Wegerfahrungen
Manchmal, da hegt man schon eigenartige Zukunftsgedanken….als ich z.B.
neulich so dachte: “Wenn ich das nächste Mal inkarniere, dann möchte ich mich
bitte als „Ubuntu Frau“ in einem der afrikanischen Naturvölker wiederfinden ( weil da der Systemleitgedanke stimmt!) UND
ich möchte mich zudem schnellstens daran erinnern, dass das Leben von Beginn an
ein ganz natürlicher immerwährender Wachstumsprozess ist. Gemäß dieser
Voraussetzungen würde mein Leben dann nämlich um ein Vielfaches leichter
verlaufen!
HÄTTE! ich früher geahnt, dass das ganze Schmerzpaket zu jeder Zeit ein
liebevoll verpacktes Präsent darstellte - ich HÄTTE es ganz fest umarmt und
mich bei ihm für seine Gegenwart bedankt! Der Schmerz wollte mich ja nur immer und immer wieder daran erinnern, wer- ich- denn- wirklich- bin!
Nun gut, ich habs relativ spät erkannt- doch trauere ich dem nicht
nach, weil ich weiß: ALLES- WAS und WIE es geschah und geschieht, trägt eine
gewisse Ordnung in sich und geht nach Gesetzen vor sich, die sich unseres
Verstehens entziehen. Wahrscheinlich hätte es auch niemals ein Erwachen gegeben-
wenn die letzte Schmerzperiode
nicht dermaßen leidvoll gewesen wäre und von mir nichts mehr übrig ließ. Ja, es
wird so sein: manchmal muss der Mensch sich verlieren, um sich ganz neu finden
zu können!
Wie dem auch sei- hab mich ja dann zum Glück irgendwann „in neu“ finden
dürfen und begriff:
Der Mensch ist nicht sein Erfolg oder sein Geld, seine Perfektion,
seine Leistung und auch nicht die im frühen Alter erlernte Rolle…
Der Mensch ist ……. Frieden,
Mitgefühl, wahre Liebe, Vertrauen, Verständnis, Fürsorge, Lebensfreude,
Staunen, Sehnsucht, Zärtlichkeit, Mut, Kraft, Lachen, Glücklichsein,
Sensibilität, Sanftmut….
Und jeder Mensch vereinigt noch etwas sehr Wichtiges in sich: eine
männliche UND eine weibliche Seite – wobei das eine nicht ohne das andere
denkbar ist Erst wenn Beides ineinander überfließet, dann wird sich der
Lebenskreis schließen können!
Wer hat es uns erzählt? Niemand! „Ihrem“ vermittelten Überzeugung nach trägt der Mann lediglich seine männlichen
Anteile in sich und Frau halt ihre weiblichen- fertig aus! Ist aber nicht an
dem! Wir sind hinsichtlich dessen Vollständigkeit pur und dürfen als Fazit ziehen: so viel trennt Mann und Frau
gar nicht voneinander, abgesehen von den äußeren Geschlechtsmerkmalen!
Da es uns aber wie betont niemand nahebrachte- die Seele (das Selbst)
aber das große Verlangen nach Ganzheit verspürt, suchen wir, wenn auch unbewusst,
in unseren Begegnungen genau jene Seelenanteile, derer wir uns nicht mehr
erinnern, die aber seit Ewigkeiten IN UNS schlummern. Immer, wenn uns etwas
wohltuend berührt, dann dürfen wir davon ausgehen, einen Aspekt unserer selbst
gefunden zu haben, der dann darauf wartet, integriert zu werden. Es ist etwas
dran an der Aussage: Der Mensch sucht in allem immer nur sich selbst und von
daher werden wir immer unterwegs bleiben, mit dem unbewussten Ziel, möglichst
alle Seelenaspekte unserer selbst wieder integrieren zu können.
Der Sinn in diesem Leben ist es, die allerschönste menschliche Version
von sich selbst zu erschaffen – sein „YING und YANG“ in die Vollständigkeit zu
führen- in die innere Verbundenheit und Seelenkraft zu kommen und die
kindlichen Wunden so gut es möglich ist, zu heilen.
Ich denke, hier wird deutlich,
warum ich den Wachstumsprozess „Leben“ gleichsetze mit einem wachsenden
Bewusstsein, denn mir wurde irgendwann klar: Will ich all das erreichen, dann kann
es nur gelingen, wenn ich jedem dieser Wachstumsbereiche höchste Achtsamkeit entgegenbringe! Es geht
um die Heilung und Ganzwerdung meiner Seele- etwas Wichtigeres kann es gar
nicht geben und ich allein stehe in dieser Verantwortung aus Liebe zu mir
selbst!
Wie viel Wert und Selbstachtung schenke ich mir selbst- wie wichtig bin
ich mir selbst? Nur wenn ich mich zu 100% auf mich selbst konzentriere- wird es
möglich sein, Schritt für Schritt zu er- wachsen. Das Pensum des zu Erlösenden
scheint immens zu sein- doch Leben und Seele unterstützen uns hervorragend
dabei! Wer wirklich festen Willens wachsen und heilen will- der wird alle
Möglichkeiten geschenkt bekommen, das ist eine meiner wertvollsten
Wegerfahrungen! Doch dieses JA muss eine konsequente Haltung in sich tragen-
Flucht, Weglaufen vor der Wahrheit, Schönrederei- das geht nicht mehr. Ich muss
in die Haltung kommen: Ja, ich will an mir arbeiten und ich sage auch JA zu dem Schmerz!
Es kristallisierte sich
irgendwann heraus: Egal, in welche Lebenssituation wir vom Leben gesteckt
werden- es geht niemals um den Anderen, immer nur um uns selbst! Jedes Geschenk, das wir vom Leben erhalten
und sei es noch so schmerzhaft- weist uns auf etwas hin, das noch als
ungeheilt, unbeachtet in uns verweilt. Wir dürfen nur eines nicht tun: unsere
eigenen Schatten ins Außen projizieren. Klar ist es einfacher, dem Umfeld alle
Schuld zuzusprechen- sich als ewiges Opfer zu sehen- doch davon wird es in uns nicht besser! Hab
da ein Beispiel, das mir vor Jahren die Augen öffnete:
Stupst mich eine etwas übergewichtige Frau an und sagt im abwertenden
Ton zu mir: „Schau mal, die Dicke da drüben!“ Hm, dachte ich- so viel
Gewichtsunterschied bestand ja nun gar nicht zwischen den Beiden- war doch die
Dame neben mir selbst recht füllig! Was hatte sie dazu bewegt, solche
Äußerungen zu tun?
Heute weiß ich, dass diese unschöne Bemerkung lediglich aufzeigte, was
meine Begleitung selbst an Unerlöstem in sich trug! Es traf wieder mal zu: man
geht nur in Resonanz mit dem, was einen tief im Inneren bewegt. Da ich selbst
keinerlei Gewichtsprobleme habe, berührte mich Thema Übergewicht nicht- von
daher würde ich mit dieser Thematik niemals in Resonanz gehen. Eines der
Gesetze des Lebens! Es kann mich nur „treffen“, was mich auch „be-trifft“!
Irgendwie fand ich dieses Gesetz des Lebens wahnsinnig interessant- und
es schien zu stimmen, dass das Außen lediglich der Spiegel unserer Innenwelt
ist. Alles, was mir draußen begegnet, ist gleichzeitig eine informative Aussage
darüber, wie es in mir ausschaut! Was ist das für eine große Chance, um sich
selbst zu heilen!
Leben wird uns immer aufzeigen, wie wir über uns denken, wie wir mit
uns selbst umgehen. Durch Worte, Taten und Gedanken erschaffen wir unsere
Lebensumstände jeden Tag aufs Neue. Darum ist für mich nichts so wichtig wie
ein gutes „sich -selbst- bewusst- zu- sein“, ein hohes Maß an Selbstachtung, Werttreue und
auf jeden Fall eine positive Lebenseinstellung. Nur wer ein bedingungsloses vertrauensvolles
JA zum Leben sagt, der bekommt ein JA vom Leben zurück.
An dieser Stelle ist es
mir sehr wichtig, auf eine Haltung hinzuweisen: Wir alle haben unsere negativen
Erfahrungen im Leben gemacht- sie prägten unsere Ansichten- oft sehr
schmerzhaft, doch sie dürfen nicht unser Leben im Hier und Jetzt bestimmen!
Wenn ich allen gegenwärtigen Situationen immer und immer wieder das Etikett der
Vergangenheit aufklebe, dann gebe ich dem Zauber der Gegenwart keine Chance!
Auch wenn es sich etwas „komisch“ liest, aber es geht im Hier und Jetzt um die
Frage: Was ist JETZT an Geschenken in meinem Leben, die es zu würdigen und
auszupacken gilt?
Mit Sicherheit habe ich meine negativsten Erfahrungen in
Partnerschaften gemacht und doch bin ich heute weit davon entfernt, meinen
ehemaligen Partnern auch nur den geringsten Vorwurf zu erteilen. Immer waren es
meine Gedanken über mich selbst, meine ungeheilten kindlichen Wunden, meine
erlernten uralten Ängste, die über Wohl und Wehe in den Beziehungen
entschieden. Ich denke, das ist der entscheidende Punkt: sich nicht voller
Groll und Wut über den Partner auszulassen- sondern erst einmal sich selbst in Bezug auf diese Partnerschaft zu sehen!
Nicht
ohne Grund wird gesagt:
Was ein Partner macht, tut, sagt, erwartet usw. ist nicht relevant.
Wichtig ist die Frage:
Was und wer will ich in Bezug dazu sein? Als was erkenne ich mich?
Von daher bestätigt sich auch hier: Wir erhalten so eine wertvolle
Gelegenheit, uns immer wieder neu zu erschaffen! Heißt nichts Anderes, als: Wir
erhalten ein Geschenk des Lebens! Wir dürfen nämlich wieder ein Stückchen wir
selbst werden!
Wenn sich z.B. eine Ehefrau über
ihren gewalttätigen Ehemann beschwert- dann spielt das Verhalten des Partners
erst einmal eine untergeordnete Rolle. Wichtig ist, sich die Frage zu stellen:
Wer will ich in Bezug auf diese mangelnde Wertschätzung sein? Wie viel bin ich
mir aus Liebe zu mir selbst- wert? Will ich es weiter zulassen, dass ich so
behandelt werde?
Wir lernten, in Verleugnung unserer Wahrheiten und Gefühle zu leben-
doch unser Ziel ist das Erspüren der inneren Verbundenheit mit uns selbst.
Immer geht es um die eine Frage:
„Was ist zum höchsten Seelen- Wohle für mich selbst?“ Denn die wahre
Liebe beginnt immer IN UNS!
Martin Uhlemann, den ich sehr schätze, führte einst eine große Wahrheit
an:
„Die wichtigste Beziehung im Leben ist die zwischen meinem inneren Kind
und mir als erwachsene Person!
Das Leid, das ich nämlich als Erwachsener spüre,
sind die ungeheilten Wunden meines Kindes!“
Wir sind jetzt!! aufgerufen, alles zu fühlen, was uns einst von uns
selbst wegführte, als man uns so, wie wir waren, nicht gelten ließ!
Auch wenn mir der Name entfiel- aber da gab es einen erwachsenen Autor,
der sich in seiner Partnerschaft etwas ganz Besonderes wünschte: einen
imaginären Raum für die Wünsche seines inneres Kindes!
Und er schrieb:
Ich brauche den Raum in mir,
wo ich scheinbar unvollkommen bin-
Angst habe, enttäuscht und verletzt wurde.
Ich brauche diesen Raum, wo meine Wahrheit in die hinterste Ecke
gedrängt wurde.
Ich brauche diesen Raum, wo meine Fähigkeiten schlummern-
wo mich keiner verstanden hat-
wo mir keiner geglaubt hat-
wo ich bislang nie richtig sein durfte.“
Von unbekannt
Wie viel Raum gewähren wir eigentlich diesem verletzten inneren Kind in
uns? Mir ist häufig in
zwischenmenschlichen Begegnungen bewusst geworden, dass diese frühe Zeit sehr
ungern angeschaut, bzw. hinterfragt wird- zu aufwühlend scheinen die
Erinnerungen zu sein. Ja, es kostet Überwindung- mir gings nicht anders- weil
ich halt irgendwann merkte, dass mein Schmerz der Gegenwart seine Wurzeln im
frühen Erleben hatte. Doch dieses Kind braucht im Jetzt unsere ganze Aufmerksamkeit
und Liebe- jetzt können wir da sein, uns mit ihm verbinden und lauschen, was es
uns zu sagen hat- jeden Tag aufs Neue. Und je intensiver das Zusammensein mit
ihm wird- umso besser verstehen wir seine Anliegen.
Ich weiß- dies ist einer der persönlichsten
Prozesse, die man sich vorstellen kann, doch ich halte ihn für den unerlässlichsten aller Heilungsprozessen! Vielleicht sind wir
der Ansicht, dass man „so was Altes“ doch nicht hervorkramen sollte- doch dann
finden wir niemals in die Heilung.
Wahrscheinlich habe ich den großen Vorteil, mich relativ früh der
überflüssigen erwachsenen Gewänder entledigt zu haben- ebenso rasch meine kindlichen
Anteile in mir hervorzuholen zu können und das gewachsene Bewusstsein trug
positiv dazu bei. Das heißt: mir ist es so was von egal, was denn mein Umfeld
sagen könnte- wenn ich mal wieder dem Kindlichen in mir bewusst Ausdruck
verleihe! Es tut mir und meinem inneren Kind einfach unheimlich gut und das ist
alles, was zählt! Ich lausche halt nur in mich hinein, was in diesem Moment!!!
gelebt werden möchte.
Wir dürfen dieses Kind nicht
außer acht lassen, besonders dann, wenn das frühkindliche Erleben einem
Überlebenskampf gleichkam, bzw., tiefe Einschnitte auf der Seele hinterließ! Es
gibt kein Vergessen! Seele hat jede Empfindung von einst akribisch abgespeichert-
und man vermag sich gar kein Bild davon zu machen, was einige Menschen an tiefem kindlichem Schmerz in sich
tragen! Da wächst kein Gras drüber- ein Anstupser und alles ist abrufbar!
Es gibt da einen sehr aussagekräftigen Spruch:
„Es ist ein gravierender Unterschied,
ob ein Kind in frühen Jahren lernt,
die Hände zum Gebet oder zur Faust zu ballen!“
Und egal, was auch geschah- als Erwachsene sind wir nun in der Lage,
uns bewusst unserem verletzten Kind zuzuwenden und das in aller Stille - mit
ganz viel Wärme und Verständnis! Immer wieder stellte ich fest, wie wichtig
dieser Rückzug ist- weg von jeder Ablenkung , um ganz bei sich sein, denn jede
Form der Heilung findet ausschließlich auf Seelenebene statt.
Es gibt eigentlich keinen wichtigeren Lebensraum, als IN UNS selbst-
denn dort finden wir zu jeder Zeit alles, was wir benötigen, um unser erfülltes
Leben zu leben. Es gibt keinen Mangel in uns- Gott hat so gut vorgesorgt! Wir müssen
unser „Gold“ lediglich wieder „freischaufeln“,
damit die Quelle zu sprudeln beginnt.
©*Linda*
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen