„Ich muss nicht mehr lieb sein.
Ich kann mir meine Schokolade selber kaufen!“
Als ich diese Aussage las, da versuchte ich spontan, mich in
die Gedanken des Verfassers hineinzuversetzen. Schließlich entstamme ich einer
Generation, die bestens belehrt wurde, was zu tun war, um ein Anrecht auf den
Erhalt dieser Schokolade zu haben. Sehr oft hab ich es benannt: Wir waren die
Generation der lieben, angepassten, gehorsamen Kinder, die voller Respekt zu
den großen Erwachsenen emporblickten. Das, was sie sagten, war für uns
maßgebend und keiner wäre jemals auf die Idee gekommen, irgendetwas
anzuzweifeln.
Na ja und die Haltung
des „Liebseins“ stand ganz oben auf ihrer Wunschliste……Kritik oder ein
abwehrendes „Nein“? Was war denn das? So etwas kannten wir gar nicht!
Von daher gabs richtig viel Schokolade…..aber leider für einen
hohen Preis: Wir tauschten unser wahres Ich gegen ein künstliches ein und was
konnte dabei wiederum nur herauskommen? Nicht mehr als ein ebenso künstliches
Leben!
John F. Kennedy hatte schon damals den Durchblick, als er
feststellte:
„Es ist das Schicksal jeder Generation, in einer Welt unter
Bedingungen leben zu müssen, die sie nicht geschaffen hat.“
Die Frage, die sich hier stellt, ist nur: Wagen wir den
Schritt, zu ergründen, ob diese vorliegenden Bedingungen für uns zutreffend
sind? Auch die Mehrheit kann sich irren und was seit ewiger Zeit für gut
geheißen wird, muss nicht unbedingt das Richtige sein!
Instinktiv hab ich damals gespürt: Schwimme ich mit der
Masse, komme ich aus dem ganzen Dilemma niemals heraus.
Ich wollte nichts Künstliches mehr- mir war extrem daran
gelegen, in meine Authentizität zurückzufinden, denn ein künstliches Ich, das
in früher Zeit auf ein ebenso künstliches Dasein festgelegt wurde- wird ALLES leben,
nur nicht das, was dem Natürlichen entspricht. Die Tragik ist nur: Oftmals
waren/sind wir in dem Glauben, dass das
wirklich das wahre Leben sei!
Da glauben wir dann in der Jugend: Ist doch sonnenklar, der
Sinn des Lebens besteht darin, dass wir uns über unseren materiellen Besitz,
unser Ansehen, unser „Mann-, bzw. Frau sein, unsere körperliche Attraktivität,
unsere teuren Klamotten definieren…….und wir begreifen nicht, dass diese These
einen katastrophalen Sonnenuntergang mit sich bringt!
Der wahre Sinn des Lebens ist ein total anderer! Wir dürfen
wahrlich dann von einem erfolgreichen Leben sprechen, wenn es uns gelingt, „nur
noch“ wir selbst zu sein und dies zum Ausdruck zu bringen. Damit verbunden ist
das Finden und Ausleben unserer individuellen Lebensaufgabe und die hat nichts
damit zu tun, möglichst viel Geld zu verdienen, sich ein Ansehen zu sichern,
sondern einfach nur, um eine tiefe
persönliche Erfüllung zu finden.
Gerade diese Zeit ruft uns auf, ganz bestimmte Fragen an uns
selbst zu richten:
Wer bist DU?
Warum bist DU, gerade du, hier auf Erden?
Warum bist DU dort, wo du bist?
Wieder haben wir nämlich eines vergessen, denn über dem Wohl
und Wehe der GANZEN Menschheit steht Gott und dieser Gott hat einen großartigen
Plan mit uns ALLEN. Ein Herr führte mal das Bild eines Wandteppichs an, den
Gott so webt und JEDES einzelne Leben hat darin seinen ganz bestimmten Platz-
einen Platz, den uns Gott gegeben hat und den kein anderer Mensch jemals
einnehmen kann.
Wenn ich heute an dem
Ort verweile, wo ich bin, dann geschah das nicht auf meine Planung hin- denn
ich bin mir bewusst: Hier hat Gott mich ganz bewusst 2003 hingestellt, auch wenn ich dafür meine Heimat
verlassen musste.
Wir leben nämlich nicht für uns selbst, sondern immer gemäß
seiner Vorsehung. Wir können das übrigens auch prima merken, denn immer, wenn
wir etwas tun, was nicht seinem Willen entspricht, dann fühlt es sich
kraftzehrend und fast sinnlos an. Ganz anders ist es, wenn wir nach seinem
Willen leben. Dann kommt die Kraft wie geflogen, dann sind wir imstande etwas
zu leisten, zu dem wir eigentlich gar nicht fähig sind- rein vom Menschlichen
her. Kein Wunder, denn dann kommt die nötige Energie und Unterstützung von Gott.
Die Existenz Gottes außen vorzulassen ist für mich heute
geradezu ein Wagnis, denn ein Leben ohne Gott wird niemals erfüllend sein. Gut,
wir leben irgendwie, aber es fühlt sich nicht richtig schön an.
Hier denke ich an folgendes Bild:
„Leben ist nicht genug, sagte der Schmetterling.
Sonnenschein,
Freiheit und eine Blume muss man auch haben.“
Hans- Christian Andersen
Ich denke, wir haben die Wahl, wie wir unser Dasein
gestalten wollen- ob wir auch nach Sonnenschein,
Freiheit und einer Blume Ausschau halten. Das entscheidet jeder für sich
selbst.
Es gibt da einen Hoffnungsschimmer, der mir ausgesprochen
zusagt. Es sind die Worte von Charles Darwin, der klar hervorhebt:
„Alles, was gegen die Natur ist,
hat auf Dauer keinen Bestand.“
Diese These ist für mich eine der heißgeliebten Wahrheiten, denn gerade in
einer kalten, abgestumpften, künstlichen, auf Kompromisse ausgerichteten Welt wie dieser ist es von Nöten, dass wir
endlich wieder zu dem Natürlichen zurückfinden, wollen wir uns nicht ganz verlieren.
Unser wahres Wesen ruft nach Befreiung! In dem Zusammenhang sehe ich unsere
völlig normale menschliche Bedürftigkeit nach den einfachsten Dingen dieser
Welt:
Sich geliebt,
verstanden und wertgeschätzt zu fühlen, Wärme, Geborgenheit, Zuwendung zu
erfahren- schwach und fehlerhaft sein zu dürfen- unperfekt, unvollkommen,……
und das alles, ohne, dass wir etwas tun, sein oder haben
müssen!
Das ist nämlich unser aller Geburtsrecht, welches uns
niemals zugestanden wurde/ wird! Darum sind wir ja so unzufrieden und
unglücklich. Darum fühlt es sich in uns so leer an. Es ist, wie es Charles
Darwin begründet: Lassen wir allem
Natürlichen nicht den Vorrang, kann es mit einem erfüllten Dasein nichts
werden!
Wir dürfen wieder so was von einfach werden- so einfach, wie
wir als Kinder waren. Damals interessierten uns weder Status, noch Verdienst,
noch Aussehen, noch Herkunft- um miteinander befreundet zu sein. Hauptsache,
wir konnten schön miteinander spielen und hatten unseren Spaß. Da wars auch
völlig uninteressant, welchem Geschlecht jemand angehörte- Jungen und Mädchen
spielten zusammen und gut wars.
Und dann kamen viele kluge Köpfe und trennten auf Deubel
komm raus, was eigentlich von seiner Natur her von jeher zusammengehörte. Wir
sind alles „nur“ Menschen, ob Männlein oder Weiblein und das mit einem gleichen
Maß an natürlicher männlicher und weiblicher Bedürftigkeit.
Von daher mag ich diese Angabe, was eine gute Beziehung
ausmacht:
„Reden wie beste Freunde-
herumalbern wie Kinder-
zusammenhalten wie ein Ehepaar-
und sich beschützen wie Geschwister.“
Ich denke, hier kommt zum
Vorschein, welch immenser Wert in einer Beziehung liegt. Richtig gelebt, öffnet
sie Räume, die uns das langersehnte Heimatgefühl schenken, in denen das Herz zu Hause ist und die Seele ihren
kuschligen Platz hat, um sich wohlzufühlen und zu heilen.
Zwei extrem lange gescheiterte
Beziehungen hab ich gebraucht, um in diese Erkenntnis zu wachsen. Doch weit
gefehlt, anzunehmen, dass ich auf Gott sauer bin, weil er mich diese
Durststrecken gehen ließ. Im Gegenteil, ich bin ihm so was von dankbar! Hätte
ich diese Beziehungs-Wüstenzeiten nicht hautnah durchlebt, dann wäre mir doch
nie und nimmer das Licht der Erkenntnis aufgegangen! Ich brauchte den Schmerz,
denn alles, was wir so leidvoll durchmachen, bereitet uns auf das vor, was wir
wirklich suchen. In kurz und knapp gesagt: Der Schmerz ist einfach ein Zeichen,
dass etwas in unserem Leben nach Veränderung ruft.
So einfach ist das, auch wenn es
oft so weh tut.
Ich erinnere mich immer noch zu
gut an meinen tiefen Seelenwunsch: Oh Gott, schenke mir ein leichtes Leben- so
eines, dass ich das Gefühl habe, zu fliegen! Nun müssen wir wissen, dass Gott
kein Wunscherfüllungsautomat ist und auch nicht die Devise wie z. B. bei
Amazon herrscht: „Heute bestellt- morgen da.“
Oh nein- so geht das nicht im
Leben und schon mal gar nicht bei Gott. Er weiß zwar um unsere Wünsche ( weil
er alles von uns weiß)- aber bei ihm entwickelt sich alles Schritt für Schritt,
Ebene für Ebene. Wahrscheinlich hat er damals leise zu mir gesagt: Linda, wenn du irgendwann
fliegen willst, dann musst du zuvor den Ballast abwerfen, der dich daran
hindert und dazu gehört alles, was sich seit der frühen Kinderzeit so ansammelte:
Alte Glaubensmuster, völlig überholte Überzeugungen, die Unliebe zu dir selbst,
Schuldgefühle…und….und….und….
Ja, es war ne Menge Unrat in mir,
doch mit Gottes Hilfe gelang es mir, diesen zu entfernen- aber wie betont: in
ganz kleinen Schritten und von Wachstumsschmerz begleitet.
„Das Leben ist manchmal auch
nicht unbedingt eine Party,
aber da ich nun mal eingeladen
bin,
werde ich auch tanzen.“
Ich denke, hier entscheidet jeder
für sich selbst, ob er den Weg gehen möchte
in ein Leben voller Freude, Frieden, Freiheit, Liebe und Erfüllung- vor
allen Dingen in ein Leben, das endlich zu ihm passt. Es gibt da nämlich so
einen Trugschluss, wenn wir annehmen, alle Leben wären gleich zusammengesetzt.
Glücklich sind wir erst dann, wenn wir das haben, was uns persönlich gut tut. Darum
bietet es sich niemals an, unser Leben mit anderen zu vergleichen. Jeder von
uns hat eine komplett andere Lebensgeschichte- Schmerzerfahrungen, die sehr
individuell sind und nach denen wir unsere Bedürfnisse ausrichten.
Wir sind nun mal- jeder für sich-
einzigartig und ebenso einzigartig sind die Bedürfnisse der Seele, bzw. des
inneren verletzten Kindes.
„Lebe nur nach deiner eigenen
Melodie.“
Verfasser unbekannt
Ohne Frage, dieser Hinweis ist
mit einem hohen Maß an Selbsterkenntnis und Verantwortungsgefühl verbunden,
denn diese innere Seelenmelodie muss erst einmal gefunden werden nach so viel
Vorbeileben. Wissen wir überhaupt noch, wie schön sie klingt?
Sie erzählt uns von der Schönheit
unseres Wesens- von unserer Liebesfähigkeit, unserer Sensibilität, unserer
Fähigkeit, diese oft graue Welt in bunten Farben zu sehen.
Ja, wir fühlen wir uns dann wie
der Schmetterling, der nach langer mühseliger Suche endlich seinen
Sonnenschein, seine Freiheit und seine Blume gefunden hat.
*Linda*
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen