Leben lässt uns unterwegs sein- fragt sich nur, in welcher
Richtung…
Das aktuelle Zeitgeschehen auf der großen Bühne der Welt-
noch niemals hab ich es mit so vielen Fragezeichen versehen…..und doch sag ich
mir: Nichts kommt von ungefähr und vielleicht muss es genau so! sein in der
Entwicklung und nicht anders! Doch das wars dann auch schon, was meine
Reaktionen , bzw. Aufmerksamkeit angeht, denn warum sollte ich meine wertvolle
Energie in „etwas“ investieren, auf dessen Verlauf ich eh keinen Einfluss habe,
denn ich kam noch nie mit den gängigen Spielregeln klar- diese Bühne ist nicht
die meine.Hier könnte ich nie und nimmer von einem Heimatgefühl sprechen!
Es war mir vergönnt, einen Ausspruch des Pädagogen Johann
Heinrich Pestalozzi zu entdecken :
„Der Mensch als Masse hat keine Tugend-
nur das Individuum hat sie.
Der Staat als solcher hat keine-
er hat nur die Kraft,
die Tugend der Individuen zu benutzen.“
Nun lebte Herr Pestalozzi vor langer langer Zeit und doch
sind seine Worte immer noch recht zeitnah. Jeder von uns darf sich angesichts
des Weltgeschehens fragen, inwiefern es
schlichtweg einfach der radikalen Wahrheit entspricht. Was wollen wir uns da
noch schönreden? Doch manchmal muss halt das Lebensmeer wogen, damit Perlen der
Erkenntnis ans Ufer gespült werden.
Für mich gab es
irgendwann diese Erkenntnis:
Wir leben zwar in dieser Welt- doch wir gehören eigentlich
gar nicht dorthin- nicht als die Menschen, die wir sind und sein wollen- nicht
in diesem System, das auf Profit und Macht ausgerichtet ist, in dem es statt um
Gerechtigkeit um Rechthaberei geht, in dem Werte wie z.B. Ehrlichkeit und
Transparenz keinen Stellenwert haben - eher noch müde belächelt werden! Solche
Haltungen entsprechen einfach nicht der
menschlichen Natur!
Auch ein Jean- Jaques Rousseau hat das einst erkannt:
„Das Gute liegt nicht in den Systemen, sondern im Menschen.“
„Macht allein ist blind gegen alle Werte,
blind gegen die Wahrheit und das Recht-
ganz gewiss blind gegenüber Schönheit und Leben.“
Ludwig Klages
Da gestand neulich ein Politiker in einer kleinen Runde:
„Es ist für einen Politiker fatal, irgendeine Schwäche
zuzugeben!“?????????
Wenn ich solche Aussagen höre, dann fügen sie sich wie ein
Puzzleteil ins Gesamtbild dieses Systems ein und ich finde es einfach nur
abschreckend! Wer sind wir denn? Gefühllose gut funktionierende Roboter? Nein,
auf diesem „Schiff“ hab ich nichts verloren- ich brauchs in authentisch, wahr
und klar- brauche ein ruhiges Gewässer, das mir die Gewissheit schenkt, als Mensch unterwegs zu sein.
Auch der Sänger Tim Bensko weiß es zu benennen, wenn er
betont:
„Wenn wir so weitermachen, ist das keine Option- wir
brauchen die Kontrolle über unser Leben zurück. Wir sind keine Maschinen,
sondern Menschen mit Fehlern, Sehnsüchten, Gefühlen und hier, um bis zum
letzten Atemzug unser individuelles Leben zu genießen!“
Ich denke, wir tun gut daran und haben eh nichts zu
verlieren, wenn wir diese fragwürdigen Zeichen der Zeit einfach dazu
verwenden, um sie als Appell zur Kehrtwende zu sehen und uns auf uns selbst
besinnen mit dem Ziel, wenigstens in uns selbst und um uns herum eine
friedliche liebevolle Welt zu erschaffen, in der wir uns als Mensch zu Hause
und angenommen fühlen können.
Für mich gehört es seit jeher zu einem echten lebendigen
Miteinander, dass Werte wie Vertrauen, Respekt,
Ehrlichkeit, Verständnis, Transparenz, Toleranz wie selbstverständlich
zum Ausdruck kommen. Sie stellen den
fruchtbaren Boden jeder Begegnung dar, denn ohne dies kann unmöglich etwas
wachsen. Doch es stimmt mich traurig, immer wieder zu erfahren, dass dieser
Werttreue in unserem System so viel Gleichgültigkeit entgegengebracht wird. Ich
stell mir mal kurz vor- es würde dem Anspruch auf Transparenz und
Wahrhaftigkeit in allen Bereichen der höchste Stellenwert eingeräumt…….oh je,
was käme denn dann alles zutage?
Darum lass ich diesen Versuch lieber und besinne mich auf
das, was nicht furchtbringend, sondern fruchtbringend ist. Und das ist für mich
der tiefe Sinn von Leben, so wie es vom Leben seit jeher gedacht ist. Nein, es
geht nicht darum, dass der Mensch sich eine goldene Nase verdient, sich im
Hamsterrad mühselig und ewig leistungsstark abstrampelt, sein Häuschen baut, um
am Ende auf ein erfolgreich bewältigtes Dasein zurück zu blicken.
Es gibt da so einen schönen Spruch:
„In unserer Jugend schuften wir wie Sklaven,
um etwas zu erreichen,
wovon wir im Alter sorglos leben können.
Und wenn wir alt sind,
dann merken wir,
dass es zu spät ist,
so zu leben.“
Alexander Pape
Ich kann mir ein Schmunzeln nicht verkneifen, denn diese
Vorstellung, dass dann der Mensch erst im Rentenalter voller Elan loslegt, um
endlich sein wohlverdientes Leben zu genießen….????? Was genießt er da
eigentlich, wenn er Zeit seines Lebens schlichtweg versäumte, sich selbst zu
genießen inklusive der Schönheit des Lebens?
Es ist nun mal, wie erlesen: Wir können die Wahrheiten des
Morgens unmöglich mit in den Nachmittag nehmen, geschweige denn in den Abend
unseres Lebens! Wir sind gemacht für die Freude, das Lachen, die Lust am Leben,
das liebevolle Miteinander und die Nützlichkeit des Lebens liegt nicht in der
Länge, sondern in der Tiefe. Es wird uns niemals möglich sein, unser Leben
zeitmäßig auszudehnen, doch vertiefen können wird es. Und das nicht erst im
Rentenalter, sondern Hier und Jetzt, von Augenblick zu Augenblick, jeden Tag
aufs Neue!
Wer sich am Abend
sagen kann: Ja, ich habe gelebt, mich als den Menschen gespürt, der ich bin und
sein will, der führt ein Leben, wie es gedacht ist! Und wenn wir ganz ehrlich
sind:
Nichts sucht der Mensch im Grunde so sehr wie den tiefen
Sinn und den sicheren Hafen in seinem Leben- seinen Ort, an dem er sein darf-
so verletzlich, weich, unvollkommen in seiner Vollkommenheit als Mensch. Doch
diese „verweichlichte“ Zielsetzung ist in unserem System nicht vorgesehen, weil
sie ihm so gar nicht dienlich ist! Unser System setzt nun mal auf Masse,
Einheitsdenken und nicht auf Individuen, die stolz genug sind, für sich selbst
zu entscheiden, was wahr ist oder nicht, die selbst entscheiden, wie sie leben
wollen- wo sie ihre Prioritäten setzen!
Und ich denke, dieses so weise Leben sorgt ganz allein
dafür, dass der Mensch irgendwann eine andere Perspektive einnimmt. Da sagt
dann die Seele irgendwann zum Körper: „Weißt du was, auf mich hört der Mensch
nicht- werde du mal aktiv und weise ihn darauf hin, dass es so nicht
weitergeht!“ Für mich steht nämlich Krankheit absolut im Zusammenhang mit dem
seelischen Befinden!
Da saß dann z.B. neulich der Politiker in einer
Gesprächsrunde, um zu bekennen: „Erst der Schlaganfall ließ mich im Krankenhaus
innehalten, um mein bisheriges Leben zu über- denken, zu erspüren, was mir
wirklich wichtig ist!“
Oder jene Frau, die sich in ihrer scheinbar ausweglosen Lebenssituation einer
Pilgergruppe anschloss, um ihre Antworten zu finden….und mit der Antwort nach
Hause ging:
„Der Abgrund ist die Luft, die uns trägt!“
Leben gibt uns von allein alle Antworten, die wir suchen,
wenn es uns gelingt, ihre tiefe Bedeutung in unser Bewusstsein zu integrieren.
Und immer wird es um ein Überdenken des bis dahin gelebten Lebens gehen mit der
Frage: ist es das, was ich mir als mein erfülltes Leben bis zum Lebensende
wünsche? Oder folge ich unbewusst nur dem, was man mir einst in frühen Jahren
als die ultimative Wahrheit mit auf den Weg gab- eine Wahrheit, die mit mir und
meinen Bedürfnissen rein gar nichts zu tun hat?
Irgendwo las ich
einmal:
Die Sehnsucht des Menschen ist sein großes Glück! Warum? Sie
lässt uns unterwegs bleiben!
Zur Weihnachtszeit begegnete mir der Spruch:
„Wir können die Sinn-Mitte unseres Lebens nur erfahren, wenn
wir das Licht in unserem Herzen zum Erleuchten bringen- wenn wir unser Herz
öffnen für die Liebe und für das Leben.“ Es geht bezüglich des zu
verzeichnenden Wandels dieser Zeit schlichtweg um die Öffnung unserer Herzen-
auch wenn es sich so einfach liest! Diese Zeit ruft nach dem authentischen
berührbaren verletzlichen gefühlsbetonten Menschen, dem es wichtig ist zu
wissen, wofür er geht und wofür er steht- unabhängig von jedweder äußeren Meinung.
Ich kanns nicht besser ausdrücken als die Passage in einem
Buch: Jeder Mensch erhält in diesem Leben einmalige Chancen, die höchste und
schönste Version von sich selbst zu erschaffen! Es ist nicht Sinn des Lebens,
in der Masse mitzulaufen- das zu tun, zu sagen, was alle so machen- sondern
sich als etwas Einzigartiges zu erkennen und dies zum Ausdruck zu bringen.
Dieses Leben wurde uns geschenkt, damit wir die Möglichkeit
erhalten, irgendwann wieder zu uns selbst zurück zu kehren- uns selbst wieder Heimat sein zu können, uns
als den Menschen zu erfahren, der wir sind: ein vollkommenes Wesen, das vor
lauter Liebe erstrahlt und in seinen Farben erblüht.
Es heißt nicht ohne Grund in einem Text:
„Nimm ein Kind an die Hand und lass dich von ihm führen. Es
wird dir eine Welt zeigen, die du längst vergessen hast!“
Doch diese Welt gilt es wieder zu erobern- so erwachsen und
vernünftig wir auch sind…..weil wir nur in ihr unser tiefes Glück finden
werden! Doch es gibt Hoffnung, weil ich mittlerweile weiß: wenn wir all unsere „erwachsenen“
Gewänder ausziehen, dann kommt dieser wunderschöne sensible kindliche Kern zum Ausdruck!
Egal, was uns jemals im Leben an Schlimmem widerfuhr- wenn wir uns unserem
inneren Kinde zuwenden, dann führt es uns zurück in eine Welt, in der wir
wirklich daheim sind- als der Mensch, der wir sind und unbewusst immer sein
wollten.
*Linda*
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