Dienstag, 8. Januar 2019

Jeder braucht ein Zuhause für seine Seele






Jeder braucht ein Zuhause für seine Seele



Es zählt zu meinen Lieblingsbeschäftigungen, im Netz nach immer neuen Lebensweisheiten Ausschau zu halten. Zu groß ist das Interesse, zu erfahren, wie andere Menschen die Welt/ das Leben und auch sich selbst so sehen.

Einige dieser Sprüche hab ich mal herausgefiltert, weil sie mich spontan innehalten ließen:

z. B.:


„Wer bist du, wenn du niemand sein musst?“

„Werde nie erwachsen.
Es ist eine Falle.“


„Man muss zeitlebens so sehen, wie man  die Welt als Kind sah.“

„Erwachsen zu werden war die dümmste Idee, die ich je hatte.“

 „Nur die Seele weiß, was Liebe ist.“


„Jeder braucht ein Zuhause für seine Seele“





„Weiß zufällig jemand, wo die Welt noch in Ordnung ist?“


Ohne Frage: Die Verfasser dieser Zeilen scheinen ihr Leben aus einem recht gewöhnungsbedürftigen Blickwinkel zu sehen…meint man aber nur! Denn sie haben eines gemeinsam- sie haben der Wahrheit endlich einen verdienten Platz eingeräumt, indem sie genau das benannten, was sie wirklich fühlten! Sie ließen einfach ihr Herz sprechen und dann kommt halt so etwas dabei heraus!


Sehr aussagekräftig ist übrigens die Frage:

Wer sind wir eigentlich wirklich, wenn wir niemand sein müssen- wenn wir nicht in der Situation sind, etwas leisten, darstellen, präsentieren, erfüllen zu müssen? Wer sind wir wirklich, wenn wir weitab von allen weltlichen Anforderungen allein sind im stillen Kämmerlein?

Da ich sehr seelenbezogen lebe, fällt mir die Antwort nicht schwer. Dann sind wir nämlich  sich nach Liebe, Geborgenheit, Wärme, Zuwendung, Wertschätzung sehnende  sensible  Wesen, denn wir sind MENSCHEN mit Gefühlen, Sehnsüchten und einem liebevollen Kern in uns drin.

Leider tappte ein jeder von uns  in diese Falle des Erwachsenwerdens hinein…..und das völlig unbewusst, bzw. voll der Überzeugung, dass es für ein erfolgreiches Dasein sprach, wenn wir möglichst schnell erwachsen wurden- voller Disziplin, Perfektion, abgeklärt, über alles erhaben und auf einem möglichst hohen Leistungslevel. Was war das für ein Ziel: Steh im Leben deinen Mann- steh deine Frau und lass dich bloß nicht unterkriegen! Nur die Harten kommen in den Garten!

Irgendwann waren wir sogar in dem Glauben, es spräche für uns, wenn nichts weh tut, wenn wir immer schön auf glücklich und zufrieden machen. Waren wir wirklich der Ansicht- dann! hätten wir unser Leben voll im Griff und unsere Existenz wäre gesichert?

Was taten wir uns da nur an? Wir haben unsere eigene innere Wahrheit voll hinters Licht geführt - mit der Konsequenz, dass wir uns selbst immer mehr verloren und gar nicht mehr wussten, wer- wir- denn wirklich sind.

Na ja und dann stehen wir irgendwann mitten im Leben, wissen nicht, woher die permanente Unzufriedenheit, bzw. innere Leere kommt….wo wir doch nur das befolgten, was man uns mit an die Hand gab. Nur- wir haben es versäumt, zu hinterfragen, wie es eigentlich unserer Seele damit ging!




Wenn ich jetzt unser aller Seelenbedürfnisse mit einbringe, dann stellt sich die Frage: Wie bekommen wir das eigentlich hin mit der wertvollen Erfahrung von  Wertschätzung und wahrer Liebe, wenn wir doch  nie erfuhren, wie es sich anfühlt, um unserer selbst willen geliebt und angenommen worden zu sein?

Da war doch zumeist keiner, der uns zusicherte: Du bist gut so, wie du bist, ohne etwas dafür tun oder sein zu müssen. Sind wir überhaupt fähig, wirklich zu lieben, wo wir doch nie lernten, uns aus ganzer Seele selbst lieb zu haben? Wie sollen wir echte Nähe zu anderen aufbauen, wenn wir uns selbst nicht nah sind, bzw. gar nicht wissen, was da IN UNS überhaupt los ist?

Nicht von ungefähr stimme ich der These zu: Jede Seele braucht  in erster Linie ein liebevolles verständnisvolles Zuhause und zwar ein Daheim, das ihren individuellen Bedürfnissen entspricht. Nur so wird es möglich sein, bestehende Narben und Wunden so gut wie möglich zu heilen.

Was hätte ich darum gegeben, wäre mir diese Erkenntnis schon in frühen Jahren beschert worden- noch bevor die Kriterien bei der Partnerwahl in eine völlig falsche Richtung gingen! Ich sag mal: Ich war nicht mit der Seele, sondern mit dem Verstand dabei und das konnte nicht gut gehen. Schuld spreche ich mir dennoch nicht zu, denn ich konnte es nicht besser wissen!

Heute hat ein ganz bestimmter Satz höchste Priorität bei mir:


„Wenn man sich nur in die Blüten und nicht in die Wurzeln eines Menschen verliebt, weiß man ab Herbst nicht mehr, was man tun soll.“

Von unbekannt

Was für eine Herausforderung stellt solch eine Haltung dar und doch kann sie wahrer nicht sein. Es heißt ja auch:

Bewusst gelebte Beziehungen sind  auch immer Heilräume für die arg verletzten Seelen, wenn die Bereitschaft vorhanden ist, den geliebten Menschen bedingungslos in seiner Ganzheit anzunehmen. Und diese spricht halt nicht nur die für uns  angenehmen Seiten an, sondern konfrontiert mit vielen dunklen Schattenseiten. Da sind „alte“ Ängste, da ist Selbstzweifel- da sind Traurigkeit, Misstrauen, Enttäuschung, Sehnsüchte, Wut…..halt all das, was unsere frühkindlichen Narben und Wunden ausmachen.

Verstanden hab ich das erst viel viel später und mir wurde klar, warum es in meinen zwei verstandesmäßig gewählten Beziehungen nicht klappen konnte. Nicht nur ich, sondern auch meine Partner waren meilenweit von diesem Wurzelbewusstsein entfernt. Über diesem lag ständig das Tuch der Verdrängung – und so waren die Beziehungen eigentlich von Anfang an zum Scheitern verurteilt.

Meine Partnerschaften waren wahrlich keine Heilräume- im Gegenteil! 


Und hier kommt schon wieder so ein Knackpunkt, der zu denken gibt! Hat man uns jemals dazu angeregt, uns dem zu widmen, was ich den inneren unerlösten Seelenunrat nenne? Sind wir gewillt, uns unsere Kindheitsverletzungen bewusst  vor Augen zu führen- oder sind wir eher in dem Glauben, dass die Zeit alle Wunden heilen wird?

Es kann nur einen Weg geben und der führt in unsere tiefsten Seelenschluchten, um herauszufinden, warum wir so oder so reagieren, fühlen oder denken.

Von daher freut es mich ungemein, wenn ich beobachte, dass die Menschheit sich im Wandel befindet, was ja die von mir gefundenen Sprüche durchaus bestätigen. Der Mensch gewinnt an  Bewusstsein hinzu, und ich nenne es das Bewusstsein für das eigene Selbst. Von daher ist es eine schöne Vorstellung, wenn sich in Zukunft  Begegnungen  „nur noch“ auf Seelenebene abspielen, denn ehrlich gesagt:

Die höchste Form der Existenz, die wir je erleben können, ist: sich fallen lassen zu können und sich unverblümt so zu zeigen, wie man wirklich!!! denkt und fühlt. Hier bin ICH und „in anders“ wird es mich nie wieder geben, vor allen Dingen nicht in schrecklich erwachsen.

Wollen wir wirklich richtig glücklich werden, dann findet Herz zu Herz, bzw. Seele zu Seele. Nur dann werden wir von dem bereichernden Gefühl sprechen können- unserer Seele endlich ein Zuhause geschenkt zu haben.


*Linda*

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