Samstag, 28. April 2018

Ein Stern ist erst frei, wenn er seine richtige Bahn zieht..







Ein Stern ist erst frei, wenn er seine richtige Bahn zieht..


Der Wunsch nach Freiheit und Leichtigkeit- er wühlte ein Leben lang in mir herum…..aber es war mir nicht klar, wie ich mir diesen jemals erfüllen sollte! War auch kein Wunder, denn ich versäumte es, einen  wichtigen Hinweis zu berücksichtigen:

Sei ein Stern, der seine Bahn zieht….ABER! Bevor du dich auf den Weg machst, geh in die Stille. Erst danach kannst du aktiv werden.


Ja, ich war ein Stern, der seine Lebensbahn zog, doch den Rückzug in die Stille hatte ich vermieden. Das war ein Fehler mit gravierenden Folgen, denn so richtig glücklich und zufrieden wurde ich  nicht. Um das Ganze ein bisschen abzukürzen, sag ich heute: Diese Bahn, die wir ziehen, ist der individuellste Weg, den wir beschreiten. Es ist von daher ein Ding der Unmöglichkeit, so wie alle anderen unterwegs zu sein! Kein Mensch wird uns jemals Richtung geben können und schon mal gar nicht irgendwelche äußeren Kriterien oder gesellschaftlichen Maßstäbe!


Doch wer ist in jungen Jahren so bewusst dabei? Ich war es jedenfalls nicht. Ja, ich hatte mir eine Zukunft in den schönsten Farben ausgemalt, folgte dem, was alle so taten- und stellte mir nicht einmal die Frage, ob es für mich persönlich überhaupt passend war. Brachte der Inhalt meines „Rucksacks“  überhaupt die Voraussetzungen mit, um das Leben führen zu können, das mir da so vorschwebte? 


Und dazu hätte bei mir die Frage gehört: Bin ich aufgrund meiner extremen Kindheitsverletzungen überhaupt fähig, eine fruchtbare gesunde Beziehung zu führen? Damals war ich es nämlich nicht, weil die Voraussetzungen fehlten. Manchmal müssen halt Abstriche gemacht werden, weil da in uns gewisse Defizite vorhanden sind- doch diese Wahrheit hat man uns vorenthalten. Folge: Wir laufen schnurstracks in unser Unglück hinein, weil das Bewusstsein einfach noch nicht vorhanden ist.

Exakt diese Vorüberlegung sehe ich heute als unentbehrlich an, um sicher zu sein, erfüllende und bereichernde Beziehungen führen zu können. Ich sag mal lapidar: Es wird sich nicht umgehen lassen, das anzuschauen, bzw. mit einzubeziehen, was da IN UNS vorhanden ist und wenn es noch so sehr von Zerbrochenheit und Chaos spricht. Allerdings hab ich es nicht so gehandhabt- ich zog es vor, alles zu überdecken, für nicht anwesend zu erklären. Und die Folge: Alles, was wir nicht in Liebe anschauen, es wird weiter in uns wühlen und mit unangenehmen Begleiterscheinungen verbunden sein.


Zwei lange Beziehungen hab ich gebraucht, um zu verstehen, was Partnerschaft wirklich bedeutet: Ein gutes Miteinander kann nur verwirklicht werden, wenn beide Partner füreinander sichtbar werden und all das zur Sprache kommen kann, was da an Unerlöstem in uns verborgen ist. Es liest sich zunächst nach ganz viel Schmerz, denn eine Konfrontation mit den Altlasten ist oft hart. Und doch weiß ich mittlerweile, dass genau darin eine einmalige Chance steckt! Es ist die Chance auf Seelenheilung, denn eine Seele ruft ein Leben lang danach, dass wir uns unsere Narben und Wunden anschauen!

Niemals wird es darum gehen, sich den Maßstäben des  äußeren Ordnungssystems zu verschreiben. Dann ist der Weg ins Unglück vorprogrammiert, denn man versucht etwas zu leben, was man gar nicht leben kann. Wirklich frei und glücklich werden wir nur sein, wenn wir unsere ganz eigene Bahn ziehen -allein an der Orientierung dessen, was uns individuell in unserem Rucksack zur Verfügung steht.

Mit Sicherheit wird es dann ein sehr spezielles Leben, doch so ist es auch gedacht, sonst werden wir nicht wirklich frei!

Ich hab mir irgendwann gesagt: Vergleiche jeder Art mit anderen Leben sind unangebracht, denn jeder Lebensverlauf ist nun mal anders geartet! Es ist allein Gottes Entscheidung- weil ER allein weiß, wo er mit uns hinwill und wie ER uns am besten zum Ziele führt. Jede Bahn wird unterschiedlich verlaufen, auch wenn wir alle zum selben „Hafen“ unterwegs sind.


Hugo von Hofmannsthal schrieb mal, dass das Leben ein ständiger Neuanfang sei....

Ich denke, so müssen wir es einfach sehen. Ich lernte, dass es manchmal von Vorteil  ist, so manches, was man uns über das Leben lehrte, wieder zu vergessen, weil es halt für uns persönlich nicht zutreffend ist.

Viel Lebenszeit hab ich verschenkt, um diese Erfahrungen zu machen, denn immer, wenn ich so unterwegs war wie die Masse, bin ich kläglich gescheitert! Es ist nicht Sinn von Leben, uns der Allgemeinheit anzupassen, Viel ratsamer erscheint es mir, ein Leben einzurichten, dass sich an unseren inneren Zuständen, unserer ganz persönlichen Lebensgeschichte orientiert. Ich kann nicht mit einem dicken Radiergummi kommen, weil ich der Ansicht bin, es sei besser, meine Vorgeschichte auszuradieren! Dann würde ich ja einen wichtigen Teil von mir selbst vernichten wollen. Alles, was unsere Seele von jeher eingeatmet hat, das ist in ihr für alle Zeiten gespeichert. Es gehört zu mir! Es macht MICH aus! Auf ewig werden wir unsere Narben mit uns herumtragen und sie verdienen höchste Beachtung und vor allen Dingen einen liebevollen Umgang.

Hier wird mir wieder extrem bewusst, wie wichtig es ist, sich nie und nimmer mit anderen Leben zu vergleichen, vielleicht auch noch neidisch auf das zu schauen, was andere so machen, haben, sind. Es bringt nichts außer Unzufriedenheit. Viel besser ist, dem Plan zu folgen, den Gott mit uns hat und auf das zu schauen, was speziell an Gutem darin liegt.


Nach wie vor sag ich: Erst als ich mich auf dieser göttlichen Bahn befand, konnte ich mir sicher sein, zum ersten Mal im Leben „richtig“ unterwegs zu sein. Der Grund ist sehr plausibel, denn mir wurde bewusst, um welche Ziele es in diesem Leben wirklich geht.


Ich war regelrecht erleichtert,  als ich mir vor Augen führte, dass unsere Lebensreise eh nur einer Durchreise gleichkommt.  Hier auf Erden darf ich lernen, wer ich in meinem authentischen Menschsein wirklich bin- hier darf ich das Wesen der wahren Liebe erfahren- hier darf ich mich so gut es geht von meinen sündigen Haltungen verabschieden- doch dann darf ich auch wieder dorthin zurückkehren, wo ich einst herkam.

Und ehrlich gesagt- dann möchte ich mir sagen können: Ich hab alles darangesetzt, um diese Aufgaben bestens zu erfüllen. Eines lasse ich nämlich nicht unberücksichtigt: Gott hat mich dermaßen darin unterstützt, meine richtige Bahn zu finden, dass ich schon aus dem Gefühl der Dankbarkeit gar nicht anders kann, als den Weg zu gehen, den ER für mich vorgesehen hat.

Ich weiß nicht, wahrscheinlich muss man es selbst erlebt haben, um meine Einstellung  nachvollziehen zu können! Mein vorheriges Leben war ein Jagen nach Schatten, ein Herumirren im Labyrinth, ohne überhaupt zu erahnen, wo der Ausweg sein könnte….dieses Leben hatte absolut nichts  mit mir zu tun!




Ich lebte in einer Welt, die ein „prima“ Schmeichelfeind war. Sie verkaufte mir Wahrheiten, die weder Hand noch Fuß hatten. Auf den ersten Blick schienen sie verlockend zu sein- doch auf Dauer so zu leben- unmöglich! Vor allen Dingen stand diese Welt exzellent auf jede Form von künstlicher Schönheit und sie wusste mir noch nicht einmal zu erzählen, was denn Liebe wirklich ist!

Was hab ich mich abgemüht, für „ihre“ Vorstellung von Liebe! Ich hab so viel Kraft dabei gelassen, um am Ende festzustellen, dass alles vergebens war und ich nur noch ein Schatten meiner selbst war.

Und dann hab ich in meiner höchsten Not bei Gott angeklopft und Er hat mir geöffnet! Mit weit geöffneten Armen stand ER da und es schien IHN auch gar nicht weiter zu interessieren, wie viel Sünde und Schuld ich in meinem Rucksack trug! Ich glaub, ER war einfach nur froh, dass ich da war und ihn um Hilfe bat.

Tja und ab dem Zeitpunkt spürte ich definitiv, dass ich mich auf der richtigen Bahn befand…..und wie von allein weitergezogen wurde. Eines muss man nämlich wissen: Sobald die Richtung stimmt und Gott sein O.K. gibt, schenkt ER auch enormen Rückenwind.Man spürt einfach intuitiv, dass man richtig unterwegs ist. Und das Schöne war: Hier erhielt ich nach und nach sämtliche Antworten auf meine lebenslangen Fragen! Was mir die gängige Welt niemals beantworten konnte….Gott wusste es.

An dieser Stelle komm ich einfach nicht drum herum, noch einmal zu betonen, welchen Blödsinn ich zuvor geglaubt hatte!

 Gott klärte mich nämlich erst einmal auf! ER erzählte mir, wie wertvoll jeder Mensch in seinen Augen ist- egal, was er kann, wo er herkommt, was er besitzt, ob krank, arm oder sonst wie gehandikapt!! Gott liebt jedes seiner Geschöpfe - denn schließlich war es ja seine Idee, in welcher Erscheinungsform und an welchen Ort er den Einzelnen hinstellt! So durfte ich mir sicher sein, auch als kleines Gänseblümchen meinen gottgegebenen würdevollen Platz zu haben- Hauptsache, ich bin immer ein fröhliches zufriedenes Gänseblümchen!

Ja und die größte aller Wahrheiten, die erzählte ER mir auch. Ich erfuhr nämlich, dass kein Mensch auch nur einen Finger rühren muss, um ein Anrecht auf Liebe zu haben! Wir sind allein dadurch  liebenswert, dass es uns gibt! Punkt aus! Das ist die wahre Wahrheit! In diesem Zusammenhang wurde mir bewusst, wie wichtig es für Gott ist, dass wir uns dann  auch so zeigen, wie wir sind. Ein Gott steht absolut nicht auf künstliche Schönheit. Schließlich hat ER uns ja  in authentisch, ehrlich, mitfühlend und liebevoll erschaffen!

Es gibt so einen göttlichen Anspruch und er weist darauf hin, dass ein jeder sein Leben zur Ehre Gottes lebe. Ist ja auch verständlich, denn Gott hat wahnsinnig in jeden von uns investiert. Bei jedem hat er sich so seine Gedanken gemacht- hat alles in uns stimmig und schön angelegt. Dann kommen wir daher und verwerfen das alles- nur, weil die gängige Welt uns in unserem natürlichen Wesen nicht gelten lässt- weil sie unsere göttliche Schönheit nicht zu schätzen weiß!

Ist doch verrückt! Da vermittelt uns die Welt den Eindruck, als wären Wesenszüge wie Sensibilität, Mitgefühl, Verständnis, Vertrauen völlig fehl am Platze ……. und in der Gemeinschaft mit Gott darf ich dann erfahren, dass genau diese Wesenszüge  die Voraussetzungen  sind, um überhaupt ein erfülltes Leben, bzw. ein bereicherndes Miteinander leben zu können.




„Die Frage:

Wie geht es dir?“

zeigt Höflichkeit.

Sich dann die Zeit zu nehmen,

zuzuhören,

zeigt Menschlichkeit.


Hier bin ich mir relativ sicher, dass jeder Mensch sich wünscht, nicht nur Höflichkeit zu erfahren, sondern wohltuende Zeichen der Menschlichkeit. Allerdings- und das müssen wir uns klar vor Augen führen- hat diese Welt es  von jeher als ausreichend empfunden, es bei der höflichen Variante zu belassen. Doch stimmt uns das! wirklich innendrin zufrieden?

Ephraim Kishon hats mal wunderbar auf den Punkt gebracht:

„Guten Tag. Wie geht’s?

So so lala. Und ihnen?

So so lala. Wie geht’s zu Hause?

So so lala. Und bei Ihnen?

Na, das ist ja die Hauptsache.“

Scheinbar hatten sich diese beiden Menschen etwas zu sagen…aber nur scheinbar, denn ihre Unterhaltung glich Luftblasen- einer Floskel der Höflichkeit, doch das Entscheidende sollte im Miteinander immer sein: Wie sehr erfreut es die Seele? Hier hatte höchstens der Verstand ein kurzes Gastspiel. Hätte man sich auch schenken können, oder?

Doch für solche „höflichen Geschenke“ sind wir nicht hier! Adel Tawil sieht es ähnlich, wenn er in einem seiner Lieder singt:


„In unseren Augen war doch mal Glanz!

Wir sind (zum Glück) noch nicht zerbrochen- wir sind ganz!“


Adel Tawil


Wir sind definitiv noch ganz! Es bedarf nur der Erinnerung, denn die Schönheit unseres Wesens ist nicht verloren gegangen. Alles haben sie uns nehmen können, aber nicht das sensible Erspüren! Sobald es uns gelingt, unsere inneren Antennen wieder zu aktivieren, uns berühren zu lassen von dem, was unsere Seele erfreut und glücklich stimmt, sind wir auf dem richtigen Weg..

Und dann geschieht etwas ganz Eigenartiges. Plötzlich erkennen wir, dass wir eigentlich niemals von all dem wirklich abgeschnitten waren- es lag höchstens ein dicker Schleier der Verneblung darüber.

Ist er gelüftet, dann nehmen wir uns selbst, unsere Mitmenschen und auch die Natur völlig anders wahr! Es ist, als würde unsere Seele sich wiedererkennen, in allem, was da ist, mit dem Gefühl der  Vertrautheit und Verbundenheit.

 Es ist dann halt  so, wie wir es als unverformte Kinder empfunden haben: eins zu  sein mit allem, was da ist! Und dann werden auch unsere Augen ihren Glanz wieder zurückbekommen, denn irgendwie fühlt  es sich „so schön“ nach Heimat an.

Goethe sah es ähnlich:

„Wäre nicht das Auge sonnenhaft,
die Sonne könnt es nicht erblicken.
Läge in uns nicht des Gottes eigene Kraft,
wie könnte Göttliches uns entzücken?“


Ich glaub, mehr ist zu unserer göttlichen Herkunft nicht zu sagen……..


*Linda*

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