Sonntag, 29. Oktober 2017

So wie wir „singen“, wird unser Leben klingen



So wie wir „singen“, wird unser Leben klingen





Ein Spruch wie dieser ist einfach meins-  weil ich wieder einmal erkennen darf, dass es sich definitiv lohnte, den schweren Weg zu gehen, um heute sagen zu können: Es ist mein großes Glück, Gott so nahe sein zu dürfen. Da gibt es nämlich eine Gemeinsamkeit, die uns verbindet: Wir bevorzugen die selbe Lebensmelodie! Sie erzählt uns etwas über die Sehnsucht nach Frieden, Gerechtigkeit, Geborgenheit, Liebe und einem erfüllten Leben und ich denke, damit lässt es sich wunderbar leben!


Mein Entschluss, fortan mit Gott durchs Leben zu gehen, kommt ja nicht von ungefähr. Ich hab der oberflächlichen Welt Gelegenheit genug geschenkt, um mich von ihrer Melodie zu überzeugen! Nur- da war eine solche Disharmonie in der Tonfolge, dass mir die Ohren schmerzten! Oftmals musste ich sie mir regelrecht zuhalten, weil es nicht zu ertragen war. Ihre Lieder erzählten mir zu viel über Streit, Gewalt, Unfrieden, Ungerechtigkeit, Überheblichkeit- Rechthaberei, Geldgier, Habsucht…..mit einem schrecklich dunklen Grundton! Wie sollte ich da denn mitsingen können?

Als ich dies erkannte, wurde mir noch etwas klar: Niemand hat mir gesagt, dass ich mich in den Chor einreihen muss. Ich habe durchaus das Recht und die Freiheit der Entscheidung, meine eigene Melodie zu singen, jene, die mir von Gott geschenkt wurde und inneren Frieden beschert. Nein, wir Menschen sind nach Gottes Vorstellung nicht geschaffen für den Streit, die Angst, den Hass oder den Neid, sondern für ein wertschätzendes vorurteilsfreies lebendiges Miteinander.

Diese Erkenntnis musste über Jahre in mir heranwachsen,  weil es mir so! niemals jemand erzählte. Begriffen hab ich es durch ganz viel Schmerz, denn es heißt nicht ohne Grund:

Gott schrieb für jeden von uns ein ganz eigenes Lied, schenkte jedem eine ganz besondere Gabe, so wie er auch jedem eine ganz eigene Lebensgeschichte zusprach. Und im Grunde heißt der rote Faden, der sich von Geburt an durch unser GANZES Leben zieht:

Gott hat etwas Besonderes mit uns vor !!!!!!

und ALLES, was wir bis dahin erleben, bereitet lediglich den fruchtbaren Boden vor.

Gott sucht uns- den leibhaftigen verletzlichen sensiblen fehlerhaften einfachen MENSCHEN. Darum interessiert ihn nur eines:

Wagen wir es, unsere Einzigartigkeit zum Ausdruck zu bringen und unsere ganz individuelle Seelenmelodie erklingen zu lassen?

Unsere Heimat ist nämlich nie und nimmer auf der gesellschaftlichen Bühne, sondern nur IN UNS! Dort möchte uns Gott sehen und dorthin wird er  uns  führen- in eine Welt, die wir längst vergessen haben- ohne die wir aber nicht leben können, denn nur dort finden wir unser wahres Wesen, unseren Ursprung, der Liebe und Frieden heißt!



 Irgendwo stand mal geschrieben: Der Wandel dieser Zeit wird unser versklavtes Ich aus seinem Gefängnis  befreien….und es wird höchste Zeit!  Dieses Hamsterrad, das da Tag für Tag auf uns wartet- in einem immer höheren Tempo, mit immer höheren Anforderungen, immer schärferen Aufenthaltsbedingungen- es bringt uns in die Gefahr, dass wir uns selbst verlieren. Es geht in einem sinnerfüllten Leben nicht um unser Leistungsniveau, um das höchste Treppchen auf der Karriereleiter, die Dicke unserer geldbörs, sondern um die Antwort auf die Frage:

Hab ich das, was Gott in meinen Lebensrucksack packte- dieses ganz besondere Licht- zum Erleuchten gebracht? Denn eines weiß ich: Der Applaus Gottes ist weitaus wichtiger als alles Andere!


Bei meiner Bildersuche im Netz fand ich folgende Zeilen:








Diese kurze Mitteilung hat mich immens berührt- ich versuchte, mich in den Verfasser der Worte hinein zu versetzen und erahnte eine Person, welche sich irgendwie zu rechtfertigen versuchte…..weil sie halt dem gewünschten Maßstab der Gesellschaft nicht entsprach.

Doch sie steckte sich ein Ziel: „Ich möchte euch zeigen, dass man sich auch mit Durchschnittszensuren ein wertvolles und sinnerfülltes Leben aufbauen kann!“

Ja, wahrscheinlich ist in dieser Zeit nichts so sehr gefragt wie ein Umdenken……um herauszufinden, was wirklich wichtig ist im Leben!




Will ich den Menschen oder will ich Gott gefallen?


Diese Frage stellt sich mir nicht mehr, denn durch ihn bin ich erschaffen und ihm hab ich alles zu verdanken, was „mein buntes Leben“ mir bisher schenkte, zumal Gott über ALLEM steht! Der Mensch, der ich bin, bin ich durch seine Liebe zu mir. Wessen Urteil und Wille sollte mir da wohl wichtiger sein? Und da Gott eh die selbe Lebensmelodie bevorzugt, stellt sich da wirklich keine Frage mehr. Ich geh den Weg mit ihm….und bemühe mich, mein Leben nach seinen Wünschen zu gestalten. Sollte es dennoch Verfehlungen geben- ich denke, Gott wird Nachsicht haben, ich bin halt nur Mensch.

Mit Sicherheit weiß ich aus Erfahrung um die Angst vor Ablehnung, Unverständnis, nicht mehr geliebt zu werden, wenn man etwas sagt oder tut, was Anderen nicht gefällt- aber ich hab mir irgendwann vor Augen geführt: Gott mag es  nicht, wenn wir uns verstellen, verbiegen, unser Fähnchen nach dem Winde drehen. Er möchte, dass wir für uns allein ein- stehen, uns bedingungslos annehmen. Gott mag uns so, wie wir sind- egal, wie unperfekt oder fehlerhaft wir sind. Davon ab- für mich sind Fehler  eher etwas Positives, denn nichts macht uns liebenswerter, menschlicher als diese Ausrutscher! Und wenn man dann noch über seine eigenen Dummheiten lachen kann- ist doch auch etwas Schönes! Wir müssen uns nicht passend machen für irgendetwas- wir sind, die wir sind und nach Gottes Vorstellung sein sollen: einzigartige Wesen! Und es wird immer Menschen geben, die uns so lieben und auch brauchen, wie wir sind- Hauptsache natürlich und echt.


Es gibt einen sehr zuversichtlichen Ausspruch:

Wo wir den Blick auf Gott richten, da ist kein Platz mehr für Traurigkeit, Angst, Hoffnungslosigkeit..….wir brauchen uns nur den roten Lebensleitfaden vor Augen zu führen…und uns zu fragen, was in Gottes Bestreben liegt.


Gott weiß genau, was er mit uns vorhat – er braucht einen jeden von uns. Ich stell mir dann immer vor, dass Gott emsig bestrebt ist, an einer neuen Welt zu bauen- an einer Welt, in der halt diese Sehnsuchtsmelodie in einem jeden von uns wieder ganz neu erklingt- eine Melodie des Friedens, der Gerechtigkeit, der Liebe und Fülle! Kennen tun wir sie alle- aus frühester Zeit-  ist nur in Vergessenheit geraten.

Aus persönlicher Erfahrung wage ich zu sagen: Egal, was wir an Schmerz im Leben erfahren- in jeder Notlage gibt es immer etwas, für das wir dankbar sein können. Für mich war jeder Aufenthalt im tiefsten Tal mit der Erkenntnis verbunden, dass ich „anders“ herausging, als ich hineingegangen war. Es war der Schmerz, der mir neue Einsichten/ neue Kraft schenkte und ehrlich gesagt, nie war ich Gott näher als im tiefsten Schmerz. Ich denke, genau diese Begegnungen sind unerlässlich, um sich auf das Wesentliche im Leben zu besinnen und letztendlich auch unserem Ursprung wieder näher zu kommen.

Es ist, wie Goethe mal sagte:


„Der Mensch hat viele Häute abzuwerfen,
bis er sich seiner selbst und der weltlichen Dinge
nur einigermaßen sicher wird.“


Ohne diese „Enthäutung“ wird es kein glückliches Leben geben können- wir brauchen diesen Feinschliff, um zu erkennen, dass wir alle göttliche Seelen sind und nicht irgendwelche Einheitswesen auf der gesellschaftlichen Bühne, welche sich aufgefordert sehen, eine einzige Melodie im Chor mitzusingen.

Es geht um die Entfaltung unserer Individualität, um den wohltuenden Klang unserer persönlichen Seelenmelodie und das erfordert auch, dass wir der Bühne ein für allemal den Rücken kehren. Gott kann seinen Plan sonst nicht verwirklichen!

Warum Dinge so geschehen, wie sie geschehen- das werden wir nicht nachvollziehen können, das liegt allein in seinem Ermessen- aber es wird immer zu unserem Besten sein. Was geschieht, ist zweitrangig- was daraus an Einsichten erwächst, das ist wesentlich. Unser Lebensbaum braucht neue gesunde Wurzeln, damit er irgendwann gute Früchte trägt.



„Der Durchmesser einer Baumkrone
entspricht oft dem Durchmesser der Wurzeln.
Die Liebe eines Menschen entspricht dem Schmerz,
den er erlitten und in Liebe umgewandelt hat.“

Chiara Lubich


Folglich hilft uns nichts so sehr, in die Liebe zu wachsen, wie der Schmerz. Ich könnt auch sagen:

Erzähl mir, wie groß dein Schmerz im Leben war und ich sage dir, wie viel Liebe du in dir trägst!

Doch es wird nicht nur das hohe Maß an Liebe sein, sondern auch ein enormes Maß an Kraft, denn jedes Hindernis birgt die Möglichkeit, neue Kräfte in uns zu befreien. Und ich denk mal- Gott braucht uns in liebevoll UND kräftig für sein Bild einer erneuerten Welt, die sich „nur noch“ um die Liebe, den Frieden und die Gerechtigkeit drehen wird.



Längst bin ich dazu übergegangen, diesem Leben einen viel weiteren Raum zuzusprechen, als es unser Verstand zulässt. Ermöglicht wurde es mir durch mannigfaltige Wegerfahrungen mit einem Gott, der uns alle so sehr liebt,  sicher führt und in keiner Sekunde allein lässt. Wenn wir verstehen, dass nur er die Fäden in der Hand hält und weiß, wo er mit uns hinmöchte, dann verstehen wir auch alle Windungen im Leben- jedes Auf und Ab- jede Phase des Leids.

Es heißt gewiss nicht ohne Grund:


„Wir müssen zerbrochen werden, bis wir heil sind!
Wir werden gebeugt, bis wir uns beugen.“

Was sich so entmutigend, erniedrigend liest, es spricht von Hoffnung auf eine allumfassende Heilung , Hoffnung auf Befreiung unserer eingeschlossenen Seelen, die so sehr darauf warten, endlich wieder erblühen und fliegen zu dürfen und das in ihrer Einzigartigkeit- nach ihrer individuellen Melodie!


Nur so für mich, aber ich erahne, dass es so ist:

„Unsere Seele findet nicht eher Frieden, bis sie ruht in Gott, denn er ist unser Ursprung.

Es heißt auch:

„Es wird im Leben nichts geben, was nicht ein Segen für uns darstellt!“

Von daher ging ich dazu über, mich der frühkindlichen Zerbrochenheit nicht mehr zu grämen, sondern sie als ein wertvolles   Geschenk Gottes an mich zu sehen. Ohne sie wäre ich heute nicht da, wo ich bin- weit weg von dieser Bühne, aber IN MIR zu Haus und  in Gottes Nähe. Diese Zerbrochenheit hat mir  in frühen Jahren den  weiten Weg geebnet- damit ich nie vergaß, wo ich wirklich daheim bin- damit ich nie aufhörte, meiner Seelenmelodie und auch Gott treu zu bleiben.

Darum sag ich Gott heute: Danke für jedes Stückchen Zerbrochenheit!

*Linda*

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