Freitag, 14. Oktober 2016

Wegerfahrungen









Wegerfahrungen

Manchmal, da hegt man schon eigenartige Zukunftsgedanken….als ich z.B. neulich so dachte: “Wenn ich das nächste Mal inkarniere, dann möchte ich mich bitte als „Ubuntu Frau“ in einem der afrikanischen Naturvölker wiederfinden    ( weil da der Systemleitgedanke stimmt!)   UND ich möchte mich zudem schnellstens daran erinnern, dass das Leben von Beginn an ein ganz natürlicher immerwährender Wachstumsprozess ist. Gemäß dieser Voraussetzungen würde mein Leben dann nämlich um ein Vielfaches leichter verlaufen! 

HÄTTE! ich früher geahnt, dass das ganze Schmerzpaket zu jeder Zeit ein liebevoll verpacktes Präsent darstellte - ich HÄTTE es ganz fest umarmt und mich bei ihm für seine Gegenwart bedankt! Der Schmerz wollte mich ja nur  immer und immer wieder daran  erinnern, wer- ich- denn- wirklich- bin! 


Nun gut, ich habs relativ spät erkannt- doch trauere ich dem nicht nach, weil ich weiß: ALLES- WAS und WIE es geschah und geschieht, trägt eine gewisse Ordnung in sich und geht nach Gesetzen vor sich, die sich unseres Verstehens entziehen. Wahrscheinlich hätte es auch niemals ein Erwachen  gegeben-  wenn  die letzte Schmerzperiode nicht dermaßen leidvoll gewesen wäre und von mir nichts mehr übrig ließ. Ja, es wird so sein: manchmal muss der Mensch sich verlieren, um sich ganz neu finden zu können!





Wie dem auch sei- hab mich ja dann zum Glück irgendwann „in neu“ finden dürfen und begriff: 

Der Mensch ist nicht sein Erfolg oder sein Geld, seine Perfektion, seine Leistung und auch nicht die im frühen Alter erlernte Rolle…

Der Mensch ist …….  Frieden, Mitgefühl, wahre Liebe, Vertrauen, Verständnis, Fürsorge, Lebensfreude, Staunen, Sehnsucht, Zärtlichkeit, Mut, Kraft, Lachen, Glücklichsein, Sensibilität, Sanftmut….


Und jeder Mensch vereinigt noch etwas sehr Wichtiges in sich: eine männliche UND eine weibliche Seite – wobei das eine nicht ohne das andere denkbar ist Erst wenn Beides ineinander überfließet, dann wird sich der Lebenskreis schließen können!

Wer hat es uns erzählt? Niemand! „Ihrem“ vermittelten Überzeugung  nach trägt der Mann lediglich seine männlichen Anteile in sich und Frau halt ihre weiblichen- fertig aus! Ist aber nicht an dem! Wir sind hinsichtlich dessen Vollständigkeit pur und dürfen als  Fazit ziehen: so viel trennt Mann und Frau gar nicht voneinander, abgesehen von den äußeren Geschlechtsmerkmalen! 





Da es uns aber wie betont niemand nahebrachte- die Seele (das Selbst) aber das große Verlangen nach Ganzheit verspürt, suchen wir, wenn auch unbewusst, in unseren Begegnungen genau jene Seelenanteile, derer wir uns nicht mehr erinnern, die aber seit Ewigkeiten IN UNS schlummern. Immer, wenn uns etwas wohltuend berührt, dann dürfen wir davon ausgehen, einen Aspekt unserer selbst gefunden zu haben, der dann darauf wartet, integriert zu werden. Es ist etwas dran an der Aussage: Der Mensch sucht in allem immer nur sich selbst und von daher werden wir immer unterwegs bleiben, mit dem unbewussten Ziel, möglichst alle Seelenaspekte unserer selbst wieder integrieren zu können.


Der Sinn in diesem Leben ist es, die allerschönste menschliche Version von sich selbst zu erschaffen – sein „YING und YANG“ in die Vollständigkeit zu führen- in die innere Verbundenheit und Seelenkraft zu kommen und die kindlichen Wunden so gut es möglich ist, zu heilen.






 Ich denke, hier wird deutlich, warum ich den Wachstumsprozess „Leben“ gleichsetze mit einem wachsenden Bewusstsein, denn mir wurde irgendwann klar: Will ich all das erreichen, dann kann es nur gelingen, wenn ich jedem dieser Wachstumsbereiche  höchste Achtsamkeit entgegenbringe! Es geht um die Heilung und Ganzwerdung meiner Seele- etwas Wichtigeres kann es gar nicht geben und ich allein stehe in dieser Verantwortung aus Liebe zu mir selbst! 


Wie viel Wert und Selbstachtung schenke ich mir selbst- wie wichtig bin ich mir selbst? Nur wenn ich mich zu 100% auf mich selbst konzentriere- wird es möglich sein, Schritt für Schritt zu er- wachsen. Das Pensum des zu Erlösenden scheint immens zu sein- doch Leben und Seele unterstützen uns hervorragend dabei! Wer wirklich festen Willens wachsen und heilen will- der wird alle Möglichkeiten geschenkt bekommen, das ist eine meiner wertvollsten Wegerfahrungen! Doch dieses JA muss eine konsequente Haltung in sich tragen- Flucht, Weglaufen vor der Wahrheit, Schönrederei- das geht nicht mehr. Ich muss in die Haltung kommen: Ja, ich will an mir arbeiten und ich sage auch  JA zu dem  Schmerz! 



 Es kristallisierte sich irgendwann heraus: Egal, in welche Lebenssituation wir vom Leben gesteckt werden- es geht niemals um den Anderen, immer nur um uns selbst!  Jedes Geschenk, das wir vom Leben erhalten und sei es noch so schmerzhaft- weist uns auf etwas hin, das noch als ungeheilt, unbeachtet in uns verweilt. Wir dürfen nur eines nicht tun: unsere eigenen Schatten ins Außen projizieren. Klar ist es einfacher, dem Umfeld alle Schuld zuzusprechen- sich als ewiges Opfer zu sehen-  doch davon wird es in uns nicht besser! Hab da ein Beispiel, das mir vor Jahren die Augen öffnete:


Stupst mich eine etwas übergewichtige Frau an und sagt im abwertenden Ton zu mir: „Schau mal, die Dicke da drüben!“ Hm, dachte ich- so viel Gewichtsunterschied bestand ja nun gar nicht zwischen den Beiden- war doch die Dame neben mir selbst recht füllig! Was hatte sie dazu bewegt, solche Äußerungen zu tun?


Heute weiß ich, dass diese unschöne Bemerkung lediglich aufzeigte, was meine Begleitung selbst an Unerlöstem in sich trug! Es traf wieder mal zu: man geht nur in Resonanz mit dem, was einen tief im Inneren bewegt. Da ich selbst keinerlei Gewichtsprobleme habe, berührte mich Thema Übergewicht nicht- von daher würde ich mit dieser Thematik niemals in Resonanz gehen. Eines der Gesetze des Lebens! Es kann mich nur „treffen“, was mich auch „be-trifft“!


Irgendwie fand ich dieses Gesetz des Lebens wahnsinnig interessant- und es schien zu stimmen, dass das Außen lediglich der Spiegel unserer Innenwelt ist. Alles, was mir draußen begegnet, ist gleichzeitig eine informative Aussage darüber, wie es in mir ausschaut! Was ist das für eine große Chance, um sich selbst zu heilen!


Leben wird uns immer aufzeigen, wie wir über uns denken, wie wir mit uns selbst umgehen. Durch Worte, Taten und Gedanken erschaffen wir unsere Lebensumstände jeden Tag aufs Neue. Darum ist für mich nichts so wichtig wie ein gutes „sich -selbst- bewusst- zu- sein“,  ein hohes Maß an Selbstachtung, Werttreue und auf jeden Fall eine positive Lebenseinstellung. Nur wer ein bedingungsloses vertrauensvolles JA zum Leben sagt, der bekommt ein JA vom Leben zurück. 





An dieser Stelle ist es mir sehr wichtig, auf eine Haltung hinzuweisen: Wir alle haben unsere negativen Erfahrungen im Leben gemacht- sie prägten unsere Ansichten- oft sehr schmerzhaft, doch sie dürfen nicht unser Leben im Hier und Jetzt bestimmen! Wenn ich allen gegenwärtigen Situationen immer und immer wieder das Etikett der Vergangenheit aufklebe, dann gebe ich dem Zauber der Gegenwart keine Chance! Auch wenn es sich etwas „komisch“ liest, aber es geht im Hier und Jetzt um die Frage: Was ist JETZT an Geschenken in meinem Leben, die es zu würdigen und auszupacken gilt? 


Mit Sicherheit habe ich meine negativsten Erfahrungen in Partnerschaften gemacht und doch bin ich heute weit davon entfernt, meinen ehemaligen Partnern auch nur den geringsten Vorwurf zu erteilen. Immer waren es meine Gedanken über mich selbst, meine ungeheilten kindlichen Wunden, meine erlernten uralten Ängste, die über Wohl und Wehe in den Beziehungen entschieden. Ich denke, das ist der entscheidende Punkt: sich nicht voller Groll und Wut über den Partner auszulassen- sondern erst einmal sich selbst  in Bezug auf diese Partnerschaft zu sehen!

 Nicht ohne Grund wird gesagt:


Was ein Partner macht, tut, sagt, erwartet usw. ist nicht relevant. Wichtig ist die Frage:
Was und wer will ich in Bezug dazu sein? Als was erkenne ich mich? 


Von daher bestätigt sich auch hier: Wir erhalten so eine wertvolle Gelegenheit, uns immer wieder neu zu erschaffen! Heißt nichts Anderes, als: Wir erhalten ein Geschenk des Lebens! Wir dürfen nämlich wieder ein Stückchen wir selbst werden!


Wenn sich z.B. eine Ehefrau  über ihren gewalttätigen Ehemann beschwert- dann spielt das Verhalten des Partners erst einmal eine untergeordnete Rolle. Wichtig ist, sich die Frage zu stellen: Wer will ich in Bezug auf diese mangelnde Wertschätzung sein? Wie viel bin ich mir aus Liebe zu mir selbst- wert? Will ich es weiter zulassen, dass ich so behandelt werde? 


Wir lernten, in Verleugnung unserer Wahrheiten und Gefühle zu leben- doch unser Ziel ist das Erspüren der inneren Verbundenheit mit uns selbst. Immer geht es  um die eine Frage:

„Was ist zum höchsten Seelen- Wohle für mich selbst?“ Denn die wahre Liebe beginnt immer IN UNS!





Martin Uhlemann, den ich sehr schätze, führte einst eine große Wahrheit an:

„Die wichtigste Beziehung im Leben ist die zwischen meinem inneren Kind und mir als erwachsene Person! 

Das Leid, das ich nämlich als Erwachsener spüre, sind die ungeheilten Wunden meines Kindes!“


Wir sind jetzt!! aufgerufen, alles zu fühlen, was uns einst von uns selbst wegführte, als man uns so, wie wir waren, nicht gelten ließ! 

Auch wenn mir der Name entfiel- aber da gab es einen erwachsenen Autor, der sich in seiner Partnerschaft etwas ganz Besonderes wünschte: einen imaginären Raum für die Wünsche seines inneres Kindes!


Und er schrieb:

Ich brauche den Raum in mir,
wo ich scheinbar unvollkommen bin-
Angst habe, enttäuscht und verletzt wurde.
Ich brauche diesen Raum, wo meine Wahrheit in die hinterste Ecke gedrängt wurde.
Ich brauche diesen Raum, wo meine Fähigkeiten schlummern-
wo mich keiner verstanden hat-
wo mir keiner geglaubt hat-
wo ich bislang nie richtig sein durfte.“
Von unbekannt

Wie viel Raum gewähren wir eigentlich diesem verletzten inneren Kind in uns? Mir ist  häufig in zwischenmenschlichen Begegnungen bewusst geworden, dass diese frühe Zeit sehr ungern angeschaut, bzw. hinterfragt wird- zu aufwühlend scheinen die Erinnerungen zu sein. Ja, es kostet Überwindung- mir gings nicht anders- weil ich halt irgendwann merkte, dass mein Schmerz der Gegenwart seine Wurzeln im frühen Erleben hatte. Doch dieses Kind braucht im Jetzt unsere ganze Aufmerksamkeit und Liebe- jetzt können wir da sein, uns mit ihm verbinden und lauschen, was es uns zu sagen hat- jeden Tag aufs Neue. Und je intensiver das Zusammensein mit ihm wird- umso besser verstehen wir seine Anliegen.





 Ich weiß- dies ist einer der persönlichsten Prozesse, die man sich vorstellen kann, doch ich halte ihn  für den unerlässlichsten  aller Heilungsprozessen! Vielleicht sind wir der Ansicht, dass man „so was Altes“ doch nicht hervorkramen sollte- doch dann finden wir niemals in die Heilung.


Wahrscheinlich habe ich den großen Vorteil, mich relativ früh der überflüssigen erwachsenen Gewänder entledigt zu haben- ebenso rasch meine kindlichen Anteile in mir hervorzuholen zu können und das gewachsene Bewusstsein trug positiv dazu bei. Das heißt: mir ist es so was von egal, was denn mein Umfeld sagen könnte- wenn ich mal wieder dem Kindlichen in mir bewusst Ausdruck verleihe! Es tut mir und meinem inneren Kind einfach unheimlich gut und das ist alles, was zählt! Ich lausche halt nur in mich hinein, was in diesem Moment!!! gelebt werden möchte.

 Wir dürfen dieses Kind nicht außer acht lassen, besonders dann, wenn das frühkindliche Erleben einem Überlebenskampf gleichkam, bzw., tiefe Einschnitte auf der Seele hinterließ! Es gibt kein Vergessen! Seele hat jede Empfindung von einst akribisch abgespeichert- und man vermag sich gar kein Bild davon zu machen, was einige   Menschen an tiefem kindlichem Schmerz in sich tragen! Da wächst kein Gras drüber- ein Anstupser und alles ist abrufbar! 




Es gibt da einen sehr aussagekräftigen Spruch:


„Es ist ein gravierender Unterschied,
ob ein Kind in frühen Jahren lernt,
die Hände zum Gebet oder zur Faust zu ballen!“


Und egal, was auch geschah- als Erwachsene sind wir nun in der Lage, uns bewusst unserem verletzten Kind zuzuwenden und das in aller Stille - mit ganz viel Wärme und Verständnis! Immer wieder stellte ich fest, wie wichtig dieser Rückzug ist- weg von jeder Ablenkung , um ganz bei sich sein, denn jede Form der Heilung findet ausschließlich auf Seelenebene statt. 


Es gibt eigentlich keinen wichtigeren Lebensraum, als IN UNS selbst- denn dort finden wir zu jeder Zeit alles, was wir benötigen, um unser erfülltes Leben zu leben. Es gibt keinen Mangel in uns- Gott hat so gut vorgesorgt! Wir müssen unser „Gold“ lediglich  wieder „freischaufeln“, damit die Quelle zu sprudeln beginnt.

©*Linda*

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