Donnerstag, 26. Januar 2017

Wir können nicht totschweigen, was leben will…









Wir können nicht totschweigen, was leben will…

Es gibt gewisse Dinge in meinem Lebensrucksack, ohne die ich nicht mehr unterwegs sein möchte! Ohne Frage zählt dazu die Wahrhaftigkeit, diese unzerstörbare Pflanze, die sich, ob wir wollen oder nicht, immer wieder ihren Weg bahnen wird. Wir können auf Dauer nämlich nicht totschweigen, was leben (Leben) will, so oder so gesehen, denn unser aller Leben ist darauf ausgerichtet, dass der Mensch sich zu seinem natürlichen Menschsein bekennt in der höchsten einzigartigen Version seiner selbst. „Blühe in deinen Farben und entfalte deine dir geschenkte innere Schönheit!“ Ich denke, das ist der Wunsch des Lebens an uns alle, damit wir uns am Ende sagen können: Ja, ich habe MICH gelebt und zum Ausdruck gebracht, wie ich von Gott gedacht bin- habe aus ganzer Seele geliebt und wurde geliebt um meiner selbst willen.


Als Wachrüttler dazu lese ich Erkenntnisse wie folgende:

„Wir wissen und besitzen immer mehr- doch haben immer weniger davon…..
„Das Vorwärts des Menschen hindert ihn an seinem Einwärts…..“

und vermag nur festzustellen, dass irgendwie die Richtung nicht zu stimmen scheint. Der Mensch entfernt sich in der heutigen Zeit permanent immer mehr von sich selbst……

Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass Leben stets aus unseren Absichten hervorgeht- wir werden bekommen,  was wir selbst erschaffen und für sinnvoll halten.Gemäß meiner zurückliegenden Lebensphasen war auch ich einst der Ansicht, dass der Sinn meines Lebens darin bestünde, mich in selbstloser Nächstenliebe dem Anderen zuzuwenden- hatte ich doch genügend Empathie mitbekommen, um mich hineinfühlen zu können, die Bedürfnisse Anderer zu erspüren und so war es mich schließlich auch gelehrt worden. Dann war dieses extreme Harmoniebedürfnis nach meiner heilen sonnigen konfliktfreien Welt!  Dass ich in der Haltung irgendwann sang- und klanglos unterging, spürte ich noch nicht einmal! Ich war fest in meinem antrainierten Muster wie eingeatmetem Selbstbild drin und weils eine Kindheitsfrucht  war, verkörperte ich alles grandios! Das war ich und so war ich dann wohl von Gott gedacht!

Hier sprach aber im Grunde nur einer und da war mein Verstand! Er klopfte mir während meiner fürsorglichen ewig verständnisvollen selbstlosen „JA“-Haltungen voller Lob auf die Schulter! Was mein gesteigertes Bedürfnis nach Harmonie anging…..ich verstand es, „wunderbar“ jedem Konflikt auszuweichen. Ja, das ging so lange gut, bis sich eines Tages eine andere Stimme zu Wort meldete und  von Schmerz begleitet recht durchsetzungsstark nach Aufmerksamkeit rief!

Heute könnte ich mich der oben angeführten Worte bedienen, um ihren Ruf zu interpretieren: “Bitte,  wende dich mir zu, denn du kannst nicht totschweigen, was doch leben will!“

Vielleicht erscheint es manchmal fragwürdig, warum es mir so extrem wichtig ist, darauf hinzuweisen, dass diese Hinwendung unserem Innenleben gegenüber, eine der vorrangigsten Haltungen im Leben ist.

Eine der großen Wahrheiten ist halt:

„Wer nicht nach innen geht, der geht für immer leer aus!“

Wir werden im Außen nichts finden, was uns auf Dauer wirklich erfüllt, wenn wir es unterlassen, unsere Seelenlandschaften zu erobern! Warum es so ist? Hier finden wir schlichtweg nicht nur die wahre Natur unseres Wesens, die tiefen Wahrheiten unseres Lebens- nur hier sind unsere wahren Bedürfnisse wie Sehnsüchte zu Hause. Nur an diesem Ort sind wir wirklich zu Hause!

Wie von allein macht sich so die eine Wahrheit breit, die besagt: Der nur  nach außen orientierte Mensch, der sein Glück im Besitz, Status, Anerkennung, Konsum und sonstwas sieht, der ist im Grunde heimatlos. Keine schöne Vorstellung- vor allen Dinge nicht, weil wir kontinuierlich durch Einflüsterungen von Außen  in diesem Mangelzustand gelassen werden.
Fortschritt schön und gut- Wohlstand auch gut, wenn unser Innenleben dabei nicht zu kurz kommt.
Wir werden- und das ist für mich der große Trost- niemals vor den Sehnsüchten der Seele flüchten können- weil wir vor uns selbst nicht weglaufen können! Es ist ja auch nicht Sinn von Leben, uns am Ende zu sagen: „Ich hab allen gefallen- nur mir nicht und wer ich wirklich bin- das hab ich nie erfahren!“????

Wir müssen uns wieder ernst nehmen und diese Ernsthaftigkeit wie Selbstachtung, die hab ich mir in all den Jahren wahrlich erarbeitet und das durch ganz viel gesunde Liebe zu mir selbst. Ganz weit oben setzte ich sie an: Selbsterkenntnis und radikale ehrliche Auseinandersetzung mit mir selbst- keine Schönrederei, keine Flucht mehr! Ich habs schon mal betont: Wer  in solchen Besinnungsphasen das Geschenk des Alleinseins erhalten hat, der darf sich freuen! Denn diese Form von Auseinandersetzung kann nur in extremer Stille Früchte tragen- ohne jegliche Ablenkung! Ob wir wollen oder nicht- doch wir müssen durch all unsere Dunkelheiten, um irgendwann ans Licht zu gelangen. Wie hab ich den Prozess beschrieben? Wir müssen den Mut aufbringen, uns in unserer Stille radikal „seelisch nackig“ zu machen.

Allerdings ist  alles halb so schlimm, wie es sich vielleicht liest, denn aus eigener Erfahrung darf ich sagen: Wagen wir den ersten Schritt nach vorn und sind des festen Willens, den Weg zu gehen, dann horchen Seele, Leben auf und eh wir uns versehen, ziehen sie alles heran, was uns helfen wird, den Weg gehen zu können!
Plötzlich stecken wir in entsprechenden erkenntnisreichen Situationen, begegnen Menschen, die mit uns gehen, bekommen wirklich alles, was wir benötigen- in der exakt richtigen Phase. Wir müssen lediglich eine achtsame Haltung bewahren und das, was uns widerfährt, ins Bewusstsein integrieren unter dem Begriff: Dies ist ein Geschenk des Lebens- nur für mich und garantiert keine Strafe!

Für mich kam es damals schon einem wundersamen Geschehen gleich- darum kam ich zu dem Schluss: Im Grunde ist mein Leben wie ein Fluss. Ich weiß zwar nicht, wo er hinfließen möchte, doch es ist ratsam, dass ich mich ihm anvertraue und einfach mal mitfließe. Irgendwo werde ich schon ankommen und da gibt’s ja noch die Impulse von innen, die mich guten Gefühls unterwegs sein lassen. Wirklich war so! Ich ließ einfach alles geschehen, fühlte zwischendurch in mich hinein und sah endlich davon ab, mich am Ufer angstvoll festzuklammern oder in den Widerstand zu gehen. Bringt nämlich nichts- Leben hat seine ganz eigenen Windungen und Vorgehensweisen, die wir niemals werden nachvollziehen können. Von daher werden wir auch irgendwann davon absehen, allzu viel drüber nachzudenken, wenn da etwas so oder so geschieht- werden aufhören unsere Vorstellungen von Leben durchzusetzen- denn für mich gibt’s eh diesen zugrundeliegenden Plan, der erfüllt werden möchte. Wir werden seinen Eckpfeiler eh begegnen- egal, wie viele Umwege wir auch machen, egal, was sonst so unsere Vorstellungen sind..Und alles, was und wie es geschieht, wird IMMER zu unserem höchsten Wohle sein- vielleicht nicht ohne Schmerz- nicht ohne Krisen- aber Leid will uns nun mal leiten- doch niemals zerstören! Jeder von uns zieht seine Bahn und es kommt nicht darauf an, möglichst schnell am Ziel zu sein- sondern bewusst unterwegs zu bleiben.

Ich denke, es liegt doch auf der Hand, wie wohlgesonnen uns das Leben ist. Es setzt alles daran, dass unser kleiner Lebensgarten wieder in seinen Blühstatus kommt und wir den lästigen Unkrautpflanzen entsagen! Niemand sonst kann dafür die Verantwortung übernehmen, jeder ist sein eigener Gärtner.
Wie betont standen bei mir Selbsterkenntnis und Wahrhaftigkeit ganz oben auf der Bewusstseinsliste und diese erstreckte sich auf sämtliche Lebensbereiche:

Ob Beruf, Privatleben, Freundschaft- alles hab ich damals auf den Wahrheitsgehalt durchforstet- so lang, so unnachgiebig, so ehrlich, bis ich spürte, dass meine Seele den neuen Einsichten zu 100% zustimmte. Ja, ist so, die persönliche Wahrheit kann halt  nur erFÜHLT und nicht erDACHT werden. Das haben wir lange genug getan.

Da stellte ich mir dann Fragen, wie:

Warum tue ich eigentlich, was ich so tue…? Komme ich aus dem Haben oder dem Brauchen? Bin ich immer noch der Ansicht, gefallen zu müssen, Erwartungen zu erfüllen, so oder so zu sein, um ein Recht auf Dazugehörigkeit und Wertschätzung zu haben?

Entspricht das,  was ich bisher über mich und das Leben dachte, eigentlich meinen individuellen Wahrheiten und Vorstellungen?

Lebe ich eigentlich das Leben, das gefühlsmäßig zu mir passt oder werde ich gelebt von Vorstellungen, alten Glaubenssätzen, Programmen der frühen Zeit? Bedien ich mich bei meinen Handlungen irgendwelcher gängigen Gewohnheits-Denkmuster, ohne sie jemals hinterfragt zu haben?

Was brauche ICH für MEIN erfülltes Leben?


Ja, solche Fragen stellte ich mir in aller Stille Es ging nicht mehr darum, erlernte Muster, Glaubenssätze, auswendig gelernte Sprüche anzuwenden oder dieses mich selbst verurteilende Selbstbild aufrecht zu erhalten- es ging um mein individuelles Empfinden, um meine tiefe Seelenwahrheit!

Es ging nicht mehr um die Fragen- was muss ich tun, um irgendetwas im Außen zu erreichen- wie kann ich gefallen……NEIN! Das musste mir alles egal sein- ich musste konsequent genug werden, um eventuell auch mit Ablehnung, Anecken, Verständnislosigkeit umzugehen- denn man kann unmöglich in zwei Richtungen zu Hause sein.

Einem mir unbekannten Autor ging es wohl ähnlich, als er schrieb:

„Ich habe alles verloren- doch ich hab mich selbst gefunden!“

Natürlich vermag man sich mit so einer Vorstellung nicht spontan anzufreunden und dennoch hab ich mir irgendwann vor Augen geführt: Will ich „ihnen“ weiterhin mein Leben lang  die Macht geben, die sie auf mich ausübten, als ich von ihnen und ihren Bewertungen, ihren Wunschbildern  abhängig war? Oder aber richte ich mich auf und finde in meine wahre Natur und in mein Daheim zurück? Ehrlich gesagt dürfen wir nicht vergessen, dass wir nicht nur die Verantwortung für unser Leben tragen, sondern auch für das verletzte enttäuschte , teilweise gedemütigte Kind in uns! Es wartet so sehr auf unsere Zuwendung- darauf, dass wir den Mut und die Kraft aufbringen, jetzt endlich für es da zu sein und ihm das zu schenken, was damals nicht möglich war. Schweigen oder zur Ruhe kommen wird dieses Kind niemals und es gibt einen so schönen Trost: Wenden wir uns ihm zu, dann werden wir entdecken, dass in ihm trotz des Schmerzes immer noch eine wunderschöne heile Welt existiert- voller Träume, Sehnsüchte, Phantasie und Liebe zum Leben! Von daher erhält eine Erkenntnis meine ganze Zustimmung: „Für eine glückliche Kindheit ist es niemals zu spät!“

Dieser Komplex der  Selbstachtung uns selbst gegenüber führt in eine neue Unabhängigkeit  und von daher bezeichne ich diesen Weg als Weg in die Befreiung der Seele! Wir werden fähig werden, ihr irgendwann ihre Flügel zurück zu geben und genau darum sind wir hier auf Erden. Wir sind hier, weil Gott uns unsagbar liebt und alles daran setzt, dass wir dieses göttliche wunderschöne liebevolle sensible Wesen Mensch irgendwann zum Ausdruck bringen.  Denn es darf nicht totgeschwiegen werden, was in uns sehnsüchtig auf Entfaltung  wartet.

*Linda*

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen