Montag, 16. April 2018

Die wahre Realität ist IN UNS!








Die wahre Realität ist IN UNS!


„Es gibt keine andere Realität außer diejenige, die in uns enthalten ist.“

So schrieb Hermann Hesse und wir dürfen uns  zu Recht fragen: Wären wir mit dem Wissen um diese  Lebenswahrheit ins Leben gestartet, wäre es nicht ganz anders verlaufen?
Dann hätten wir die Fähigkeit, bzw. das große Glück besessen, in jedem unserer Lebensbereiche zu erspüren, was uns gut tut und was wir individuell benötigen, um ein glückliches zufriedenes Leben zu führen. Es wäre ganz einfach gewesen, denn wir hätten kurz innegehalten, in uns hineingelauscht, um uns zu fragen:

Wie fühlt sich meine berufliche Tätigkeit eigentlich an? Wie fühlen sich meine zwischenmenschlichen Begegnungen an? Wie fühlt sich meine Ehe an? Verspüre ich ein kontinuierliches Wohlgefühl- blühe ich in meinen Farben?


 Was für eine Freiheit im Sein! Nichts im Außen hätte uns beeinflusst, weder dieses „das macht man so“, noch „das hat man so“, denn jede Entscheidung, was nun richtig oder falsch ist, das hätten wir  wunderbar allein erspürt. Eigentlich wäre es der! Weg gewesen, um in ein glückliches Dasein zu finden. Wir dürfen nie außer Acht lassen, dass unsere ganze Lebenskraft aus dem Inneren kommt! Dort sitzt der Motor unseres Lebens und nirgendwo anders! So fällt es nicht schwer, sich auszumalen, was geschieht, wenn dieser Motor nicht auf Hochtouren laufen darf oder womöglich gar nicht beansprucht wird.

Ja, für mich kommt es immer wieder einer Tragik gleich, mir vor Augen zu führen, dass uns diese Wahrheit von Kindheit an vorenthalten wurde. Im Grunde wurde uns somit auch ein erfülltes Leben entzogen und wenn wir ehrlich sind, hat sich da bis heute nicht viel dran geändert.

Ohne Frage, ich hab mich neulich in das Bild der Gefäßbewunderer verguckt, denn es bringt das Dilemma der Zeit und aller Zeiten vor uns- sehr deutlich ans Tageslicht. Hier kristallisiert sich ganz klar heraus, worum es bei solch einer Lebenshaltung geht: immer und immer wieder um den Applaus, die Zustimmung, das Schulterklopfen anderer Menschen! Ihre Meinung, ihre Reaktionen, ihre Zuwendung, ihr „Ja“ oder „Nein“  scheinen weitaus wichtiger zu sein, als die Meinung, die wir von uns selbst haben. Als Fazit könnte ich auch ziehen: Im Leben scheint es  am wichtigsten zu sein, das zu tun, was uns eine äußere Ordnung als gegeben vorschreibt. Aber es kann doch nicht sein, dass uns andere Menschen unseren Wert geben und uns sagen, wie wir zu leben haben!


Was ist dann mit der These von Hermann Hesse, die ja dazu im absoluten Widerspruch steht? Er sagt nämlich umgesetzt: Im Leben ist es am wichtigsten, das zu tun, was der INNEREN Ordnung, bzw. Harmonie entspricht.

Ich brauch da heute nicht mehr viel nachzuhaken, denn sehr sehr mühsam hab ich mir in „meinem Kokon“ die richtige Antwort erarbeitet. So schwer der Aufenthalt dort auch war, bereuen werde ich es nie. Das war ich mir nämlich nach ganz viel Vorbeileben und Fremdbestimmung selbst wert. Ich hab nur dieses eine Leben.

So ähnlich dachte wohl auch der Sänger Clueso, als er sich eines Tages von dem Gedanken befreite, immer weiter nach gesellschaftlichem Plan zu leben- berechenbar zu sein- das zu tun, was sich andere so für sein Leben vorstellten. Er grüßt heute nur noch aus seiner „Achterbahn Leben“ und es geht ihm super gut damit! Ich glaube,  er hat diese neue Freiheit gefunden, die ich so liebe, denn auch ich plane nicht mehr, sondern lasse mich einfach vom Leben überraschen, denn das Leben hat unheimlich gute Einfälle!

Ich übertreibe nicht, wenn ich sage: Es ist schon eher  eine vertrauensvolle Hingabe ans Leben, weil ich weiß, dass Gott eh  die wichtigsten Fäden in der Hand hält! Der Mensch denkt, doch Gott wird im Endeffekt alles so lenken, wie er es für uns vorgesehen hat- wie es für uns persönlich gut ist. Warum sollte ich mir dann die Mühe machen, dagegen anzusteuern?


Für mich besteht heute kein Zweifel mehr daran, dass unser Leben halt „nur“ eine Reise ist- von Gott kommend und wieder zu IHM zurück. Wir sind nicht hier, um auf der Weltbühne zu glänzen oder uns dem materiellen Reichtum zu verschreiben. Nein! Meiner Ansicht nach geht es einzig und allein darum, dass wir uns an unser durch und durch liebevolles Wesen erinnern und zudem unsere göttliche Bestimmung erkennen, bzw. leben. Von daher kann der Grund unseres Hierseins einzig allein  mit der Liebe in Verbindung stehen.

Mit diesem Erahnen wurde ich sogar  zum Liebhaber der chaotischen Zustände in meinem Leben. Hat keiner so gern, ich weiß, aber ich weiß heute auch, dass ohne das Chaos niemals ein neuer Stern der Erkenntnis geboren werden kann! Wenn nichts weh tut, würde dann jemals eine Veränderung stattfinden? Hätten wir dann jemals den Antrieb, etwas an unserer bisherigen Lebenshaltung zu korrigieren?

Ich denke, wir Menschen lieben von Natur aus unseren vertrauten Rahmen, das, was wir seit Ewigkeiten kennen und so lange alles noch irgendwie passt, sind wir nicht gerade geneigt, uns verändern zu wollen.

Veränderung hat zumeist einen negativen Beigeschmack. Man weiß nicht, was da auf einen wartet- sieht eher das Risiko, die unsichere Zukunft. Da heißt es laut Statistik z.B., dass jeder fünfte Arbeitnehmer innerlich bereits gekündigt hat und doch wird der Schritt, es in die Tat umzusetzen, wahrscheinlich niemals vollzogen. Da ist einfach die Angst, die lähmt.

Aus Erfahrung weiß ich zu sagen: Es gibt Zustände im Leben, die sprechen von einem fast unerträglichen Empfinden. Man spürt genau, dass man etwas lebt, das einen krank macht, das man so gar nicht leben möchte……und weiß absolut nicht, wie man aus dem Teufelskreis herauskommen soll. Und! Man steht so schrecklich allein da, denn kein Mensch der Welt wird sagen können, was zu tun ist.

 Die Seele, sie rebelliert, ruft nach Befreiung und vor allen Dingen nach Veränderung! Doch man weiß gar nicht, wie man das anstellen soll! Da fühlt man sich, so wie ich damals, wie die Spinne im Netz- ohne Aussicht auf Erlösung.

Neulich entdeckte ich ein Buch mit dem Titel: „Unser Leben ist ein wunderschöner wilder Garten.“ In der kurzen Inhaltsangabe verwies die Autorin darauf hin, dass wir lernen müssen, das Wesen des Lebens neu zu begreifen.

Leben spricht durch und durch von Lebendigkeit, es ist unberechenbar, halt wild- oft chaotisch,  aber dadurch auch spannend, denn wir wissen nie, was es für uns bereit hält. Es ist gleich einer Wundertüte und wenn wir den Wunderglauben eines Kindes niemals verlieren, werden wir spüren, dass sich alles immer zum Guten wendet, egal, wie dunkel es auch aussehen mag.









 Und so suchte ich zwei Fotos heraus und überlegte, wie denn unser Lebensgarten wirklich ausschaut. Ist es der mit den geraden Wegen, den in Form gebrachten Gewächsen, einem Abbild von extremer Ordnung, die aufzeigt, dass der Mensch alles im Griff hat……..oder aber gleicht so ein Leben eher der bunten frei wachsenden Vielfalt, die jeder äußeren Ordnung entbehrt, doch voller Leuchtkraft und kleinen Wundern ist??? Es mag chaotisch aussehen, doch das ist das Leben!



Heute bin ich mir im Klaren, dass es genau diesen lebhaften Zustand brauchte, denn sonst wäre ich nicht bereit und offen gewesen für Veränderung. Und in solch eine Situation, da kommt Gott hinein, mitten in unser Versagen, unsere Ausweglosigkeit, unser Chaos! Das ist für ihn der Zeitpunkt, um endlich eingreifen zu können, um mit und an uns zu arbeiten. Fort war ER niemals- ER hat uns auf unserem ganzen Weg im Hintergrund begleitet- doch ER kann erst wirken, wenn wir auch innerlich  bereit sind, uns von IHM führen zu lassen.

Und so lernen wir Gott zumeist in unserem größten Chaos kennen, doch wir dürfen darauf bauen, dass ER alles daransetzt, es zu einem Wunderwerk umzugestalten.
Gott hat wahnsinnig viel Geduld und ich glaub, IHM tut es ebenso weh wie uns, wenn ER mit ansehen muss, wie sehr wir unter unseren Kindheitsfesseln zu leiden haben.

Doch nichts kann uns diese Erfahrungen ersparen, weil wir halt erst durch das müssen, was wir eigentlich gar NICHT sind, was zumeist nichts mit unserem wahren Wesen zu tun hat. Es ist ein künstliches, in der frühen kindlichen Ausweglosigkeit, Bedürftigkeit erschaffenes Ich, um überhaupt  auf der großen Weltbühne mitspielen zu können, denn hier zählte von Anfang an nur, wie gut es uns gelang, unser „Gefäß“ nach Außen hin richtig zu präsentieren.

Nein, es hat keinen interessiert, wie mitfühlend,  sensibel, wie verständnisvoll, tolerant, ehrlich, hilfsbereit wir waren……im Gegenteil! Diese weiche Seite war verpönt, sie wurde sogar müde belächelt! Hier gings eher darum, sich das dickste Stück vom Kuchen zu sichern, bevor es ein anderer tut! Hier gings ums knallharte Überleben, um die Sicherung der Existenz, um Selbstdarstellung- da war für Weichheit und Sensibilität kein Platz. Eigentlich grotesk, denn ich könnte auch sagen: Da war für unser natürliches Menschsein kein Platz!

Und nun kommt die Kehrseite des Ganzen, weil mir heute mehr denn je bewusst ist: Der Sinn von Leben besteht aber genau darin, diesem Menschsein seinen vollen Ausdruck zu geben! Wir sind schließlich MENSCHEN unter MENSCHEN und das mit absolut MENSCHLICHEN Bedürfnissen nach Zuwendung, Bestätigung, Wärme, Angenommensein, Verständnis…nach einem liebevollen Miteinander- OHNE etwas dafür tun, sein oder haben zu müssen. Als mir damals die Erkenntnis kam, war ich so verärgert, denn ich hatte es  insgeheim von Jugend an  erspürt, dass da irgendetwas mit den allgemein gültigen Wahrheiten und gesellschaftlichen Zielsetzungen nicht stimmte!


Ich denke, es heißt nicht ohne Grund, dass auf jeden Menschen ein neues Leben wartet, dass wir hier die Möglichkeit erhalten, quasi neu wiedergeboren zu werden- um uns zum ersten Mal mit jeder Faser unseres Seins als der Mensch zu erfahren, der wir wirklich sind und um das Leben zu führen, das wirklich zu uns passt. Und das erzählt uns nun mal einzig und allein unsere innere Stimme, keine Werbung, keine Medien oder sonst irgend etwas.

Oh, ich vergaß- Gott ist daran gelegen, uns darauf aufmerksam zu machen- so auf seine ganz eigene Weise. Er schenkt uns bewusst bestimmte  Lebensumstände, sendet uns entsprechend die passenden Menschen ins Leben, um uns auf den richtigen Weg zu führen. ALLES, was wir hier erleben, wird immer eine richtungsweisende Botschaft enthalten. Als ich das damals begriff, da war mir klar: Wenn ich diese Botschaften nicht annehme, dann wird das nichts mit einem glücklichen Leben. Jetzt war die Chance meines Lebens gekommen! Ich musste meine Segel neu setzen, den Kurs ändern, denn der einzig wahre Hafen ist  Gott.

„Dem weht kein Wind, der keinen Hafen hat,
nach dem er segelt.“

Michel de Montaigne


Ohne Übertreibung- aber kaum war der Kurswechsel vollzogen, spürte ich einen extrem starken  Rückenwind und der kam definitiv von Gott, weil IHM  daran gelegen ist, dass jeder Mensch in seinem Hafen der vollkommenen Liebe anlegt, den ich heute mit ganz viel Heimatgefühl verbinde. Ist es verwunderlich? Wir sind schließlich durch und durch aus Liebe gewebt und unsere wahre Heimat ist bei Gott! Wir müssen uns nur wieder daran erinnern!
Wenn wir herausfinden wollen, was die einzig richtige Spur im Leben ist: Gott zeigt sie uns!

Ich könnt auch dazu übergehen, zu sagen: Wir dürfen guten Gefühls von Gefäßbewunderern zu Seelenbewunderern werden, denn das ist alles, worum es in diesem Leben geht! Nicht den Glanz des Äußeren sollen wir bejubeln und hervorheben, sondern uns freuen über die Schönheit jeder einzelnen Seele! Da gibt es so viel zu entdecken!  


 Jeder leuchtet auf seine ganz eigene Weise in seinen Farben und jeder trägt eine  individuelle Seelenmelodie in sich. Und sie wartet darauf, wieder erklingen zu dürfen, ob nun in Moll oder Dur! Ich habs schon einmal betont: Innere Zerbrochenheit ist kein Manko, weil innerlich stark verwundete Menschen meiner Erfahrung nach sehr sensibel und mitfühlend sind.  Sie haben, wenn auch unbewusst, ihren Schmerz in Liebe umgewandelt- ein Prozess, den alle Menschen irgendwann zu durchlaufen haben, die einen früher, die anderen später. Wir dürfen nicht vergessen: Der Sinn des Lebens  dreht sich um den Ausdruck der Liebe in ihren zahlreichen Facetten.  Was las ich neulich? „Die Liebe der Menschen hat sich „nur“ hinter einem Schleier versteckt und wartet sehnlichst darauf, dass dieser Schleier gelüftet wird.“

Es gibt noch etwas Erlesenes:

Jede Seele ist von dem Bedürfnis getragen,  zu erfahren, was es heißt, grenzenlos zu lieben, bzw. grenzenlos geliebt zu werden- ohne jede Erwartung, ohne etwas  sein, tun oder haben zu müssen. Jetzt könnte man spontan sagen: So eine Liebe gibt es  ja gar nicht! Das ist eine Utopie! Doch, es gibt sie- wenn wir bedenken, dass dieses Leben weitaus mehr beinhaltet, als wir es verstandesmäßig nachvollziehen können. 

Wer mit Gott unterwegs ist, erlebt eine höhere Dimension des Seins und dieses Sein hat mit der gängigen Realität nichts mehr gemein. Dann versteht man den Satz: Es gibt zwischen Himmel und Erde weit mehr, als wir jemals verstehen werden. Und diese Erfahrung lässt still und demütig werden…….denn Gott ist so groß, so weise, so allmächtig und vor allen Dingen ist bei IHM kein Ding unmöglich, wenn wir es wagen, IHM zu vertrauen und den Weg zu gehen, den ER für uns vorgesehen hat.

*Linda*

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