Samstag, 26. Januar 2019

ich muss nicht immer lieb sein







„Ich muss nicht mehr lieb sein.

Ich kann mir meine Schokolade selber kaufen!“

Als ich diese Aussage las, da versuchte ich spontan, mich in die Gedanken des Verfassers hineinzuversetzen. Schließlich entstamme ich einer Generation, die bestens belehrt wurde, was zu tun war, um ein Anrecht auf den Erhalt dieser Schokolade zu haben. Sehr oft hab ich es benannt: Wir waren die Generation der lieben, angepassten, gehorsamen Kinder, die voller Respekt zu den großen Erwachsenen emporblickten. Das, was sie sagten, war für uns maßgebend und keiner wäre jemals auf die Idee gekommen, irgendetwas anzuzweifeln.


 Na ja und die Haltung des „Liebseins“ stand ganz oben auf ihrer Wunschliste……Kritik oder ein abwehrendes „Nein“? Was war denn das? So etwas kannten wir gar nicht!
Von daher gabs richtig viel Schokolade…..aber leider für einen hohen Preis: Wir tauschten unser wahres Ich gegen ein künstliches ein und was konnte dabei wiederum nur herauskommen? Nicht mehr als ein ebenso künstliches Leben!

John F. Kennedy hatte schon damals den Durchblick, als er feststellte:

„Es ist das Schicksal jeder Generation, in einer Welt unter Bedingungen leben zu müssen, die sie nicht geschaffen hat.“


Die Frage, die sich hier stellt, ist nur: Wagen wir den Schritt, zu ergründen, ob diese vorliegenden Bedingungen für uns zutreffend sind? Auch die Mehrheit kann sich irren und was seit ewiger Zeit für gut geheißen wird, muss nicht unbedingt das Richtige sein!
Instinktiv hab ich damals gespürt: Schwimme ich mit der Masse, komme ich aus dem ganzen Dilemma niemals heraus.

Ich wollte nichts Künstliches mehr- mir war extrem daran gelegen, in meine Authentizität zurückzufinden, denn ein künstliches Ich, das in früher Zeit auf ein ebenso künstliches Dasein festgelegt wurde- wird ALLES leben, nur nicht das, was dem Natürlichen entspricht. Die Tragik ist nur: Oftmals waren/sind  wir in dem Glauben, dass das wirklich das wahre Leben sei!

Da glauben wir dann in der Jugend: Ist doch sonnenklar, der Sinn des Lebens besteht darin, dass wir uns über unseren materiellen Besitz, unser Ansehen, unser „Mann-, bzw. Frau sein, unsere körperliche Attraktivität, unsere teuren Klamotten definieren…….und wir begreifen nicht, dass diese These einen katastrophalen Sonnenuntergang mit sich bringt!

Der wahre Sinn des Lebens ist ein total anderer! Wir dürfen wahrlich dann von einem erfolgreichen Leben sprechen, wenn es uns gelingt, „nur noch“ wir selbst zu sein und dies zum Ausdruck zu bringen. Damit verbunden ist das Finden und Ausleben unserer individuellen Lebensaufgabe und die hat nichts damit zu tun, möglichst viel Geld zu verdienen, sich ein Ansehen zu sichern, sondern einfach nur, um eine  tiefe persönliche Erfüllung zu finden.


Gerade diese Zeit ruft uns auf, ganz bestimmte Fragen an uns selbst zu richten:

Wer bist DU?

Warum bist DU, gerade du, hier auf Erden?

Warum bist DU dort, wo du bist?


Wieder haben wir nämlich eines vergessen, denn über dem Wohl und Wehe der GANZEN Menschheit steht Gott und dieser Gott hat einen großartigen Plan mit uns ALLEN. Ein Herr führte mal das Bild eines Wandteppichs an, den Gott so webt und JEDES einzelne Leben hat darin seinen ganz bestimmten Platz- einen Platz, den uns Gott gegeben hat und den kein anderer Mensch jemals einnehmen kann.


 Wenn ich heute an dem Ort verweile, wo ich bin, dann geschah das nicht auf meine Planung hin- denn ich bin mir bewusst: Hier hat Gott mich ganz bewusst 2003  hingestellt, auch wenn ich dafür meine Heimat verlassen musste.


Wir leben nämlich nicht für uns selbst, sondern immer gemäß seiner Vorsehung. Wir können das übrigens auch prima merken, denn immer, wenn wir etwas tun, was nicht seinem Willen entspricht, dann fühlt es sich kraftzehrend und fast sinnlos an. Ganz anders ist es, wenn wir nach seinem Willen leben. Dann kommt die Kraft wie geflogen, dann sind wir imstande etwas zu leisten, zu dem wir eigentlich gar nicht fähig sind- rein vom Menschlichen her. Kein Wunder, denn dann kommt die nötige Energie und Unterstützung von Gott.

Die Existenz Gottes außen vorzulassen ist für mich heute geradezu ein Wagnis, denn ein Leben ohne Gott wird niemals erfüllend sein. Gut, wir leben irgendwie, aber es fühlt sich nicht richtig schön an.

Hier denke ich an folgendes Bild:

„Leben ist nicht genug, sagte der Schmetterling.
 Sonnenschein, Freiheit und eine Blume muss man auch haben.“

Hans- Christian Andersen


Ich denke, wir haben die Wahl, wie wir unser Dasein gestalten wollen- ob wir  auch nach Sonnenschein, Freiheit und einer Blume Ausschau halten. Das entscheidet jeder für sich selbst.



Es gibt da einen Hoffnungsschimmer, der mir ausgesprochen zusagt. Es sind die Worte von Charles Darwin, der klar hervorhebt:

„Alles, was gegen die Natur ist,

hat auf Dauer keinen Bestand.“

Diese These ist für mich eine der  heißgeliebten Wahrheiten, denn gerade in einer kalten, abgestumpften, künstlichen, auf Kompromisse ausgerichteten  Welt wie dieser ist es von Nöten, dass wir endlich wieder zu dem Natürlichen zurückfinden, wollen wir uns nicht ganz verlieren. Unser wahres Wesen ruft nach Befreiung! In dem Zusammenhang sehe ich unsere völlig normale menschliche Bedürftigkeit nach den einfachsten Dingen dieser Welt:

 Sich geliebt, verstanden und wertgeschätzt zu fühlen, Wärme, Geborgenheit, Zuwendung zu erfahren- schwach und fehlerhaft sein zu dürfen- unperfekt, unvollkommen,……

und das alles, ohne, dass wir etwas tun, sein oder haben müssen!

Das ist nämlich unser aller Geburtsrecht, welches uns niemals zugestanden wurde/ wird! Darum sind wir ja so unzufrieden und unglücklich. Darum fühlt es sich in uns so leer an. Es ist, wie es Charles Darwin  begründet: Lassen wir allem Natürlichen nicht den Vorrang, kann es mit einem erfüllten Dasein nichts werden!

Wir dürfen wieder so was von einfach werden- so einfach, wie wir als Kinder waren. Damals interessierten uns weder Status, noch Verdienst, noch Aussehen, noch Herkunft- um miteinander befreundet zu sein. Hauptsache, wir konnten schön miteinander spielen und hatten unseren Spaß. Da wars auch völlig uninteressant, welchem Geschlecht jemand angehörte- Jungen und Mädchen spielten zusammen und gut wars.

Und dann kamen viele kluge Köpfe und trennten auf Deubel komm raus, was eigentlich von seiner Natur her von jeher zusammengehörte. Wir sind alles „nur“ Menschen, ob Männlein oder Weiblein und das mit einem gleichen Maß an natürlicher männlicher und weiblicher Bedürftigkeit.


Von daher mag ich diese Angabe, was eine gute Beziehung ausmacht:

„Reden wie beste Freunde-

herumalbern wie Kinder-

zusammenhalten wie ein Ehepaar-

und sich beschützen wie Geschwister.“


Ich denke, hier kommt zum Vorschein, welch immenser Wert in einer Beziehung liegt. Richtig gelebt, öffnet sie Räume, die uns das langersehnte Heimatgefühl schenken, in denen  das Herz zu Hause ist und die Seele ihren kuschligen Platz hat, um sich wohlzufühlen und zu heilen.

Zwei extrem lange gescheiterte Beziehungen hab ich gebraucht, um in diese Erkenntnis zu wachsen. Doch weit gefehlt, anzunehmen, dass ich auf Gott sauer bin, weil er mich diese Durststrecken gehen ließ. Im Gegenteil, ich bin ihm so was von dankbar! Hätte ich diese Beziehungs-Wüstenzeiten nicht hautnah durchlebt, dann wäre mir doch nie und nimmer das Licht der Erkenntnis aufgegangen! Ich brauchte den Schmerz, denn alles, was wir so leidvoll durchmachen, bereitet uns auf das vor, was wir wirklich suchen. In kurz und knapp gesagt: Der Schmerz ist einfach ein Zeichen, dass etwas in unserem Leben nach Veränderung ruft.
So einfach ist das, auch wenn es oft so weh tut.

Ich erinnere mich immer noch zu gut an meinen tiefen Seelenwunsch: Oh Gott, schenke mir ein leichtes Leben- so eines, dass ich das Gefühl habe, zu fliegen! Nun müssen wir wissen, dass Gott kein Wunscherfüllungsautomat ist und auch nicht die Devise wie z. B. bei Amazon herrscht: „Heute bestellt- morgen da.“

Oh nein- so geht das nicht im Leben und schon mal gar nicht bei Gott. Er weiß zwar um unsere Wünsche ( weil er alles von uns weiß)- aber bei ihm entwickelt sich alles Schritt für Schritt, Ebene für Ebene. Wahrscheinlich hat er damals leise  zu mir gesagt: Linda, wenn du irgendwann fliegen willst, dann musst du zuvor den Ballast abwerfen, der dich daran hindert und dazu gehört alles, was sich seit der frühen Kinderzeit so ansammelte: Alte Glaubensmuster, völlig überholte Überzeugungen, die Unliebe zu dir selbst, Schuldgefühle…und….und….und….

Ja, es war ne Menge Unrat in mir, doch mit Gottes Hilfe gelang es mir, diesen zu entfernen- aber wie betont: in ganz kleinen Schritten und von Wachstumsschmerz begleitet.

„Das Leben ist manchmal auch nicht unbedingt eine Party,
aber da ich nun mal eingeladen bin,
werde ich auch tanzen.“


Ich denke, hier entscheidet jeder für sich selbst, ob er den Weg gehen möchte  in ein Leben voller Freude, Frieden, Freiheit, Liebe und Erfüllung- vor allen Dingen in ein Leben, das endlich zu ihm passt. Es gibt da nämlich so einen Trugschluss, wenn wir annehmen, alle Leben wären gleich zusammengesetzt. Glücklich sind wir erst dann, wenn wir das haben, was uns persönlich gut tut. Darum bietet es sich niemals an, unser Leben mit anderen zu vergleichen. Jeder von uns hat eine komplett andere Lebensgeschichte- Schmerzerfahrungen, die sehr individuell sind und nach denen wir unsere Bedürfnisse ausrichten.

Wir sind nun mal- jeder für sich- einzigartig und ebenso einzigartig sind die Bedürfnisse der Seele, bzw. des inneren verletzten Kindes.

„Lebe nur nach deiner eigenen Melodie.“

Verfasser unbekannt


Ohne Frage, dieser Hinweis ist mit einem hohen Maß an Selbsterkenntnis und Verantwortungsgefühl verbunden, denn diese innere Seelenmelodie muss erst einmal gefunden werden nach so viel Vorbeileben. Wissen wir überhaupt noch, wie schön sie klingt?
Sie erzählt uns von der Schönheit unseres Wesens- von unserer Liebesfähigkeit, unserer Sensibilität, unserer Fähigkeit, diese oft graue Welt in bunten Farben zu sehen.

Ja, wir fühlen wir uns dann wie der Schmetterling, der nach langer mühseliger Suche endlich seinen Sonnenschein, seine Freiheit und seine Blume gefunden hat.

*Linda*

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