Dienstag, 10. Juli 2018

„Er hat alles schön gemacht zu seiner Zeit,







„Er hat alles schön gemacht zu seiner Zeit,
auch hat er die Ewigkeit in ihr Herz gelegt.
Nur, dass der Mensch nicht ergründen kann das Werk, das Gott tut,
weder Anfang noch Ende.“

Prediger 3,11


Das ist wieder mal eine Aussage, die es in sich hat und mich extrem berührt, weil sie mir den allmächtigen, über alles erhabenen, aber auch sehr fürsorglichen, geheimnisvollen und liebevollen Gott wieder ein Stückchen näher bringt. Nein, ich brauch nicht viel Phantasie, um mir vorzustellen, mit welcher Freude, Leidenschaft, Hingabe, Kreativität  und Achtsamkeit sich Gott  an sein großes Wunderwerk der  Schöpfung begab- so mit dem Gedanken: Es soll nicht nur schön- es soll ALLES wunderschön und einzigartig werden!

Keine Frage, es ist ihm gelungen und uns vergönnt,  Tag für Tag diese Schönheit der Schöpfung genießen zu dürfen! Wer sich dieser Genialität, der unendlichen Vielfalt, der Harmonie, der Einzigartigkeit, der Ordnung bewusst wird, der vermag sich nur noch voller Demut vor so viel Schaffenskraft und Schönheit zu verbeugen.




Wunderschön und einzigartig- mit diesem Vorhaben wurden auch wir Menschen durch Gottes Hand erschaffen. Gemäß meiner Vorstellung ließ er auch hier ganz viel Leidenschaft, Achtsamkeit, Kreativität, Freude  mit hineinfließen. Ja, bei Gottes Schöpfungswerken dürfen wir, ohne groß zu überlegen bei ALLEM von absoluter Vollkommenheit sprechen.

Ebenso vollkommen durchdacht war sein Plan, den er mit „seinen Menschen“ hegte: eine innige Gemeinschaft wollte er mit uns leben, uns voller Fürsorge durchs Leben begleiten –durch ein Leben, das ihm zur Ehre gereicht und dazu beiträgt, seinen großen Heilsplan der Liebe in die Tat umzusetzen. So packte er jedem von uns ganz bestimmte Gaben, bzw. Fähigkeiten in den Lebensrucksack, welche uns befähigen sollten, einander zu bereichern.

Wenn man es in kurzer Form anführen wollte, so war sein Grundgedanke:


„Tut einander gut, das reicht schon aus für ein ganzes Leben!“




Ich stell mir nicht zum ersten Mal die Frage:

Wie mag es Gott wohl mit der ins Gegenteil abgedriftenden Entwicklung ergangen sein? Er muss doch zornig und wütend sein über seine Position als Randfigur- in einer Welt, die schließlich sein Eigentum ist! Er hat nun mal alle Urheberrechte- auch an uns Menschen!


Soll ich mal sagen, was unser großes Glück, unsere ganze Rettung ist? Wir dürfen in Gott die Verkörperung der vollkommenen Liebe sehen- fast bin ich geneigt zu sagen, Gott kann gar nichts anders, als uns zu lieben. Meister Eckard hat wohl auch so gesehen:





Gott ist so voller Liebe uns gegenüber, dass er alles daransetzt, uns zu sich zurückzuholen, wenn wir bereit sind, ein Leben zu führen, das ihm zur Ehre gereicht und seinem göttlichen Willen entspricht.

Ich erinnere mich noch sehr gut an meine Hinwendung zu Gott. Sie war damals die einzige Möglichkeit, um meinem alten Leben zu entsagen. Ich wusste es  sogar ganz klar zu formulieren:

So wie bisher möchte ich nicht weiterleben- ich bin mein sündiges Leben so was von leid! Es hat mir nichts als Kummer und innere Leere gebracht und alles nur, weil ich dem folgte, was die große weite Welt für richtig und erstrebenswert hielt.

Heute sag ich ganz klar. Ein glückliches Leben werden wir erst dann erfahren, wenn unser Leben mit dem übereinstimmt, was Gott für uns möchte. Gott war  und wird immer eines sein: 






Ohne Gott bleibt unser Leben leer, denn Gott ist und bleibt unser Ursprung, aber auch unser aller Ziel. Von ihm kommen wir, zu ihm gehören wir und zu ihm gehen wir eines Tages wieder zurück.

Das folgende Bild gefällt mir so gut, weil ich es gleichsetze mit dem göttlichen Vorhaben Seelenrosen über Seelenrosen erblühen in ihrer gottgegebenen Schönheit und verströmen ihren ganz eigenen göttlichen Duft zur gegenseitigen Freude und Bereicherung! Dies ist für mich ein Bild der Zukunft, das Bild einer Menschheit, die sich „nur noch“ der gegenseitigen Liebe verschrieben hat.




Meine Hoffnung, dass es einmal so sein wird, sie gebe ich nicht auf, weil ich mir vor Augen führe, dass Gott unser aller Leben fest in seinen Händen hält. Ganz davon zu schweigen, dass unsere Seelen eine enorme Zielstrebigkeit an den Tag legen, um ihre  Sehnsüchte zu stillen. Es heißt nicht umsonst: Sie werden nicht eher zur Ruhe kommen, bis sie die Verbindung zu allem, was göttliche Schöpfung heißt, wiederfinden.

Es mag sein, dass wir durch den viel zu langen Aufenthalt in der gängigen Welt der Ansicht sind, wir wären von allem getrennt. Sind wir aber nicht! Tief tief drinnen, da flüstert ein leises Stimmchen: Wir sind Teil des großen Ganzen und wenn auch unbewusst, streben wir danach, wieder das Gefühl des Geborgenseins in „allem, was ist“ zu erfahren.



Auf meiner Reise machte ich eine interessante Beobachtung: Menschen, die wieder bei sich  angekommen waren, hatten zugleich einen intensiven Bezug zur Natur und oftmals auch zu Gott. Es wurde mir wieder sehr bewusst, welchen Weg  jeder von uns im Leben zurücklegt: Erst finden wir zu uns zurück- dann bauen wir die Brücke zum Anderen- finden  den Bezug zu allem Natürlichen und  zu Gott.

Dass solch eine Reise nicht in Nullkommanix zurückgelegt ist, versteht sich von allein. Da kann man auch nichts beschleunigen, damit es schneller geht, denn jede Seele benötigt ihre ganz eigene Zeit, hat ihr eigenes Reisetempo. Doch egal, wie lang es auch dauert- für mich war es damals nur wichtig, dass die Richtung stimmte und ich nicht mehr ziellos in diesem irdischen Endloslabyrinth herumlief, aus dem es scheinbar kein Entrinnen gab.

Ich muss einfach den Vers aus der Bibel noch einmal anführen, denn irgendwie berührt er mich, weil so viel Wahrheit in ihm steckt. Ja, wir dürfen froh sein, dass der weise und allwissende Gott vorsichtshalber eines tat: Er legte uns diese Spur der Sehnsucht ins Herz………damit wir niemals vergessen, woher wir kommen, wohin wir gehen, wo unsere wahre Seelenheimat ist. 



„Er hat alles schön gemacht zu seiner Zeit,
auch hat er die Ewigkeit in ihr Herz gelegt.
Nur, dass der Mensch nicht ergründen kann das Werk, das Gott tut,
weder Anfang noch Ende.“

Prediger 3,11


Vielleicht spüren wir es nicht im Trubel der Zeit, wenn uns diese Welt durch ihre Überangebote prima abzulenken versteht- doch in stillen Momenten, oft in den Phasen der größten Traurigkeit und Verzweiflung- da spüren wir, wohin es uns wirklich zieht.

Darum heißt es auch: Leid und Einsamkeit führen uns am schnellsten zu Gott zurück.

Genau das, was in dieser Welt wie ein lästiges Übel erscheint- das weist uns den Weg in die Wahrheit und in ein erfülltes Leben. Ich bin ja nun mal zu einem Befürworter des Schmerzes geworden und vermag auch der gesunden Einsamkeit sehr viel abzugewinnen. Dann, wenn nichts mehr ablenkt, wenn man nur noch mit sich selbst zusammen ist- dann wachsen die größten und auch fruchtbarsten Erkenntnisse. Dann vernehmen wir nämlich dieses leise Stimmchen in uns und alles, was es uns sagt, ist IMMER unsere tiefe unerschütterliche Wahrheit.



Darum wäre es nicht richtig, zu fragen: Muss denn das Leben so weh tun? Denn da ist Gott, der den Schmerz an uns bewusst heranträgt, herantragen muss, damit es uns irgendwann richtig gut geht. Der Mensch kann halt nicht ergründen, warum Gott so oder so handelt- warum er diesen oder jenen Weg für uns wählt. Doch auf eines ist Verlass: Gott wird uns nicht eine Sekunde allein lassen. Er kann zwar nicht selbst vorbeischauen, aber er   wird uns immer Menschen an die Seite stellen, die für uns da sein möchten und auch  für uns da sein werden- sind sie doch eigens von Gott auserwählt worden!!!



Neulich kam mir ein kleines Gebet in den Sinn, welches ich in früher Kinderzeit sprach:



„Lieber Gott, mach mich fromm,

dass ich in den Himmel komm.“


Worum ich damals in kindlicher  Unwissenheit bat, das war eigentlich alles, worum es in diesem Leben geht. Wir sind hier, um zu uns selbst  und  letztendlich auch zu Gott zu finden und das kann nur geschehen, wenn wir voller Vertrauen sagen:

Sein Wille geschehe, denn ohne  göttliche Unterstützung werden wir es nicht schaffen, in der richtigen Bahn unterwegs zu sein. Und hier dürfen wir uns voller Zuversicht die Genialität seiner Schaffenskraft vor Augen führen. Für Gott ist nichts unmöglich und er wird alles schön machen, alles zu seiner Zeit, im richtigen Augenblick.


Vielleicht sollten wir es wie Rilke halten:

Die unbeantworteten  Fragen lieb haben, wie Bücher, die in einer fremden Sprache geschrieben sind-
oder wie verschlossene Stuben, deren Türen sich zur rechten Zeit öffnen werden….. in der Hoffnung, dass auf jeden Winter ein Sommer folgt. 


Lohnenswert ist es allemal, weil wir irgendwann erleichtert aufatmen angesichts der Erkenntnis:

Dies ist endlich der richtige Weg, denn er spricht Schritt für Schritt von zunehmendem Wohlgefühl……

*Linda*

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