Nur die Seele weiß, wo die Reise hingeht…..
Was löst eine These wie die folgende in mir aus:
„Unsere Lebensreise führt in eine Wahrheit, die nur die
Seele kennt.“.
Spontan frage ich mich:
Sind wir so sehr mit unserer Seele verbunden, dass wir sie auf
dieser Reise begleiten können?
Ich sag mal- die Chancen stehen nicht gut, denn oftmals
wissen wir noch nicht einmal, dass wir so etwas wie eine Seele in uns
beherbergen.
Die Ursache ist allerdings bekannt, denn alles nahm in der
frühen Zeit seinen Lauf- als man uns „wunderbar“ davon wegführte, unserem
Innenleben die höchste Aufmerksamkeit zu widmen. Da rief schließlich die große
Weltbühne und es war allemal wichtiger, auf ihr- wie gewünscht, nach
irgendwelchen vorgestanzten Bildern, bzw. Maßstäben zu funktionieren und zu bestehen.
Demzufolge reist unsere Seele nun ganz allein durchs Leben,
um uns irgendwann eine Wahrheit zu präsentieren, die wir jetzt noch nicht
kennen? Wenn ich nämlich den Satz richtig interpretiere, dann ist unsere ganze
Lebensreise im Grunde eine Seelenreise?????
Nun könnten wir hinsichtlich der gängigen irdischen Zielsetzungen Widerspruch einlegen.
Vor allen Dingen rebelliert so ein Verstand immens, denn seiner Auffassung nach
sind wir doch hier, um uns im Schweiße
unseres Angesichts ne goldene Nase, Macht, Ruhm und Ehre zu erarbeiten.
Zugegeben, auch ich verfiel in frühen Jahren dieser
Gesinnung, bis mir der „Nachmittag“ meines Lebens aufzeigte, dass ich einem
großen Irrtum erlegen war. An diesem „Nachmittag“ wurde mir nämlich durch ganz
viel Schmerzerfahrung bewusst: In mir, da schlummert wahrlich eine Seele, die
voller Sehnsucht darauf wartet, von ihren Kindheitsfesseln des Irrglaubens
befreit zu werden! Ich war und bin nicht
hier, um auf der Bühne für alle anderen ein gutes Bild abzugeben. Ich bin hier,
um meiner Seele ihre Schönheit und Blühkraft zurückzuschenken!
Wir können es drehen und wenden wie wir wollen: Dieser
Seelenwunsch nach Freiheit und Schönheit zieht sich wie ein roter Faden durch
unser ganzes Leben. Seele schickt uns erst durch all das, was wir nicht sind,
damit es uns überhaupt möglich wird, herauszufinden, wer wir denn wirklich
sind, was wir wirklich brauchen, denn diese Welt hat es uns vergessen lassen.
Tja, woran merken wir eigentlich, wer wir wirklich sind und
was wir für unser erfülltes Leben benötigen? Aus meiner persönlichen Erfahrung
weiß ich zu sagen, dass wir hier enorm gefordert sind, denn es gilt, wieder zu
lernen, ganz bewusst in uns hineinzulauschen. Es gibt da nämlich so ein leises
Stimmchen, das uns in jeder Situation, bei jeder Entscheidung zuflüstert, was
sich gut oder weniger wohltuend ANFÜHLT.
Von daher wurde für mich eine Haltung unentbehrlich: Ich hab
quasi alles nur noch erfühlt, was auf mich zukam, weil ich mir sicher sein konnte: Das, was ich
da fühle, das! ist meine innere Wahrheit und nur sie zählt. Diese Wahrheit
braucht auch nicht zigfache verstandesmäßige Erklärungen. Was ich fühle, wird
für mich individuell immer das Richtige sein. Ich betone diese individuelle
Note bewusst, denn es wird niemals möglich sein, hinsichtlich dessen
Orientierung im Außen zu finden. Jeder von uns ist dermaßen individuell
veranlagt, dass auch die innewohnenden Bedürfnisse sehr speziell sind.
Aber gerade das macht unsere wunderschöne Einzigartigkeit
aus und wenn wir den Mut aufbringen, sich zu ihr zu bekennen, dann schenken wir
der Seele das höchste Wohlgefühl.
Ich spreche von einer mutigen Haltung, weil es gilt, auch zu
riskieren, dass wir für andere unverständlich, gar andersartig werden. Doch das darf uns nichts ausmachen,
denn wir fühlen nun mal, wie wir fühlen und das bedarf keinerlei
Rechtfertigung.
Es gibt da so einen Spruch der Indianer:
„Großer Geist, bewahre
mich davor, über einen Menschen zu urteilen,
ehe ich nicht eine Meile in seinen Mokassins gegangen bin.“
ehe ich nicht eine Meile in seinen Mokassins gegangen bin.“
Kein Mensch ist jemals in unseren Lebensschuhen gelaufen. Keiner
hat gefühlt, was wir fühlten und keiner hat die Situationen so hautnah
durchlebt, wie wir es taten. Wer kann sich also ein Urteil darüber erlauben, ob
unser Handeln richtig oder falsch ist? Das vermögen wir nur ganz allein.
Ich sag mir so oft: Es kann keine größere Aufgabe und
Verantwortung geben, als unsere kostbare Seele zu retten, denn alles Andere, was
wir hier an Zielen verfolgen- ob materieller Reichtum, Ansehen, Status, das ist
so vergänglich, so nebensächlich, angesichts der Tatsache, dass unsere Seele
die treibende Kraft für ein erfülltes Leben ist.
Niemand wird jemals glücklich werden, ohne den innigen Bezug
zur Seele zu pflegen, denn nur sie vermag uns mitzuteilen, was wir für unser
Lebensglück benötigen.
Diese wichtigste aller Lebenswahrheiten hat man an uns nicht
herangetragen, und es ist daher nicht verwunderlich, warum wir so unzufrieden
sind- warum diese innere Leere nicht weichen will. Ja, wir können haben, was
wir wollen- alles ist im Übermaß auf Knopfdruck erhältlich……doch ist es
eigentlich das, was wir tief drinnen ersehnen?
Da fallen mir folgende Worte ein:
„Die Berührung ist das Fundament jeder Beziehung,
der Beziehung zu anderen und zu sich selbst.“
Emmi Pikler
Vielleicht reagieren wir auf eine solche These zunächst mit
Unverständnis, wissen nicht viel damit anzufangen…….doch wer sich mit seiner Seele verbindet, in sich
hineinlauscht, der weiß, wovon Emmi Pikler spricht.
Unser Leben wäre der Himmel auf Erden, wenn wir unserer
Seele kontinuierlich das Geschenk der Berührung machen würden, so dass sie in
einer Tour vor Freude juchzt: „Ja, ich spüre mich und es fühlt sich so gut an!“
Ich weiß genau, warum
es mich so oft in die Natur hinauszieht- denn da gibt’s ne Menge
Berührungspotential für meine Seele.
Vielleicht erlagen wir früher dem Irrtum, anzunehmen, wir
wären auch nur von irgendetwas getrennt. Wir sind weder getrennt von uns
selbst- noch getrennt von unseren Mitmenschen und auch die Natur schenkt uns das Gefühl,
tief mit ihr verbunden zu sein. Kann ja auch nicht anders sein, denn immerhin
sind wir von jeher Teil der gesamten Schöpfung.
Und hier stellt sich, glaub ich- nicht mehr die Frage, wann
Leben sich lebenswert anfühlt!
Immer, wenn wir in der Tiefe berührt werden, wenn unsere
Seele auf Empfang gehen darf- dann spüren wir die Lebendigkeit und Schönheit
des Lebens!
Mehr braucht es absolut nicht, um glücklich zu sein!
Leider sind wir von Kindheit an viel zu sehr in die Spur des
abgeklärten nüchternen „Erwachsenseins“ gedrängt worden, doch wir sollten
niemals vergessen: Unsere Seele behält für immer ihre kindlichen Züge.
Das hat nichts mit einem kindischen Verhalten zu tun- oh nein- aber unsere Seele empfindet zeitlebens wie das
Kind, das wir einst waren und hat immer noch Freude an dem, was uns früher zu
begeistern wusste- wohlgemerkt zu einer Zeit, als man noch nicht an uns
herummanipulierte. Und hier darf sich jeder die Frage stellen. Was war es, das
uns so begeisterte? Hatte es auch nur im Geringsten etwas mit all den materiellen Dingen zu tun, die
heute so unentbehrlich scheinen und uns als ultimative Glücksbringer
angepriesen werden?
Ich glaub, die Antwort kann ich mir ersparen.
Darum gibt’s für mich kein wichtigeres Ziel, als auf unserer
Lebensreise wieder dort anzukommen, wo wir einst starteten: ganz nah an unserer
inneren (kindlichen) Quelle, denn wenn wir sie anzapfen, wird sie auch wieder
sprudeln und uns das lebendige Wasser des Lebens schenken. Und dann wird keine
Seele jemals mehr Durst nach Leben
verspüren…..
Doch von dieser Wahrheit erzählt uns halt nur die Seele……
*Linda*
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