“
von unbekannt
Ja, man wächst nach und nach in die Erkenntnis hinein, dass
das Leben oft sehr viele Fragezeichen
bereithält und so sehr man auch nach den Antworten sucht- sie sind nicht zu finden. Ich erinnere mich an eine
Lebensphase, da ging bei mir gar nichts mehr- von diesem besagten erlösenden
Licht war weit und breit nichts zu sehen, nur Fragezeichen über Fragezeichen…….und
genau da durfte ich den erlösenden Gedanken von Rilke begegnen- kein Zufall-
das war die Notwendigkeit unter einem Schleier.
Man muss
den Dingen
die eigene, stille
ungestörte Entwicklung lassen,
die tief von innen kommt und durch nichts gedrängt
oder beschleunigt werden kann,
alles ist austragen – und dann gebären...
Reifen wie der Baum, der seine Säfte nicht drängt
und getrost in den Stürmen des Frühlings steht,
ohne Angst, dass dahinter kein Sommer kommen könnte.
Er kommt doch!
Aber er kommt nur zu den Geduldigen,
die da sind, als ob die Ewigkeit vor ihnen läge,
so sorglos, still und weit...
Man muss Geduld haben
mit dem Ungelösten im Herzen,
und versuchen, die Fragen selber lieb zu haben,
wie verschlossene Stuben,
und wie Bücher, die in einer sehr fremden Sprache
geschrieben sind.
Es handelt sich darum, alles zu leben.
Wenn man die Fragen lebt, lebt man vielleicht allmählich,
ohne es zu merken,
eines fremden Tages
in die Antworten hinein.
die eigene, stille
ungestörte Entwicklung lassen,
die tief von innen kommt und durch nichts gedrängt
oder beschleunigt werden kann,
alles ist austragen – und dann gebären...
Reifen wie der Baum, der seine Säfte nicht drängt
und getrost in den Stürmen des Frühlings steht,
ohne Angst, dass dahinter kein Sommer kommen könnte.
Er kommt doch!
Aber er kommt nur zu den Geduldigen,
die da sind, als ob die Ewigkeit vor ihnen läge,
so sorglos, still und weit...
Man muss Geduld haben
mit dem Ungelösten im Herzen,
und versuchen, die Fragen selber lieb zu haben,
wie verschlossene Stuben,
und wie Bücher, die in einer sehr fremden Sprache
geschrieben sind.
Es handelt sich darum, alles zu leben.
Wenn man die Fragen lebt, lebt man vielleicht allmählich,
ohne es zu merken,
eines fremden Tages
in die Antworten hinein.
Ich weiß
immer noch, wie wohltuend diese Gedanken in der damaligen Situation auf mich
wirkten! Manchmal muss man wirklich die Fragen leben und sich die Zeit geben,
in die Antworten hinein zu wachsen. Auch so ein Widerspruch zum gängigen Leben,
wo wir es doch in unserer schnelllebigen Zeit gewohnt sind, mal eben auf
Knopfdruck etwas in Gang zu setzen.
Doch das
entspricht nicht der Natur des Lebens. Alles hat und braucht seine ganz
bestimmte Zeit wie gewisse Umstände, um zu wachsen und zu werden.
Das
winzige Samenkorn weiß,
dass es,
um zu wachsen erforderlich ist
im Boden
versenkt zu werden
und mit
Dunkelheit bedeckt zu sein
und zu
kämpfen, um das Licht zu erreichen.
Unbekannt
Warum sollte es bei uns Menschen anders sein, sind wir doch
eins mit allem, was uns umgibt. Es gilt, wieder in dieses Bewusstsein zu wachsen-
den Einklang mit uns selbst zu finden.
Ich mag den folgenden Satz sehr:
„Du wirst gelebt haben, wenn du aus ganzer Seele geliebt hast!“
Gern vergleiche ich unsere Seele mit einer Rose, die
bestrebt ist, irgendwann ihre volle Blüh- und Liebeskraft zu entfalten- doch
sie weiß, dass sie zuvor die Dornen (den Schmerz) umarmt haben muss. Doch wir
werden in dem Prozess keinen Augenblick allein gelassen, wenn wir uns der
weisen Führung der Seele anvertrauen.
Wir müssen im Leben um nichts kämpfen, weil alles so
geschehen wird, wie es geschehen soll. Da ist eine Kraft- in uns und über uns,
die quasi Regie im Leben führt und das macht sie extrem gut! Sie weiß, was sie
tut und warum sie es tut- immer zu unserem Wohle.
Was in unserem Leben sein soll, das wird auch da sein und
wir werden niemals das verlieren, was für uns von Bedeutung ist- davon bin ich
felsenfest überzeugt. Es heißt sogar in einem Vers:
„Alles Wunderbare und Schöne geschieht nur,
wenn wir um nichts kämpfen, auf nichts raus sind-
keine Erwartungen
hegen- nichts planen,
sondern unsere
Wünsche sanft im Herzen tragen.
Alles Andere ergibt sich von ganz allein,
wenn die Zeit dafür gekommen ist.“
Wir dürfen uns in jeder noch so fragwürdigen Situation
voller Vertrauen immer fragen:
“Was hat Gott mit uns vor?“
Mein Erahnen: Es wartet ein Leben auf uns, das schöner,
erfüllter und lebenswerter nicht sein könnte!Und dann werden sogar alle Wegstrapazen vergessen sein!
*Linda*
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen