Das Wesentliche im Leben ist für die Augen unsichtbar
Was ist das für eine herrliche Wahrheit! Wahrscheinlich trug
sie- wenn auch unbewusst dazu bei, dass ich mich eines Tages entschloss, nur
noch als „Seele“ unterwegs zu sein. Was
ist der Vorteil dabei? Eigentlich ganz einfach zu erklären, denn als Seele
zieht man es vor, ausnahmslos FÜHLEND durch die Welt zu reisen- sich von all
dem Sichtbaren unbeeindruckt zu lassen, um sich nur noch auf das Wesentliche konzentrieren zu
können.
Auf diese Weise steigert sich die Fähigkeit des Erspürens,
weil alle inneren Antennen rund um die Uhr voll auf Empfang ausgerichtet sind.
Im Nachhinein bereue ich diese Vorgehensweise nicht, denn irgendwann wurde mir
nämlich bewusst, dass meine inneren Antennen – warum auch immer- ganz allein wissen, wann sie auf eine
wohltuende Resonanz stoßen.
Hier denke ich an die These:
Jeder Mensch ist Zeit seines Lebens unterwegs, um sich
selbst zu finden- und längst ist es kein Geheimnis mehr: Wir sehnen uns nach
unserem wahren Wesen zurück, das uns durch ganz viel Vorbeileben an uns selbst
im Laufe des Lebens abhanden kam. Eigentlich brauchen wir uns nur wieder zurück
zu erinnern, doch was sich so leicht liest, ist ein extrem langwieriger
Prozess, der wohl niemals enden wird.
Ich sag mal, er kann etwas beschleunigt werden, wenn es uns gelingt, diese inneren Antennen wieder zu
aktivieren- um zu erspüren, was uns gut tut, bereichert, glücklich stimmt und wirklich
zu uns gehört.
Aus eigener Erfahrung weiß ich zu sagen: So vieles, was früher
unentbehrlich, richtig, normal, ja absolut notwendig schien, wird auf einmal
völlig nebensächlich. Wir schärfen unsere Sinne für die wahre Essenz des
Lebens.
Ohne Frage, da fällt so Einiges weg, was wir gar nicht mehr
brauchen, was uns die Welt über eine lange Zeit als „wichtig hoch fünf“
darlegte und immer noch einflüstert. Wollen wir aber in unseren inneren Frieden
finden, dann brauchen wir nur noch das in unser Leben zu lassen, was uns in der
Tiefe zu berühren, bzw. zu bewegen
vermag und das bezieht sich auf sämtliche Lebensbereiche.
Alleinsein ist gut für die Seele….
Nicht ohne Grund kam mal jemand zu dieser Erkenntnis, denn
erst die absolute Stille, das bewusste Innehalten , der Rückzug von allen
äußeren Einflüssen wird dazu beitragen, dass wir wieder lernen, dem Ruf der inneren Stimme zu folgen.
Ich denke, es geht um die Fragen:
Wer sind wir eigentlich in der Tiefe unseres Wesens und was
benötigen wir wirklich?
Hier erinnere ich mich an den kurzen Ausschnitt einer
Fernsehreportage. Eine Gruppe Heranwachsender hielt sich in einem Feriencamp
auf und wurde gefragt, wie sehr die Benutzung des Handys in den normalen Alltag
mit hineinspielt. Keines der Kinder leugnete den kontinuierlichen Gebrauch-
doch die Antwort eines Mädchens ließ mich stutzig werden. „Ich weiß auch nicht,
warum ich nicht ohne mein Smartphone sein kann, aber hier im Camp mit den
vielen anderen Kindern, da brauch ich es nicht, denn hier ist unser großer Chat
und der macht viel mehr Spaß, weil wir so viele tolle Dinge miteinander
erleben!“
Ganz klar kamen hier zwei Punkte zur Sprache: die gefühlte Abhängigkeit
vom Smartphone, die dem Mädchen selbst schon lästig schien und die Erkenntnis, dass es weitaus mehr Freude
bereitet, ihre Freunde im hautnahen Miteinander zu erleben. Ich denke, das ist
der springende Punkt: Es gibt nun mal keinen Ersatz für die persönliche Begegnung von Mensch zu Mensch, für die Freude
des Miteinanders und da kann das Smartphone noch so exclusiv und teuer ein.
Immer wird es nur eine Notlösung darstellen, bleibt ein künstlicher
Ersatz für das, was wir wirklich ersehnen und auch benötigen. Ich denke, an
dieser Stelle darf ich durchaus betonen, wie schön es doch war, als wir in der
Kindheit unser Augenmerk ausschließlich auf ein fröhliches persönliches Miteinander
– ohne Handybegleitung- richten konnten.
Ich glaube, was diese Umkehr oder Entsagung so schwierig
gestaltet, ist die stille Aufforderung, den Mut zu haben, auch gegen den Strom
zu schwimmen- sich nicht selbstverständlich in das einzureihen, was alle so tun
und für richtig halten. Immer ist es ausschlaggebend, welchen seelischen
Nährwert unsere Handlungen haben und nichts gibt uns mehr Aufschluss darüber
als die Frage : Wie FÜHLT es sich für mich an? Bleibt da im Nachhinein ein
schönes Gefühl IN MIR zurück? Konnte ich es genießen? Hat es mich bereichert? Fühlte
ich MICH lebendig?
Natürlich war auch ich von dieser Wahrheit einst meilenweit
entfernt. Das sah dann so aus, dass ich etwas sagte, was ich gar nicht meinte….
dass ich etwas tat, was ich gar nicht wollte….und was sich vor allen Dingen
auch nicht gut anfühlte. Doch dieses Verhalten blieb nicht ohne Folgen, denn
während sich der Verstand vor Wohlgefühl räkelte, verlor meine Seele immer mehr
die Luft zum Atmen.
Es mag sich etwas gewöhnungsbedürftig lesen, aber ich hab
mir angewöhnt, bei allen Entscheidungen zuvor meine innere Stimme zu befragen. Und
wenn ich Selbstgespräche ohne Ende führe- immer noch besser, als noch einmal in
eine Spur zu geraten, die mich von mir und meinem inneren Frieden wegführte. Die Hoffnung, dass wir in dieser
Welt jemals unseren inneren Frieden finden werden- die können wir begraben-
weil nun mal der Verstand auf seinem Thron festklebt und da wird sich meiner
Ansicht nach auch nichts mehr verändern. Im Gegenteil, es wird immer schlimmer (
künstlicher) und seelenzerstörerischer. Es kostet unsere seelische und auch
unsere körperliche Gesundheit, das ist das Fatale.
Es sei denn……Gottes stilles Wirken zieht seine Kreise immer
weiter, indem er uns wie versprochen ein neues Herz und einen neuen Geist
schenkt, damit wir fähig werden, diese eine Wahrheit zu erkennen:
Das Wesentliche im Leben hat nichts mit materiellem Erfolg,
Ansehen, Besitz, Konsum, Gefallen wollen, Ruhm und Macht zu tun- das Wesentliche
ist nur mit der Seele zu erspüren. In
einem meiner Bücher stellte sich die Frage: Müssen wir eigentlich erst wieder
lernen, wie sich seelisches Glück anfühlt? Es wurde der Ratschlag erteilt:
Suche den Ort auf, an dem du dich irgendwann mal von innen her richtig wohlfühltest-
so wohl, dass du alles um dich herum vergessen hast. Denn das war der Moment
deines seelischen Glücksempfindens und solche Momente gilt es zu suchen und zu erleben.
Und dieser besagte Ort stand bei den angesprochenen Personen
zumeist immer mit dem Verweilen in der Natur zusammen. Ohne Frage, wenn wir es
zulassen- wird es uns wie von allein zu unseren Wurzeln zurückziehen, denn eine
Seele geht unheimlich gern mit allem Natürlichen in Resonanz. Sie liebt Sonnenuntergänge,
die Sicht von hohen Bergen, einen Sternenhimmel, einen Regenbogen, bunte
Blumenwiesen, das Betrachten eines uralten Baumes und- wie las ich neulich:
„Eine Seele verneigt sich sogar vor einem Gänseblümchen.“
Ich finde dieses Bild so
berührend und es gibt viel Raum, um die
wahre Essenz des Lebens zu erfassen- um zu verstehen, dass wir Menschen eins
sind mit ALLEM, was Gott erschaffen hat. Es gibt keine Trennung- weder von
Mensch zu Mensch, noch von der Natur und schon mal gar nicht von Gott. Er ist
schließlich der Ursprung all dieser Schönheiten, uns eingeschlossen- und seine
immense Schöpferkraft- sein Ausbund an Phantasie, seine Genialität dürfen wir
Tag für Tag bewundern und mit großer Dankbarkeit und Demut als sein Geschenk an
uns annehmen und würdigen.
Ich fand hinsichtlich dessen noch
so eine Wahrheit und die lautet:
Es gibt eine lebenslange
Sehnsucht des Menschen und das ist die Sehnsucht nach dem Gefühl der
Verbundenheit mit ALLEM, was ist. . Eine Seele, sie weiß, dass sie von nichts
getrennt ist und darum ist sie auch bestrebt, uns in dieses Gefühl zurück zu
führen. Wer sich ausschließlich auf seine inneren Antennen verlässt- der spürt
den Sog von ganz allein. Wir kommen nämlich aus der absoluten Harmonie, sind im
Grunde der Frieden, die Freude und die Liebe- wir haben es nur vergessen.
So erging es mir auch einmal -zu
Zeiten, in denen ich absolut keinen Bezug zu meiner Seele hatte. Heute, da
stell ich mir oft vor, wie sehr sie gelitten haben muss unter meiner Ignoranz,
weil ich ihr sämtliche Möglichkeiten nahm, ihre Sehnsüchte zum Ausdruck zu
bringen.
Heute ist das ein bisschen anders
und ich bin ein Verfechter der These:
Unser ganzes Leben, alles, was
wir tun- sollte als Antriebsmotor die Seele haben. Nur so ist es mir gelungen,
zu erspüren, wo es die Seele eigentlich hinzieht und dass es ein Ding der
Unmöglichkeit ist, Gott als unseren Ursprung, unsere Gegenwart und Zukunft
außen vorzulassen. Seele und Gott sind niemals voneinander zu trennen, zumal
sie die selben Anliegen verfolgen.
Von daher dürfen wir darauf
vertrauen, dass Gott alles Mögliche unternimmt, um unsere verwundete Seele so
gut wie möglich zu heilen, unsere Wunden zu verbinden und der Seele den Frieden zu schenken, den sie so nötig
braucht. Genau dieses Versprechen hat er uns gegeben und es liest sich sehr zuversichtlich:
„Kommt zu mir, die ihr müde und
beladen seid. Ich schenke euch Ruhe für eure Seelen.“
Sehr oft führe ich mir seine
Zusicherung vor Augen, dass er uns aus dieser herzlosen kalten Welt herausholen
möchte. Allein, aus eigener Kraft werden wir es nicht schaffen, das ist gewiss,
denn dieser lange Aufenthalt hat uns viel
zu weit von uns selbst und unseren Wurzeln entfernt.
Neulich begegnete mir die Frage:
Wie interpretieren wir unseren
Lebensverlauf? Sehen wir ihn aus unserer verstandesmäßigen Sicht oder mit den
Augen, der Absicht Gottes? Blicken wir mit dem Gefühl der Verbitterung auf das
Erlebte zurück oder sind wir von Dankbarkeit erfüllt, es erleben zu dürfen?
Für mich gibt es heute keinen
Anlass mehr, mit Groll auf das Erlebte zurückzuschauen, weil mir bewusst wurde:
Hätte ich nicht all die Erfahrungen machen dürfen, dann wäre ich nie und nimmer
in ein neues Bewusstsein gewachsen! Von daher waren es durchweg göttliche
Wachstumsgeschenke. Wir dürfen nie außer acht lassen, dass Gott mit jedem von
uns einen ganz bestimmten Plan hat. Dieser Plan wird immer damit zu tun haben,
dass wir wieder zu dem Menschen
werden, der von Gott erschaffen wurde und dass wir irgendwann das Leben führen werden, welches
wirklich zu uns passt.
Ich habs sehr gern gelesen: Gott
empfindet eine unerklärliche Leidenschaft für uns, auch wenn wir noch so sehr
in unseren Sünden verstrickt sind.
Ja, es mag zutreffen:
Wir sind alle zerbrochene Gefäße
und Gott ist emsig darum bemüht, diese mit seiner ganzen Liebe aufzufüllen und
aus den Scherben etwas Wunderschönes zu kreieren. Manchmal hab ich den
Eindruck, dass Gott mit seiner immensen Schöpferkraft regelrecht seine Freude
an dieser Gestaltungskunst hat! Als wollte er uns zeigen: Schaut mal, was ich
aus diesem Häufchen Scherben Wunderschönes zaubern kann!
Anders hab ich nicht erlebt, denn
als ich damals der Ansicht war, mein Leben wäre vorbei, da klopfte er in Form
einer wundervolle, heute noch unerklärlichen Fügung bei mir an und schenkte mir
ein neues Leben, inklusive eines neuen Lebensgefühls.
Und wer dieses Wunder erleben
durfte, der verbeugt sich voller Dankbarkeit vor einem so großen und
liebevollen Gott, dem nichts so sehr am Herzen liegt, als dass seine Kinder ein
glückliches Dasein führen können.
*Linda*
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