Montag, 14. Januar 2019

Schmetterling, flieg, du bist so schön!






Schmetterling, flieg- du bist so schön!


Zugegeben, mir war es bisher nicht vergönnt, einen Dialog zwischen einer Raupe und einem Schmetterling mitzuverfolgen……aber ich kann mir vorstellen, dass die Neugierde der Raupe sehr groß war! Eigentlich unverständlich, wird sie so gedacht haben, dass auch aus mir mal so etwas Buntes, Federleichtes werden kann. Da muss ich mich doch mal an den Schmetterling persönlich wenden, der wird’s ja wissen, wie man das anstellt!

Nun ja, ich weiß nicht, ob seine Antwort zufriedenstellend ausfiel…..denn der Schmetterling sagte klipp und klar: Wenn du so werden möchtest wie ich, dann geht das nur, wenn du dich komplett von deiner Existenz als Raupe verabschiedest! Entweder - oder- beides geht halt nicht! Du kannst nicht kriechen und fliegen!

Jetzt spring ich mal über und ziehe eine Parallele zum menschlichen Leben, denn das bietet sich wunderbar an! Irgendwann, da erwacht in uns nämlich so etwas wie die Sehnsucht nach einem leichteren „irgendwie“ anderen Leben. Wir sind das kräftezehrende Herumgekrieche leid und wünschen uns  ein solches Maß an Leichtigkeit, dass wir sogar fähig sind, zu fliegen!



Ich kann mich noch so gut an diese Phase erinnern, weil ich das bisherige Leben mit all seinen Mühen und der vergeblichen Sinnsuche bis oben hin satt war. Wütend, genervt und  enttäuscht  hab ich wie die Raupe gesagt: Ich bin genug herumgekrochen und erahne, das kann nicht das wirkliche Leben sein! Da muss es doch noch mehr geben. So musste ich mich erst einmal schlau machen und suchte nach Hinweisen:


Dann las ich die Worte von Christian Morgenstern:

„Das Leben ist die Suche des Nichts nach dem Etwas.“

Auch ein Herr Gellert trug zu der Thematik bei, denn er meinte:

„Lebe so, wie du wünschst,
wenn du stirbst, gelebt zu haben.“

Und ein Herr Unbekannt folgerte:

„Es kommt eine Zeit im Leben,
da müssen wir aufgeben,
wer wir sind,
um zu sein,
wer wir sein wollen.“







Na, das waren doch schon mal hilfreiche Tipps, denn bei mir wars dann wohl so weit! Aber Worte allein genügten mir nicht, weil ich absolut nicht wusste, wie man sie in die Praxis umsetzt. Man kanns glauben oder nicht: Weder ein kompetenter Psychologe, noch die besten Fachbücher konnten mir da weiterhelfen. Ich war irgendwann der Verzweiflung nahe, weil meine Nächte immer dunkler und dunkler wurden. So dunkel, dass nichts mehr ging…..und in dieser Not wandte ich mich an Gott als meinen letzten rettenden Strohhalm.

Heute sage ich voller Überzeugung: Nichts wird uns aus der Misere dieses „alten“ Lebens herausholen können, als nur er! Wenn uns jemand retten kann, wenn uns jemand ein neues Leben mit Aussicht auf Leichtigkeit ermöglicht, dann ist es Gott!

Ich gewann noch eine Überzeugung: Gott weiß  schon im Vorfeld um unsere menschlichen Nöte und macht nicht mehr, als auf diesen einen Augenblick zu warten, in dem wir vor ihm auf die Knie fallen, weil unser Leben das reinste Chaos ist. Er muss!! warten, weil wir vorher gar nicht ansprechbar wären. So lange wir immer noch auf unsere eigenen Pläne bauen- so lange wir unsere misslichen Lebensumstände auf Deubel komm raus aushalten – wird er nicht eingreifen.

Er möchte schon, dass wir ihn um seine Hilfe bitten und ihm eingestehen: Nein, ohne dich Gott, wird das nichts mehr mit einem schönen Leben. Ich hab alles versucht und nichts erreicht.


Gott wartet auf jeden von uns, denn es ist für mich sonnenklar:  Leben läuft eh auf ihn hinaus- früher oder später kriegen wir alle die Umkehrkurve. Wir haben uns lediglich über einen langen Zeitraum in einer Welt verlaufen, die nicht die unsrige ist. Sie hat uns so vieles  genommen: unsere menschliche Würde- unsere Einzigartigkeit- unser Selbstwertgefühl- unsere Kindlichkeit- und vor allen Dingen unsere gottgeschenkte Natürlichkeit.


ABER- und da können wir wirklich von Glück reden- eines hat sie uns nicht nehmen können und das ist diese tiefe Sehnsucht in uns- oder wie ich es gern bezeichne: unsere göttliche DNA. Da Gott sehr vorausschauend handelt, hat er sie vorsorglich bei unserer Erschaffung in uns alle hineingelegt. Er wird sich gedacht haben: Ich weiß sowieso, dass ihr euch von mir abwenden werdet- aber diese Mitgift tragt ihr in euch- so dass ihr niemals eure wahre Herkunft verleugnen könnt. Es wird der Tag kommen, da spürt ihr euren wahren Ursprung und wisst ganz von allein, zu wem ihr wirklich gehört. Und dieser Tag wird euer ganzes Leben für immer verändern.


Phil Bosmans hat sich sehr intensiv mit Gott und den Menschen auseinander gesetzt und er schrieb:

Das Heimweh
nach dem verlorenen Paradies
ist dem Menschen
ins Herz geschrieben.

Menschen sind wie große Kinder.
Ihr Leben lang sind sie auf der Suche nach Wärme,
nach Liebe und ein bisschen Glück-
auf der Suche nach einem Zuhause.
Auf der Suche nach einem,
der sie gern hat,
bei dem sie sich sicher fühlen,
bei dem sie Geborgenheit finden.

Menschen suchen bewusst oder unbewusst
den großen Strom,
der sie hinträgt ans andere Ufer,
in den endgültigen Hafen,
wo sie für immer geborgen sind-

in den Hafen voller Licht und Liebe,
den ich Gott nenne.

Phil Bosmans




Diese Worte machen sehr viel mit mir, denn längst vertrete ich die Ansicht, dass wir hier alle  auf einer kurzweiligen Durchreise sind, so als Gastbesuch, doch unser wahres Zuhause, das ist bei Gott. Darum scheint es mir suspekt, hinter welchen unwichtigen Dingen wir hier herlaufen sollen. Was nützen uns die teuersten Autos, die prächtigsten Villen, der höchste Status, wenn am Ende unserer Tage eh nur die Seele bleibt? Gott hat ja nicht ohne Grund angeraten: Wenn, dann sammelt hier auf Erden Schätze, die himmelstauglich sind- das Andere interessiert mich sowieso nicht.

Gestern las ich einen Spruch, der mir Gänsehaut machte.

„Es ist zu kalt, um allein nackt zu sein.“

Der Verfasser drückt seine Enttäuschung, Hilflosigkeit in nur einem Satz aus. Es ist, als würde er sagen: Diese Welt ist so kalt, dass ich mich gar nicht traue, mich seelisch nackt zu zeigen. Ich habe Angst, verletzt zu werden!

Da gibt’s noch einen, der lautet:

„Morgen habe ich wieder die Kraft, so zu tun,
als würde es mir gut gehen.“

Irgendwie kann einem bei solchen Bekundungen sehr übel werden….denn ich frag mich dann immer wieder:

In welcher Welt leben wir da eigentlich? Was tun wir uns gegenseitig nur an?



Nun gut, ich hab schon von Jugend an immer das leise Erspüren gehabt, dass ich irgendwie  im falschen „Weltfilm“ war. Ich vermochte nicht einzuordnen, warum es so unfriedlich in der Welt zuging- warum sich Menschen das Leben gegenseitig so schwer machten! Ich verstand einfach nicht, warum man der Ansicht war, dass Hass durch Hass beendet wird- dass Krieg durch Krieg ein Ende finden sollte! Das entbehrt doch jeder Logik, das ist eine Endlosschleife, die im Dauerkrieg endet. Und warum drehte sich alles um Luxus, Besitz, Ansehen, Macht, Konsum- so nach der Devise- mehr und mehr und mehr…..ist weniger nicht viel wertvoller?

Ich glaub, die Verfasserin des folgenden Textes denkt so ähnlich wie ich:



Ich bin aufgewacht.

Ich habe Klamotten zum Anziehen.
Ich habe fließendes Wasser.
Ich habe etwas zum Essen.
Ich bin gesund.
Ich habe liebe Freunde.

Das Leben ist schön.

Ich bin dankbar dafür.


Ob Leonardo da Vinci auch zu den Erwachten zählte?

Er bekundete nämlich:

„Einfachheit ist die höchste Stufe der Vollendung.“

Hier wird   verständlich, dass die Maßstäbe der oberflächlichen Welt mit solchen Erkenntnissen rein gar nichts gemein haben. Konträrer kann es gar nicht sein!
Darum muss es wohl im Dialog zwischen Raupe und Schmetterling gegangen sein. Wollen wir in den Schmetterlingsmodus übergehen, dann ist es notwendig,  unser bisheriges Leben gegen ein total neues einzutauschen, um uns zu fragen: Was sind eigentlich meine gefühlten Wahrheiten? Kann es sein, dass das, was ich bis heute so selbstverständlich lebte und glaubte, gar nicht das ist, was für mich zutreffend ist?


 Es führt einfach kein Weg dran vorbei, denn wenn wir vom Fliegen träumen, dann werden wir erkennen, dass zuvor erst einmal der erschwerende Ballast der ganzen Jahre von uns abfallen muss. Ja, wir müssen leicht werden und im Zentrum dieses leichten Daseins steht Gott.


 Von da an wird es sich  nicht mehr um uns und unsere Pläne drehen, sondern nur noch um das, was Gott sich wünscht. Sollte sich die Frage auftun, ob das schwer ist, so winke ich ab Wer einmal miterlebte, wie es sich anfühlt, durch eine unerklärliche göttliche Fügung Gott ganz nah gespürt zu haben…. Wer das große Glück hatte, durch Gott ein neues Leben geschenkt bekommen zu haben- der legt dieses Leben voller Vertrauen in seine Hände! Was ich über Jahrzehnte nicht vollbrachte, das hat Gott nämlich  in einem einzigen Moment in die Wege geleitet.

Ich habe Gott dann wissen lassen, dass ich bereit war, den Weg zu gehen und so konnte es losgehen…………………………………………


Nein, der Weg ist nicht einfach, aber wie sagte Rumi:

„Wer sich auf den Weg macht,
dem eröffnet sich der Weg.“

So ist es, denn auch hier tut Gott alles, damit wir in der richtigen Spur unterwegs bleiben. Er hat da so seine ganz eigene Art, das zu regeln. Wer es erleben darf, der spricht wirklich nur von Wundern, Fügungen und geheimnisvollen Entwicklungen.

Nein, unser Verstand kommt nicht mehr mit, wenn Gott zu wirken beginnt. Da heißt es nur annehmen, einfach genießen und dankbar sein. Wir bezweifeln so oft die Gegenwart Gottes, weil wir ihn nicht sehen oder begreifen. Ich hab ihn hautnah gespürt und erahne, dass er jedem von uns in jedem Moment nah sein möchte und nahe ist- halt, wie ein liebender Vater seinen Kindern immer nah sein möchte.



Auch hier hat sich Phil Bosmans so seine Gedanken gemacht:

Ich nehme an,
dass das Unsichtbare
unendlich größer ist
als das Sichtbare.

Ich bin sicher,
dass im Kern der unsichtbaren Welt
ohne die Grenzen von Zeit und Raum
ein Wesen gegenwärtig ist,
das die sichtbare Welt
mit unsichtbaren Fingern bewegt.

Die unsichtbare Wirklichkeit
ist viel fesselnder als
die sichtbare.
Mit dem berechnenden Verstand
kann man sie nicht wahrnehmen.
Dafür gibt es die Augen des Herzens.

Phil Bosmans


Aber wofür sich der einzelne Mensch entscheidet, das obliegt ihm ganz allein, Gott wird niemanden zwingen. Ich weiß nur: Mit Gott in meinem Leben ist es viel bunter, leichter, friedlicher geworden. Endlich weiß ich, warum ich hier auf Erden lebe und was mir das Wichtigste sein soll. Was hab ich früher meine Energie in unsinnige Haltungen, bzw. Zielsetzungen gesteckt!!. Es hat so viel Kraft gekostet und führte dennoch zu nichts- außer in das Gefühl der inneren Leere und Sinnlosigkeit. Ich war nämlich wie alle anderen auf der Straße der Normalität unterwegs.


Die Normalität ist eine gepflasterte Straße,
man kann gut drauf gehen,
doch es wachsen keine Blumen auf ihr.

Vincent van Gogh


Gott schenkte mir den Lebenssinn zurück, weil er mir klarmachte:

Es geht hier auf Erden allein um die Liebe- die gesunde Liebe zu mir selbst und die Liebe zu ALLEM, was seine Schöpfung umfasst.

Der Sinn jedes Daseins ist  erfüllt, wenn wir fähig sind, unser Herz zu öffnen, um mit diesem zu sehen, zu verstehen und zu lieben. Es geht nicht mehr wie früher darum, um Liebe  zu kämpfen, sondern um den Wunsch, seine Liebe verschenken zu dürfen- einfach so, ohne jede Erwartung.



Sehr nachdenklich wurde ich bei folgendem Spruch, der mich andererseits auch sehr berührte:

„Immer dieses Durchboxen im Leben.
Können wir uns nicht einfach nur durchkuscheln?“

Von unbekannt


Da wird eine große Sehnsucht spürbar! Sehnsucht nach einer liebevollen vertrauten Atmosphäre, in der sich Menschen gegenseitig wärmen , Geborgenheit schenken und einfach  von Seele zu Seele gut tun. Wie gern würde ich der Fragestellerin etwas Hoffnung geben. Ich würde ihr sagen:


Noch sind wir nicht so weit- aber es wird die Zeit kommen, dass Menschen  ihre Herzen vertrauensvoll füreinander öffnen, ohne Angst haben zu müssen, wieder und wieder verletzt zu werden. Dann suchen Hände wieder Hände/ Herzen suchen Herzen und Seelen werden wieder zueinanderfinden und das so herrlich nackt und frei, wie Gott sie erschuf!

Dann nämlich ist die Zeit angebrochen, in der Schmetterlingsseelen das Licht der Welt erblicken …………und sie werden fliegen, fliegen, fliegen………

*Linda*

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