Glück ist……
Manchmal, da frag ich mich: Besteht die tiefste Sehnsucht
des Menschen nicht darin, dass er irgendwann von einem rundum glücklichen zufriedenen
Leben sprechen kann? Ich für meine Person erinnere mich immer wieder an eine
ganz konkrete Sehnsucht, die da hieß: Ich möchte endlich das Gefühl der
Leichtigkeit verspüren! Es kann doch nicht sein, dass Leben ständig von einem
Maß an Schwere durchzogen ist! Darf man das ständige Hinfallen- Aufstehen,
Hinfallen- Aufstehen auch mal leid sein? Ja, ich denke- man muss es sogar
irgendwann bis oben hin satt sein…..weil sich sonst nichts verändern kann.
Wie war ich früher eigentlich unterwegs? Es lässt sich prima
in ein Bild fassen, denn ich kreiste unaufhörlich um meine alten Überzeugungen,
kindlichen Glaubensmuster herum- immer und immer wieder. Ja, ich sah mich auch
als Erwachsene immer noch in dem Glauben, dass man für Liebe, Anerkennung,
Zuwendung etwas tun muss, dass es von Wichtigkeit war, was andere über mich
dachten und noch wichtiger schien es zu sein, alles dafür zu tun, damit ihre
Zuwendung mir gegenüber konstant blieb.
Diese eindimensionale Ausrichtung hatte fatale Folgen: Ich
lebte ALLES, nur nicht MICH! Im Grunde lebte ich nach den Vorstellungen der
Anderen.
Und noch fataler war es, dass kein Mensch daherkam, mich zur
Seite nahm und sagte: Du bist der wichtigste Mensch in deinem Leben, schau in
erster Linie, dass es dir gut geht, dass du glücklich wirst.
Wie betont, solche Haltungen brachten es mit sich, dass ich
in meinem Leben vergeblich nach dem Gefühl der Leichtigkeit Ausschau hielt. Wie
sollte es auch leicht werden, wenn man seine eigene Innenwelt vernachlässigt,
nicht weiß, wer man wirklich ist und ständig der Außenorientierung den Vorzug
gibt?
Es ist ein ewiges Kreisen, das ermüdet und sehr viel innere Leere mit sich bringt.
Hätte ich damals mit dem Satz umgehen können, der besagt,
dass eigentlich jeder Mensch die größte Liebe seines Lebens sei? Oh je, ich brachte mir nichts als Unliebe
entgegen!
Doch diese Haltung änderte sich, als ich mal wieder total am
Boden lag, zermürbt von meinem Herumkreisen ……mittendrin in einer der trostlosesten
Wüstenzeiten meines Lebens.
Doch es durfte nicht anders kommen. Diese Wüste war meine
Rettung! Ohne Zweifel, Wüstenzeiten fordern uns extrem heraus, denn wir sind so
schrecklich einsam unterwegs! Da gibt’s auch keine Abkürzung, keine
Schnellstraße. Der Weg will gegangen sein…..doch unterwegs passiert etwas IN
UNS! Wir gewinnen eine neue Sicht auf unser Leben, beginnen, bisherige
Verhaltungsweisen, Überzeugungen zu hinterfragen- machen uns auf die Suche nach
unseren inneren Wahrheiten, endlich nach unserer wahren Identität- denn wir
spüren: Irgendwo, da ist die eine Oase, die uns unsere tiefsten Sehnsüchte
stillen wird. Ja, ich denk schon, dass jeder diese stille Erahnen in sich trägt
, denn das hat Gott in uns hineingelegt.
Hab mal ein bisschen geschaut, was verschiedene Menschen
unter ihrem Glücklichsein verstehen:
„Geliebt und verstanden zu werden ist das größte Glück…“
Honore de Balzac
„Wünsche und Träume sagen uns die Wahrheit der Seele
Und das, was noch gelebt werden will.“
Monika Minder
„Das Bewusstseins eines erfüllten Lebens
und die Erinnerung an viele gute Stunden
sind das größte Glück auf Erden.“
Cicero
Höhepunkt des Glücks ist es,
wenn der Mensch bereit ist,
das zu sein, was er ist.
Erasmus von Rotterdam
„Glück ist ein Hauch des Lebens.
Das Amen des Himmels.“
Monika Minder
Fasse ich all diese Sichtweisen zusammen, dann ergibt sich
folgendes Bild vom Glück:
Glück besteht im Bewusstsein eines erfüllten Lebens,
unter Berücksichtigung der inneren Sehnsucht.
Glück ist mit der Bereitschaft verbunden, das zu sein, was
wir sind –
Glück ist - mit Gott durchs Leben gehen.
Mir ist heute klar. Gott ist der Dreh- und Angelpunkt in
unserem Leben! Ohne ihn gibt’s kein erfülltes Leben- ohne ihn werden wir
niemals herausfinden, wer wir denn wirklich sind.
Verständlich wird mein Ansicht durch das Bekenntnis eines
mir unbekannten Verfassers, der da schrieb:
Woher komme ich? Von Gott!
Wohin gehe ich? Zu
Gott!
Wofür lebe ich? Für
Gott!
Hier wird ersichtlich, wie sehr Gott ins Dasein involviert
ist. Es ist ein Gott, der im Mittelpunkt steht und ich übertreibe gewiss nicht,
wenn ich vermute, dass der Verfasser sein Leben vertrauensvoll in Gottes Hände
legte. Gott wird zum tiefen Lebenssinn und anders leb ich es heute auch nicht
mehr. Möglich wurde diese Ausrichtung, als es mir gelang, mein wahres Wesen zu
erkennen- denn unweigerlich zapft man die innere Quelle an und versteht eines:
Hier ist mein Ursprung, den ich Gott nenne.
Von daher: Mir reicht
das Ansehen, das Gott mir schenkt, und ER nimmt mich liebend gern so an, wie
ich von Natur aus bin. Es ist sogar noch extremer, denn Gott geht in strikte
Abwehrhaltung, wenn ich noch einmal versuchen würde, irgendeine Rolle zu
spielen, auf immerglücklich zu machen, nach Perfektionismus zu streben……..denn
schließlich kennt er mich wie jeden von uns in- und auswendig. Wir können IHM
nichts vormachen. ER weiß um unsere verstecktesten Ängste, Sorgen, Zweifel. Er
weiß um unseren ganzen Lebensweg und manchmal bin ich der Ansicht, dass ER mich
besser kennt, als ich es selbst tue. So liegen mein Leben und ich wie ein
offenes Buch vor IHM.
Nur Gott war es zu verdanken, wenn dieses Leben sich dann doch
noch zum Guten wandte. ER gab mir meine Identität, meine Seele zurück und ließ mich erkennen, dass JEDER
Mensch in sich so viel Liebe trägt und das
natürliche Geburtsrecht besitzt, bedingungslos geliebt zu werden.
Es ist an dem- unsere Welt erzählt uns über diese göttliche
Wahrheit rein gar nichts. Sie hat uns ja auch nie erzählt, wie wir unsere
verlorene Identität wiederfinden können. Ihr sind profillose Wesen viel lieber als jene, die selbstbestimmt leben
und genau wissen, was sie für ihr persönliches Glück benötigen und da gehört
der ganze Konsumschnickschnack bestimmt nicht zu.
Immer und immer wieder ist die persönliche Erfüllung das
A&O eines guten Lebens.
All die überholten Denkmuster der Kindheit dürfen sich
verabschieden.
Vor allen Dingen hab ich irgendwann eines begriffen:
Ein Verstand kann uns kein wirklich erfülltes Dasein
schenken. Er ist mit Sicherheit ein genialer Ratgeber, wenn es darum geht, wie
man es zu materiellem Reichtum und Ansehen auf der Weltbühne bringt. Was wir aber
in unserem sensiblen verletzlichen
Menschsein benötigen, das kann uns nur unser Herz erzählen, weil dies keine
Sache von Wissen ist, sondern von Erspüren.
„Wenn du das Ende von
dem erreichst,
was du wissen
solltest,
stehst du am Anfang
dessen,
was du fühlen
solltest.
Khalil Gibran
Und hier ist für mich die Wurzel unseres unglücklichen
Lebens. Oh ja, man hat uns sehr viel Wissenswertes über das Leben und seine
Ziele mit auf den Weg gegeben! Doch das Wissen allein wird nicht ausreichen,
weil es darum geht, zu erspüren, was jeder von uns individuell benötigt, um
sein persönliches Glück zu finden. Das wird aber nur möglich, wenn wir uns
unseren tiefen Seelenbedürfnissen zuwenden.
Ehrlich gesagt, haben wir uns Zeit unseres Lebens nicht
kleiner gedacht, als wir in Wirklichkeit sind? Waren wir nicht oft der Ansicht,
wir wären es irgendwie nicht wert- wären nicht genug? Und wer dann an sich auch
noch den Hang zur Sensibilität feststellt…oh je, bloß nicht zu weich sein in dieser
Welt!
Heute aber sag ich: Es wird eine Zeit kommen, da zählen Sensibilität, Verletzlichkeit und Mitgefühl zu
den größten Stärken, denn sie gehen konform mit unseren tiefen menschlichen
Bedürfnissen! Wem es gelingt, seine Seele zurückzuerobern, der erfährt: Es geht
gar nicht ohne Mitgefühl, Verständnis, Vertrauen im Zwischenmenschlichen, denn
wahre Begegnungen werden immer die Herz- zu Herz- Begegnungen sein. Einander
wirklich sehen, verstehen, vertrauen, stärken, halten, trösten- das wird nur möglich
sein, wenn wir unser Herz öffnen.
Ja, wir dürfen uns endlich groß denken- nicht im Sinne des
Egos- sondern vom rein Menschlichen her, denn jeder hat so viel an Liebe, Wärme,
Herzlichkeit zu geben! Dann nämlich wird dass eigentlich Unvollstellbare zur
Norm- weil wir erkennen: Wir sind im
Grunde unserer Seele alle gleich liebenswert, sensibel, mitfühlend und jeder
leuchtet auf seine Weise.
Ich fand einen Text von Jörg Zink. Darin betont er seinen
Bezug zur Bibel:
Es gibt Menschen, die
die Bibel nicht brauchen.
Ich gehöre nicht zu
ihnen.
Ich habe die Bibel
nötig.
Ich brauche sie, um
zu verstehen, woher ich komme.
Ich brauche sie, um
in dieser Welt
einen festen Boden
unter den Füßen und Halt zu haben.
Ich brauche sie, um
zu wissen,
dass da einer über
mir ist und mir etwas zu sagen hat.
Ich brauche sie, weil
ich gemerkt habe,
dass wir Menschen in
den entscheidenden Augenblicken
füreinander keinen
Trost haben
und dass auch mein
eigenes Herz nur dort Trost findet.
Ich brauche sie, um
zu wissen,
wohin die Reise mit
mir gehen soll.
Jörg Zink
In kurz und knapp könnte ich sagen: Jörg Zink hat sich das
Wort Gottes erwählt, weil er so wie ich voller Enttäuschung erfuhr: Diese
gängige Welt kann mir keine Antworten auf die wichtigsten Fragen des Lebens
geben. In ihr fährt man ja ständig im Kreis, ohne jemals irgendwo anzukommen. Er
braucht die Bibel, um seinen Ursprung zu erkennen, um zu wissen, welches Ziel
seine Lebensreise verfolgt, Er braucht das Wort Gottes aber auch als Kraft- und Trostspender und um festen
Boden unter seine Füße zu bekommen.
Eigentlich wird mir gerade noch bewusster, welche immense
Kraft in diesem Buch steckt und das Schöne ist: Es hat nichts von seiner
Aktualität und Wertigkeit verloren! Das „so alte“ überlieferte Wort Gottes ist
auch heute noch der beste Leitfaden für ein glückliches Leben und spricht
sämtliche Bereiche an, die wir in unserem Alltag so bewohnen.
Ja, man muss sich gewiss erst hineinlesen in diese zeitlose
„Liebesgeschichte“, die Gott für uns alle schrieb, aber allein die
Lebensgeschichte von Jesus ist immer wieder Grund genug, sich damit auseinander
zu setzen. Als Jesus hier auf Erden war, prägte er einen Satz, der mich
irgendwann nicht mehr losließ:
Er sagte: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben!“
Später deutete ich es so: Suchen wir den einzig richtigen
Weg, die einzig richtige Wahrheit und das
erfüllte Leben, so brauchen wir nur zu schauen, wie Jesus lebte, was er
vorlebte, was er die Menschen lehrte.
Nun kann man abwinken angesichts der Tatsache, dass es doch
eine andere Zeitepoche war, doch das, was Jesus da lebte, hat auf ewig Bestand.
Nehmen wir uns Jesus zum Vorbild, so werden wir irgendwann
feststellen, dass unser Lebenshaus auf festem Grund steht. Egal, wie stürmisch
das Leben wird- es hält stand.
Jesus hatte nämlich eine ganz bestimmte Grundhaltung. Er
begegnete allen Menschen mit seiner bedingungsfreien Liebe. Für ihn waren
Ansehen, Status absolut unwichtig- er sah IMMER das menschliche Herz und nahm
sich besonders derer an, die gemieden wurde, die zu den Schwachen,
Ausgegrenzten zählten. Ja, er wusste um
die sündige menschliche Natur, doch wies explizit darauf hin, einander nicht zu
richten, keine Rache zu üben, nicht zu
diskriminieren und stattdessen dem Frieden, der Vergebung, der Wertschätzung, der
Toleranz, der Gerechtigkeit, der Nächstenliebe die Aufmerksamkeit zu schenken.
„Jesus spricht davon,
dass wir vollkommen
sein sollen
in dem, was wir alle
können:
im Lieben.“
Chiara Lubich
Ich denke, angesichts dessen wird klar. Das ist definitiv die Wahrheit , der Weg, der in ein erfülltes und zufriedenes Leben führt und ist
auch heute noch wunderbar anwendbar- oder soll ich sagen: Gerade in einer
kalten Zeit wie dieser!
Jesus hats uns vorgelebt, wie es geht. Hier denk ich spontan
an den Song von Christina Stürmer: „Das
Größte, was es gibt, ist nun mal MENSCH zu sein!“
Egal, welchen Lebensbereich wir durchschreiten, ist der
Boden so fruchtbar, wird alles, was wir
dort einsäen, nur noch gute Frucht bringen. Was wir säen, werden wir auch
ernten. Warum nicht einfach mal den Frieden säen, das Verzeihen, das Verstehen
oder das Mitgefühl? Da kann doch nur etwas Gutes bei herauskommen!
Ich fand es sehr bezeichnend, dass Jörg Zink schrieb: Die
Bibel lässt mich wissen, dass da einer über mir ist, der mir etwas zu sagen
hat. Ich weiß, wie Jörg Zink auch, dass der Glaube an Gott eine völlig freie
Entscheidung ist. Gott wird auch niemanden zwingen, seine Einladung in ein
neues Leben anzunehmen. Ich denke eh, der
Glaube muss durch die Erfahrungen wachsen, die uns in diesem Leben zuteil
werden, so, wie es bei mir geschah. Gott wird zumeist in unser größtes
Versagen, in unsere Verzweiflung, in unsere schlimmste Wüstenzeit hineinkommen,
denn dann darf er sicher sein, dass wir IHN auch hören und zur Umkehr bereit
sind für die Wahrheit und den Weg in das einzig wahre Lebensgefühl.
*Linda*
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