Es reicht vollkommen aus, wenn sich das Leben schön ANFÜHLT!
Die folgende Nachricht aus dem Videotext hab ich gestern mit
sehr gemischten Gefühlen gelesen.
„Volkskrankheit Depression
Allein in Deutschland erkranken derzeit jährlich insgesamt
rund 5 Millionen Menschen an einer behandlungsbedürftigen Depression. Seit dem
Jahr 2000 sind die Fehltage wegen Depressionen um fast 70% gestiegen. Demnach
hängt das Risiko, an einer Depression zu erkranken, auch mit dem Beruf
zusammen. Besonders betroffene Berufsfelder sind Call- Center, sowie die Bereiche der
Altenpflege und Erzieher.“
Zum einen wars keine Überraschung für mich, dass die
psychischen Erkrankungen weiterhin auf dem Vormarsch sind- zum Anderen stimmt
es mich einfach nur traurig, dass es ist, wie es ist und es zeichnet sich keine
Verbesserung ab, das ist das Tragische!
Es kommt wahrscheinlich nicht so plausibel herüber, wenn ich
sage:
Und doch können diese 5 Millionen Betroffenen dankbar sein.
Warum? Da meldete sich irgendwann eine leise Stimme in ihnen, um zu
signalisieren: „Es reicht! So kann es nicht weitergehen. Da ruft etwas nach
Veränderung!“
Ich weiß nur zu gut, was es heißt, sich selbst etwas
schönzureden, Unwohlsein erzeugende Situationen zu ertragen, obwohl es längst zum Himmel
schreit! Wir spüren zwar, dass es irgendwo hakt, aber der Weg aus der Misere
ist nicht gerade einfach, weil es darum geht, sich der inneren Wahrheit zu
stellen und die steht zumeist im Konflikt mit dem, was man seit der Kindheit
wie selbstverständlich übernahm.
Die junge Frau, welche als Rancherin nach Afrika ging, erklärte
ihren Sinneswandel ungefähr so: Plötzlich spürte ich, dass das, was ich mir
über Jahre beruflich aufgebaut hatte, gar nicht meinen inneren Bedürfnissen
entsprach!Jahre hat diese Frau gebraucht, um zu erspüren, dass sie in der
absolut falschen Richtung unterwegs war. Sie hatte es versäumt, IN SICH
hineinzuhören, um der Stimme des Verstandes den Vorrang zu lassen- halt so, wie
sie es lernte -von Kindheit an.
Ohne Frage- der Verstand kann uns ein Leben voller Reichtum,
Macht, Ehre und Ansehen bescheren- nur- ob wir damit wirklich glücklich werden,
das ist eine andere Sache.
Darum fällt mir hier nur eine Frage ein:
Ist uns eigentlich bewusst, wonach wir uns im Leben
ausstrecken?
Haben wir uns jemals unser persönliches Bild vom Leben
erstellt, betreffend aller Lebensbereiche- NUR in der Orientierung an unseren
Seelenbedürfnissen? Oder geben wir uns mit einem mittelmäßigen Dasein
zufrieden, weil es immer noch so gerade passt und alle Welt es als normal und
richtig ansieht?
Ich denke, es gibt da so was wie ein selbstverständliches
Geburtsrecht- das Recht eines jeden Menschen, ein würdevolles erfülltes
selbstbestimmtes Leben zu führen. Nun zähle ich selbst zu denen, die keineswegs würdevoll ins Leben starteten, denn
da war eine Kindheit, die mir innere Zerbrochenheit bescherte- die mir die Flügel
raubte, um voller Leichtigkeit hinauszufliegen.
Über einen langen Zeitraum war ich der Ansicht, dass ich
aufgrund dessen nie und nimmer den
Zustand eines erfüllten Lebens kennenlernen würde…..bis ich begriff:
Es liegt allein an mir, was ich aus meinem Leben mache, wenn
es mir gelingt, ein konsequentes JA zu mir selbst zu sagen. Ins Bild gefasst
breitete ich all das aus, was mein Leben in der Gesamtheit ausmachte:
Möglichkeiten, Fähigkeiten, Stärken, Schwächen, aber auch Begrenzungen. Und siehe da: es war genügend
Potential vorhanden, um aus dem vorliegenden Bestand MEIN erfülltes Dasein zu
kreieren! Ich betone „MEIN“ Dasein- denn nie und nimmer wäre es ratsam gewesen,
mich an anderen Lebensformen/ Lebensinhalten zu orientieren, ohne das Gefühl
des Mangels zu verspüren. Es geht halt nicht darum, das Beste von allem zu haben, sondern das Beste aus dem
Vorhandenen zu machen. Und dieses „Alles“- das ist dermaßen individuell, dass
jeder ganz allein entscheiden muss, wonach er sich ausstreckt.
Ich denke, es zeichnet sich hier ab, wie sinnlos es ist,
sich irgendwelchen gängigen gesellschaftlichen Vorgaben anzupassen- das kann nicht gut gehen! Was
jeder für sich so braucht, das will erfühlt werden und da können mir keinerlei
äußeren Vorgaben jemals sagen, was für mich stimmig ist.
Fazit ist für mich:
Es reicht aus, wenn sich unser kleines Leben, unsere kleine
Welt rundum schön ANFÜHLT!
Klar, hier ruft es nach einem ehrlichen Umgang , was die
erfühlte Wahrheit betrifft und darum steh ich heute ganz offen zu meinen
Kindheitswunden, wohlwissend, dass die Narben auf ewig schmerzen werden und in
alle Lebensbereiche mit hineinspielen.
Doch das ist nur eine
Seite- es kommt nämlich eine sehr wichtige Erkenntnis hinzu, welche ich im
Umgang mit Gleichbetroffenen gewann. „Komischerweise“
scheint die frühe Zerbrochenheit zu sensibilisieren, denn all jene, die Defizite in der Kindheit
beklagten, waren viel näher am Menschsein dran, als jene, die unversehrt aufwuchsen
bzw. ins Leben hinausfliegen durften, um den verheißungsvollen Duft der großen
weiten grenzenlosen Wohlstandsgesellschaft einzuatmen.
Wahrscheinlich liegt es daran, dass wir „Zerbrochenen“ halt auf
der Erde blieben…..bleiben mussten- wir hatten ja die Flügel nicht….und in
unserer Zerbrochenheit extrem sensibel waren für das, was wirklich im Leben
zählt. An dieser Stelle sag ich Gott meinen Dank für jedes Stückchen zugedachte
Zerbrochenheit……denn aus der heutigen Perspektive war es wirklich ein kostbares
Geschenk, weil es verhinderte, dass ich in die falsche Richtung abdriftete.
Ich erinnere mich nur zu gut, dass es mir schon als
Jugendliche suspekt war, wie manche Menschen miteinander umgingen und ich
fragte mich: Wo bleibt denn da die Wertschätzung? Warum schien es nicht möglich
zu sein, dass sie friedlich zusammenlebten? Warum ständig diese Freude zu
lästern, zu kritisieren, herabzusetzen, sich über Andere zu erheben? Hatten wir
nicht alle unsere Fehler und dunklen Seiten? Keiner ist besser oder schlechter
als der Andere.
Thomas von Aquin zog einst folgendes Fazit:
„Die Wurzel alles Bösen ist der Mangel an Liebe zu sich
selbst.“
Eigentlich haben wir „wunderbar“ gelernt, uns selbst unglücklich zu
machen, indem wir uns nach einem Leben ausstreckten, das mit unserem Menschsein,
mit der Liebe zu uns selbst zumeist nur
wenig zu tun hatte. War es uns nicht immer wichtiger, was Andere von uns halten
und erwarten? Ließ man uns nicht in dem Glauben, dass wir unseren Wert über
Leistung, Selbstdisziplin, Ehrgeiz, Besitz erfahren? Tun, machen, haben…….bis
wir eines Tages da stehen und uns fragen: War das jetzt der Sinn meines Lebens-
ein Leben im materiellen Wohlstand und ganz viel Schulterklopfen von Anderen?
Oder ist es vielleicht viel wichtiger, dass wir uns am Ende
unseres Lebens selbst auf die Schulter klopfen können, weil es uns gelang, trotz
aller Scherben eine liebevolle, verständnisvolle, ja sogar zärtliche Beziehung
zu uns selbst zu führen- voller Verständnis für unser schwaches sensibles , oft
auch zerbrochenes Mensch- Sein- wenn wir uns intensiv nach innen wandten , um
unser teilweise schwer verwundetes Kind zu umarmen und für dieses Kind da zu
sein? Wir sind nicht hier, um Anderen zu
gefallen, es reicht, wenn wir nur uns gefallen und uns aus ganzer Seele lieb
haben. Und spreche ich vom Wandel der Zeit, dann läuft es genau darauf hinaus,
dass unsere Seelen um ihre Freiheit ringen.
Hier fällt mir wieder spontan die Vorhersage ein:
„Wir werden im Leben so
lange zerbrochen, bis wir heil sind.“
Nein, für mich ist das keine Hiobsbotschaft, sondern der
Hinweis darauf, worin der tiefe Sinn des Lebens wirklich begründet ist. Ja, es
geht um unser Seelenheil, um die Rückkehr zu unseren Wurzeln- doch wer
erwartet, in der oberflächlichen Welt dieses Heil jemals zu erfahren, der wird enttäuscht. Ich sag ja
nicht ohne Grund: Wir gehören hier eigentlich gar nicht hin und wenn ich da an
die 5 Millionen kranken Menschen denke, die an Depressionen leiden…..im Grunde
ist diese Botschaft, die sie von ihrer Seele erhielten, absolut als ein gesunder
hilfreicher Wegbereiter in ein neues Leben anzusehen, in ihr selbstbestimmtes Leben!
Und da braucht sich auch niemand von Selbstzweifeln quälen zu lassen: die Seele
ist unser Motor, ist die Quelle unseres Lebens! Ihr Wohlergehen muss unsere
ganze Zuwendung erhalten- nicht der Verstand.
Begriffen hab ich das unter wahnsinnigen Schmerzen…..und ich
traf die wichtigste Entscheidung 2011, als mir plötzlich die Tür in ein neues
Leben geöffnet wurde. Gott mochte es wohl nicht mehr mit ansehen, wie sehr ich
an mir selbst und an meinem Seelenwohl vorbeilebte.
Als ich dann mein
kaputtes entleertes Leben in seine Hände legte, da stimmte auch plötzlich der
Kurs- da sprach mein Leben Schritt für Schritt von zunehmender Fülle. Ich sage
nicht, dass mein Leben durchweg schmerzfrei wurde- oh nein- ohne Frage gabs
Probleme, dunkle Nächte, Tränen, extreme Wüstenzeiten- aber auch die
Gewissheit, dass Gott in diesen dunklen Stunden bei mir war. Gott lässt uns
niemals allein- aber er wird uns auch nicht unsere Lasten abnehmen, denn wir
sollen ja in unsere Seelenkraft kommen. Und hier sollten wir einfach darauf
vertrauen, dass Gottes Plan stimmig ist, dass er genau weiß, was er tut.
Sehr gern erinnere ich mich an das Gedicht von Margaret
Fishback Powers,
eine Frau, mit dem
Entschluss, sich ganz und gar von Gott führen und leiten zu lassen. Doch so wie
ich stellte sie mitten im größten Schmerz fest, dass sie sich ziemlich
alleingelassen fühlte und Gott scheinbar nichts tat, um den Schmerz
schnellstens zu beenden…….und sie legte ihre Enttäuschung in ein Gedicht
hinein, in dem es hieß:
"Herr, als ich anfing, dir nachzufolgen, da hast du
mir versprochen, auf allen Wegen bei mir zu sein.
Aber jetzt entdecke ich, dass in den schwersten Zeiten
meines Lebens nur eine Spur im Sand zu sehen ist.
Warum hast du mich allein gelassen, als ich dich am
meisten brauchte?"
Da antwortete er:
"Mein liebes Kind, ich liebe dich und werde dich nie
allein lassen, erst recht nicht in Nöten und Schwierigkeiten.
Dort wo du nur eine Spur gesehen hast,
da habe ich dich getragen."
Margaret Fishback Powers
Wir dürfen uns mit Recht hin und wieder fragen, was Gott
denn so mit jedem von uns vorhat- denn er sucht uns, ohne Frage und er gibt
nicht auf, uns zu finden. Schließlich hat er uns erschaffen mit dem stillen
Wunsch, dass wir unser individuelles Leben zum Erblühen bringen und der Liebe
den höchsten Stellenwert einräumen. „Mehr“ gibt es in diesem Leben nicht zu
tun.
Doch es fühlt sich gut an, diesen Weg zu gehen und darum
schloss ich mich der Haltung an:
Und wenn ich nicht ganz falsch liege, dann bittet Gott uns
darum, dass wir uns ihm anvertrauen, statt weiter dem zu folgen, was uns die
oberflächliche Welt seit Langem zu erzählen versucht. In ihr werden wir, wie
betont, unser Seelenheil niemals finden,
habs ja viele Jahre geglaubt- hat aber nicht geklappt. Wir werden zwar überleben-
aber nicht erfüllt leben.
Der Grund liegt auf der Hand: Für die Seele und Gott steht
die bedingungslose Liebe im Fokus- das ist schon Erklärung genug!
Ich fand eine Aussage von Isaac Newton:
„Ich habe in meinem Leben zwei wichtige Dinge gelernt:
Dass ich ein großer Sünder bin
und dass Christus ein noch größerer Retter ist.“
Auch Isaac Newton hat sich irgendwann der Liebe und Führung
Gottes anvertraut und stand ganz eindeutig dazu, dass er nicht etwa der fehlerfreie vollkommene perfekte Strahlemann
war. Nein, er fühlte sich als ein sündiger Mensch und spürte intuitiv: Wenn
mich einer davon befreien kann, dann wird es Gott sein!
Wenn ich da an meine Vergangenheit denke, kommt mir immer
wieder zu Bewusstsein, wie sehr ich es eines Tages leid war- etwas zu leben, zu
präsentieren, was mit meiner inneren Wahrheit gar nicht zu vereinbaren war. Kurzum:
Ich war mein sündiges Ich so was von leid! Ich tat Dinge, die mir bitter aufstießen-
ich sagte Dinge, die ich gar nicht sagen wollte….nur, um bloß nicht negativ
aufzufallen, um mir der Anerkennung, des Lobes Anderer sicher zu sein. Bloß
nicht anders sein, als Andere……da war die Angst vor Ablehnung, Unverständnis,
Ausgrenzung, Unfrieden! Diese Haltung schaut sich die Seele über einen gewissen
Zeitraum an- aber irgendwann, da meldet sie sich zu Wort- erst ganz leise- dann
immer vehementer, denn sie braucht unser Gehör, unsere ganze Zuwendung, damit
sie nicht erkrankt oder erstickt vor lauter Ignoranz.
Und da wird uns die gängige Welt nicht herausholen können- gut zu erkennen an
dem Beispiel der oben angeführten psychischen Erkrankungen, wobei ich davon
ausgehe, dass die Dunkelziffer noch viel höher ist . Die Menschheit richtet
sich halt selbst zugrunde- ist auch eine Möglichkeit- aber nicht in meinem
Sinne. Dafür hat Gott mir mein Leben nicht geschenkt. Er ist ein Gott der Fülle,
auf Frieden, Wahrhaftigkeit und Gerechtigkeit ausgerichtet und was ich so
wunderschön finde: Gott liebt ALLE Menschen gleich und wenn sie noch so arm,
schwach, sündig, zerbrochen sind. Was die gängige Welt wegen Nichtgefallen oder
Schwäche am Rand abgelegt hat, das hat Gott ganz besonders mit seiner Liebe im Blick!
Es geht nämlich keineswegs darum, dass wir zu Gott kommen
und ihm eine weiße unschuldige Weste glaubhaft machen müssen (davon abgesehen,
dass er uns in- und auswendig kennt) , um uns seiner Liebe sicher zu sein. Gott
interessiert es auch herzlich wenig, was wir uns an materiellem Schnick-
Schnack so zusammengearbeitet haben- oder welchen machtvollen Posten wir
ausüben!
Gott braucht uns nicht in stolz, habgierig, machthungrig,
perfekt, gewinnorientiert ! Gott braucht uns in unserem authentischen nackten
verletzlichen Mensch- Sein und den
Gedanken hat er schon gehabt, als er uns in diese Welt setzte Jeder hat nämlich
exakt das Werkzeug, die Lebensumstände mitbekommen, alles was nötig ist, um
seinen jeweiligen Auftrag, seine Bestimmung
erfüllen zu können. Jeder trägt eine Kostbarkeit in sich, die sonst in
keinem anderen ist- eine Leidenschaft ein Feuer, das nur in ihm brennt- für irgendetwas.
Als ich diesen Grundgedanken Gottes in mein Leben aufnahm,
da konnte ich auch endlich von dem tiefen Sinn meines Daseins sprechen. Gott
möchte gar nicht, dass wir uns abmühen, erst noch etwas zu werden- zu haben- zu
präsentieren……es genügt ihm vollkommen, wenn wir das zum Erblühen bringen, was
seit ewiger Zeit IN UNS verborgen ist. Für ihn sind wir am schönsten und
wertvollsten, wenn wir einfach Mensch-lich sind!
*Linda*
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