Dienstag, 24. April 2018

Ist das Leben nun eine Last oder eine Lust?








Ist das Leben nun eine Last oder eine Lust?

Ganz bewusst hab ich mir irgendwann die Frage gestellt: Was ist das Leben eigentlich? Ist es eine ermüdende Bürde, gekennzeichnet durch Leid, Sorge oder darf ich sagen: Ich bin froh, dieses Leben erfahren zu dürfen, weil es definitiv ein Geschenk von unermesslichem Wert ist!?

Für mich gibt es einen wichtigen Schlüssel der Erkenntnis:

Ich denke, wir müssen unser Leben erst einmal ausschließlich in Beziehung zu uns selbst sehen. Wollen wir nämlich die richtigen Antworten auf unsere vielen Fragen finden, dann  dürfen wir dazu übergehen, uns ohne schlechte Gefühle in den Mittelpunkt unseres Leben zu stellen.

Warum bin ich, als der Mensch, der ich bin- in all meinen Facetten - inklusive meiner gesamten Lebensgeschichte- hier auf dieser Welt, zu dieser Zeit, an diesem Ort? Kann es sein, dass ich hier einen wichtigen Part zu erfüllen habe?


Auch Joan Baez machte sich so ihre Gedanken, denn sie kam zu dem Schluss:

„Wir entscheiden nicht, wie wir sterben und wann,
aber wir entscheiden, wie wir leben.“

Joan Baez

Ich weiß, der Gedanke an den Tod findet selten Zuspruch- denn wer will sich schon damit befassen? Doch ich habs bewusst getan, um mir die Begrenztheit des Daseins vor Augen zu führen. Diese Sicht erzeugt aber keine schlechte Stimmungslage- im Gegenteil! Sie verschafft einen enormen positiven Impuls, um sich zu sagen: Ich weiß nicht, wann es hier zu Ende ist- aber ich möchte die Zeit bis dahin so gut wie möglich nutzen und alles herausholen, was mir dieses Geschenk zu bieten vermag. Und vor allen Dingen würde es mich freuen, zu erfahren, warum ICH eigentlich hier bin!

Nur- da gibt’s eine Voraussetzung! Wir müssen den Weg wagen, uns selbst in der Tiefe zu begegnen, um zu erfahren, wer- wir- denn- wirklich- sind. So lange wir uns noch über unseren Besitz, unseren Status, unsere Attraktivität, unsere Bildung, über Leistung, Perfektion,  sprich- unsere Bühnenpräsenz definieren, sind wir nicht wirklich bei uns angekommen. Erst wenn wir diese äußeren Markenzeichen abziehen, dann erkennen wir unser wahres „ nacktes“ Wesen.

Nur von hier aus lässt es sich erfüllt und schön leben, ganz davon abgesehen, dass wir nur so erkennen, wo unser individueller Platz auf Erden ist.

Irgendwann sagte ich mir: Niemand von uns ist nur zufällig hier, denn jeder ist ein wunderschöner Gedanke, ein Wunsch, den Gott sich mit Freude selbst erfüllte. Gott weiß am besten, warum er uns zu dieser Zeit, an diesen Ort stellte und  jedem eine ganz eigene Lebenssituation bescherte.

Ich glaub, dies ist ein  wichtiger Punkt, der große Beachtung verdient. Früher, da hab ich mich vergeblich gefragt, warum einige Menschen sehr wohlbehalten ins Leben starteten, während andere sich durch eine schwere Kindheit kämpfen mussten. Warum war dem einen ein schweres Los beschieden, während der andere scheinbar ohne Sorgen durchs Leben trudelte? Ich denke, es bringt nichts, irgendwelche Vergleiche anzustellen, weil es immer nur darum gehen wird, das! Leben anzunehmen, das uns von Gott zugedacht wurde.
Gott hat nämlich mit JEDEM etwas ganz Besonderes vor und dazu bedarf es halt dieses Lebens, das wir führen.

Sei DU!

Wenn du nicht Kiefer sein kannst
auf einem Hügel,
sei ein Busch im Tal-
aber sei
der schönste kleine Busch
am Ufer des Baches.

Wenn du kein Busch sein kannst,
sei ein Büschel Gras
und steh heiter am Straßenrand.

Wenn du kein Hecht sein kannst,
sei einfach ein Barsch,
aber der munterste Barsch im See.

Nicht nur Kapitän,
auch Mannschaft muss sein.

Für alle von uns gibt es einen Platz.

Wenn du keine Straße sein kannst,
sei nur ein Pfad.
Wenn du die Sonne nicht sein kannst,
so sei ein Stern.

Es ist nicht die Größe,
nach der du siegst oder fällst.
Sei einfach das Beste, was immer du auch bist.

Douglas Malloch

Ich denke, das ist die gesündeste und fruchtbarste Einstellung, die wir haben können, ganz davon abgesehen, dass es unmöglich ist, jemals etwas Anderes zu verkörpern, als vorgesehen.

Gehen wir doch einfach mal davon aus, dass Gott jeden von uns mit dem Grundgedanken erschuf: DU bist hier in dieser Welt, weil ich DICH brauche mit DEINEN ganz eigenen Fähigkeiten, auch DEINER Lebensgeschichte, mit all deinen Erfahrungen und Begrenzungen, denn  DU kannst den Menschen etwas ganz Besonderes geben, was kein anderer hat..



Unabhängig von der Warte des Glaubens fand ich in der Sparte „Auf dem Weg in ein glückliches Leben“ folgenden Hinweis im Netz:




Jeder Mensch hat die Talente eines Genies.
Es gibt keine Auserwählten.
Du musst nur das finden,
in was du großartig bist
und es erschließen.

Jay- Z

Und doch geht diese Aussage konform mit meinem Erahnen, dass im Grunde JEDER Mensch den einzigartigen göttlichen Funken in sich trägt, der nur darauf wartet, entzündet zu werden. Hier ist es auch völlig gleichgültig, wie die jeweilige Lebenssituation ausschaut- Armut, Reichtum, Gesundheit, Krankheit, Bildung, Herkunft spielen nicht mit hinein, denn in voller Pracht zu erblühen, das vermag jeder.

Zufällig sah ich im Fernsehen den Auftritt zweier behinderter Menschen.

Aufgrund starker körperlicher Einschränkungen waren sie auf den Rollstuhl angewiesen. Rund um die Uhr mussten sie auf die Hilfe von Betreuern zurückgreifen, doch was mich an diesem Ehepaar dermaßen faszinierte, das war ihre unerschütterliche Lebensfreude!! Da war kein Gram, kein Frust, irgendwie benachteiligt zu sein, „anders“ zu sein. Im Gegenteil. Sie hatten ihr Schicksal angenommen und sagten sich: Genau diese eingeschränkte Lebenssituation war Gottes Wille und wir sehen uns gerade aufgrund unserer Andersartigkeit als etwas Besonderes an- nicht in den Augen der Menschen, aber in Gottes Augen! Gott wird schon wissen, warum so und nicht anders!
Welch eine starke und positive Lebenseinstellung! Ohne Frage- sie hatten ihre Lust an ihrem Leben! Und genau das zeigt uns doch auf, dass ein erfülltes Leben immer möglich ist, wenn die  Einstellung stimmt!



Weder körperliche noch örtliche Umstände vermögen die Freiheit liebender Seelen einzuengen.

Bernhard von Clairvaux (1091 - 1153)


Für diese beiden Menschen zählen nämlich  nicht die Auswahlkriterien der gesellschaftlichen Norm – für sie zählt der Schöpfergedanke Gottes, denn auch in einem eingeschränkten Körper lebt eine liebende  Seele. Auch mit all ihren Behinderungen, in ihrer Ausgegrenztheit haben diese Menschen ihren Platz auf Erden gefunden ! Einfach, weil sie lernten, ihr Schicksal anzunehmen und das Beste daraus zu machen.

Leider ist es ja so:

Wir leben in einer Gesellschaft, in der die Devise vorherrschend ist: „Arm, alt und krank“ darfst du nicht werden!!! Was zählt, ist deine Leistungsfähigkeit, deine Lauffähigkeit im Hamsterrad und wenn du das nicht mehr vollbringst, bist du schneller raus, als du gucken kannst!“

So aber denkt Gott nicht! Gott erwartet keine Perfektion, keine Leistung, keine Vollkommenheit- ER nimmt uns  liebend gern in „alt, krank und arm“ an, denn ER misst unseren Wert nicht am Ansehen der Person. ER liebt uns so, wie wir sind und hat uns ein Leben in Fülle und Überfluss versprochen. Doch weit gefehlt, wenn wir annehmen, dass diese Fülle auch nur im Geringsten etwas mit Geld, Macht, materiellem Reichtum, äußerer Anerkennung zu tun hat!

All das sind für ihn „Speisen“, die der Vergänglichkeit geweiht sind und ER bittet uns sogar eindringlich, unsere Kraft nicht dafür zu verschwenden, sondern Schätze im Leben zu sammeln, die unvergänglich sind. Und diese Schätze werden allesamt etwas mit der Liebe zu tun haben: mit der Liebe zu uns selbst- in liebevoller Verbindung mit anderen Menschen.

Bernhard von Clairvaux wies einst darauf hin, wie wichtig es ist, dass der Mensch sich selbst Gutes tut.

So schrieb er:Gönne dich dir selbst! Ich sage nicht: Tu das immer. Aber ich sage: Tu es immer wieder einmal. Sei wie für alle anderen Menschen auch für dich selbst da.

Ist der Gedanke gewöhnungsbedürftig, dass wir guten Gefühls für uns sorgen dürfen? Wir müssen es sogar, denn wenn wir uns und unsere Bedürfnisse vernachlässigen- wie sollen wir dann frohen Herzens für andere da sein können, ohne dass wir dabei leer werden? Was sollen wir verschenken, wenn wir uns selbst nichts schenken? So brennen wir förmlich aus!

Für mich wurde irgendwann das Bild der Schale zum Richtungsweiser, denn ich sagte mir: Erst wenn ich diese Schale allein füllen kann– „nur mit mir“- dann werde ich fähig sein, aus dieser Fülle heraus an Andere weiterzugeben, ohne selbst Schaden zu nehmen.

Früher, da war ich der Ansicht, mein hohes Maß an Sensibilität stünde mir ständig im Wege, denn irgendwie schien es nicht so gesellschaftstauglich zu sein…..doch heute ist mir klar:
Wir brauchen dieses sensible Empfinden wie nichts Anderes! Sensibel werden für uns selbst ist meiner Ansicht nach eine der vorrangigen Lebensaufgaben, sensibel werden für das, was da IN UNS nach Aufmerksamkeit, Erlösung  und Befriedigung ruft!



Die Lust am Leben will nicht erdacht werden, sondern ausschließlich erspürt werden, denn je besser wir unsere inneren Antennen aktivieren, umso besser klappts auch mit einem guten Lebensgefühl! Unsere Lebenswahrheiten, die finden wir allesamt nur IN UNS! Ganz nebenbei: So wurde mir auch klar, was es mit der frühen Zerbrochenheit auf sich hatte, denn nichts hat mich sensibler werden lassen, als der viel zu frühe Kindheitsschmerz! Also kann ich auch hier Gott nur ein Dankeschön sagen.

Ohne Frage, es bedarf der Übung, schließlich müssen wir erst wieder lernen, in uns hineinzulauschen, doch es kommt der Zeitpunkt, da spüren wir in Sekundenschnelle, was für uns wahr , bzw. richtig ist. Da brauchen wir noch nicht einmal groß nach Begründungen zu suchen- es fühlt sich gut an und das reicht! Und hinter das Gefühl können wir sogar einen dicken fetten Punkt setzen- weil diese Wahrheit unumstößlich ist. Es ist unsere Seelenwahrheit und die bleibt bis in alle Ewigkeit konstant.

Ich bin der Ansicht, dass es in diesem Leben sehr darauf ankommt, diese Seelenwahrheiten zusammenzutragen- Erfahrung für Erfahrung in jedem Bereich unseres Lebens, ob beruflich oder privat. Und hier wird uns niemand sagen können, was denn diese Wahrheiten sind- das erspüren wir nur ganz allein für uns- in der Stille.

Ja, ich spreche sehr oft von diesem unerklärlichen Sog im Inneren und oft scheinen wir etwas zu wissen, ohne überhaupt eine Erklärung dafür zu haben. Doch genau das! macht das Leben so einzigartig! Darum heißt es auch irgendwo: Es gibt hinter allem, was wir sehen und mit dem Verstand erfassen können einen unsichtbaren Hintergrund und wenn wir auch meinen, wir könnten unser Dasein von A bis Z durchplanen- ganz still und leise führt da jemand Regie, ohne ,dass wir es merken. Meiner Erfahrung nach wage ich heute sogar zu sagen: Immer, wenn wir das Leben als Last empfinden, leben wir gegen den Willen Gottes- wird es dagegen zur Lust, sind wir auf der richtigen „göttlichen“ Spur.



„Es ist gut,
den Wunderglauben wiederzufinden,
der in der Seele
des Kindes lebt.
Doch besser ist es,
ihn erst gar nicht zu verlieren.“

Hans Kruppa

Es ist wirklich von Vorteil, diesen Wunderglauben niemals zu verlieren, denn wer daran glaubt, wird auch Wunder erleben. Dieses Leben lässt sich nämlich nicht in irgendwelche übersichtlichen Schubladen packen und beschriften- Leben ist unberechenbar, chaotisch, geheimnisvoll, aber letztendlich wunderschön aufregend!


Neulich begegnete mir folgende Frage:

Sehnsucht nach mehr?

Spontan erinnerte ich mich an meine Sehnsucht vor 7 Jahren! Ich konnte sie sogar in Worte fassen: „Gott, ich wünsch mir ein anderes Leben, denn das alte sündige bin ich so was von leid! Gott, ich  will so nicht mehr weiterleben!“

Wer hat meine Klagen gehört? Es war Gott und nach einer ganz ganz kurzen Wartezeit sandte ER mir das Wunder meines Lebens ins Leben. Und wer das einmal erlebt hat, der weiß, dass Gott uns zu jeder Zeit im Blick hat und immer nur das Allerbeste für uns möchte.

Nein, Gott ist nicht weit entfernt von uns. Wie heißt es so schön? Gott ist nur ein Gebet weit weg und wacht in jedem Augenblick über uns alle. Und ER hofft so sehr darauf, dass wir seine Einladung in ein neues Leben annehmen, indem wir darauf vertrauen,  dass jeder Mensch durch IHN die Möglichkeit geschenkt bekommt, in eine viel schönere wertvollere  Form von Leben hineinzuwachsen. Doch Gott weiß auch, dass das nur möglich ist, wenn die Sehnsucht nach einem anderen besseren Dasein groß genug geworden ist.

Nehmen wir diese einmalige Herausforderung im Leben an? Akzeptieren wir, dass der Weg nach oben erst eine Weile nach unten führen wird? Von jeher hab ich mich dagegen gesträubt, diesen Weg der Umkehr schön- bzw.- leicht zu reden, denn es ist ein Prozess, der etwas von uns abverlangt, denn schließlich werden wir in einen neuen Menschen verwandelt!!

Doch es lohnt sich, weil jeder Schritt, den wir wagen, ein neues Lebensgefühl in uns hervorruft und was uns an Erfolg für unsere Mühen winkt, das kann uns niemand mehr nehmen. Das ist wahrlich etwas für die ganze Ewigkeit! Und wir sollten nie vergessen: Nie war Gott intensiver, hilfreicher  an unserer Seite, als in diesem Prozess, denn seine heimkehrenden Kinder unterstützt ER, wo er nur kann.

Und wie war das mit der Raupe und dem Schmetterling?

Als die Raupe mitten im Schmerz stöhnte: „Oh je, jetzt ist das Ende der Welt gekommen!“- da lachte der Schmetterling  und juchzte voller Freude:

 „Nein, das ist doch erst der Anfang eines neuen Lebens!!!!!!

*Linda*

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