Die wahre Schönheit liegt in uns…..
Vorab füge ich einen gestern gelesenen Internetartikel ein:
„Japaner lassen sich von Profis das Weinen beibringen
Japaner gelten als zurückhaltend. Tränentherapeuten bringen
ihnen neuerdings in Kursen bei, wie sie ihren Gefühlen freien Lauf lassen. Japaner tun sich traditionell schwer damit,
Gefühle zu zeigen. In der Öffentlichkeit ist oft nur ihre kühle Fassade zu
sehen. Eltern erziehen ihre Kinder dazu, sich einzufügen und sich möglichst zu
kontrollieren. Contenance wahren, heißt das Maß aller Dinge.
Japan entdeckt die Macht der Tränen. Erst haben nur Firmen
professionelle Heul-Berater engagiert, um beim gemeinsamen Weinen den Teamgeist
zu fördern. Jetzt wenden sich die ersten Angebote an Privatleute.
"Takkyubin" heißt die neue Dienstleistung. Das Wort heißt eigentlich
"Lieferdienst", doch das mittlere Schriftzeichen ist gegen das für
"Weinen" ausgetauscht: Flennen frei Haus.“
Ehrlich gesagt, fehlten mir erst einmal die Worte und jegliches
Verständnis. Kann es denn wirklich sein, dass die Menschen jetzt schon einen
Animateur brauchen, um zu weinen? Da frag ich mich wirklich: Was ist bloß mit
dieser Welt los? Immer gefestigter sehe ich meine These, dass sich die Welt
irgendwie falsch herum dreht, dass wir alle ein bisschen ver- rückt wurden und
gewiss nicht in der optimalen Richtung unterwegs sind.
Wie kann es sein, dass ich vermehrt Situationen aufgezeigt
bekomme, in denen Menschen für das bezahlen, was EIGENTLICH in Hülle und Fülle
in ihnen selbst vorhanden ist! Doch da muss erst ein sogenannter „Heul- Boy“
kommen und das Vorhandene aus ihnen herauslocken!
Und es ist sogar noch mit Kosten verbunden!
Ich weiß nur zu gut, warum ich so oft sage, dass wir zwar in
dieser Welt leben, doch nie und nimmer hier zu Hause sind! Können wir gar nicht
sein, jedenfalls nicht als der MENSCH, der wir von Natur aus sind! Denn das,
was in Japan aufgezeigt wird, das finden wir auch bei uns!
Gefühle zu zeigen, dem Innenleben in all seinen
Facetten Ausdruck zu verleihen…..wem war
es von Kindesbeinen an vergönnt? War es nicht auch in unserer Erziehung weitaus
angesagter, sich zu beherrschen, zu kontrollieren, zielstrebig zu sein,
leistungsbereit- diese angeführte Contenance zu bewahren? Und man war auch noch
stolz darauf, weil man so cool herüberkam. Bloß nicht rumschwächeln…..und
Tränen zeigen, das schien nicht gesellschaftsfähig zu sein! Doch eines scheint
sicher: Diese frühkindliche Contenance führt uns als Erwachsene ins Unglück
hinein.
Nicht von ungefähr verfasste ich irgendwann folgende
Gedanken:
Der Vorhang geht auf……..
Der Clown Peppino stolpert in seinen viel zu
großen Schuhen in die hell erleuchtete Manege hinein- ups- da liegt er auf dem
Boden- alle Viere von sich gestreckt und drückt seine lustige rote Nase in den
Sand. Die Zuschauer sind begeistert: sie lachen, klatschen…wollen mehr sehen……
Peppino rappelt sich unbeholfen hoch, schüttelt
sich den Sand vom Körper, richtet stolz seine rote Nase und grinst über beide
Wangen ins Publikum hinein…
Abend für Abend lässt er sich immer wieder
lustige und dumme Späße einfallen und die Menschen kommen aus dem Lachen nicht
mehr heraus.
Oh jaaaaa, sie lieben ihren Peppino über alles!
Die Vorstellung ist zu Ende……… der Vorhang
fällt……………
Den Kopf gesenkt schlurft Peppino müde zu seinem
Wohnwagen- hängt das Kostüm an den Haken- legt seinen Hut und die rote Nase auf
den Tisch….reibt sich nachdenklich die bunte Schminke aus dem Gesicht und
schaut in den Spiegel:
„Na, alter Peppino“, sagt er sich erleichtert,
„hast es auch diesmal wieder geschafft, die Menschen glücklich zu machen!“
Zwei traurige Augen sehen ihn an…
zwei Augen, die nun endlich weinen dürfen!“
©Linda
Ich betitelte meine Gedanken damals mit dem Satz: „Der
Vorhang geht auf „ und hab mich auf meiner Reise sehr oft gefragt: Bei wie
vielen Menschen, denen ich begegnete, öffnete sich auch Tag für Tag der
Vorhang, bevor sie hinaustraten auf die Bühne des Alltäglichen? Und wie sah es
wirklich dahinter aus? Ob da wohl auch hin und wieder die Tränen flossen, ob
sich da auch dann und wann Zweifel breitmachten, Hoffnungslosigkeit, Angst??
Bei mir wars nämlich so und ich wünschte mir irgendwann, es mögen mir doch
bitte Menschen begegnen, denen es so erging wie mir! Dann hätte ich die
Gelegenheit gehabt,. mich in ihnen wiederzufinden, tut ja irgendwie sehr gut!
Leider fand ich diese Möglichkeiten relativ selten…..Oh, hab
ich verwundert gedacht: Was sind manche
Menschen ständig gut drauf! Haben sie das Glücklichsein für sich gepachtet? Da
gabs scheinbar auch keine Sorgen- da lief das Leben wie geschmiert! Immer alles
wunderbar! Hinzu kam dann noch die Zusicherung: „Ich stehe voll mit beiden
Füßen auf der Erde!“ Diese Menschen hatten ihr Leben wahrlich fest im Griff,
wie erstaunlich! Was machten sie denn anders als ich oder anders gefragt: Was
machte ich nur falsch im Leben?
Bei mir gibt es nämlich Tage, da holt mich Dunkelheit ein- da vermag mich nichts aus
meiner angeschlagenen Stimmung zu locken- und irgendwie lähmt mich eine
unergründliche Traurigkeit. Na ja und dass ich in jeder Situation festen Fußes
bin- kann ich auch nicht sagen. Manchmal bin ich einfach zu müde und schwach
dazu. Da bin ich mir selbst schon genug.
Doch ich schwor mir eines: Egal, wie schlecht ich mich auch
fühle, genau diese Stimmung will jetzt
bei mir zu Gast sein und darum nehme ich sie an- fertig aus. Soll ich mir
selbst etwas schönreden, was gar nicht an dem ist? Es heißt irgendwo so
passend: Alles hat halt seine Zeit. Es gibt die Zeit fürs Glücklichsein- aber
auch für die Traurigkeit. Von daher haben Lachen und Weinen ihre absolute
Daseinsberechtigung, wenn sie dann mal so und mal so kommen.
Als ich einen immer intensiveren Kontakt zu meinem
Innenleben aufnahm, wurde mir bewusst,
dass es im Leben nicht darum geht, den Vorstellungen Anderer zu entsprechen
oder ihren Applaus zu erhaschen, wenn ich dafür im Gegenzug etwas präsentieren
muss, das mit meiner inneren Wahrheit überhaupt nicht übereinstimmte! Da gibt’s
nämlich so etwas wie Freiheit des SEINS und den Ausspruch: Ich bin, die ich bin
und anders darf es mich nicht geben! Alles Andere würde einen Verrat an mir
selbst darstellen! Und diesen Verrat verzeiht eine Seele niemals! Wir ersticken
sie förmlich!
Da fällt mir wieder der Satz ein:
Was nützt es uns, die ganze Welt mit ihrem Applaus zu
gewinnen, wenn wir im Gegenzug unsere Seele verlieren?
Ohne Frage, ich durchlebte Situationen, da kam ein fast
mitleidiges Lächeln, wenn bei mir einfach so die Tränen flossen…..und ich da
mitten unter lauter gefassten Menschen saß, die solch einen emotionalen
Ausbruch als Schwäche betrachteten! Der
Mensch sollte sich schließlich im Griff haben, vor allen Dingen, wenn er schon
erwachsen ist, oder?
Allerdings ließ ich mich davon nicht abhalten, das
herauszulassen, was da gerade in mir war oder sollte ich es mir des Anstandes
wegen bis abends fürs stille Kämmerlein aufsparen?
Wenn ich allerdings dann von einer Animation der Tränen lese, dann sag ich mir: Ich hab es wohl zu
jeder Zeit richtig gemacht, denn ich brauche zum Glück keinen Animateur für
meine Tränen. Nur eines ärgert mich, wie immer: Was hat man uns denn bloß über
das Leben, geschweige denn über uns erzählt?
Waren wir als menschliche Menschen jemals wichtig und anerkannt?
Nein, immer ging es darum, dass wir uns ins gängige System einfügten- wir
wurden passend gemacht! Kein Wunder, dass uns permanent die Unzufriedenheit
heimsuchte!
Zum Glück steigen wir nun endlich aus diesen verkorksten Ideen von
Leben, Liebe und auch uns selbst aus, denn es geht um unser persönliches
Wohlbefinden. Das! werden wir aber nur finden, wenn wir der MENSCH sein können,
der wir wirklich sind. Wir müssen wahrlich wieder lernen, berührbar zu werden
und das heißt: Es kann nichts Wichtigeres geben, als endlich wieder die Quelle
IN UNS zu entdecken! Es gibt nämlich eine ganz andere Wahrheit:
Wir können nicht schöner
sein, als in unserer Verletzlichkeit und jede Form von Schwäche ist
nämlich die wahre Stärke! Es geht auch nicht darum, dass wir uns für
irgendetwas passend machen, sondern, dass wir die Wesen sind, die wir sind:
MENSCHEN mit einer äußerst sensiblen Seele, zumeist durch unsere
Kindheitserfahrungen arg verletzt, gefesselt und gefangen durch falsche
Überzeugungen, Glaubensmuster- und mit einer immensen Sehnsucht nach Befreiung!
Und ich glaub, jede Seele hat es verdient, dass wir uns für sie stark machen,
denn ohne sie werden wir nie und nimmer ein erfülltes Leben führen können. Für
ein Leben der zweiten Wahl sind wir aber nicht hier!
Es wartet etwas viel Schöneres auf uns, nämlich die Möglichkeit,
aus einem eher mittelmäßigen Leben das Aller- aller- beste herauszuholen. Ja,
wir dürfen unserem Leben viel mehr Raum schenken als bisher- es groß denken-
wer sollte uns das verwehren?
Schließlich sind wir von Gott eingeladen, unser Denken und Handeln
zu erneuern, in neue Einsichten zu wachsen und Leben, Liebe und auch uns selbst
aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.
Doch eines ist für mich heute klar. Gott braucht uns als das
Original, als dass er uns erschuf- vermag man ja auch nachzuvollziehen. Da hat
er mit jedem von uns voller Liebe und Achtsamkeit ein einzigartiges Wunderwesen
erschaffen, trifft uns nach Jahrzehnten wieder und fragt sich. Na, wo isses
denn geblieben? Wo sind denn die Natürlichkeit, das fröhliche Herz, die kindliche
Neugierde, die Begeisterungsfähigkeit, die Offenheit, das Vertrauen, die Freude
an allem Schönen, die Sensibilität?? All das hab ich doch hineingelegt in jeden
Menschen! Warum ist es nicht erblüht, sondern droht zu verkümmern?
Ich glaub schon, dass Gott darüber nicht sehr erfreut ist- aber es
wäre ja nicht der ewig liebende Gott, wenn er uns nicht wieder und wieder neue
Chancen gibt, um unseren Garten doch noch in Ordnung zu bringen! Er liebt uns
halt- ohne jede Bedingung und das Schöne ist: er liebt uns auch in sündig, mit
all unseren Vergehen, in total zerbrochen, mit
unseren Schuldgefühlen- dann, wenn wir bereit sind, immer mehr zu
unserem Ursprung zurückzukehren.
Was Gott sich von uns wünscht? Das
folgende Bild sagt es aus:
Es scheint nicht viel zu sein- aber Gott genügt es vollkommen- mehr
wünscht er sich nicht von uns, von diesen so erwachsen gewordenen Menschen, die
viel zu erwachsen wurden und irgendwann vergaßen, dass sie doch der Ursprung
von Liebe, Frieden und Freude sind und durchaus fähig, allein ihre Tränen zu
weinen.
Da brauchts keinen Animateur- da brauchts nur eine Hinwendung nach
innen, um diese einzigartige Seelenlandschaft zu erschließen. Und auch hier
werden wir von Gott nicht alleingelassen! Immer wieder klopft er bei uns an,
wartet sehnsüchtig auf unser „Ja“- dass wir uns auf seine Einladung einlassen.
Es gibt einen recht krassen Satz, aber ich mag ja die klaren
Wahrheiten:
„Wer ohne Gott unterwegs ist, wird immer ein Leben voller Defizite
führen.“
Gut, hat uns auch niemals jemand erzählt und ich weiß auch, warum!
Gott steht nämlich zu 100% für die Liebe- Gott IST Liebe und hat total andere
Maßstäbe als die gängige Welt. Für Gott gibt es zum Beispiel kein Ansehen der
Person- er liebt alle Menschen bedingungslos. Gott ist ein totaler Verfechter
der Gerechtigkeit, der Wahrhaftigkeit –mag uns Menschen lieber in bescheiden,
aber echt! Gott setzt auf ein friedliches wertschätzendes Miteinander, egal,
woher jemand kommt, was er ist oder nicht ist. ALLE Menschen auf der ganzen
Welt sind für ihn eine große Gemeinschaft- denn ALLE Menschen wurden durch ihn
erschaffen und sein stiller Wunsch an uns ist: Liebt euch, achtet euch, haltet
Frieden und seid einander Bereicherung,
indem ihr das zum Ausdruck bringt, was ich als euer Feuer in euch hineinlegte.
Ganz klar: Für Gott steht der Mensch im Mittelpunkt und wenn wir
eines Tages vor ihm stehen und gefragt werden, was wir denn so aus unserem
Leben machten- dann brauchen wir ihm nur eines zu zeigen: ein Herz, das gelernt
hat, zu lieben.
Für mich persönlich war es irgendwie frustrierend, zu erkennen:
Eigentlich war ich Zeit meines Leben immer auf dem richtig erfühlten Weg und
ich danke meiner inneren Stimme, dass sie nie davon abgelassen hat, mich daran
zu erinnern- niemals aufzugeben.
Mit Sicherheit hab ich Gottes Einladungen über einen langen Zeitraum ignoriert- dann,
wenn mich die Fesseln des Kindheitsglaubens einschnürten! Angeklopft hat Gott
sehr oft bei mir- aber leider war ich nicht zu Hause. Ohne Frage! Das ist ja das Wunderbare: Gott
hört nicht auf, nach uns zu suchen….und jede Leiderfahrung, innere Leere,
Einsamkeit, Frust, Unzufriedenheit- all das muss sein, damit wir eines Tages
umkehren, uns dieser Fesseln entledigen und unsere Seele befreien.
Nun geht es Gott nicht darum, dass wir als die perfekten
vollkommenen Wesen zu ihm kommen: Im Gegenteil, Gott weiß doch, dass wir „nur“
Mensch sind- unsere Ecken, Kanten, Fehler haben, Dinge tun, die nicht gerade
liebevoll sind. Für ihn zählt aber eines: dass wir bereit sind, uns zu
verändern und zu unseren Fehlern zu stehen.
Ich erinnere mich, als Gott durch eine der wertvollsten Fügungen,
die ich jemals erlebte, in mein Leben trat. Damals war ich- ich sag mal- Sünde
pur…mehr als ich konnte man seine Seele nicht verleugnen. Ich .hing da irgendwo
völlig entleert herum und sah keinen Ausweg mehr. Da war ich gewiss kein
perfekter Mensch, sprach aber voller Vertrauen zu Gott:
„Bitte Gott, hilf mir aus dem Dilemma- ich schaffe es allein nicht-
ich hab nicht die Kraft……ich fühl mich schwach, klein und wertlos……und hab mich
total im Leben verrannt!“
Ich weiß heute: Gott brauchte genau diese Haltung der Hilflosigkeit
von mir- die vertrauensvolle Bereitschaft, mich durch ihn führen zu lassen.
Damals war Gott für mich der rettende Strohhalm, an den ich mich klammern
konnte……als mein Lebensschiff zu kentern drohte.
Gott hat mich befreit- auf
seine ganz eigene liebevolle weise Art, die wir mit dem Verstand niemals
ergründen werden…….ich durfte den Weg gehen, den er für mich vorgesehen
hatte.
Zufälle- Glückserlebnisse? Nein, das gibt es für mich nicht mehr,
seit ich diese göttliche Fügung erfuhr, die mir aufzeigte: Da wirken höhere
Kräfte- da geschehen wahre Wunder –da ist ein Gott, der JEDEN Menschen im Blick
hat und sich nichts mehr wünscht, als dass wir in unsere Heilung und
Liebeskraft wachsen. Dafür tut er alles, halt auf seine unerklärliche
wunderbare Weise!
Auch hier könnte ich sein Anliegen anführen: Werdet einfach wie die
Kinder und vertraut mir blind- ich zeige euch den Weg in die Liebe!
Ich vermag nachzuvollziehen, dass es nicht einfach ist, sein
Vertrauen in „Etwas“ zu setzen, das man weder sehen noch begreifen kann, doch
wir tragen in uns diese leise Stimme, die uns zu jeder Zeit Richtung gibt. Mir
ihr geht es sich irgendwann leicht, weil man einfach spürt: So! war ich Zeit
meines Lebens noch nie unterwegs und es FÜHLT sich einfach gut an!
Und wenn wir soweit sind- dann brauchen wir auch keinen „Heul-
Boy-Animateur“ mehr, der uns die Tränen entlockt- denn das können wir dann ganz
allein, weil wir erspürten:
Die ganze Fülle ist IN UNS und dort war sie von Anfang an- es hat
uns nur keiner gesagt!
*Linda*
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