Sonntag, 30. Oktober 2016

Wir sind die ewig Reisenden








Wir sind die ewig Reisenden

Zu meinen Lieblingsbüchern zählt seit Langem die Trilogie „Gespräche mit Gott“, weil sie mir irgendwann etwas aufzeigte: Wann immer wir unser Leben auch nur ansatzweise besser verstehen wollen- warum es nun mal so ist, wie es ist- wird es von Nöten sein, die richtige Perspektive einzunehmen. Das heißt- weg von all dem, was uns einst mit auf den Weg gegeben wurde und Raum schaffen für eine andere Sichtweise. Obwohl- mit einem Raum kommen wir   gar nicht aus, weil  sämtliche Lebensbereiche ein anderes Zukunftsgewand tragen! Ob es nun der berufliche Bereich ist, Partnerschaft, Liebe, Geld, Sexualität, Freundschaft, Leben- alles wird eigentlich durch eine andere Brille gesehen.

Zunächst ging ich etwas kritisch mit den so andersartigen Bildern um, bis ich spürte, wie plausibel manches war. Ich erkannte, was im Leben wirklich zählt und warum mein bisheriges Dasein eher recht oberflächlicher Natur war . Kurzum: mein Leben bekam einen  „tieferen“ Anstrich  und es bedeutete Bereicherung. Ich denke gerade so, der Begriff des „tieferen“ ist absolut zutreffend- denn mit wachsendem Bewusstsein verlassen wir die Ebene des Oberflächlichen , weil wir spüren, dass es da eine viel tiefere wertvollere Ebene gibt, die von einer ebenso tiefen Erfüllung spricht. Da fragt man sich dann wirklich irgendwann: Wie tief kann z.B. echte Freundschaft, wahre Liebe wirklich sein, denn es tun sich völlig andere Dimensionen auf. Und dann beginnt man Leben ein bisschen besser zu verstehen und noch mehr zu lieben!

Den Fokus des Erlesenen in „Gespräche mit Gott“ sehe ich in der Aufforderung, unser Leben als einen immerwährenden Wachstumsprozess zu betrachten, der uns nach Durchlaufen dessen, was wir NICHT sind, wieder in unser wahres Wesen zurückführt, wobei diese Rückführung mit der freudigen Erkenntnis verbunden ist, dass wir alle göttliche Wesen voller Liebesfähigkeit sind!

Wie es manchmal so kommt, lauschte ich heute Morgen der musikalischen Ansicht von „Ich und Ich“, wobei eine Songpassage lautete:



„In unseren Augen warmer Glanz-
wir sind noch immer nicht zerbrochen,
wir sind ganz!“

Früher, da mussten wir  ums Überleben kämpfen- um sein zu  dürfen- um da sein zu dürfen- voller Angst- zu versagen, nicht gut genug zu sein, wertlos zu sein, nicht „richtig“ zu sein!
Doch auf uns alle wartet nun ein Leben in Fülle und mit der Zusicherung, dass wir so viel mehr sind als unser Erfolg, unsere Anerkennung oder unser Geld!

Wir sind…..


…Lebensfreude..

…..Glücklichsein..

….innerer Frieden..

….Mitgefühl..

…..Leichtigkeit…

…Fürsorge…

Wertschätzung…
….Sensibilität…

….Staunen…..

….Vertrauen…
…..Verständnis…

…..Hoffnung…

….Sehnsucht nach „Eins- sein“…

…..männlich UND weiblich…..

und vor allen Dingen sind wir unendliche Liebe!


Neulich las ich etwas Schönes:

„Sieh bei jeder Begegnung nichts Anderes als das liebende Herz, das dir lächelnd entgegenkommt!“

 Nun gut, kaum gehen wir hinaus, sehen wir, dass gegenseitige Verurteilung, Neid, Missgunst, Misstrauen recht gängig sind. Da mag es schwer fallen, das liebende Herz auf Anhieb zu erkennen. Und doch- eigentlich sind wir nicht die Verurteilung, der Neid , Projektion oder sonst was- diese Haltungen sind lediglich Frucht völlig falscher Ideen und Vorstellungen, was Leben betrifft, auch was uns selbst angeht. Das sind halt die überflüssigen „Häute“, die noch abfallen müssen- doch darunter ist nichts als reine Liebe! Niemand möchte im Grunde gegen irgendwen ankämpfen- immer ist es das Dunkle, was in uns wühlt, was uns kämpfen, verurteilen, projizieren lässt!

Doch darum muss ja der Wandel dieser Zeit sein- ein Wandel, der uns hilft, diese Häute ein für allemal abzuwerfen, um so in gesunder Liebe zu uns selbst und mit anderen zu leben.

Vor einiger Zeit beschäftigte ich mich mit den Urbedürfnissen des Menschen und führte an:

Der Mensch strebt gemäß seines Urinstinktes

…nach dem Ausdruck seiner Einzigartigkeit- Authentizität,

…wünscht sich Liebe, Fairness, Wertschätzung,

….grenzenlose Freiheit

…..und sehnt sich nach der Verbundenheit, dem Gefühl des Eins- Seins mit ALLEM.

Somit darf ich den Menschen zum Einen als einsame Insel sehen- aber das inmitten einer großen Inselgruppe- eins geht nicht ohne das andere, weil es nämlich keine  Trennung gibt! Alles ist mit allem verbunden. Von daher spricht rein gar nichts gegen ein friedliches wertschätzendes Miteinander, wenn, wie betont, die Häute sich verabschiedet haben und jeder nur noch in seinem Licht erstrahlt!

Doch das ist die Aufgabe in dieser neuen Zeit- sich der Einzigartigkeit des Seins bewusst zu werden, indem klar wird: Wir brauchen nichts zu tun, nichts zu erreichen- wir sind schon vollkommen, so wie wir sind!



 Sehr oft wird in „Gespräche mit Gott“ angeführt:

„Es gibt im Leben keine Situation, die uns nicht hilft, eine immer größere Version von uns selbst zu erschaffen- jede Beziehung, jede noch so kleine Situation  gibt uns die Gelegenheit zu erkennen und auszudrücken, wer ich sein will und als was ich mich erkannt habe.“

Auch so ein schöner Satz:

„Jeder Mensch, der in unser Leben tritt, ist im Auftrag der Liebe unterwegs- um uns daran zu erinnern, dass wir zu jeder Zeit Reisende sind.“

Dass solch eine Begegnung auch mal mit Verletzungen einher geht- es muss sein- denn dann werden wir mit dem konfrontiert, was halt noch nicht „so in Liebe“ zu uns ist. Es stimmt wirklich:
„Gott sendet uns nur Engel und gab uns einen Rucksack voller Geschenke mit auf den Weg!“ Alles dient unserem Wachstum.

Irgendwo hab ichs schon mal erwähnt- dass es da einen ganz bestimmten Schlüsselsatz gab, der wie ein Lichtmoment wirkte auf meinem Weg.

Er hieß:

„Wenn du nicht weißt, wie du dich entscheiden sollst, dann frage dich:
Was würde die Liebe jetzt tun?“

Zuerst hab ich diesen Hinweis total falsch verstanden- denn gemäß dessen, was ich einst lernte, war ich in der Annahme: Ja, hier geht es in erster Linie darum, zu schauen, dass es dem Anderen immer gut geht! Ich kam allerdings damit nicht ganz klar- denn wenn ich nur auf das Wohlgefühl des Anderen schaute, dann steckte ich ja wieder in der  Situation meiner  einstigen Partnerschaften, in denen ich mich letztendlich verlor!

 Ein Aufatmen war angesagt, als ich den wahren Sinn verstand:
Ich durfte diese Frage nach der Liebe  erst einmal auf mich und mein Wohlgefühl beziehen! .Passte auch viel besser zu der These- dass jeder Mensch sich durchaus als den Mittelpunkt in seinem Leben sehen darf , immer das tun sollte, was seinem höchsten Wohle dient und über diese grenzenlose Freiheit seines Seins verfügt!

„Der Mensch, der am meisten zentriert ist, wird der Mensch sein, der am tiefsten liebt, weil er sich selbst alle Liebe schenkt.“


Ich verstehe, wenn sich jetzt Unverständnis breit macht- denn welche Beziehung hält denn diesen Kriterien stand? Grenzenlose Freiheit, gepaart mit der vorrangigen Achtsamkeit fürs eigene Wohlgefühl und dann kommt noch hinzu, dass im Buch „Gespräche mit Gott“ steht: Der Mensch hat in einer Partnerschaft keinerlei Verpflichtung- nur Gelegenheiten! Läuft da nicht alles aus dem Ruder? Liest sich das nicht doch sehr egoistisch? Da macht ja scheinbar jeder, was er will!


Ich füge einen Textauszug ein- entnommen aus „Gespräche mit Gott“:

„An erster Stelle muss in jeder Beziehung die Beziehung zu eurem Selbst stehen.  Ihr müsst zuerst euer Selbst als würdig ansehen, bevor ihr einen anderen als würdig ansehen könnt. Ihr müsst euern Nächsten lieben, wie euch selbst- sonst könnt ihr die Gefühle eines anderen nicht respektieren und verstehen, wenn ihr es euch nicht selbst entgegenbringt.

 Beziehungen bedeuten eine ständige Herausforderung, sie rufen euch fortwährend dazu auf, immer höhere Aspekte, immer herrlichere Versionen von euch selbst zu erschaffen, zum Ausdruck zu bringen und zu erfahren. Sie müssen genutzt werden, um zu gestalten, wer -ihr- wirklich- seid.“


Wir dürfen nicht außer acht lassen, dass z.B. eine Partnerschaft von der sich schenkenden  Liebe getragen und genährt wird- einer Liebe ohne jede Pflichterfüllung, Erwartung oder sonst was. Diese Liebe liebt um ihrer selbst willen.  Ins Bild gefasst sind zwei sich wertschätzende gleichberechtigte Menschen gemeinsam auf der Reise durchs Leben. Doch niemals wird diese Reise von Erwartungen, Verpflichtungen gekennzeichnet sein, sondern von dem Wunsch, sich gegenseitig zu helfen, immer mehr sie selbst zu werden. Diese Partnerschaft ist eine Beziehung der Chancen- nicht der Pflichten- denn es geht um das gemeinsame Wachstum, um den vollen Selbstausdruck, um die Entfaltung des innewohnenden Potentials, um die Heilung jedes falschen Gedankens oder geringfügiger Vorstellung.
Diese Partnerschaft schenkt die Möglichkeit, um gemeinsam alten Schmerz zu heilen und um gemeinsam zu lieben, was nicht liebenswert erscheint.


Ich weiß, es sind völlig neue Ansichten, die ich da von mir gebe- doch ich stehe dermaßen fest dahinter, weil ich halt in früheren Jahren sehr sehr unbewusst Partnerschaft lebte und er-lebte. Was eigentlich wachsen sollte- verkümmerte immer mehr, weil ich der Ansicht war, mich aus Liebe zum Partner anpassen zu müssen. Wahrscheinlich spielte auch noch Verlustangst mit hinein, Konfliktscheu, Harmoniebedürfnis und der Faktor der Sicherheit, der jahrelangen Gewöhnung.
Weder meine Partner noch ich nutzten diese Chance des gemeinsamen Wachstums, der Heilung kindlicher Wunden – im Gegenteil- unser Verstand mit seinen überholten Konditionierungen, Glaubenssätzen, Projektionen lief zur Höchstform auf! Wie immer spreche ich in keiner Hinsicht von Schuld- denn wir haben es nicht besser gewusst!

 Heute ist mir klar- ohne dieses gewisse Maß an Bewusstsein wird  Partnerschaft nicht ihren eigentlichen tiefen Zweck erfüllen. Das Feld der Herausforderungen ist einfach zu facettenreich, zu anspruchsvoll, um unüberlegt und aus Gewohnheit halt eine Beziehung zu führen, wie man es immer schon tat.

Ja, ich bin sogar der Ansicht, dass die Möglichkeit bestehen muss, in der von Liebe getragenen Beziehung Räume zu schaffen- in denen genug Platz ist für all unsere Gefühle, für die Bedürfnisse des inneren Kindes,, für unsere Schatten, Ängste und vor allen Dingen für das Finden der neuen Wahrheiten, denn sie lassen uns unheimlich wachsen!

Irgendwann las ich von gewissen Wachstumsvoraussetzungen:

„Suche dir eine Atmosphäre, in der du wachsen kannst-
suche dir einen Ort für deine Schwäche-
an dem du sein kannst, der/die du bist, ohne Angst haben zu müssen, ausgelacht zu werden oder zu versagen.“

Ich denke, diese Voraussetzungen sind unheimlich wichtig- denn Bewusstsein ist nicht auf Knopfdruck vorhanden- alles ist ein langsames Keimen, Erblühen und Wachsen- kann nicht beschleunigt werden, sondern braucht seine ganz eigene Zeit. Schritt für Schritt müssen wir uns wieder ganz neu kennen lernen, eingeschlossen die Erkundung unserer Seelenlandschaften!

Als die Reise für mich 2011 begann- da war wahrscheinlich für mich der richtige Reifestatus da, um losgehen zu können- was Jahre zuvor einfach noch nicht möglich gewesen wäre. Ja, ich denke schon, dass jeder Mensch so seinen eigenen Reisebeginn hat- dann, wenn die Zeit gekommen ist.

Auf meinem Kalender steht für den November ein sehr passender Spruch aus Afrika:

„Es gibt kein Weg, der nicht irgendwann nach Hause führt!“

Demnach sind wir zu jeder Zeit Reisende und machen wir auch zig Umwege, landen in unzähligen Sackgassen oder versinken im tiefsten Loch. Es wird uns nichts widerfahren, was nicht Gelegenheit darstellt, wieder ein Stückchen mehr zu dem Menschen zu werden, der wir wirklich sind und sein wollen.  Es heißt so passend: Im Grunde ist jede Krise „nur“ ein Schritt nach vorn auf der langen Reise zu uns selbst. Aber irgendwann, da werden wir vom Ankommen sprechen und schauen wir dann in den Spiegel- dann sehen wir ihn……den „alten“ vertrauten Glanz in unseren Augen!

©*Linda*

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen