Samstag, 7. Oktober 2017

Die „heilige“ Unzufriedenheit bedarf unserer Gastfreundschaft








Die „heilige“ Unzufriedenheit bedarf unserer Gastfreundschaft

Tja, was bewegte jene Frau im Fernsehen dazu, von einer „heiligen“ Unzufriedenheit zu sprechen? Das schien ja Widerspruch pur zu sein, denn Unzufriedenheit ist für uns Menschen schließlich immer mit einem negativen Beigeschmack verbunden, oder? Da geht’s doch um eine Verfassung, die man am liebsten in die hinterste Ecke verbannen möchte…..was ist denn da schönzureden?

Jene Dame ließ natürlich noch eine Erklärung folgen und erzählte von einer Bekannten, von der sie halt genau in dieser unzufriedenen Stimmung aufgesucht wurde. Sie klagte über ihr Unwohlsein im Berufsbereich, obwohl sie doch immer in der Annahme war, dies sei ihr Ort. Da war diese spürbare innere Unzufriedenheit….und nun kommt wohl der „heilige“ Aspekt mit hinein, denn ohne diese Unzufriedenheit hätte die entsprechende Person niemals den Entschluss gefasst, sich anderweitig zu bewerben und siehe da- sie wurde fündig und glücklich.






Spontan erinnere ich mich an die junge Frau, die sich in Berlin als Chefredakteurin eine sichere Existenz aufbaute…..war doch alles so stimmig und doch fasste sie eines Tages den Entschluss, nach Afrika auszuwandern, um dort als Rancherin das Leben zu führen, das wirklich ihren Bedürfnissen entsprach. Sie hats bis heute nicht bereut und wird’s wohl auch nie, denn sie tat eines: sie folgte ihrer inneren Stimme!

Ich glaube, nichts hat mein Bewusstsein so sehr verändert wie die Erkenntnis, dass unsere innere Stimme der beste Routenplaner ist, den wir uns nur denken können. Es dauerte zwar lang, bis ich ihr meine uneingeschränkte Aufmerksamkeit schenkte- doch heute möchte ich sie nicht mehr missen. Ohne sie geht’s gar nicht und das Schöne ist: Egal, welche Entscheidung wir treffen möchten, es reicht immer nur ein kurzes Lauschen  und schon weiß man, was zu tun ist. So banal es sich liest, aber wenn sich die Entscheidung gut anfühlt, wenn sich sogar ein Lächeln im Gesicht breitmacht, dann ist es zu 100% der richtige Weg.

Darum hat diese heilige Unzufriedenheit es absolut verdient, sich in unserem Leben einzustellen, denn sie ist ein enormer Motivationsantreiber- wenn sie sich ernst genommen fühlen darf. Kein Mensch auf der Welt- keine äußeren Vorgaben werden uns jemals auch nur annähernd sagen können, was für uns speziell das Richtige ist. Dazu sind wir alle viel zu individuell und das ist gut so. Mit Sicherheit macht es das Ganze etwas schwieriger, denn wir werden uns nicht mehr an irgendetwas orientieren können, was alle so tun und für richtig halten. Unser Leben wird zu unserem ganz persönlichen Abenteuer.

Ich krame zwar nicht mehr als nötig in meiner Vergangenheit herum, aber irgendwann sagte ich mir: Hätte ich mich früher an den entscheidenden Weggabelungen  immer an dem orientiert, was da in mir sprach, es wäre mir viel Leiderfahrung erspart geblieben. Gespürt hab ichs eigentlich ständig richtig…….nur mein Handeln war dann dem entgegengesetzt. Allerdings schaue ich nicht mit Schuldgefühlen zurück- bringt eh nichts, sich im Nachhinein zu grämen oder Vorwürfe zu machen. Ich habs nicht besser wissen können und gut ist.

Ja, ich kenne die Ursachen und bezeichne sie heute als die schlimmsten Fesseln, die man sich nur vorstellen kann! Sie sind wahrlich imstande, uns unsere Freiheit zu nehmen und sind zudem „grandiose“ Verursacher der inneren Unzufriedenheit. Allein der Begriff der Unzu- FRIEDEN- heit machts klar: Da ist  kein Frieden IN UNS, keine innere Harmonie- da entsagen wir dem inneren Wohlgefühl und der Grund? Es fehlt schlichtweg der innige liebevolle Bezug zum Innenleben, wir entbehren des Erspürens, was uns wirklich gut tut, was sich unsere Seele für ihren Friedenszustand wünscht.

Ich denke, dieses Defizit hat sich die Welt da draußen zunutze gemacht, indem sie den Part übernahm, uns zu sagen, was unseren Wert als  Mann, Frau, Mutter, Vater usw. ausmacht, was wir brauchen, um uns glücklich zu fühlen, wie wir Partnerschaft/ Sexualität zu leben haben, was wir tun müssen, um als erfolgreich und gesellschaftsfähig dazustehen.

Hier fällt mir gerade der Song ein: „Achterbahn“ von Clueso Der Sänger beklagt sich über die Erwartungen seines Umfeldes, welches permanent von ihm verlangt, sich dem gängigen Ordnungssystem anzupassen. Doch das will er gar nicht! Er will nicht, dass sein Leben irgendwelchen Vorgaben der Normalität  zum Opfer fällt! Nein, er möchte so leben, wie er es innendrin erspürt. Ganz schön mutig und doch ist diese Haltung der einzige Weg in ein zufriedenes Leben.

Oder das:  70% der Menschen sollen angeblich mit ihrer Berufswahl unglücklich sein! Auch sie sind in gesellschaftlichen Fesseln gefangen, weil der Verstand ihnen wieder mal erzählt, wie wichtig Geld, Status, Erfolg sind! Und was ist mit ihrer inneren Zufriedenheit? Sollte sie nicht über allem stehen? Kein Geld der Welt, kein Schulterklopfen, kein Status ist es wert, dass wir unsere seelische Gesundheit opfern! Sie gibt uns niemand zurück!

Ich weiß, wovon ich schreibe, denn es gab eine Zeit in meinem Leben, da hab ich hautnah erfahren müssen, was es heißt, in diesen Fesseln zu hängen und nicht zu wissen, wie man sich davon befreit! Ich war wirklich der Ansicht, dies sei mein Leben gewesen! Diese Orientierung an dem, was man so tut, was alle Welt für richtig hält, es wurde zu meinem Verhängnis. So lang und schmerzerfüllt, bis ich wahrlich sagte: Ich will die ganze „Scheiße“ nicht mehr mitmachen- ich will das Leben führen, das zu MIR passt. Und nebenbei bemerkt: Diese „heilige Unzufriedenheit“ hatte sich mittlerweile als Dauergast bei mir einquartiert und wollte partout nicht mehr ausziehen. Zum Glück war sie so hartnäckig, weil nämlich dringender Handlungsbedarf anstand. Raus aus den alten Denkmustern und einschnürenden Fesseln und hinein in ein Leben nach meinen Vorstellungen, Möglichkeiten und gewiss auch mit einigen Begrenzungen durch meine ganz persönliche Lebensgeschichte.


Ich bin der Ansicht, dass jeder Mensch aus seinem Geschenkkorb Leben ganz viel herausholen kann. Man darf sich nur nicht vergleichen, neidisch auf die schauen, denen es scheinbar besser geht- die vielleicht den Anschein erwecken, von jeher auf Rosen gebettet zu sein. Mir war irgendwann bewusst: Genau dieses Leben in seinen ganz eigenen Verläufen, inklusive meiner argen frühkindlichen Zerbrochenheit, aber auch mit Fähigkeiten, Schwächen und Stärken, hatte Gott eigens mir zugedacht– und er wollte nicht, dass ich die Defizite herausfilterte, sondern dass ich mit dem, was ich hatte, mein erfülltes Dasein kreiere.

Wir dürfen nie vergessen: Gott hat jedem von uns genau das mitgegeben, das ausreicht, um ein erfülltes Leben zu führen. Es ist alles da: IN UNS!






Wir müssen halt das Leben , wie es so schön heißt, aus dem Holz schnitzen, das zur Verfügung steht- doch es kann nur gelingen, wenn wir mit dem, was ist, zufrieden sind. Was wissen denn wir über Gottes stille Absicht, die hinter allem steht! Ich beton es zwar sehr oft, aber Gott hat absolut andere Maßstäbe, andere Zielsetzungen, als unsere gängige Welt. Ihm ist nicht daran gelegen, dass wir uns über unseren materiellen Besitz definieren, über Status, Macht und Geld! Er braucht den leibhaftigen Menschen – sogar mit all unserer Zerbrochenheit, Sündhaftigkeit, Schwäche nimmt er uns an. Es heißt so schön:



„Gott wusste um all deine Schwächen,
bevor er sich für dich entschied.“

Joyce Meyer

Nein, wir brauchen und können Gott sowieso nichts vormachen- er kennt uns in- und auswendig- doch auf eines dürfen wir uns verlassen: Er ist emsig bemüht, das wieder herzustellen, was in uns irgendwann zerbrach. Gott will unsere Geschichte ganz neu schreiben und das nur zu unserem Besten- wenn wir ihn in unser Leben aufnehmen und ihm einfach vertrauen. Gott enttäuscht niemanden und durch ihn werden Dinge möglich, die kein Mensch je aus eigener Kraft schaffen würde.

Woher diese festen Überzeugungen kommen? Sie beruhen auf langjährigen Erfahrungen durch Fügungen, ich nenne sie mittlerweile die göttlichen Wegweiser!   Da geschahen Dinge, die ich mit dem Verstand nicht nachvollziehen konnte- genau das waren aber die Puzzleteile, die Gott in mein Lebensmosaik einfügte, um mich zu neuen Einsichten zu animieren, um mich auf den Weg zu führen, der neues Leben versprach. Gott hat uns nämlich nicht hierher gesandt, damit wir notdürftig ÜBERLEBEN. NEIN! Gott wünscht sich für uns ein erfülltes fröhliches leichtes selbstbestimmtes Dasein. Immer wieder sucht er uns, zeigt uns auf seine Art, wo wir immer noch etwas leben, was uns/ unserer Seele nicht guttut.





Hab mal gelesen: Gerade weil Gott uns über alle Maßen liebt, weist er uns  zurecht- aber nur, weil wir ihm so wichtig sind! Das Schöne ist ja: Vor Gott sind ALLE Menschen gleich- wo finden wir das denn sonst? ALLE haben wir die gleichen Chancen, das gleiche Ansehen, egal, was wir in der Vergangenheit auch anstellten- bei Gott sind alle willkommen.  Gott gibt uns ein Versprechen der Sicherheit, das wir in der gängigen Welt niemals erfahren werden. Doch er wünscht sich halt, dass wir wieder zu unserem Ursprung zurückkehren und uns als liebevolle friedliche Wesen in einem ebenso liebevollen respektvollen Miteinander erfahren.


Es geht nicht darum, Geld, Besitz und Macht hinterherzulaufen oder gar anzubeten, Kriege zu führen, sich der Gewalt zu verschreiben. Da sagt Gott dann nämlich: Lauft mal lieber dem Frieden und der Liebe nach- das sind Schätze, für die es sich lohnt, zu leben! Und weil ich eh in dieser oberflächlichen Welt niemals richtig heimisch wurde- wende ich mich getrost Gottes Welt zu. Eine bessere Entscheidung hätte ich niemals treffen können- gewachsen  durch mein gelebtes Leben und den großen Umkehrschritt, mich den Bedürfnissen meiner Seele zuzuwenden.

Natürlich gibt’s in meinem Leben auch einen positiven Nebeneffekt- denn die heilige Unzufriedenheit hat sich mittlerweile auf und davon gemacht…….und ich denke, dann spricht alles dafür, dass ich auf dem richtigen Weg bin.

Heute ist mir vieles viel klarer als noch vor Jahren, denn wir dürfen uns vor Augen führen: Verantwortung fürs Leben, die tragen wir ganz allein und da brauchen wir uns von Medien & Co nicht sagen zu lassen, was für uns richtig oder falsch ist. Wir sind Solotänzer und keine Mitläufer in der Massenbewegung! Dann nämlich laufen wir in unser eigenes Unglück hinein und das schert da draußen niemanden! Hauptsache, die Kasse klingelt!


Leben ist doch so viel mehr und ich möchte es weiterhin so gestalten, dass ich mir am letzten Tage sagen kann: Mein Leben war der schönen Erinnerung wert und ich bereue nichts! Dabei werde ich mich gewiss nicht an Geld oder Konsumgüter erinnern, sondern an das kostbare Geschenk Gottes, an ganz besondere Glücksmomente, seine wertvollen Fügungen, an die Möglichkeit, nach einem fremdbestimmten Dasein doch noch die Umkehr geschafft zu haben, um ein , auf meine Seelenbedürfnisse zugeschnittenes Leben leben, genießen und feiern zu können.

*Linda*

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