Wir können nie tiefer fallen als in Gottes Arme
Ja, hab ich gerade gedacht- diese Wahrheit aller Wahrheiten
zählt zu den wertvollsten Erkenntnissen in meinem Leben, denn sie spendet viel Zuversicht. Ich könnte auch sagen: Warum
soll ich mich im Leben vor irgendetwas fürchten- ich hab ja Gott für jeden Fall
der Fälle. Wenn ich als Mensch mit meinen Verstandesgrenzen der Ansicht bin-
dass alles verloren sei, dann darf ich zu 100% darauf vertrauen, dass genau
dann Gott das Ruder in die Hand nimmt, um zu meinem Wohle zu wirken und zu
bewirken. Gott besitzt nämlich die wunderbare Fähigkeit, Türen zu öffnen, zu
denen wir gar keinen Schlüssel haben und wenn wir meinen, wir versinken gerade
im größten Chaos, dann zündet er uns ein kleines Licht der Hoffnung an, das uns
hilft, den nächsten Schritt zu tun.
Ich weiß, um solch eine Haltung zu vertreten, bedarf es
eines enormen Gottvertrauens- doch wer so wie ich einen Weg der Höhen UND
extremen Tiefen zurücklegte, der blickt auf ein hohes Maß an Gottesliebe
zurück. Ich weiß heute- Gott war zu jeder Zeit mit mir unterwegs und das von
Kindheit an und er hatte etwas mit mir vor- etwas, das ich damals noch nicht
erahnen konnte.
Wie sollte ich auch? Sehr lang hab ich mich gefragt, warum
denn gerade meine Kindheit mit 12 Jahren so abrupt beendet wurde- warum ich
nicht auch wie viele Andere lustig leicht unbeschwert ins Leben hinausfliegen
konnte…….???? Ich hatte plötzlich meine Flügel verloren, war von heute auf
morgen aus dem schützenden Nest der elterlichen Fürsorge herausgefallen- und
sah mich in der beschwerlichen Situation, von nun an immer in Bodennähe den Weg fortzusetzen. Doch ich ging
meinen Weg- irgendwie gings…..auch wenn ich zig mal unterwegs strauchelte, mich
verirrte, in den dunklen und kalten Nächten verzweifelt nach diesem kleinen
Licht der Hoffnung suchte…..und beschreibe diese Lebenssituation heute bewusst
als eine existenzielle Ausnahmesituation, welche den Menschen im Grunde an
seine Grenzen bringt.
Ich könnt auch sagen:
Damals bin ich durch die Hölle gegangen und doch hat mir genau dieser
Aufenthalt etwas geschenkt, das ich sonst nie und nimmer erworben hätte: Mein Lebensbaum
bekam seine ersten starken Wurzeln, die nötig waren, um den darauffolgenden Weg
überhaupt gehen zu können, um gewappnet zu sein für das, was da noch kommen
sollte. Ja, es war eine schwere Zeit- aber schließlich hab ich es ja überlebt,
bin wesentlich gestärkter daraus hervorgegangen und nur darauf kommt es an. Ich
glaub, es kommt nicht so sehr darauf an, WAS geschieht, sondern welche Frucht
daraus erwächst. Umgesetzt könnt ich sagen: Gott bereitete mich auf diese Weise
auf das vor, was seinem Plan entsprechend umgesetzt werden sollte, denn dass
Gott mit JEDEM von uns etwas ganz Besonderes vorhat, darüber bestehen für mich
keine Zweifel mehr.
Ja, ich denke, das Bild des Lebensbaumes ist angebracht, um
überhaupt verstehen zu können, welche Chance, welches Geschenk hier auf Erden
auf uns wartet.. Es wird die Schönheit und Ausdehnung unserer Baumkrone sein,
auf die es zum Schluss ankommt- der Baum will irgendwann seine ganz besonderen Früchte
tragen – doch das kann nur geschehen, wenn das Wurzelwerk stark genug
ausgebildet ist. Ansonsten würde ja der kleinste Windhauch im Leben unseren
Baum zu Fall bringen und die Aussicht
auf einen späteren Fruchtbestand wäre dann auch nicht mehr da!
Es bedarf halt sehr
starker Wurzeln und diese werden sich durch nichts so rasch bilden wie durch
den Schmerz! Es ist ja irgendwie irre- scheint widersprüchlich, wenn ich sage:
ich habe viele schmerzgeprüfte Menschen getroffen und komischerweise waren die
sensibelsten, verletzlichsten immer jene, die wussten, was es heißt, viel zu
früh seelischen Schmerz erlitten zu haben. Insbesondere diese frühe innere
Zerbrochenheit, im Grunde eine lebenslange Bürde- mit nie nachlassendem
Lebensschmerz lässt jeden Betroffenen „anders werden“- weicher, empfindsamer –
halt anders, als jene, die diesen frühen Schmerz niemals kennenlernten. Kann es
sein, dass gerade der Kindheitsschmerz uns die ganz besonderen Wurzeln verleiht?
Wenn die Wurzel auch
nichts
von den Früchten
weiß-
sie ernährt sie doch.
Rilke
Ich denke, Herr Rilke hat es auf den Punkt gebracht. Mit
Sicherheit stellen wir uns in jeder Leidphase die Frage nach dem Sinn, doch
irgendwann, da werden wir verstehen, dass kein Schmerz jemals ohne Grund in
unser Leben trat. Er half uns lediglich, in ein neues Bewusstsein hineinzuwachsen – als der tiefe Sinn in diesem
Leben.
Spreche ich bewusst von einem spürbaren Wandel der Zeit,
dann scheue ich mich heute nicht mehr, zu sagen: Es geht wahrlich um ein
Erwachen- denn die Zeit ist da, um zu erkennen, wie sinnlos wir eigentlich in
einem Leben herumlaufen, herumgelaufen sind, das gar nicht das unsrige ist,
bzw. war.
Bei dem Gedanken atme ich jedes Mal extrem tief durch,
verbunden mit einem Gefühl der Dankbarkeit, dass es mir vergönnt war, diese
Erkenntnis zu gewinnen- doch ohne meine Kindheitsschmerzwurzeln und die damit
verbundene, von Gott geschenkte Kraft hätte ich es niemals schaffen können.
Nur der, der die Schwierigkeit
des Erwachens voll begreift,
kann verstehen,
dass zum Erwachen lange harte Arbeit notwendig ist
George Gurdjieff
Ich habs schon mal angeschnitten: Es geht bei diesem
Erwachen in ein neues Bewusstein nicht um eine „Tralala- Aktion“- die mal eben
so abgehandelt oder müde zu belächeln ist. Hier ruft das Leben nach
Ernsthaftigkeit und eine Seele nach ihrer Befreiung. Und sie wird nicht
aufhören damit- zum Glück- denn das ist unsere Rettung! Wir können doch nicht
der Ansicht sein, dass wir jemals ein erfülltes Dasein führen, wenn wir
weiterhin zulassen, dass wir von unserem
Innenleben, von unserem wahren Wesen abgespalten bleiben.
Man hat uns damals, wenn auch unbewusst davon abgeschnitten-
hat uns von da an nur noch mit dem Verstand unterwegs sein lassen…….doch das
wahre Leben, die ganze Fülle, alles, was wir heimlich ersehnen, was wir für
UNSEER glückliches Leben benötigen, das ist allein IN UNS! Da gibt’s keine
Alternative! Kein neuestes Smartphone, kein Superschlitten, kein noch so dickes
Bankkonto bieten da Ersatz. Es führte mal jemand einen Vergleich an: Wir Menschen
bedienen uns draußen einer Art von „Tiefkühlkost“ und haben ganz vergessen,
dass Gott IN UNS von jeher den Tisch reichlich gedeckt hat mit allem, was wir
benötigen, um glücklich zu werden. Die ganze Fülle ist in uns- sie reicht für
ein erfülltes Leben voller Freude, Liebe, Wärme, Geborgenheit und
Zufriedenheit. Und ist da auch so manches Unkraut zu entfernen- diese
„Gartenarbeit“ lohnt sich allemal angesichts dessen, was uns dann erwartet! Es
wird nämlich ein neues, noch nie so erfahrenes Lebensgefühl sein und wir
dürfen Tag für Tag von unserem eigenen
Tischlein essen- werden absolut unabhängig von „ihren“ angeblichen
Glücksversprechern, die uns eh nie sättigten.
Auch wenns hart klingt- aber man hat uns früher ein falsches
Ich verpasst und entließ uns in ein Leben, das mit unseren tiefen menschlichen
Seelenbedürfnissen nichts gemein hat.
Wir wurden so „herrlich“ erwachsen, vernünftig,
diszipliniert, sachlich, nüchtern, tränenlos und man ließ uns in dem Glauben,
dass genau diese Haltungen Garantie für ein erfolgreiches Leben wären!
Leistungsstark , perfekt sein, Besitz, Ansehen, Karriere ins
Zentrum stellen, in jeder Situation
seinen Mann/ seine Frau stehen……nicht unterkriegen lassen- mit beiden Beinen
fest im Leben stehen……Gefühle zeigen? Nein, bloß nicht weich, verletzlich und
sensibel herüberkommen, man könnte uns ja für einen Looser halten- einen, der
sein Leben nicht im Griff hat! Dann doch lieber etwas größer machen und immer
gut drauf sein, dann klappt es auch mit dem Applaus der Umwelt!
Soll ich mal sagen, was das bedeutet? Wir betrügen uns
permanent selbst und gelebt haben wir auf die Weise auch nicht! Wir sind doch nicht bei unserer Geburt als
herzlose/ seelenlose Roboter irgendeiner Einheitsform entsprungen! Wir sind
Menschen aus Fleisch und Blut- mit einer wunderschönen Gefühlsvielfalt in uns-
ausgestattet mit ganz besonderen Fähigkeiten , Vorlieben, Sehnsüchten,
Schwächen und Stärken. Jeden von uns gibt’s nur ein einziges Mal auf der ganzen
Welt- wir sind Unikate, wertvolle einzigartige Menschen mit einem Herzen, das
sich nichts mehr wünscht, als zu lieben und geliebt zu werden- als der Mensch,
der wir nun mal sind.
Von daher ruft uns gerade diese Zeit zu der Frage auf: Was
ist eigentlich wirklich wichtig im Leben? An dieser Stelle freu ich mich wieder
und wieder über den Umstand, dass Gott es mir in frühester Zeit untersagte,
mich in die Lüfte der oberflächlichen Welt zu den nichtigen Dingen zu
erheben….und mich stattdessen auf dem Boden hielt- denn so war ich auch der wahren
Bedeutung von Leben immer sehr nah. Mir
war es schon damals viel wichtiger, dass Menschen sich voller Respekt begegnen,
egal, woher jemand kam, was er konnte oder nicht konnte, egal, was er besaß
oder nicht besaß. Für mich war jeder Mensch wertvoll!
Viel viel später, da begriff ich den tiefen Sinn im Leben.
Hey, es geht gar nicht darum, was wir an äußerem Erfolg zu
verbuchen haben…..wie dick unser Bankkonto ist, welchen Status wir uns erarbeitet
haben, dass wir uns größer machen, als wir eigentlich sind…..……eigentlich ist
die gegensätzliche Richtung gemeint!
Der höchste Sinn im Leben ist die Qualität unseres Herzens,
wozu Albert Einstein sagte:
„Versuche, nicht ein Erfolgsmensch, sondern ein wertvoller
Mensch zu werden!“
Einstein
Auch ein Phil Bosmans hatte so seine Ansichten über die
Ziele im Leben:
…die Erfahrung der wahren Liebe..
….das Maß unserer Menschlichkeit..
….die Ehrfurcht vor dem Leben….
…die Ehrfurcht vor Gottes Schöpfung..
…..Wahrhaftigkeit, Gerechtigkeit, Frieden……
….eine gerechte Verteilung der Güter auf der Welt….
Hier komm ich nicht umhin, mich zu fragen. In welcher
Richtung waren und sind wir stattdessen unterwegs? Da brauchts keine Antwort,
das wissen wir alle, wenn wir uns unsere Welt anschauen!
Andere Frage: Was wünschen wir MENSCHEN uns wirklich, wenn
wir von einem erfüllten lebenswerten Dasein sprechen?
Ich für meine Person hab meine Ausrichtung längst gefunden – und das alles
durch und mit Gottes Hilfe, denn er hat mich
weise und sicher geführt! Ohne Frage- er hat mich in tiefste Täler
gesandt- aber dabei niemals allein gelassen. Und wenn ich gefallen bin, dann
konnte ich halt nicht tiefer fallen, als in seine Arme! Gott hat nämlich so
seine eigenen Wege, er kann zwar nicht selbst vorbeikommen, aber er wählt
stattdessen einen Menschen aus, damit wir die Talfahrt besser überwinden und
uns nicht so allein fühlen.
Hier dürfen wir uns wirklich sicher sein: Gott regelt ALLES
auf eine schon übernatürliche Weise- für uns Verstandesmenschen unbegreiflich,
aber das ist halt dieser wunderbare Gott, der unser ganzes Leben von A bis Z so weise
plante- bis zum Ende. Bei Gott fügt sich alles exakt zur richtigen Zeit- am
richtigen Ort und in der richtigen Phase.
Gott weiß, wo wir stehen, wohin wir gehen und was oder wen wir zu welcher Zeit benötigen,
um effektiv wachsen und lernen zu können. Und das bei jedem Menschen! Gott hat
einfach den Überblick über ALLES! Da
tritt plötzlich unversehens ein Mensch in unser Leben und wir könnten ohne
Weiteres in dem Augenblick an Gott die Frage stellen:“ Gott, warum hast du
gerade diesen Menschen aus Millionen anderer für mich ausgewählt- welche
Botschaft vermittelt er mir angesichts deines Planes, den du mit mir hast?“
Keine Person wird jemals ohne einen tiefen Sinn in unser
Leben treten und immer wird es etwas mit dem göttlichen Plan zu tun haben, denn
für Gott sind wir uns unsere Seelenheilung dermaßen wichtig, dass er ALLES
dafür tut, was ihm möglich ist.
Klar sag ich heute voller Überzeugung: ich lebe zwar in
dieser Welt- aber hier gehöre ich nicht wirklich hin. Ich bin lieber in Gottes
Welt daheim, weil dort völlig andere Werte und Ziele grundlegend sind. Dort
nehme ich mich als den Menschen wahr, der ich wirklich bin- egal, ob schwach,
sensibel, fehlerhaft, chaotisch, unperfekt, zerbrochen, stark, schwach,
traurig, fröhlich, unsicher, zweifelnd, suchend, findend, besorgt……doch in
anders möchte Gott mich gar nicht. Er liebt mich so, wie ich bin und diese
bedingungslose Liebe verspricht er jedem, der zu ihm kommt. Wirklich, wir
dürfen all unsere Sorgen auf ihn werfen- er wird sich drum kümmern. Er macht
das Unmögliche möglich! Nein, eine Wunscherfüllungsmaschine auf Knopfdruck ist
Gott nicht- und es nützt nichts, an ihn die Bitte zu richten- dass er uns mal
eben einen Sechser im Lotto beschert oder eine höhere berufliche Stellung.
Nein, das ist nicht sein Zuständigkeitsbereich. Gott wird es immer um unsere
innere Befreiung gehen, um unser absolutes Seelenglück, damit wir uns selbst
und unseren Wurzeln wieder so nah sind wie in der Kinderzeit.
Hier dürfen sich wieder alle früh Zerbrochenen mit mir
freuen- denn warum auch immer- wir haben uns alle sehr viel von der gesunden
Kindlichkeit bewahrt- ganz tief drinnen, nur so für uns- lag wahrscheinlich
auch daran, dass wir mit unseren gestutzten Flügeln am Boden bleiben mussten
und zu jeder Zeit, tief in uns drinnen erspürten, was wirklich im Leben wichtig
ist. Und da muss in dieser Welt so viel Zeit vergehen, um irgendwann zu
erkennen, dass genau das- dieses Kindliche, Natürliche, Einfache in jedem
Menschen die wahre Essenz für ein glückliches Leben ist! Das ist unsere wahre
Natur und dorthin zieht es uns, wenn auch unbewusst zurück! Das, was am meisten
belächelt und abgestempelt wurde- das ist der wahre Schatz des Lebens. Kein
Wunder, dass wir nicht glücklich werden konnten.
Wer allerdings in
dieser „neuen“ Welt daheim ist, der vermag nicht mehr so zu leben, wie es mal Normalität
war. Die Ausrichtung hat sich dermaßen verändert, denn dann steht „nur noch“ die wahre Liebe mit all
ihren Freunden im Fokus unseres Lebens. Da werden Handlungen nicht mehr vom
Verstand gesteuert, sondern nur noch durch das Gefühl im Inneren. Der
eigentliche Richtungsweiser heißt dann schlicht und einfach:
FÜHLT es sich schön an für mich? Lässt es mich lächeln, weil
meine Seele sich gerade freut?
Die Freude für unsere Seele, das ist alles, was zählt im Leben.
Ihr muss es so oft wie möglich gut gehen und ich weiß: dann ist auch Gott
voller Freude! Schließlich wünscht er sich für uns nur das Allerbeste und
Seelenbedürfnisse gehen konform mit Gottes Wünschen für uns. Sind wir unserer
Seele nah, sind wir auch Gott nah und dürfen uns sicher sein, dass Gott alles
daransetzt, dass es so bleibt, wenn wir ihm weiterhin unser Vertrauen
entgegenbringen.
Denn eine Seele glaubt nicht nur, dass sie Liebe ist- sie
weiß es und sie möchte es so gern erfahren!
*Linda*
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