Ein gutes Bewusstsein ist unser größter Schatz
Nicht ohne Grund wählte ich heute diese Aussage, denn wenn eine
Haltung mein Leben qualitativ bereicherte, dann der des bewussten Lebens. Ich
könnte auch sagen: Bei allem, was ich tue, sage und fühle, was mir widerfährt, will ich hautnah zugegen
sein!
Ich weiß, es trägt das Bild des kontrollierten Lebens in sich-
doch irgendwann, da geht es einem in Fleisch und Blut über – man ist unheimlich
zentriert und agiert eigentlich ständig aus der eigenen Mitte heraus.
Da geht es dann um Fragen, wie:
Warum tue ich eigentlich, was ich tue? Verbinde ich damit
irgendwelche Reaktionen im Außen oder bringe ich lediglich die Freude am eigenen
Sein zum Ausdruck?
Ebenso ist es mit jeder Form der zwischenmenschlichen Begegnung,
denn es wird niemals ein Mensch in mein Leben treten, ohne dass er mir
unbewusst irgendeine Botschaft über mich selbst vermittelt.
Wie ist das mit der Beschaffenheit meiner Gedanken- über mich- das Leben- über meine Mitmenschen?
Welchen
Farbton tragen sie? Male ich sie in hellen leuchtenden Farben an oder enthalten
sie eher dunkle Schattierungen der Schwere, der Angst, der Hoffnungslosigkeit,
des mangelnden Vertrauens?
Wie reagiere ich auf den Schmerz? Sehe ich ihn als
Wachstumsförderer an oder ignoriere ich ihn?
Welche Richtung möchte ich meinem Leben geben? Finde ich mich in
jedem meiner Lebensbereiche als der Mensch wieder, der ich bin und sein möchte?
Wie viel Raum und Zeit schenke ich meinem verletzten inneren
Kind, das Tag für Tag nach Zuwendung und Aufmerksamkeit ruft?
Ich weiß, es liest sich alles sehr anstrengend- so nach einem
schweren Unterfangen- doch für mich wurde ein bestimmter Grundsatz zur
Leitlinie : Nehme ich mich dieser scheinbaren „Schwere“ der Gedanken nicht an, kann ich nicht
in die gewünschte Leichtigkeit kommen!
Genauso verhält es sich mit den Lernaufgaben, die wir vom Leben
erhalten. Ich habe zwei Möglichkeiten: entweder entschließe ich mich für das
bewusste Lernen oder ich werde vom Leben in den Lernprozess gezwungen. Heißt
eigentlich nur: Jedes Problem ist da, weil es nach Lösung ruft und vor allen
Dingen nach einer liebevollen Umarmung- das hab ich irgendwann recht klar
verstanden. Entziehe ich mich dieser „Liebkosung“- dann kann ich sicher sein,
zu irgend einer anderen Zeit wiederholt von genau diesem Problem besucht zu
werden. Der Grund ist, dass es sich um unsere persönlichen Lebensaufgaben
handelt und sie müssen gelöst werden, damit wir unsere innere Befreiung
erlangen.
Es heißt so passend, dass der Mensch an seinen Aufgaben wächst
und so verhält es sich- jede erfolgreiche Lösung lässt uns ein bisschen
bewusster und erlöster durchs Leben gehen! Wir dürfen nie vergessen: die
Verantwortung für die Blühkraft unseres Lebensgartens tragen wir bis zum
letzten Tage ganz allein!
Das dachte sich wohl auch jener Mann, der im Fernsehen seinen
Auftritt hatte, weil er für sich seine neue Lebensform fand. Seit drei Jahren lebt
er nun mit seinem Hund im Wald – obwohl
er eigentlich zuvor einen sehr lukrativen Job hatte- es ihm am materiellen
Wohlstand nicht mangelte.
Seine Begründung für diesen Wandel lautete:
„Ich suche die Verbundenheit mit der Natur.“ Dieser Mann ist richtig
glücklich, auch wenn wir uns vorstellen dürfen, dass er nun ein sehr sehr
bescheidenes Dasein führt! Er ist ohne Zweifel bei sich angekommen – entsagt
jedem Luxus- jedem Komfort, weil ihm das Gefühl der Verbundenheit mit der Natur
viel wichtiger ist. Als ich dieser Reportage folgte, erkannte ich, dass so ein
Zeltleben in jeder Jahreszeit für mich nicht in Frage kommt- außerdem wäre ich
viel zu ängstlich. Und doch konnte ich seine Beweggründe nachvollziehen und
hege keine Zweifel daran, dass dieser Mann sich vor drei Jahren seinen
Lebenstraum erfüllte. Absolut individuell- doch so muss es sein! Jeder Mensch
trägt nun mal diese Einzigartigkeit der Sehnsucht in sich und jeder wird sie
auf seine Art und Weise zum Ausdruck bringen!
Hier fällt mir gerade das Lied ein: “Wenn sie tanzt, ist sie
woanders!“ Es erzählt von einer „perfekten“ berufstätigen Mutter, die sich dann
und wann bewusst in ihre Stille zurückzieht, um ihren tiefen Sehnsüchten
nachzugehen- um den Bildern ihres Lebenstraumes ganz viel Raum und
Phantasie zu schenken!
Auch ich hab mal irgendwann spontan ein Blatt zur Hand genommen,
um mein Sehnsuchtsbild zu malen – hab einfach in den Momenten das zum Ausdruck
gebracht, was meine Seele mir erzählte!
Es fehlen mir zwar die Vergleiche- aber ich denke, dass niemand
sein Sehnsuchtsbild vorrangig mit käuflichen Gütern versehen wird. Eher gehe
ich davon aus, dass jedes Bild den Wunsch nach einem lebendigen NATÜR- lichen
unbeschwerten, von Liebe durchzogenen Dasein in sich trägt.
Was sind meine persönlichen Vorstellungen von Leben?
Diese Frage hat sich
gewiss jeder von uns irgendwann gestellt und auch hier hat der Mensch zwei Wege
zur Auswahl: den Weg mit dem Verstand oder
den Weg mit der Seele zu gehen!
Wer meiner Lebensansicht kundig ist, wird verstehen, wo ich
drauf hinaus möchte- denn gehen wir in Begleitung des Verstandes, werden unsere
Zielorte von Ansehen, Besitz, äußerem Erfolg sprechen. Beziehe ich mich dagegen
auf den Wegbegleiter Seele, dann werde ich einen Zielort anstreben, der mir
inneren Frieden, Freude, Leichtigkeit des Seins, Unbeschwertheit UND eine blühende glückliche Seele beschert. Man könnte
auch sagen: Zum Einen „erdenke“ ich den Weg- zum Anderen „erfühle“ ich ihn.
„Unser Mann im Wald“ gibt ein wunderbares Beispiel. Eigentlich
hätte er ja aufgrund seiner gesicherten Existenz immer so weiter leben können- scheinbar
mangelte es ihm an nichts- doch vielleicht FÜHLTE sich sein Leben ja gar nicht lebenswert an? Ehrlich gesagt, bringe ich ihm und seiner
Umentscheidung allergrößten Respekt entgegen- denn eines wurde im Gespräch
deutlich: dieser Mann ist nur in
Begleitung seines Hundes und somit rund um die Uhr der Stille und sich selbst
überlassen! Diese stete Konfrontation
muss man erst einmal aushalten können, zumal sie nach Antworten
verlangt. Weil er es jetzt über drei Jahre so handhabt, gehe ich davon aus,
dass er zu 100% in sich angekommen ist und absolut mit sich im Reinen! Ist
vergleichbar mit dem „Heidi- Alm-Öhi“ oder einem Robinson Crusoe- auch wenn
dieser seinen Freund „Freitag“ zur Seite hatte!
Ist der Mensch vielleicht wirklich gleich einer Insel und somit gar nicht für das einheitliche
Massentreiben geeignet? Es ist nur eine rhetorische Frage, die ich da stelle-
denn für mich ist jeder Mensch spontan gesehen ein „Baum“- der inmitten des Baumbestandes für sich alleine steht- zum Einen mit dem
Wunsch nach Freiheit, Unabhängigkeit, aber auch von dem Bedürfnis getragen, ein
friedliches wohlwollendes bereicherndes Miteinander durch seine „Baumnachbarn“ zu
erfahren.
Ich suche gerade wieder nach einem passenden Bild dieser
Lebensweise und beziehe mich auf die „neue“ Formation der " „Partnerschaft“. Hier hab
ich nämlich nach ganz viel Verirrungen und
Selbstverleugnung am meisten dazu lernen dürfen!
Zunächst möchte ich einen „erlesenen „Satz einfügen:
„In einer Partnerschaft, die von Liebe getragen ist, bewahrt
jeder Partner sein eigenes Leben und zusammen erschaffen sie ein gemeinsames.“
Sofort sah ich zwei Ringe vor mir- jeder Ring stand für das
Leben der beiden Partner. Dann legte ich diese Ringe in meiner Vorstellung so
hin, dass sie sich leicht überschnitten und somit drei Felder bildeten. Ja, hab
ich gedacht, das ist das Bild von wahrer Partnerschaft! Jeder lebt seine
Persönlichkeit, Einzigartigkeit in seinem „Feld“ aus und doch bietet das
mittlere Feld genügend Raum für ein
liebevolles wertschätzendes Miteinander!
Nein, die Vorstellung ist mir mittlerweile nicht mehr fremd,
weil es eine Phase gab, da hab ich mich intensiv damit auseinander gesetzt-
halt, weil ich zweimal extrem das Gegenteilige lebte. Bekanntlich lernt man
durch nichts so sehr wie durch den Schmerz und halt durch die Erfahrung. Ich
spreche von einer neuen Formation der Partnerschaft, weil es gemäß unserer
Erziehung befremdlich klingen mag. Waren wir nicht bisher der Ansicht, dass ein
ständiges Zusammensein- alles gemeinsam zu machen, das! Zeichen der Liebe und
Verbundenheit sei?
Wie soll dann die sich ergebende zeitweilige Distanz förderlich für eine Partnerschaft
sein? Lebt man sich dann nicht mit der Zeit auseinander?
Zum Glück kann ich hier auf etwas Beobachtung zurückgreifen-
denn es sind zumeist sehr junge Leute, die für sich wie von allein diese
Formation fanden. Jeder geht seinen Hobbys, Interessen, Fähigkeiten nach und
oftmals gibt es sogar zwei völlig unterschiedliche Freundeskreise! Doch diese
Partnerschaften zeugen von Stabilität!
Wie ist das möglich? Wenn sich zwei Menschen finden, dann kommen
sie in ihrer Individualität, aus ihren ebenso individuellen Welten zusammen.
Kann denn der Sinn von Partnerschaft sein- dass einer von beiden seine
Individualität, sprich seine Welt für den anderen aufgibt? Nein, das ganz
gewiss nicht- denn wir dürfen niemals den tiefen Sinn unseres Hierseins
vergessen! Es geht in jeder Form von Beziehung immer um uns selbst- hat auch
nichts von selbstsüchtiger Haltung! Wir sind hier, um eine immer schönere
Version von uns selbst zu erschaffen, um unsere
Seele, so gut es geht, zu heilen und in unsere Ganzwerdung zu gelangen!
Das ist Sinn allen Lebens! Und da bietet eine von Liebe, Verständnis, Fürsorge,
Wertschätzung getragene Partnerschaft das höchste Potential!
Auch wenn ich diese erlesenen Worte sehr oft anführe:
„Füllt einander die Becher, aber trinkt nicht aus einem-
lacht und tanzt zusammen, aber lasst jeden von euch auch allein
sein.
Steht zusammen, aber nicht zu nah-
denn Eiche und Zypresse wachsen nicht im Schatten des anderen.“
Ja, vielleicht muss man sich mit diesen Haltungen erst vertraut
machen- weil es uns so niemals nahegebracht wurde. Doch ich denke, mit diesem
Bewusstsein läuft niemand mehr Gefahr, sich in einer Partnerschaft zu
verlieren, so wie ich damals! Klar schüttle ich heute oft den Kopf, denn
eigentlich bietet Partnerschaft höchstes Wachstumspotential, aber ich gab meine
Welt und meine Persönlichkeit auf.
Wut auf meine Partner hab ich nicht- denn gemäß eines Lebensgesetzes
verlief mein Leben absolut ordnungsgemäß. Ich musste halt nur durch das, was ich NICHT war, um
überhaupt ermitteln zu können, wer ich wirklich bin und sein möchte- was und
wie ich leben möchte. Als es mir gelang, diesbezüglich meine persönlichen
Antworten zu finden- da wusste ich: hinter diese Antworten durfte ich nun einen dicken Bestätigungspunkt setzen. Wieder
hatte ich in eine neue Wahrheit gefunden, die voll und ganz die meine war! Das
ist für mich der Weg in die persönliche Freiheit: in jedem Lebensbereich fest
zu sich zu stehen, mit meinen gewachsenen Wahrheiten, ohne Orientierung an
irgendwelchen Meinungen, Erfahrungen anderer- sondern nur in Absprache mit
meiner Seele- mit dem, was ich wirklich fühle.
Ich denke, hier zeigt sich dann wirklich, wie passend der
Vergleich zwischen Mensch und Baum ist und für mich Erklärung genug, warum Bäume
von jeher eine magische Anziehungskraft auf mich ausübten. Aber interessant ist
und bleibt es allemal- dass vieles, was
wir eigentlich relativ unbewusst
bevorzugen, sagen, fühlen – so im Vorübergehen von uns geben- im Grunde
zu jeder Zeit Sprache der Seele war und ist. Es verhält sich wie bei meinem gemalten Sehnsuchtsbild! Die
Stifte brachten fast von allein und sehr rasch das aufs Papier, was aus der
Tiefe rief.
Und das Ergebnis hatte wahrlich sehr viel von dem besagten
Himmel auf Erden…..hat wohl ganz viel mit der Seelensehnsucht zu tun.
©*Linda*
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