Donnerstag, 26. Oktober 2017

Wir können nie tiefer fallen als in Gottes Arme







Wir können nie tiefer fallen als in Gottes Arme


Ja, hab ich gerade gedacht- diese Wahrheit aller Wahrheiten zählt zu den wertvollsten Erkenntnissen in meinem Leben, denn sie spendet  viel Zuversicht. Ich könnte auch sagen: Warum soll ich mich im Leben vor irgendetwas fürchten- ich hab ja Gott für jeden Fall der Fälle. Wenn ich als Mensch mit meinen Verstandesgrenzen der Ansicht bin- dass alles verloren sei, dann darf ich zu 100% darauf vertrauen, dass genau dann Gott das Ruder in die Hand nimmt, um zu meinem Wohle zu wirken und zu bewirken. Gott besitzt nämlich die wunderbare Fähigkeit, Türen zu öffnen, zu denen wir gar keinen Schlüssel haben und wenn wir meinen, wir versinken gerade im größten Chaos, dann zündet er uns ein kleines Licht der Hoffnung an, das uns hilft, den nächsten Schritt zu tun.

Ich weiß, um solch eine Haltung zu vertreten, bedarf es eines enormen Gottvertrauens- doch wer so wie ich einen Weg der Höhen UND extremen Tiefen zurücklegte, der blickt auf ein hohes Maß an Gottesliebe zurück. Ich weiß heute- Gott war zu jeder Zeit mit mir unterwegs und das von Kindheit an und er hatte etwas mit mir vor- etwas, das ich damals noch nicht erahnen konnte.

Wie sollte ich auch? Sehr lang hab ich mich gefragt, warum denn gerade meine Kindheit mit 12 Jahren so abrupt beendet wurde- warum ich nicht auch wie viele Andere lustig leicht unbeschwert ins Leben hinausfliegen konnte…….???? Ich hatte plötzlich meine Flügel verloren, war von heute auf morgen aus dem schützenden Nest der elterlichen Fürsorge herausgefallen- und sah mich in der beschwerlichen Situation, von nun an immer in  Bodennähe den Weg fortzusetzen. Doch ich ging meinen Weg- irgendwie gings…..auch wenn ich zig mal unterwegs strauchelte, mich verirrte, in den dunklen und kalten Nächten verzweifelt nach diesem kleinen Licht der Hoffnung suchte…..und beschreibe diese Lebenssituation heute bewusst als eine existenzielle Ausnahmesituation, welche den Menschen im Grunde an seine Grenzen bringt.


 Ich könnt auch sagen: Damals bin ich durch die Hölle gegangen und doch hat mir genau dieser Aufenthalt etwas geschenkt, das ich sonst nie und nimmer erworben hätte: Mein Lebensbaum bekam seine ersten starken Wurzeln, die nötig waren, um den darauffolgenden Weg überhaupt gehen zu können, um gewappnet zu sein für das, was da noch kommen sollte. Ja, es war eine schwere Zeit- aber schließlich hab ich es ja überlebt, bin wesentlich gestärkter daraus hervorgegangen und nur darauf kommt es an. Ich glaub, es kommt nicht so sehr darauf an, WAS geschieht, sondern welche Frucht daraus erwächst. Umgesetzt könnt ich sagen: Gott bereitete mich auf diese Weise auf das vor, was seinem Plan entsprechend umgesetzt werden sollte, denn dass Gott mit JEDEM von uns etwas ganz Besonderes vorhat, darüber bestehen für mich keine Zweifel mehr.


Ja, ich denke, das Bild des Lebensbaumes ist angebracht, um überhaupt verstehen zu können, welche Chance, welches Geschenk hier auf Erden auf uns wartet.. Es wird die Schönheit und Ausdehnung unserer Baumkrone sein, auf die es zum Schluss ankommt- der Baum will irgendwann seine ganz besonderen Früchte tragen – doch das kann nur geschehen, wenn das Wurzelwerk stark genug ausgebildet ist. Ansonsten würde ja der kleinste Windhauch im Leben unseren Baum zu Fall bringen  und die Aussicht auf einen späteren Fruchtbestand wäre dann auch nicht mehr da! 



Es bedarf halt sehr starker Wurzeln und diese werden sich durch nichts so rasch bilden wie durch den Schmerz! Es ist ja irgendwie irre- scheint widersprüchlich, wenn ich sage: ich habe viele schmerzgeprüfte Menschen getroffen und komischerweise waren die sensibelsten, verletzlichsten immer jene, die wussten, was es heißt, viel zu früh seelischen Schmerz erlitten zu haben. Insbesondere diese frühe innere Zerbrochenheit, im Grunde eine lebenslange Bürde- mit nie nachlassendem Lebensschmerz lässt jeden Betroffenen „anders werden“- weicher, empfindsamer – halt anders, als jene, die diesen frühen Schmerz niemals kennenlernten. Kann es sein, dass gerade der Kindheitsschmerz uns die ganz besonderen Wurzeln verleiht?



Wenn die Wurzel auch nichts

von den Früchten weiß-

sie ernährt sie doch.

Rilke


Ich denke, Herr Rilke hat es auf den Punkt gebracht. Mit Sicherheit stellen wir uns in jeder Leidphase die Frage nach dem Sinn, doch irgendwann, da werden wir verstehen, dass kein Schmerz jemals ohne Grund in unser Leben trat. Er half uns lediglich, in ein neues Bewusstsein  hineinzuwachsen – als der tiefe Sinn in diesem Leben.

Spreche ich bewusst von einem spürbaren Wandel der Zeit, dann scheue ich mich heute nicht mehr, zu sagen: Es geht wahrlich um ein Erwachen- denn die Zeit ist da, um zu erkennen, wie sinnlos wir eigentlich in einem Leben herumlaufen, herumgelaufen sind, das gar nicht das unsrige ist, bzw. war.


Bei dem Gedanken atme ich jedes Mal extrem tief durch, verbunden mit einem Gefühl der Dankbarkeit, dass es mir vergönnt war, diese Erkenntnis zu gewinnen- doch ohne meine Kindheitsschmerzwurzeln und die damit verbundene, von Gott geschenkte Kraft hätte ich es niemals schaffen können.



Nur der, der die Schwierigkeit
des Erwachens voll begreift,
kann verstehen,
dass zum Erwachen lange harte Arbeit notwendig ist

 George Gurdjieff



Ich habs schon mal angeschnitten: Es geht bei diesem Erwachen in ein neues Bewusstein nicht um eine „Tralala- Aktion“- die mal eben so abgehandelt oder müde zu belächeln ist. Hier ruft das Leben nach Ernsthaftigkeit und eine Seele nach ihrer Befreiung. Und sie wird nicht aufhören damit- zum Glück- denn das ist unsere Rettung! Wir können doch nicht der Ansicht sein, dass wir jemals ein erfülltes Dasein führen, wenn wir weiterhin zulassen, dass wir  von unserem Innenleben, von unserem wahren Wesen abgespalten bleiben.

Man hat uns damals, wenn auch unbewusst davon abgeschnitten- hat uns von da an nur noch mit dem Verstand unterwegs sein lassen…….doch das wahre Leben, die ganze Fülle, alles, was wir heimlich ersehnen, was wir für UNSEER glückliches Leben benötigen, das ist allein IN UNS! Da gibt’s keine Alternative! Kein neuestes Smartphone, kein Superschlitten, kein noch so dickes Bankkonto bieten da Ersatz. Es führte mal jemand einen Vergleich an: Wir Menschen bedienen uns draußen einer Art von „Tiefkühlkost“ und haben ganz vergessen, dass Gott IN UNS von jeher den Tisch reichlich gedeckt hat mit allem, was wir benötigen, um glücklich zu werden. Die ganze Fülle ist in uns- sie reicht für ein erfülltes Leben voller Freude, Liebe, Wärme, Geborgenheit und Zufriedenheit. Und ist da auch so manches Unkraut zu entfernen- diese „Gartenarbeit“ lohnt sich allemal angesichts dessen, was uns dann erwartet! Es wird nämlich ein neues, noch nie so erfahrenes Lebensgefühl sein und wir dürfen  Tag für Tag von unserem eigenen Tischlein essen- werden absolut unabhängig von „ihren“ angeblichen Glücksversprechern, die uns eh nie sättigten.





Auch wenns hart klingt- aber man hat uns früher ein falsches Ich verpasst und entließ uns in ein Leben, das mit unseren tiefen menschlichen Seelenbedürfnissen nichts gemein hat.
Wir wurden so „herrlich“ erwachsen, vernünftig, diszipliniert, sachlich, nüchtern, tränenlos und man ließ uns in dem Glauben, dass genau diese Haltungen Garantie für ein erfolgreiches Leben wären!


Leistungsstark , perfekt sein, Besitz, Ansehen, Karriere ins Zentrum stellen,  in jeder Situation seinen Mann/ seine Frau stehen……nicht unterkriegen lassen- mit beiden Beinen fest im Leben stehen……Gefühle zeigen? Nein, bloß nicht weich, verletzlich und sensibel herüberkommen, man könnte uns ja für einen Looser halten- einen, der sein Leben nicht im Griff hat! Dann doch lieber etwas größer machen und immer gut drauf sein, dann klappt es auch mit dem Applaus der Umwelt!

Soll ich mal sagen, was das bedeutet? Wir betrügen uns permanent selbst und gelebt haben wir auf die Weise auch nicht!  Wir sind doch nicht bei unserer Geburt als herzlose/ seelenlose Roboter irgendeiner Einheitsform entsprungen! Wir sind Menschen aus Fleisch und Blut- mit einer wunderschönen Gefühlsvielfalt in uns- ausgestattet mit ganz besonderen Fähigkeiten , Vorlieben, Sehnsüchten, Schwächen und Stärken. Jeden von uns gibt’s nur ein einziges Mal auf der ganzen Welt- wir sind Unikate, wertvolle einzigartige Menschen mit einem Herzen, das sich nichts mehr wünscht, als zu lieben und geliebt zu werden- als der Mensch, der wir nun mal sind.


Von daher ruft uns gerade diese Zeit zu der Frage auf: Was ist eigentlich wirklich wichtig im Leben? An dieser Stelle freu ich mich wieder und wieder über den Umstand, dass Gott es mir in frühester Zeit untersagte, mich in die Lüfte der oberflächlichen Welt zu den nichtigen Dingen zu erheben….und mich stattdessen auf dem Boden hielt- denn so war ich auch der wahren Bedeutung von Leben  immer sehr nah. Mir war es schon damals viel wichtiger, dass Menschen sich voller Respekt begegnen, egal, woher jemand kam, was er konnte oder nicht konnte, egal, was er besaß oder nicht besaß. Für mich war jeder Mensch wertvoll!

Viel viel später, da begriff ich den tiefen Sinn im Leben.
Hey, es geht gar nicht darum, was wir an äußerem Erfolg zu verbuchen haben…..wie dick unser Bankkonto ist, welchen Status wir uns erarbeitet haben, dass wir uns größer machen, als wir eigentlich sind…..……eigentlich ist die gegensätzliche Richtung gemeint!


Der höchste Sinn im Leben ist die Qualität unseres Herzens, wozu Albert Einstein sagte:


„Versuche, nicht ein Erfolgsmensch, sondern ein wertvoller Mensch zu werden!“

Einstein

Auch ein Phil Bosmans hatte so seine Ansichten über die Ziele im Leben:

…die Erfahrung der wahren Liebe..

….das Maß unserer Menschlichkeit..

….die Ehrfurcht vor dem Leben….

…die Ehrfurcht vor Gottes Schöpfung..

…..Wahrhaftigkeit, Gerechtigkeit, Frieden……

….eine gerechte Verteilung der Güter auf der Welt….

Hier komm ich nicht umhin, mich zu fragen. In welcher Richtung waren und sind wir stattdessen unterwegs? Da brauchts keine Antwort, das wissen wir alle, wenn wir uns unsere Welt anschauen!

Andere Frage: Was wünschen wir MENSCHEN uns wirklich, wenn wir von einem erfüllten lebenswerten Dasein sprechen?

Ich für meine Person hab  meine Ausrichtung längst gefunden – und das alles durch und mit Gottes Hilfe, denn er hat mich  weise und sicher geführt! Ohne Frage- er hat mich in tiefste Täler gesandt- aber dabei niemals allein gelassen. Und wenn ich gefallen bin, dann konnte ich halt nicht tiefer fallen, als in seine Arme! Gott hat nämlich so seine eigenen Wege, er kann zwar nicht selbst vorbeikommen, aber er wählt stattdessen einen Menschen aus, damit wir die Talfahrt besser überwinden und uns nicht so allein fühlen.





Hier dürfen wir uns wirklich sicher sein: Gott regelt ALLES auf eine schon übernatürliche Weise- für uns Verstandesmenschen unbegreiflich, aber das ist halt dieser wunderbare  Gott, der unser ganzes Leben von A bis Z so weise plante- bis zum Ende. Bei Gott fügt sich alles exakt zur richtigen Zeit- am richtigen Ort und  in der richtigen Phase. Gott weiß, wo wir stehen, wohin wir gehen und was oder wen wir zu welcher Zeit benötigen, um effektiv wachsen und lernen zu können. Und das bei jedem Menschen! Gott hat einfach den Überblick über ALLES!  Da tritt plötzlich unversehens ein Mensch in unser Leben und wir könnten ohne Weiteres in dem Augenblick an Gott die Frage stellen:“ Gott, warum hast du gerade diesen Menschen aus Millionen anderer für mich ausgewählt- welche Botschaft vermittelt er mir angesichts deines Planes, den du mit mir hast?“

Keine Person wird jemals ohne einen tiefen Sinn in unser Leben treten und immer wird es etwas mit dem göttlichen Plan zu tun haben, denn für Gott sind wir uns unsere Seelenheilung dermaßen wichtig, dass er ALLES dafür tut, was ihm möglich ist.


Klar sag ich heute voller Überzeugung: ich lebe zwar in dieser Welt- aber hier gehöre ich nicht wirklich hin. Ich bin lieber in Gottes Welt daheim, weil dort völlig andere Werte und Ziele grundlegend sind. Dort nehme ich mich als den Menschen wahr, der ich wirklich bin- egal, ob schwach, sensibel, fehlerhaft, chaotisch, unperfekt, zerbrochen, stark, schwach, traurig, fröhlich, unsicher, zweifelnd, suchend, findend, besorgt……doch in anders möchte Gott mich gar nicht. Er liebt mich so, wie ich bin und diese bedingungslose Liebe verspricht er jedem, der zu ihm kommt. Wirklich, wir dürfen all unsere Sorgen auf ihn werfen- er wird sich drum kümmern. Er macht das Unmögliche möglich! Nein, eine Wunscherfüllungsmaschine auf Knopfdruck ist Gott nicht- und es nützt nichts, an ihn die Bitte zu richten- dass er uns mal eben einen Sechser im Lotto beschert oder eine höhere berufliche Stellung. Nein, das ist nicht sein Zuständigkeitsbereich. Gott wird es immer um unsere innere Befreiung gehen, um unser absolutes Seelenglück, damit wir uns selbst und unseren Wurzeln wieder so nah sind wie in der Kinderzeit.



Hier dürfen sich wieder alle früh Zerbrochenen mit mir freuen- denn warum auch immer- wir haben uns alle sehr viel von der gesunden Kindlichkeit bewahrt- ganz tief drinnen, nur so für uns- lag wahrscheinlich auch daran, dass wir mit unseren gestutzten Flügeln am Boden bleiben mussten und zu jeder Zeit, tief in uns drinnen erspürten, was wirklich im Leben wichtig ist. Und da muss in dieser Welt so viel Zeit vergehen, um irgendwann zu erkennen, dass genau das- dieses Kindliche, Natürliche, Einfache in jedem Menschen die wahre Essenz für ein glückliches Leben ist! Das ist unsere wahre Natur und dorthin zieht es uns, wenn auch unbewusst zurück! Das, was am meisten belächelt und abgestempelt wurde- das ist der wahre Schatz des Lebens. Kein Wunder, dass wir nicht glücklich werden konnten.



Wer allerdings  in dieser „neuen“ Welt daheim ist, der vermag nicht mehr so zu leben, wie es mal Normalität war. Die Ausrichtung hat sich dermaßen verändert, denn  dann steht „nur noch“ die wahre Liebe mit all ihren Freunden im Fokus unseres Lebens. Da werden Handlungen nicht mehr vom Verstand gesteuert, sondern nur noch durch das Gefühl im Inneren. Der eigentliche Richtungsweiser heißt dann schlicht und einfach:

FÜHLT es sich schön an für mich? Lässt es mich lächeln, weil meine Seele sich gerade freut?
Die Freude für unsere Seele, das ist alles, was zählt im Leben. Ihr muss es so oft wie möglich gut gehen und ich weiß: dann ist auch Gott voller Freude! Schließlich wünscht er sich für uns nur das Allerbeste und Seelenbedürfnisse gehen konform mit Gottes Wünschen für uns. Sind wir unserer Seele nah, sind wir auch Gott nah und dürfen uns sicher sein, dass Gott alles daransetzt, dass es so bleibt, wenn wir ihm weiterhin unser Vertrauen entgegenbringen.

Denn eine Seele glaubt nicht nur, dass sie Liebe ist- sie weiß es und sie möchte es so gern erfahren!

*Linda*

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