Wir sind die
ewig Reisenden
Zu meinen
Lieblingsbüchern zählt seit Langem die Trilogie „Gespräche mit Gott“, weil sie
mir irgendwann etwas aufzeigte: Wann immer wir unser Leben auch nur ansatzweise
besser verstehen wollen- warum es nun mal so ist, wie es ist- wird es von Nöten
sein, die richtige Perspektive einzunehmen. Das heißt- weg von all dem, was uns
einst mit auf den Weg gegeben wurde und Raum schaffen für eine andere
Sichtweise. Obwohl- mit einem Raum kommen wir
gar nicht aus, weil sämtliche
Lebensbereiche ein anderes Zukunftsgewand tragen! Ob es nun der berufliche
Bereich ist, Partnerschaft, Liebe, Geld, Sexualität, Freundschaft, Leben- alles
wird eigentlich durch eine andere Brille gesehen.
Zunächst ging
ich etwas kritisch mit den so andersartigen Bildern um, bis ich spürte, wie
plausibel manches war. Ich erkannte, was im Leben wirklich zählt und warum mein
bisheriges Dasein eher recht oberflächlicher Natur war . Kurzum: mein Leben
bekam einen „tieferen“ Anstrich und es bedeutete Bereicherung. Ich denke
gerade so, der Begriff des „tieferen“ ist absolut zutreffend- denn mit
wachsendem Bewusstsein verlassen wir die Ebene des Oberflächlichen , weil wir
spüren, dass es da eine viel tiefere wertvollere Ebene gibt, die von einer
ebenso tiefen Erfüllung spricht. Da fragt man sich dann wirklich irgendwann:
Wie tief kann z.B. echte Freundschaft, wahre Liebe wirklich sein, denn es tun
sich völlig andere Dimensionen auf. Und dann beginnt man Leben ein bisschen
besser zu verstehen und noch mehr zu lieben!
Den Fokus des
Erlesenen in „Gespräche mit Gott“ sehe ich in der Aufforderung, unser Leben als
einen immerwährenden Wachstumsprozess zu betrachten, der uns nach Durchlaufen
dessen, was wir NICHT sind, wieder in unser wahres Wesen zurückführt, wobei
diese Rückführung mit der freudigen Erkenntnis verbunden ist, dass wir alle
göttliche Wesen voller Liebesfähigkeit sind!
Wie es manchmal
so kommt, lauschte ich heute Morgen der musikalischen Ansicht von „Ich und
Ich“, wobei eine Songpassage lautete:
„In unseren Augen warmer Glanz-
wir sind noch immer nicht zerbrochen,
wir sind ganz!“
wir sind noch immer nicht zerbrochen,
wir sind ganz!“
Früher, da
mussten wir ums Überleben kämpfen- um
sein zu dürfen- um da sein zu dürfen-
voller Angst- zu versagen, nicht gut genug zu sein, wertlos zu sein, nicht
„richtig“ zu sein!
Doch auf uns
alle wartet nun ein Leben in Fülle und mit der Zusicherung, dass wir so viel
mehr sind als unser Erfolg, unsere Anerkennung oder unser Geld!
Wir sind…..
…Lebensfreude..
…..Glücklichsein..
….innerer
Frieden..
….Mitgefühl..
…..Leichtigkeit…
…Fürsorge…
Wertschätzung…
….Sensibilität…
….Staunen…..
….Vertrauen…
…..Verständnis…
…..Hoffnung…
….Sehnsucht
nach „Eins- sein“…
…..männlich UND
weiblich…..
und vor allen
Dingen sind wir unendliche Liebe!
Neulich las ich
etwas Schönes:
„Sieh bei jeder
Begegnung nichts Anderes als das liebende Herz, das dir lächelnd
entgegenkommt!“
Nun gut, kaum gehen wir hinaus, sehen wir,
dass gegenseitige Verurteilung, Neid, Missgunst, Misstrauen recht gängig sind.
Da mag es schwer fallen, das liebende Herz auf Anhieb zu erkennen. Und doch-
eigentlich sind wir nicht die Verurteilung, der Neid , Projektion oder sonst
was- diese Haltungen sind lediglich Frucht völlig falscher Ideen und
Vorstellungen, was Leben betrifft, auch was uns selbst angeht. Das sind halt
die überflüssigen „Häute“, die noch abfallen müssen- doch darunter ist nichts
als reine Liebe! Niemand möchte im Grunde gegen irgendwen ankämpfen- immer ist
es das Dunkle, was in uns wühlt, was uns kämpfen, verurteilen, projizieren
lässt!
Doch darum muss
ja der Wandel dieser Zeit sein- ein Wandel, der uns hilft, diese Häute ein für
allemal abzuwerfen, um so in gesunder Liebe zu uns selbst und mit anderen zu
leben.
Vor einiger
Zeit beschäftigte ich mich mit den Urbedürfnissen des Menschen und führte an:
Der Mensch
strebt gemäß seines Urinstinktes
…nach dem
Ausdruck seiner Einzigartigkeit- Authentizität,
…wünscht sich
Liebe, Fairness, Wertschätzung,
….grenzenlose
Freiheit
…..und sehnt
sich nach der Verbundenheit, dem Gefühl des Eins- Seins mit ALLEM.
Somit darf ich
den Menschen zum Einen als einsame Insel sehen- aber das inmitten einer großen
Inselgruppe- eins geht nicht ohne das andere, weil es nämlich keine Trennung gibt! Alles ist mit allem verbunden.
Von daher spricht rein gar nichts gegen ein friedliches wertschätzendes
Miteinander, wenn, wie betont, die Häute sich verabschiedet haben und jeder nur
noch in seinem Licht erstrahlt!
Doch das ist
die Aufgabe in dieser neuen Zeit- sich der Einzigartigkeit des Seins bewusst zu
werden, indem klar wird: Wir brauchen nichts zu tun, nichts zu erreichen- wir
sind schon vollkommen, so wie wir sind!
Sehr oft wird
in „Gespräche mit Gott“ angeführt:
„Es gibt im Leben keine Situation, die uns nicht hilft, eine immer größere Version von uns selbst zu erschaffen- jede Beziehung, jede noch so kleine Situation gibt uns die Gelegenheit zu erkennen und auszudrücken, wer ich sein will und als was ich mich erkannt habe.“
Auch so ein
schöner Satz:
„Jeder Mensch,
der in unser Leben tritt, ist im Auftrag der Liebe unterwegs- um uns daran zu
erinnern, dass wir zu jeder Zeit Reisende sind.“
Dass solch eine
Begegnung auch mal mit Verletzungen einher geht- es muss sein- denn dann werden
wir mit dem konfrontiert, was halt noch nicht „so in Liebe“ zu uns ist. Es
stimmt wirklich:
„Gott sendet
uns nur Engel und gab uns einen Rucksack voller Geschenke mit auf den Weg!“
Alles dient unserem Wachstum.
Irgendwo hab
ichs schon mal erwähnt- dass es da einen ganz bestimmten Schlüsselsatz gab, der
wie ein Lichtmoment wirkte auf meinem Weg.
Er hieß:
„Wenn du nicht
weißt, wie du dich entscheiden sollst, dann frage dich:
Was würde die Liebe jetzt tun?“
Was würde die Liebe jetzt tun?“
Zuerst hab ich
diesen Hinweis total falsch verstanden- denn gemäß dessen, was ich einst
lernte, war ich in der Annahme: Ja, hier geht es in erster Linie darum, zu
schauen, dass es dem Anderen immer gut geht! Ich kam allerdings damit nicht
ganz klar- denn wenn ich nur auf das Wohlgefühl des Anderen schaute, dann
steckte ich ja wieder in der Situation
meiner einstigen Partnerschaften, in
denen ich mich letztendlich verlor!
Ein Aufatmen war angesagt, als ich den wahren
Sinn verstand:
Ich durfte
diese Frage nach der Liebe erst einmal
auf mich und mein Wohlgefühl beziehen! .Passte auch viel besser zu der These-
dass jeder Mensch sich durchaus als den Mittelpunkt in seinem Leben sehen darf
, immer das tun sollte, was seinem höchsten Wohle dient und über diese
grenzenlose Freiheit seines Seins verfügt!
„Der Mensch,
der am meisten zentriert ist, wird der Mensch sein, der am tiefsten liebt, weil
er sich selbst alle Liebe schenkt.“
Ich verstehe,
wenn sich jetzt Unverständnis breit macht- denn welche Beziehung hält denn
diesen Kriterien stand? Grenzenlose Freiheit, gepaart mit der vorrangigen
Achtsamkeit fürs eigene Wohlgefühl und dann kommt noch hinzu, dass im Buch
„Gespräche mit Gott“ steht: Der Mensch hat in einer Partnerschaft keinerlei
Verpflichtung- nur Gelegenheiten! Läuft da nicht alles aus dem Ruder? Liest
sich das nicht doch sehr egoistisch? Da macht ja scheinbar jeder, was er will!
Ich füge einen
Textauszug ein- entnommen aus „Gespräche mit Gott“:
„An erster
Stelle muss in jeder Beziehung die Beziehung zu eurem Selbst stehen. Ihr müsst zuerst euer Selbst als würdig
ansehen, bevor ihr einen anderen als würdig ansehen könnt. Ihr müsst euern
Nächsten lieben, wie euch selbst- sonst könnt ihr die Gefühle eines anderen
nicht respektieren und verstehen, wenn ihr es euch nicht selbst entgegenbringt.
Beziehungen bedeuten eine ständige
Herausforderung, sie rufen euch fortwährend dazu auf, immer höhere Aspekte,
immer herrlichere Versionen von euch selbst zu erschaffen, zum Ausdruck zu
bringen und zu erfahren. Sie müssen genutzt werden, um zu gestalten, wer -ihr-
wirklich- seid.“
Wir dürfen
nicht außer acht lassen, dass z.B. eine Partnerschaft von der sich
schenkenden Liebe getragen und genährt
wird- einer Liebe ohne jede Pflichterfüllung, Erwartung oder sonst was. Diese
Liebe liebt um ihrer selbst willen. Ins
Bild gefasst sind zwei sich wertschätzende gleichberechtigte Menschen gemeinsam
auf der Reise durchs Leben. Doch niemals wird diese Reise von Erwartungen,
Verpflichtungen gekennzeichnet sein, sondern von dem Wunsch, sich gegenseitig
zu helfen, immer mehr sie selbst zu werden. Diese Partnerschaft ist eine
Beziehung der Chancen- nicht der Pflichten- denn es geht um das gemeinsame
Wachstum, um den vollen Selbstausdruck, um die Entfaltung des innewohnenden
Potentials, um die Heilung jedes falschen Gedankens oder geringfügiger Vorstellung.
Diese
Partnerschaft schenkt die Möglichkeit, um gemeinsam alten Schmerz zu heilen und
um gemeinsam zu lieben, was nicht liebenswert erscheint.
Ich weiß, es
sind völlig neue Ansichten, die ich da von mir gebe- doch ich stehe dermaßen
fest dahinter, weil ich halt in früheren Jahren sehr sehr unbewusst
Partnerschaft lebte und er-lebte. Was eigentlich wachsen sollte- verkümmerte
immer mehr, weil ich der Ansicht war, mich aus Liebe zum Partner anpassen zu
müssen. Wahrscheinlich spielte auch noch Verlustangst mit hinein,
Konfliktscheu, Harmoniebedürfnis und der Faktor der Sicherheit, der jahrelangen
Gewöhnung.
Weder meine
Partner noch ich nutzten diese Chance des gemeinsamen Wachstums, der Heilung
kindlicher Wunden – im Gegenteil- unser Verstand mit seinen überholten
Konditionierungen, Glaubenssätzen, Projektionen lief zur Höchstform auf! Wie
immer spreche ich in keiner Hinsicht von Schuld- denn wir haben es nicht besser
gewusst!
Heute ist mir klar- ohne dieses gewisse Maß an
Bewusstsein wird Partnerschaft nicht
ihren eigentlichen tiefen Zweck erfüllen. Das Feld der Herausforderungen ist
einfach zu facettenreich, zu anspruchsvoll, um unüberlegt und aus Gewohnheit
halt eine Beziehung zu führen, wie man es immer schon tat.
Ja, ich bin
sogar der Ansicht, dass die Möglichkeit bestehen muss, in der von Liebe
getragenen Beziehung Räume zu schaffen- in denen genug Platz ist für all unsere
Gefühle, für die Bedürfnisse des inneren Kindes,, für unsere Schatten, Ängste
und vor allen Dingen für das Finden der neuen Wahrheiten, denn sie lassen uns
unheimlich wachsen!
Irgendwann las
ich von gewissen Wachstumsvoraussetzungen:
„Suche dir eine
Atmosphäre, in der du wachsen kannst-
suche dir einen
Ort für deine Schwäche-
an dem du sein
kannst, der/die du bist, ohne Angst haben zu müssen, ausgelacht zu werden oder
zu versagen.“
Ich denke,
diese Voraussetzungen sind unheimlich wichtig- denn Bewusstsein ist nicht auf
Knopfdruck vorhanden- alles ist ein langsames Keimen, Erblühen und Wachsen-
kann nicht beschleunigt werden, sondern braucht seine ganz eigene Zeit. Schritt
für Schritt müssen wir uns wieder ganz neu kennen lernen, eingeschlossen die
Erkundung unserer Seelenlandschaften!
Als die Reise
für mich 2011 begann- da war wahrscheinlich für mich der richtige Reifestatus da,
um losgehen zu können- was Jahre zuvor einfach noch nicht möglich gewesen wäre.
Ja, ich denke schon, dass jeder Mensch so seinen eigenen Reisebeginn hat- dann,
wenn die Zeit gekommen ist.
Auf meinem
Kalender steht für den November ein sehr passender Spruch aus Afrika:
„Es gibt kein
Weg, der nicht irgendwann nach Hause führt!“
Demnach sind
wir zu jeder Zeit Reisende und machen wir auch zig Umwege, landen in unzähligen
Sackgassen oder versinken im tiefsten Loch. Es wird uns nichts widerfahren, was
nicht Gelegenheit darstellt, wieder ein Stückchen mehr zu dem Menschen zu
werden, der wir wirklich sind und sein wollen.
Es heißt so passend: Im Grunde ist jede Krise „nur“ ein Schritt nach
vorn auf der langen Reise zu uns selbst. Aber irgendwann, da werden wir vom
Ankommen sprechen und schauen wir dann in den Spiegel- dann sehen wir ihn……den
„alten“ vertrauten Glanz in unseren Augen!
©*Linda*
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