Montag, 9. Juli 2018

Nur die Seele weiß, wo die Reise hingeht….







Nur die Seele weiß, wo die Reise hingeht…..


Was löst eine These wie die folgende in mir aus:

„Unsere Lebensreise führt in eine Wahrheit, die nur die Seele kennt.“.

Spontan frage ich mich:

Sind wir so sehr mit unserer Seele verbunden, dass wir sie auf dieser Reise begleiten können?
Ich sag mal- die Chancen stehen nicht gut, denn oftmals wissen wir noch nicht einmal, dass wir so etwas wie eine Seele in uns beherbergen.

Die Ursache ist allerdings bekannt, denn alles nahm in der frühen Zeit seinen Lauf- als man uns „wunderbar“ davon wegführte, unserem Innenleben die höchste Aufmerksamkeit zu widmen. Da rief schließlich die große Weltbühne und es war allemal wichtiger, auf ihr- wie gewünscht, nach irgendwelchen vorgestanzten Bildern, bzw. Maßstäben  zu funktionieren und zu bestehen.

Demzufolge reist unsere Seele nun ganz allein durchs Leben, um uns irgendwann eine Wahrheit zu präsentieren, die wir jetzt noch nicht kennen? Wenn ich nämlich den Satz richtig interpretiere, dann ist unsere ganze Lebensreise im Grunde eine Seelenreise?????

Nun könnten wir hinsichtlich der gängigen  irdischen Zielsetzungen Widerspruch einlegen. Vor allen Dingen rebelliert so ein Verstand immens, denn seiner Auffassung nach sind wir  doch hier, um uns im Schweiße unseres Angesichts ne goldene Nase, Macht, Ruhm und Ehre zu erarbeiten.

Zugegeben, auch ich verfiel in frühen Jahren dieser Gesinnung, bis mir der „Nachmittag“ meines Lebens aufzeigte, dass ich einem großen Irrtum erlegen war. An diesem „Nachmittag“ wurde mir nämlich durch ganz viel Schmerzerfahrung bewusst: In mir, da schlummert wahrlich eine Seele, die voller Sehnsucht darauf wartet, von ihren Kindheitsfesseln des Irrglaubens befreit zu werden! Ich war und bin  nicht hier, um auf der Bühne für alle anderen ein gutes Bild abzugeben. Ich bin hier, um meiner Seele ihre Schönheit und Blühkraft zurückzuschenken!

Wir können es drehen und wenden wie wir wollen: Dieser Seelenwunsch nach Freiheit und Schönheit zieht sich wie ein roter Faden durch unser ganzes Leben. Seele schickt uns erst durch all das, was wir nicht sind, damit es uns überhaupt möglich wird, herauszufinden, wer wir denn wirklich sind, was wir wirklich brauchen, denn diese Welt hat es uns vergessen lassen.

Tja, woran merken wir eigentlich, wer wir wirklich sind und was wir für unser erfülltes Leben benötigen? Aus meiner persönlichen Erfahrung weiß ich zu sagen, dass wir hier enorm gefordert sind, denn es gilt, wieder zu lernen, ganz bewusst in uns hineinzulauschen. Es gibt da nämlich so ein leises Stimmchen, das uns in jeder Situation, bei jeder Entscheidung zuflüstert, was sich gut oder weniger wohltuend ANFÜHLT.

Von daher wurde für mich eine Haltung unentbehrlich: Ich hab quasi alles nur noch erfühlt, was auf mich zukam,  weil ich mir sicher sein konnte: Das, was ich da fühle, das! ist meine innere Wahrheit und nur sie zählt. Diese Wahrheit braucht auch nicht zigfache verstandesmäßige Erklärungen. Was ich fühle, wird für mich individuell immer das Richtige sein. Ich betone diese individuelle Note bewusst, denn es wird niemals möglich sein, hinsichtlich dessen Orientierung im Außen zu finden. Jeder von uns ist dermaßen individuell veranlagt, dass auch die innewohnenden Bedürfnisse sehr speziell sind.

Aber gerade das macht unsere wunderschöne Einzigartigkeit aus und wenn wir den Mut aufbringen, sich zu ihr zu bekennen, dann schenken wir der Seele das höchste Wohlgefühl.

Ich spreche von einer mutigen Haltung, weil es gilt, auch zu riskieren, dass wir für andere unverständlich, gar andersartig  werden. Doch das darf uns nichts ausmachen, denn wir fühlen nun mal, wie wir fühlen und das bedarf keinerlei Rechtfertigung.

Es gibt da so einen Spruch der Indianer:


„Großer Geist, bewahre mich davor, über einen Menschen zu urteilen,
ehe ich nicht eine Meile in seinen Mokassins gegangen bin.“

Kein Mensch ist jemals in unseren Lebensschuhen gelaufen. Keiner hat gefühlt, was wir fühlten und keiner hat die Situationen so hautnah durchlebt, wie wir es taten. Wer kann sich also ein Urteil darüber erlauben, ob unser Handeln richtig oder falsch ist? Das vermögen wir nur ganz allein.

Ich sag mir so oft: Es kann keine größere Aufgabe und Verantwortung geben, als unsere kostbare Seele zu retten, denn alles Andere, was wir hier an Zielen verfolgen- ob  materieller Reichtum, Ansehen, Status, das ist so vergänglich, so nebensächlich, angesichts der Tatsache, dass unsere Seele die treibende Kraft für ein erfülltes Leben ist.

Niemand wird jemals glücklich werden, ohne den innigen Bezug zur Seele zu pflegen, denn nur sie vermag uns mitzuteilen, was wir für unser Lebensglück benötigen.

Diese wichtigste aller Lebenswahrheiten hat man an uns nicht herangetragen, und es ist daher nicht verwunderlich, warum wir so unzufrieden sind- warum diese innere Leere nicht weichen will. Ja, wir können haben, was wir wollen- alles ist im Übermaß auf Knopfdruck erhältlich……doch ist es eigentlich das, was wir tief drinnen ersehnen?

Da fallen mir folgende Worte ein:

„Die Berührung ist das Fundament jeder Beziehung,
der Beziehung zu anderen und zu sich selbst.“

Emmi Pikler

Vielleicht reagieren wir auf eine solche These zunächst mit Unverständnis, wissen nicht viel damit anzufangen…….doch wer  sich mit seiner Seele verbindet, in sich hineinlauscht, der weiß, wovon Emmi Pikler spricht.


Unser Leben wäre der Himmel auf Erden, wenn wir unserer Seele kontinuierlich das Geschenk der Berührung machen würden, so dass sie in einer Tour vor Freude juchzt: „Ja, ich spüre mich und es fühlt sich so gut an!“

 Ich weiß genau, warum es mich so oft in die Natur hinauszieht- denn da gibt’s ne Menge Berührungspotential für meine Seele.

Vielleicht erlagen wir früher dem Irrtum, anzunehmen, wir wären auch nur von irgendetwas getrennt. Wir sind weder getrennt von uns selbst- noch getrennt von unseren Mitmenschen  und auch die Natur schenkt uns das Gefühl, tief mit ihr verbunden zu sein. Kann ja auch nicht anders sein, denn immerhin sind wir von jeher Teil der gesamten Schöpfung.

Und hier stellt sich, glaub ich- nicht mehr die Frage, wann Leben sich lebenswert anfühlt!
Immer, wenn wir in der Tiefe berührt werden, wenn unsere Seele auf Empfang gehen darf- dann spüren wir die Lebendigkeit und Schönheit des Lebens!

Mehr braucht es absolut nicht, um glücklich zu sein!

Leider sind wir von Kindheit an viel zu sehr in die Spur des abgeklärten nüchternen „Erwachsenseins“ gedrängt worden, doch wir sollten niemals vergessen: Unsere Seele behält für immer ihre kindlichen Züge.

Das hat nichts mit einem kindischen Verhalten  zu tun- oh nein- aber  unsere Seele empfindet zeitlebens wie das Kind, das wir einst waren und hat immer noch Freude an dem, was uns früher zu begeistern wusste- wohlgemerkt zu einer Zeit, als man noch nicht an uns herummanipulierte. Und hier darf sich jeder die Frage stellen. Was war es, das uns so begeisterte? Hatte es auch nur im Geringsten etwas  mit all den materiellen Dingen zu tun, die heute so unentbehrlich scheinen und uns als ultimative Glücksbringer angepriesen werden?
Ich glaub, die Antwort kann ich mir ersparen.

Darum gibt’s für mich kein wichtigeres Ziel, als auf unserer Lebensreise wieder dort anzukommen, wo wir einst starteten: ganz nah an unserer inneren (kindlichen) Quelle, denn wenn wir sie anzapfen, wird sie auch wieder sprudeln und uns das lebendige Wasser des Lebens schenken. Und dann wird keine Seele jemals mehr Durst  nach Leben verspüren…..

Doch von dieser Wahrheit erzählt uns halt nur die Seele……

*Linda*

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