Wir wachsen und wachsen immer tiefer ins Leben
hinein…
„Das ist, glaube ich,
die Fundamentalregel
allen Seins:
Das Leben ist gar
nicht so!
Es ist ganz anders!“
Tucholsky
Ich gehe mal davon aus- den Spruch sollte ich heute morgen
finden……und wäre ein Herr Tucholsky noch ansprechbar, wie gern würde ich mich
zu ihm gesellen und ihn fragen:
„Kann es sein, Herr Tucholsky, dass Sie die gleiche
Erfahrung machten wie ich? Da ist man über einen lllaaanngggeennn Zeitraum der
Ansicht, man wüsste, wie Leben so funktioniert und eines Tages steht man vor
einem riesigen Scherbenhaufen der Illusionen! Alles in sich zusammengebrochen,
was man einst wie selbstverständlich lebte…….weil man erkennt: Da sind an
einigen Stellen immer wieder Risse und dahinter siehts irgendwie anders
aus….und dann wird man neugierig, forscht nach, erspürt und muss sich eines
guten Tages eingestehen: Das Leben ist
ja gar nicht SO! Es ist ja ganz anders! Aber irgendwie ist es GEFÜHLT seh „schön“
anders!“
Was für ein Aufwachmoment in meinem Leben! Allerdings tat er
mir gar nicht so weh, weil ich endlich die Bestätigung erhielt: Habs doch immer
tief in mir drinnen gespürt, dass etwas faul ist an all den Wahrheiten……nicht ohne
Grund ging es mir so schlecht, als ich das tat, was alle so für richtig
hielten. Ohne Frage, auch ich musste hautnah miterleben, was es heißt, etwas zu
leben, was mit meinen inneren Wahrheiten
nicht übereinstimmte. Ja, ich passte mich über Jahre dem gängigen Bild von Leben
und Liebe an und hab bitter dafür bezahlen müssen, weil ich meine Seele absolut
ignorierte. Doch bekanntlich lernen wir am meisten durch den Schmerz und ich
habe gelernt! So lange, bis ich auf dem Boden lag, total hoffnungslos, orientierungslos,
kraftlos, bis ich halt verstanden hatte, dass leben SO viel mehr ist und sein
kann.
Der tiefen Bedeutung wegen kann ich schon mal sagen:
Wir wachsen vom:
….vom Unwesentlichen ins Wesentliche…
….vom Geschwätz ins Unsagbare……
….vom Alltäglichen ins Besondere…
….vom Dunkel ins Licht….
…von der Leere in die Fülle…
…von den Illusionen in die Wahrheit…
…vom Verstand ins Herz……
Da sammelt sich ganz schön was, nicht wahr? Nicht ohne Grund
sehe ich Leben mit einer gewissen Ernsthaftigkeit an, weiß um meine
Verantwortung- es ist für mich halt ein kontinuierlicher Wachstumsprozess.
Es heißt nicht ohne
Sinn:
„Wir können unser Leben weder verlängern noch verbreitern-
aber vertiefen können wir es“
Ich glaub, ich war diesem Abtauchen gegenüber immer schon
sehr aufgeschlossen, weil ich dieses Stückchen Leben genießen möchte- auf meine
ganz persönliche Art. Es kann so rasch vorbei sein……und dann möchte ich mir
nicht die Vorwürfe machen, es nicht gewürdigt zu haben. Schließlich ist es ein Geschenk
Gottes und ich führe mir so oft vor Augen: Alles, was ich habe, was bin, was ich
erreichte, das kam nur durch ihn! Ich habs mir ja nicht in irgendeinem
Supermarkt gekauft oder gar bei E-bay ersteigert! - Gott legte es in mich
hinein, bevor er mich ins Leben sandte mit der Bitte, es gut zu nutzen! Er
schenkte mir ein liebendes Herz- ganz viel Kraft, um den Weg zu gehen,
Einsicht, Geduld, Gesundheit- Fähigkeiten, um mich zu entfalten, meine
Sensibilität, so viele Gefühle- dann meine Sinne, um seine Schöpfung wahrnehmen
zu können…..da brauchts schon ein hohes Maß an Achtsamkeit und Dankbarkeit, denn selbstverständlich ist für
mich gar nichts.
Jeder von uns hat sein Lebenspaket geschenkt bekommen, ist wie eine
Wundertüte und wer es mit Sorgfalt auspackt, wird erkennen: Gott hat alles so individuell
passend zusammengestellt, dass jeder sein erfülltes Dasein führen kann, ohne jemals
Defizite zu erleiden. Jedes Paket weist eine andere Füllung auf- das ist ja das
Wunderschöne und Wertvolle, weil sich Gott halt
wünscht, dass wir so einander zur Bereicherung werden. Was der eine
nicht hat, hat der andere und so wäre es bei richtiger Anwendung ein ständiges
liebevolles Nehmen und Geben.
WÄRE! Ich muss das einfach anführen, denn SO! ist es uns
nicht erzählt worden! Da kam erst gar keiner und bestaunte unser Lebenspäckchen.
Stattdessen sollten wir es in die hinterste Ecke stellen und verstauben lassen!
„Sie“ hatten nämlich so ihre ganz eigenen Vorstellungen von unserem erfolgreichen
Leben und drückten uns ihre selbst kreierten Wunschbilder in die Hand. Da stand
dann aber nicht etwa drauf: Sei ein liebevoller Mensch- lass dich bloß nie
verbiegen- sei dir immer der beste Freund- steh zu deinen Fehlern und
Schwächen- fühle immer in dich hinein oder gar: du bist ein wertvoller und
vollkommener Mensch…..
NEIN! Da stand geschrieben: „Geh auf diese Bühne des Lebens
und spiele deine eingeatmeten Rollen mit Perfektion und Contenance- sieh zu,
dass du es zu etwas bringst- dass man dir Applaus spendet- denn nur die Harten
kommen in den Garten. SO! wirst du dann
von allen geliebt- dann bist du wertvoll!“
Tja und dann zogen wir los in der Massenbewegung und waren
von Stund an der Auffassung, es sei die richtige Spur…….
Nun schau ich mich in
dieser chaotischen Welt um, lese, dass die psychischen Erkrankungen sich im
Aufwärtstrend bewegen- höre, dass Psychologen Alarm schlagen, weil die
heranwachsenden Generationen nicht mehr
fähig sein werden, sich in andere Menschen hineinzufühlen….und frage mich: Ist
das das Resultat von einem lebenswerten Leben -nach ihrem so bewährten Konzept?
Ist das der Sinn, dass immer mehr Menschen erkranken und wir auf eine herzlose
Gesellschaft zusteuern?
Da sag ich ganz klar: Das hat Gott so nicht verdient! Mit Achtsamkeit und Liebe deckte er unser
inneres Tischlein und legte all seine guten Wünsche mit hinzu, als hätte er gesagt:
„Weil ich dich so liebe, mein Kind, wünsche ich mir nichts mehr, als dass du,
als der MENSCH, den ich in seiner Schönheit und Individualität erschuf, ein
glückliches erfülltes Dasein führst voller Liebe, Freude und Zufriedenheit.
Schau mal, was ich mir für dich ausdachte- welche Fähigkeiten und
Eigenschaften ich dir schenkte und nicht
zu vergessen deine unbändige Kraft, von ganzem Herzen lieben zu können! Mach
etwas Schönes daraus. Du bist mir nämlich immens wichtig und wertvoll! Ich
liebe dich!“
Es ist nur mein Empfinden, aber ich glaube, dass Gott allmählich allen Grund hat, Alarm zu
schlagen- denn was haben wir Menschen von seinen Wünschen an uns umgesetzt? Schließlich ist diese Welt mit allem, was da
lebt und existiert sein Eigentum und
wird es immer bleiben! Er hat es uns anvertraut, in der Hoffnung, dass wir es
achten, ehren und ALLES zu schätzen wissen. Vielleicht ist uns Menschen gar
nicht so bewusst: Unsere Zeit, unser
Leben liegt allein in seiner Hand – wir können uns nicht über Gott und seine
Wünsche hinwegsetzen und womöglich noch selbst Gott spielen, indem wir uns
voller Stolz rühmen, nun sogar eigene „Menschen“ erschaffen zu können. Wir
sollten bedenken: Gott will wahnsinnig ernst genommen werden!
So vermute ich, dass der spürbare Wandel der Zeit eng damit
zusammenhängt…denn dieser Wandel will uns Menschen, bereichert durch ein neues Bewusstsein, wieder
zu unserem Ursprung zurückführen. Dort möchte Gott uns alle sehen! Dort will er
sich finden lassen von uns und nirgendwo anders!
Irgendwo las ich neulich:
„Gott richtet unsere Herzen ganz neu auf die Liebe aus!“
Wir vermögen uns ja gar nicht vorzustellen, welch unendliche
Geduld Gott mit uns hat. Er gibt uns nicht auf, weil er weiß, dass wir in der
Situation der frühkindlichen Abhängigkeit und bedingt durch unser Bedürfnis
nach Liebe, Aufmerksamkeit gar nicht anders konnten, als unsere Seelentüren zu
verschließen, um ihrem Bild von Leben zu folgen. „Sie“ wollten uns „in anders“
und wir taten ihnen den Gefallen, alles für ein bisschen Anerkennung und Liebe.
Nur- das Fatale war- wir kamen aus der Spur nicht mehr heraus, erklärten unser
eingeatmetes Ich irgendwann zu unserer Persönlichkeit und ihre Überzeugungen,
wie Zielsetzungen für total normal und richtig!
Ist es verwunderlich, dass
dieses Vorbeileben an unserer wahren Natur kontinuierlich unzufrieden macht,
dass wir gefrustet sind und unser Frust sich auch auf unsere
zwischenmenschlichen Beziehungen auswirkt? Im Grunde haben wir damals aufhören
müssen, uns selbst zu lieben – haben uns verlassen MÜSSEN – doch die Sehnsucht
nach uns selbst wird nicht aufhören, darf nicht aufhören- sonst werden wir
niemals richtig glücklich!
Von daher malte ich irgendwann mal ein Bild: Ich sehe uns
Menschen mit einem imaginären Körbchen – unterwegs, um unsere Wesensanteile zu
finden, denn schließlich geht es um die Antwort auf die Frage:
„Wer war ich eigentlich,
bevor alle Welt mir erzählte,
wer ich zu sein hätte?“
Ja, irgendwie müssen wir uns ja neu finden oder
zurückerinnern an den Menschen, der wir wirklich sind! Auch da lässt uns Gott
nicht allein und ich weiß ja mittlerweile, wenn Gott uns helfen, trösten,
aufbauen möchte, dann wählt er dazu Menschen aus- sehr geeignete Menschen, bei
denen wir spüren: Komisch, da berührt mich irgendetwas im Inneren und berühren
kann uns nur, was wir selbst in uns tragen, wofür wir, wie ich immer sage- eine
innere Antenne besitzen, die auf Empfang geht. Na ja und so erhält der Mensch
die Möglichkeit, sich nach und nach wieder zu finden- Wesensteilchen für
Wesensteilchen. Gott will wirklich nur
das Beste für uns- davon dürfen wir ausgehen und ohne ihn wird diese Rückkehr
zu uns nicht möglich sein. Er hält schließlich die Lebensfäden in der Hand, er
allein kennt unseren Weg und das Ziel - weiß um die Möglichkeiten, wie wir
dieses Ziel sicher erreichen.
Es heißt so passend:
Der Mensch denkt, doch Gott lenkt- denn Gott ist uns in allem haushoch überlegen, weil wir in unserer verstandesmäßigen Begrenztheit nur in kleinen Schritten gehen können- Gott aber den Gesamtüberblick hat über unser Leben. Darum bin ich irgendwann dazu übergegangen, Gott mein kleines Leben voller Vertrauen zu übergeben, zumal er mir oft aufzeigte, dass er Unmögliches schaffte, wo ich längst mutlos geworden war. Ja, es ist ein blindes Vertrauen, ich seh ihn ja nicht, kann ihn nicht anfassen- doch das ist auch nicht nötig- ich weiß - Gott ist immer in meiner Nähe, so wie er jedem nah ist.
Außerdem bin ich mit
diesem blinden Vertrauen einen Weg gegangen, der mich in mein neues Leben
führte- eines, das ich so noch nie zuvor erlebte! Gott hat mir sehr bewusst in
Form des Schmerzes all die Risse in dem brüchigen, scheinbar sicheren gesellschaftlichen
Lebenshaus aufgezeigt, so oft, so intensiv, bis ich mich dem Licht dahinter zuwandte
und halt erkennen musste: Auf uns MENSCHEN wartet ein völlig anderes Leben,
eine andere Form von Liebe und Miteinanderleben, wenn es uns gelingt, den
Verstand zum Schweigen zu bringen und unsere Seelentüren wieder zu öffnen.
Ja, wenn wir nicht werden wie die Kinder……auch hier hat Gott
seine Vorstellungen, weil er genau weiß, dass nur diese Haltung der gesunden Kindlichkeit- auch im Erwachsenenalter-
uns zu unseren Wurzeln zurückführt. Es stellt
sich nämlich nur eine einzige Frage: Was brauchten wir als Kinder, um glücklich
zu sein? Und daran hat sich bis heute nichts geändert! Warum? Damals
funktionierten unsere inneren Antennen noch einwandfrei, wir lebten im totalen
Einklang mit der Seele und wie von allein gingen diese Antennen mit allem, was
sich schön anfühlte, was unserer Seelenwahrheit entsprach, auf Empfang.
Soweit ich mich erinnere, spielte da der materielle Besitz
absolut keine Rolle – wir konnten auch in bescheiden sehr sehr fröhlich sein!
Hauptsache, wir spürten jeden Tag die Verbundenheit mit der Natur und lebten
ein bereicherndes lustiges ehrliches Miteinander! Das war für uns Heimatgefühl
pur und unsere kleinen Kinderseelen blühten im Höchststaus- in absoluter
Freiheit! Und die Liebe? Sie lebten wir wie selbstverständlich- jeder bekam
etwas davon ab- ohne jede Bedingung!
Und genau dorthin wird Gott uns wieder führen- davon bin ich
fest überzeugt, denn dieser eine Hinweis
ist für mich sehr wichtig:
Was nützt es, das höchste Ansehen, den größten Besitz in
dieser Welt zu gewinnen- wenn wir im Gegenzug unser wahres verletzliches
sensibles wunderbares göttliches Wesen dafür opfern müssen? Womit sollen wir es
jemals wieder loskaufen?
Es heißt, gewiss sehr berechtigt:
Wenn wir uns den nichtigen Dingen dieser Welt verschreiben,
treten wir auf der Stelle und verpassen die Sehnsucht nach dem wahren Leben. Dann
dürfen wir uns halt am Ende sagen: Ich habe allen da draußen gefallen, nur mir
selbst nicht. Und was bringt uns das?
Auf uns wartet nämlich ein Leben von viel höherer Qualität als bisher. Nichts ist
in der gängigen Welt so viel wert, dass wir dafür auf das friedliche, gerechte,
liebevolle, glückliche Leben verzichten, das sich Gott für uns wünscht. Von
daher wird er uns auf seine – wenn auch oft schmerzvolle- Weise immer wieder signalisieren,
dass wir uns nach etwas viel Größerem ausstrecken können, als nach dem, was uns
in der alten Welt seit ewigen Zeiten als unentbehrlich angepriesen wird.
Hier dürfen wir uns nämlich mal groß machen und wirklich
sagen:
„Das Leben ist gar nicht SO! Es ist ganz anders- aber
irgendwie viel schöner- anders!
Dieses Leben ist nämlich auf uns MENSCHEN zugeschnitten, auf
unser fühlendes Herz und nicht auf den Verstand!“
*Linda*
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