Jeder Mensch kann nur einmal er selber sein
Irgendwann, da stellte ich mir die Frage: Wessen bedarf es
eigentlich, um von einem zufriedenen Leben zu sprechen- von einem inneren
Frieden, der bis zum letzten Tage anhält? Gibt es das überhaupt oder ist der Anspruch
zu hoch, den ich da stelle?
Dann begegnete mir folgender Richtungsweiser:
Friede wächst aus
Liebe-
Liebe wächst aus der Freude-
Freude wächst aus dem glücklich
sein-
glücklich sein wächst aus dem Einklang mit der Seele-
der Einklang der Seele erwächst aus dem : ich selber sein.
Spontan hatte ich das Bild eines Gartens vor mir - sah mich
als die Gärtnerin, die sehr genau bedachte, welche Samen sie aussäen musste: „Liebe,
Freude, glücklich sein, im Einklang mit der Seele leben- ich selber sein“, um
letztendlich die Pflanze der Zufriedenheit erblühen zu sehen. Nur eines war ja
komisch: Alles, was ich da aussäte waren Samen, die in der oberflächlichen Welt, so wie ich sie
kennenlernte, gar nicht angeboten wurden, bzw. werden!
Letztendlich wars mir dann aber auch egal, weil ich eh die
Ansicht vertrete: Wir leben zwar in dieser Welt- doch von unserem menschlichen
Naturell passen wir gar nicht hierher. Ich für meine Person bevorzuge
jedenfalls das oben angeführte Saatgut, weil es mir die Garantie für eine hohe
Lebensqualität gibt. Und darum soll und muss es ja letztendlich gehen- dass ich
mich in der Verantwortung sehe als
Erschaffer meines glücklichen Lebens. Schließlich bin ich Tag und Nacht mit mir
zusammen bis zum letzten Tage– da soll schon Harmonie herrschen, damit ich mir
nicht irgendwann den Vorwurf machen muss, mein mir geschenktes Leben nicht
genügend geachtet zu haben.
Nach ganz viel Vorbeileben bin ich nämlich eines Tages
aufgewacht, weil ich mir dieser hohen Verantwortung bewusst wurde und verstand,
warum mein bisheriges Dasein niemals von innerer Zufriedenheit sprechen konnte.
Ich hatte mir nämlich etwas untersagt und das war die Haltung: Egal, wo ich
bin, was ich auch tue und sage- IMMER will ich nichts Anderes sein, als „nur“
ich selbst! Von morgens bis abends – ob im beruflichen oder privaten Bereich-
mich kann und soll es nur einmal geben!
Eigentlich war und ist dieser Vorsatz das Natürlichste von
der Welt, wenn ich bedenke, dass jeder von uns seit der Geburt das Urbedürfnis
in sich trägt, seine Einzigartigkeit voll zum Ausdruck zu bringen- darum sind
wir schließlich hier! Es ist unser Geburtsrecht! Ist ja auch ein schönes Bild-
diese kunterbunte Mischung von menschlichen Originalen und jeder blüht auf
seine Weise!
Hat was von einem großen Orchester- in dem viele
verschiedene Instrumente zum Einsatz kommen, um im Zusammenspiel ein
wohlklingendes harmonisches Musikstück
zu kreieren. Ja, ich denk schon- so ist es auch von Gott beabsichtigt, weil
insbesondere dieser Ausdruck der Einzigartigkeit zur allgemeinen Bereicherung beiträgt.
Nun brauchen wir uns in dieser Gesellschaft nichts
schönzureden, was die Freude über einen selbstbestimmt lebenden Menschen
betrifft, der für sich allein entscheidet, was er für sein Leben benötigt und
welchen Grundwerten er folgt. Mir wird dies immer wieder durch die Werbung bewusst.
„Werbung ist die Kunst, auf den Kopf zu zielen und die
Brieftasche zu treffen.“
Vance Packard
Wieder wird es der Verstand sein, der sich davon leiten
lässt, was Andere für gut, richtig und wichtig erachten, weil der Mensch immer
noch der Ansicht ist, dass das, was die Mehrheit tut, dann auch das Richtige
für sein Leben sein muss. Der äußere Rahmen muss stimmen. Doch man sollte
Mehrheit nicht mit der Wahrheit verwechseln- denn für mich gibt’s nur eine
Wahrheit und die ist so individuell wie der Mensch selbst. Es geschieht nämlich
etwas ganz Eigenartiges auf der Suche nach den persönlichen Wahrheiten.
„Je mehr wir uns der Wahrheit nähern,
desto mehr entfernen wir uns von der Wirklichkeit.“
Stanislaw Lec
Diese Aussage scheint spontan nach Erklärungen zu suchen-
doch ist mir mittlerweile mehr als bewusst, dass diese an uns vermittelte
Wirklichkeit im Außen eine Wirklichkeit voller Unwahrheiten ist. Je mehr wir
uns nämlich unseren Seelenbedürfnissen annähern, umso fadenscheiniger wird
diese sogenannte Realität im Außen. Irgendwann werden wir uns vor Augen führen,
dass wir im Leben hinter Dingen herliefen, die absolut unwichtig waren für ein
wirklich glückliches Leben- dass es auf etwas ganz Anderes ankommt. Diese
Erkenntnis wird konform gehen mit der Sicht auf Leben, wie es die Kinder wie
selbstverständlich handhaben:
Sie leben im Einklang mit sich selbst und allem, was sie
umgibt.
Für mich prägte ich mal einen Vorsatz:
„Wo ich auch bin- was ich auch tu- es möge mir alles ein
Stückchen Heimatgefühl schenken.“
Ich weiß- der Verstand würde sich aufgrund meines Wunsches
an „den Kopf“ fassen, begleitet von den Worten: “Was ist denn das für eine
Gefühlsduselei- wenn da jeder kommen würde- das gäbe ja eine verweichlichte
Gesellschaft!“ Ja, was wäre denn, wenn jeder Mensch sich in allem, was er tut, was er sagt, zu 100%
wiederfinden könnte, ohne den Druck, gefallen zu müssen, Erwartungen zu erfüllen,
das Fähnchen nach dem „Meinungs-Winde“ zu drehen, um sich der Dazugehörigkeit
sicher sein zu können?
Ganz bewusst gehe ich heute mit meinem Leben um und agiere
grundsätzlich nur noch aus meiner Mitte heraus, werde geleitet durch mein
Gefühl und nicht vom Verstand. Das, was ich tu, muss mir ein Lächeln ins
Gesicht zaubern- ich will mich wohl fühlen, ich möchte mich wiederfinden und
ich möchte MICH spüren in all meinen Facetten, als der Mensch, der ich von
meinem Naturell her bin. Denn ich werde nun mal „nur“ einmal ich selbst sein
können.
Dabei spielt es keine Rolle, ob ich in schwach erscheine,
Fehler mache, so meine Ecken und Kanten habe- sich das verletzte Kind mal
wieder etwas lauter meldet- ob ich von irgendeinem Maß an Unvollkommenheit
spreche oder unperfekt bin- Hauptsache, ich vermag mich zu 100% wahrzunehmen,
anzunehmen und so zu lieben. Ich weiß schon heute- keinen noch so schmerzhaften
Schritt in diese unabhängige Haltung hinein werde ich jemals bereuen, weil der
Gewinn etwas für das ganze Leben ist. Einmal hier angekommen, will man nicht
mehr in alte Verhaltensmuster zurückfallen, weil man spürt: Eigentlich ist jede
Seele Zeit des Lebens von der Sehnsucht getrieben, diesen Einklang mit uns
selbst zu erfahren, sich selbst Heimat schenken zu können mit dem befreienden
Bewusstsein der Vollkommenheit in sich selbst. Alles, was wir ständig draußen
suchten- es ist seit unserer Geburt in uns! Wir sind so vollständig
ausgestattet, vollständiger geht’s gar nicht! Es gilt halt nur, auf der Reise
all die vergessenen Seelenanteile wieder zu erspüren! Ja, irgendwie stellt
Leben auch so etwas wie die persönliche Abenteuerreise dar und die macht
richtig Freude- schließlich wartet eine weite Seelenlandschaft auf ihre
Eroberung!
Mehr als einmal hab ich mir vor Augen geführt, warum wir
eigentlich wirklich hier auf Erden sind und ein Satz von vielen gab mir die
Antwort:
„Wir retten uns hier vor der Leere der Nichtverwirklichung!“
Irgendwie krass, unser Dasein als eine Rettungsaktion zu
sehen…….nur, um endlich unsere wahre innere Schönheit nach außen zu bringen.
Vielleicht sollte mal der Anstieg der psychischen Erkrankungen höchste
Aufmerksamkeit erfahren …..vielleicht wäre es an der Zeit, sich die Frage zu
stellen, was Menschen wirklich glücklich und zufrieden sein lässt.
„Erfolg allein macht nicht glücklich. Man muss erst
glücklich sein, um wahren Erfolg zu haben.“
Doch genau das hat man uns nicht erzählt- eher war das
Gegenteil der Fall. „Sei strebsam, setz dir deine Erfolgsziele- bastle dir
einen Status zusammen- setz dich ins Licht der Aufmerksamkeit, dann stellt sich das Glück wie von allein ein.“
Stimmt so aber nicht und wird irgendwann zum Scheitern oder Burnout usw. verurteilt
sein.
Wir können es nämlich drehen und wenden wie wir wollen- sind
Seele und das innere Wohlgefühl nicht bei allem, was wir tun, zugegen, dann
finden wir keinen wirklichen Frieden! Wir können unser Inneres nicht außen
vorlassen, denn alle Lebensenergie sprudelt
aus dieser Quelle. Und dieses Innere ist eine Welt für sich,
so individuell wie jede einzelne Lebensgeschichte, abgesehen davon, dass jeder
Mensch seine ganz eigene Wahrnehmung von Welt hat. Es ist unmöglich, alle
Menschen über einen Kamm zu scheren- für alle den einen Komplex an Wahrheiten
und Bedürfnissen anzuführen! Das vermag nur jeder für sich allein zu finden.
Für mich ist heute die ultimative Richtung: Geh niemals weg
von dir und dem, was du wirklich fühlst und möchtest- egal, in welcher
Lebenssituation du dich befindest- egal,
was andere an Ratschlägen erteilen, ganz gleich, wie die öffentliche Meinung
ausfällt.
„ Die öffentliche Meinung
Niemand weiß genau, wer sie macht-
niemand hat sie je persönlich kennen gelernt,
aber alle lassen sich von ihr tyrannisieren.“
Goethe
Es geht immer um uns
selbst und das ist nicht ungesunder Egoismus, sondern gesunde Selbstliebe- eine
Basis für immerwährende Zufriedenheit.
Nach extrem viel Schmerzerfahrung in meiner letzten
Partnerschaft erwuchs damals eine sehr wichtige Erkenntnis: Jeder Mensch, auch
in einer Ehe oder sonstigen Verbindung sollte immer gleich eines unabhängigen
„Baumes“ sein und bleiben, konzentriert auf das Wachstum der Wurzeln und
die Ausbreitung der leuchtenden Baumkrone. Ja, ich habe dieses unbeachtet
gelassen, weil ich den tiefen Sinn von Partnerschaft nicht erkannte. Ich lebte
im guten anerzogenen Glauben, entsprechend meiner eingeatmeten Kindheitsmuster,
dass Harmonie, Anpassung über allem stehen muss und verlor mich dabei selbst. Genau
das will Leben nicht! Auch in einer Partnerschaft darf jeder mit bestem Gefühl
durchweg „nur er selbst sein“, in dem Bestreben,
weiter zu dem zu werden, was der großartigsten Vorstellung entspricht.
Wir dürfen uns immer
wieder sagen: Leben ist dermaßen weise und wird uns mit jenen Menschen zusammenführen, die von
höchster Bedeutung für unser inneres Wachstum sind. Vielleicht werden uns
Partner dabei auch Schmerz zufügen- doch jeder Schmerz ist ein Geschenk, weil
er uns zurückführt in die Liebe zu uns selbst.
ALLES, was im Leben jemals geschieht, es wird immer dieser
Rückführung in die Liebe dienen. Von
daher ist auch jeder Partner ein wahnsinnig großes Geschenk an uns.
All das hab ich leider damals nicht bedacht.
Doch wie sagte schon Goethe:
„Irren und Suchen ist wichtig,
denn durch Irren und Suchen lernt man.“
Und wär ich nicht so viel herumgeirrt und in so mancher
Sackgasse gelandet- mir hätte sich niemals die Erkenntnis eröffnet, dass der
Sinn des Leben weitaus tiefer ist, als
es der Verstand jemals erahnen könnte.
Mir fällt da gerade eine kleine Auflistung ein:
Wir gehen vom Scheinbaren ins Wesentliche-
vom Gerede ins Unsagbare-
vom Alltäglichen ins Eigentliche-
vom Dunkel ins Licht-
von der Schwere in die Leichtigkeit-
von der Illusion in die Wirklichkeit…..
und erkennen, dass Leben halt nicht ein Schlachtfeld voller
Schmerz ist, sondern ein wunderschönes Geheimnis, das ohne Zweifel und
Hinterfragen angenommen, gelebt und geliebt werden möchte. Wir dürfen uns dabei
bewusst vor Augen führen: Dieses Leben setzt alles daran, dass jeder von uns in
den Genuss der ganz anderen Form von
Reichtum kommt- einem inneren Reichtum, der nichts mit Geld, Besitz , Ansehen
zu tun hat- sondern die Gewähr schenkt, dass er uns bis zum letzten Tag tiefe
Zufriedenheit schenkt. Bedingungsloses Vertrauen in ein liebevolles Leben- ich
denke, das hab ich seit Langem verinnerlicht, weil ich spürte, wie gut es mir
damit geht. Es schenkt so viel mehr Gelassenheit, weil ich weiß: dieser Fluss
will in seinen ganz eigenen Windungen fließen und alles wird zu jeder Zeit zu
meinem Wohle sein, weil in mir und über mir eine Kraft weilt, die eh die Fäden
in der Hand hat und das Gesamte weit besser überblickt als ich.
Darum reise ich weiter ….im Sinne des Lebens und meiner
Seele natürlich.
*Linda*
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