Einfach sein Ding machen..
„Ich mach mein Ding“, Tag für Tag aufs Neue und das in der Art
und Weise, wie es in mir ruft! Hab gerade überlegt, ob ich nicht eine andere schriftliche
Formulierung finde- doch passender vermag ich es gar nicht herüber zu bringen,
weils genau so! ist. „ Ich mach mein Ding“- ungeachtet dessen, was sich denn
mein Umfeld so vorstellt, denn in irgendeine Schublade pass ich schon lang
nicht mehr! Ich weiß auch nicht, wie es überhaupt noch möglich sein sollte, da
mir meine innere Stimme als die Quelle meiner Handlungen entsprechende
Entscheidungen, Ansichten per Impuls übersendet. Ich spür kurz in mich hinein
und prompt folgt die Antwort- ist irgendwie eine feine Sache- hat was von
eingespieltem Team.
Irgendwo las ich mal den Satz:
„Wo kämen wir denn da hin, wenn jeder nur noch das tun würde,
was ihm Freude macht?“
Meiner Prognose nach würden dann viel mehr Menschen von einem
zufriedenen erfüllten Dasein sprechen. Da die Nahrung der Seele nun mal aus vielen
kleinen Freuden besteht, erklärt sich eigentlich von allein, was zu tun ist. Hat
sich die Seele dann am Ende eines Tages
dick und rund gegessen vor lauter Freude- dann haben wir alles richtig gemacht!
Leider gibt’s da einen kleinen Haken, denn was die Nahrungsrichtung jeder Seele
betrifft, das steht in keinem Buch geschrieben. Es ist wieder mal nur zu
erspüren, je nachdem, wie die inneren Antennen ausgerichtet sind.
Zwischendurch stellte ich fest: Eigentlich sind die Freuden
meines erwachsenen Daseins identisch mit dem, was mir schon als Kind Spaß
bereitete! Hab schon „in klein“ sehr viel gelesen, später unheimlich gern geschrieben-
die Verbundenheit mit der Natur gesucht- meine Kreativität zum Ausdruck
gebracht und auch die Musik spielte immer eine große Rolle. Da hat sich nichts
geändert, was mir wiederum aufzeigt, dass dieser Kern in uns von Unversehrtheit spricht-
egal, was zwischendurch auch geschah! Ist doch ein prima Ansatzpunkt, um wieder
in den individuellen Blühstatus zu gelangen!
Nach wie vor stehe ich zu der Erkenntnis, dass es für unser
Wachstum außerordentlich förderlich ist, wenn uns das Geschenk des totalen
Alleinseins vom Leben überreicht wird. Einfach , weil die Möglichkeit besteht,
sich zu 100% ohne jede Ablenkung auf sich zu besinnen. Es ist nun mal so, dass wir
uns nach so viel Vorbeileben irgendwann
mit Recht fragen: Wer bin ich eigentlich wirklich? Was macht mich zu dem
Menschen, der ich bin? Auf welche Weise bringe ich meine Persönlichkeit, mein
inneres Feuer zum vollen Ausdruck? Und wer gibt die einzig richtige Antwort
darauf? Das können wir nur ganz allein, indem wir tief und ehrlich in uns
hineinspüren und unser Innenleben durchforschen.
Zumeist war es ja so, dass unser bisheriges Tun und Sein sehr
eng in Verbindung stand mit dem Außen- indem wir hinausgingen, um dort die
Bestätigung wie Wertschätzung unserer selbst zu erfahren. Doch kein Mensch im
Außen wird uns jemals sagen können, wer wir in der Tiefe unser Seins wirklich
sind. Ich glaube, da kann ein Ehepaar über Jahrzehnte zusammen sein- und doch
wird jeder von beiden auf seine ganz individuelle Weise wahrnehmen und fühlen. Wer
zum Beispiel mehrere Kinder hat, wird feststellen, dass auch jedes Kind von
Geburt an auf seine Art einzigartig ist.
Genau dieser Umstand zeigt die Wichtigkeit auf, dass jeder Mensch sich diese Individualität bewahrt. Ich für meinen Teil bin recht bewusst
dabei, weil es für mich den tiefen und vorrangigen Sinn unseres Lebens
darstellt. Darum bin ich hier- um mich in all meinen Facetten so ausdrucksstark
wie möglich zu erfahren- mit dem Bestreben, einen immer größeren Ausdruck
meiner selbst zu finden.
Das wird aber nur möglich sein, wenn dieses Hineinlauschen zur Selbstverständlichkeit wird- wenn all das,
was ich tue und sage zu 100% meiner tiefen Seelenwahrheit entspricht. So- dass
meine Seele quasi bei allem sagen kann:
„Ja, das bin ich- ich spüre mich, hier finde ich mich wieder!“
Es geht wahrlich darum, sein eigenes Ding zu machen, ohne an
irgendeine Wirkung im Außen zu denken. Alles was ich tu, braucht nur mich zu
erfüllen und bedarf einzig und allein der Bestätigung durch mich. Ich tu rein
gar nichts mehr, „um“…
Ich glaub, das ist der springende Punkt – weil die
Handlungsmotivation einzig und allein die Freude an mir selbst ist. Ich lasse tagtäglich
meine innere Quelle für mich sprudeln und wenn genügend „Sprudelwasser“ vorhanden ist, dann wird sich dies wie von
allein ins Außen ergießen. Liegt meine Quelle allerdings mal situationsbedingt
trocken- heißt- ich vermag mir selbst nichts zu geben- dann wird auch fürs
Außen nichts sichtbar.
Ja, ich da geh ich schon ehrlich mit mir um und erinnere
mich an das letzte Osterfest. Normalerweise versende ich sehr gern selbst
kreierte Grußkarten- doch zu dem
Zeitpunkt war ich relativ schlecht zurecht. Nun HÄTTE ich mich aufraffen
können, dennoch diese Karten zu erstellen- doch dann wäre ich mir selbst untreu
geworden. Es war ja gar nicht genug Fülle/ Liebe in mir, um ins Außen etwas
abzugeben und dass ich nur Erwartungen gerecht wurde- nein, das passte nicht zu
meiner Grundhaltung! Wenn ich schenke, dann aus meiner Fülle und aus dem
freudigen Gefühl heraus, mich selbst in meinem Blühstatus erfahren zu dürfen.
Auf diese Weise lebe ich nun schon über Jahre und fragte mich
natürlich irgendwann, warum mir diese Form der Interaktion mit meinem
Innenleben nicht viel früher in den Sinn gekommen war! Ich hätte mir viele
unangenehme schmerzliche Situationen ersparen können!
Diese Stimme in mir- sie war zweifelsohne immer schon da – nur
so recht hören wollte ich sie nicht,
denn dann wäre ich etwas durcheinander gekommen und nicht nur ich, sondern mein
komplettes Verhaltenskonzept, das ich seit der Kindheit so „prima“ abzurufen
wusste!
Heute allerdings muss ich mir eingestehen: genau dieses Konzept
sorgte permanent dafür, mich selbst in den Zustand des Unglücklichseins, der
Unzufriedenheit zu versetzen!
Da begegnete mir neulich ein Text mit der Ausgangsfrage:
Warum machen sich
Menschen eigentlich selbst unglücklich?
1.
..weil wir in Kindheit und Jugend kaum von glücklichen
Menschen umgeben waren, die uns sagen konnten:“ Kind, höre immer auf die Stimme
deines Herzens und folge ihr in deinen Entscheidungen.“
2…weil wir dem normalen
Menschenverstand folgten, der voller verurteilender und Angst auslösender
Gedanken war. Doch ihn ernannten wir zum Chef, statt auf unser Herz zu hören.
3…weil wir den
Erwartungen und Wünschen andrer gefolgt sind, um geliebt, anerkannt, gelobt zu
werden, dazuzugehören oder um die nötige Harmonie aufrecht zu erhalten, mit der
Folge, dass wir unserem Herz untreu wurden.
4.
……weil wir viel mehr für andere da waren, als für uns
selbst
5…weil uns nicht bewusst
war, dass jeder Mensch Verantwortung für sein Stückchen Lebensgarten trägt.
6…..weil wir in der
Kindheit und Jugend kaum lernten, ein deutliches klares Nein zu setzen- Grenzen
zu ziehen und zu sagen: „Bis hierhin und nicht weiter, aus Achtung vor mir
selbst.“
Nachdem ich diesen Text verinnerlichte, erkannte ich mich ohne
Frage spontan in meinem alten „Gewand“ des „Angepasst- seins“- des ständigen „JA-
Sagens“- dieser ungesunden selbst- losen Haltung wieder. Doch ich empfand keine
Schuldgefühle- denn anders hätte ich mich gemäß des damaligen
Bewusstseinszustandes nicht verhalten können, ebenso wenig wie die mich
umgebenden Erwachsenen, die lediglich das
an sie vermittelte Lebensbild an mich
weitergaben. Sie hatten es nicht anders gelernt- führten ein Leben, das sich total ins Außen verlagerte,
immer auf der Suche nach Bestätigung, Anerkennung durch Andere, auf Perfektion,
Erfolg und Leistung aufbauend.
Genau das, was mir in
meinem Leben so wichtig wurde- dieser
Einklang mit mir selbst- das Ausrichten nach meiner inneren Stimme-
diese bedingungslose Annahme meiner selbst- all das war meinen Erziehern
vorenthalten. Nein, sie waren gewiss nicht glücklich- denn sie liebten sich
nicht selbst, waren gefangen in sich und den auferlegten Konditionierungen.
Für mich wurde diese Erkenntnis der Einsicht später sehr sehr wichtig. Sie stellte die
Voraussetzung dar, um überhaupt Frieden schließen zu können mit der frühen Zeit
und all ihren seelenzerstörenden
Einflüssen. Ich weiß, es ist leicht gesagt: „Mach aus jedem Minus ein
Plus- suche das Schöne im Negativen!“ Dass man uns unserer wahren Natur
beraubte – uns den Ausdruck unserer inneren Schönheit verwehrte- was soll ich
da drehen und wenden, um alles ins positive Licht zu setzen? Da gabs erst
einmal nichts schön zu reden! Wie erlangte ich trotzdem das Gefühl des
Friedens?
Hier fällt mir etwas „Erlesenes“ ein:
„Wie lange wollen wir den Verstand noch füttern mit alten
Überzeugungen, mit Selbstverurteilung, kraftzehrender Suche nach Glück, mit dem
Glauben an unsere Kleinheit und Schwäche? Der Ruf unserer Seele nach Freiheit
und Wahrheit wird immer lauter. Finden wir in unsere wahre Größe zurück. Holen
wir uns unsere Macht zurück und sagen JA zu unserer Individualität!“
„Holen wir uns unsere Macht zurück!“- das war für mich der
entscheidende Appell, gerichtet an mein Selbstwertgefühl- meine Selbstachtung- an meine erwachte Liebe zu mir selbst!
Irgendwann wird einem extrem bewusst, dass es nur zwei Wege
gibt: entweder bleibt man bis zum letzten Tage das Opfer der frühen Umstände
oder aber man setzt alles daran, um im JETZT so gut es möglich ist, den Weg der
Heilung zu beschreiten. Dass meine arg verwundete Seele nie mehr vollständig
heilen würde, das war mir mehr als klar- dafür waren die Einschnitte zu extrem!
Doch versuchen wollte ich, was möglich war! Ja, ich denke, dieses fest
entschlossene „Ja, ich will!“ ist so eine Art Aufruf an die Seele, die bei mir
spontan reagierte, als hätte sie seit ewiger Zeit auf diesen einen Moment
gewartet. Habs so oft schon betont: Es scheint, als würden plötzlich alle
Lichter auf Grün stehen- denn ohne weiteres Zutun kommen die passenden Fügungen
wie angeflogen und zeigen den zu gehenden Weg auf! So hab ich es 2011 erlebt!
Geheimnis des Lebens!
Da ist auf einmal so viel Rückenwind- da öffnen sich wie aus dem
Nichts völlig unbekannte Türen in eine neue Welt- man kann gar nicht mehr
anders und umkehren schon mal gar nicht! Was all die Jahre zuvor so unerreichbar,
kaum umsetzbar schien, war nun wie ein Sog, der mich in die neue Richtung zog.
Das, was man uns in früher Zeit angetan hat, ist nicht mehr rückgängig zu machen- doch im
Hier und Jetzt setze ich alles daran, meiner verwundeten Seele so viele
Streicheleinheiten wie möglich zu schenken. Ich denke, es ist nicht
übertrieben, wenn ich diese verantwortungsbewusste intensive Beziehung zu mir
selbst hervorhebe- denn nur jeder für sich allein ist in der Lage, die Heilung
herbeizuführen. Und das wird nur auf Seelenebene möglich sein- nicht vom
Verstand her!
Der Verstand erzählt uns noch in 100 Jahren, dass das Leben ein
Kampf ist- dass wir in unserer Kleinheit, Schwäche, Minderwertigkeit dazu
aufgerufen sind, uns Anerkennung, Wertschätzung, Erfolg zu verdienen, dass es
so was wie Liebe garantiert nicht umsonst gibt!
Was weiß so ein Verstand schon von der Schönheit der wahren
Liebe- einer Liebe, die nicht fragt, was einer ist, was er tut, um es wert zu
sein- geliebt zu werden! Diese Liebe kennt keine Bedingung- sie liebt, weil sie
sich verschenken möchte!
Diese Erfahrungen schenkt uns unsere Seele, unser wahres tiefes
Wesen- denn auch wenn wir es vergessen haben: wir sind alle aus dem Stoff dieser bedingungsfreien Liebe
„gewebt“- haben es in unserer frühen Zeit wie selbstverständlich zum Ausdruck
gebracht! Wer auch immer Zweifel daran hegt- schauen wir uns diese kleinen
Wesen an , noch unverformt- ausgestattet mit natürlicher Lebensfreude, Liebe
zum Leben und Liebe zu allem, was sie umgibt, mit dem tiefen Wunsch nach
Geborgenheit, Zuwendung und Angenommensein.
Das ist unsere wahre Natur- wir
haben sie nur verschenken müssen- doch jetzt ist es an der Zeit, sie wieder
zurück zu erobern! Die Seele ruft danach- nach unserer Sensibilität, unserer
weichen sanften verletzlichen Seite, nach unseren Ecken und Kanten, nach
Geborgenheit und Angenommensein. Sie will sich spüren in ihrem authentischen
klaren Sein! Hier bin ich und anders gibt es mich nicht!
Es wird die Zeit kommen, dann entledigen wir uns der erwachsenen
Gewänder, die uns von dieser Liebe zu uns selbst und allem, was es gibt
fernhielten. Dann werden wir erkennen, dass die einzig wahre Schönheit des
Menschen die Schönheit der so sensiblen Seele ist.
Rumi schrieb:
„Suche den Träger, nicht den Mantel!“
Ich denke, es ist zu verstehen, worauf er hinweisen wollte!
Lang genug hat man uns erzählt, dass es der Wert des „Mantels“
sei, der über ein glückliches erfülltes Leben entscheidet. Doch irgendwann,
nach all der kraftzehrenden vergeblichen Suche im Außen erkennen wir die Tücken
dieses Irrglaubens.
Nur das, was unsere Seele glücklich macht, was sie vor Freude
tanzen, blühen, singen, lachen, fliegen
lässt, das wird uns ein erfülltes zufriedenes Leben bescheren!
Auch wenn es bei mir recht selten vorkommt, dass ich mich im Ton
verbal vertue- im Fall dieser Erkenntnis hab ich damals doch etwas lauter vor mich hingeschimpft- angesichts der Tatsache,
dass es da so etwas wie ein anderes Leben gab, welches ich mir selbst aus
mangelndem Bewusstsein vorenthalten hatte.
Darum ist es nachzuvollziehen, dass ich mein „altes“ Leben einem
Aussiebeprozess unterzog- aber radikal, denn alles, was meinen tiefen
Wahrheiten nicht entsprach, wurde entsorgt! Mir wurde nämlich klar: Nur, weil
die Masse es für wahr und richtig befindet, muss es nicht zwangsläufig auch
meins sein!
Immer und immer wieder kann nur die innere Stimme die Wahrheit
benennen.
Es geht nicht darum, was „man“ schon immer so oder so gehandhabt
hat- was „man“ braucht oder nicht braucht. Es geht darum, zu mir zu stehen, um aus meiner Mitte, gemäß meiner Bedürfnisse,
Fähigkeiten, Schwächen, Stärken, Möglichkeiten, Begrenzungen und der Wünsche
meines inneren Kindes- mein Leben zu gestalten und das bezüglich
aller mich betreffenden Lebensbereiche.
Wollte ich jetzt ein allgemeingültiges Fazit ziehen, dann würde
ich sagen:
Dieser Wandel der Zeit, der uns von so vielen alten überholten
Ideen/ Mustern/ Programmen/Glaubenssätzen befreit, bietet gleichzeitig höchstes
Befreiungspotential für jede Seele! Ich glaube, sie erhielt niemals zuvor so
viel gute Atemluft, verbunden mit höchster Achtsamkeit ihren tiefsten Begehren
gegenüber! So kann es weitergehen- denn wir sind auf einem sehr guten Weg!
©*Linda*
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