Samstag, 21. April 2018

Glück ist……







Glück ist……


Manchmal, da frag ich mich: Besteht die tiefste Sehnsucht des Menschen nicht darin, dass er irgendwann von einem rundum glücklichen zufriedenen Leben sprechen kann? Ich für meine Person erinnere mich immer wieder an eine ganz konkrete Sehnsucht, die da hieß: Ich möchte endlich das Gefühl der Leichtigkeit verspüren! Es kann doch nicht sein, dass Leben ständig von einem Maß an Schwere durchzogen ist! Darf man das ständige Hinfallen- Aufstehen, Hinfallen- Aufstehen auch mal leid sein? Ja, ich denke- man muss es sogar irgendwann bis oben hin satt sein…..weil sich sonst nichts verändern kann.

Wie war ich früher eigentlich unterwegs? Es lässt sich prima in ein Bild fassen, denn ich kreiste unaufhörlich um meine alten Überzeugungen, kindlichen Glaubensmuster herum- immer und immer wieder. Ja, ich sah mich auch als Erwachsene immer noch in dem Glauben, dass man für Liebe, Anerkennung, Zuwendung etwas tun muss, dass es von Wichtigkeit war, was andere über mich dachten und noch wichtiger schien es zu sein, alles dafür zu tun, damit ihre Zuwendung mir gegenüber konstant blieb.

Diese eindimensionale Ausrichtung hatte fatale Folgen: Ich lebte ALLES, nur nicht MICH! Im Grunde lebte ich nach den Vorstellungen der Anderen.
Und noch fataler war es, dass kein Mensch daherkam, mich zur Seite nahm und sagte: Du bist der wichtigste Mensch in deinem Leben, schau in erster Linie, dass es dir gut geht, dass du glücklich wirst.
Wie betont, solche Haltungen brachten es mit sich, dass ich in meinem Leben vergeblich nach dem Gefühl der Leichtigkeit Ausschau hielt. Wie sollte es auch leicht werden, wenn man seine eigene Innenwelt vernachlässigt, nicht weiß, wer man wirklich ist und ständig der Außenorientierung den Vorzug gibt?

Es ist ein ewiges Kreisen, das ermüdet und  sehr viel innere Leere mit sich bringt.

Hätte ich damals mit dem Satz umgehen können, der besagt, dass eigentlich jeder Mensch die größte Liebe seines Lebens sei?  Oh je, ich brachte mir nichts als Unliebe entgegen!
Doch diese Haltung änderte sich, als ich mal wieder total am Boden lag, zermürbt von meinem Herumkreisen ……mittendrin in einer der trostlosesten Wüstenzeiten meines Lebens.

Doch es durfte nicht anders kommen. Diese Wüste war meine Rettung! Ohne Zweifel, Wüstenzeiten fordern uns extrem heraus, denn wir sind so schrecklich einsam unterwegs! Da gibt’s auch keine Abkürzung, keine Schnellstraße. Der Weg will gegangen sein…..doch unterwegs passiert etwas IN UNS! Wir gewinnen eine neue Sicht auf unser Leben, beginnen, bisherige Verhaltungsweisen, Überzeugungen zu hinterfragen- machen uns auf die Suche nach unseren inneren Wahrheiten, endlich nach unserer wahren Identität- denn wir spüren: Irgendwo, da ist die eine Oase, die uns unsere tiefsten Sehnsüchte stillen wird. Ja, ich denk schon, dass jeder diese stille Erahnen in sich trägt , denn das hat Gott in uns hineingelegt.

Hab mal ein bisschen geschaut, was verschiedene Menschen unter ihrem Glücklichsein verstehen:


„Geliebt und verstanden zu werden ist das größte Glück…“

Honore de Balzac

„Wünsche und Träume sagen uns die Wahrheit der Seele
Und das, was noch gelebt werden will.“

Monika Minder


„Das Bewusstseins eines erfüllten Lebens
und die Erinnerung an viele gute Stunden
sind das größte Glück auf Erden.“

Cicero

Höhepunkt des Glücks ist es,
wenn der Mensch bereit ist,
das zu sein, was er ist.

Erasmus von Rotterdam



„Glück ist ein Hauch des Lebens.
Das Amen des Himmels.“

Monika Minder


Fasse ich all diese Sichtweisen zusammen, dann ergibt sich folgendes Bild vom Glück:

Glück besteht im Bewusstsein eines erfüllten Lebens,

unter Berücksichtigung der inneren Sehnsucht.

Glück ist mit der Bereitschaft verbunden, das zu sein, was wir sind –

Glück ist - mit Gott durchs Leben gehen.



Mir ist heute klar. Gott ist der Dreh- und Angelpunkt in unserem Leben! Ohne ihn gibt’s kein erfülltes Leben- ohne ihn werden wir niemals herausfinden, wer wir denn wirklich sind.

Verständlich wird mein Ansicht durch das Bekenntnis eines mir unbekannten Verfassers, der da schrieb:




Woher komme ich?  Von Gott!

Wohin gehe ich? Zu Gott!

Wofür lebe ich? Für Gott!

Hier wird  ersichtlich, wie sehr Gott ins Dasein involviert ist. Es ist ein Gott, der im Mittelpunkt steht und ich übertreibe gewiss nicht, wenn ich vermute, dass der Verfasser sein Leben vertrauensvoll in Gottes Hände legte. Gott wird zum tiefen Lebenssinn und anders leb ich es heute auch nicht mehr. Möglich wurde diese Ausrichtung, als es mir gelang, mein wahres Wesen zu erkennen- denn unweigerlich zapft man die innere Quelle an und versteht eines: Hier ist mein Ursprung, den ich Gott nenne.


Von daher:  Mir reicht das Ansehen, das Gott mir schenkt, und ER nimmt mich liebend gern so an, wie ich von Natur aus bin. Es ist sogar noch extremer, denn Gott geht in strikte Abwehrhaltung, wenn ich noch einmal versuchen würde, irgendeine Rolle zu spielen, auf immerglücklich zu machen, nach Perfektionismus zu streben……..denn schließlich kennt er mich wie jeden von uns in- und auswendig. Wir können IHM nichts vormachen. ER weiß um unsere verstecktesten Ängste, Sorgen, Zweifel. Er weiß um unseren ganzen Lebensweg und manchmal bin ich der Ansicht, dass ER mich besser kennt, als ich es selbst tue. So liegen mein Leben und ich wie ein offenes Buch vor IHM.

Nur Gott war es zu verdanken, wenn dieses Leben sich dann doch noch zum Guten wandte. ER gab mir meine Identität, meine Seele  zurück und ließ mich erkennen, dass JEDER Mensch in sich so viel Liebe trägt und das  natürliche Geburtsrecht besitzt, bedingungslos geliebt zu werden.

Es ist an dem- unsere Welt erzählt uns über diese göttliche Wahrheit rein gar nichts. Sie hat uns ja auch nie erzählt, wie wir unsere verlorene Identität wiederfinden können. Ihr sind profillose Wesen  viel lieber als jene, die selbstbestimmt leben und genau wissen, was sie für ihr persönliches Glück benötigen und da gehört der ganze Konsumschnickschnack bestimmt nicht zu.

Immer und immer wieder ist die persönliche Erfüllung das A&O eines guten Lebens.
All die überholten Denkmuster der Kindheit dürfen sich verabschieden.

Vor allen Dingen hab ich irgendwann eines begriffen:
Ein Verstand kann uns kein wirklich erfülltes Dasein schenken. Er ist mit Sicherheit ein genialer Ratgeber, wenn es darum geht, wie man es zu materiellem Reichtum und Ansehen auf der Weltbühne bringt. Was wir aber in unserem  sensiblen verletzlichen Menschsein benötigen, das kann uns nur unser Herz erzählen, weil dies keine Sache von Wissen ist, sondern von Erspüren.




„Wenn du das Ende von dem erreichst,
was du wissen solltest,
stehst du am Anfang dessen,
was du fühlen solltest.

Khalil Gibran

Und hier ist für mich die Wurzel unseres unglücklichen Lebens. Oh ja, man hat uns sehr viel Wissenswertes über das Leben und seine Ziele mit auf den Weg gegeben! Doch das Wissen allein wird nicht ausreichen, weil es darum geht, zu erspüren, was jeder von uns individuell benötigt, um sein persönliches Glück zu finden. Das wird aber nur möglich, wenn wir uns unseren tiefen Seelenbedürfnissen zuwenden.

Ehrlich gesagt, haben wir uns Zeit unseres Lebens nicht kleiner gedacht, als wir in Wirklichkeit sind? Waren wir nicht oft der Ansicht, wir wären es irgendwie nicht wert- wären nicht genug? Und wer dann an sich auch noch den Hang zur Sensibilität feststellt…oh je, bloß nicht zu weich sein in dieser Welt!

Heute aber sag ich: Es wird eine Zeit kommen, da zählen  Sensibilität, Verletzlichkeit und Mitgefühl zu den größten Stärken, denn sie gehen konform mit unseren tiefen menschlichen Bedürfnissen! Wem es gelingt, seine Seele zurückzuerobern, der erfährt: Es geht gar nicht ohne Mitgefühl, Verständnis, Vertrauen im Zwischenmenschlichen, denn wahre Begegnungen werden immer die Herz- zu Herz- Begegnungen sein. Einander wirklich sehen, verstehen, vertrauen,  stärken, halten, trösten- das wird nur möglich sein, wenn wir unser Herz öffnen.

Ja, wir dürfen uns endlich groß denken- nicht im Sinne des Egos- sondern vom rein Menschlichen her, denn jeder hat so viel an Liebe, Wärme, Herzlichkeit zu geben! Dann nämlich wird dass eigentlich Unvollstellbare zur Norm- weil wir  erkennen: Wir sind im Grunde unserer Seele alle gleich liebenswert, sensibel, mitfühlend und jeder leuchtet auf seine Weise.

Ich fand einen Text von Jörg Zink. Darin betont er seinen Bezug zur Bibel:

Es gibt Menschen, die die Bibel nicht brauchen.
Ich gehöre nicht zu ihnen.

Ich habe die Bibel nötig.
Ich brauche sie, um zu verstehen, woher ich komme.

Ich brauche sie, um in dieser Welt
einen festen Boden unter den Füßen und Halt zu haben.

Ich brauche sie, um zu wissen,
dass da einer über mir ist und mir etwas zu sagen hat.

Ich brauche sie, weil ich gemerkt habe,
dass wir Menschen in den entscheidenden Augenblicken
füreinander keinen Trost haben
und dass auch mein eigenes Herz nur dort Trost findet.

Ich brauche sie, um zu wissen,
wohin die Reise mit mir gehen soll.

Jörg Zink







In kurz und knapp könnte ich sagen: Jörg Zink hat sich das Wort Gottes erwählt, weil er so wie ich voller Enttäuschung erfuhr: Diese gängige Welt kann mir keine Antworten auf die wichtigsten Fragen des Lebens geben. In ihr fährt man ja ständig im Kreis, ohne jemals irgendwo anzukommen. Er braucht die Bibel, um seinen Ursprung zu erkennen, um zu wissen, welches Ziel seine Lebensreise verfolgt, Er braucht das Wort Gottes aber auch  als Kraft- und Trostspender und um festen Boden unter seine Füße zu bekommen.


Eigentlich wird mir gerade noch bewusster, welche immense Kraft in diesem Buch steckt und das Schöne ist: Es hat nichts von seiner Aktualität und Wertigkeit verloren! Das „so alte“ überlieferte Wort Gottes ist auch heute noch der beste Leitfaden für ein glückliches Leben und spricht sämtliche Bereiche an, die wir in unserem Alltag so bewohnen.




Ja, man muss sich gewiss erst hineinlesen in diese zeitlose „Liebesgeschichte“, die Gott für uns alle schrieb, aber allein die Lebensgeschichte von Jesus ist immer wieder Grund genug, sich damit auseinander zu setzen. Als Jesus hier auf Erden war, prägte er einen Satz, der mich irgendwann nicht mehr losließ:

Er sagte: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben!“

Später deutete ich es so: Suchen wir den einzig richtigen Weg, die einzig richtige Wahrheit und das erfüllte Leben, so brauchen wir nur zu schauen, wie Jesus lebte, was er vorlebte, was er die Menschen lehrte.

Nun kann man abwinken angesichts der Tatsache, dass es doch eine andere Zeitepoche war, doch das, was Jesus da lebte, hat auf ewig Bestand.

Nehmen wir uns Jesus zum Vorbild, so werden wir irgendwann feststellen, dass unser Lebenshaus auf festem Grund steht. Egal, wie stürmisch das Leben wird- es hält stand.

Jesus hatte nämlich eine ganz bestimmte Grundhaltung. Er begegnete allen Menschen mit seiner bedingungsfreien Liebe. Für ihn waren Ansehen, Status absolut unwichtig- er sah IMMER das menschliche Herz und nahm sich besonders derer an, die gemieden wurde, die zu den Schwachen, Ausgegrenzten  zählten. Ja, er wusste um die sündige menschliche Natur, doch wies explizit darauf hin, einander nicht zu richten, keine Rache zu üben,  nicht zu diskriminieren und stattdessen dem Frieden, der Vergebung, der Wertschätzung, der Toleranz, der Gerechtigkeit, der Nächstenliebe die Aufmerksamkeit zu schenken.


„Jesus spricht davon,
dass wir vollkommen sein sollen
in dem, was wir alle können:
im Lieben.“

Chiara Lubich

Ich denke, angesichts dessen wird klar. Das ist definitiv die Wahrheit , der Weg, der in ein erfülltes und zufriedenes Leben führt und ist auch heute noch wunderbar anwendbar- oder soll ich sagen: Gerade in einer kalten Zeit wie dieser!


Jesus hats uns vorgelebt, wie es geht. Hier denk ich spontan an  den Song von Christina Stürmer: „Das Größte, was es gibt, ist nun mal MENSCH zu sein!“

Egal, welchen Lebensbereich wir durchschreiten, ist der Boden so fruchtbar,  wird alles, was wir dort einsäen, nur noch gute Frucht bringen. Was wir säen, werden wir auch ernten. Warum nicht einfach mal den Frieden säen, das Verzeihen, das Verstehen oder das Mitgefühl? Da kann doch nur etwas Gutes bei herauskommen!


Ich fand es sehr bezeichnend, dass Jörg Zink schrieb: Die Bibel lässt mich wissen, dass da einer über mir ist, der mir etwas zu sagen hat. Ich weiß, wie Jörg Zink auch, dass der Glaube an Gott eine völlig freie Entscheidung ist. Gott wird auch niemanden zwingen, seine Einladung in ein neues Leben anzunehmen.  Ich denke eh, der Glaube muss durch die Erfahrungen wachsen, die uns in diesem Leben zuteil werden, so, wie es bei mir geschah. Gott wird zumeist in unser größtes Versagen, in unsere  Verzweiflung,  in unsere schlimmste Wüstenzeit hineinkommen, denn dann darf er sicher sein, dass wir IHN auch hören und zur Umkehr bereit sind für die Wahrheit und den Weg in das einzig wahre Lebensgefühl.

*Linda*

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