Dienstag, 31. Januar 2017

Vielleicht ist ein Schuhwechsel angesagt…….







Vielleicht ist ein Schuhwechsel angesagt…….


Dann und wann innehalten, um mein augenblickliches Leben einer Art von Bestandsaufnahme zu unterziehen- ich denke, das zählt mittlerweile zu meinen bevorzugten Haltungen. Begründet ist es darin, dass ich auch nach sechs Jahren immer noch von Dankbarkeit erfüllt bin, dass es mir in diesem Leben vergönnt war, einen Weg gehen zu dürfen, der mich zu mir selbst zurückführte. Ich weiß, es ist nicht spontan nachvollziehbar, scheint auf den ersten Blick auch nicht gerade das Gelbe vom Ei zu sein im Leben und doch hab ich für mich erkannt: genau dieses Ziel entsprach zu jeder Zeit der tiefen Sehnsucht in mir! Nie hab ich so richtig erklären können, was meine innere Unruhe, Unzufriedenheit ausmachte- warum ich früher jene beneidete, die „so schön“ in sich ruhten. Ich kam einfach nicht dahinter, was sie hatten und ich nicht.

Gut, ich sah die Gründe in meiner Kindheit, die von extremem Schmerz durchzogen war- sah mich ständig als auserwähltes Opfer eines schmerzvollen Lebens…..und ich wäre gewiss in dem Glauben irgendwann von dieser Welt gegangen…..hätte es da nicht diesen einen Weckruf im Leben gegeben, der es mir ermöglichte, den Aufbruch in ein neues Leben zu starten. Ins Bild gefasst durfte ich mich der  drückenden alten Schuhe entledigen, um in völlig neue zu schlüpfen- die, das war nicht von der Hand zu weisen- anfangs ein paar Nummern zu groß waren. Mir war absolut nicht klar, ob ich jemals in sie hineinwachsen würde- ob ich nicht vielleicht sogar ständig ins Stolpern kam oder mir schmerzhafte Blasen lief……ich spürte nur, dass mit ihrem Erwerb etwas verbunden sein musste, das, warum auch immer, einen tiefen Sinn in sich trug.

Ich weiß heute- hätten diese Schuhe sprechen können, dann hätten sie mir zugeflüstert: „Trau dich in uns zu laufen – denn wir bringen dich nach Hause zurück! Und hab keine Sorge- auch wenn wir jetzt noch ein paar Nummern zu groß sind- du wirst nach und nach hineinwachsen!
Schließlich bist du hier, um wieder laufen zu lernen und das exakt in den Schuhen, die speziell auf dich und deine Bedürfnisse zugeschustert sind. Sie sind eine Maßanfertigung!“

Klar, da kommt man schon ins Grübeln, ob es denn sein kann, dass man sein Leben lang in falschen Schuhen unterwegs war…..????????

Ich erinnere mich dabei an einen Song, der zur  Zeit sehr oft gespielt wird: „Wenn sie tanzt.“ Er berührt, weil er schlichtweg aufzeigt, welche Kluft sich auftut, wenn der erwachsene Mensch irgendwann im Leben plötzlich von der inneren Stimme übermannt wird. Jahrelang schien alles im grünen Bereich, durchstrukturiert, planmäßig…..und auf einmal meldet sich da etwas ganz leise, zaghaft und erzählt voller Wohlgefühl  von der Sehnsucht nach  einem anderen Leben/ Erleben!

Ja, dieser Song geht unter die Haut- denn er besingt eine radikale Wahrheit, wenn es heißt: „Und wenn sie tanzt, ist sie woanders- aber nicht nur das- sie ist auch WER anders!“

Ich versetz mich mal in diese Frau hinein, die in der jahrelangen Ausübung ihrer Rollen als Mutter, Berufstätige, Hausfrau auf einmal erkennt, dass das bisherige geordnete normale Leben eigentlich gar nicht das Leben ist, das sie FÜHLT, bzw. ersehnt! Schock? Ernüchterung?  Zweifel, Verzagtheit, Ausweglosigkeit und vielleicht auch eine Spur von Frust und Wut? Diese Frau ist definitiv erwacht!

Doch wie konnte es überhaupt so weit kommen? Mir fällt die Antwort nicht schwer, denn mir gings ähnlich! Lasse ich mein Leben Revue passieren- dann sind da zig Situationen, von denen ich heute sage: viele der   getroffenen Entscheidungen entsprachen oft gar nicht dem, was ich eigentlich in mir fühlte. Wie oft hab ich mich zu etwas entschlossen- das, ich sag heute, meiner Seelenwahrheit gar nicht entsprach! Doch es waren Entscheidungen, die der Verstand vorgab- schließlich setzt er grundsätzlich  auf Sicherheit, Erprobtes, Bewährtes, braucht eine feste Struktur – alles Andere ist für ihn viel zu vage,  zu risikoreich, zu unerprobt! Man könnte ja damit gehörig auf die Nase fallen! Nein, es ist schon besser, sich dessen zu bedienen, was alle so tun!

Ganz bewusst füge ich den folgenden erlesenen Gedanken ein:

„Vielleicht beginnt das Leben ja erst dann,
wenn du gegen den Strom schwimmst-
wenn du etwas riskierst,
wenn du etwas tust,
obwohl alles dagegen spricht…

außer dieser Stimme in dir!“

Hier sag ich heute ganz klar: Es wird so sein! Das wahre Leben wird erst erlebbar, wenn wir nur noch das tun, was uns die innere Stimme erzählt! Es gibt keine andere Wahrheit!
Leider und das ist nicht von der Hand zu weisen, kommt diese Erkenntnis zumeist sehr sehr spät, weil das Bewusstsein in jungen Jahren gar nicht vorhanden ist, bzw. sein kann. Man ist lediglich in der Lage, sich an dem zu orientieren, was von außen so vorgelebt wird, was halt als normal angesehen wird und einem signalisiert: Ja, dann muss ich wohl auf dem richtigen Weg sein. Zudem ist das große Manko, dass wir zumeist gar nicht angeleitet wurden, unserer inneren Stimme ein gehöriges Maß an Aufmerksamkeit zu schenken!




Ganz klar bekenne ich heute: Hätte ich mich zu jeder Zeit auf das verlassen, was ich fühlte- es wäre immer zu meinem Besten gewesen und ich wäre andere Wege gegangen! Diese Stimme im Inneren, sie ist gleich eines Navigators und die ultimative Ausgangsbasis für ein erfülltes, auf mich zugeschnittenes Leben. Es kann doch gar nicht angehen, dass es für uns Menschen, die wir so einzigartig sind- eine Lebensform gibt von der Marke Einheitsausführung! Ich denke, es wartet ein Leben auf uns, das in seinem Ausdruck unseren individuellen Namen tragen möchte!

Wir sind nicht die Masse- wir sind, jeder von uns, individuelle Wesen mit dem Geburtsrecht, unsere Einzigartigkeit ohne Scheu, ohne äußere Verurteilung, äußere Wunschbilder zum Ausdruck bringen zu können. Rein von unserer Natur her passen weder wir, noch unser Lebensstil  in irgendwelche vorgefertigten Schablonen- jeder muss für sich selbst erFÜHLEN, was sein Dasein lebenswert macht. Es darf nicht mehr heißen: Sagt ihr mir da draußen, wie ich zu leben habe, was und wie ich zu sein habe- denn das möchte ich ganz für mich allein entscheiden!

Und dieses persönliche Glücksgefühl erstreckt sich  auf sämtliche Lebensbereiche. Ob es der berufliche oder der private Bereich ist- Partnerschaft- Kindererziehung- Liebe- Sexualität- Freundschaft- Freizeitgestaltung-  es gibt kein allgemein gültiges Konzept! Es gibt nur das gute Gefühl in mir, das mir Richtung weist. Was bedeutet berufliches Tun, wenn es so gar nicht meiner inneren Leidenschaft entspricht und ich nur arbeite um der Arbeit oder des Geldes wegen! Das ist schlichtweg gegen die menschliche Natur.  Das, was ich tu, sollte mich auch wiederspiegeln und Freude bereiten! Seele will blühen und sich nicht vor lauter Entfremdung krümmen.


 Ich weiß, diese angestrebte Unabhängigkeit verlangt ein hohes Maß an Eigenverantwortung, denn ich verlasse die gängigen Denkschachteln, vermag mich nicht mehr an anderen Lebensstilen zu orientieren, weil mich „nur noch“ meine innere Stimme leitet.

„Denken, was wahr ist-
fühlen, was schön ist-
tun, was mich erfüllt.“

Gewiss, es ist nicht viel, was mir zur Verfügung steht und doch reichen diese drei Haltungen völlig aus, um zu verhindern, dass ich jemals im Leben wieder etwas lebe, das ich gar nicht bin! Dass es Zeiten gab, in denen ich alles lebte- nur nicht mich- das ist nicht rückgängig zu machen, doch ich belaste mich nicht mit Schuldgefühlen. Oh nein! Im Gegenteil- denn gemäß des Polaritätsgesetzes musste ich exakt durch diese Finsternis, um heute bewusstseinsmäßig da zu stehen, wo ich stehe. Dankbar bin ich über alle Maßen, diese Erfahrung in diesem Leben habe machen können- denn es ist bekanntlich niemals zu spät für einen Wiederanfang.

Seit ich 2011 in die viel zu großen Schuhe schlüpfte, hab ich über das Leben mehr erfahren, als jemals zuvor! Ich erahne auch, warum. Am Anfang stand nämlich der eine Ruf von meiner Seite: “Es reicht mir- so ein Leben tu ich mir nicht mehr an!“ Und das war der Weckruf für meine bis dahin zurückgezogene Seele, die nun freudig erkannte, dass  ich endlich aufwachen wollte. Na ja, und wir dürfen uns sicher sein- ist der Mensch gewillt, den Aufbruch zu wagen in seinen übergroßen Schuhen- dann zieht Seele sehr weise und leise alles ins Leben, was hilft, irgendwann in unseren Schuhen bequem und sicher laufen zu können!
Plötzlich sind da „komischerweise“ genau die Situationen und Menschen, die uns –auf unsere Problematik zugeschnitten- neue Einsichten bescheren.

Es ist so, wie es in dem Buch „Gespräche mit Gott“ angeführt wird:

„Es gibt keine einzige Situation im Leben, keine Begegnung, die uns nicht die Möglichkeit schenkt, etwas in uns zu heilen, zu erfahren, zu erschaffen, wer wir wirklich sind und sein wollen!“

 Eigentlich eine feine Sache, denn wir sind aus keinem anderen Grunde hier, als uns zu heilen und eines Tages die schönste Version von uns selbst und unserem individuellen Leben zu verkörpern!

Ich vermag nicht zu sagen, wie viele Menschen sich meiner Ansicht anschließen, dass es sich bei dem Leben um ein weises liebevolles „Etwas“ handelt. Doch ich kann dem heute nicht mehr widersprechen, weil „ES“ halt darauf aus ist, irgendwann unseren individuellen Namen tragen zu können. Es legt sehr viel Wert darauf, dass wir seine Gesetze akzeptieren. Wir werden nicht drum herum kommen, die gesetzmäßige Polarität zu durchleben, denn sie entspricht allem Natürlichen. Ohne Ebbe keine Flut- ohne Tag keine Nacht und nichts ist voneinander getrennt- das Eine kann nicht ohne das Andere sein- beides stellt eine Einheit dar! Warum sollte es bei uns natürlichen Menschen anders sein? Wir können der Dunkelheit nicht entfliehen, sondern müssen sie durchleben, um irgendwann ins Licht zu kommen! Für mich ist es nach wie vor hilfreich, mich an meinem Lebensbaum zu orientieren. Klar suche ich wie jeder von uns  die Schönheit des Lebens in einer möglichst ausschweifenden Krone: Freude, Lachen, Leichtigkeit, Unbeschwertheit, wahre Liebe-  doch all das wird nur möglich sein,  wenn alles tief in der Erde verankert ist- wenn wir zuvor all das durchlebten, was im Gegensatz dazu steht.

  Es gibt einen sehr schönen Satz, der lautet:

„Der Tag reitet auf dem Rücken der schwarzen Nacht.“

Ich sehe es so wie Chiara Lubich:

„Der erlittene Schmerz wandelt sich letztendlich in Liebe.“

Und ich denke, es wird klar, warum Leben einfach mit Schmerz (Finsternis)  verbunden sein muss, denn ohne ihn kämen wir niemals IN UNS ( in unserem Licht)   an. Dieses Ankommen aber, das ist unsere tiefste menschliche Sehnsucht und wir werden sie immer in uns tragen.

Ich muss gerade selbst ein wenig schmunzeln- angesichts dessen, was die oberflächliche Welt uns an sinnvollen Lebenszielen- bzw- werten übermittelt. Einer Umfrage zufolge ist die Konsumfreude wieder angestiegen und 70% der Bundesbürger sind so glücklich wie nie zuvor mit ihrem Leben! Nur komisch, dass im Gegenzug dazu eine Meldung davon sprach, dass die Zahl der psychisch Erkrankten rapide zugenommen hat!???????? Vielleicht ruft ja alles danach, endlich die alten Schuhe zu entsorgen???????

*Linda*

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